Auswertung: Fragebogen zur Kunst und Kunstwerkbetrachtung Datum: 23.09.2008 Schule: Hauptschule II Jenbach, Klasse: 3b, Alter der Befragten: 12 bis 13 Jahre 1) Geschlecht: Mädchen 12 Buben 12 gesamt 24 An der Befragung nahmen gleich viele Mädchen wie Buben teil. 2) Interessierst du dich für Kunst? ja 9 12 21 87,5 nein 3 0 3 12,5 Der Großteil der SchülerInnen (87,5%) scheint sich für Kunst zu interessieren. Nur drei Buben (12.5 % der SchülerInnen) gaben an, kein Interesse an der Kunst zu haben. Die SchülerInnen begründeten ihre Anworten folgendermaßen: Weil mir Bilder gefallen.
Weil ich sie interessant finde. Weil ich selber einmal Kunstlehrerin werden möchte. Ich zeichne gerne, man kann sich damit ausdrücken. Man kann der Fantasie freien Lauf lassen. Ich mag zeichnen, schaue mir aber nicht gerne Bilder an. Kunst finde ich sehr interessant. Weil ich gerne zeichne und die Kunst schön ist. Weil es entspannt, etwas zu zeichnen. Weil ich meine Gefühle zeigen kann. Ich habe zu wenig Zeit, um mich mit Kunst zu beschäftigen. Kunst gefällt mir ein bisschen. Kunst gefällt mir einfach nicht, weil die meisten Bilder komisch sind. Weil es schön aussieht. Weil Bilder interessant sein können. Weil es viele schöne Bilder gibt. Weil ich gerne zeichne und bastle. Weil man selber schöne Zeichnungen gestalten kann. Kunst gefällt mir eben. 3) Was zählt für dich nicht zur Kunst? Buben % Mädchen % gesamt % Musik 8 66,7 1 8,4 37,6 Literatur 11 91,7 4 33,3 62,5 Malerei 0 0 0 0 0 Sport 11 91,7 8 66,7 79,2 Grafik 3 25,0 1 8,4 33,4 Theater 1 8,4 3 25,0 16,7 Architektur 5 41,7 3 25,0 33,4 Bildhauerei 1 8,4 0 0 4,2 Drei Viertel aller SchülerInnen erkannten, dass Sport (übrigens die einzig richtige Antwort) nicht zur Kunst zählt. Eindeutig zur Kunst gezählt wurde nur die Malerei.
Schwierigkeiten bereitete den meisten Kindern offensichtlich die Zuordnung des Bereichs Literatur. Die Kunst des Schreibens zählt für 62,5 % der Befragten nicht zur Kunst. 4) Macht dir kreatives Gestalten (z.b. Zeichnen, Malen) Spaß? ja 10 12 22 91,7 nein 2 0 2 8,3 Der überwiegenden Mehrheit der SchülerInnen macht kreatives Gestalten Spaß (91,7%). Interessant ist, dass alle Mädchen scheinbar gerne im bildnerischen Bereich arbeiten und nur 2 Buben (8,3% der SchülerInnen) angaben, keine Freude am kreativen Gestalten zu finden. Ihre Begründungen dafür waren: Gefällt mir eben nicht. Ich interessiere mich mehr für Sport. 7) Warst du schon einmal in einem Museum oder in einer Ausstellung, wo es Kunstwerke zu sehen gab? ja 10 12 22 91,7 nein 2 0 2 8,3
Die Mehrheit der SchülerInnen (91,7%) gab an, schon einmal in einem Museum oder in einer Ausstellung gewesen zu sein. Nur zwei Buben (8,3%) verneinten dies. Bei der Frage, in welchem Museum/welchen Museen sie gewesen sind, wurden vor allem jene angeführt, die sie im Rahmen einer Exkursion im Kunstunterricht besucht hatten (Jenbacher Museum, Jenbacher Künstlerausstellung im Veranstaltungszentrum, Schloss Tratzberg bei Jenbach, Ötzidorf im Ötztal). Nur ein Bub scheint mit seinen Eltern in der Freizeit ein Museum in Wien besucht zu haben. 8) Kennst du einen österreichischen Künstler/eine Künstlerin? ja 5 8 13 54,2 nein 7 4 11 45,8 Wenn ja, welches Bild/Werk kennst du von ihm/ihr? Bildtitel: Klimt (wurde 12mal genannt; einmal: "weiß nicht mehr") Mehr als die Hälfte der SchülerInnen gab an, einen österreichischen Künstler zu kennen und nannten dabei Gustav Klimt, dessen Bild Der Kuss im Rahmen des Kunstunterrichts betrachtet wurde. Obwohl alle SchülerInnen diese Bild gesehen haben, war offensichtlich nicht jedem bewusst, dass es sich bei diesem Künstler um einen Österreicher handelt. 11) Betrachtet ihr im Unterricht Bildnerische Erziehung manchmal Werke von Künstlern und Künstlerinnen? sehr oft 1 6 7 29,2 manchmal 9 5 14 58,3 selten 2 1 3 12,5 nie 0 0 0 0
Die meisten SchülerInnen (58,3%) gaben an, manchmal im Unterricht Bildnerische Erziehung (Kunstunterricht) Werke von Künstlern und Künstlerinnen zu betrachten. Beinahe ein Drittel aller Kinder gab an, dass dies sehr oft geschehe. Nur ein Mädchen und zwei Buben (insgesamt 12,5%) kreuzten selten an. Alle SchülerInnen dieser Klasse haben offensichtlich mindestens einmal Kunstwerke im Unterricht betrachtet. 12) Würdest du gerne öfter Abbildungen von Kunstwerken in der Schule betrachten? ja 2 5 7 29,2 nein 1 2 3 12,5 weiß nicht: 9 5 14 58,3 Beinahe jeder dritte Schüler/jede dritte Schülerin wünscht sich häufiger Kunstwerkbetrachtungen im Unterricht. 3 SchülerInnen (12,5%) möchten dies allerdings nicht öfter. Das Ergebnis könnte darauf hinweisen, dass sie weder mit der Anzahl der Betrachtungen zufrieden sind, oder dass ihnen Betrachtungen eben nicht gefallen. Naheliegend ist allerdings der erste Schluss, da bei Frage 2 (Interessierst du dich für Kunst?) immerhin 87,5% der Schüler/innen angaben, sich für Kunst zu interessieren.
Auffallend ist, dass die Mehrheit vor allem der Buben weiß nicht ankreuzten. Sie scheinen sich nicht so recht entscheiden zu können, ob sie Kunstwerke im Unterricht betrachten möchten. 13) Kennst du eine Internetseite für junge Menschen, auf der es um Kunst geht? ja 1 3 4 16,7 nein 11 9 20 83,3 Genannte Internetseiten: www.lego.de www.mangaka.de www.manga-zeichenkurs.de Die überwiegende Mehrheit der SchülerInnen (83,3%) gab an, keine entsprechende Internetseite zu kennen. Nur drei Mädchen (12,5%) und ein Bub (4,2%) nannten eine Internetadresse. Bei einer Internetadresse (www.lego.de) handelt es sich allerdings um keine Website über Kunst. Auf den beiden anderen genannten Seiten können Anleitungen zum Zeichnen von Mangas aufgerufen werden. Diese japanischen Comicfiguren können dort u.a. aus vorgefertigten Formen zusammengebaut und ausgemalt werden. Seiten über Kunstrichtungen, Kunstwerke und KünstlerInnen scheinen allerdings keine bekannt zu sein. 14) Wie müsste eine Internetseite über Kunst gestaltet sein, damit du sie dir ansiehst? Antworten: viele Grafiken und Bilder 5 lustig 4 farbig, bunt 3 man muss selbst etwas machen können 2 außergewöhnlich 2
wenig zum Lesen, viele Bilder 2 viele Darstellungen von Tieren 2 viele Fotos 1 cool 1 würde ich mir sowieso nie ansehen 1 viele Dinge zum Anschauen 1 modern 1 Kunstwerke von Künstlern und Kindern 1 müsste in verschiedene Kategorien geteilt sein 1 mit Skatermarken 1 Internetseiten über Kunst sollten in erster Linie viele Bilder und Grafiken enthalten, lustig, farbenfroh und bunt sein. Darüber hinaus soll die Möglichkeit bestehen, selbst etwas machen zu können. 15) Kommentare zum Fragebogen: hat mir gut gefallen 5 interessante Fragen 4 coole Fragen 3 ich konnte meine Meinung sagen 2 kurz und bündig 1 I love Zeichnen 1 außergewöhnlich 1 ist wichtig 1 ich kreuze gerne an 1 war ganz nett 1 war sehr leicht zu beantworten 1 komisch 1 langweilig 1 woaß i nit 1 Die meisten SchülerInnen (87,5%) haben den Fragebogen offensichtlich gerne ausgefüllt. Sie fanden die Fragen interessant und cool und bemerkten, dass sie es schätzten, ihre Meinung sagen zu dürfen. Nur ein Bub bezeichnete den Fragebogen als langweilig, ein weiterer Bub wusste offensichtlich nicht so recht, was er schreiben sollte ( i woaß nit ) und der Kommentar eines Mädchens war einfach komisch. Reflexion der unterrichtenden Lehrerin: Das Ergebnis der Befragung vermittelt den Eindruck, dass die Schüler und Schülerinnen das Ausfüllen des Fragebogens sehr genau genommen haben. Sie haben alle Fragen beantwortet und sich bemüht, die Entscheidungen für ihre Antworten auch zu sinnvoll
begründen. Die meisten SchülerInnen scheinen sich für Kunst und Kunstwerkbetrachtung zu interessieren. Sowohl das selbständige kreative Gestalten im Kunstunterricht und zu Hause, als auch das kreativ-spielerische Betrachten von Kunstwerken bereitet den meisten offensichtlich viel Freude ( Spaß ). Sie scheinen Lust am Schauen, Lust am Entdecken und Lust an der Kunst zu haben. Interessant wäre natürlich auch, denselben Fragebogen in anderen Klassen mit anderen Lehrpersonen durchzuführen. Dadurch könnten möglicherweise auch Rückschlüsse auf die Qualität des Unterrichts und die Beziehung zur Lehrperson hergestellt werden und vor allem auch darauf, wie stark es die jeweilige Lehrperson schafft, den SchülerInnen die Freude an der Kunst zu vermitteln. Auffallend ist allerdings die Tatsache, dass kein einziger Schüler/keine einzige Schülerin eine Website über Kunst und Künstler kennt. Offensichtlich liegt das zum einen daran, dass sie bisher (im Rahmen des Unterrichts) noch keine entsprechende Seite über Online-Kunstvermittlung kennengelernt haben, zum anderen auch daran, dass es im Internet im deutschsprachigen Raum kaum Webseiten über Kunst für Kinder und Jugendliche gibt. Im Anschluss an die Befragung konnten die SchülerInnen die interaktive Website austri@rt4u zur Kunstvermittlung für junge Menschen kennen lernen. Die Bildbetrachtung mit austri@rt4u soll nicht nur der Analyse der formalen Aspekte eines Bildes dienen, damit dann die Schüler/innen aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse selbst gestalterisch tätig werden und die erkannten ästhetischen Gestaltungsprinzipien umsetzen können, sondern sie soll vor allem dazu beitragen, Bilder zu Erlebnissen werden zu lassen. Schüler und Schülerinnen sollen dazu motiviert werden, in den Bildern auf Entdeckungsreise zu gehen. Das Betrachten von Kunstwerken wird auf der Website austri@rt4u lebendig und auf spielerische Art und Weise durchgeführt. Eine abschließende kurze mündliche Befragung einzelner Schüler/innen zur interaktiven Website austri@rt4u hat gezeigt, dass sie von ihren Angeboten recht angetan waren: Durch ihre Vielfältigkeit (Wissensseiten, Spiele, Videos, Wiki etc.) wurde sie von den Befragten als recht attraktiv eingestuft. Diejenigen, die zu Hause über einen Internet- Zugang verfügen, können sich vorstellen, sich auch in der Freizeit mit der Website zu beschäftigen (vgl. Videosequenz 7). Persönliche Bemerkungen zur Unterrichtssituation: Für mich als Bildnerische Erzieherin und Informatiklehrerin boten die drei Unterrichtsstunden (1 Stunde Bildnerische Erziehung, 2 Stunden Informatik), in denen mein Studienkollege Reinhard Bauer als Beobachter fungierte, viele wertvolle Erfahrungen. Ich wurde nämlich bisher in meiner 25jährigen Dienstzeit als Lehrerin erstmals gefilmt! Auf den Videos konnte ich eingefahrene Verhaltensweisen und Gesten kritisch beobachten und hinterfragen. Ich denke, es würde keinem älteren Kollegen/keiner älteren Kollegin schaden, im Unterricht via Videokamera beobachtet zu werden. Meinem Kollegen Reinhard Bauer möchte ich auf diesem Weg für die konstruktive (besonders auch für die positive) Kritik an meinem Unterricht herzlich danken.