GOVERNMENT GOES EUROPE Internationale Projekte, Best Practices und Entwicklungen. KUNDENMAGAZIN Nr. 02/2013



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Transkript:

KUNDENMAGAZIN Nr. 02/2013 GOVERNMENT GOES EUROPE Internationale Projekte, Best Practices und Entwicklungen EURITAS ERWEITERT IHR NETZWERK Neue Mitglieder für Verwaltungs-IT-Plattform E-LEARNING GOES GERMANY Bereits im 3. Bundesland im Einsatz

S2 INHALT S6 S8 S11 S14 S17 S22 S4 Euritas erweitert ihr Netzwerk S6 Cloud goes Europe Projekt C4E S8 Sicheres Cloud- Computing für kritische IT-Infrastrukturen S10 Spieler Sucht Schutz Erfahrungsaustausch zum Spielerschutz mit Deutschland S11 Die ganze Welt kommt zu Besuch das BRZ ist ein gefragter Kooperationspartner S14 BRZ-E-Learning gewinnt in Deutschland an Boden S16 Projekt e-sens Beseitigung digitaler Hürden zwischen EU-Staaten S17 Horizon 2020 Vereinfachter Zugang zu Fördermitteln S18 e-codex Kunden in der EU schneller mahnen S20 SWIFT im Bundeszahlungsverkehr S22 Was treibt eine BRZ- Maus in Guatemala? ein Reisebericht IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Bundesrechenzentrum GmbH, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien; Redaktion BRZ: Mag. Alexander Aigner; Mag. Julia Popp; Satz und Layout: gantnerundenzi; Fotos, falls nicht anders angegeben: BRZ GmbH, istockphoto.com, Titelbild: Klaus Vyhnalek; Druck: Ueberreuter Print GmbH. Auf dem Titelbild: DI Robert Behr; Mag. Christina Maria Popp; Dr. Karin Wegscheider, MBA; Mag. Gerhard Köhle, CMC.

EDITORIAL S3 LIEBE LESERINNEN UND LESER! Die Konsolidierung von IT-Lösungen im Bereich Verwaltung und behördenübergreifende Kooperationen gewinnt nicht nur in Österreich immer größere Bedeutung. Diese Entwicklung macht auch vor Staatsgrenzen nicht halt. In einer vernetzten Welt, die dank moderner Kommunikationstechnologien immer enger zusammenwächst, ist es unabdingbar, solche Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Das BRZ ist dabei europaweit und auch international ein gefragter Partner. Immer wieder kommen Delegationen aus aller Welt nach Österreich. Die bewährten IT-Lösungen gelten in vielen EU-Staaten als Vorbild. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist dieses Mal Europa. Lesen sie auf den folgenden Seiten über aktuelle Projekte, an denen Österreich maßgeblich beteiligt ist. Das kumulierte Wissen der höchst qualifizierten Mitarbeiter/innen aus den Ministerien und dem BRZ ist bei EU-Initiativen wie Cloud for Europe, der Vernetzung des EU-Mahnverfahrens im Rahmen von e-codex oder zum Thema Spielerschutz in Berlin sehr gefragt. Auf Initiative des Bundesrechenzentrums und IT-Dienstleistern aus Deutschland entstand 2007 die Allianz europäischer Verwaltungs-IT-Dienstleister. Bei der sogenannten Euritas stehen neben einem intensiven, grenzüberschreitenden Austausch von Erfahrungen und Best Practices die gegenseitige Unterstützung bei der Erbringung von IT- Services im Fokus. Seit Mitte März ist das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation der Schweizerischen Eidgenossenschaft Euritas-Mitglied und demnächst wird Statens IT aus Dänemark Partner. Dass sich das Netzwerk bestens bewährt, macht sich nicht nur durch dessen stetiges Wachstum bemerkbar. In einem White Paper zum aktuellen Thema Cloud-Computing kommen Expertinnen und Experten der Euritas zum Schluss, dass eine der essenziellen Grundlagen für flächendeckende und grenzüberschreitende IT-Services wie etwa eine europäische Verwaltungs-Cloud in einem ständigen Erfahrungsaustausch besteht. Das Know-how, das durch europaweiten und internationalen Wissenstransfer generiert wird, kommt vor allem unseren Kunden in der Verwaltung und somit auch den österreichischen Bürger/innen zugute. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und einen guten Start in den Sommer! DI Roland Jabkowski, MBA Sprecher der Geschäftsführung Mag. Christine Sumper-Billinger Kaufmännische Geschäftsführerin

S4 INTERNATIONAL EURITAS ERWEITERT IHR NETZWERK PLATTFORM DER EUROPÄISCHEN VERWALTUNGS-IT- DIENSTLEISTER MIT NEUEN MITGLIEDERN Die Allianz der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleister (Euritas), ein europaweiter Verbund von öffentlichen Rechenzentren und IT-Dienstleistern, hat zwei neue Mitglieder: Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) der Schweizerischen Eidgenossenschaft ist mit 14. März der Euritas beigetreten Statens IT aus Dänemark folgt Ende Juni. IKT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung agieren in einem ähnlichen Arbeitsumfeld, sowohl in rechtlicher, technischer als auch organisatorischer Hinsicht. Aufgrund vergleichbarer Rahmenbedingungen und Sicherheitsbestimmungen ergeben sich gemeinsame Herausforderungen, die kooperativ besser und effizienter bewältigt werden können. Vor diesem Hintergrund wurde 2007 unter anderem auf Initiative des BRZ die European Association of Public IT Service Providers gegründet. Euritas versteht sich als Netzwerk der öffentlichen Rechenzentren und IKT-Dienstleister in Europa. Die Euritas-Mitglieder zeichnen sich dadurch aus, dass sie internationale Expertise in Informations- und Kommunikationstechnologie mit fundierten Kenntnissen der öffentlichen Verwaltung vereinen. Dieses Wissen ermöglicht den europaweiten Austausch von Erfahrungen und Best Practices innerhalb des Netzwerks. So können die Mitglieder die bestmöglichen IKT-Dienstleistungen für die öffentliche Verwaltung bereitstellen, auch zum Nutzen von Bürger/innen und Unternehmen. Gemeinsam effizientere Lösungen für die öffentliche Verwaltung Eine Form der Kooperation sind Arbeitsgruppen zu verschiedenen fachspezifischen Themen, wie zum Beispiel Cloud-Computing für die öffentliche Verwaltung und Mobile Government. Diese Arbeitsgruppen behandeln aktuelle, besonders für öffentliche IKT-Dienstleister interessante Themen. Als anerkannter Ansprechpartner für den Themenbereich europäische Verwaltungs-IKT kooperiert die Euritas mit relevanten Stakeholdern auch auf EU-Ebene. Sie ist offen für Mitglieder aus allen europäischen Ländern und vertritt ihre Interessen. Die Euritas-Mitglieder beim letzten Treffen in Bern, Schweiz

INTERNATIONAL S5 Wir freuen uns sehr, mit dem nun erfolgten Beitritt zur Euritas die künftigen Herausforderungen der Schweizer Verwaltungs- IT durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen europäischen Rechenzentren der Verwaltung noch besser und effizienter bewältigen zu können. Dr. Giovanni Conti, Direktor des BIT Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation betreut mit rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 25.000 Arbeitsplätze und 4.800 Server, mit einem Netz in der Schweiz aber auch weltweit. Auch Dänemark wird Euritas-Mitglied Der Beitritt eines weiteren Netzwerkpartners steht kurz bevor: Das nächste Euritas-Mitglied heißt Statens IT und kommt aus Dänemark. DI Roland Jabkowski (BRZ) gratuliert Dr. Giovanni Conti (BIT) zum Euritas-Beitritt Mit dem Beitritt des Schweizer Bundesamts für Informatik und Telekommunikation (BIT) und jenem von Statens IT Ende Juni besteht Euritas aus zehn Mitgliedern. Weitere Euritas-Partner sind die Bundesrechenzentrum GmbH (Österreich), Dataport (Deutschland), die Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Deutschland), die Hessische Zentrale für Datenverarbeitung (Deutschland), das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (Deutschland), die Abteilung Informationstechnologie des Landes Oberösterreich (Österreich), die Magistratsabteilung 14 Automationsunterstützte Datenverarbeitung, Informations- und Kommunikationstechnologie Wien (Österreich) sowie Vitako, die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister (Deutschland). Das neue Mitglied aus der Schweiz Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) ist einer der internen IKT-Leistungserbringer der Schweizer Bundesverwaltung. Es unterstützt die Verwaltung dabei, wirtschaftliche, sichere, benutzerund bürgerfreundliche IT-Lösungen zu entwickeln und einzusetzen. Zu seinen Aufgaben gehören der Betrieb von Rechenzentren und Fachanwendungen, die Bewirtschaftung der Arbeitsplatzsysteme sowie der Betrieb von Datennetzen und Telekommunikations-Infrastrukturen. Damit unterstützt es die Geschäftsprozesse in der Bundesverwaltung und sorgt für eine funktionierende Telekommunikation zwischen allen Bundesstellen im In- und Ausland. Als Erbringer von Standarddiensten ist das BIT in den Bereichen Telekommunikation, Internet, betriebswirtschaftliche Lösungen und operative Sicherheit für die ganze Schweizer Bundesverwaltung tätig. Es bietet in der Verwaltung nicht nur standardisierte Arbeitsplatzsysteme an, sondern integriert und entwickelt auch maßgeschneiderte informatikgestützte Fachanwendungen. Seinen Fokus setzt das Unternehmen auf die Erfüllung seiner Kernaufgaben und sucht wo immer sinnvoll die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen IKT-Leistungserbringern. Organisatorisch dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) angegliedert, befindet sich der Hauptsitz des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation in Bern. Statens IT is responsible for operating an effective IT support service and for ensuring a high-quality and consistent IT service across the Danish Government. Public IT service providers in Europe are facing very similar challenges and also the interconnection in Europe is growing. Therefore, the European Association of Public IT Service Providers (Euritas) with currently nine members from Austria, Germany and Switzerland offers Statens IT an excellent possibility to exchange best practices and know-how. Michael Ørnø, Direktor Statens IT Michael Ørnø, Direktor Statens IT Foto Claus Peuckert Statens IT gehört organisatorisch zum dänischen Finanzministerium und verantwortet die IT-Dienstleistungen von acht Ministerien mit insgesamt 11.000 Bediensteten. Die Hauptaufgaben des Unternehmens umfassen die Entwicklung und Harmonisierung der IT der öffentlichen Verwaltung sowie deren operative Unterstützung. Der dänischen Verwaltung werden somit effiziente, sichere und qualitativ hochwertige IT-Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Die offizielle Unterzeichnung der Beitrittserklärung ist für den 25. Juni 2013 geplant. An diesem Tag findet das nächste Treffen der Geschäftsführer/innen aller Euritas-Mitglieder im Rahmen des Zukunftskongresses 2013 in Berlin statt.

S6 INTERNATIONAL CLOUD GOES EUROPE EURITAS-CLOUD-WHITE-PAPER. START DES PROJEKTS CLOUD FOR EUROPE (C4E) Ziel der EU-Cloud-Partnerschaft ist es, Anforderungen der öffentlichen Verwaltung zu erfassen und in einem Dialog mit der Industrie mögliche Risiken zu identifizieren. Für Österreich sind BRZ, A-SIT und die TU Graz im Konsortium des C4E-Projekts, das im Juni 2013 startet. Auch die Allianz der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleister (Euritas) hat kürzlich ein White Paper zu Ansätzen für Cloud- Computing in der Verwaltung vorgelegt. Kaum ein Thema beschäftigt die IT-Fachwelt derzeit so intensiv wie Cloud-Computing. Diese IT-Innovation verspricht Effizienzsteigerungen bei Erstellung und Betrieb von IT- Dienstleistungen bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Trotzdem ist die öffentliche Verwaltung in puncto Akzeptanz von Cloud- Computing eher zurückhaltend. Dafür verantwortlich sind weniger technische Aspekte als vielmehr rechtliche Probleme wie Datenschutz, Vergabe- und Vertragsrecht oder Haftungsüberlegungen. Mit der Freisetzung des Cloud-Computing-Potenzials in Europa möchte die Europäische Kommission diese Situation verbessern. Im Rahmen dieser Initiative sind drei konkrete Schlüsselaktionen geplant: Lichten des Normendschungels Sichere und faire Vertragsbedingungen Förderung einer gemeinsamen Führungsrolle des öffentlichen Sektors durch eine europäische Cloud-Partnerschaft Aus der europäischen Cloud-Partnerschaft wurde im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission ein Projekt nämlich Cloud for Europe (C4E) zur vorkommerziellen Auftragsvergabe zu Cloud-Computing ausgeschrieben. Unter vorkommerzieller Auftragsvergabe werden ausschließlich Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen verstanden. Dabei werden diverse Lösungsansätze analysiert sowie Prototypen gefertigt beziehungsweise Pilotprojekte gestartet und erprobt. So wird geprüft, ob diese in größeren Mengen unter Einhaltung vorab definierter Qualitätsnormen auch produziert respektive umgesetzt werden können. Erst danach kommt es zu einer kommerziellen Auftragsvergabe von Produkten oder Dienstleistungen. Bei der vorkommerziellen Auftragsvergabe behält sich der öffentliche Auftraggeber nicht die exklusive Nutzung der Ergebnisse vor. Behörden und Unternehmen teilten sich die Risiken und den Nutzen der notwendigen Forschung und Entwicklung, um so zu neuartigen innovativen Lösungen zu kommen. Offener Dialog zwischen Bedarfsträgern und Industrie Anforderungen der öffentlichen Verwaltung zu analysieren und zu dokumentieren, sind Ziele von Cloud for Europe. Ein reger Gedankenaustausch mit der Industrie zum Stand der Technik soll darüber hinaus mögliche Risiken identifizieren und im Vorfeld minimieren. Dabei erarbeitete Ansätze werden dann im Rahmen von konkreten, grenzüberschreitenden Cloud-Pilotprojekten getestet. Ein Konsortium mit 24 Partnern, aus 11 Staaten, hat mit dem Projekt Cloud for Europe (C4E) den Zuschlag erhalten. Für Österreich nehmen das Bundesrechenzentrum, das österreichische Zentrum für sichere Informationstechnologie (A-SIT) und die Technische Universität Graz teil.

INTERNATIONAL S7 C4E beginnt im Juni und läuft 24 Monate Das Projekt startet im Juni 2013, hat ein Gesamtbudget von etwa 12 Millionen Euro mit einer Laufzeit von insgesamt 24 Monaten. Im ersten Jahr wird nach einer kurzen Vorbereitungsphase der aktuelle Status quo in puncto Cloud-Computing-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung erhoben. Mögliche Problemstellungen im laufenden Betrieb werden ebenfalls analysiert. Das dient Mitte 2014 als Grundlage für eine Ausschreibung mit einem Volumen von etwa 10 Millionen Euro. Inkludiert sind dabei auch Pilotprojekte zu Sicherheit und Datenschutz beziehungsweise Zertifizierung von Cloud-Diensten. Im Zuge dieser Umsetzungs- und Pilotierungsphase werden Erfahrungen mit dem Einsatz von Cloud-Computing durch die öffentliche Verwaltung unter Berücksichtigung sämtlicher rechtlicher Aspekte gesammelt. Ziel des C4E-Projekts sind erprobte und europaweit bewährte Cloud-Computing-Lösungen für die öffentliche Verwaltung. Diese können dann von Industriepartnern kommerziell umgesetzt und vermarktet werden. Die im Vorfeld beteiligten öffentlichen Organisationen erhalten einfachen und kostengünstigen Zugang zu diesen Lösungen. Aktuelles White Paper für Cloud-Computing in der Verwaltung Cloud for Europe ist nur ein Projekt, das die intensive Beschäftigung vieler Unternehmen und Organisationen mit den Chancen, Potenzialen und Risiken dieser neuen Cloud-Technologie widerspiegelt. Da die grundlegenden Eigenschaften, die Cloud-Lösungen zugesprochen werden, gerade im europaweiten Kontext besonders interessant sind, beschäftigt sich auch die Allianz der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleister (Euritas) mit diesem Thema. Ein Ergebnis der Euritas-Gemeinschaft ist ein White Paper über die Einsatzmöglichkeiten und verschiedenen Anwendungsszenarien von Cloud-Technologien für öffentliche Verwaltungen in der EU. Von Expertinnen und Experten einiger Mitglieder verfasst, werden darin Sichtweisen und Erfahrungen der Verwaltungs-IT-Dienstleister zu den Chancen und Risiken von Cloud-Computing wiedergegeben. Sicherheit, Beschaffung und Kosteneinsparungen im Fokus Ziel des White Papers ist es, Entscheidungsträger/innen im öffentlichen Bereich einen Überblick zu Cloud-Services zu bieten, Risiken und auch Handlungsbedarf aufzuzeigen sowie gemeinsam einen europaweiten Wissens- und Erfahrungsaustausch zu begünstigen. Außerdem haben die Expertinnen und Experten der Euritas-Arbeitsgemeinschaft Cloud Computing entsprechende Handlungsfelder identifiziert, die künftig den Einsatz von entsprechenden Techniken europaweit vorantreiben sollen. Damit können auf der politischen Ebene strategische Themen entwickelt werden, die europaweite Cloud-Vorhaben entsprechend fördern und unterstützen. Euritas-Cloud-Vortrag bei der E-Government-Konferenz 2013 Nach Auffassung der Euritas sind für europäische Cloud- Vorhaben interdisziplinäre Projekt-Teams zu gründen, die fachspezifisches Wissen im Europa-Umfeld in den Bereichen Verwaltung und Recht, Compliance-Erfahrung mit Standards, Richtlinien, Normen, IT-Technik sowie organisatorische Prozess- und Standardisierungskenntnisse integrieren. Expertinnen und Experten der Euritas nehmen regelmäßig an Tagungen und Konferenzen teil, um den kontinuierlichen Know-how-Transfer zu gewährleisten. Ralf Mehring vom IT-Dienstleistungszentrum Berlin vertritt die Euritas bei der diesjährigen European Conference on e-government (ECEG 2013) Mitte Juni an der Universität Insubria in Como, Italien. Die ECEG 2013 findet genau 10 Jahre nach der europäischen E-Government-Ministerkonferenz statt. Eine damals unterzeichnete Erklärung war die Basis für darauffolgende IKT-Richtlinien und somit auch für Innovationen im öffentlichen Sektor. Ein Jahrzehnt später kann bisher Erreichtes auf der ECEG 2013 einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Euritas-Empfehlungen für europaweite Cloud-Lösungen Einheitliche Vorgaben und rechtliche Rahmenbedingungen Richtlinien und herstellerunabhängige Standards für den Einsatz von Cloud-Technologien Sammlung von Best Practices und wirtschaftlichen Kennzahlen Geeignete Vergleichs- und Bewertungsgrundlagen für den Bezug von Cloud-Services Laufender Erfahrungsaustausch beim Betrieb und der Erstellung von Service-Katalogen

S8 INTERNATIONAL SICHERES CLOUD- COMPUTING FÜR KRITISCHE IT- INFRASTRUKTUREN ERFOLGREICHES DEBÜT: SECCRIT-WORKSHOP IM BRZ Das Bundesrechenzentrum veranstaltete Anfang Mai in Kooperation mit dem AIT Austrian Institute of Technology die erste Tagung des Anfang des Jahres gestarteten, multidisziplinären SEcure Cloud computing for CRitical infrastructure IT- Projekts. Ziel von SECCRIT ist Cloud-Computing- Technologien in Bezug auf potenzielle Sicherheitsrisiken zu analysieren und zu evaluieren. Expertinnen und Experten aus ganz Europa präsentierten Fallbeispiele zum Thema und diskutierten Anforderungen an sicheres Cloud-Computing für IT-Infrastrukturen in sensiblen Unternehmensbereichen. Cloud-Computing zählt zu den wichtigsten IT-Trends der letzten Jahre. IT-Leistungen sollen dadurch preiswerter und effizienter werden, bei Gewährleistung eines maximalen Automatisierungsgrades und hoher Flexibilität. Dadurch ermöglicht Cloud-Computing etwa Verwaltungs- IT-Dienstleistern, ihren Kunden bedarfsorientierte und flexible Bezugsmöglichkeiten für Informations- und Kommunikationstechnologie anzubieten. Cloud-Computing tangiert viele Aspekte aktueller IT-Unternehmensinfrastrukturen. Vor allem in Bezug auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und Informationssicherung gibt es oft Bedenken. Auch rechtliche Rahmenbedingungen können zum Hindernis werden. Organisationen wie Cloud Security Alliance, European Network and Information Security Agency (ENISA) oder der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.v. (BITKOM) stellen für Organisationen und Serviceprovider Antworten für die Implementierung von Cloud-Applikationen bereit. Dennoch mangelt es noch immer an Ideen für konkrete Problemlösungen sowie für Design, Implementierung und Prüfung von Sicherheitsaspekten im Rahmen von Cloud- Computing-Szenarien. Die fünf zentralen Forschungsziele von SECCRIT Vor diesem Hintergrund startete mit Jänner 2013 das im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt SEcure Cloud computing for CRitical infrastructure IT (SECCRIT). Es hat zum Ziel, Cloud-Computing-Technologien in Bezug auf potenzielle Sicherheitsrisiken zu analysieren und zu evaluieren. Das AIT Austrian Institute of Technologie koordiniert das Projektkonsortium, bestehend aus zehn Mitgliedern aus ganz Europa. Gemeinsam wurden fünf zentrale Forschungsziele definiert, die auf reale Probleme von Cloud-Computing anwendbar sein sollen: Verschränkung rechtlicher Anforderungen mit technischen Ansätzen Entwicklung neuartiger Methoden der Risikobewertung für sicheres Cloud-Computing und dazu benötigte IT in kritischen Infrastrukturen Schaffung eines besseren Verständnisses von Cloud- Technologien in Bezug auf Sicherheit Steigerung der Vertrauenswürdigkeit von Cloud-Diensten Fertigung eines realistischen und plakativen Use- Cases zur Demonstration der Ergebnisse Erster User and Advisory Board-Workshop Für die Erreichung dieser Ziele ist der wechselseitige Austausch zwischen den Expertinnen und Experten unerlässlich. Deshalb wurde nun ein User and Advisory Board eingerichtet, dessen Ergebnisse aktiv in die Forschung einbezogen werden sollen. Diese jährlich stattfindenden Workshops bestehen aus potenziellen Nutzerinnen und Nutzern der Forschungsergebnisse, politischen Entscheidungsträger/innen sowie Expertinnen und Experten aus Forschung und Industrie. Diese Interessensgruppen erhalten bereits sehr früh Zugang zu relevanten Projektergebnissen.

INTERNATIONAL S9 Das SECCRIT-Konsortium und die Gäste aus dem User and Advisory Board-Workshop in Wien. Der initiale Workshop fand Anfang Mai im Bundesrechenzentrum statt. Über 50 Besucher/innen aus öffentlichen Organisationen, Forschungsinstituten, Universitäten, Industriepartnern und weiteren Interessengruppen aus Österreich, Dänemark, Finnland, Italien, Deutschland, Großbritannien, Spanien und den USA nahmen daran teil. Cloud-Forschung aktiv mitgestalten Im Fokus des ersten SECCRIT-Workshops stand die Diskussion über essenzielle Anforderungen und konkrete Anwendungsfälle. So wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, Forschung aktiv mitzugestalten. Dipl.-Ing. Dr. Wilfried Jäger, Bereichsleiter Infrastruktur im BRZ, stellte in seiner Eröffnungsrede das BRZ sowie die Allianz der europäischen Verwaltungs-IT-Dienstleister (Euritas), bei der das BRZ Gründungsmitglied ist, vor. Anschließend informierten DI Helmut Leopold, Head of Safety & Security Department am AIT, und DI Thomas Bleier, MSc, CISSP, Thematic Coordinator des AIT-Forschungsprogramms ICT Security, kurz über die Tätigkeiten des AIT Austrian Institute of Technology im Bereich der Sicherheitsforschung. SECCRIT-Projektkoordinator Dr. Markus G. Tauber (AIT) ging in seiner Präsentation auf die zentralen Forschungsziele von SEC- CRIT ein. Außerdem referierte er über die Vorgangsweise, die notwendig ist, um die Ergebnisse des Projekts entsprechend zu evaluieren. Dr. Francesco Oliviero erläuterte erläuterte gemeinsam mit Pertti Woitsch und Santiago Cáceres Elvira rechtliche und technische Fragen sowie verschiedene Anwendungsfälle aus dem Bereich Transport Control und Video Surveillance. Darüber hinaus wurden weitere Projekte vorgestellt: Forschungsprojekt TCloud (Dr. Norbert Schirmer, Sirrix): Ziel ist die Entwicklung von Schnittstellen zwischen den einzelnen Komponenten einer Cloud-Anwendung zur Evaluierung des Sicherheitsstatus. FP7 INSPIRE (Salvatore D Antonio, MSc, Universität Napoli): Durch die Kombination von Diagnose und Überwachungssystemen sollen kritische Infrastrukturen sicherer gemacht werden Software-Defined Networking zur Verbesserung der Ausfallsicherheit (Dr. Peer Hasselmeyer, NEC): Dabei geht es um die Virtualisierung von traditionellen Netzwerkkomponenten. Diese Technik wird vermehrt in Cloud- Umgebungen eingesetzt. AetherStore ein Storage-Cloud-Projekt (Dr. Robert MacInnis, AetherWorks): Diese Storage-Cloud-Lösung hat keinen zentralen Administrationsknoten und ist damit ohne single point of failure. CUMULUS-Projekt (Maria Krotsiani, City University London): Das Projekt beschäftigt sich mit automatisierter Zertifizierung und Re-Validierung von Cloud-Componenten. Im Anschluss an die Vorträge fand eine Podiumsdiskussion mit Dipl.-Ing. Dr. Wilfried Jäger (BRZ), Dr. Norbert Schirmer (Sirrix), Mikis Seth Sørensen, MSc (State Library Denmark) und Dr. Volker Distelrath (Siemens) statt. Im Mittelpunkt standen die Meinungen der Besucher/innen zum SECCRIT-Forschungsoutput und dessen Validierung. Am Ende des Workshops waren sich die Teilnehmer/innen über die weiteren Schritte einig: Im Zuge des Projekts soll der Fokus verstärkt auf die Darstellung von Anwendungsszenarien einerseits und die Kombination von rechtlichen Aspekten mit technischen Ansätzen andererseits gelegt werden. Diese Punkte stellen zudem auch zwei der ersten Ergebnisse von SECCRIT dar, die der Europäischen Kommission Ende Juni vorgelegt werden. Alles über das Projekt auf www.seccrit.eu, zusätzliche Infos können via info@seccrit.eu angefordert werden. Autoren: Dr. Markus G. Tauber und Mag. (FH) Michael Mürling Dr. Markus G. Tauber, Project Manager ICT Security, AIT, Austrian Institute of Technology

S10 INTERNATIONAL SPIELER SUCHT SCHUTZ ERFOLGREICHER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH ZUM SPIELERSCHUTZ MIT DEUTSCHLAND Das kleine Glücksspiel führt oft nicht zum kleinen Glück, sondern zu tragischen Schicksalen und wird deshalb in Politik und Medien heiß diskutiert. In Österreich und vielen Nachbarländern wird auf strenge Regeln und Kontrolle gesetzt, um der Spielsucht entgegenzuwirken. Frau Dr. Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung, diskutierte mit Experten und Expertinnen des BRZ den Einsatz einer Spielerkarte. Hierzulande wurden in den letzten Jahren weitreichende Maßnahmen zum Spielerschutz eingeführt. So nimmt Österreich etwa durch die elektronische Anbindung von Glücksspielautomaten an das BRZ im internationalen Vergleich eine führende Rolle bei der Kontrolle von Automatenglücksspiel ein. Eine Gesetzesnovelle 2010 machte zudem einen Bericht an den Nationalrat zu den technischen und rechtlichen Möglichkeiten einer österreichweiten Spielerkarte zum Schutz der Spieler erforderlich. Das Konzept einer Spielerkarte sieht vor, dass ein Spieler am Automaten eine Karte einführen muss, bevor er spielen kann. Die Schutzmöglichkeiten reichen von der Einhaltung der Altersbeschränkung über suchtpräventive Services für den Spieler bis zur Beschränkung von Spielzeit oder der Einhaltung von Verlustgrenzen. Das BRZ unterstützte das Bundesministerium für Finanzen (BMF) bei der Erstellung des Nationalratsberichts mit der Konzeption von fachlichen und technischen Lösungsmöglichkeiten sowie Empfehlungen. Besonders beeindrucken mich die Präventionsmöglichkeiten, die eine Spielerkarte für den einzelnen Spieler beinhalten kann. Spielerkarte zum Spielerschutz beschlossen hat, ergab sich ein sehr intensiver Austausch. Gemeinsam mit der Drogenbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Bundestagsabgeordnete Dr. Mechthild Dyckmans, fand im Februar 2013 ein Workshop in Berlin statt, an dem neben Expertinnen und Experten des BRZ und des deutschen Gesundheitsministeriums auch Vertreter/innen des deutschen Wirtschaftsministeriums, Jugendministeriums und Bundeskanzleramts teilnahmen. Beeindruckende Präventionsmöglichkeiten durch Spielerkarte In Berlin konnte das BRZ aufzeigen, dass neben den Chancen, die eine Spielerkarte bietet, auch potenzielle Gefahren bestehen (z. B. Kontrollillusion). Wichtig ist daher eine intelligente Gestaltung der Lösung, sowohl technisch als auch hinsichtlich der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten. Besonders beeindrucken mich die Präventionsmöglichkeiten, die eine Spielerkarte für den einzelnen Spieler beinhalten kann, meint dazu Frau Dr. Mechthild Dyckmans. Die österreichischen Erkenntnisse stellen den informierten Spieler in den Vordergrund. Angesichts dessen, dass Spieler laut Studien ihre Verluste durchschnittlich um das Siebenfache unterschätzen, sieht das Konzept vor, dem Spieler Informationen und Services zum eigenen Spielverhalten anzubieten. Mittels einer personengebundenen Spielerkarte soll dies zukünftig in Deutschland berücksichtigt werden. Ich bin der Auffassung, wenn wir den informierten Spieler in den Vordergrund stellen, würde dies für die Akzeptanz einer Spielerkarte sehr förderlich sein, so Frau Dr. Dyckmans. Auch künftig ist ein reger Austausch geplant, um wechselseitig aus den Erfahrungen einer Spielerkarte für den Spielerschutz zu lernen. Autoren: Karin Wegscheider, MBA / Mag. Gerhard Köhle, CMC BRZ präsentiert in Berlin Erkenntnisse zu einer Spielerkarte Nachdem dieser Bericht im Nationalrat über die Parteigrenzen hinweg breite Zustimmung fand, präsentierte Österreich im Zuge eines regelmäßigen Treffens mit Deutschland und der Schweiz die gewonnenen Erkenntnisse. Da die deutsche Bundesregierung kürzlich den Einsatz einer Dr. Mechthild Dyckmans, Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung

INTERNATIONAL S11 DIE GANZE WELT KOMMT ZU BESUCH DAS BRZ IST INTERNATIONAL EIN GEFRAGTER KOOPERATIONSPARTNER Im Bereich E-Government ist Österreich Europameister. Dazu leistet auch das BRZ einen Beitrag. Das langjährige und umfassende Knowhow des Unternehmens wird auch international anerkannt und ist sehr gefragt. Österreichische Lösungen, vor allem für den Finanz- und Justizbereich, gelten in vielen EU-Staaten als Vorbild. Delegationen aus aller Welt kommen deshalb zu Besuch ins BRZ. IT-Dienstleister der Verwaltung stehen innerhalb der EU vor ähnlichen Herausforderungen. Es gelten vergleichbare Rahmenbedingungen und ihr Portfolio umfasst gleichartige Leistungen und Services. Auch Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit, die sich aus den ihnen anvertrauten sensiblen Bürger/innen-, Unternehmens- und Verwaltungsdaten ergeben, sind nahezu ident. Allein durch die stetig wachsende Anzahl von europaweit gültigen Regelungen wird es immer wichtiger, zwischenstaatlich zu kooperieren und vorhandenes Wissen auch auszutauschen. Gemeinsam mehr erreichen Delegationen, die das BRZ besuchen, kommen oft aus Ländern, deren E-Government-Strukturen erst im Aufbau begriffen sind. Deshalb interessieren sich diese Nationen vor allem für die Organisation des BRZ sowie dessen gesetzliche Grundlagen. Regelungen für den korrekten Ablauf von Auftragsvergaben und zur Verhinderung von Korruption sind ebenfalls ein Thema. Andere EU-Mitglieder legen mehr Wert darauf, sich von Best Practices im Bereich Finanz und Justiz zu überzeugen. Twinning: Erfolgreiche Verwaltungspartnerschaften Ein weiterer Grund, das BRZ zu besuchen, sind Twinning- Projekte. Diese Verwaltungspartnerschaften sind eine Initiative der Europäischen Kommission, die 1998 im Rahmen der Vorbereitungen auf die EU-Erweiterung geschaffen wurde. Twinning wurde als Instrument für gezielte Verwaltungszusammenarbeit zur Unterstützung neuer Mitgliedsländer konzipiert. Diese sollten in ihren v. l. n. r.: DI Robert Behr, Dr. Karin Wegscheider, MBA, Mag. Christina Maria Popp, Mag. Gerhard Köhle, CMC administrativen und justiziellen Kapazitäten gestärkt werden, zur rascheren Umsetzung gemeinschaftlicher Rechtsvorschriften. 2002 wurde Twinning auf Westbalkanstaaten ausgedehnt. Zwei Jahre später zählten auch Algerien, Marokko, Tunesien, Ägypten, Jordanien, der Libanon, Syrien, die palästinensischen Gebiete und Israel sowie Russland, die Ukraine, Moldau, Belarus, Armenien, Aserbaidschan und Georgien zu begünstigten Ländern. Twinning-Projekte leisten einen wichtigen Beitrag beim Auf- und Ausbau institutioneller Strukturen. Österreich hat sich dabei von Beginn an stark engagiert und ist bisher an über 300 Projekten beteiligt, wobei vor allem die Bereiche Umweltschutz, Justiz und Inneres, Finanzen und Landwirtschaft betreut wurden. Auf den folgenden beiden Seiten sehen Sie einen kleinen Überblick über die zahlreichen Delegationen, die Jahr für Jahr das BRZ besuchen.

S12 INTERNATIONAL Rat der Europäischen Union Gemeinschaft Unabhängiger Staaten Norwegen Israel Japan Saudi-Arabien Kroatien Slowakei Georgien Rumänien

INTERNATIONAL S13 Polen Ungarn Ägypten Liechtenstein Montenegro Serbien Russland Ukraine

S14 INTERNATIONAL BRZ E-LEARNING GEWINNT IN DEUTSCH- LAND AN BODEN ROLLOUT DES BEWÄHRTEN LERNPROGRAMMS ELAN IN WEITEREN DEUTSCHEN BUNDESLÄNDERN Mit dem Export von ELAN, einem Lernprogramm für Rechtsreferendarinnen und -referendare, nach Baden-Württemberg setzte das BRZ 2009 den Startpunkt für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Deutschland. Das im Rahmen einer Kooperation zwischen den Justizministerien in Baden-Württemberg und in Österreich entwickelte System ist seit 2011 im Einsatz. Aufgrund des Erfolgs in diesem Bundesland steigen nun auch weitere Bundesländer in das ELAN-System ein. Für das BRZ bedeutet das weitere Aufträge aus dem Nachbarland. Das vom österreichischen Justizministerium (BMJ) bereits seit 14 Jahren eingesetzte E-Learning-Framework für Rechtspraktikantinnen und Rechtspraktikanten wurde mit dem österreichischen Verwaltungspreis ausgezeichnet und gilt als beispielgebend in Europa. Das steigende Interesse aus dem Ausland für diese effiziente Ausbildungsmethode führte 2009 zu einem Kooperationsvertrag zwischen dem BMJ und dem Justizministerium Baden-Württemberg. Das BRZ stellte das bewährte ELAN-Framework zu Verfügung und produzierte sämtliche Inhalte für den Bedarf in Deutschland neu. Unter der Bezeichnung ELAN-REF (Elektronisches Lernen und Ausbildung im Netzwerk für Referendarinnen und Referendare) ging das Projekt 2011 in den Echteinsatz. Seither nutzen Rechtsreferendarinnen und -referendare in Baden-Württemberg das neue E-Learning-Angebot intensiv und mit großem Erfolg. Dieser berufsbegleitende, praxisorientierte Einstieg in die beiden großen Rechtsbereiche Strafrecht und Zivilrecht hat sich gut bewährt. Nun haben Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen konkret Interesse gezeigt und wollen künftig auch diese innovative Ausbildungsmethode nutzen. Das BRZ wird für die neu teilnehmenden Bundesländer individuell adaptierte Benutzeroberflächen bereitstellen und die erforderlichen Anpassungen der Inhalte durchführen. Darüber hinaus wird das BRZ eine zentrale Hosting-Lösung realisieren und betreiben. Pionierland Baden-Württemberg Das Justizministerium Baden-Württemberg übernahm mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages die Pionierarbeit zur Nutzung der neuen Ausbildungsmethodik. Gemeinsam mit dem BRZ und dem BMJ wurden unter Beteiligung erfahrener Ausbildungsleiter/innen und Praktiker/innen die Inhalte des Straf- und Zivilrechts für die neue E-Learning-Plattform zusammengestellt und didaktisch aufbereitet. Nach rund zweijähriger Entwicklungszeit ging ELAN-REF 2011 fristgerecht online und läuft seither reibungslos im Echteinsatz. Die beiden Module zum Strafrecht und zum Zivilrecht wurden jeweils von mehreren hundert Rechtsreferendarinnen und -referendaren durchgearbeitet. Bewährt: Anwender/innen sehr zufrieden Ein integriertes Tool zur Auswertung von Feedback brachte sehr positive Resultate, die nun auch andere Bundesländer zu einem Einstieg motiviert haben. Das Know-how in Bezug auf Didaktik, Strukturierung, Stoffaufbereitung und Produktion der Inhalte wurde von den Rechtsreferendarinnen und -referendaren überwiegend positiv bewertet. Rund 70 % der Feedbacks sind im Schnitt mit sehr gut oder gut ausgefallen. Das ist in anonymen Feedback-Verfahren ein hervorragender Wert. Wertvoll war dabei auch die überdurchschnittlich große Zahl verbaler Kommentare, aus der sich beste Akzeptanzwerte und ein hoher Identifikationsgrad ableiten lassen. Insbesondere wurde im Feedback bestätigt, dass das E-Learning-System als sehr gute Ergänzung zum Präsenztraining und als ideale Vorbereitung auf die Prüfung wahrgenommen wird. Innerdeutsche Synergien Die erfolgreiche Umsetzung durch das BRZ und das positive Feedback der Auszubildenden veranlasste nun auch weitere Bundesländer, sich um eine Partizipation am Programm zu bemühen. Nach vorangegangener Präsentation und zeitweiser Zurverfügungstellung der Anwendung entstand im Rahmen eines Workshops ein so genanntes

INTERNATIONAL S15 Die Rechtsreferendarinnen und -referendare in 5 deutschen Bundesländern nutzen das ELAN-REF-System für ihre praxisbegleitende Ausbildung und profitieren damit vom Know-how des österreichischen BMJ und des BRZ. Eckpunktepapier zwischen den interessierten Ländern. Darin wurden die Modalitäten der künftigen innerdeutschen Kooperation im Hinblick auf eine künftige gemeinsame Nutzung des ELAN-REF-Systems festgelegt. Außerdem wurde ein Schlüssel zur Aufteilung der Kosten definiert und das Organisationsstatut erstellt. Dieses Dokument ist die Basis für eine noch abzuschließende Kooperationsvereinbarung, die die bestmögliche Nutzung von Synergien für alle beteiligten Partner sicherstellen wird. Mehrfacher Nutzen, minimale Kosten Der große Vorteil für die teilnehmenden Bundesländer liegt darin, dass sie jeweils eine länderspezifische Benutzeroberfläche mit individuellem Look & Feel erhalten. Dabei können sie auf erprobte Inhalte zurückgreifen, die sich im Echtbetrieb bewährt haben. Das BRZ stellt dabei sicher, dass sowohl formale als auch inhaltliche Anpassungen rasch und unkompliziert realisiert werden. Auch die Werkzeuge zur Datenpflege, zur statistischen Nutzungsanalyse und zur Feedback-Auswertung lassen sich nach Länderwunsch flexibel und kostengünstig individualisieren. Da sich der Aufwand für die erstmalige Erstellung der Basisinhalte auf alle teilnehmenden Kooperationspartner verteilt, sind die effektiven Kosten pro User minimal: Viele Rechtsreferendarinnen und -referendare in mehreren deutschen Bundesländern werden dadurch eine technisch und didaktisch ausgereifte Gesamtlösung nutzen können, die dennoch problemlos finanzierbar ist. ELAN, das Lernprogramm für Rechtsreferendarinnen und -referendare, hat sich bei uns in der Praxis sehr bewährt. Ich freue mich deshalb auf die gemeinsame Zusammenarbeit bei einem länderübergreifenden Einsatz von ELAN-REF. Christine Jacobi, Präsidentin des Landesjustizprüfungsamts, Justizministerium Baden-Württemberg Das österreichische BMJ bringt seine jahrelange Erfahrung mit dem ELAN-System beratend ein. Das BRZ übernimmt die technische Umsetzung der getroffenen Entscheidungen sowie den Betrieb und die Wartung der dafür vorgesehenen Server. Das Hosting sämtlicher Inhalte sowie die gesamte User- und Datenverwaltung erfolgt im Rechenzentrum des BRZ. Dadurch können selbst bei intensivster Nutzung durch Auszubildende und Administratorinnen und Administratoren mehrerer Bundesländer die geforderten Antwortzeiten und Verfügbarkeiten jederzeit garantiert werden. Sukzessives Rollout In Baden-Württemberg haben bereits 700 Personen ihre Ausbildung mit Hilfe von ELAN-REF erfolgreich abgeschlossen. Aktuell profitieren rund 2.100 Rechtsreferendarinnen und -referendare vom neuen, effizienteren Wissenstransfer. Mit der nächsten Ausbaustufe, die schrittweise zwischen Herbst 2013 und Frühjahr 2014 in Betrieb geht, wird sich dieses Potenzial nochmals vervielfachen. Konkret arbeitet das BRZ derzeit an einer Variante für Berlin und Brandenburg, sowie an Versionen für Sachsen, Thüringen und Nordrhein- Westfalen. Der Exporterfolg von ELAN bestätigt ein weiteres Mal den hervorragenden Ruf der österreichischen Verwaltung als Europameister beim Angebot digitaler Services im öffentlichen Bereich. Infrastruktur und Organisation Um eine organisatorisch und technisch optimale Lösung zu entwickeln, arbeitetet das BRZ gemeinsam mit dem BMJ eng mit den E-Learning-Beauftragten der deutschen Bundesländer zusammen. Dabei erfolgt die strategische und taktische Richtungssteuerung durch den gemeinsamen Lenkungsausschuss der teilnehmenden Bundesländer. Mag. Horst Ranninger, Projektleiter und E-Learning- Consultant im BRZ

S16 INTERNATIONAL ELECTRONIC SIMPLE EUROPEAN NETWORKED SERVICES (E-SENS) PROJEKT E-SENS SOLL DIGITALE HÜRDEN ZWISCHEN EU-STAATEN BESEITIGEN Fortschritte in den Bereichen E-Government, E-Health und E-Justice bringen Bürgerinnen und Bürgern sowie der Wirtschaft Effizienzsteigerungen. Viele Initiativen bleiben dabei aber auf nationaler Ebene die grenzüberschreitende Nutzung wird oft nicht bedacht oder nicht umgesetzt. So können in einem gemeinsamen Markt digitale Hürden entstehen. Das Projekt e-sens soll Abhilfe schaffen. Die Europäische Kommission hat im Programm zur Unterstützung der Politik für Informations- und Kommunikationstechnologien innerhalb des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation für besonders relevante Bereiche eine Reihe von Pilotprojekten der Mitgliedstaaten gefördert. Mit deren Hilfe sollen digitale Hürden zwischen EU-Staaten abgebaut werden oder diese im Vorfeld verhindert werden. Österreich maßgeblich an Pilotprojekten beteiligt Initiativen zu elektronischer Identität und Vertretung (STORK, STORK 2.0), der Dienstleistungsrichtlinie (SPOCS), elektronischer Vergabe (PEPPOL), E-Health (epsos) oder zu E-Justice (e-codex) sind entweder sehr weit fortgeschritten oder bereits erfolgreich abgeschlossen. Österreich war als einziger Staat bei allen Projekten von Anfang an dabei und leistete einen maßgeblichen Beitrag. Trotz der bisher erzielten Erfolge ist eine nachhaltige, gesamteuropäische Entwicklung nur möglich, wenn die Pilotprojekte zu wiederverwendbaren Bausteinen und Lösungen konsolidiert werden. Deren Einsatz soll dann europaweit erfolgen. Hier setzt das im April 2013 gestartete Projekt Electronic Simple European Networked Services kurz e-sens an. e-sens schafft Konsolidierung der Pilotprojekte Das Konsortium des e-sens-projekts besteht aus 22 Partnern, die 20 europäische Staaten aus der EU sowie Norwegen und die Türkei repräsentieren. e-sens soll eine gemeinsame Infrastruktur für interoperable öffentliche Dienstleistungen schaffen, die Interoperabilität zwischen öffentlichen Verwaltungen in Europa erhöhen, die Basis zu Kerndienstplattformen legen, die grenzüberschreitende E-Government-Lösungen (gemäß EU- Verordnungsentwurf Connecting Europe) ermöglichen, die Entwicklung eines europäischen digitalen Binnenmarkts fördern. Um diese Ziele zu erreichen, wird e-sens grundlegende Bausteine wie elektronische Identität, elektronische Dokumente, elektronische Signatur, elektronische Zustellung oder Semantik bereitstellen. Diese Bausteine werden in verschiedenen Bereichen wie E-Gesundheit, E-Justiz, Geschäftsgründung oder E-Beschaffungswesen erprobt. So soll ihre Wiederverwendbarkeit und Skalierbarkeit nachgewiesen werden. Österreich wird dabei im E-Beschaffungswesen pilotieren. Alle Interessensgruppen sind eingeladen, dem Projekt zu folgen und sich aktiv einzubringen, um den gemeinsamen digitalen Binnenmarkt in Europa aufzubauen.

INTERNATIONAL S17 VEREINFACHTER ZUGANG ZU FÖRDERMITTELN INNOVATION, FORSCHUNG UND WIRTSCHAFT RÜCKEN IN DER EU NÄHER ZUSAMMEN Das nächste EU-Rahmenprogramm vereint erstmals Forschung und Innovation. Nach einer Konsolidierungsphase soll das Programm mit 1. Januar 2014 starten. Schlanke Verwaltung, Wettbewerb und Arbeitsplätze sind Ziel des Programms. Am 30. 11. 2011 veröffentlichte die Europäische Kommission ihren Vorschlag für das nächste EU-Forschungsförderungsprogramm Horizon 2020: The Framework Programme for Research and Innovation. Dieses ist ein Schlüsselelement bei der Umsetzung der Leitinitiative Innovationsunion und bündelt erstmals alle forschungs- und innovationsrelevanten Förderprogramme der EU. Konkret werden etwa das siebte Forschungsrahmenprogramm und der innovationsorientierte Teil des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation integriert. Ziel ist es, künftig die gesamte Innovationskette abzudecken über die Grundlagenforschung hinaus konzentriert man sich auf Anwendung, Innovation und Markterschließung. Die Fortführung von Public-Public- und Public-Private-Partnerships sowie der Ausbau des Europäischen Innovationsund Technologieinstituts sind weitere wichtige Ziele. Vereinfachung und schlankere Verwaltung Horizon 2020 erleichtert mithilfe eines vereinfachten Programmaufbaus, einheitlicher Regeln und geringeren Verwaltungsaufwands die Antragsstellung und den Zugang zu Fördermitteln. Verringerung der administrativen Aufwände und Kosten Beschleunigung der Prozesse (Einreichung bis Unterzeichnung des Fördervertrags) Reduktion der Fehlerrate in der Projektbudgetierung und -abrechnung Eine einzige Anlaufstelle für Teilnehmer/innen Weniger Aufwand bei der Ausarbeitung der Vorschläge Keine unnötigen Kontrollen und Audits Vereinfachte Kostenerstattung keiten bekommen. Dadurch können vermehrt Industriepartner mit ins Boot geholt werden, die als entscheidender Schlüssel für mehr Wachstum und Arbeitsplätze gelten. Horizon 2020 wird darüber hinaus die Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen neu entstehenden Branchen und Sektoren stärken. Horizon 2020 Große Bedeutung für Österreich Mit dem EU-Programm wird die österreichische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationspolitik eng mit Europa (Europa 2020-Strategie) verknüpft. Die Österreichische Bundesregierung misst den Verhandlungen über Horizon 2020 große Bedeutung bei. Auf Grundlage von mehr als 50 Stellungnahmen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung wurden wichtige Anliegen identifiziert. Diese werden von Österreich im Zuge der Verhandlungsphase mit den Partnern in den Mitgliedsstaaten, in der Europäischen Kommission und im Europäischen Parlament zur Sprache gebracht. Österreich begrüßt die Gliederung des Programms in die drei Säulen Wissenschaftsexzellenz, Marktführerschaft und Gesellschaftliche Herausforderungen und unterstützt den Vorschlag anderer Mitgliedsländer, die Fördersätze in Horizon 2020 auf bis zu 100 % für alle Teilnehmer/innen einschließlich KMU anzuheben. Angesichts der dramatischen Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds brauchen wir eine neue Vision für die europäische Forschung und Innovation. Horizon 2020 bietet direkte Anreize für die Wirtschaft und sichert unsere Wissenschafts- und Technologiebasis sowie die industrielle Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft. Zudem schafft das Programm die Voraussetzungen für eine intelligentere, nachhaltigere und stärker integrierte Gesellschaft. Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen einen leichteren Zugang zu europäischen Fördermöglich-

S18 INTERNATIONAL KUNDEN IN DER EU SCHNELLER MAHNEN ERFOLGREICHES PILOTPROJEKT DER JUSTIZ AUS E-CODEX e-codex (e-justice Communication via Online Data Exchange) ist ein von der Europäischen Union gefördertes Large-Scale-Pilotprojekt im Bereich E-Justice. Damit sollen gemeinsame Standards für eine europaweite Kommunikation und einen automatischen Datenaustausch zwischen Justizbehörden, Angehörigen von Rechtsberufen, Unternehmen und Bürger/innen geschaffen werden. Am Projekt e-codex, das im Dezember 2010 gestartet wurde, sind 24 Staaten als Partner beteiligt. Internationale Organisationen wie etwa die Standardisierungsorganisation OASIS sowie sowie der Rat der Europäischen Anwaltschaften (CCBE) und der Rat der Notariate der Europäischen Union (CNUE) sind ebenso involviert. Darüber hinaus wurde mit Vertretern der europäischen Gerichtsvollzieher (EJE/ EJS) ebenfalls ein formales Abkommen für Zusammenarbeit und Informationsaustausch abgeschlossen. Österreich arbeitet am Work Package Transportation mit Die international abgestimmte technische Entwicklung des Projekts ist in sieben Work Packages untergliedert: Project Management & Sustainability Communication Identity Transportation Document Architecture Pilots Das Management und die Abwicklung der einzelnen Work Packages obliegt jeweils unterschiedlichen Mitgliedstaaten. Zum Work Package 5 Transportation gehören der sichere Transport von Dokumenten und Daten sowie E- Payment. Dieses wird von Österreich (Bundesministerium für Justiz) und Spanien (Ministerio de Justicia) gemeinsam verantwortet und erarbeitet. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Definition der technischen Anforderungen im Jahr 2012 haben die daraus resultierenden Programmier- und Umsetzungsarbeiten begonnen. Das Work Package 5 Transportation liefert dazu sogenannte Konnektoren, welche die Anbindung der jeweils innerstaatlichen Transportstruktur an die e-codex-schnittstellen bewerkstelligen. Ziel dabei war, dass die nationale Infrastruktur wie hierzulande der Elektronische Rechtsverkehr der österreichischen Justiz unverändert bleiben. e-codex-schnittstellen zum sicheren Datenund Dokumentenaustausch Die e-codex-schnittstellen bilden die zwischenstaatlichen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zum sicheren Daten- und Dokumentenaustausch. Diese wurden ebenfalls durch das Transportation -Work Package im Rahmen von e-codex entwickelt. Die auf der folgenden Seite abgebildete Grafik beschreibt die dem Projekt zugrundeliegende Transport- Infrastruktur. Ein weiteres wichtiges Ziel dieser Entwicklung ist die Schaffung einer projektübergreifenden Infrastruktur, die auch für weitere und künftige Aufgabengebiete Verwendung finden kann. Start mit dem Europäischen Mahnverfahren Die Pilotierung erster technischer Bausteine erfolgt im Rahmen der Vernetzung der nationalen Lösungen für das Europäische Mahnverfahren. Das Europäische Mahnverfahren eignet sich dafür besonders, da es durch eine vergleichsweise wenig komplexe Abwicklung auf Basis strukturierter Daten erfolgt.

INTERNATIONAL S19 Österreich Justiz verfasst, sendet und erhält elektronische Dokumente. Partnerland Justiz verfasst, sendet und erhält elektronische Dokumente. Nationale Anbindung an internationale e-codex-infrastruktur Abb.: Transport-Infrastruktur des Projekts e-codex Die erforderlichen technischen Anpassungen zur Vernetzung des EU-Mahnverfahrens wurden im Rahmen des e-codex-projektes beauftragt und werden aktuell aus Projektmitteln bestritten. Ziel dieser Adaptionen ist die Vernetzung der Gerichte in Estland (Pärnu Maakohtu maksekäsuosakond in Haapsalu), in Deutschland (Amtsgericht Wedding, Berlin), in Italien (Tribunale di Milano) und in Österreich (Bezirksgericht für Handelssachen Wien). Derzeit finden erste vielversprechende Integrationstests zwischen Österreich und Italien statt. Elektronisches Mahnverfahren zwischen Österreich und Italien Die Inbetriebnahme des elektronischen Mahnverfahrens zwischen Österreich und Italien erfolgt mit Ende Juni 2013. Weitere Partnerländer dieses Projektes werden in den nächsten Monaten ihre Inbetriebnahme vornehmen. Der elektronische Austausch von strukturierten Daten verbessert die im Verfahren benötigte Information. Mahnverfahren werden so auch beschleunigt. Damit werden österreichische Unternehmen unterstützt, ihre Forderungen gegenüber italienischen Kunden rascher durchzusetzen, was natürlich auch umgekehrt gilt. Das könnte das Management von Zahlungsrisiken österreichischer Unternehmen erleichtern. Gerade für ein Land wie Österreich, das stark auf Exporte in den europäischen Raum aufbaut, kann das EU-Mahnverfahren einen interessanten technologischen Puzzlestein darstellen, den Wirtschaftsstandort Österreich abzusichern. Weitere Pilotierungen sind für die Vernetzung der Handelsregister, das europäische Bagatellverfahren und den europäischen Haftbefehl, jeweils auf Basis EU-rechtlicher Regelungen, geplant. Das Projekt e-codex läuft noch bis Februar 2015. Weitere Informationen: e-codex.eu Federführende Beteiligung des BMJ Dr. Martin Schneider, CIO des Bundesministeriums für Justiz Wir erwarten, dass das österreichische und europäische Rechtswesen zukünftig stärker vernetzt werden. Internationale Projekte der Europäischen Union, wie das im Rahmen von e-codex umgesetzte Europäische Mahnverfahren, sollen den grenzüberschreitenden Alltag der Rechtsprechung unterstützen. Eine Art europäischer elektronischer Akt kann langfristig die Effizienz und Transparenz von Verfahren ausbauen. Daher beteiligt sich das BMJ schon über mehrere Jahre, oft in einer federführenden Rolle, an EU-weiten Projekten. Die internationale Anerkennung und wiederholte Auszeichnungen von umgesetzten IT-Projekten des BMJ durch die EU bestätigen, dass die österreichische Justiz erfolgreich einen innovativen Weg eingeschlagen hat. DI Robert Behr, Teamleiter Justiz- Querschnittsservices und -Synergien, E-Justice-Experte

S20 INTERNATIONAL SWIFT IM BUNDES- ZAHLUNGSVERKEHR FINANZTRANSAKTIONEN DES BUNDES: SICHER, SCHNELL, ZUVERLÄSSIG UND KOSTENGÜNSTIG Die Organisation SWIFT sorgt seit 40 Jahren für standardisierten und gesicherten Informationsaustausch zwischen Finanzdienstleistern und anderen Institutionen der Finanzbranche. Auch das Bundesministerium für Finanzen verlässt sich seit drei Jahren auf SWIFT, wenn es um die sichere Übermittlung von Zahlungen geht. Vor 40 Jahren wurde die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) von Finanzinstituten gegründet, um Kommunikationsdienstleistungen für die Finanzbranche zu erbringen. Heute sind an dieses weltweite Transfersystem bereits mehr als 10.000 Finanzinstitute und Unternehmen in 212 Ländern angeschlossen. Insgesamt werden pro Jahr 4 Billionen Nachrichten mit SWIFT transportiert, das sind weltweit bis zu 20 Millionen Nachrichten pro Tag von und an Finanzinstitutionen. SWIFT stellt den angeschlossenen Unternehmen Produkte und Dienstleistungen für die Verbindung und den Austausch von Informationen unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Sicherheit und Zuverlässigkeit zur Verfügung. Gleichzeitig dient SWIFT als Kommunikationsplattform der Finanzbranche zur Definition von Standards und der Erarbeitung von Lösungen. SWIFT hat seinen Hauptsitz in Belgien und Büros in den wichtigen Finanzzentren rund um den Globus. 40 Jahre SWIFT hat einiges gebracht BIC (Bank Identifier Code) SWIFT verwendet seit 40 Jahren den BIC (Bank Identifier Code) als eindeutige Adresse eines Finanzinstitutes. Der BIC kommt hauptsächlich im Rahmen des Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA) zum Einsatz und gewährleistet die zeitoptimierte und qualitätsgesicherte Zuordnung und Bearbeitung von Nachrichten. Standardisierte Nachrichten zur Kostenoptimierung Eines der Hauptziele der SWIFT ist die Standardisierung der Nachrichten. Diese bietet einige essenzielle Vorteile, wie die Verbesserung des Automatisierungsgrades, die Reduktion der Verarbeitungszeiten, die Eliminierung von Fehlerquellen, das bessere Verständnis der übermittelten Informationen durch die Anwender sowie eine deutliche Kostenreduktion im Vergleich zum Nachrichten- bzw. Zahlungsverkehr im Geschäfts- und Privat-Kundenbereich. Vor der Gründung von SWIFT wurden Nachrichten aus dem Finanzbereich mittels individueller, mit Partnerbanken vereinbarter Formate weitergeleitet. Das sogenannte Schweizer Formular war dann der erste Schritt zur Automation und diente als Basis für weitere Standardisierungen. Sicherheit Stand am Anfang die rasche und problemlose Übermittlung der Informationen im Vordergrund, wuchs im Laufe der Zeit die Anforderung nach Übermittlungssicherheit und Vertrauenswürdigkeit. Heute wird eine Form der elektronischen Signatur verwendet, die den höchsten Grad an zeitgemäßer Anpassungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Komfort und Sicherheit darstellt. Auch der Bund vertraut auf SWIFT Das Bundesministerium für Finanzen verlässt sich seit drei Jahren auf SWIFT, wenn es um die sichere Übermittlung dringender Zahlungen in Millionen- oder gar Milliardenhöhe geht. Ursprünglich lag die Zuständigkeit bei der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert. In der Festschrift 20 Jahre Österreichische Bundesfinanzierungsagentur 1993 2013 wird die Vorreiterrolle Österreichs bei der Einführung von SWIFT hervorgehoben: Im September [2003] implementierte Österreich als einer der ersten Staaten der Welt das Zahlungsabwicklungssystem SWIFT. SWIFT dient dem standardisierten Nachrichtenaustausch und ist ein gesichertes System, über das verschlüsselt Daten versendet werden können. Durch die Einführung von SWIFT wurden händisch unterschriebene Belege (zum Beispiel der Buchhaltung des Bundesministeriums für Finanzen) abgelöst. Diese werden seit damals in rein elektronischer Form an die OeNB übermittelt. So initialisierte die OeBFA den aktiven Einsatz von SWIFT- Nachrichten zum Austausch von Zahlungsverkehrsinformationen mit der OeNB im Rahmen einer sogenannten Member Administrated Closed User Group (MACUG). Diese in sich geschlossene Benutzergruppe wird zwecks