Modell für die Integration musiktheoretischer Inhalte in einem Unterrichtsvorhaben

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Transkript:

Modell für die Integration musiktheoretischer Inhalte in einem Unterrichtsvorhaben Erläuterungen zum Modell Der Zusammenhang mit den Vorgaben des Kernlehrplans Musik Das folgende Unterrichtsvorhaben für die Jahrgangsstufe 6 im 2 Halbjahr bezieht sich auf das Inhaltsfeld Bedeutungen von Musik und darin auf die Obligatorik Ausdruck von Musik vor dem Hintergrund musikalischer Konventionen - Musik in Verbindung mit Bildern. Alle für das Inhaltsfeld relevanten konkretisierten Kompetenzerwartungen kommen in den 11 Schritten des Unterrichtsvorhabens in jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zur Anwendung. Rezeption: Die Schülerinnen und Schüler beschreiben subjektive Höreindrücke bezogen auf den Ausdruck von Musik analysieren musikalische Strukturen hinsichtlich der mit ihnen verbundenen Ausdrucksvorstellungen deuten den Ausdruck von Musik auf der Grundlage der Analyseergebnisse Produktion: Die Schülerinnen und Schüler realisieren einfache vokale und instrumentale Kompositionen mit unterschiedlichen Ausdrucksvorstellungen entwerfen und realisieren einfache bildnerische und choreografische Gestaltungen zu Musik Reflexion: Die Schülerinnen und Schüler erläutern den Ausdruck von Musik vor dem Hintergrund musikalischer Konventionen beurteilen eigene Gestaltungsergebnisse hinsichtlich der Umsetzung von Ausdrucksvorstellungen Anwendungsbezug Das Unterrichtsvorhaben besteht für die Schülerinnen und Schüler darin, Bild- Vorlagen des Malers Claude Monet als Inspirationsquelle für eigene kompositorische Gestaltungen zu verwenden. Nicht das Erlernen musikalischer Regelsysteme, diesbezügliche Ausdruckskonventionen und die Fachterminologie stehen im inhaltlichen 1

Zentrum, sondern deren Funktion als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel im Lösungs- Kontext der kreativen Aufgabenstellung. Durch den Anwendungsbezug wird zunächst eine musikalisch-inhaltliche Erfahrungswelt erschlossen, die im Gefolge begrifflich gefasst und terminologisch benannt wird. Als induktive Erschließung sollen die zur Anwendung kommenden musikalischen Phänomene verankert sein in der subjektiven Erfahrung, die immer konkret ist, und über die begriffliche und schließlich fachterminologische Benennung transferierbar werden auf andere Erfahrungsfelder. Musiktheoretische Inhalte Die musikalischen Gestaltungsmittel sind in den ersten Schritten im Parameter- Bereich Harmonik verortet und blenden zunächst andere Parameter als Gestaltungsvariablen aus. Erst im weiteren Verlauf werden bereits in anderen Anwendungsbereichen gelernte Regelsysteme einbezogen, in einem neuen inhaltlichen Kontext verwendet und erweitert durch einen neuen Formaspekt. Im Rahmen der zunehmenden Komplexität der Aufgaben wird damit ein spiralförmig kumulativer Prozess des Erweiterns, Übens, Sicherns, Anwendens, Erweiterns... angestrebt. Gestaltungsmittel und Ausdruckskonventionen Die hier zu Beginn eingeführten 5 Akkord-Typen sind als Einstieg in den Bereich der Harmonik gedacht. Bewusst wird hier nicht vom Dur- und Moll-Akkord ausgegangen, auch nicht von voraussetzenden theoretischen Erklärungen oder Definitionen. Es werden eine Reihe unterschiedlicher Akkordmöglichkeiten angeboten, um gleich zu Beginn gegen die Klischees von Dur und Moll vorzugehen. Es geht um Sensibilität für die Klangerfahrung und Klangqualität von Akkorden, die möglichst unvoreingenommen möglich werden soll. In der ästhetisch offenen Auseinandersetzung mit den Bildern von Monet sollen sich erst im subjektiven Raum, dann im intersubjektiven Abgleich Ausdruckskonventionen heraus bilden. D.h. in Konzentration auf die Erkundungen der Stimmungen im intermodalen Sinnes-Vergleich liegt der Schwerpunkt der ästhetischen Wahrnehmung auf der Ausdrucksqualität. Für den intersubjektiven Abgleich wird Kommunikation über die Sprache nötig, die hier unterstützt wird durch Adjektiv- Angebote. In der sprachlichen Beschreibung und im Prozess der Einigung auf ähnliche Sicht- und Empfindungsweisen realisiert sich das Herauskristallisieren der Ausdruckskonventionen. So soll eine klischeehafte Verengung und Konditionierung in der deutenden Wahrnehmung vermieden werden. 2

Im Garten von Claude Monet Mit Musik Stimmungen ausdrücken Dies ist ein Foto der Japanischen Brücke aus dem Garten des Malers Claude Monet in Giverny, in der Nähe von Paris. Monet, der von 1840 bis 1926 in Frankreich gelebt hat, hat dort viele Stunden zugebracht und sich von den Farbenspielen der Natur inspirieren lassen. Es sind dabei viele Bilder entstanden, häufig von denselben Motiven. Berühmt sind die Seerosen-Bilder und die Japanische Brücke. Manchmal hat er über einen langen Zeitraum an einem Bild gearbeitet und es immer wieder verändert, um die Stimmung richtig zu treffen. An den Bildern der Japanische Brücke kann man das durch den Vergleich gut nachvollziehen. Die Lernenden schauen zunächst die vier Abbildungen der Gemälde von der Japanischen Brücke an und überlegen dabei, welche Stimmung Claude Monet jeweils im Sinn hatte, als er die Bilder gemalt hat. Dann hören sie das Musikbeispiel (CD Nr.X) an und überlegen, zu welchem der vier Bilder es am besten passt. In diesem Unterrichtsvorhaben werden Stimmungen mit Musik ausgedrückt, inspiriert durch und bezogen auf die Bilder der Japanischen Brücke von Claude Monet. in gestalterischer Weise mit fünf Akkordtypen durch rhythmisches und melodisches Ausgestalten in der ABA-Form gezielt Stimmungen ausgedrückt. Stimmungen in der Musik erfasst, beschrieben und gedeutet Gestaltungsergebnisse verglichen und beurteilt 3

Schritt 1 Fünf Akkord-Typen auf einem Keyboard spielen Es stehen fünf unterschiedliche Akkorde zur Verfügung, die 6 unterschiedlichen Bildern, die Claude Monet von der Japanischen Brücke gemalt hat, zugeordnet werden sollen. Der Klang des Akkordes soll die Stimmung des Bildes unterstreichen. Als erstes werden die fünf Akkorde erkundet. Sie werden dabei auf einem Keyboard gespielt oder von einem Klavierspieler vorgespielt. Beim genauen Anhören des Klangs jedes Akkordes wird überlegt, welche der Adjektive, die im Adjektiv-Kasten zu finden sind, am besten passen. Mit diesen Adjektiven wird die Stimmung des jeweiligen Akkords subjektiv beschrieben SCHÜLER-INFO Akkord ist in der Musik die Bezeichnung für den Zusammenklang mehrerer unterschiedlicher Töne. Häufig benutzt werden Dur- und Mollakkorde, die jeweils eine bestimmte Stimmung erzeugen. Weitere Akkorde, die andere Stimmungen erzeugen, sind der Quartenklang, der aus zwei gleich großen Tonabständen besteht (Quarte=Signalton von Rettungswagen) und das diatonische und chromatische Cluster (Cluster=Schichtklang, viele Töne aufeinander geschichtet). SPIELANLEITUNG zur Erkundung der 5 Akkorde 4

Schritt 2 Fünf Akkord-Typen in unterschiedlichen Lagen spielen Die fünf Akkorde aus dem Modul 1 können z.b. auf dem Klavier in unterschiedlichen Lagen gespielt werden, ohne dass die Töne des Akkords verändert werden mal ganz rechts auf der Tastatur, mal in der Mitte, mal ganz links. SCHÜLER-INFO Mit der Lage ist der Platz des Akkords im Ton-Raum gemeint. Von hoher Lage spricht man, wenn der Akkord mit hohen Tönen gespielt wird, z.b. wenn mehrere Frauen den Akkord singen würden. Von tiefer Lage spricht man, wenn der Akkord nur mit tiefen Tönen gespielt wird, z.b. wenn nur Männer ihn singen. Die mittlere Lage befindet sich im Ton- Raum etwa dort, wo der Ton c` liegt, also beim Violin-Schlüssel der Ton mit der ersten Hilfslinie unten. Diesen Akkord können sowohl Frauen als auch Männer singen; Frauen, wenn sie möglichst tief und Männer, wenn sie möglichst hoch singen. tiefe Lage mittlere Lage hohe Lage 5

Schritt 3 Die Stimmung von fünf Akkordtypen in unterschiedlichen Lagen mit Adjektiven beschreiben Jeder Akkord hat eine eigene Stimmung, die sich ändert, wenn man ihn in tiefer, mittlerer oder hoher Lage spielt. Zur Beschreibung der Stimmung kann man Adjektive benutzen. Die Auswahl der Adjektive ist nicht immer einfach und eindeutig. Deswegen ist es sinnvoll, dass der Lernende sich zunächst alleine passende Adjektive aussucht und sich dann in einer Gruppe intersubjektiv auf zwei bis drei einigt. Es soll also für jeden Akkord-Typ in den drei Lagen passende Adjektive aus dem Vorrat ausgesucht werden. Vorrat der Adjektive geheimnisvoll fröhlich lustig beschwingt schwebend heiter leicht zart sanft weich schwerelos innig gedämpft feierlich aggressiv hart dämonisch drohend düster geheimnisvoll finster gespenstisch gruselig dunkel schwermütig trostlos traurig bedrückend klagend ernst eindringlich verrück exotisch schlicht brillant flimmernd glänzend leuchtend schrill glitzernd hell grell schrill.............. 6

Die Adjektive, auf die sich die Lernenden in der Gruppe geeinigt habt, werde in die Tabelle eingetragen. Dies ist hilfreich, um für eine bestimmte Stimmung, die in der Musik ausgedrückt werden soll, einen geeigneten Akkord auswählen zu können. Quartenklang tiefe Lage mittlere Lage hohe Lage Dur-Akkord Moll-Akkord Diatonisches Cluster Chromatisches Cluster 7

Schritt 4 Die Stimmung der Monet-Bilder mit Adjektiven beschreiben Die Lernenden schauen wie in Schritt 3 zunächst allein die sechs Bilder der Japanischen Brücke von Claude Monet an und überlegen, welche Stimmung sie jeweils vermitteln. Es werden passende Adjektive aus dem Vorrat in Modul 3 ausgesucht und sich auf in der Gruppe auf zwei bis drei geeinigt. Die Adjektive werden in die Spalte unter die Bilder eingetragen. Bild 1 Bild 2 Bild 3 Adjektive: Bild 4 Bild 5 Bild 6 Adjektive: 8

Schritt 5 Die fünf Akkorde den sechs Monet-Bilder zuordnen Jetzt ist die Vorbereitung abgeschlossen, um entscheiden zu können, welcher der fünf Akkorde in welcher Lage am besten geeignet ist, um die Stimmung des jeweiligen Bildes mit dem Klang des Akkordes zu unterstützen. Die Adjektive des Bildes müssten mit denen des Akkordes übereinstimmen. Die Entscheidung für einen der fünf Akkorde mit der Lage werden in die Kästchen unter die Bild-Nummer eingetragen. Akkorde: Vorschläge zur Realisierung Die sechs Monet-Bilder stehen als Filmsequenz zur Verfügung. Jedes Bild ist 10 Sekunden zu sehen, der Film dauert also 1 Minute. Die Akkorde werden auf dem Klavier gespielt, indem sie jeweils beim Erscheinen des Bildes angeschlagen werden Die Akkorde werden auf einem Keyboard gespielt, in dem ein durchgehend klingenden Sound gewählt wird und die Akkorde so lange gehalten werden, wie das jeweilige Bild zu sehen ist. Die Ergebnisse können mit einem Aufnahmegerät aufgenommen und am PC mit Hilfe eines Video-Programms den Bildern zugeordnet werden 9

Schritt 6 Die sechs Monet-Bilder mit den Akkorden vergleichen und bewerten SCHÜLER-INFO Künstlerische Produkte sind schwer zu bewerten. Es gibt kein eindeutiges richtig oder falsch. Häufig versucht man, aus einem Gefühl heraus zu urteilen, wobei es dann meistens schwierig ist, das Urteil zu begründen. Etwas leichter ist es, wenn das Kriterium der Bewertung klar ist und präzise Beobachtungen gemacht werden, die zur Begründung herangezogen werden. Dann können andere das Urteil besser nachvollziehen und vergleichen. Es sollen nun mindestens drei Ergebnisse als Audio-Aufnahmen vorliegen, die aus einer Vielzahl ausgelost worden sind. Es sind sicher unterschiedliche Entscheidungen getroffen worden und es soll nun exemplarisch überlegt werden, bei welchem Bild in den drei Fassungen der gewählte Akkord als besonders übereinstimmend in der Stimmung empfunden wird. Dazu kann man folgendermaßen vorgehen: 1. Die Lernenden schauen und hören sich die drei Fassungen an und wählen erst jeder für sich die beste Lösung aus 2. Die Ergebnisse werden in kleinen Gruppen verglichen und sich für drei Bild/Akkorde aus den drei Filmen entschieden 3. Es wird geklärt, um welchen Akkord in welcher Lage es sich handelt und eine Begründung für die Entscheidung formuliert. Dazu werden die Ergebnisse aus Schritt 3 und 4 und als Vorlage benutzt 4. Die Bewertung mit der Begründung wird im Plenum vorgetragen und Abweichungen diskutiert. 10

Vorlage für Arbeitsschritt 3 Film 1 Bild Nr. (1-6): Klang: Begründung: Film 2 Bild Nr.(1-6): Klang: Begründung: Film 3 Bild Nr. (1-6): Klang: Begründung: 11

Schritt 7 Mit den fünf Akkorden rhythmisch spielen Die fünf Akkord sind das Material, mit dem weiter Musik gemacht werden soll. Zunächst wird die rhythmische Ausgestaltung des Akkordmaterials erkundet. D.h. es werden die Vorschläge ausprobiert, durch die Ideen entstehen, was man mit einem Quartenklang und den anderen vier Akkorden rhythmisch machen kann. Vorschlag 1 Grundschlag Takt Tempo Vorschlag 2 Pattern Artikulation Spielt die Akkorde mit dem gleichmäßigen Grundschlag, mal kurz angeschlagen, mal länger gehalten. Verändert das Tempo des Grundschlags. Mal ganz langsam, mal schnell. Spielt die Akkorde gleichmäßig mit Takt-Betonungen, mal im ruhigen 4er-Takt, mal im beschwingten 3er-Takt Sucht Euch ein rhythmisches Pattern und haltet es eine zeitlang durch. Mal im 4er-Takt, mal im 3er-Takt Spielt das Pattern in unterschiedlichen Tempi. Mal sehr langsam mit länger angehaltenen Tönen, mal im Schritt-Tempo, mal schnell mit kurz gespielten Tönen Vorschlag 3 Ametrik Accelerando Ritardando Spielt die Akkorde, ohne dass man einen Grundschlag oder Takt hören kann. Mal ganz ruhigen, mal unruhig und schnell. Spielt Tonfolgen, deren zeitliche Abstände allmählich kürzer werden... und länger. Spielt Patterns aus Vorschlag 2, die sich beschleunigen und wieder verlangsamen 12

Schritt 6 Mit den fünf Akkorden melodisch spielen Jetzt werden die fünf Akkorde als melodisches Material genutzt. D.h. es werden wie in Schritt 5 die Vorschläge ausprobiert, durch die Ideen entstehen, was man mit den Akkorden melodisch gemacht werden kann. Anschließend werden Kombinationen aus Schritt 5 und 6 ausprobiert. Vorschlag 1 Arpeggio Akkord- Brechung Spielt die Akkord-Töne nicht gleichzeitig angeschlagen sondern nacheinander von unten nach oben. Mal im schnellen, mal im langsamen Tempo Spielt die Töne des Akkords in unterschiedlicher Reihenfolge, mal von unten nach oben, mal umgekehrt, mal kreuz und quer Spielt die gebrochenen Akkorde im Ton-Raum nach oben oder unten erweitert Vorschlag 2 Melodische Figuren Melodische Linien Vorschlag 3 Artikulation Melodischrhythmische Gestaltungen Sucht mit den Tönen der Akkorde kleine melodische Figuren, die Ihr ohne Probleme wiederholen könnt wie ein Pattern Spielt die Figuren mal mehr engräumig, mal weiträumig, mal als Zickzack, mal als Linie nach oben oder unten (vor allem bei den Cluster geht das gut). Mal mit Sprüngen (bei den Dur- und Moll-Akkorden und Quartenklang), mal mit Schritten (bei den Cluster) Spielt die Figuren aus Vorschlag 2 mal sehr kurz und abgehackt, mal die Töne eng miteinander verbunden, mal gemischt. Spielt die Figuren aus Vorschlag 2 klar erkennbar mal im 4er- Takt, mal im 3er-Takt Probiert alle mögliche Verknüpfungen aus den Vorschlägen aus 13

Schritt 7 Eine Komposition herstellen zu einem Bild der Japanischen Brücke von Monet Das Ausprobieren in Schritt 5 und 6, das Material aus Schritt 1 und 2 und Erfahrungen aus Schritt 3 und 4 sind die Basis, um nun eine eigenständige Komposition herzustellen. Eines der sechs Bilder der Japanischen Brücke von Monet soll dabei als Ausgangspunkt dienen. Die Stimmung, die in dem ausgewählten Bild gedeutet wird, soll in der Musik zum Ausdruck kommen. Als erstes wird ein Bild aus den sechs ausgesucht, das am meisten zusagt. Für die weitere Arbeit werden die Adjektive aus Schritt 4 benutzt. Damit ist in etwa die Stimmung erfasst, die in der Komposition zum Ausdruck kommen soll. Alle Ideen werden in Stichworten oder grafischen Zeichen in der Partitur festgehalten. Die Komposition soll die Form ABA haben und nicht länger als maximal eine Minute dauern. SCHÜLER-INFO Um die Ideen für eine Komposition zur Geltung zu bringen, wählt man sinnvoller Weise eine geeignete Form. Ein Song hat z.b. sehr oft die Form Strophe-Refrain-Strophe-Refrain... usw.. Der Refrain hat dabei die Aufgabe, die wichtigsten Aussagen in den Vordergrund zu rücken. Um eine kurze Komposition herzustellen, die erkennbar zu einem Ende kommt und gleichzeitig das Besondere einer Idee herausstellt, kann man die ABA-Form benutzen. A ist der 1. der 3 Abschnitte, der sich nach dem B-Teil (2. Abschnitt) wiederholt. Dadurch entsteht der Eindruck des Wiedererkennens und des Abrundens. Der B-Teil steht in Kontrast zu A, das heißt mindestens zwei Parameter von A sind in B gegensätzlich (z.b. schnell-langsam, hohe-tiefe Lage, im Grundschlag-ametrisch usw.). Dadurch wird das Besondere von A deutlich herausgestellt. 14

Vorlage für Arbeitsschritt 7 Partitur in der ABA-Form 15

Schritt 8 Die Kompositionen präsentieren und über die Ausdrucksmöglichkeiten des Medium Musik im Vergleich zur Malerei nachdenken Der letzte Schritt dieses Unterrichtsvorhabens besteht darin, die Kompositionen zu einem Bild der Japanischen Brücke von Claude Monet aufzuführen. Mit den Vorführungen bietet es sich an, den Komponisten und Ausführenden Feedback zu geben über das Gelungene ihrer Musik die Kompositionen mit dem Bild zu vergleichen über die Ausdrucksmöglichkeiten der benutzten musikalischen Mittel nachzudenken. Die Unterschiedlichkeit der Mittel zum Ausdruck von Stimmungen zu klären Die Vor- und Nachteile von Musik als Ausdrucks-Medium abzuwägen im Vergleich zur Malerei. Vorschläge zur Realisierung Alles ist vorbereitet, sodass zunächst alle Kompositionen mit den sichtbaren Bildern reibungslos vorgeführt werden können Die Kompositionen werden mit Beifall nach jeder Vorführung präsentiert Es wird nach jeder Vorführung notiert, was an der Musik und im Vergleich mit dem Bild besonders gefallen hat Nach den Vorführungen wird eine Diskussionsrunde gebildet. Der Reihe nach werden die positiven Beobachtungen genannt. Danach werden gemeinsam über die oben genannten Aspekte nachgedacht. Zum Abschluss wird von jedem ein kurzer Text von ca. 1. Din A4-Seite geschrieben zum Thema: Mit Musik Stimmungen ausdrücken- was man als Musiker vom Maler Claude Monet lernen kann 16

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