Staatsschulden in der Eurozone



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Transkript:

Staatsschulden in Prozent des Bruttoinlandsprodukts 95 Staatsschulden in der Eurozone 90 85 Beginn der Wirtschaftsund Finanzkrise 80 75 70 65 60 1997 2008 2012 Quelle: Ameco-Datenbank Grafik: Andrej Hunko, MdB

Staatsschulden in der Eurozone - Die Grafik zeigt die Entwicklung der Staatsschuldenquote der gesamten Eurozone, also aller 17 Länder, die den Euro als Währung haben (Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern). - Die Staatsschuldenquote ist die Höhe der Staatsschulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Diese wird gemessen durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Interpretation der Grafik: - Die Grafik zeigt, dass die Staatsschuldenquote bis zum Beginn der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise gesunken ist: Von gut 73 Prozent 1997 auf gut 66 Prozent 2007. Erst ab 2008 ist sie stark angestiegen. - Der Anstieg ab 2008 hat zwei wesentlich Gründe: 1) Für die Rettung der Banken in der Krise 2007/2008 haben die Staaten Milliardensummen ausgegeben und mussten sich deshalb höher verschulden. 2) Durch die Wirtschaftskrise ist das Wachstum des BIP zurückgegangen oder es ist sogar geschrumpft. - Dies zeigt klar: Das Problem ist nicht, dass man angeblich über den Verhältnissen gelebt hat. Bis zum Beginn der Krise waren die Staatsausgaben im Rahmen. Erst durch die Bankenrettung haben sich die Staaten so stark verschuldet. Es handelt sich also um eine Bankenrettungskrise, durch die Milliarden von Euro von unten nach oben umverteilt wurden. Erst im Nachhinein wurde sie zu einer Staatsschuldenkrise umgedeutet, um die Kürzungspolitik zu rechtfertigen. Weiterführendes: - Die Staatsschuldenquote kann auch steigen, wenn das BIP stärker sinkt als die Staatsschulden. Andersherum kann die Quote auch sinken, obwohl die Staatsschulden steigen wenn das BIP stärker wächst, als die Schulden.

In Mrd. DM bzw. Euro (ab 1999) 120 100 Deutsche Handelsbilanz gegenüber den Ländern der Eurozone Die deutschen Überschüsse sind die Schulden der Anderen Euro- Einführung 80 60 40 20 0 Grafik: Büro Andrej Hunko, MdB () Quelle: Bundesbank

Handelsbilanzüberschüsse Deutschlands - Die Grafik zeigt die Entwicklung der Handelsbilanz Deutschlands gegenüber den anderen Ländern der Eurozone in Milliarden DM (bis 1998) bzw. Euro (ab 1999). Die Handelsbilanz zeigt das Verhältnis von Importen zu Exporten. Werte über null bedeuten, dass mehr exportiert als importiert wurde. Werte unter null bedeuten das Gegenteil. Interpretation der Grafik: - Es ist deutlich, dass Deutschland seit der Euro-Einführung enorme Exportüberschüsse erwirtschaftet hat, d. h. wesentlich mehr exportiert als importiert hat. Insbesondere ab 2004 sind die Überschüsse sehr groß geworden. - Vor der Euro-Einführung hatten die Länder die Möglichkeit, durch die Abwertung ihrer Währung Handelsbilanzungleichgewichte auszugleichen, d.h. sie konnten ihre Wirtschaft schützen und die Probleme intern lösen. Dies ist jedoch nicht mehr möglich, wodurch die Volkswirtschaften der Eurozone in direkter Konkurrenz zueinander stehen. - Die deutschen Exportüberschüsse wurden vor allem durch die niedrigen Löhne im Verhältnis zur Produktivität gefördert: Weil die Löhne in Deutschland wesentlich langsamer gestiegen sind als in den anderen Eurozonen- Ländern, wurde es immer billiger, in Deutschland zu produzieren auf Kosten der Beschäftigten hier und auf Kosten der Staatshaushalte in den anderen Ländern der Eurozone. Dagegen würden europaweite Sozialstandards (z. B. Mindestlöhne) helfen. - Die Überschüsse der einen Seite bedeuten immer Defizite auf der anderen Seite: Geld floss von den Ländern mit Importüberschüssen (Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, Frankreich) in die Länder mit Exportüberschüssen (Deutschland, Belgien, Niederlande). - Kurz gesagt: Die deutschen Exportüberschüsse sind das Spiegelbild der Schulden der Länder mit Importüberschüssen. Denn diese müssen durch Schulden finanziert werden.

In Mrd. Euro 360 320 Die Troika-Programme verschärfen die griechische Krise Beginn der Griechenland-Rettung 180% 160% 280 140% 240 120% 200 100% 160 80% 120 60% 80 40% 40 20% 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0% Staatsschulden (linke Achse) Bruttoinlandsprodukt (linke Achse) Staatsschuldenquote (rechte Achse)

Beispiel Griechenland: Die Troika-Programme verschärfen die Krise - Die Balkengrafik zeigt die Entwicklung der griechischen Staatsschulden und des griechischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit 2003. Die Angaben sind in Milliarden Euro, es handelt sich also um absolute Zahlen. - Die schwarze Linie zeigt die Staatsschuldenquote an, also das Verhältnis zwischen Schulden und BIP. Interpretation der Grafik: - Es wird deutlich, dass die Staatsschuldenquote bis 2008 relativ konstant war. Danach ist das BIP eingebrochen und die Staatsschulden sind gestiegen. - Seitdem hat die Troika (EU-Kommission, EZB, IWF) Griechenland enorme Kürzungsprogramme aufgezwungen. Diese haben aber das Problem nicht gelöst, sondern verschärft: Durch die Austeritätspolitik ist die Wirtschaftsleistung (also das BIP) Griechenlands massiv zurückgegangen (um fast ein Viertel). Dadurch sind dem Staat die Einnahmen weggebrochen, während der Bedarf an Sozialausgaben gestiegen ist. Gleichzeitig führte Spekulation an den Finanzmärkten dazu, dass die Zinsen für Staatsanleihen in die Höhe schossen. Das Ergebnis dieser Entwicklung: Die Schulden stiegen weiter. - Heute sind die Staatsschulden in absoluten und in relativen Zahlen höher als vor den Kürzungsprogrammen. Und das, obwohl das vorgebliche Ziel immer war, die Schulden zu senken. - Die Grafik zeigt also, wie falsch die Rettungskonzepte der Troika sind.

2005Jan 2005Apr 2005Jul 2005Oct 2006Jan 2006Apr 2006Jul 2006Oct 2007Jan 2007Apr 2007Jul 2007Oct 2008Jan 2008Apr 2008Jul 2008Oct 2009Jan 2009Apr 2009Jul 2009Oct 2010Jan 2010Apr 2010Jul 2010Oct 2011Jan 2011Apr 2011Jul 2011Oct 2012Jan 2012Apr 2012Jul Prozent 35 Zinsen für langjährige Staatsanleihen (2005-2011) 30 25 20 15 10 Deutschland Spanien Frankreich Griechenland Irland Italien Portugal 5 0 - Quelle: Europäische Zentralbank (EZB)

Langjährige Staatsanleihen: Spekulation trägt zu Finanzierungsproblemen bei - Die Liniengrafik zeigt die Entwicklung der Zinsen, die ausgewählte Staaten für langjährige Staatsanleihen bezahlen müssen. Interpretation der Grafik: - Staatsanleihen sind eine Form, über die sich Staaten finanzieren können. Sie verkaufen die Staatsanleihen und bekommen dafür Geld. Dieses müssen sie dann, wie einen Kredit, in festgelegten Zeiträumen zurückzahlen. Hinzu kommen Zinsen, die den Gewinn derjenigen ausmachen, die die Staatsanleihen kaufen. - Käufer von Staatsanleihen (Gläubiger) gehen immer ein gewisses Risiko ein: Sollte der Staat zahlungsunfähig werden, dann könnten sie ihr Geld verlieren. Bislang galten Staatsanleihen jedoch immer als sichere Bank und auch im Zuge der Eurokrise zeigt sich, dass am Ende immer die öffentlichen Haushalte der anderen Euro-Länder einspringen, um die Gläubiger zu entlasten. - Die Grafik zeigt, wie die Staatsfinanzen zum Gegenstand von Spekulationen geworden sind. Bis 2008 waren die Zinssätze der Euro-Länder fast identisch im Bereich unter fünf Prozent. Mit Einsetzen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind die Zinsen dann stark angestiegen. Dies hat zur Folge, dass die betroffenen Länder für die Staatsanleihen immer höhere Zinsen zahlen müssen bis zu dem Punkt, an dem diese Zahlungen untragbar werden. - Um dies zu vermeiden, ist es notwendig, die Staatsfinanzierung von den Finanzmärkten zu entkoppeln. Denn diese Märkte funktionieren nur mit dem Ziel, möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen. Deshalb fordert DIE LINKE eine Bank für Öffentliche Anleihen, die den Staaten Geld leiht und sich bei der Europäischen Zentralbank (EZB) refinanziert, also Kredite bekommt, um sie ohne Zinsaufschlag an die Staaten weiterzugeben.

Verwendung der Troika-Kredite für Griechenland Griechischer ESM-Beitrag 0,9 Mrd. / 0,4% Zinszahlungen 34,4 Mrd. / 16,6% Rekapitalisierung griechischer Banken 58,2 Mrd. / 28,1% Griechischer Staatshaushalt 12,1 Mrd. / 5,8% GläubigerInnen des griechischen Staates 101,3 Mrd. / 49,0% Anteil, der in den Finanzsektor geht 194,8 Mrd. / 94,2% Grafik: Büro Andrej Hunko, MdB () Daten: http://www.attac.at/uploads/media/hintergrundmaterial_bailout_deutsch.pdf

Griechenland: Hilfskredite flossen direkt in den Finanzsektor - Die Grafik zeigt, wofür die 206,9 Milliarden Euro verwendet wurden, die Griechenland als Hilfskredite gewährt wurden. Interpretation der Grafik: - Es ist deutlich zu erkennen, dass nur ein verschwindend geringer Teil des Geldes, das der griechische Staat durch die Rettungsschirme EFSF und ESM geliehen bekommen hat, dem Staat bzw. den Menschen zugute kommt: Nur 12,1 Mrd. Euro oder 5,8 Prozent. - Die restlichen 194,8 Mrd. Euro bzw. 94,2 Prozent flossen direkt an die Gläubiger/innen (49 Prozent), in griechische Banken (28,1 Prozent), in Zinsen (16,6 Prozent) und an den ESM (0,4 Prozent). - Dies zeigt: Die Kredite, die Griechenland gewährt wurden, um die Staatspleite abzuwenden, gingen fast komplett an Banken. Die Griechische Bevölkerung musste dafür enorme Kürzungen erleiden.

Abstimmungsverhalten bei Banken-Rettungspaketen und Austeritätspolitik 1. Griechenland-Paket (Mai 2010) Euro-Rettungsschirm (Mai 2010) EFSF (September 2011) Ausweitung EFSF (Oktober 2011) 2. Griechenland-Paket (Februar 2012) Fiskalpakt (Juni 2012) ESM (Juni 2012) Bankenhilfe Spanien (Juli 2012) 3. Griechenland-Paket (November 2012) Zypern-Paket (April 2013) Zustimmung Ablehnung Enthaltung CDU/CSU, FDP, Grüne SPD CDU/CSU, FDP SPD, Grüne

Abstimmungsverhalten bei Banken-Rettungspaketen und Austeritätspolitik - Die ganz große Koalition aus CDU/CSU, FPD, SPD und Grünen hat mit einer überwältigen Mehrheit für alle Pakete gestimmt und damit die falsche Krisenpolitik der Bundesregierung gestützt. ist die einzige Partei, die sie alle abgelehnt hat. - In allen Fraktionen, die zugestimmt haben, hat es Abweichler/innen gegeben. Deren Anteil an ihrer jeweiligen Fraktion hat jedoch in keinem Fall mehr als 17 Prozent betragen. Am deutlichsten haben die Grünen die Bankenrettung unterstützt: Bei der Hälfte der Abstimmungen stimmte keine/r der Abgeordneten gegen die Pakete.

Ablehnung in Prozent der abgegebenen Stimmen Ablehnung der Banken-Rettungspakete und Austeritätspolitik im Bundestag 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% CDU/CSU FDP SPD Grüne

Abstimmungsverhalten bei Banken-Rettungspaketen und Austeritätspolitik - Die ganz große Koalition aus CDU/CSU, FPD, SPD und Grünen hat mit einer überwältigen Mehrheit für alle Pakete gestimmt und damit die falsche Krisenpolitik der Bundesregierung gestützt. ist die einzige Partei, die sie alle abgelehnt hat. - In allen Fraktionen, die zugestimmt haben, hat es Abweichler/innen gegeben. Deren Anteil an ihrer jeweiligen Fraktion hat jedoch in keinem Fall mehr als 17 Prozent betragen. Am deutlichsten haben die Grünen die Bankenrettung unterstützt: Bei der Hälfte der Abstimmungen stimmte keine/r der Abgeordneten gegen die Pakete.