DIGITALISIERUNG IM GESUNDHEITS- WESEN N D E T I

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Transkript:

EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG IN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG 21.4.2020 R R U D E N D E GESUNDHEIT T I S C H Die Digitalisierung revolutioniert unterschiedlichste Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft, auch die Medizin. Experten sehen viele Möglichkeiten, wie sich unser Gesundheitssystem mit der intelligenten Nutzung von Daten und Technologien verbessern lässt aber auch einige Hürden THEMA DIGITALISIERUNG IM GESUNDHEITS- WESEN INFORMATION Die systematische Nutzung von Gesundheitsdaten könnte die Medizin rapide voranbringen INNOVATION Start-ups bringen frischen Wind ins medizinische System. Einige Entwicklungen helfen heute schon heilen TRANSFORMATION Die Digitalisierung bietet Deutschlands Krankenhäusern neue Möglichkeiten zur Behandlung und zur Entlastung

2 Digitalisierung im Gesundheitswesen Datennutzung LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, wie nützlich die Digitalisierung sein kann, zeigt sich auch im Zuge der weltweiten Corona-Krise: Viele Menschen sitzen plötzlich im Homeoffice, arbeiten und kommunizieren über das Internet. Wer selbst nicht zum Einkaufen gehen kann, bestellt seine Lebensmittel vielleicht online. So hilft die Digitalisierung dabei, uns vor Ansteckung zu schützen. Im Gesundheitswesen könnte sie aber noch viel mehr bewirken, sagen Experten: Abläufe in Krankenhäusern ließen sich effizienter gestalten, Ärzte wüssten besser über ihre Patienten Bescheid. Anhand von Daten, die zum Beispiel in Gesundheits- Apps gesammelt werden, könnten Mediziner Krank- SIE DISKUTIEREN AM RUNDEN TISCH Dr. Anna Bauer-Mehren Roche Diagnostics Leitung Data Science Prof. Dr. med. Alena Buyx Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Technischen Universität München Direktorin Prof. Dr. med. Ludwig Christian Hinske LMU Klinikum München Professor für Medizinische Informatik Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhlinhaber Medizinische Informatik Michael Rosenstock Sana Kliniken Head of Sana Digital Kai Vogt Vetter Pharma-Fertigung Leiter Unternehmensentwicklung, Recht & Compliance sowie IT heiten vielleicht sogar schon erkennen, bevor sie ausbrechen. Die Forschung wiederum hofft, aus möglichst vielen Gesundheitsdaten Erkenntnisse über neue Therapien zu gewinnen. Schöne neue Welt? Ja aber auch viele offene Fragen: Wollen die Menschen wirklich immer genau wissen, welches Risiko sie haben, in Zukunft schwer zu erkranken? Und was passiert, wenn sensible Patientendaten in die falschen Hände geraten? Aus diesem Grund wird Datenschutz gerade in Deutschland besonders großgeschrieben. Das wiederum kann aber sinnvolle Neuerungen ausbremsen. Am Runden Tisch der Süddeutschen Zeitung diskutierten Vertreter aus Medizin, Pharmaunternehmen und Forschung über diese und viele weitere Fragen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre! Heike Rotberg-Stilling, Geschäftsleitung SZ Scala Vertreter der Süddeutschen Zeitung Dr. Christina Berndt Redakteurin für Medizin, Wissenschaft und Gesellschaft Jürgen Maukner Leiter Werbevermarktung Christine Tolksdorf Unit-Leitung Produktentwicklung und -produktion SZ Scala Christoph Henn Redaktion Katrin Lange Redaktion KONZEPTION UND REDAKTION SZ SCALA GMBH, HEIKE ROTBERG- STILLING, WWW. SZ- SCALA. DE ANZEIGEN JÜRGEN MAUKNER DAS NEUE GOLD DER BRANCHE Zwischen personalisierten Therapien und digitalen Zwillingen: Die systematische Nutzung von Gesundheitsdaten könnte die Medizin rapide voranbringen wenn der Datenschutz ihr keinen Strich durch die Rechnung macht Es klingt wie Science-Fiction: Wenn Sie in 10 bis 20 Jahren ins Krankenhaus müssen, haben Sie Ihren digitalen Zwilling dabei, prophezeit Oliver Amft, Professor für Digital Health an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Oder Sie identifizieren sich mit Ihrer Chipkarte, dann wird aus der elektronischen Gesundheitsdatenakte Ihr digitaler Zwilling geladen. Er berechnet im Voraus, wie Sie auf ein entsprechendes Medikament reagieren werden. Mithilfe von Daten aus klinischen Studien und mobilen Geräten forscht Amft daran, für Patientengruppen ein virtuelles Ich zu erschaffen. Da fließen genetische Daten, Stoffwechselinformationen, das Verhalten des Einzelnen und seine Lebensumstände mit ein. Wir werden ein digitales Selbst haben, das die Gesamtheit aller Organfunktionen repräsentiert! Damit kann man Medikamente am digitalen Modell personalisieren und testen, rechtzeitig Prävention gestalten und für chronisch Kranke die passende Therapie finden. Was Amft beschreibt, ist eine Medizin, die die Beschaffenheit des einzelnen Menschen ernst nimmt und so präziser agieren kann: die personalisierte Medizin. Der digitale Zwilling ist zwar noch im Forschungsstadium. Die digitale Patientenakte aber gilt in anderen Ländern längst als Standard: In Estland etwa hat jeder Bürger eine. Unter staatlicher Aufsicht fließen Daten aus 20 Systemen zusammen, von der Krankengeschichte bis zum Röntgenbild. Auch anonymisierte Informationen für die nationale Gesundheitsstatistik liefert das System. Davon können deutsche Forscher bisher nur träumen. Auch in Skandinavien ist das Gesundheitssystem deutlich schneller, weil es zentral durch den Staat verwaltet wird, sagt Amft. In Dänemark werden über 30 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheitsthemen aufgewendet. Für die personalisierte Medizin brauchen wir große Datenmengen, idealerweise aus den Langzeitdaten von Kliniken, betont Amft. Diese seien in Deutschland aber bisher kaum vernetzt. Immerhin: Die Medizininformatik-Initiative der Bundesregierung versucht, schrittweise die Datenbestände deutscher Unikliniken zu verknüpfen. ÄR ZTE, DIE KÜNST- LICHE INTELLIGENZ VERWENDEN, WER DEN ÄRZTE ERSETZEN, DIE DAS NICHT TUN Es gibt hier ein riesiges Gefälle zwischen tollen medizinischen Innovationen wie Zelltherapien gegen Krebs, Gentherapien oder Therapien durch Biomarker- Analyse und der EDV, die verwendet wird, um diese Innovationen in Studien zu belegen, sagt auch Veronika Schweighart, Mitbegründerin des Softwareunternehmens Climedo Health. Das hat finanzielle, aber auch strukturelle Gründe, weil die Ärzte mit sehr unterschiedlichen, veralteten PC-Systemen arbeiten müssen. Meist sind Papier, Fax und Excel immer noch Standard. Als ihr eigener Bruder an Leukämie erkrankte und unter einer ineffektiven Behandlung mit starken Nebenwirkungen litt, wollte Schweighart klinische Forschung beschleunigen: Gemeinsam mit der Berliner Charité entwickelte ihr Start-up eine cloudbasierte Plattform für alle Beteiligten. Das urologische Forschungslabor Mannheim konnte so bei einer Studie zu Blasenkarzinomen 50 Prozent der Dokumentationszeit sparen, erklärt sie: Viele Befragungen müssen die Ärzte gar nicht mehr selbst durchführen. Stattdessen bekommen Patienten regelmäßig einen Fragebogen per SMS oder E-Mail. Darin können sie zum Beispiel angeben, wie es ihnen nach dem Einsetzen eines bestimmten Hüftimplantats geht. Der Arzt kann später seine Sichtweise ergänzen. Am Ende erhält eine unabhängige Stelle einen Abschlussbericht über die Wirksamkeit des Implantats, erklärt Schweighart, die darin lediglich eine Ergänzung der Mediziner sieht: Künstliche Intelligenz wird einen Arzt nicht ersetzen, sagt sie. Aber die Ärzte, die künstliche Intelligenz verwenden, werden die Ärzte ersetzen, die das nicht tun. Erfolge gerade in der Onkologie durch datenbasierte personalisierte Medizin sind ihrer Ansicht nach bereits enorm. Mithilfe von DNA-Entschlüsselung, dem Next Generation Sequencing, kann man inzwischen in weniger als 24 Stunden das Erbmaterial eines Menschen komplett sequenzieren. Was vor rund 20 Jahren noch Millionen gekostet hätte, gibt es heute für ein paar Hundert Euro. Brustkrebspatientinnen kann so mitunter eine überflüssige Chemotherapie erspart werden denn genetische Marker im Tumorgewebe geben Aufschluss darüber, ob ein bestimmtes Krebsmedikament geeignet ist oder ob eine Chemo überhaupt anschlagen würde. DATENSCHUTZ: WARUM BR AUCHT DEUTSCHLAND 16 VER SCHIEDENE ANTWORTEN AUF DIE GLEICHE FR AGE? Massendaten die sogenannten Big Data seien das neue Gold der Pharmabranche, so Schweighart nicht nur aus medizinischen Gründen. Das Analysehaus Grand View Research bezifferte das globale Umsatzvolumen in der Krebsdiagnostik im Jahr 2016 auf 124 Milliarden Dollar. Bis 2026 soll der Markt um rund sieben Prozent pro Jahr wachsen. 2018 legte der Schweizer Pharmariese Roche für einen Datenschatz aus dem Ausland rund 1,9 Milliarden Dollar auf den Tisch: Er kaufte Flatiron Health, ein US-Softwareunternehmen, das Patientendaten aus mehr als 265 Krebszentren in den USA gesammelt und strukturiert hat, samt Informationen zu Diagnosen und Biomarkern. Deutschland steht sich selbst im Weg, sagt der Business-Development-Direktor eines US-Softwareanbieters, der mit der Arzneimittelbehörde FDA zusammenarbeitet und anonym bleiben möchte. Die veralteten dezentralen Strukturen machten es extrem schwierig, für Forschungszwecke nationale repräsentative Daten zu sammeln: Warum braucht Deutschland 16 verschiedene Antworten auf die gleiche Frage?, sagt er mit Verweis auf die Landesdatenschutz- und Landeskrankenhausgesetze. Außerdem müsse die Diskussion um technische und rechtliche Rahmenbedingungen zur Verhinderung von Datenmissbrauch offener geführt werden. Die Sorge davor ist berechtigt. In Norwegen kopierten Hacker die Gesundheitsdaten von drei Millionen Menschen. In Estland traf es den Bürgermeister von Tallinn. Während sich die deutsche Politik um Lösungen bemüht, forscht Amft längst weiter am digitalen Zwilling. Wäre es denn möglich, aus dem digitalen Zwilling einen realen zu bauen? Das sind zwei Paar Schuhe, gibt er Entwarnung. Dazu müsste man auch die Gehirnfunktionen ausreichend entschlüsselt haben das dauert noch mehr als 20 Jahre. Außerdem habe jedes Modell seine Fehler. Der Genom-Bauplan reicht nicht, um genau den gleichen Menschen zu schaffen. Trotz bester Datenlage gebe es bei jedem Individuum immer einen schwer planbaren Faktor: das Leben selbst. Antje Harders Der Roboter als Kollege: Künstliche Intelligenz wird Ärzte ergänzen, nicht ersetzen, glauben Experten FOTO : GETTY IMAGES/ ISTOCKPHOTO / VLADYSLAV OTSIATSIA

3 Digitalisierung im Gesundheitswesen Start-ups FRISCHER WIND IM EINGEFAHRENEN SYSTEM Start-ups bringen Innovationen in die medizinische Welt. Einige Entwicklungen helfen heute schon Menschen in Deutschland doch viele Gründer tun sich auf dem Heimatmarkt schwer nehmen 79 Kassen die Kosten für die Versicherten. Damit ist Tinnitracks aber weiterhin ein Ausnahmefall, erklärt Michael Reiter, denn Start-up-Produkte auf Rezept kann man an einer Hand abzählen. Reiter, der zusammen mit Mirjam Bauer den Blog healthcare-startups.de betreibt, setzt große Hoffnungen in das Ende 2019 vom Bundestag verabschiedete Digitale-Versorgung-Gesetz: Sein Ziel ist es, einen Weg zu schaffen, der vielen Start-ups den Eintritt in die Regelversorgung erleichtert. Doch wie genau sieht die Szene aus, die von der Gesetzesänderung profitieren soll? Welche Gründer haben sich bereits einen Namen gemacht, wie gut sind die Bedingungen für neue Unternehmen? Die Szene ist sehr divers und unübersichtlich, erklärt Mirjam Bauer, in unserem Blog listen wir circa 200 Start-ups, doch deutschlandweit sind es wohl mehr als 1000. Es sei kaum möglich, die Anzahl genauer zu beziffern: Ist ein Start-up bereits ein Zusammenschluss aus zwei, drei Studenten, die im Rahmen eines Programmierwettbewerbs eine Idee vorantreiben, oder erst eine eingetragene OHG? Zudem gäbe es ständig Übernahmen, Zusammenschlüsse, Namensänderungen und auch Insolvenzen. Zumindest Übernahmen durch Pharmagrößen sind dabei jedoch fest einkalkuliert oder werden in vielen Fällen sogar angestrebt. Das ist die gängigste Exit-Strategie unter medizinischen Start-ups, erklärt Michael Reiter. Andere Möglichkeiten, Geld zu erwirtschaften, seien die Ausnahme. In die Regelversorgung zu kommen ist derzeit noch recht schwierig, und Dienste oder Produkte anzubieten, die Bürger selbst kaufen, funktioniert aufgrund der geringen Selbstzahlermentalität in Deutschland kaum. Doch auch hier gibt es Ausnahmen, wie beispielsweise das Unternehmen Biomes. Es bietet einen Darmflo- Seit anderthalb Jahren hört Beate Kerth jeden Tag Musik. Exakt 90 Minuten. So lange dauert das Programm Tinnitracks auf ihrem Smartphone, das ihr hilft, den Tinnitus zu zähmen. Das laute Fiepen im Ohr plagt die 62-Jährige schon mehr als 30 Jahre. Viele Behandlungen brachten nichts, Infusionstherapie, Cortison und Reha haben nicht die erhofften Effekte gezeigt. Bis Kerths Mann im Frühjahr 2018 in einer Broschüre von Tinnitracks las. Was hätte ich schon verlieren können? Ich war neugierig und habe mit dem Programm begonnen, sagt Kerth. Es funktioniert so, dass Töne in der Frequenz des Tinnitus aus meinen ausgewählten Songs herausgefiltert werden was die Hörzellen wieder ins Gleichgewicht bringt. Nur Musik hören und Linderung erfahren? Was ein wenig zu schön klingt, um wahr zu sein, hat bei Beate Kerth tatsächlich gewirkt. Anfangs war mir etwas schwindelig während des Hörens, aber schon nach vier Monaten habe ich eine deutliche Besserung erfahren. Und es wird weiter besser, berichtet die Pfälzerin. Auch ihr HNO-Arzt sei ganz verdutzt von dem Erfolg der neuen Therapiemethode, die auf neuen Erkenntnissen der Hirnforschung basiert. Immer mehr würde der nervtötende Ton in den Hintergrund treten, auch Kerths Gehör verbessere sich kontinuierlich. Das erste Jahr hat die Kasse übernommen. Jetzt zahle ich selbst einen Beitrag von 80 Euro pro Jahr überschaubar, wenn ich meinen enormen Zugewinn an Lebensqualität sehe. Ihren Heilungserfolg hat Beate Kerth einem deutschen Start-up namens Sonormed zu verdanken. Durch Einzelverhandlungen mit der Techniker Krankenkasse hat Sonormed Tinnitracks Anfang 2016 zur ersten erstattungsfähigen App in Deutschland gemacht. Mittlerweile überra-selbsttest für zu Hause an, dessen Ergebnis es umfassend und verständlich aufschlüsselt. Viele Start-ups richten sich indes mit ihren Innovationen auch gezielt an Ärzteschaft und Klinikverwaltungen etwa Coldplasmatech, das neue Wundauflagen aus kaltem Plasma für chronische Wunden entwickelt hat, oder Smart Reporting, welches mittels Vorlagen und Entscheidungsbäumen das Verfassen ärztlicher Befunde erleichtern will. GRÜNDER IM MED-TECH-BER EICH SIND OFT BETROFFENE MIT ER FAHRUNG IM GESUNDHEITSWESEN Die Fälle zeigen: Medizinische Start-ups entwickeln nicht immer Apps. Oft sind es auch neue Behandlungsmöglichkeiten und technische Innovationen derzeit vor allem im Bereich der Radiologie. Gleichwohl: Den meisten medizinischen Start-ups geht es um Prozessverbesserung, Portallösungen, Zeitersparnisse und allgemeine Digitalisierung von Analogem, sagt Michael Reiter. Dass der Nährboden für die Start-up-Szene hierzulande mitunter jedoch nicht optimal ist, zeigen viele Abwanderungen in die USA. Vor allem die Phase nach der Anfangsfinanzierung sei für viele Start-ups ein schwieriges Terrain: Danach wird es schnell schwerer, weil man konkreter seine künftigen Pläne und Geschäftsmodelle darstellen muss und eventuell Studien mitfinanzieren möchte. Ferner ist auch der Weg durch die Regulierungswelt und die Medizinprodukteverordnung oft langwierig, teuer und aufwendig, erläutert Bauer. Das vielleicht prominenteste Beispiel für Abwanderung aus dem deutschsprachigen Raum ist das Start-up mysugr aus Wien, das ein App-basiertes Tagebuch für Diabetiker auf den Markt gebracht hat und erst in den USA richtig groß wurde, bevor es für geschätzt 200 Millionen Euro von einem Konzern übernommen wurde. Auch der Kasseler Arzt Alexander Wolff von Gudenberg hat in den USA gute Erfahrungen gemacht. Er bekam über das German-Accelerator-Programm Unterstützung für eine App auf Basis der Kasseler Stottertherapie (KST), die er zusammen mit Kollegen entwickelte. Er leidet an jener Behinderung, die er nun helfen will, zu therapieren. Gründer im Med-Tech-Bereich sind oft Betroffene und erfahrene Menschen aus dem Gesundheitswesen, sagt Mirjam Bauer. Als Stotterer fühlten sich für von Gudenberg alltägliche Situationen in Kindheit und Jugend oft wie ein Spießrutenlauf an. Das motivierte ihn letztlich, Medizin zu studieren, sich als Facharzt auf Stottern zu spezialisieren und andere Betroffene mit der selbst entwickelten KST zu therapieren, die mittlerweile von allen Krankenkassen bezahlt wird. Bis 2013 ein kuwaitischer Bankbeamter eine Fernbehandlung vorschlug das war die Geburtsstunde der reinen Onlinetherapie-Variante, erinnert sich von Gudenberg. Es ist ein tolles Gefühl, jetzt so vielen Menschen helfen zu können. Philipp Hauner LUFT NACH OBEN: DEUTSCHLAND IM DIGITALVERGLEICH Universitatsklinikum Erlangen Eines der stärksten Gesundheitssysteme der Welt hinkt beim digitalen Wandel hinterher. Im Digital-Health-Index der Bertelsmann Stiftung liegt Deutschland unter 17 untersuchten Ländern nur auf Platz 16. Die Grafik zeigt die stärksten und schwächsten Nationen im Ranking. In jeder der bewerteten Unterkategorien Strategie und Rechtsrahmen ( Policy-Aktivität ), technische Umsetzung und digitaler Reifegrad ( Digital Health Readiness ) sowie vernetzter Austausch von Gesundheitsdaten liegt die Bundesrepublik weit hinter Vorreitern wie Estland, wo E-Rezept, elektronische Patientenakte und ein nationales Gesundheitsportal längst Alltag sind. Estland 88,1 % 86,1 % 71,7 % Kanada 87,3 % 71,6 % 65,3 % Dänemark 80,8 % 66,0 % 70,6 % Israel 78,5 % 69,5 % 69,4 % Spanien Herausgeber: Referat Marketing der FAU; Foto: COLOURBOX Elnur Amikishiyev 73,8 % 76,9 % 63,3 % Schweiz 63,9 % 44,0 % 14,0 % Frankreich 39,9 % 33,2 % 21,7 % Deutschland 42,2 % 30,1 % 15,8 % Polen 48,0 % 25,9 % 11,8 % Policy-Aktivität Digital Health Readiness Tatsächliche Datennutzung QUELLE: BERTELSMANN STIF TUNG 2018 weitere Infos unter: www.miracum.org Wir schaffen heute das Fundament für die KI in der Medizin von morgen Aus Daten lernen zum Nutzen unserer Patienten

4 Digitalisierung im Gesundheitswesen Der Runde Tisch F O T O S : K A R I N B R U N N E R ZUKUNFTSVISIONEN FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN Die Digitalisierung macht vor Ärzten, Patienten und Krankenhäusern nicht Halt: Experten sehen viele Chancen in der Nutzung von Daten und Innovationen und einige Herausforderungen Ein großartiges Bergpanorama bei strahlendem Sonnenschein konnten die Teilnehmer des Round Table am 11. März in der Panoramalounge im 26. Stock des SZ-Hochhauses genießen. Sechs hochkarätige Vertreter aus Medizin, Pharmaindustrie und Forschung waren zusammengekommen, um die Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu diskutieren. Ganz so strahlend wie das Wetter war die allgemeine Stimmung in Deutschland zu diesem Zeitpunkt nicht mehr: So ließ sich doch schon absehen, welche dramatischen Folgen die Corona-Krise für uns alle haben würde. Alle Anwesenden hatten im Vorfeld bestätigen müssen, dass sie weder in einem Risikogebiet waren, noch Kontakt zu Infizierten gehabt hatten. Und selbstverständlich begrüßten sich die Teilnehmer nicht per Handschlag, sondern mit einem höflichen Nicken aus der Distanz. Das tat der folgenden lebhaften Diskussion unter der Moderation von SZ-Wissenschaftsjournalistin Dr. Christina Berndt aber keinen Abbruch. Auf die fachkundigen Fragen der promovierten Biochemikerin sprudelten die Redebeiträge so schnell und zahlreich, dass sie immer wieder einhaken musste, damit die vielen verschiedenen Aspekte des Themas angesprochen werden konnten. Dass das Wort Corona dabei kein einziges Mal fiel, zeigt, welch große Bedeutung die Teilnehmer der Digital Health beimessen. Und auch, dass sie in eine Zukunft schauen, in denen das Virus hoffentlich keine so große Rolle mehr spielen wird. Auf den folgenden Seiten können Sie, leicht gekürzt, den spannenden Austausch an Meinungen und Argumenten nachlesen. 1 WIE WIRD DAS KRANKEN- HAUS DER ZUKUNFT? Herr Professor Prokosch, Sie haben am Uniklinikum Erlangen eine neue elektronische Patientenakte eingeführt. Was erwarten Sie sich davon? Hans-Ulrich Prokosch Am wichtigsten ist es, die Prozesse im Krankenhaus zu unterstützen. Wir wollen die aufwendigen und fehleranfälligen Medienbrüche loswerden, wenn wir etwas von einem Papier auf ein anderes übertragen. Im Idealfall werden Informationen dort, wo sie anfallen, elektronisch erfasst. Danach stehen sie überall im Krankenhaus zur Verfügung. Da besteht wohl noch in allen deutschen Krankenhäusern Nachholbedarf. Auch in den Sana Kliniken, Herr Rosenstock? Michael Rosenstock Auch wir treiben die Einführung elektronischer Patientenakten voran, deren Inhalte in die Krankenhausinformationssysteme (KIS) fließen sollen. Aber noch wichtiger als KIS-Lösungen ist in meinen Augen alles, was für uns zur Digitalisierung zählt. Das müssen Sie erklären. Michael Rosenstock Für uns zeichnet sich Digitalisierung durch einen disruptiven Charakter aus, also dass etwas wirklich innovativ ist und neu gedacht wird. KIS sind das meist nicht, deshalb zählen wir sie zur IT-Infrastruktur. Diese gedankliche Trennung mussten wir erst einmal in die Köpfe bekommen. Parallel dazu haben wir anfangs viele kleinere Pilotprojekte einfach mal angestoßen, um einen ersten Schritt zu tun. Ein paar Mal haben wir uns eine blutige Nase geholt und uns dann zunehmend auf Projekte konzentriert, die sowohl bei den Ärzten als auch beim Management gut angenommen werden und natürlich und in erster Linie den Patienten helfen. Wo gab es die Vorbehalte? Michael Rosenstock Wir sind anfangs gegenüber dem medizinischen Personal zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger aufgetreten, nach dem Motto: Ihr müsst jetzt digitalisieren! Dieses jedoch wartete selbst oft seit Jahren vergeblich auf gewünschte digitale Neuerungen. Hans-Ulrich Prokosch Digitalisieren ist kein Selbstzweck. Das Motto darf nicht einfach sein: Ihr müsst digitalisieren! Wir müssen erst aufzeigen, wo sich neues Potenzial schöpfen lässt, und dann, welche digitalen Werkzeuge helfen könnten. Michael Rosenstock Richtig, so sind wir dann auch herangegangen. Die Prämisse der IT im Krankenhaus war lange: Hauptsache, es kostet nicht viel. Das ändert sich jetzt, die IT bekommt eine strategische Rolle, und Ressourcen werden neu verteilt. Denn klar ist auch: Digitalisierung und IT gehen Hand in Hand. Kai Vogt Das kann ich aus meinen Erfahrungen bei Vetter bestätigen. Wir haben die IT vor zwei Jahren neu in den Strategiebereich überführt. Viele Fragen, die Sie in den Krankenhäusern umtreiben, beschäftigen uns als Pharmadienstleister auch. Ludwig Christian Hinske Bei der Digitalisierung ist es entscheidend, ob man bei null startet und das ganze System nach den heutigen Anforderungen planen kann, oder ob man wie viele Universitätskliniken auf alte Systeme Rücksicht nehmen muss. Wir am Klinikum der Ludwig- Maximilians-Universität haben diverse Subsysteme. Die müssen erst einmal sondiert und zusammengebracht werden. Dann ist es wichtig, dass ein digitalisierter Prozess erkennbare Vorteile bringt. Wenn im Rahmen der digitalen Umstellung beim Anlegen klinischer Aufträge aus wenigen Handstrichen 14 Klicks plus Tipparbeit ohne erkennbaren Vorteil werden, findet das wenig Akzeptanz. Kennen Sie Ähnliches aus dem Laborumfeld bei Roche, Frau Bauer-Mehren? Anna Bauer-Mehren Ja. Seit 2017 sind unsere Labore papierfrei. Bis dahin dauerte es Jahre, es war viel Change Management erforderlich. Meist wird unterschätzt, dass man die Leute heranführen und mitnehmen muss. Kai Vogt Wir nennen es nicht Change Management, sondern Transformation, aber die grundlegende Aufgabenstellung ist vergleichbar. Das Thema ist fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir haben früh entschieden, ein Transformationsteam zu etablieren und interne

5 Digitalisierung im Gesundheitswesen Der Runde Tisch Transformation-Agents zu etablieren, welche die Mitarbeiter auf diese Reise mitnehmen. Dabei rede ich nicht nur von Digital Natives als Zielgruppe, sondern auch von Kolleginnen und Kollegen in anderen Altersgruppen. Anna Bauer-Mehren Wir setzen heute IT-Projekte ganz anders auf, als Interaktion mit dem Vorstand, den Medizinern und anderen Beteiligten. Hans-Ulrich Prokosch Aber oft haben die Beteiligten unterschiedliche Vorstellungen. Wir stellen immer wieder fest, dass die Zusammenarbeit über die Abteilungsgrenzen hinweg schwierig ist, weil jeder seine eigene Sicht hat. Wenn man einen Prozess digitalisiert, stößt man oft auf Formulare, von denen keiner weiß, wofür sie bislang überhaupt benötigt wurden. Es geht vor allem auch um ein besseres Verständnis der abteilungsübergreifenden Prozesse und die Bereitschaft, darüber zu sprechen, was man verändern kann. Frau Prof. Buyx, wie stehen Sie als Medizinethikerin der Digitalisierung im Krankenhaus gegenüber? Alena Buyx Vieles, was bislang über den Krankenhausalltag anklang, ist nicht nur frustrierend, sondern auch ethisch problematisch. Das steht auch in der Big-Data-Stellungnahme des Deutschen Ethikrats, an der ich mitschreiben durfte. Ein altes medizinethisches Prinzip besagt: Primum nil nocere zuerst einmal nicht schaden! Wenn eine digitalisierte Lösung die Abläufe verbessert und menschliche Fehler vermeiden hilft, kann es eine ethische Verpflichtung geben, sie einzuführen. Wenn die Prozesse hingegen nicht funktionieren, entsteht den Patienten gegenüber ein ethisches Problem. Ludwig Christian Hinske Oft scheitert es im Krankenhausalltag auch an Usability Issues... DIGITALISIERUNG IST KEIN SELBSTZ WECK. WIR MÜSSEN AUFZEIGEN, WO SICH NEUES POTENZIAL SCHÖPFEN LÄSST Was meinen Sie genau? Ludwig Christian Hinske Anwenderfreundlichkeit. Ein fiktives Beispiel: Ich möchte ein Protokoll für einen Patienten starten. Ich tippe also in der Patientensuche in einem klinischen System etwas ein und nehme unbewusst an, die Suche sei bereits erfolgt, weil ich das so von meinem Smartphone kenne. Tatsächlich hätte ich aber noch einen kleinen Knopf auf der rechten Seite drücken müssen, um die Suche zu starten. Nun wundere ich mich, warum nichts erscheint, oder ich wähle vielleicht versehentlich einen falschen Patienten aus, der ähnlich heißt und von der vorherigen Suche noch dasteht. Das dann zu korrigieren benötigt wiederum Zeit und Ressourcen. Hans-Ulrich Prokosch Es gibt mittlerweile Berichte über Ärzte in den USA, die durch die schlechte Usability ihrer IT-Systeme in den Burn-out getrieben werden. Michael Rosenstock Das ist auch ein Thema der Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber. Man kann den Mitarbeitern nicht vermitteln, dass sie ihr Wissen aus zehn Jahren Smartphone-Nutzung am Krankenhauseingang abgeben müssen. Herr Prokosch, Ihr neues System stammt von der Uni Freiburg und wurde im Grunde aus der Ärzteschaft entwickelt. Passiert das zu selten? Hans-Ulrich Prokosch Tatsächlich wird Software heute leider häufig von jungen Informatikern entwickelt, die kaum ein Krankenhaus von innen gesehen haben und die die Abläufe nicht kennen und verstehen. Bei den ersten Präsentationen unseres Systems zeigte sich, dass es einen Unterschied macht, wenn Menschen mit langjähriger klinischer Praxiserfahrung eine Software bewusst anders gestalten. Alena Buyx Das gilt beispielsweise auch für das Oberflächendesign von smarten Prothesen oder Robotern. Im Dr. Anna Bauer-Mehren, Michael Rosenstock, Prof. Dr. Ludwig Christian Hinske und Jürgen Maukner (v. li.) Herzlich im Ton, bestimmt in der Sache: Dr. Anna Bauer-Mehren und Prof. Dr. Ludwig Christian Hinske Krankenhaus geht es nicht nur um Software und IT, sondern auch um die Schnittstellen zum Körper der Patienten, um die Vulnerabilität von kranken Menschen. Wir arbeiten an der TU München mit der Munich School of Robotics an Pflegerobotern in interdisziplinären Entwicklerteams: Da sitzen in den Meetings auch Ethiker, Sozialwissenschaftler oder Ärzte und Patienten. Wir wollen einen standardisierten Weg entwickeln, um einen breiteren Blick auf die Entwicklung solcher Produkte zu bekommen, damit sie ethisch sind und auch gut angenommen werden. Hans-Ulrich Prokosch Da sind wir in einer Zwickmühle. In der Theorie ist User-centered Design der Königsweg, nur: Es kostet Zeit, die Anwender mitzunehmen. Diese Zeit räumen die Entscheidungsträger aber oft nicht ein. Alena Buyx Das ist das alte Problem Ethik versus Ökonomie. Aber auch ökonomisch kann es sich auszahlen, sich die Zeit zu nehmen. Ethisch gutes Design kann ein Marktvorteil sein. Hans-Ulrich Prokosch Diesen langen Atem haben die wenigsten. Bei uns war es ein extremer Kampf! Als wir vor zwei Jahren die Entscheidung für das neue Produkt fällten, sagten wir der Klinikdirektorenkonferenz: Das System hilft euch nur, wenn ihr die nächsten eineinhalb Jahre erfahrene Oberärzte an seiner Konfiguration beteiligt. Die waren erst einmal konsterniert, aber tatsächlich machen die Ärzte seither mit das ist viel wert. Lassen Sie uns noch einmal nach vorn blicken: Wie sieht das Krankenhaus der Zukunft aus? Ludwig Christian Hinske Im Krankenhaus der Zukunft werden die Prozesse elektronisch so gut unterstützt, dass das Personal mehr Zeit für den Patienten hat. Die Systeme stellen uns jederzeit die relevante Information zur Verfügung. Wenn ich beispielsweise Medikamente verordne, sollte ich mich nicht durch eine endlose Liste von Präparaten mit demselben Wirkstoff klicken müssen. Stattdessen kennt das System die im Klinikum verwendeten Medikamente und den Patienten und schlägt mir vor, was ich wahrscheinlich brauche. Natürlich überprüfe ich das, aber ich habe Zeit für den Patienten gewonnen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Data Warehouse. Was bedeutet das? Ludwig Christian Hinske Es geht darum, die im Krankenhaus erhobenen Daten, etwa Laborwerte oder Monitordaten, zu nutzen, um die Patienten personalisiert behandeln zu können. Wir entwickeln gerade ein System für den OP, eine Priorisierung, die dem Oberarzt anzeigt, welcher Assistenzarzt in welchem seiner fünf oder mehr Säle bei welchem Eingriff steht, wie die Vital- und Beatmungswerte der Patienten sind und ob diese jeweils im Erwartungsbereich liegen. So kann besser priorisiert werden, welcher Patient mehr Aufmerksamkeit benötigt. Michael Rosenstock Für mich geht der Einfluss der Digitalisierung sogar noch weiter. Er setzt eigentlich schon an, bevor der Patient krank wird. Irgendwann könnte man über Biosensorik im Voraus wissen, welcher Patient krank wird. Dann schicken wir rechtzeitig jemanden raus, der sich den Patienten anschaut. Hans-Ulrich Prokosch Der Grundansatz, dass die Digitalisierung Prävention unterstützen kann, ist richtig. Aber wir werden nicht einfach nur jemanden vom Krankenhaus zum Patienten schicken, sondern wir müssen die Strukturen komplett anders aufbauen, wir müssen auch die Zusammenarbeit mit Reha und ambulanter Pflege in die Nachsorge einbeziehen. Zudem müssen wir den Patienten vor einer Aufnahme schon digital zu Hause abholen. Wer ins Theater will oder eine Flugreise plant, bucht das Ticket bequem im Internet. Nur im Krankenhaus wird die erste Frage am Aufnahmeschalter gestellt. 2 DATEN SCHÜTZEN ODER MIT DATEN HEILEN? Böse Zungen sagen: Datenschützer sind die Gesunden, Kranke dagegen wollen etwas anderes. Was ist das, und warum lässt es sich schwer realisieren? Anna Bauer-Mehren Daten sind die Grundlage für personalisierte Therapien. Unser Ziel bei Roche ist eine auf jeden einzelnen Patienten zugeschnittene Medizin. Aber nicht nur das: Wir denken auch in Richtung Prävention also anhand der Daten eine Krankheit zu erkennen, bevor sie ausbricht. Nur: Wie sollen wir das erreichen, wenn wir Daten nicht vernetzen können? Kai Vogt In Deutschland hinken wir da derzeit noch hinterher. Unternehmen wie Alibaba oder Amazon drängen in diesen Markt. Meine Sorge ist, dass sich die Big Player durchsetzen, und dann könnte es für deutsche Unternehmen schwer werden, dort mitzuspielen. Alena Buyx Unsere Public-Health-Daten sind ein Desaster. Wir haben in den letzten Jahren viel über Datenschutz, aber weniger darüber diskutiert, wie und wofür wir Daten verantwortungsvoll nutzen können. Außerdem ticken Patienten sehr unterschiedlich, was die Datensammlung angeht: Die einen haben Gesundheitsprofile bei allen möglichen Apps und schicken ihre Daten Gott weiß wohin. Andere haben viel Angst davor, wenn ihre Daten gesammelt werden, etwa um damit Krankheiten vorherzusagen. Wie sollen sie umgehen mit dem Damoklesschwert einer genetischen Erkrankung? Wollen sie, dass Mediziner oder gar Versicherungen ihre gesundheitsschädlichen Gewohnheiten kennen? Es ist wohl kein Zufall, dass diese Dinge in nicht demokratischen Staaten schneller vorangehen. Als ein Beispiel für die Nutzung von Public- Health-Daten wird häufig die Analyse von Tumorgenomen genannt, die dann mit anderen Fällen aus Datenbanken verglichen werden. Anna Bauer-Mehren Leider werden solche Methoden noch zu wenig angewendet, es könnten viel mehr Patienten von dieser molekularen Diagnostik profitieren. Kai Vogt Das liegt unter anderem an den Kosten und den vielen noch offenen Fragen im Datenschutz. Hans-Ulrich Prokosch Warum fragen wir die Patienten nicht, was sie wollen? Die Diskussionen mit den Datenschützern hat dazu geführt, dass diese Frage nicht nur aus ein oder zwei Sätzen besteht, sondern sich in der Muster- DR. ANNA BAUER-MEHREN leitet seit 2014 das Department für Data Science in der Pharmaforschung und -entwicklung bei Roche in Penzberg. Nach ihrem Studium der Bioinformatik an der LMU sowie der TU München promovierte sie in der gleichen Disziplin in Barcelona. Anschließend forschte sie unter anderem an der Stanford University, ehe sie 2013 bei Roche Diagnostics anfing. PROF. DR. MED. LUDWIG CHRISTIAN HINSKE hat 2020 die Professur für Medizinische Informatik am Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München übernommen. Zuvor war der Mediziner und Medizininformatiker als Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie der LMU tätig. Seither arbeitet er sowohl klinisch als auch als Universitätsprofessor. KAI VOGT leitet seit 2016 die Bereiche Unternehmensentwicklung, Recht & Compliance sowie IT der Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG. Nach dem BWL-Studium übernahm er in Industrie und Beratung operative sowie strategische Verantwortung. Vor seinem Eintritt bei Vetter war er unter anderem bei centrotherm und Bilfinger Industrial Services für die internationale Unternehmensentwicklung verantwortlich. MICHAEL ROSENSTOCK leitet seit 2018 den Bereich Sana Digital bei der Sana Kliniken AG. Zuvor war er als Referent des Vorstandsvorsitzenden tätig. Vor seinem Unternehmenseinstieg arbeitete er im Bereich Fusionen und Übernahmen bei KPMG und Rothschild. Der Finanzwissenschaftler fungiert als Aufsichtsrat bei mehreren Digital-Health-Start-ups.

6 Digitalisierung im Gesundheitswesen Der Runde Tisch Blick in die Runde: Christine Tolksdorf, Kai Vogt, Prof. Dr. Alena Buyx, Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Dr. Christina Berndt, Dr. Anna Bauer-Mehren, Michael Rosenstock, Prof. Dr. Ludwig Christian Hinske und Jürgen Maukner (v. li.) MeDIC LMU : Medizinische Datenintegration für Forschung und Klinik Corporate Start-up im LMU Klinikum entwickelt innovative Digital-Health Lösungen Das LMU Klinikum München gehört gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der LMU München zu den forschungsstärksten Universitätsklinika Deutschlands. Das Netzwerk von nationalen und internationalen Kooperationen in Forschung und Lehre sowie in der klinischen Versorgung bildet eine ausgezeichnete Grundlage für Projekte in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Big Data und Digital Health. Das LMU Klinikum München ist als Teil des DIFUTURE Konsortiums beteiligt an der bundesweiten Medizininformatik-Initiative. Im Zentrum für medizinische Datenintegration und Analyse (MeDIC LMU ) schaffen wir die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine datenschutzgerechte Zusammenführung und Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung. Wir entwickeln innovative IT-Infrastrukturen, mit denen Daten aufbereitet und in standardisierter Form zur Verfügung gestellt und mittels innovativer Digital-Health-Lösungen genutzt werden können. Die Erkenntnisse aus der Forschung sollen für die Versorgung optimal genutzt werden und direkt den Patienten erreichen können. Wir haben Schnittstellen zu fast allen Bereichen des LMU Klinikums, wie zum Datenschutz, zur Ethikkommission, zu den Kliniken und der Klinik-IT, sagt MeDIC LMU Geschäftsführer Dr. Fady Albashiti. Damit wird das Know-How über den Lebenszyklus der Daten entlang der Versorgung- und Forschungswertschöpfungskette gebündelt. Aber nicht nur das. Das MeDIC LMU unterstützt die Etablierung und die Vernetzung von Strukturen, die Automatisierung von Prozessen und vor allem das Vorantreiben der Digitalisierung am LMU Klinikum München. Wir, Medizininformatiker, Informatiker, Mathematiker, Data Scientists, Gesundheitswissenschaftler und Mediziner arbeiten an der Realisierung unserer Vision eng zusammen und agieren als ein internes Start-Up, betont Dr. Albashiti. Derzeit erweitern wir unser Team und suchen noch Kolleginnen und Kollegen, die uns auf unsere Mission begleiten und die Vision der Medizin und Forschung der Zukunft teilen wollen. Bei uns finden motivierte und engagierte Expertinnen und Experten ein großes Betätigungsfeld.. Gesucht werden Teamleiter, Projektmanager, Softwareentwickler und Data Scientists, die lösungsorientiert und im Team mit viel Eigenverantwortung an die vielfältigen Aufgaben herangehen. Das MeDIC LMU hat das Ziel, in einer exzellenten Umgebung Digital-Health-Lösungen für die medizinische Forschung und Versorgung von Heute und Morgen zu entwickeln, so Dr. Albashiti. Kontakt: MeDIC LMU LMU Klinikum Dr. Fady Albashiti (Dipl.-Inform. Med.), CEO Marchioninistr. 15, 81377 München medic@med.uni-muenchen.de Patienteneinwilligung für die Nutzung ihrer Krankenhausdaten für die Forschung über elf Seiten Text erstreckt! Dabei wurde vergessen, dass die Patienteninformationen für den Patienten verständlich sein sollen. Wir müssen sie mitnehmen und akzeptieren, dass sie für sich selbst entscheiden. Und nicht, dass Datenschützer besser wissen, was die Menschen brauchen und was nicht. Alena Buyx Wir sind uns einig, dass der Datenschutz sicher nicht unterreguliert ist. Aber: Es geht nicht um den Schutz von Daten an sich, sondern um den Schutz von Menschen. Kritiker bemängeln, dass die Datensicherheit im Gesundheitswesen nicht gewährleistet sei. Was riskieren Patienten, die ihre Daten teilen? Hans-Ulrich Prokosch Jeder geht doch ständig Risiken ein. Kreditkartenkonten sind schon oft gehackt worden und trotzdem nutzen wir die Kreditkarte weiter, weil wir eine Risikoabwägung machen: Was ist mir der Komfort gegenüber dem Risiko wert? Daten haben immer irgendeinen Angriffspunkt. Oft ist das nicht die Technik, sondern der Mensch. In unserem Krankenhaus sind die Daten hinter Firewalls gesichert. Wenn aber ein Mitarbeiter eine Virus-Mail anklickt, hilft auch die beste Technik nicht. Kai Vogt Vetter füllt vielfältige hochsensible Produkte ab. Diese Rezepturen und Produktdaten dürfen keinesfalls nach außen gelangen. Deshalb machen wir zweimal im Jahr Penetrationstests. Dabei lassen wir uns virtuell angreifen, um zu sehen, wie sicher unsere Daten sind. In Dänemark und Estland bekommen schon Kinder eine Versicherungsnummer, unter der ihre Gesundheitsdaten gesammelt werden. Wünschen Sie sich das auch für Deutschland? Michael Rosenstock Mit diesen Daten könnten wir Patienten besser behandeln, weil die Ärzteschaft ähnliche Krankheitsfälle und Therapien miteinander vergleichen kann. Mit einer digitalen Patientenakte hätten wir einen Überblick über die gesamte Krankheitshistorie jedes Patienten. Ich glaube sogar, dass wir eine soziale und ethische Verpflichtung haben, solche Daten zu nutzen, weil wir so die Medizin insgesamt besser und auch langfristig für alle kostengünstiger machen können. Anna Bauer-Mehren Patientendaten können uns gerade bei spezifischen Krebserkrankungen helfen. Zu denen gibt es oft keine großen Studien aber in der Real World gibt es Patienten. Wenn wir diese Real-World-Daten zur Kontrolle in unsere klinischen Studien einbringen, können wir viel schneller bessere Medikamente auf den Markt bringen. Alena Buyx An der Universität Kiel haben wir Patienten befragt, ob sie ihre Gesundheitsdaten zur Verfügung stellen würden. 90 Prozent gaben an, dies tun zu wollen, wenn es um die Gesundheitsforschung für andere geht. Stichwort solidarische Datenspende: Ich gebe etwas, das mich nicht viel kostet, aber anderen nutzt. Und das noch verknüpft mit Eigeninteresse, schließlich kann jeder einmal selbst erkranken. Mit seinem Digitale-Versorgung-Gesetz will Gesundheitsminister Jens Spahn nun ermöglichen, dass Ärzte geprüfte mobile Gesundheits- Apps auf Rezept verordnen können. Wie stehen Sie dazu? Alena Buyx Ich sehe da großes Potenzial. Man könnte Patienten mehr Selbstbestimmung geben und einfache Dinge nach Hause verlagern. Auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität können Apps hilfreich sein. Apps im Bereich der Psychotherapie senken die Hürden für Betroffene, sich helfen zu lassen. Natürlich müssen aber mögliche Risiken mit bedacht und minimiert werden. Michael Rosenstock Das Gesetz ist ein toller erster Schritt. Hier hat der health innovation hub der Bundesregierung einen super Job gemacht. Jetzt müssen aber auch die Krankenhäuser erreicht werden. Aktuell richten sich die Maßnahmen aus unserer Sicht primär an den ambulanten Bereich. Hans-Ulrich Prokosch Wir dürfen dabei aber nicht die Ärzte vergessen, die diese Anwendungen verschreiben! Denn was hilft es uns, wenn das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 1000 Apps abgesegnet hat? Der niedergelassene Arzt muss wissen, für welches Krankheitsbild sie geeignet sind. Dazu müssen wir den Ärzten Zeit geben. Außerdem ist eine App kein Medikament. Wenn das einmal eine Studie durchlaufen hat, bleibt es über Jahre unverändert. Apps hingegen erhalten alle paar Monate Updates. Wir können sie aber nicht alle zwei Monate neu evaluieren. 90 PROZENT DER PATI- ENTEN WÜRDEN IHRE DATEN FÜR GESUND- HEITSFOR SCHUNG ZUR VER FÜGUNG STELLEN Große Hoffnungen werden auf künstliche Intelligenz in der Medizin gesetzt. Ist das gerechtfertigt? Bedroht sie gar die Jobs der Ärzte? Alena Buyx Eine der großen Fragen bei künstlicher Intelligenz (KI) ist die Erklärbarkeit. Die Algorithmen dürfen keine Blackbox sein, die irgendetwas ausspuckt, sondern sie müssen medizinisch nachvollziehbar sein. Sonst kann es zu Fehlern kommen, etwa wenn nicht repräsentative Daten zugrunde liegen. Ludwig Christian Hinske Anfangs hieß es, die KI würde Ärzte arbeitslos machen. Aber man sieht schon, dass KI ohne die Erfahrungen und das Wissen der Ärzte nicht funktioniert. Und gerade Patienten, die schwer krank sind, wollen von einem Arzt und nicht von einem Computer behandelt werden. Deshalb glaube ich nicht, dass wir Ärzte arbeitslos werden.

7 Digitalisierung im Gesundheitswesen Der Runde Tisch 3 PROF. DR. HANS-ULRICH PROKOSCH ist seit 2003 Lehrstuhlinhaber für Medizinische Informatik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zugleich verantwortet er als CIO die strategische Planung und Weiterentwicklung der IT des Universitätsklinikums Erlangen. Prof. Prokosch ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS e.v.) und war viele Jahre im Vorstand der Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze. PROF. DR. MED. ALENA BUYX ist Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien und seit 2018 Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München. Zuvor wirkte sie unter anderem an der Harvard University und als stellvertretende Direktorin des Nuffield Council on Bioethics, London. Zu den Forschungsschwerpunkten der Ärztin mit Abschlüssen in Philosophie und Soziologie gehören die Ethik medizinischer Innovation und Gesundheitstechnologien, die Forschungsethik, Fragen der Solidarität und Gerechtigkeit im öffentlichen Gesundheitswesen und der Gesundheitsversorgung sowie neue partizipatorische Ansätze in der Biomedizin. MEHR DIGITALE BILDUNG WAGEN? Wie ist es aus Ihrer Sicht um die digitale Bildung in der Medizin bestellt? Hans-Ulrich Prokosch Nehmen Sie zum Beispiel die ärztliche Zusatzausbildung Medizinische Informatik : Die ist fast tot. Es gibt derzeit einen einzigen Weiterbilder in Bayern! Umso wichtiger ist es, dass wir bei der Implementierung neuer Systeme die Menschen nicht vergessen, die sie anwenden müssen. Anna Bauer-Mehren Ich frage mich, ob das mit dem Generationenwechsel nicht ohnehin kommt. In der Forscherwelt erlebe ich, dass die jungen Biologen und Mediziner ein ganz anderes Digitalverständnis haben. Die wollen gar keine nicht digitalen Lösungen mehr. Alena Buyx Es stimmt natürlich, dass jetzt die Digital Natives in den Arztberuf kommen, die mit der Technik lockerer hantieren. Dennoch hat unsere Medizinerausbildung mit einer funktionierenden Abbildung von medizinischer Digitalisierung noch wenig zu tun. Ludwig Christian Hinske Ich möchte auch etwas zu Digital Natives sagen. Jeder, der Kinder hat, kennt das: Sie sitzen vor einem Fotoabzug und versuchen, das Bild groß zu zoomen. Das Gleiche gilt für die Kliniken: Die Leute verlassen sich möglicherweise irgendwann zu 100 Prozent auf den Rechner, und wenn kein Verständnis mehr dafür da ist, was im Hintergrund abläuft, passieren Fehler. Es stimmt: Digital Natives beherrschen die Nutzeroberflächen und können mit Touchscreens umgehen. Aber die Prozesse dahinter geraten dann leicht noch weiter in den Hintergrund und man übersieht, dass Benutzer möglicherweise die Konsequenzen bestimmter Aktionen nicht mehr wirklich verstehen. Hans-Ulrich Prokosch Auch für den Umgang mit medizinischen Apps brauchen Mediziner eine Ausbildung. Alena Buyx Das Digitale muss in die Weiterbildungsordnung und in die Ausbildung der Medizinstudierenden. Dabei ist auch der Input der Fachgesellschaften gefragt. Hans-Ulrich Prokosch Aber wenn wir Neues in die Lehre bringen, dürfen wir nicht vergessen, auch ein paar alte Zöpfen abzuschneiden. Ansonsten wird das Medizinstudium immer stärker überfrachtet. Was sollten Studierende nun alles lernen? Sie haben bereits die Bewertung von Apps angesprochen. Was gehört noch in eine neue Ausbildung? Anna Bauer-Mehren Meines Erachtens ist es sehr wichtig, dass der medizinische Nachwuchs weiß, wie man Daten interpretiert, analysiert und welchen Wert sie haben können. Dieses Verständnis ist nötig, damit Ärzte Daten tatsächlich so erheben, dass sie später der Versorgung von Patienten zugute kommen. Ludwig Christian Hinske Datenanalyse ist immerhin schon im Medizinstudium implementiert vielleicht nicht in ausreichendem Maße, aber es gibt sie. Was hingegen völlig fehlt, sind die Prozesse, die hinter den Daten stehen. Wo kommen die Daten her? Wie werden sie zusammengebracht Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch von der FAU Erlangen-Nürnberg und Prof. Dr. Alena Buyx von der TU München aus manchmal Hunderten klinischen Systemen? Was passiert damit? Wo sind Fallstricke? Auch die elektronische Patientenakte und was wirklich dahintersteckt sollten Bestandteil der Ausbildung werden. Michael Rosenstock Ich stimme Ihnen zu, Datenverständnis ist wichtig. Wir haben bei Sana zusätzlich einen anderen Ansatz der digitalen Ausbildung gewählt. Wir nutzen Technologien wie Virtual und Augmented Reality unter anderem für die Ausbildung von Chirurgen beziehungsweise Orthopäden. Dafür haben wir uns in kleinem Umfang an der Londoner Firma FundamentalVR beteiligt und sind jetzt gerade dabei, einen Lehrplan aufzusetzen und bei Sana zu implementieren. Dann können junge Ärzte, bevor sie an den Patienten dürfen, schon mal einen virtuellen Patienten mittels VR operieren. Studien belegen, dass das Training in einer virtuellen OP-Umgebung die Ergebnisqualität von Eingriffen in der realen Welt verbessern kann. Früher war es in Mode, dass Ärzte nebenher BWL belegen. Müssen sie jetzt Informatik oder Datenanalyse studieren? Alena Buyx Nein, wir brauchen mehr Digitalkompetenz, aber wir können nicht von Medizinstudierenden erwarten, dass sie alle programmieren lernen. Der Arztberuf ist ein sozialer Beruf! Es geht darum, Ärzte zu befähigen, etwas zu verstehen nicht darum, Expertenkompetenz zu erwerben. Hans-Ulrich Prokosch Ärzte müssen wissen, welche IT- Tools in welcher Situation am besten helfen und wovon sie besser die Finger lassen. Aber kein Arzt sollte anfangen müssen, selbst zu programmieren. Das ist völliger Unsinn! Ludwig Christian Hinske So pauschal würde ich das nicht sagen. Es braucht auch Ärzte, die das können, um Brücken zu schlagen. Aber sicherlich nicht alle. Hans-Ulrich Prokosch Natürlich, Brückenbauer brauchen wir. Aber es darf nicht das Bewusstsein entstehen, Programmieren gehöre zum Berufsbild des Arztes. Personalisierte Medizin ist möglich. Der heutige Stand von Wissenschaft, Technologie und Datenverarbeitung zeigt einen Weg auf, um Patienten genau die Behandlung zukommen zu lassen, die sie benötigen. Gemeinsam können wir dieses Versprechen für Patienten weltweit einlösen. Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch und Prof. Dr. Alena Buyx mit Moderatorin Dr. Christina Berndt; Christine Tolksdorf und Kai Vogt (v. li.)

8 Digitalisierung im Gesundheitswesen Krankenhäuser VIRTUELLE HOSPITÄLER UND REALE CHANCEN Deutschlands Krankenhäuser stehen vor der digitalen Transformation. Sie schafft neue Behandlungsmöglichkeiten und kann dazu beitragen, das System zu entlasten wenn die richtigen Weichen gestellt werden Ein Tag im Jahr 2030. Eine schwer verletzte Frau liegt bewusstlos am Boden. Medizinische Ersthelfer erkennen, dass sie schnell mit Medikamenten versorgt werden muss. Mit einem Klick auf ihre Krankenakte in der Cloud sind ihre medizinischen Daten verfügbar. Sie wissen innerhalb von Sekunden, an welchen Allergien die Frau leidet, welche Blutgruppe sie hat, ob sie geimpft ist und welche Medikamente sie im Alltag braucht. Ein Präparat, das bei ähnlichen Verletzungen oft verabreicht wird, verträgt sie nicht. Sie bekommt daher noch am Unfallort ein Alternativmittel. Die Helfer sehen auch, dass die Frau Tabletten bekommt, um eine Krebserkrankung abzuwenden, die sie noch gar nicht hat, deren bevorstehender Ausbruch aber vorab von künstlicher Intelligenz erkannt wurde. Nach wenigen Tagen in einer auf ihre Verletzungen spezialisierten Klinik, in der sie intensiv versorgt wurde, kann sie nach Hause entlassen werden. Ihre Brüche heilen dort genauso gut. Sie wird via Telefon und App, also mithilfe von Telehealth, von Ärzten betreut und zusätzlich vor Ort von Pflegekräften versorgt. Die letzte, einfachere OP, ein Routineeingriff, kann beim Tageschirurgen durchgeführt werden. Die Geschichte zeigt: Krankenhausaufenthalte im Jahr 2030 werden sicherlich kürzer und nur bei besonders schweren Verletzungen erforderlich sein. Es wird weniger Krankenhäuser geben. Vieles andere wird ausgelagert sein. Zugleich werden wir Krankheit mittels Daten anders begegnen. Frank Stratmann, Director Hospital & Health bei der Kreativagentur Edenspiekermann, betont: Der Nutzen der über die Jahre zusammengetragenen Gesundheitsdaten ergibt sich nicht allein durch deren Existenz, sondern vor allem durch deren Verfügbarkeit an Ort und Stelle, egal, ob bei einem Notfall zu Hause oder unterwegs oder im OP. Der Patient selbst habe so künftig immer mehr Infos zu seinem Gesundheitszustand. Das verändere die Beziehungen zwischen Patienten und Ärzten. PFLEGE IST EIN ZU- TIEFST MENSCHLICHER VORGANG, UNTER MAU- ERT MIT ZUWENDUNG UND EMPATHIE Das Beispiel macht auch deutlich, dass sich künftig viel mehr zu Hause abspielen wird. Der Trend geht zum Smart Hospital@Home, so Prof. Dr. Jochen Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Uniklinikum Essen. Das Krankenhaus werde sich in die eigene Wohnung hinein weiterentwickeln. Dieses Konzept setzt eine angemessene häusliche Versorgung voraus, medizinisch und pflegerisch, die Umsetzung von Telemedizin und auch die Implementierung des Konzepts Virtuelles Krankenhaus, wie es in Nordrhein-Westfalen vom Landesgesundheitsminister Laumann angestoßen wurde, erklärt Werner. Das Berufsbild des Arztes werde sich in den nächsten Jahren auch durch Entscheidungsunterstützungssysteme wie beispielsweise Ada Health nachhaltig ändern. In diese App lassen sich bereits heute Krankengeschichte und Symptome eingeben. Algorithmen schlagen diagnostische Maßnahmen vor. Hinzu kämen Telemedizinlösungen, die man sich heute noch gar nicht vorstellen kann. Dabei gehe es nicht darum, ergänzt Frank Stratmann, dass der Arzt mehr zum Techniker werde. Vielmehr müsse er mehr zum Begleiter, Lotsen und Moderator werden und digitale Kompetenz haben, um Zusammenhänge zu verstehen. Laumann plant kein Krankenhaus im heutigen Sinne, sondern eine vom Krankenhaus her gedachte ambulante Versorgung. Der ärztliche Erstkontakt soll virtualisiert werden. Eine medizinische Einrichtung, zum Beispiel ein Krankenhaus, wird immer dann einbezogen, wenn das nötig ist. Im Krankenhaus selbst könnten digitale Innovationen in Zukunft die Behandlungsqualität weiter steigern und mehr Flexibilität ermöglichen. Ein wichtiger Hoffnungsträger ist dabei die Robotik in der Chirurgie: So können roboterassistierte Operationen oft mit präziseren Schnitten durchgeführt werden. Deshalb ziehen sie Studien zufolge weniger Komplikationen nach sich. Komplexes medizinisches Spezialwissen wiederum muss nicht mehr zu jedem Gebiet gleichermaßen im Krankenhaus vertreten sein, wenn man mithilfe von Telemedizin auf die Expertise eines anderen Hauses zurückgreifen kann. Auch mit Blick auf Pflegeberufe erwarten Experten positive Effekte durch die Digitalisierung, allerdings mit Einschränkungen. Medizinischer und technischer Fortschritt sowie die Digitalisierung könnten zwar den Pflegebedarf etwas schmälern, dennoch dürfte die Thematik in den Krankenhäusern weiter an Brisanz gewinnen, heißt es auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums. Schon jetzt fehlen viele Pflegekräfte, bekräftigt auch Esther Dürr, Personalleiterin des St. Vinzenz-Krankenhauses Hanau, derzufolge Fachkräfte aus dem Ausland eine wichtige Verstärkung sind, die es weiter zu fördern gelte. Es ist gut, dass im Zuge des neuen Pflegepersonalstärkungsgesetzes alle Pflegekräfte auf bettenführenden Stationen von den Krankenkassen finanziert werden. Noch nicht sicher finanziert werden Anerkennungsmaßnahmen für ausländische Pflegekräfte, die je nach Herkunftsland notwendig sind, damit ihre Ausbildung bei uns akzeptiert wird. Diese künftigen Pflegekräfte müssten zunächst Praxiseinsätze absolvieren, ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen und Prüfungen ablegen. Bis diese Mitarbeiter die deutsche Berufsurkunde in Händen halten, könnten bis zu 18 Monate vergehen, in diesem Zeitraum würden sie als pflegerische Hilfskräfte vergütet. Auch diese Maßnahmen inklusive aller damit verbundenen Kosten müssen zuverlässig vergütet werden, betont Esther Dürr. Auch Prof. Dr. Jochen Werner sieht Möglichkeiten zur Optimierung. Um den Pflegerberuf attraktiver zu machen, fordert er unter anderem flexiblere Arbeitszeiten, bessere Zugänge zu Kindertagesstätten, das Vermeiden schweren Hebens sowie der patientenfernen Beschäftigung mit administrativen Tätigkeiten. Wenn wir uns dem nicht annehmen, besteht ein relevantes Risiko, dass wir den Pflegenotstand perpetuieren trotz zusätzlicher Kräfte aus dem Ausland. Pflegeroboter können seiner Ansicht nach hilfreich sein, etwa wenn sie das Pflegepersonal bei schweren Hebetätigkeiten entlasten. Als vollwertigen Ersatz für Menschen sieht er Maschinen im Krankenhaus aber keinesfalls: Pflege ist ein zutiefst menschlicher Vorgang, untermauert mit Zuwendung und Empathie, betont der Mediziner. Eva Werner APPS FÜR ALLE FÄLLE: DIGITALE GESUNDHEITSANGEBOTE IN DEUTSCHLAND Mehr als die Hälfte aller Lösungen im digitalen Gesundheitsbereich richten sich laut einer Analyse von Deloitte im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes an Geschäftskunden (B2B) dazu zählen beispielsweise IT-Systeme zur Datenverwaltung, zur Datenanalyse oder zur Kommunikation und Vernetzung. Stark an Bedeutung gewonnen haben digitale Angebote für Patienten (B2P). Sie sind aus dem mittlerweile kleinsten Bereich entstanden: digitalen Lösungen für Konsumenten ohne Erkrankung (B2C), die einen gesunden Lebenswandel unterstützen sollen von der Fitness-App bis zum Schlaftracker. TYPISCH VETTER: VERBESSERUNG DER Information Prävention/Monitoring LEBENSQUALITÄT VON PATIENTEN ALS TÄGLICHE 16 21 Fitness/Lifestyle 83 Plattformen MOTI ATION 49 B2C Screening/Diagnostik 11 VOR AUGEN ZU HABEN DAS MACHT DIE ARBEIT SO VERANTWORTGSVOLL. Information Reha/Pflege 16 17 B2P B2B 77 Administrative Systeme Als international führender Pharmadienstleister und unabhängiges Unternehmen in Familienbesitz unterstützen wir Arzneimittelhersteller in der sterilen Abfüllung und Endverpackung von Spritzen und anderen Injektionssystemen. Dies sowohl in der klinischen Entwicklung neuer Präparate als auch bei der globalen Marktversorgung. Qualität steht bei unserer Arbeit seit jeher an oberster Stelle. Auch setzen wir immer wieder neue Trends und Standards in unserer Branche. Mit dem Ergebnis: Auf uns verlassen sich nicht nur zahlreiche der größten Pharma- und Biotech-Unternehmen der Welt, sondern vor allem Millionen von Patienten. Ohne ein verantwortungsvolles Arbeiten auf allen Ebenen wäre das nicht möglich von der Produktion bis zur Verwaltung. Das macht uns stark für ein weltweites Wachstum und den sich ständig wandelnden Gesundheitsmarkt. Es bietet aber auch Chancen für unsere Mitarbeiter. 27 Krankheitsmanagement 42 Therapie(-begleitung) Prozesssysteme für F&E 10 29 Telemedizin 41 Analytics/Big Data Entdecken Sie Ihre Möglichkeiten bei uns: Leben. Qualität. vetter-pharma.com/ karriere Angaben in absoluten Zahlen Kategorisierung von 439 Angeboten von 270 Anbietern QUELLE: MONITOR DELOITTE 2019