Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien in Nordhessen

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Transkript:

Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien in Nordhessen April 22 Universität Kassel Fachgebiet Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt dezentrale Energiewirtschaft

Autoren/innen Dr. Ines Wilkens Marinus Schnitzlbaumer Prof. Dr. Heike Wetzel Im Auftrag von cdw Stiftung ggmbh Friedrich-Ebert-Straße 14 34119 Kassel Tel.: +49 561 7664462 Fax: +49 561 76644629 info@cdw-stiftung.de www.cdw-stiftung.de Ansprechpartnerin Dr. Ines Wilkens Universität Kassel Fachgebiet Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt dezentrale Energiewirtschaft Nora-Platiel-Straße 4, 3419 Kassel Tel.: +49 561 84-7949 ines.wilkens@uni-kassel.de

1. Einleitung Der intensive Ausbau erneuerbarer Energien (EE) führte in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlichen Strukturwandel in der Stromversorgung. Durch die vermehrte dezentrale Erzeugung konzentrieren sich die Erträge im Stromsektor heute nicht mehr auf Ballungsräume, sondern teilen sich vermehrt auf viele kleinere Regionen auf. Dadurch werden Wertschöpfungseffekte angestoßen, welche die Regionen nachhaltig finanziell stärken, Arbeitsplätze schaffen und die Standortattraktivität erhöhen (vgl. AEE 29, S.5). Mit einem Anteil von 56 % an regionalen erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liegt die Region Nordhessen 1 über dem bundesweiten Anteil von 37,8 % und dem Anteil in Hessen von 22,2 % im Jahr 218 (vgl. UBA 219, HMWEVW 219). Entsprechend ist zu erwarten, dass in der Region Nordhessen bereits eine hohe regionale Wertschöpfung (RWS) durch Investitionen in diesem Bereich erreicht wurde. Die vorliegende Studie stellt die finanziellen Auswirkungen des Zubaus von EE im Stromsektor in der Region Nordhessen technologiespezifisch und quantifiziert dar. Konkret betrachtet werden dabei Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen (PV), Wasserkraftanlagen sowie Biomasseanlagen im Zeitraum 2 bis 218. 2. Regionale Wertschöpfung Methodik Aus volkswirtschaftlicher Sicht bezeichnet Wertschöpfung den Wertzuwachs an Produktionsmitteln, Waren und Dienstleistungen in einem Wirtschaftsraum innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (vgl. Kosfeld et al., 213, S.19). Bezieht man sich in der Betrachtung auf ausgewählte Regionen, so kann ermittelt werden, wie viel Wertschöpfung innerhalb dieser geschaffen wird. Darunter zählen neben den Gewinnen der regionalen Unternehmen auch die Wertschöpfung anderer regionalen Akteure wie der Beschäftigten, der Kapitalgeber und der öffentlichen Hand (vgl. HMUKLV 213, S.53). Bei einer regionalen Betrachtung muss berücksichtigt werden, dass nur ein Teil dieser Wertschöpfung der Region tatsächlich zugeordnet werden darf, da stets auch finanzielle Flüsse über die Grenzen auftreten (vgl. Kosfeld et al., 213, S.25). Deshalb ist eine Aufteilung der regionalen Wertschöpfung in verschiedene Teilbereiche vorzunehmen, die es ermöglicht, spezifisch auf einzelne Effekte eingehen zu können. Kosfeld et al. (213) unterscheiden grundsätzlich drei Bereiche: Direkte, indirekte sowie induzierte regionale Wertschöpfung (vgl. Abbildung 1). Die direkte regionale Wertschöpfung umfasst den Wertzuwachs der einzelnen Stakeholder (Beschäftigte, Staat, Fremdkapitalgeber und Eigenkapitalgeber) einer wirtschaftlichen Tätigkeit, der in der Region verbleibt. Dazu zählen Unternehmensgewinne, Arbeitnehmereinkommen und Steuereinnahmen, die regional verbleiben, sowie Zinszahlungen an lokale Banken, die in der Region reinvestiert werden. Die indirekte regionale Wertschöpfung umfasst alle bezogenen Vorleistungen eines Unternehmens aus der Region. Dies können sowohl Materiallieferungen als auch Dienstleistungen von regionalen Anbietern sein. Die Verausgabung der direkten und indirekten Einkommen erzeugen zusätzliche Nachfrage. Diese induzierte regionale Wertschöpfung ist als ein Zuwachs an finanziellen Mitteln zu begreifen, der durch die ursprüngliche wirtschaftliche Tätigkeit zwar angestoßen wird, von dieser jedoch entkoppelt ist. Sie wird in Form von Multiplikatoren berücksichtigt. Die- 1 Entsprechend der Vorgehensweise der cdw Stiftung umfasst Nordhessen in dieser Studie die Landkreise Kassel, Schwalm-Eder, Werra-Meißner, Waldeck-Frankenberg und Hersfeld-Rotenburg sowie die Stadt Kassel. 2

ser Multiplikator beschreibt, wie die regional verausgabten Mittel in den nachfolgenden Stufen in der Region Wert schöpfen. Einflussparameter dabei sind die Konsumquote, die Steuerquoten sowie die Transfer- und Importquoten. 2 Regionale Wertschöpfung Direkte regionale Wertschöpfung Indirekte regionale Wertschöpfung Regionale Gewinne Regionale Einkommen Regionale Steuern Regionale Zinsen Regionale Materiallieferungen von Zulieferern Regionale Dienstleistungen von Zulieferern Multiplikator Multiplikator Direkte induzierte regionale Wertschöpfung Indirekte induzierte regionale Wertschöpfung Induzierte regionale Wertschöpfung Abbildung 1: Methodik regionale Wertschöpfung Nachfolgend wird die Vorgehensweise in dieser Studie erläutert (vgl. Abbildung 2). Eingangsgröße für die Berechnung ist der Zubau verschiedener EE-Anlagen im Betrachtungszeitraum 2 bis 218. 3 Für die Ermittlung der regionalen Wertschöpfung wird anhand technologiespezifischer Wirtschaftlichkeitsmodelle für die einzelnen EE-Anlagen in einem ersten Schritt ausgewertet, welche jährlichen Kosten- und Erlösstrukturen in den einzelnen Jahren vorliegen. Hierzu werden Annahmen bezüglich der spezifischen Investitionskosten und der entsprechenden laufenden Kosten während des Betrachtungszeitraum getroffen. Über die Einspeisevergütungssätze werden mittels einer Gewinn- und Verlustrechnung das Betriebsergebnis der Betreiber sowie die in der Region bezahlten Steuern bestimmt. Die einmaligen und laufenden Kosten werden in verschiedene Positionen aufgeschlüsselt, um sie im Modell bestimmten Wertschöpfungskenngrößen zuordnen zu können. Als Grundlage dienen dazu prozentuale regionale Anteile, die für verschiedene Technologien und Kostenkategorien nach Kosfeld et al. (213) bestimmt werden. Auf diese Weise wird die direkte und indirekte regionale Wertschöpfung berechnet. Durch die ergänzende Anwendung eines Mul- 2 Für Details zur Berechnung sei auf Assenmacher et al. (24) verwiesen. 3 Die Betrachtung umfasst auch Kosten und Rückflüsse von Anlagen, die bereits in den 9er Jahren errichtet wurden, Zubau von Anlagen aber nur im Zeitraum 2 bis 218. Die Anlagendaten wurden von der enercast GmbH zur Verfügung gestellt. 3

tiplikators auf die kumulierten Werte wird die induzierte Wertschöpfung bestimmt. Insgesamt werden sieben Kenngrößen unterschieden, die detaillierte Untersuchungen der Ergebnisse ermöglichen. Input: Anlagendaten Jährliche EE Zubaumenge und -leistung nach Technologien PV Wind Wasser Biomasse Wirtschaftlichkeitsmodelle Regionales Wertschöpfungsmodell Investitionskosten - Herstellungskosten - Errichtungskosten - Planungskosten Kenngrößen Regionale Pachterträge Betriebsergebnis der Betreiber Steueraufkommen Regionale Wertschöpfung (direkt & indirekt) Multiplikator: Induzierte regionale Wertschöpfung Regionale Lohnsumme Betriebsergebnis der Betreiber Regionale Anteile Regionaler Unternehmerlohn Regionale Steuern Regionale Zinsen Laufende Kosten - Pacht - Versicherungen - Wartung/Reparatur - Sonst. Betriebskosten - Brennstoffe - Kapitalkosten Sonstige Betriebsausgaben Rahmenbedingungen & Annahmen Abbildung 2: Prozessschritte zur Bestimmung der regionalen Wertschöpfung Die Größen regionale Lohnsumme und regionaler Unternehmerlohn lassen auf Beschäftigungseffekte in der Region schließen. Sie beschreiben den Anteil der Kosten der Anlagenbetreiber und regionaler Dienstleister, die in Form von Löhnen an Arbeitnehmer und Unternehmer fließen, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nur ein Teil der Löhne wieder vollständig in der Region ausgegeben wird. 4

Die regionalen Zinsen berücksichtigen die Zinszahlungen des fremdfinanzierten Anteils der EE-Projekte, die in der Region reinvestiert werden. Das betrifft öffentlich-rechtliche Kreditinstitute oder Genossenschaftsbanken, bei denen der regionale Gedanke im Vordergrund steht (vgl. Kosfeld et al., 213, S.74). Die Höhe der Pachterträge umfasst die Einnahmen, die im Falle einer Flächennutzung an ortsansässige Landbesitzer abfällt. Dabei muss zwischen privaten und kommunalen Flächen, deren Erträge direkt in der Region verbleiben und solchen, die vom Land Hessen verwaltet werden und der Erträge entsprechend abfließen, unterschieden werden. Das Betriebsergebnis der Betreiber kann als Parameter für den Erfolg von EE- Geschäftsmodellen verstanden werden. Es wird davon ausgegangen, dass das Betriebsergebnis vollständig der Region zugutekommt, also die Betreiber der Anlagen ihre Gewinne direkt in der Region reinvestieren (vgl. Kosfeld et al., 213, S.78f). Die regionale Wertschöpfung durch regionale Steuern umfasst den Steueranteil, der innerhalb der Region verbleibt. Diese Effekte durch Steuern sind abhängig von der Betriebsform und der regionalen Verortung der Betreibergesellschaften. Die sonstigen Betriebsausgaben können als eine Größe verstanden werden, die den Anteil der regionalen Wertschöpfung bestimmt, der zusätzlich zu den Löhnen bei den regionalen Dienstleistern und Zulieferern entsteht wie z.b. durch Materiallieferungen, Versicherungsleistungen oder Bereitstellung von Hilfsenergien. Auch diese werden nur anteilig berücksichtigt, da von einem teilweisen Abfluss aus der Region auszugehen ist (vgl. Kosfeld et al., 213, S.25). Die induzierte Wertschöpfung wird in Form eines Multiplikators auf die anderen Wertschöpfungseffekte aufgeschlagen. Kosfeld et al. (213, S.3) weisen für den Regierungsbezirk Kassel einen Wert von 1,477 aus, der auch in dieser Studie für alle betrachteten Landkreise angenommen wird. Typischerweise liegen Multiplikatoren für regionale Effekte in Bereichen zwischen 1,2 und 1,5. Da in der Region Nordhessen durch ihre Größe und Wirtschaftskraft im Vergleich zu anderen Regionen weniger Güter importiert werden müssen, ist der Multiplikator der Region Nordhessen im oberen Bereich angesiedelt (vgl. Kosfeld et al., 213, S.31ff). Nicht betrachtet werden in dieser Studie die Verdrängungseffekte anderer Energietechnologien sowie der vermiedene Stromimport durch die Stromerzeugung durch EE. 3. Ergebnisse Im nachfolgenden Kapitel werden zunächst der EE-Anlagenzubau und die entsprechenden Investitionen im Betrachtungszeitraum dargestellt. Anschließend werden die Gesamtkosten und die kumulierte regionale Wertschöpfung für die Region Nordhessen aufgezeigt. Besonderheiten in den Ergebnissen zur PV erfordern anschließend eine genauere Analyse der Entwicklung des PV-Zubaus in der Region Nordhessen. 3.1. Anlagenzahlen in der Region Nordhessen Als Eingangsgrößen für die Berechnung werden Bestandsdaten von EE-Anlagen ausgewertet. Die enercast GmbH hat dazu Daten zu Anlagenzahlen, Installationsjahr und installierter Leistung von Windkraft, PV-, Wasserkraftsowie Biomasseanlagen in den Landkreisen Nordhessens zur Verfügung gestellt. Anhand dieser wird bestimmt, wie viele Anlagen welchen Typs in welchem Jahr zugebaut wurden und welche Leistung neu installiert wurde. Die Photovoltaik wird dabei nach Leistungsklas- 5

sen unterteilt, um die teilweisen großen Unterschiede der Rahmenbedingungen bei unterschiedlichen Größenordnungen zu berücksichtigen. Konkret wird dabei zwischen Anlagen kleiner als 5 kw, 5-3 kw, 3-1 kw und Anlagen größer als 1 kw unterschieden. Die Anlagen der Biomasse enthalten neben hauptsächlich Biogasanlagen auch größere Erzeuger, die Altholz oder biogene Reststoffe energetisch verwerten. 4 Abbildung 3 zeigt zusammenfassend den Zubau der EE-Anlagen von 2-218 für Nordhessen. 18 16 Installierte Leistung in MW 14 12 1 8 6 4 2 2 21 22 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 214 215 216 217 218 Wind PV <5 kw PV 5-3 kw PV 3-1 kw PV > 1 kw Biomasse Wasser Abbildung 3: Anlagenzubau von EE-Anlagen in Nordhessen, 2-218 Insgesamt wurden im Betrachtungszeitraum 1.348 Megawatt EE-Leistung installiert, wovon PV und Windkraft mit 683,6 MW bzw. 585,6 MW den größten Anteil ausmachen. Zusätzlich wurden 67,2 MW Biomasse und 11,9 MW Wasserkraft zugebaut. Durch die PV wurde alleine in den Jahren 29 212 33 % der installierten Leistung des gesamten Betrachtungszeitraums 2 bis 218 errichtet. In den darauffolgenden Jahren ist eine Trendwende zu erkennen, ab der die Windkraft die dominierende Technologie in der Region Nordhessen wurde. Ab 213 wurden 44 MW Windkraft zugebaut, das entspricht 3 % der installierten Leistung des gesamten Betrachtungszeitraums. Zeitlich geht diese Trendwende einher mit der Festlegung der Landesregierung Hessen, 2 % der Landesflächen für Windenergie zur Verfügung zu stellen, sowie mit der Ausweisung entsprechender Vorranggebiete durch das Regierungspräsidium Kassel. Der Zubau der PV ist ab dem Jahr 213 stark rückläufig. Abbildung 4 zeigt den dazugehörigen zeitlichen Verlauf der Investitionen in EE-Anlagen in der Region Nordhessen. Wie beim Anlagenzubau dominiert insgesamt die PV insbesondere bis 213. Auch die Kostendegression der PV Module ist im Abgleich mit Abbildung 3 zu erkennen. Ebenso sind die geringeren spezifischen Investitionskosten der Windkraft im Ver- 4 Ca. 7 % der installierten Leistung entfällt auf Biogasanlagen, die restlichen werden durch größere Anlagen gedeckt (vgl. LLH 219). 6

gleich zur PV deutlich ersichtlich, die bei einer vergleichbaren Menge an zugebauter Leistung ab dem Jahr 214 weitaus geringere Investitionskosten verursacht haben. Insgesamt wurden im Betrachtungszeitraum etwa 2,9 Mrd. e in EE-Projekte investiert. 5 45 Investitionsvolumen in Mio 4 35 3 25 2 15 1 5 2 21 22 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 214 215 216 217 218 Wind PV <5 kw PV 5-3 kw PV 3-1 kw PV über 1 kw Biomasse Wasser Abbildung 4: Investitionen in EE-Anlagen in Nordhessen, 2-218 3.2. Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien Im Betrachtungszeitraum 2 bis 218 wurden insgesamt Ausgaben (Investitionskosten und laufende Kosten) in Höhe von 4,47 Mrd. e für EE im Stromsektor getätigt, und damit etwa 1,93 Mrd. e an regionaler Wertschöpfung erzeugt. Im Durchschnitt der Jahre 2 bis 218 wurden etwa 235 Mio. e jährlich für Zubau und Betrieb von EE-Anlagen im Stromsektor ausgegeben, wovon ca. 12 Mio. e im Jahr in der Region verblieben sind. Die spezifische Betrachtung zeigt, dass im Betrachtungszeitraum pro Einwohner ca. 4.5 e an Kosten und etwa 1.9 e an regionaler Wertschöpfung durch EE in der Region Nordhessen entstanden sind. Das bedeutet, dass ca. 43 % der Kosten durch Wertschöpfung in der Region gehalten werden konnten. Abbildung 5 zeigt die Aufteilung der kumulierten regionalen Wertschöpfung in die einzelnen Kenngrößen sowie die verschiedenen EE-Technologien. Es ist zu erkennen, dass das Betriebsergebnis der Betreiber mit gut 37 % oder 721 Mio. e den größten Einfluss auf die regionale Wertschöpfung hat. Die regionalen Löhne sind mit über 15 % bzw. 298 Mio. e vor den regionalen Zinszahlungen zu verorten, dann folgen die Steuererträge. Die sonstigen Betriebsausgaben entsprechen mit 54 Mio. e ca. 3 %. Die Pachterträge machen 2 % oder 39 Mio. e aus. 7

R M e W R M e W 2 1 8 1.6 I W P 2 1 8 1.6 1 4 1 2 1. 8 6 4 S B!! S" U#"S S" S" $ S" LS ## 1 4 1 2 1. 8 6 4 Wasser Wind Biomasse PV 2 Betriebsergebnis der Betreiber 2 Abbildung 5: Regionale Wertschöpfung in Nordhessen nach Arten und Technologien, 2-218 Bezüglich der Technologien kann zunächst der große Einfluss der PV festgestellt werden, die anteilig eine regionale Wertschöpfung von knapp 61 % mit 1.173 Mio. e ausmacht. Biomasse ist mit etwa 2 % oder 39 Mio. e an zweiter Stelle. Dies ist durch die Großanlagen zu begründen, die Altholz und Bioabfälle verbrennen und aufgrund ihrer günstigen Betriebskosten sehr hohe Gewinne erwirtschaften können. Die Windkraft erzeugt mit fast 17 % bzw. 324 Mio. e bis 218 nur die drittgrößte Wertschöpfung für die Region, was insbesondere an dem späten intensiven Zubau liegt, sodass die Rückflüsse über die laufenden Kosten noch gering sind. Mit gut 2 % oder 47 Mio. e ist die Wasserkraft die Technologie mit dem geringsten Einfluss auf die RWS. Hier sind viele der Potenziale bereits vor 2 genutzt worden, so dass es entsprechend weniger neu gebaute Anlagen gibt. Abbildung 6 zeigt die zeitliche Aufteilung dieser Werte und stellt diese den Gesamtkosten gegenüber. Es ist zu sehen, dass sich die regionale Wertschöpfung ab 21 auf ein Niveau von über 15 Mio. e jährlich aufsummiert hat, ein Trend, der in den letzten Jahren noch auf 2 Mio. e pro Jahr angestiegen ist. Der Rückgang der Investitionen, der bereits in Abbildung 4 zu erkennen ist, wird hier ebenfalls deutlich. Der jährlich ansteigende Einfluss der Windkraft auf die regionale Wertschöpfung, wie er hier ab dem Jahr 214 zu erkennen ist, zeigt, dass der Zubau der letzten Jahre zukünftig für mehr regionale Wertschöpfung durch diese Technologie führen wird. Im Jahr 218 hat die Windkraft bereits 23 % der gesamten regionalen Wertschöpfung dieses Jahres generiert. Die Unterschiede der einzelnen Technologien sind also einerseits der zeitlichen Dimensionen geschuldet, doch auch Besonderheiten in den Modellannahmen beeinflussen die Ergebnisse. Für einen Vergleich der einzelnen Technologien kann man die durch sie erzeugte regionale Wertschöpfung des Betrachtungszeitraums auf die jeweiligen Gesamtkosten beziehen. In Tabelle 1 sind die entsprechenden Werte dazu sowie die wichtigsten Kernannahmen der einzelnen Technologien dargestellt. 8

9 7 65 3 / = 9 F G E7D37DCA@?>=<;:W in 65J<en 6 5 '&& = 6 H< 3 %&& 1 %&&& %&&( %&&% %&&) %&&' %&&* %&&+ %&&, %&&- %&&. %&(& %&(1 %&(% %&() %&(' %&(* %&(+ %&(, %&(- PV Wind Biomasse Wasser KNOQTVXYOVen Abbildung 6: Zeitliche Auflösung regionale Wertschöpfung nach Technologien, 2-218 Tabelle 1: Ergebnisse und Kernannahmen einzelner Technologien. Technologie Regionale Wertschöpfung/ Gesamtkosten, 2-218 Kernannahmen PV 5 % Wind 32 % Biomasse 39 % Wasser 58 % Starke Kostendegression der Module Herstellung der Module nicht regional Errichtung und Planung auch durch regionale Anbieter Fremdkapitalanteil steigt mit der Anlagengröße Herstellung der Anlagen nicht regional Planung und Errichtung teilweise durch reg. Unternehmen Wartungsvollverträge mit nicht regionalen Anbietern Pachtzahlungen fließen größtenteils aus der Region ab 7 % Biogasanlagen, 3 % große Biomasseheizwerke Herstellung der Anlagen nicht regional Hoher regionaler Planungsanteil Nur Stromverkäufe berücksichtigt Hoher regionaler Wartungsanteil Keine Pachtkosten zu bezahlen Modernisierung von Altanlagen nicht berücksichtigt 9

k j ih f g d Die geringen 32 % an Rückflüssen in die Region durch Windkraft sind durch den erst späten intensiven Zubau zu erklären. Dieser hat zunächst hohe Kosten verursacht, dessen Rückflüsse allerdings erst wenige Jahre mit in das Ergebnis eingeflossen sind. Diese Zahl wird also perspektivisch ansteigen. Sieht man von der Wasserkraft ab, die grundsätzlich durch ihre geringen Betriebskosten und ihre starke regionale Verortung ein sehr gutes Verhältnis zwischen regionaler Wertschöpfung und Gesamtkosten erreicht, fällt die PV mit 5 % an Rückfluss der Kosten in die Region auf. Im nachfolgenden Kapitel wird die regionale Wertschöpfung der PV in den einzelnen Leistungsklassen näher betrachtet. 3.3. Regionale Wertschöpfung durch Photovoltaik Mit der starken Kostendegression der PV- Module und dem auffälligen Rückgang der Neuinvestitionen nimmt die PV eine Sonderstellung bezüglich der regionalen Wertschöpfung ein. In Abbildung 7 wird die regionale Wertschöpfung der einzelnen Leistungsklassen im zeitlichen Verlauf den Gesamtkosten der entsprechenden Jahre gegenübergestellt. Die Leistungsklasse 5-3 kw macht insgesamt 61 % der regionalen Wertschöpfung aus. Trotz ähnlich hoher installierter Gesamtleistung erzeugen die großen Anlagen (PV>1 kw) nur ein Drittel davon (2 %). Projekte dieser Größenordnung benötigen einen höheren Anteil an Fremdkapital, was entsprechend ein geringeres Betriebsergebnis zur Folge hat. Insbesondere sind also Anlagen von privaten Personen in einem kleinen bis mittleren Leistungsbereich für den Erfolg der PV verantwortlich. Auffallend ist die Trendwende ab dem Jahr 214, ab dem die regionale Wertschöpfung die (jährlichen) Gesamtkosten übersteigt. Dies ist den stagnierenden Investitionen in die PV ab 214 geschuldet (vgl. Abbildung 4). Durch die hohen Betriebsergebnisse und die Kostendegression profitiert die Region also noch von dem sehr intensiven Ausbau, der im Jahr 21 seinen Höhepunkt erreicht hat. Perspektivisch ist allerdings abzusehen, dass spätestens zum Ende der EEG-Förderzeiträume der Anlagen bis 213, also ab 233, auch die regionale Wertschöpfung durch PV einen starken Rückgang verzeichnen wird. 45 flwertschöpfung und Gesamtkosten in Mio 4 35 3 Z\[ Z[[ 15 1 5 Z[[[ Z[[] Z[[Z Z[[^ Z[[_ Z[[\ Z[[` Z[[a Z[[b Z[[c Z[][ Z[]1 Z[]Z Z[]^ Z[]_ Z[]\ Z[]` Z[]a Z[]b PV kleiner 5 kw PV 5-3 kw PV 3-1 kw PV größer 1 kw Gesamtkosten Abbildung 7: Regionale Wertschöpfung und Gesamtkosten der PV nach Leistungsklassen, 2-218 1

t v 3.4. Regionale Wertschöpfung auf Landkreisebene Eine Einzelbetrachtung soll nachfolgend den Ausbau der EE und die regionale Wertschöpfung in den nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel zeigen. Dabei nimmt die Stadt Kassel eine Sonderstellung ein, da ein Vergleich mit Landkreisen aufgrund der unterschiedlichen Strukturen nicht möglich ist. In Abbildung 8 sind zunächst die kumulierten Daten zur installierten EE-Leistung im Betrachtungszeitraum dargestellt. 4 sstung in MW tpu tsrr o qp nm 35 3 25 2 15 1 5 PV Wind wxyz{ } Wasser Abbildung 8: Anlagenzubau von EE-Anlagen der Landkreise und der Stadt Kassel, 2-218 Die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg und der Schwalm-Eder-Kreis sind insgesamt für etwa 7 % der installierten EE-Leistung verantwortlich. Es folgen Hersfeld-Rotenburg, der Werra- Meißner-Kreis und die Stadt Kassel. Eine einwohnerspezifische Betrachtung zeigt eine abweichende Reihenfolge: Pro Einwohner hat Waldeck- Frankenberg die meiste Leistung zugebaut, gefolgt von Hersfeld-Rotenburg, dem Werra-Meißner- Kreis, dem Landkreis Kassel, dem Schwalm-Eder- Kreis und der Stadt Kassel. Tabelle 2 fasst die installierten Leistungen der einzelnen Regionen absolut sowie einwohnerspezifisch zusammen. Tabelle 2: Installierte EE-Leistung der Landkreise und der Stadt Kassel, 2-218 Region Installierte EE-Leistung Installierte EE-Leistung pro Einwohner Hersfeld-Rotenburg 213 MW 1,76 kw/einwohner Landkreis Kassel 361 MW 1,52 kw/einwohner Schwalm-Eder-Kreis 268 MW 1,48 kw/einwohner Waldeck-Frankenberg 311 MW 1,98 kw/einwohner Werra-Meißner-Kreis 163 MW 1,61 kw/einwohner Stadt Kassel 32 MW,16 kw/einwohner 11

Am Beispiel Kassel ist zu sehen, dass Städte mit ihrer viel höheren Einwohnerdichte und gleichzeitig begrenztem Platzangebot im Vergleich zu ländlichen Gebieten anderen Herausforderungen begegnen, um den EE-Ausbau voranzutreiben. Es muss vermehrt auf Technologien wie PV Aufdachanlagen gesetzt werden, was im Vergleich zu großen Projekten, wie sie in der Fläche umgesetzt werden können, ein erhebliches Maß an Mehraufwand bedeutet. Hinzu kommt, dass seit der Einführung des EEG 212 die PV für private Haushalte mit geringem Stromverbrauch nur begrenzt wirtschaftlich umgesetzt werden kann, was ein klares Hemmnis darstellt. In Abbildung 9 sind die Gesamtkosten und die regionale Wertschöpfung im Verhältnis zueinander zu sehen. ƒ Regionale Wertschöpfung und Gesamtkosten in Mio ~ 4 2 PV Biomasse Wind Wasser Gesamtkosten Abbildung 9: Regionale Wertschöpfung und Gesamtkosten der Landkreise/Stadt Kassel, 2-218 In allen Regionen macht die PV den größten Anteil an der regionalen Wertschöpfung aus. Auf die Einwohner bezogen liegt die spezifische regionale Wertschöpfung in Waldeck-Frankenberg am höchsten. Es folgen der Schwalm-Eder-Kreis, der Landkreis Kassel, Hersfeld Rotenburg, der Werra- Meißner-Kreis, und die Stadt Kassel. In Tabelle 3 sind die Detailwerte dargestellt. Tabelle 3: Regionale Wertschöpfung und Gesamtkosten der Landkreise/Stadt Kassel, 2-218 Region Gesamtkosten Reg. Wertschöpfung Reg. Wertschöpfung pro Einwohner Hersfeld-Rotenburg 635 Mio. e 268 Mio. e 2.219 e/einwohner Landkreis Kassel 1.179 Mio. e 529 Mio. e 2.237 e/einwohner Schwalm-Eder-Kreis 969 Mio. e 42 Mio. e 2.331 e/einwohner Waldeck-Frankenberg 1.86 Mio. e 468 Mio. e 2.982 e/einwohner Werra-Meißner-Kreis 456 Mio. e 189 Mio. e 1.869 e/einwohner Stadt Kassel 149 Mio. e 6 Mio. e 297 e/einwohner 12

4. Fazit Die Region Nordhessen hat beim Ausbau der EE im Stromsektor schon Überdurchschnittliches erreicht. Mit knapp 56 % Anteil EE am Stromverbrauch liegt dieser höher als der Anteil in Deutschland mit 37,8 % und in Hessen mit 22,2 %. Im Zeitraum 2-218 wurden hierzu Investitionen von etwa 2,9 Mrd. e getätigt und inklusive der laufenden Kosten 4,47 Mrd. e für EE Projekte im Stromsektor bereitgestellt. Diese EE Projekte reduzieren nicht nur den Stromimport für die Region, sondern tragen auch zur regionalen Wertschöpfung bei. Von den gesamten Kosten in dem Betrachtungszeitraum konnten 43 % in der Region gehalten werden. Die regionale Wertschöpfungsrechnung quantifiziert hierbei den Anteil der Investitionsund laufenden Kosten der EE Projekte, der zu Wertschöpfung in der Region führt. Hierbei werden die direkten Effekte durch den Betrieb der Anlage selbst, die indirekten Effekte durch die Dienstleister und Zulieferbetriebe sowie die induzierten Effekte in den nachfolgenden Ebenen berücksichtigt. In dem Zeitraum 2 218 konnte eine Wertschöpfung von Mio. 1,93 Mrd. e durch die EE im Stromsektor generiert werden. Hiervon lag der größte Anteil beim Betriebsergebnis der Betreiber mit gut 37 % bzw. 721 Mio. e. Seitens der Technologien hat die PV den größten Anteil an der regionalen Wertschöpfung mit knapp 61 %. Dies liegt an den hohen Investitionen der Jahre 29-212 und den daraus generierten Rückflüssen in die Region von jährlich ca. 1 Mio. e seit 21. Da die Investitionen in PV seit 213 aber stark gesunken sind, werden diese Rückflüsse nach dem Ende des EEG Vergütungszeitraums von 2 Jahren voraussichtlich stark absinken. An der zweiten Stelle liegt mit ca. 2 % Anteil an der regionalen Wertschöpfung die Verstromung aus Biomasse, hier haben insbesondere Großanlagen zur Nutzung von Altholz und Bioabfällen einen starken Effekt durch die günstigen Inputstoffe. Die Windkraft wurde erst ab dem Jahr 214 intensiver zugebaut, so dass die regionale Wertschöpfung dieser Anlagen im Betrachtungszeitraum bis 218 nur teilweise realisiert werden konnten. Hier sind noch Rückflüsse zu erwarten. Die Wasserkraft hat nur einen geringen Anteil an der regionalen Wertschöpfung aufgrund der geringen Zubauzahlen nach dem Jahr 2. 13

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