Holztragwerke mit Charakter. Schweizerische Bauzeitung

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Transkript:

Schweizerische Bauzeitung 12. Februar 2021 Nr. 5 Heftreihe HOLZ Nr. 9 Holztragwerke mit Charakter Zwei Bauten von Ingenieur Hermann Blumer Bankgebäude in Stavanger: Holz neu verflochten «Was Architekten zeichnen, kann man mit Holz bauen» Pavillon in Waldstatt: Vom Bild zum Bau

2 Stellenmarkt reinach.ag Die Mitarbeitenden der Abteilung Immobilien Aargau steuern systematisch und zielgerichtet das kantonale Immobilienportfolio. Sie decken die Raumbedürfnisse der kantonalen Institutionen zu Marktkonditionen ab und sind zuständig für Neubauten, Sanierungen sowie die Instandsetzung und Instandhaltung der kantonseigenen Liegenschaften, ob Schule, Bürogebäude, Gefängnis oder Schloss. Immobilien Aargau vertritt den Kanton als Eigentümerin und Bauherrin und erbringt Leistungen im Portfolio-, Projekt- und Immobilienmanagement. Sie ist das Kompetenzzentrum für die Erstellung, Erneuerung und Bewirtschaftung der kantonalen Bauten. Zur Ergänzung desteams sucht die Sektion Projektmanagement per sofort oder nach Vereinbarung einen/eine Projektleiterin / Projektleiter Bauherrenvertretung 80-100 % Aufgaben Leitung, Steuerung und Vertretung von kleinen bis grossen Bauprojekten von der Projektentwicklung bis zur Inbetriebnahme Sicherstellung der qualitäts-, termin- und kostengerechten Planung und Umsetzung von Projekten unter Einhaltung der bewilligten Kredite sowie dem öffentlichen Submissionsdekret Zielgerichtete und lösungsorientierte Führung von internen und externen Planungsteams Selbstständige Koordination unter Berücksichtigung von ökonomischem und ökologischem Einsatz der Ressourcen Anforderungen Abgeschlossenes Studium als Architekt/in ETH/FH Mehrjährige Berufserfahrung im Projektmanagement Erfahrung in der Rolle als Bauherrenvertretung von Vorteil Erfahrung mit dem öffentlichen Beschaffungswesen von Vorteil Erfahrung mit Grossprojekten von Vorteil Sicherheit im Beurteilen von architektonischen Konzepten Durchsetzungsvermögen und eine hohe Sozialkompetenz Gewandtheit in schriftlichem und mündlichem Ausdruck Verhandlungsgeschick Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit sowie Belastbarkeit Online seit 29. Januar 2021 Departement Finanzen und Ressourcen Immobilien Aargau Wir freuen uns auf Ihre Online Bewerbung auf www.ag.ch/stellen. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Marc Raess, Teamleiter Bauherrenvertretung, gerne zur Verfügung (062 835 35 39). Die Abteilung Bau und Planung, Regionalzentrum Reinach AG, welche für ca. 15 000 Einwohner in sechs Gemeinden des Oberwynen- und Seetals Dienstleistungen für Bevölkerung, Bauherrschaft, Planer und Behörden erbringt, sucht eine/n Leiter/in Abteilung Tiefbau (100 %) Aufgaben Selbständige, technische, fachliche und administrative Führung des Bereichs Tiefbau Leitung und Überwachung des Unterhalts und der Erneuerung in den Bereichen Strassen- und Brückenbau sowie der Siedlungsentwässerung Erledigung von Vollzugsaufgaben im Umweltschutz Budgetierung der Unterhalts- und Investitionsplanung Mitarbeit in Kommissionen und Arbeitsgruppen Bauabnahmen und Baukontrollen Mithilfe bei der Prüfung und Beurteilung der Baugesuche Anforderungen Zeichner/-in EFZ Fachrichtung Ingenieurbau mit Weiterbildung zum dipl. Techniker/- in HF, Bauplanung Einige Jahre Berufserfahrung in einem Ingenieurbüro und / oder in einer öffentlichen Verwaltung im allgemeinen Tiefbau (vorzugsweise Strassenbau) DAS Bauverwalter-/in FHNW oder Bereitschaft, dieses zu erlangen Gewandtheit im mündlichen und schriftlichen Kontakt mit Behörden, Planern und Bauherren Selbständiges, exaktes Arbeiten und Organisationsgeschick Teamfähige, kommunikative, belastbare und flexible Persön lichkeit Führerausweis Kat. B Wir bieten Zeitgemässe Anstellungsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten sind für uns selbstverständlich Interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem kleinen Team Sorgfältige Einarbeitung Modern eingerichteten Arbeitsplatzmit zeitgemässer Infrastruktur Haben wir Ihr Interesse geweckt? Nähere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Martin Wernli, Leiter Bau und Planung (062 765 12 53). Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Personalien, Lebenslauf, bisherige Tätigkeit, Lohnansprüche) richten Sie an den Gemeinderat, Hauptstrasse 66, 5734 Reinach oder an kanzlei@reinach.ch. GEMEINDERAT REINACH AG

Editorial 3 Die SpareBank in der norwegischen Stadt Stavanger ist eine Holz konstruktion inklusive des expressiven Treppenhauses. Verantwortlich für die komplexe Statik war Holz bauingenieur Hermann Blumer, gebaut wurden die Treppen von der Firma Hokon Treppen aus Witten (D). Das Bild zeigt drei Treppen läufe der ober s te ist bei den ge knickten Licht bändern über ein Konstruk tions detail mit der auskragenden Galerie verbunden. Es ermöglicht die op tisch grossen Spannweiten, indem es die sta tischen Spann weiten verkürzt. Coverfoto von Paul Masukowitz. Heftreihe HOLZ Nr. 9 Wie kaum eine andere Bauweise hat sich der Holzbau in den letz ten Jahrzehnten verändert ohne zu übertreiben, kann man von einer kleinen Revolution des traditionellen Baustoffs sprechen. Zuletzt erschienen: «Himmel aus Holz» (18 19/2018) «Holzbühnen auf Zeit» (18/2019) «Schulen im neuen Kleid» (11/2020) «Schindeln: Tradition mit Zukunft» (17 18/2020) Im November 2020 erschien zudem die sechste Folge aus der Sonderheft reihe «Stadt aus Holz». E-DOSSIER «HOLZ» Artikel aus früheren Heften und weitere Onlinebeiträge in unserem E-Dossier auf espazium.ch/de/aktuelles/holz I ngenieurbaukunst, das ist die Verknüpfung von Ingenieurwissenschaft und Kunst. Dabei bestimmt die Dimension der Bauwerke, in welchem Umfang die Abstraktion in ein statisches System, die Analyse des Kräfteflusses, die Bemessung der Bauteile und die detaillierte Planung von Herstellung und Montage erforderlich sind. Bauwerke können dabei mehr Kunst- oder mehr Tragwerk sein manchmal auch beides zu gleichen Teilen. Bei zwei aktuellen Werken des Holzbauingenieurs Hermann Blumer lassen sich die beiden Aspekte kaum auseinanderdividieren. Unsere Korrespondentin Clementine Hegner-van Rooden, selbst Bauingenieurin, traf Blumer zum Gespräch. Es zeigte sich, dass der international renommierte Experte keine Scheuklappen kennt, wenn es darum geht, die gestalterische Intention in einem integralen Tragwerk umzu setzen weder bei Grossprojekten wie der komplexen Konstruktion der SpareBank im nor wegischen Stavanger noch bei Kleinbauten wie dem Emma- Kunz- Pavillon in Waldstatt AR, bei dem er ein zweidimensionales Kunst- in ein drei dimensionales Tragwerk transferierte. Wie eng, ja partnerschaftlich Blumers Beziehung zum Material Holz in diesem Prozess ist, zeigen seine sehr persönlichen und von Leidenschaft geprägten Worte. Nach der Besonderheit seiner Konstruktionen gefragt, liess er das Holz sprechen: «Wir Holzarten verbinden uns, wie wir es in der Natur gelernt haben bionisch, verständlich, elegant, vertrauenerweckend. Wir kennen aber auch unsere Grenzen. Einzeln haben wir Schwächen Holzfehler, wie der Volksmund sie nennt. Im Verbund verschwinden diese Mängel fast ganz in Analogie zu den Menschen.» Tina Cieslik, Redaktorin Architektur / Innenarchitektur

4 Stellenmarkt Schützen Sie den Kanton Luzern vor Naturgefahren! Eine aussergewöhnliche Stelle für Sie als Bau- oder Umweltingenieur/in mit Blick für Naturgefahren. Sie kennen sich aus in der Projekt- und Bauleitung und verfügen über Knowhow in Wasserbau. Als Projektleiter / Projektleiterin Wasserbau in der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) vertreten Sie den Kanton Luzern als Bauherrn in der Planung und Realisierung von Projekten zum Schutz vor Naturgefahren, vorwiegend im Hochwasserschutz. Der Fachbereich Bau und Energieeffizienz des Umwelt- und Gesundheitsschutzes Zürich unterstützt Bauwillige bei der Realisierung nachhaltiger Bauprojekte. Ab Mai 2021 können Sie dabei als Projektleiter/in nachhaltiges Bauen (80 100 %) eine wichtige Rolle einnehmen: Sie beraten und begleiten Bauwillige bei energetischen Fragestellungen von der Entwicklung bis zur Realisierung ihrer Bauprojekte. Sie zeigen Lösungen zu den Anforderungen des Energiegesetzes auf und informieren zum Bewilligungsverfahren und zu Fördermöglichkeiten. Sie beurteilen und bewilligen Baugesuche zu den Themen energetische Massnahmen, hindernisfreies Bauen, Gastwirtschaftsbetriebe und zur Belüftung von Räumen. Sie koordinieren Ihre Projekte mit anderen städtischen Amtsstellen wie z. B. der Denkmalpflege und helfen so mit, gute Bauprojekte zu realisieren. Sie unterstützen die Teamleitung bei strategischen Fragestellungen. Wir suchen für den Standort Zürich einen Architekt (m/w) als Projektleiter Bauherr (80-100%) www.techdata.net Wir suchen für den Standort Bern einen Architekt (m/w) als Projektleiter Bauherr (80-100%) www.techdata.net Interessiert? Bewerben Sie sich unter www.stadt-zuerich.ch/jobs Weitere Informationen finden Sie unter www.stadt-zuerich.ch/ugz-baubewilligung Wir suchen für den Standort Bern einen Ingenieur (m/w) als Projektleiter Bauherr (80-100%) www.techdata.net

Inhalt 5 3 Editorial 22 Holztragwerke mit Charakter 7 Wettbewerb Ausschreibungen/Preise Auswahl aus grosser Vielfalt 11 Digitalisierung «Wir werden einige Federn lassen, aber ich freue mich auf das Neue» Foto: Helen & Hard 13 Forschung Vierendeelträger in Holz 15 Aus unserem Verlag 16 Vitrine Weiterbildung Aktuelles aus der Baubranche 18 SIA-Mitteilungen «Es ist Zeit, dass die jüngere Generation übernimmt» 20 Agenda 35 Stellenmarkt 37 Impressum 38 Unvorhergesehenes Treppenelemente für die SpareBank im norwegischen Stavanger. Die Treppenläufe bestehen jeweils aus zwei Teilen, rechts oben ist die Verbindungsstelle sichtbar. 22 Holz neu verflochten Clementine Hegner-van Rooden Der Bau der SpareBank in Stavanger lotet die Möglichkeiten des Materials Holz aus. 28 «Was Architekten zeichnen, kann man mit Holz bauen» Clementine Hegner-van Rooden Holzbauingenieur Hermann Blumer bricht eine Lanze für den Holzbau auch bei zögerlichen Bauherrschaften. 31 Vom Bild zum Bau Clementine Hegner-van Rooden Kunst trifft Baukunst: Der neue Pavillon zu Ehren der Künstlerin Emma Kunz in Waldstatt AR basiert auf einer ihrer Zeichnungen.

6 Ausschreibungen Kanton Zürich Baudirektion Hochbauamt Generalplaner für Rahmenvertrag Kirche Grossmünster in Zürich Instandsetzung und Optimierung Planerwahl im selektiven Verfahren 12. Februar 2021 Bauaufgabe Das Hochbauamt Kanton Zürich (HBA) veranstaltet eine Submission für die Vergabe von Generalplanerleistungen als Rahmenvertrag (SIA Phasen Vorstudie, Projektierung, Ausschreibung und Realisierung) für die in den nächsten Jahren anstehenden baulichen Massnahmen am Grossmünster. Für diese Arbeiten im Bereich Hochbauten wird ein Team (Generalplaner mit Subplanern) mit Anbietenden von Planerleistungen in den Bereichen Architektur inkl. Baumanagement (Federführung), Statik und Gebäudetechnik (H/L/K/S/E) gesucht, welches mit architektonischer, denkmalpflegerischer, technischer und organisatorischer Kompetenz zur kosten bewussten und dem Objekt angemessenen Planung und Realisierung von sehr breit gefächerten baulichen Massnahmen in der Lage ist. Verfahren Die Bewerbung zur Teilnahme am selektiven Planerwahl verfahren hat gemäss den Angaben in den Submissions unterlagen zu erfolgen. Die Auswahl von maximal sieben Anbietenden erfolgt aufgrund der in den Submissionsunterlagen festgehaltenen Eignungskriterien. Das von den ausgewählten Planern ein zureichende Angebot beinhaltet die Lösung zweier objektbezogener Aufgabenstellungen sowie eine Offerte zu den anzuwendenden Honorarparametern. Die Teilnahme an der Präqualifikation wird nicht entschädigt; die zum Angebot (2. Phase) zugelassenen Generalplaner werden für eine den Anforderungen ent sprechende Eingabe mit Fr. 7 000 (inkl. MWST) entschädigt. Beurteilungsgremium - Daniel Baumann, HBA, Abteilungsleiter Baubereich A (Vorsitz) - Roger Strub, ARE, Kantonale Denkmalpflege, Stv. Kantonaler Denkmalpfleger - Prof. Dr.-Ing. Silke Langenberg, ETH Zürich, Institut für Denkmalpflege und Bauforschung, Professur für Konstruktionserbe und Denkmalpflege - Prof. em. Roger Diener, Diener & Diener Architekten AG, Mitglied Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege - Prof. Dr. theol. Christoph Sigrist, Reformierte Kirche, Pfarrer am Grossmünster Teilnahmeberechtigung Teilnahmeberechtigt sind Architektinnen und Architekten mit Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder einem Vertragsstaat des GATT/WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen, soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Fachleute, die mit einem Mitglied des Beurteilungsgremiums oder mit einem Experten nahe verwandt sind oder mit einem solchen in beruflicher Zusammengehörigkeit stehen. Termine Eingabe der Bewerbung (1. Phase) bis 15. 3. 2021, 16.00 Uhr Eingabe des Angebots (2. Phase) bis 25. 5. 2021, 16.00 Uhr Präsentation und Planerauswahl 4. 6. 2021 Bezug der Submissionsunterlagen Die Submissionsunterlagen stehen unter www.hochbauamt.zh.ch, Rubrik «Planerwahl & Wettbewerbe, Aktuelle Ausschreibungen», als Download zur Verfügung. Projektwettbewerb im offenen, einstu gen Verfahren für Generalplaner NEUBAU INTERVENTIONSZENTRUM ZOLL ST. MARGRETHEN Auftraggeberin Schweizerische Eidgenossenschaft Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Projektmanagement Aufgabe Der einstu ge Projektwettbewerb für Generalplaner hat zum Ziel, Vorschläge für den Neubau des Interventionszentrums Zoll St. Margrethen zu erhalten und den Planungsauftrag an den Wettbewerbssieger freihändig zu erteilen. Das Interventionszentrum wird das erste regionale Kontrollzentrum des zukünftigen Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) sein, welches für sämtliche vertieften Kontrollen von Personen, Waren und Transportmitteln verantwortlich ist und als Stützpunkt für mobile Einsätze dient. Es besteht aus einer Kontrollhalle mit Sicherheitszone einschliesslich Verkehrs ächen und einem Dienstgebäude für 250 Mitarbeitende. Es werden Beiträge erwartet, welche die spezi schen Anforderungen der sicherheits- und nutzerbedingten Betriebsabläufe optimal in ein architektonisches Projekt umsetzen und gleichzeitig innovative Lösungen für die Verkehrsführung und den Lärmschutz aufzeigen. Termine Ausschreibung 03.12.2020 Anmeldung ab 03.12.2020 bis 26.03.2021 Fragestellung bis 22.01.2021 Einreichung Planunterlagen bis 23.04.2021 Einreichung Modell bis 07.05.2021 Vorgesehener Abschluss des Verfahrens Juni 2021 Fachpreisrichterinnen und -richter Hanspeter Winkler, BBL, Architekt ETH SIA, Vorsitz Theres Aschwanden, Architektin ETH SIA Mathias Heinz, Architekt ETH SIA Thomas Sauser, BBL, Architekt ETH SIA (Ersatz) Teilnahmeberechtigung Der Wettbewerb richtet sich an Generalplanerteams bestehend aus den Disziplinen Architektur, Bauingenieurwesen, HLKSE, Verkehrsplanung, Brandschutz und Sicherheit. Teilnahmeberechtigt sind Planer mit Wohn- und Geschäftssitz in der Schweiz oder einem Vertragsstaat des GATT/ WTO-Übereinkommens über das öff entliche Beschaff ungswesen, soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt. Entschädigung Für die Auszeichnung von ca. 5 bis 8 Projekten steht dem Preisgericht gesamthaft eine Preissumme von CHF 220'000.- zur Verfügung. Der Anteil für allfällige Ankäufe liegt bei höchstens 40% der Preissumme. Bezug der Ausschreibungsunterlagen Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Bundesamt für Bauten und Logistik BBL Bereich Bauten Projektmanagement Der Wettbewerb wird unter der Webplattform www.simap.ch sowie in den Fachzeitschriften TEC21, TRACÉS und archi ausgeschrieben. Die gesamten Wettbewerbsunterlagen können über simap (simap Nr. 211742) eingesehen und heruntergeladen werden. Massgebend sind die Ausschreibungsunterlagen und die Rechtsmittelbelehrung der Publikation auf simap.

Wettbewerb 7 Ausschreibungen OBJEKT/PROGRAMM AUFTRAGGEBER VERFAHREN FACHPREISGERICHT TERMINE Construction de logements, commerces et aménagement extérieur, Meinier www.simap.ch (ID 214624) Fondation immobilière de Meinier Begleitung: Tanari Architectes + Urbanistes 1226 Thônex Projektwettbewerb, selektiv, für Architekten und Bauingenieure konform Lorraine Beaudoin, Sarah Nedir, Alain Robbe, Carmelo Stendard, Claude Uldry, Arnaud Schelstraete Bewerbung 24. 2. 2021 Abgabe Pläne 25. 8. 2021 Modell 10. 9. 2021 Instandsetzung und Optimierung Kirche Grossmünster, Zürich www.hochbauamt.zh.ch Hochbauamt Kanton Zürich 8090 Zürich Planerwahl, selektiv, für Generalplaner Inserat S. 6 Daniel Baumann, Roger Diener, Silke Langenberg, Christoph Sigrist, Roger Strub Bewerbung 15. 3. 2021 Abgabe Projekte 25. 5. 2021 Neubau Wohnhaus Burgfelderstrasse 251, Basel www.simap.ch (ID 214525) Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt 4001 Basel Projektwettbewerb, offen, für Generalplanerteams konform Beat Aeberhard, Marion Clauss, Andreas Galli, Philipp Ryffel, Dominique Salathé, Friederike Kluge Anmeldung 19. 3. 2021 Abgabe Pläne 29. 4. 2021 Modell 14. 5. 2021 Infrastructures d accueil de l étang de la Gruère www.simap.ch (ID 211955) Service des infrastructures, Section des bâtiments et des domaines 2800 Delémont Ideenwettbewerb, offen, für Landschaftsarchitekten, Architekten und Städteplaner konform Pierre Feddersen, Julie Imholz, Nathalie Kury, Mario Mariniello, Olivier Eschmann Abgabe 19. 3. 2021 Neubau Interventionszentrum Zoll, St. Margrethen www.simap.ch (ID 211742) Bundesamt für Bauten und Logistik, Projektmanagement 3003 Bern Projektwettbewerb, offen, für Generalplaner konform Inserat S. 6 Theres Aschwanden, Mathias Heinz, Thomas Sauser, Hanspeter Winkler Anmeldung 26. 3. 2021 Abgabe Pläne 23. 4. 2021 Modell 7. 5. 2021 Aménagement de l espace public du Pré-Bournoud, Prilly www.simap.ch (ID 213239) Ville de Prilly 1008 Prilly Projektwettbewerb, offen, für Landschaftsarchitekten und Verkehrsplaner konform Emmanuelle Bonnemaison, Laurent Dutheil, Diego Marin, Amin Ould Henia, Elise Riedo Anmeldung 9. 4. 2021 Abgabe 16. 4. 2021 Preise Auszeichnung für gute Bauten, Zürich www.stadt-zuerich.ch/gute-bauten Stadt Zürich Ausgezeichnet werden die besten Objekte, Bauten und Anlagen, die im Zeitraum von 2016 bis 2020 auf dem Stadtgebiet fertiggestellt wurden. Teilnahmeberechtigt sind Architekten, Landschaftsarchitekten und Bauherren. Eingabe 18. 3. 2021 Seismic Award 2021 www.baudyn.ch Stiftung für Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen Ausgezeichnet werden zwei architektonisch überzeugende und gemäss den SIA- Tragwerksnormen erdbebensicher gestaltete Gebäude. Teilnahmeberechtigt sind Bauherren, Architekten und Ingenieure. Eingabe 31. 3. 2021 Weitere laufende Wettbewerbe auf competitions.espazium.ch Wegleitung zu Wettbewerbsverfahren: www.sia.ch/142i

8 Wettbewerb Auswahl aus grosser Vielfalt Für die Ersatzneubauten auf den Grundstücken A und D entschied sich die Zürcher Genossenschaft im Gut für den Vorschlag «Gilbert & George». Das in Typus und Erscheinung gleichartige Gebäudepaar überzeugt durch die sorgfältig erarbeiteten, offen und flexibel nutzbaren Wohnungen. Text: Charles von Büren «Gilbert & George», das Gebäudepaar des Gewinnerprojekts, markiert die Einmündung des Triemlifusswegs in die Gutstrasse. D ie Baugenossenschaft im Gut (BiG) will ihren Siedlungsbestand an der Gutstrasse in Zürich Wiedikon nach und nach ersetzen. Grundlage ist ein entsprechender, im Mai 2020 vom Stadtrat genehmigter Masterplan. Ein erster Schritt betrifft die geplanten Ersatzneubauten auf den Grundstücken A und D: rund 100 Wohnungen, ein Kindergarten, die Geschäftsstelle der BiG sowie Gemeinschafts- und Gewerberäume. Auf Antrag der Baugenossenschaft hat das Amt für Hochbauten einen Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren durchgeführt. 76 Teams aus dem In- und Ausland haben sich beworben, zehn hat das Preisgericht im Rahmen der Präqualifikation zur Teilnahme ausgewählt. Das Projekt «Gilbert & George» der Arbeitsgemeinschaft Lütjens Padmanabhan Architekten und Caruso St John mit Ghiggi Paesaggi Landschaft & Städtebau erhielt den ersten Preis und kann unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Vorprüfung und der Projektkritik weiterbearbeitet werden. Wettbewerb erwies sich erneut als vorteilhaft Die Jury zeigte sich überrascht von der Vielfalt an Interpretationen und Lösungsvarianten, die trotz den strengen Vorgaben des Masterplans vorgelegt wurden. Sämtliche Projekte hätten sowohl bei den Wohnungsgrundrissen als auch beim architektonischen Auftritt ein ausgereiftes Niveau erreicht und seien offenbar mit viel Engagement erarbeitet worden, betonte die Jury in ihrem Bericht. Das erstrangierte Projekt überzeugte aber mit einem in Typus und Erscheinung gleichartigen Gebäudepaar und besonders auch durch die sorgfältig durchgearbeiteten, offen und flexibel nutzbaren Wohnungen. Kompakt, gut nutzbar und frisch Das Gebäudepaar des Gewinnerprojekts markiert die Einmündung des Triemlifusswegs in die Gutstrasse und führt das durch offene Wohnbauten geprägte städtische Gewebe entlang der Gutstrasse weiter, lobt die Jury die Gesamtanlage. Der im Baufeld A liegende Kindergarten ist übereck mit dem Erdgeschoss des Wohnbaus verbunden und in den rückwärtigen Freiraum gesetzt. Er zeigt sich so als öffentliche Einrichtung und schafft eine En

GSPublisherVersion 155.0.0.100 PP PP PP PP PP Wettbewerb 9 Visualisierung: Projektverfassende; Plan: zvg; Fotos: Dominik Zietlow, Zürich 1. Rang / 1. Preis: «Gilbert & George» von Lütjens Padmanabhan Architekten und Caruso St John Architects. semble wirkung mit dem benachbarten inventarisierten Hochhaus und Pavillon von Architekt Karl Egender aus den 1950er-Jahren. Eine begrünte, teilweise überdeckte Dachterrasse dient als gemeinschaftlicher Aussenbereich. Im Baufeld D ist dem zehngeschossigen Zeilenbau strassen seitig ein Pavillon für die Geschäftsstelle der BiG vorgelagert. Die zweiseitig orientierten und damit gut belichteten Wohnungsgrundrisse sind in den beiden kompakt geformten Bauten offen, flexibel unterteilbar und praktisch zu möblieren. Die Küchen liegen strassenseitig und sind geschickt in die Wohnungen integriert. Wohnund Schlafräume sind zur ruhigeren Seite hin orientiert. Zahlreiche längsseitig eingezogene Loggien weisen einen hohen Gebrauchswert auf und wirken wie Aussenzimmer. Die überwiegende Mehrheit der Badezimmer liegt strassenseitig und verfügt über natürliche Belüftung. Beide Wohnzeilen sind strassenseitig über einen bekiesten Hofraum mit Baumbestand respektive über eine offene Vorzone erschlossen. Abstellräume für Fahrräder liegen an den Gebäudeenden, Wasch- und Trockenräume finden sich zwischen den Hauseingängen. Auf den Rückseiten der Gebäude schaffen Studios und der Gemeinschaftsraum zusammen mit dem Kindergarten den Bezug zu den angrenzenden Grünflächen. AUSZEICHNUNGEN 1. Rang / 1. Preis: «Gilbert & George» Lütjens Padmanabhan Architekten und Caruso St John Architects, Zürich, mit Ghiggi Paesaggi Landschaft & Städtebau, Zürich; Kopitsis Bauphysik, Wohlen 2. Preis / Ankauf: «Han Solo» Studio Trachsler Hoffmann, Zürich, mit S2L Landschaftsarchitekten, Zürich; Schnetzer Puskas Ingenieure, Bern; Waldhauser + Hermann, Münchenstein 3. Rang / 2. Preis: «Alles wird Gut» Merett + Anderegg Partner, Zürich, mit Haag Landschaftsarchitektur, Zürich; Schnetzer Puskas Ingenieure, Bern; BLM Haustechnik, Zürich; BAKUS Bauphysik & Akustik, Zürich FACHJURY Ersatzneubau Wohnsiedlung «Im Gut», Baufelder A und D, Zürich-Wiedikon Projektwettbewerb im selektiven Verfahren Jeremy Hoskyn, Juryvorsitz, Amt für Hochbauten, Zürich; Mireille Blatter, Amt für Städtebau, Zürich; Maria Conen, Architektin, Zürich; Peter Märkli, Architekt, Zürich; Astrid Staufer, Architektin, Frauenfeld; Lukas Schweingruber, Landschaftsarchitekt, Zürich Energieziele erreicht, Holzbau möglich Die Energiezielwerte gemäss Minergie-P-Eco sowie die Massstäbe zum umwelt- und energiegerechten Bauen der städtischen 7-Meilenschritte 1 sind eingehalten. Darüber hinaus erlauben die in klarem Raster ge Erneuerungsetappen Siedlung im Gut, Mst. 1 : 6000. A In Planung (Baurecht) B In Planung (Baurecht) C In Planung D In Planung E Ausgeführt F Ausgeführt «Gilbert & George»: Situation mit Grundriss Erdgeschoss, Mst. 1 : 2000.

WT 10 Wettbewerb «Gilbert & George», Baufeld A Regelgeschoss, 5. 7. Obergeschoss, Mst. 1 : 500. In Bezug auf die äussere Erscheinung der beiden Wohnblocks lobt die Jury einen leichten und frischen Ausdruck, bestimmt durch fein gewellte Eternitplatten im Wechsel mit ausstellbaren Stoffmarkisen. Die vertikalen und horizontalen Bänder überlagern sich ähnlich einem textilen Gewebe, so die Jury. Charles von Büren, Korrespondent TEC21, Bautechnik und Design 5 8.3 8.3 stalteten Grundrisse eine Bauweise in Holzelementkonstruktion mit tragenden Wandelementen und Massivholzdecken. Die Erschliessungen aus Stahlbeton sorgen in diesem Fall für die Aussteifung, so die Jury. Sie betont, dass so eine vorteilhafte CO 2 -Bilanz gesichert ist, bedauert aber die damit «deutlich überschrittenen» Zielkosten. Was damit in Zahlen gemeint ist, bleibt im Bericht offen. Fachleute schätzen eine solche Differenz zwischen Massiv- und Holzbau auf 2 bis 4 %. Da wäre allerdings auch beizufügen, dass sich mit dem Holzbau der Anteil an grauer Energie vermindern lässt A WT WT WT WT WT WT 4.8 4.8 4.8 4.8 4.8 4.8 41.5 41.5 41.5 41.5 41.5 48.5 8.3 8.3 14.0 14.0 14.0 14.0 14.0 14.0 14.0 2.5 Zi-W 2.5 Zi-W 2.5 Zi-W 2.5 Zi-W 2.5 Zi-W 2.5 Zi-W.3 m2.3 m2.3 m2.3 m2.3 m2.3 m2 A 8.3 8.3 GSPublisherVersion 0.0.100.39 und gleich zeitig die Wohnqualität (z. B. Raum akustik) zunimmt. Die Wärmedämmung lässt sich im Holztagwerk inte grieren, Massivbau bedingt einen getrennten Aufbau. Bei gleicher Dämmstärke ergeben sich mit Holzbau schlankere Aussenwände, das erhöht bei gleichen Aussenmassen die verfügbare Nutzfläche. Zudem ergeben sich aus der notwendigen genauen Planung für die Trockenbauweise mit Holz ein erheblicher Gewinn an Präzision und deutlich kürzere Bauzeiten, was zwar die Kosten nicht reduziert, doch setzt der Ertrag eher ein. Dazu gibt es verlässliche Fachliteratur von berufener Seite. 2 3.5 Zi-W 81.9 m 2 14.6 13.1 1:75 1:50 1:50 0 1 3 1:300 0.2 1 1:200 0 1 5 Haus A Grundriss 5.-7. Obergeschoss 1:200 0 1 5 Anmerkungen NN 1 Anhand der städtischen «7-Meilenschritte» werden für jedes Bauvorhaben spezifische Anforderungen zum nachhaltigen Bauen definiert. Sie werden im jeweiligen Projekthandbuch festgehalten und bilden für die Projektbeteiligten eine verbindliche Arbeitsgrundlage. 2 Holzbau vs. Massivbau ein umfassender Vergleich zweier Bauweisen in Zusammenhang mit dem SNBS Standard. BAFU, Abteilung Wald, Bern. Schlussbericht (2015). Pirmin Jung Büro für Bauphysik, 6026 Rain. 65 Seiten. Weitere Pläne und Bilder auf bit.ly/wohnsiedlung-im-gut Pläne: Projektverfassende NN 1:75 1:50 1:50 1:300 1:200 0 1 3 0.2 1 0 1 5 0 1 5 Haus D Grundriss 1.-9. Obergeschoss 1:200 2. Preis / Ankauf: «Han Solo» von Studio Trachsler Hoffmann. 3. Rang / 2. Preis: «Alles wird Gut» von Merett + Anderegg Partner. «Han Solo», Baufeld A Regelgeschoss, Mst. 1 : 750. «Alles wird Gut», Baufeld A Regelgeschoss, 6. 7. Obergeschoss, Mst. 1 : 750.

Digitalisierung 11 «Wir werden einige Federn lassen, aber ich freue mich auf das Neue» Im März bietet der virtuelle Gipfel «_xch21» der Baubranche eine Plattform, um über den aktuellen Stand der Digitalisierung zu diskutieren mit Fokus auf die Hürden und Spannungen in der Praxis. Co-Organisatorin Birgitta Schock erläutert, warum das gerade in der Schweiz wichtig ist. Interview: Judit Solt Foto: pd Birgitta Schock ist Architektin und Partnerin von schockguyan partner, Zürich. Sie ist Mitglied im Vorstand des SIA, wo sie den Aufbau und den Lead für den Fachrat «Digitale Trans formation» übernimmt, sowie im Schweizer Chapter von building SMART International und im Vorstandsausschuss von Bauen digital Schweiz buildingsmart Switzerland. TEC21: Frau Schock, als der Bund im September 2018 seine Strategie «Digitale Schweiz» samt Aktionsplan veröffentlichte, war die Bauund Immobilienbranche befremdet: Obwohl sie mit über 15 % den gewichtigsten Anteil am Bruttoinlandprodukt erwirtschaftet, war sie in der Strategie nicht erwähnt. 1 Am 11. September 2020 hat der Bundesrat nun eine aktualisierte Strategie «Digitale Schweiz» verabschiedet. 2 Der Bau- und Immobiliensektor ist nach wie vor nicht als Aktionsfeld aufgeführt. Was halten Sie davon? Birgitta Schock: Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Sektor ein eigenes Aktionsfeld bekommt bei seiner immensen wirtschaftlichen Bedeutung! Unter den neun in der Strategie definierten Aktionsfeldern gibt es einige, die auch Bauthemen umfassen, etwa «Bil dung, Forschung und Innovation», «Infrastruktur» oder «Umweltschutz, natürliche Ressourcen und Energie». Doch es ist schwer nachvollziehbar, dass eine derart zentrale Branche wie die Bauindustrie sich indirekt über Subthemen von übergeordneten Aktionsfeldern einbringen muss, wenn sie ein Programm starten oder Unterstützung für ein Projekt beantragen möchte. Daher müssen Organisationen wie bauenschweiz und die Planerverbände den Dialog mit dem Bund vorantreiben. Das ist auch eine Aufgabe für den SIA-Fachrat «Digitale Transformation»: Es geht um Themen von öffentlichem Interesse, im Sinn des Gemeinwohls. Grundsätzlich ist die Neuauflage der Strategie und des Aktionsplans sehr spannend, es gibt viel zu tun und viele Möglichkeiten. Für die digitale Transformation, die nicht einfach an Gemeindeoder Kantonsgrenzen und auch nicht an Landesgrenzen aufhört, ist eine solche Fragmentierung nicht gerade förderlich. Weshalb ist es ein Problem, wenn sich die Bau- und Immobilienbranche nicht allgemein, sondern nur über konkrete Themen der neun Aktionsfelder einbringen kann? Weil diese Fragmentierung der Betrachtung die Gefahr birgt, den Fokus zu verlieren. Im Gegensatz zu anderen Ländern hat die Schweiz keinen einheitlichen, ausführlichen Stufenplan für die Digitalisierung des Bauens, nur viele «bits and pieces». Das entspricht zwar der politischen und kulturellen Struktur der Schweiz, die ja auch kleinteilig ist; doch für die digitale Transformation, die nicht einfach an Gemeinde- oder Kantonsgrenzen und auch nicht an Landesgrenzen aufhört, ist eine solche Fragmentierung nicht gerade förderlich. Was bräuchte es, um die «bits and pieces» zusammenzubringen? Was uns fehlt, ist die übergeordnete Sicht auf zukünftige Entwicklungen des Bau- und Immobiliensektors. Ein Problem ist, dass wir gar nicht über die nötigen Daten verfügen, um die Entwicklung der Branche zu quantifizieren und nachvollziehbar zu machen: Wir haben keine Zahlen zu Qualität oder zu Kosten- und Termintreue, einfach weil wir sie nicht systematisch erheben. Ganz im Gegensatz etwa zu Grossbritannien, wo renommierte Reports publiziert und Missstände beim Namen genannt werden das ist manchmal unangenehm, aber auch eine Chance für Verbesserung. Warum scheint sich niemand für diese Auseinandersetzung zu interessieren? Die Erfahrung zeigt, dass wir alle dazu tendieren, Veränderungen so lang wie möglich aus zuweichen. Und die Digitalisierung ist eine sehr grundlegende

12 Digitalisierung Veränderung, die auch etwas mit Technologie zu tun hat, aber noch viel mit Abläufen und Kommunikation; ein klassisches Change- Management-Thema eben. In der Schweiz warten wir gern ab, dass der andere den ersten Schritt macht. Wir können es uns leisten oder glauben das zumindest. Zurzeit besteht ja noch wenig Leidensdruck, um Veränderungen herbeizuführen. Wir befinden uns in einer vergleichsweise bequemen Situation, die Baubranche boomt weiter, die Auftragsbücher sind voll. Doch das kann sich ändern, und dann müssen wir bereit sein. In der Schweiz warten wir gern ab, dass der andere den ersten Schritt macht. Wir können es uns leisten oder glauben das zumindest. Gibt es schon erste Ansätze? Ja, es tut sich einiges: Der Bund und die KBO beschäftigen sich dem Thema Besteller, die SBB verlangen seit 2021 die BIM-Methode für ihre Hochbauprojekte, und auch grosse Private sind aktiv oder werden es zunehmend. Der SIA hat viele Ressourcen in Kommissionen und Arbeitsgruppen investiert, wo er die Anliegen der Planerbranche vertritt. Aber wie gesagt: Noch fehlt der rote Faden, die grosse Roadmap. Bauen digital Schweiz buildingsmart Switzerland hat zwar einen ersten knappen Stufenplan herausgegeben 3, doch es braucht Umfassenderes. Die Digitalisierung von Informationen kümmert sich nicht um sektorielle oder politische Fragmentierung, die Durchgängigkeit der Datenflüsse ist enorm wichtig. Die nordischen Länder sind diesbezüglich im Vorsprung, und auch Deutschland verfügt mit dem «Stufenplan Digitales Planen und Bauen» und der «Initiative Planen Bauen 4.0» über ein wichtiges Organ. 4 Ist diese Fragmentierung, dieser fehlende rote Faden auch ein Thema am Digital Construction Event _xch21? Wir versuchen, das Thema gemeinsam mit den Teilnehmenden voranzutreiben. Es ist Zeit, den Wettbewerb für einmal pausieren zu lassen alle müssen am gleichen Strick ziehen und ein gemeinsames Commitment eingehen. Deshalb soll der Event nicht das Konkurrenzdenken anfeuern, indem Erfolge abgefeiert werden. Im Gegenteil: Die Teilnehmenden sind aufgefordert, Probleme aus ihrer Praxis aufzuzeigen, Fragen zu formulieren und offen zu diskutieren. Es wird Kontroversen geben, und das ist eine Herausforderung: Manche scheuen diese Art von Sichtbarkeit. Andere jedoch suchen genau das, denn sie kommen nicht weiter, wenn sie schwierige Gespräche nur hinter vorgehaltener Hand führen. Der Event zeichnet kein konsolidiertes Bild des Ist-Zustands, sondern eines mit Spannungen; nur wenn wir uns diesen stellen, kommen wir weiter. Wie muss man sich das konkret vorstellen? Am gemeinsamen Eröffnungstag des dritten building SMART International Virtual Summit und des Digital-Construction-Events _xch21 gibt es Vorträge, wobei die Hälfte der Referentinnen und Referenten aus der Schweiz stammt. Am zweiten Tag, dem «Schweizer Fenster», behandeln wir nationale Themenfelder, die aber auch international bedeutend sind immerhin können Teilnehmende aus 21 Ländern zuhören, das hat es so noch nie gegeben. Das Format ist von der Sendung «Arena» inspiriert: Es gibt Tischrunden, an denen Fachleute über Impulsfragen diskutieren. Jeder Tisch hat eine Moderatorin oder einen Moderator, der selbst ein anerkannter Experte auf dem Es ist Zeit, den Wettbewerb für einmal pausieren zu lassen. Themengebiet ist. Es wird auch einen SIA-Tisch mit einem eher holistischen Zugang geben: Wir sprechen über das Planen und Bauen ebenso wie über Wirtschaft, Bildung oder Standardisierung. Welche Fragen stehen an? Es gibt so viele! Zum Beispiel: Wenn die SBB BIM einfordert, wer kann wirklich etwas liefern? Und warum sollen Planungsbüros sich überhaupt darauf einlassen? Wer bezahlt die zusätzliche Arbeitsleistung? Haben Planerinnen und Planer die richtige Ausbildung, um diesen neuen Anforderungen zu genügen? Welche Normen braucht es, wenn das parametrische Entwerfen zur Normalität wird? Welche Rolle spielt der SIA in diesem Umfeld? Der SIA, der Planerinnen und Planer aller Disziplinen in einem Verband vereint, ist ein super Modell, aber vielleicht muss der SIA in Zukunft auch mehr über die Planerbranche hinausschauen. In Finnland gibt es eine Organisation, in der Planerinnen und Unternehmer ver sammelt sind. Der Diskurs über Themen am Puls der Zeit findet so viel direkter, schonungsloser statt. Natürlich gibt es auch mehr Konflikte, aber um die kommen wir ohnehin nicht herum. Wenn man unternehmerisch denkt, muss man rausgehen und etwas probieren. Welchen Gewinn versprechen Sie sich als Architektin von einer Digitalisierung des Bauens einmal abgesehen von der viel beschworenen Effizienzsteigerung? Mehr Freiheit! Die Digitalisierung ist ein Risiko, und wir werden dabei einige Federn lassen, aber trotzdem trauere ich den alten Arbeitsmodellen wenig nach: Ich freue mich auf das Neue. Wenn der Computer mir Fleissarbeit abnimmt, habe ich wieder mehr Zeit. Was mache ich damit? Wie setze ich sie kreativ ein? Wie

Digitalisierung Forschung 13 gestalte ich mein zukünftiges Berufsbild? Welchen Mehrwert generiere ich dank meiner neuen Freiheit? Der amerikanische Schriftsteller John Augustus Shedd hat gesagt: «Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.» Wenn man unternehmerisch denkt, muss man rausgehen und etwas probieren. Dabei ist mir der Aus tausch mit internationalen Kollegen immer eine grosse Inspiration. Auch das ist eine Chance am Digital Construction Event _xch21. Das Interview führte Judit Solt, Chefredaktorin Der digital construction event _xch21 findet vom 15. bis 17. März 2021 statt. www.xch21.ch Anmerkungen 1 Vgl. «Macht des Modells», TEC21 15/2019. 2 Vgl. www.bk.admin.ch/bk/de/home/ digitale-transformation-ikt-lenkung/ digitale-schweiz.html und www.digitaldialog.swiss/de 3 bauen-digital.ch/assets/downloads/ de/bim-roadmap.pdf 4 planen-bauen40.de Vie ren de el trä ger in Holz Vierendeelträger kennt man primär aus dem Stahlbau. Eine Abschlussarbeit im Studiengang MAS Holzbau an der Berner Fachhochschule untersuchte das Prinzip im Holzbau. Der Verfasser erklärt seine Erkenntnisse. Text: Charles Binck Abbildung: Charles Binck I m Französischen ist er unter mehreren Namen bekannt: «poutre à arcades», «poutre échelle» in unseren Sprachgefilden einfach unter dem Namen seines Erfinders Arthur Vierendeel. Vierendeelträger sind statisch innerlich unbestimmt: Beim Ausfall eines Stegs stellt sich eine Lastumlagerung ein. Aus statischer Sicht wird der Träger dadurch nicht instabil, er wird nur bei gleichbleibender Verformung verhältnismässig weniger Last aufnehmen können. Im Gegensatz zum typischen Fachwerk, bei dem die Verbindungen gelenkig sind, wird die Steifigkeit beim Vierendeelträger durch die Biegesteifigkeit der Einzelteile und deren Verbindungen erreicht. Infolgedessen unterliegen alle Querschnittsteile kombinierten Spannungszuständen (Axial-, Schub- und Biegespannungen). Die Vorteile von Vierendeelträgern beruhen demnach nicht auf technischen Eigenschaften, sondern auf der möglichen architektonischen und statischen Zusammenführung orthogonaler Linien. Die Träger können als struktureller Kompromiss angesehen werden, bei dem der Kräftefluss gegenüber Fachwerkträgern statisch weniger effizient erfolgt, in vielen Darstellung des Spannungsverlaufs unter Einfluss der Strebengeometrie: oben der «Trägertyp 2», unten der «Trägertyp 1», rot die Druckspannungen, blau die Zugspannungen. Fällen aber gestalterisch überlegen ist. Wenn diagonalfreie Trägeröffnungen gefragt sind, bieten sich Vierendeelträger an. Aufgrund der architektonischen Möglichkeiten stellt sich daher die Frage einer Anwendung im Holzbau. Eine Abschlussarbeit im Studiengang MAS Holzbau an der Berner Fachhochschule hat sich diesem Thema angenommen und die Möglichkeiten von Konstruktion und Bemessung von Vierendeelträgern aus Holz aufgezeigt.

14 Forschung Vierendeelträger aus Holz (Stabwerksmodell). Geometrie: zwei Typen Orthogonale, biegesteife Verbin dungen aus Holz sind aufgrund des anisotropen Materialverhaltens unvorteilhaft. Allerdings bieten Holz werkstoffplatten Produkte mit vergleichbar homogenerem Materialverhalten, die den Nachteil der Spannungskonzentration quer zur Faser ausgleichen. Anhand gezielter Mischkonstruktionen können diagonalfreie Tragwerke so als scheibenbeanspruchtes Tragsystem ausgebildet werden in Anlehnung an das von Arthur Vierendeel patentierte Konzept beispielsweise mittels dünnstegigen, zusammengesetzten Trägern. Zur Untersuchung unterschiedlicher Öffnungsgeometrien, Trägerdimensionen und Materialkompositionen dient eine numerische Bemessung mit parametrischer Modellbildung. Die höchsten Anforderungen an die Biegesteifigkeit solcher Gitterträger zeigen sich in den orthogonalen Schnittpunkten. Erste Konstruktionsanalysen der Studie konzentrierten sich auf zwei Grundträgerformen mit dünnwandigen Stegträgern. Trägertyp 1 ist die Abwandlung eines Vollwandträgers mit scharfkantigen, rechtwinkligen Aussparungen innerhalb der Stegplatten. Öffnungsgrössen, -lage und -abstände waren geometrische Variablen im parametrischen Modell. Der gezielte Materialeinsatz und die geometrische Formbildung gestatten es, die Werkstoffe möglichst ausgeglichen auszunutzen. Der Trägertyp 2 hat nur partiell angeordnete Stege (respektive Stegplatten) mit denselben Variablen, die auf die Tragwerksanforderungen ausgelegt werden können. Die Stegplatten beider Typen bestehen aus Holzwerkstoffplatten. Durch eine Plattenausrichtung quer zur Spannrichtung werden so raumhohe Träger möglich, die über die produktionsbedingte Breite der Holzwerkstoffplatten hinausgehen. Ergebnisse: anspruchsvoll, aber möglich Erste Untersuchungen bestätigten, dass scharfkantige Öffnungen in Stegträgern zu lokal starken Überbeanspruchungen führen. Zielgerichtete Plattenanordnungen und an den Kräfteverlauf angepasste Plattenstärken ermöglichen jedoch Lösungsansätze, die das Tragverhalten verbessern. Adäquate Öffnungsgeometrien in Kombination mit mehreren übereinanderliegenden Stegplatten in den höher beanspruchten Bereichen ermöglichen Trägersteifigkeiten, die denjenigen von Steg- und Vollwandträgern gleicher Bauteilhöhe entsprechen. Erste Berechnungsanalysen halfen, das Potenzial der angedachten Träger zu eruieren. So stellte sich beispielsweise bei einem über 20 m freispannenden Flachdach mit einem Eigengewicht von 200 kg /m 2 (exkl. Trägereigengewicht) und 150 kg/m 2 Nutzlast ein Schlankheitsgrad von H = L/12 bei einem Trägerabstand von a = 5.0 m als eine anspruchsvolle, aber mögliche Konstruktionshöhe heraus. Das Verformungsbild lässt das komplexe Tragverhalten direkt ablesen. Trotz geringer Trägerhöhe zeichnen sich die Schubverformungen gegenüber Vollwand- und auch Stegträgern verhältnismässig stark ab. Während beim erwähnten Flachdachbeispiel die Schubverformungen des Vollwandträgers (Brettschichtholz GL24h, b / h = 20 / 160 cm) nur 13 % der Gesamtverformung verursachen, erfährt der vergleichbare Stegträger (Ober-/Untergurt: 2 GL24h mit b/h = 20/20 cm; Steg: 2 OSB/3 mit d = 20 mm) eine anteilhafte Schubverformung von 35 %. Für die untersuchten Vierendeelträgerformen beläuft sich diese Ver formung infolge Querkraft bei gleichbleibender Gesamtdurchbiegung auf einen Anteil von mindestens 40 % unter gleichen Materialbedingungen wie beim Stegträger (Gurte in GL24h, Steg in OSB/3). Bemerkenswert ist hingegen, dass die konzipierten Träger bei effizienter Stegauslegung gleiche Gesamtsteifigkeiten wie ein statisch vergleichbarer Vollwandträger erzielen können. Wird der Materialverbrauch in Form von Holzvolumen zusätzlich berücksichtigt, so bewegt sich die Einsparung unter Vernachlässigung des Verschnitts und weiterer produktionsbezogener Aspekte bei «optimierten» Trägern mit dem Kräfteverlauf entsprechend wachsenden Stegstärken zwischen 20 und 30 %. Ausblick: Die Anwendung macht den Unterschied Modellrechnungen mit partiellen Stegverstärkungen lieferten Ansatzpunkte für eine vertiefte Untersuchung der Spannungsverteilung innerhalb der Stegplatten. Auch wenn Trägersteifigkeiten vergleichbarer Vollwandträger nur schwer zu erreichen sind, könnten sich die Gitterstrukturen für geringer beanspruchte Tragstrukturen anbieten. Aussteifende Fassaden, die neben den Anforderungen der Lichtdurchlässigkeit, der Gebäudehülle und des architektonischen Ausdrucks die Funktionen der Gebäudeaussteifung übernehmen, werden statisch als horizontal aussteifende Scheiben erheblich weniger beansprucht als vertikal lastabtragende Träger. Geringere Kräfte würden hier ein filigraneres Gitter zulassen. Mit weiterführenden Analysen, Versuchsdurchführungen und Struktur optimierungen könnte an zielgerichteten Lösungsansätzen für aussteifende Fassadentragwerke gearbeitet werden. Charles Binck, MSc Bauingenieur TU München und MAS Holzbau BFH, c.binck@schnetzerpuskas.com Weitere Abbildungen gibts auf bit.ly/vierendeel-holz Abbildung: Charles Binck

15 VORSCHAU TEC21 6/2021, 26. Februar 2021 Solares Bauen Gute Gestaltung begann vor 40 Jahren «Wir müssen einen Zacken zulegen» espazium.ch/de Archi 1/2021, 15. Februar 2021 Nur auf espazium.ch Paesaggi tecnologici Quando le infrastrutture fanno il paesaggio Modellare l alveo dei torrenti di montagna II Parco eolico del San Gottardo espazium.ch/it Foto: Michael Fritschi E-Dossier «Schweizer Ingenieurbaukunst» Auch wenn es für die meisten Ingenieurinnen und Ingenieure nicht zum guten Ton gehört, die eigene Leistung an die grosse Glocke zu hängen: Mehr denn je ist es wichtig, die Verdienste der Disziplin bekannt zu machen. espazium Der Verlag für Baukultur hat bereits drei Bände zum Thema herausgebracht. Eine Auswahl der darin enthaltenen Berichte finden Sie in unserem E-Dossier. espazium.ch/de/aktuelles/schweizer-ingenieurbaukunst TRACÉS FEBRUAR 2021 Schutz für die Moderne In den 1980er-Jahren dominierten Neubauten die architektonische Produktion. Zugleich begannen die architektonischen Errungenschaften der Moderne ernsthafte Alterserscheinungen zu zeigen. Nur wenige Bauten der Moderne stehen unter Denkmalschutz. Ein perfektes Beispiel ist die Villa de Mandrot, 1930 von Le Corbusier im Var (F) erbaut: ein emblematisches Werk der Moderne, aber vernachlässigt und in schlechtem Zustand. 1987 machten sich Studierende der Universität Genf Architektinnen, Historiker, Ingenieurinnen in Begleitung ihres Lehrers Bruno Reichlin an die Restaurierung des Hauses. Auch wenn sie letztlich scheiterten, legten sie damit den Grundstein für eine neue Disziplin: die Bewahrung der Architektur des 20. Jahrhunderts. Von 1994 an bildete das Institut für Architektur der Universität Genf (IAUG) erstmals in Europa Architektinnen und Architekten aus, die sich auf die Erhaltung der jüngeren Architektur spezialisierten. Dieses Fach wurde nur ein Jahrzehnt lang angeboten. Doch kaum war es wieder aus dem Lehrprogramm gestrichen, verbreitete es sich in mehreren Architekturschulen in der Schweiz und anderswo und hinterliess seine Spuren in der Stadt Genf. Dieses Heft verfolgt zwei Ideen. Zunächst wollen wir zur Entstehung dieser Lehre zurückgehen und ihre Implikationen rekonstruieren. In einer Zeit, in der das Bauen in der gebauten Umwelt zur Norm des Berufsstands wird, versuchen wir sodann gedankliche Ansätze für eine Architektur aufzuzeigen, die als die Kunst der Transformation des Vorhandenen gesehen wird. Mounir Ayoub, Redaktor TRACÉS WESTSCHWEIZER BAUKULTUR ONLINE Alle Artikel der Zeitschrift TRACÉS und viele weitere Beiträge aus der Romandie auf espazium.ch/fr

16 Vitrine Weiterbildung Aktuelles aus der Baubranche Redaktion: Anna-Lena Walther SIGNER MÄDER ARCHITEKTEN Neubau, Umbau und Sanierungen BLUMER LEHMANN Nachhaltig und hochwertig wohnen auf kleinem Raum Im Zentrum von Herisau AR ist ein Pilotprojekt für die Wohnform «Mikro-Wohnen» entstanden. Das Ostschweizer Holzbauunternehmen Blumer Lehmann setzte den Modulbau als Generalunternehmerin um. Bauherrin und Architektin ist die Herisauer Firma Waldburger + Partner. Innerhalb von knapp zehn Wochen Bauzeit entstanden aus den 18 im Werk produzierten Holzmodulen neun hochwertige Wohnungen mit je 47 m 2 Gesamtfläche. Die voll ausgestatteten Studios mit Küche, Bad inkl. WM/TU und 8 m 2 Balkon werden ergänzt durch eine 150 m 2 Gemeinschaftsterrasse auf dem Dach. www.blumer-lehmann.ch www.waldburger-partner.ch Signer Mäder Architekten sind ein erfahrenes und gut vernetztes Architekturbüro in Luzern für Neuund Umbauten sowie Sanierungen auch denkmalgeschützter Objekte in den Bereichen Wohnen, Büro und Verwaltung, Wohn- und Pflegeheime, öffentliche Bauten sowie Sakralbauten. Das Büro leistet alle Projektierungsphasen, wobei für Kostenund Bauleitungsaufgaben auch langjährige Partner hinzugezogen werden. Nebst der Bearbeitung von Direktaufträgen und Konzeptstudien beteiligt es sich auch an Wettbewerben und Studienaufträgen und steht für Beratungen und Jurymitgliedschaften zur Verfügung. www.signermaeder.ch SIA-FORM Honorarermittlung für Bauingenieure Die Berechnung und Kontrolle der Kosten für die Leistungserbringung und deren «Verkaufspreise» sind zentrale Erfolgsfaktoren jeder Unternehmung. Die Einflussnahme der Weko führte unter anderem zu Anpassungen in den SIA-Ordnungen für Leistungen und Honorare (LHO). Als kurzfristige Übergangslösung wurden die Artikel 6 und 7 inkl. Honorarformel aus den LHO herausgelöst und als separate Kalkulationshilfe publiziert. Nach Rückzug dieser Übergangslösung müssen Ingenieure und Architekten in der Lage sein, Honorare eigen ständig zu kalkulieren. In diesem als Webinar stattfindenden Kurs wird die projekt- wie auch jahresbezogene Kalkulation von Stundenaufwänden und entsprechenden Stundensätzen in den Fokus gestellt. Der Kurs richtet sich an Inhaberinnen, Inhaber und Führungspersonen von Bauinge nieur büros. www.sia.ch Datum: 3. März 2021, 13.30 17 Uhr IN DEN RUBRIKEN WEITERBILDUNG UND VITRINE PRÄSENTIERT Die Angaben zu Weiterbildungsangeboten, Firmen, Produkten und Dienstleistungen basieren auf Informationen der Anbieter. Auf den Abdruck solcher Hinweise besteht kein Anspruch. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Bitte senden Sie Ihre Informationen an TEC21, Postfach, 8036 Zürich, oder an produkte@tec21.ch Die mit markierten Firmen bzw. Produkte sind in der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich SBCZ vertreten. www.baumuster.ch

ERNE wir bauen vorwärts HOLZ-MODULBAUTEN NACHHALTIG, FLEXIBEL UND WIRTSCHAFTLICH Als führender Anbieter schafft ERNE mit flexiblen Holz-Modulbauten in kurzer Zeit energieeffiziente und wirtschaftliche Raumlösungen für den temporären und dauerhaften Einsatz. Sind minimale Bauzeiten und hohe Planungssicherheit gefragt, so vereinen Holz-Modulbauten überzeugende Vorteile. ERNE fertigt die Module - inklusive Haustechnik - im Werk millimetergenau vor und fügt sie am Standort zum projektierten Gebäude zusammen. Das garantiert Qualität sowie Kosten- und Terminsicherheit. ERNE AG Holzbau Werkstrasse 3 CH-5080 Laufenburg +41 62 869 81 81 info@erne.net www.erne.net Das Departement Architektur der ETH Zürich bietet einen zweijährigen Master-Studiengang in Landschaftsarchitektur an. Dieser richtet sich an Studierende mit einem Bachelor-Abschluss in Architektur, die sich in der Landschaftsarchitektur vertiefen möchten. Der Fokus liegt auf dem Entwerfen und Planen von schliessen die AbsolventInnen zukunftsorientierte Tätigkeits- und Forschungsbereiche im Spannungsfeld von Stadt und Landschaft. Nächster Studienbeginn: 20. Sept. 2021. Umfang: 4 Semester + 6 Monate Praktikum, 120 ECTS Zulassung: Bachelor-Abschluss in Architektur einer universitären Hochschule mit mind. 180 ECTS oder gleichwertig. Die Bewerbung erfordert ein Motivationsschreiben und ein Portfolio.

18 SIA-Mitteilungen «Es ist Zeit, dass die jüngere Generation übernimmt» Beatrice Aebi gibt 2021 ihr Mandat als Präsidentin des Netzwerks Frau und SIA ab. Im Interview erklärt sie, weshalb das Netzwerk für Frauen in technischen und gestalterischen Berufen wichtig ist und weshalb sie nach 14 Jahren als Präsidentin aufhört. Interview: Verena Felber SIA: Frau Aebi, weshalb treten Sie als Präsidentin des Netzwerks Frau und SIA ab? Beatrice Aebi: Wir haben eine Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren, die ich auf Bitten meiner Vorstandskolleginnen um zwei Jahre bis zum Ende der ordentlichen Wahlperiode 2021 verlängert habe. Nach 14 Jahren ist nun definitiv Schluss. Es ist Zeit, dass die Gründungsgeneration abtritt und die jüngere Generation übernimmt. Ich bilde mir ein, bald mehr Freiraum zu haben (lacht). Weshalb sollte sich frau als Präsidentin bewerben? Weil die Frauen in technischen und gestalterischen Berufen nach wie vor untervertreten sind, vor allem auf der Führungsebene. Es gibt beispielsweise auch heute noch Wettbewerbsjurys nach SIA 142/143, in denen keine einzige Fachpreisrichterin einsitzt. Es braucht nach wie vor unser beharrliches Engagement, um das zu ändern; von allein tut sich nichts. Zudem ist es eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe, das in der ganzen Schweiz tätige Netzwerk zu präsidieren und seinen Aufbau und sein Wachstum zu gestalten. Der Austausch und die Freundschaften, die ich in der langen Zeit der gemeinsamen Arbeit gewonnen habe, sind unglaublich bereichernd. Welche Aufgaben hat die Präsidentin? Es gibt ein Pflichtenheft für diese Führungsaufgabe. Der Schwerpunkt liegt auf strategi schen, berufspolitischen, repräsentativen und organisatorischen Tätigkeiten. Manchmal muss die Präsidentin zwischen Verband und Mitgliedern vermitteln oder anspruchsvolle Gespräche moderieren. Sie arbeitet mit den sehr unterschiedlich funktionierenden Regionalgruppen und den verschiedenen Organen des SIA. Die Präsidentin muss sich einmischen und ab und zu erläutern, warum es das Netzwerk und seine Aktivitäten nach wie vor braucht. Drei Gründe, weshalb es sich lohnt, Präsidentin von Frau und SIA zu werden? Das Netzwerk selbst, die Mitsprache im SIA auf strategischer Ebene und die Freude daran, wenn eines unserer tollen Projekte nach langer Vorarbeit und der Überwindung aller Widerstände zum Fliegen kommt und auch noch Preise gewinnt. Es ist ein Haufen Arbeit, frau benötigt eine hohe Frustrationstoleranz für sich selbst und die Kolleginnen, aber es macht auch grossen Spass. Vor dieser geballten weiblichen Kompetenz zu stehen war jedes Mal grossartig. Das Mandat verlangt rund 250 Stunden Arbeitsaufwand pro Jahr. Wie haben Sie das mit Ihrem Job unter einen Hut gebracht? Ich habe meist abends und am Wochenende gearbeitet. Als Beatrice Aebi gibt ihr Mandat als Präsidentin des Netzwerks Frau und SIA 2021 ab. voll berufstätige, alleinerziehende Mutter habe ich den Vorteil einer Festanstellung, was mir auch bei hoher Belastung erlaubt, in der «freien» Zeit nicht noch Aufträge für mein Unternehmen akquirieren zu müssen. Das Präsidium wird seit 2018 entschädigt, was heute etwa ein Drittel der geleisteten Arbeit deckt. Und: Der Aufwand ist nach oben offen. Was war Ihr schönstes Erlebnis als Netzwerk-Präsidentin? Es fällt mir schwer, aus der Fülle aller Erlebnisse ein einzelnes herauszupicken. Die Vollversammlungen, jedes Jahr bei einer anderen Regionalgruppe, vor dieser geballten weiblichen Kompetenz zu stehen, das war jedes Mal grossartig. Unvergesslich waren die Buchprojekte und die damit einhergehenden öffentlichen Debatten, der Prix Saint-Exupéry Foto: Patricia Weisskirchner, Wien

SIA-Mitteilungen 19 für das Kinderbuch «Ingénieuse Eugénie» und seine Verankerung im Primarschul-Lehrplan der Kantone Genf und Waadt, die hochkarätigen Podien, Vorträge und Studienreisen im In- und Ausland. Welche Meilensteine hat Frau und SIA bereits erreicht? Dass wir in den Statuten des SIA stehen, dass wir als Kompetenzzentrum vielseitig wahrgenommen und hin und wieder vom SIA zu strategischen Diskussionsrunden eingeladen werden (lacht). Wir haben nun über 360 Mitglieder in fünf Regionalgruppen; eine Regionalgruppe ist inaktiv. Welche Aufgaben werden das Netzwerk in den nächsten Jahren beschäftigen? Die grossen Herausforderungen zum Erhalt und zur Gestaltung unserer Umwelt sowie der Fachkräftemangel können nicht ohne das Mittun der hochqualifizierten Frauen gelöst werden. Mit anderen Worten: Die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, hierbei auf die weibliche Fachkompetenz und Berufserfahrung zu verzichten. Der SIA und das Netzwerk als Teil davon sind gefordert, sich für gute Arbeitsbedingungen seiner Mitglieder zu engagieren. Verena Felber, Redaktorin im Team Kommunikation des SIA; verena.felber@sia.ch «FRAU UND SIA» SUCHT EINE NEUE PRÄSIDENTIN! Beatrice Aebi, dipl. Architektin und Stadtplanerin von Wil SG legt ihr Mandat als Präsidentin des Netzwerks Frau und SIA 2021 nieder. Deshalb sucht Frau und SIA eine Nachfolgerin. Hier gehts zum Inserat: www.sia.ch/vakanzen Vernehmlassung Der SIA legt die beiden Entwürfe prsia 380 Grundlagen für energetische Berechnungen von Gebäuden und prsn EN ISO 52000-1/NE:2021-01 Energieeffizienz von Gebäuden Festlegungen zur Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden Teil 1: Allgemeiner Rahmen und Verfahren (ISO 52000-1:2017) Nationale Elemente NE zur EN ISO 52000-1:2017 zur Vernehmlassung vor. Der Entwurf ist einsehbar auf www.sia.ch/vernehmlassungen; Stellungnahmen in deutscher oder französischer Sprache können mit dem bereitstehenden Word-Formular bis zum 9. April 2021 an VL380@sia.ch oder VL-NE52000@sia.ch eingereicht werden. (sia) Hermann Blumer: Herzlichen Dank für die langjährige Zusammenarbeit als Firmengründer oder Sparringpartner bei unzähligen Leuchtturmprojekten in den letzten 43 Jahren! SJB Kempter Fitze AG Zürcherstrasse 239 8500 Frauenfeld T: 052 728 90 40 www.sjb.ch Mehr Baukultur im Briefkasten Sind Sie Abonnent von TEC21? Profitieren Sie von einem Rabatt von 50 % auf ein Abonnement von TRACÉS. Bestellen Sie unter: abonnemente@staempfli.com oder Tel. 031 300 62 53.

20 Agenda AUSSTELLUNG 11. JUNI 2021 BIS 9. JANUAR 2022 Heimaten Mit der Ausstellung «Heimaten» widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg einem Thema, das so kontrovers diskutiert wird wie kaum ein anderes. Nur wenige Begriffe sind emotional so aufgeladen, politisch wie kommerziell so instrumentalisiert, so sentimental besetzt und subjektiv wie dieser. Rund 80 Exponate von antiken Keramiken über Grafik, Typografie, Film, Fotografie und Mode bis hin zur App sollen die Besuchenden als Denkanstoss dazu bringen, ihren Begriff von Heimat zu hinterfragen und zu definieren. Ort: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Infos: www.mkg-hamburg.de ARCHITEKTURFESTIVAL 4. BIS 6. MÄRZ 2021 Turn on Im Lauf des vergangenen Jahres bekam die Architektur für das Wohnen besondere Bedeutung. Und immer öfter wird die Frage formuliert: Wie wird es am Ende der Pandemie weitergehen? Müssen einige oder gar viele Aspekte des Lebens neu gedacht werden? Beim Architekturfestival «Turn on» stehen wie immer neue und innovative Aspekte des Bauens im Mittelpunkt der zahlreichen Vorträge, die als Livestream gesendet werden. Grundsätzliche architektonische Themen sollen mit dem Anspruch auf Baukultur überdacht werden. Doch wie kann Letztere entstehen? Welche Umstände ermöglichen es, dass sich das Bauen auf höchstem Niveau entwickelt? Infos: www.turn-on.at ONLINE-TAGUNG 15. BIS 17. MÄRZ 2021 _ CH21 Im März 2021 trifft man sich rund um buildingsmart International in der Schweiz zum virtuellen Gipfeltreffen und zur Debatte. Gemeinsam wird die digitale Transformation der Bau- und Immobilienbranche vorangetrieben. Nach einer offiziellen Begrüssung durch building SMART International und _ CH21 gibt es Keynotes und Speaker-Sessions. Der National Day an Tag zwei ist das «Schweizer Fenster» des Events, an virtuellen runden Tischen finden Diskussionen zu verschiedenen Themen statt. Am dritten Tag stellen Unternehmen Fallstudien aus der Praxis mit BIM, Digitalisierung und Open Standards vor. Sie teilen innovative Lösungen für Probleme und Expertise aus ihrem Fachgebiet mit den Zuschauern. Infos und Anmeldung: xch21.ch OUTDOOR-AUSSTELLUNG AB 29. APRIL 2021 Frauen bauen Stadt In Wien sind nur 8 % aller Strassennamen Frauen und ihren Verdiensten gewidmet. In der Seestadt Aspern, einem Wiener Stadtentwicklungsgebiet für 20 000 Einwohner, stellen jedoch alle neu gebauten Strassen und Plätze Frauen ins Rampenlicht, darunter Architektinnen und Designerinnen wie der Lina- Bo-Bardi-Platz, die Eileen-Grey- Gasse oder die Jane-Jacobs-Brücke. Die Outdoor-Ausstellung «Frauen bauen Stadt» über globale Urbanistas präsentiert 18 Positionen mit Porträts und Projekten von Architektinnen, Stadtdesignerinnen und Stadtplanerinnen aus aller Welt. Ort: Wien Infos: www.frauenbauenstadt.at AUSSTELLUNG 2. MÄRZ BIS 24. MAI 2021 Kosmos Emma Kunz Emma Kunz (1892 1963) fasziniert heute mehr als je zuvor. Im Aargauer Kunsthaus, demselben Ort, an dem ihr Werk 1973 für die Kunst entdeckt wurde, wird das Schaffen der Aargauer Forscherin, Naturheilerin und Künstlerin Positionen der zeitgenössischen Kunst gegenübergestellt. Diese setzen sich mit Kunz Arbeit und spezifischen Themen aus ihrem Wirkungskreis auseinander. Ort: Aargauer Kunsthaus, Aarau Infos: www.aargauerkunsthaus.ch Fotos: mischer traxler studio, Nocturnal Cloud, 2020 / Leonard Hilzensauer (Detail); Emma Kunz Stiftung / Conradin Frei, Zürich

Kulturhaus Rain, Gemeinde Böttstein Andreas Ruschmann

22 Holztragwerke mit Charakter Die Treppenlandschaft ist Erschliessung und sozialer Treffpunkt zugleich. Reinhard Kropf von Helen & Hard Architekten: «Man sagt uns, dass die meisten Besucher des Gebäudes die Treppe dem Lift vorziehen.»

Holztragwerke mit Charakter 23 Holz neu verflochten Im norwegischen Stavanger steht seit 2019 ein Bankgebäude aus Holz. Der unter Beteiligung des Schweizer Holzbauingenieurs Hermann Blumer entwickelte Bau lotet die Möglichkeiten des Materials aus in konstruktiver wie in ästhetischer Hinsicht. Text: Clementine Hegner-van Rooden Foto: Sindre Ellingsen; Pläne: Helen & Hard / SAAHA E ines der aktuell beeindruckendsten Bürogebäude aus Holz steht im norwegischen Stavanger. Das im Grundriss dreieckige Hochhaus dient der norwegischen SpareBank seit 2019 als neuer Hauptsitz und ist zugleich nach einer ausgiebigen, auf das Material Holz fokussierten Planungsgeschichte ein weltweit beispielhaftes Vorzeigeprojekt für ökologisch sinnvolles Bauen. Dabei zeigt die Holzkonstruktion auf, dass Hartnäckigkeit, Erfahrung und Fachwissen zu weiterentwickelten Projekten führen können in diesem Fall vor allem sichtbar in der beeindruckenden Treppenlandschaft im Innenhof des Baus. Holz als Baumaterial lag keinesfalls auf der Hand, denn die freien Spannweiten für die Tragelemente schienen zu gross, die Schwingungsanfälligkeit zu riskant und der Brandschutz kaum umsetzbar. Formales und baukulturelles Bindeglied 2014 hatte das Architekturbüro Helen & Hard aus Stavanger gemeinsam mit SAHHA aus Oslo und den Ingenieuren von Création Holz aus der Schweiz sowie Degree of Freedom aus Oslo den internationalen Wettbewerb für den Bau des neuen Hauptsitzes gewonnen. Das triangelförmige Grundstück liegt mitten im Zentrum der Stadt; es grenzt im Norden an einen Park und im Süden an eine kleinkörnige Bebauung mit geschützten Holzhäusern, die Teil des Unesco-Weltkulturerbes sind. Nach Osten hin drückt das Gebäude einen eher städtischen Charakter aus; die lang gestreckte, 83 m lange Fassade entwickelt sich parallel zur Strasse allmählich in die Höhe (vgl. Abb. S. 24). Hier schafft das Gebäude einen geschützten Gehweg, der auch eine Bushaltestelle aufnimmt. Um den Baukörper in die Umgebung einzubetten, erhebt sich seine Spitze im Norden sechsgeschossig in die Höhe, der Süden bleibt nur halb so hoch. Dort öffnet sich das Volumen, und zwischen den beiden Schenkeln ist das Atrium verortet. Es lässt Licht in den Arbeitsraum, wo Büroplätze entlang der Aussenfassade angeordnet sind. Zum Atrium hin sind die informellen Treffpunkte orientiert, sie dienen als Puffer zwischen Erschliessung und Ruhezone. Während sich das Gebäudevolumen kantig und geradlinig zeigt, weist der Innenraum organische Formen auf. Holzgalerien und Holztreppenläufe sind spektakulär geschwungen und kragen so grosszügig aus, dass man daran zweifelt, ob diese Konstruktion tatsächlich aus Holz besteht. Plan des Siegerteams war von Anfang an, das Haupttragwerk in Holz auszuführen. Ökologische Aspekte des Baustoffs sprachen dafür, ebenso der geringere Energieverbrauch in der Produktion, das bessere Innenraumklima, die raschere Montage und sogar das Argument der Stärkung der traditionellen Identität Stavangers als Holzstadt. «Es ist zudem erwiesen, dass Holz zu erhöhter Luftqualität und zu einem optimaleren Feuchtigkeitsgehalt und schliesslich auch zu Stressreduktion und zu erhöhtem Wohlgefühl im Innenraum beiträgt kurz also ein besseres Arbeitsklima schafft», streicht Reinhard Kropf hervor, Partner des norwegischen Architekturbüros Helen & Hard. Doch die Bauherrschaft war Konstruktionsprinzip der Zangenträger mit den eingeklemmten Stützen in den Knotenverbindungen und den versteifenden Brüstungsträgern am Deckenrand.

24 Holztragwerke mit Charakter skeptisch war ein derartiges architektonisches Bild wirklich in Holz und im vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmen umsetzbar? Holz sticht Stahlbeton fast Das Planerteam zog Hermann Blumer bei der Holzbauspezialist aus Waldstatt AR begleitet weltweit Architekturprojekte, entwickelt dafür die Holzkonstruktion und führt die notwendigen statischen Bemessungen durch bzw. ermittelt die statische Machbarkeit, so auch schon bei Projekten von Helen & Hard. Die Architekten hatten sich zum Ziel gesetzt, wo immer möglich mit Holz zu planen, Hermann Blumer war daher mehrere Jahre auch im Beirat des Büros beratend tätig. In einem aufwendigen und iterativen Findungsprozess näherte er sich der Konstruktionslösung an. Analytisches Denken, gemischt mit Erfahrung aus Vorgängerprojekten wie dem Tamedia-Gebäude in Zürich (vgl. TEC21 46/2013), und aufgebautes technisches Wissen zu Holzverbindungen führten zu diesem Tragwerk in neuartiger Ausführung. «Aber erst ein Kostenvergleich zu einer Stahlbetonvariante und ein Mock-up überzeugten die Projektverantwortlichen bei der Bank von der Sinnhaftigkeit eines Holzbaus», so Kropf. Der Vergleich ergab, dass ein Holzbau lediglich 1.4 % teurer wäre, und das Modell eines Tragwerksegments im Massstab 1 : 1 offenbarte die Machbarkeit der Konstruktion und der Verbindungen sowie die Um setzbarkeit der Akustik und der integrierten Gebäudetechnik. Präzise eingeklemmt Der Holzbau mit den für Blumer typischen Zangenträgern aus Brettschichtholz und den Stützen, die in einem Raster von 5.4 m angeordnet sind, steht auf einem Untergeschoss aus Stahlbeton. Die Tragstruktur ist ein Skelettbau mit semisteifer Rahmenwirkung für ein vollwertiges Rahmentragwerk reicht die seitliche Steifigkeit der Eckverbindungen mit den Holzdübeln nicht aus. Sie wird über die Deckenplatten ausgehend von den Betonkernen vervollständigt. Während die Stützen einen einheitlichen Querschnitt von 38 cm 50 cm oder 48 cm 80 cm aufweisen, sind die Trägerhöhen variabel. An den Auflagerpunkten erreichen die Träger mit 54 cm ihre maximale Höhe; in den Feldmitten sind sie orga Der Kräfteverlauf wechselt auf Niveau der Decke über dem überhohen Erdgeschoss vom Stützenraster auf einen Abfangträger. Deshalb ist einerseits der Fassadensprung um 2.23 m möglich und andererseits die vorteilhafte Reduktion der Gebäudegrundfläche.

Holztragwerke mit Charakter 25 SpareBank, Stavanger Bauherrschaft SpareBank 1 SR-Bank, Stavanger Architektur Helen & Hard, Stavanger; SAAHA, Oslo Tragwerksplanung Degree of Freedom, Oslo, in Kooperation mit Création Holz, Herisau Holzbau Moelven Limtre, Moelv (N) Systemlieferant Hess Timber, Pollmeier, Kleinneubach (D) Baukosten 40 Mio. Euro GSPublisherVersion 1188.24.24.100 Mengenverbrauch BauBuche Tragwerk 410 m 3 Bodenbelag 3500 m 2 Nachhaltigkeitsstandard Das Zertifikat «BREEAM Outstanding» wird angestrebt ( Verleihung voraus sichtlich im Februar). Ned GSPublisherVersion 1194.24.24.100 29 21 22 23 24 25 26 27 28 20 19 18 17 16 15 Opp 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 F oto s: Sin dr e Ellin g s e n; Plän e: H e le n & H ar d / S A AHA Fertigstellung November 2019 Von oben nach unten: Querschnitt, Längsschnitt, Grundriss EG, alle Mst. 1 : 800. nisch gevoutet und weisen die geringste statische Höhe auf entsprechend dem Kräfte- bzw.- Momentenverlauf. Jeder Zangenträger links und rechts der Stütze ist ein heitlich als Zwillingsträger konstruiert: insgesamt 38 cm breit, dreiteilig, bestehend aus einem äusseren, 19 cm breiten Balken, einer 6 cm oder 8 cm starken Bau Buche-Einlegeplatte zur Verstärkung und einem 11 cm oder 13 cm breiten, aber etwas verkürzten Innenbalken. Diese kürzeren Balken lassen Raum für die Stütze frei, die zwischen den beiden symmetrisch angeordneten Zangenträgern eingeklemmt wird (vgl. Abb. S. 23). Die Träger wurden ausserdem bei der Vor fer tigung mit Öffnungen für Kabel und Leitungen verse hen eine wohldurchdachte, vernetzte Planung war 0 2 4 6 8 10m Bedingung für das finale, bis in die Details exak te Erscheinungsbild. CNC-Maschinen ermöglichten Herstellungstoleranzen von nur 0.1 mm. Verschieden materialisierte Bauteile wie die Glasfassade und das sie tragende Holztragwerk liessen sich deswegen gut aufeinander abstimmen. Elegant geschwungen, effizient verzweigt Vier Erschliessungskerne steifen das Bauwerk zusam men mit 200 mm starken Deckenscheiben in Brettsperr holz und 92 cm hohen und 16 cm breiten Brüstungsträ gern (BauBuche1 GL70) horizontal aus. Letztere nehmen die Zug- und Druckkräfte aus den Windlasten auf und

26 Holztragwerke mit Charakter Anschlussstahlteil Hauptträger Gebäude Montageanschluss Übertragung der Zug- und Schubkräfte Schlitzblech mit angeschweisster Kopfplatte 4 Facade, technic Zugangschluss Querträger Treppe Schlitzblech mit angeschweisster Kopfplatte 3 CLT floorplates Stahlplatten vormontiert zur Druckübertragung in Treppenwange 1 2 Timber structure Post and beam 3 2 1 Concrete struct Mittelauflager des Treppenlaufs mit biegesteifem Anschluss an den Querträger, oben im Detail (Schnitt B B), unten in der Draufsicht, 1 Montage 1. Treppenteil, 2 Montage 2. Treppenteil, 3 Verbindung der Treppenteile. 1 Betontragwerk, 2 Holzkonstruktion (Pfosten und Balken), 3 Brettschichtholz-Bodenplatten, 4 Gebäudehülle. übertragen sie über die Deckenscheiben in die Kerne. Sie tragen ausserdem die Fassadenverglasung und versteifen die Deckenränder. Für statisch hochbeanspruchte Tragelemente kam auch Buchen-Furnierschichtholz (BauBuche S) zum Einsatz. Über dem überhohen Erdgeschoss übernimmt eine Abfangkonstruktion aus 24 cm breiten Trägern (BauBuche Q) mit Spannweiten von bis zu 9 m die Lasten aus dem darüber liegenden regelmäs sigen Stützenraster. So wechselt der Kräfteverlauf auf Strassenebene, und die Fassade kann um 2.23 m zurückversetzt werden, womit sich die Gebäudegrundfläche vorteilhaft reduziert. Verbunden werden die linearen Tragelemente über Knotenverbindungen, die abgestimmt sind auf die Grösse und Art der zu übertragenden Kräfte. Dabei verfolgten die Planenden die Prämisse, möglichst nur Holz-

Holztragwerke mit Charakter 27 Foto: Sindre Ellingsen; Visualisierung: Helen & Hard / SAAHA; Pläne: SJB.Kempter.Fitze, Frauenfeld Holz Verbindungen ohne Stahl einzusetzen: Kontaktstösse zwischen Holzelementen wie Balken und Stützen mit Zapfen für die Sicherung der gegenseitigen Lage, eingeklebte Buchenplatten für eine höhere Querdruckfestigkeit sowie Stab- und Holzdübel für formschlüssige Verbindungen. Vor allem die Buchenholzdübel sind charakteristisch, prägen die Konstruktionsdetails und sind im Innenraum markant sichtbar. Sie haben eine hohe Stabilität und können die axialen Lasten, den Schub und Momente in den Knotenverbindungen aufnehmen. Nur dort, wo es aus baulichen oder montagetechnischen Gründen notwendig und sinnvoll war, wurden Stahl teile wie selbstschneidende Holzschrauben, Gewindestangen bei Zugbeanspruchung oder Schlitzbleche eingesetzt; so beispielsweise bei den raumprägenden Treppenläufen im Atrium dem Herzstück des neuen Hauptsitzes. Ihr geometrischer Entwurf besteht aus doppelt gekrümmten Trägern und grossen Spannweiten. Nach dem ersten geraden Treppenlauf im Empfangsbereich ranken sie sich über vier Etagen, sich übereinander schwingend, bis ins oberste Geschoss. Die vorfabrizierten Einzeltreppen mit den doppelt gekrümmten, tragenden Wangen sind so an die Galerien montiert, dass sie fliessend aus diesen herauszuzweigen scheinen. Um für diese Tragstruktur die notwendige Steifigkeit zu erreichen sowie übermässige Durchbiegungen und Schwingungsprobleme zu vermeiden, ohne die gewünschten Dimensionen für die Tragelemente und deren Anschlüsse an die Decken zu überschreiten, waren tragwerkspezifische Themen von Anfang konzeptionell zu lösen. So sind die Enden der Treppenkonstruktionen über jeweils zwei Punkte in den Galerie decken eingespannt. Eine fünfte Verbindung besteht jeweils in der Kurve des Treppenlaufs. Diese statische Verknüpfung über eine verdeckte schub- und zugfeste Stahlverbindung zwischen den bis zu 5 m weit spannenden Treppenträgern und den auskragenden Galeriebalken reduziert geschickt die Spannweite der Einzeltreppen. Sie macht die Konstruktion in dieser beeindruckend schlanken und elegant geschwungenen Erscheinung letztlich erst möglich. Der Treppenquerschnitt besteht aus zwei Trägern aus Brettschichtholz (BSH / Festigkeitsklasse GL 30c), die die seitlichen Wangen bilden. Zwischen den 850 mm hohen und 160 mm breiten Seitenwandträgern sind BSH-Querträger (GL 30c) verschraubt. Es entsteht ein klassischer Trogquerschnitt, der teilweise torsionssteif ist. Auf diesen Querträgern liegen in den randnahen Sechstelspunkten zwei gestufte Längsbalken parallel zu den Wangen. Sie stützen die Treppenstufen und übertragen die Last aus der Nutzfläche auf die Querträger, von wo sie zu den Wangen weitergeleitet werden. Die vorfabrizierten Einzeltreppen wurden in zwei Teilstücken hergestellt. Beide Segmente sind kraftschlüssig Übertragung von Axial- und Scherkräften sowie Biegemomenten und satt miteinander verbunden. Die Schnittstelle legten die Ingenieure dort fest, wo die Momente relativ klein sind und wo zwei Teilsegmente entstehen, die gut transportierbar und während der Herstellung und Montage gut handhabbar waren. Der konstruktive Holzbau prägt den Innenraum: Anschluss von Träger und Stütze mit der charakteristischen Zangenverbindung und den Buchenholzdübeln. Vom regelmässigen Stützenraster in den Obergeschossen wechselt der Kräftefluss über den Abfangträger aus BauBuche Q auf eine grosszügigere Spannweite im überhohen Erdgeschoss.

28 Holztragwerke mit Charakter Heiss rechnen hilft Relevant für die grundsätzliche Umsetzbarkeit der sichtbaren Holzkonstruktion war die Erfüllung der Brandschutzanforderung. Die gesamte Konstruktion ist auf einen hohen Brandschutzwiderstand von REI90 ausgelegt. Umgesetzt haben die Ingenieure sie mit der sogenannten Heissbemessung: Mit dieser Dimensionierung von tragenden Holzelementen wird der gemäss einer Kaltbemessung statisch erforderliche Holzquerschnitt vergrössert, d. h. mit einem Übermass von 21 mm pro 30 Minuten Abbrand bemessen. Dabei bedient man sich des natürlichen Abbrandverhaltens von Holz: Der bei einer Feuereinwirkung entstehende, statisch verlorene verbrannte Holzkohlebereich isoliert aufgrund seiner geringen Leitfähigkeit und schützt den intakten Teil des Holzes, der kalt und tragfähig bleibt. Auch nach einem Brandfall bleibt bei einer entsprechenden Dimensionierung genügend Holzmaterial übrig, um die anfallenden Traglasten aufzunehmen. Die Holzkohle kann nach einem Brand sogar entfernt und der Holzträger rekonstruiert bzw. wieder zum sichtbaren Trag element reprofiliert werden. Die Stärke dieser notwendigen Kohleschicht lässt sich berechnen und entspricht ebendiesem vergrösserten Querschnitt. Die BauBuche Dübel gelten als in den Holzquerschnitt integriert und sind dadurch im Brandfall geschützt. In Bezug auf die Kaltbemessung sind die brandgeschützten Tragelemente zwar überdimensioniert. Dafür kann man aber auf aufwendige Brandschutzbekleidungen mit Gipsplatten verzichten und die rohen Holzoberflächen sichtbar belassen. Dies ist letztlich die Grundlage für die Ausstrahlungskraft des Innenraums dieses Gebäudes, das die architektonischen und ästhetischen Qualitäten von Holz im positiven Sinn grenzwertig auszuloten vermag. Clementine Hegner-van Rooden, Dipl. Bauing. ETH, Fachjournalistin BR und Korrespondentin TEC21; clementine@vanrooden.com Anmerkung 1 BauBuche ist ein von der Firma Pollmeier (D) entwickeltes Furnierschichtholz aus Buchenholz. Beim Schweizer Äquivalent «Fagus» in dessen Entwicklung Hermann Blumer involviert war werden die Balken aus Latten mit Leim statt mit Furnieren wie beim Produkt BauBuche zu Platten verklebt. Das bedeutet einen tieferen Leimanteil, aber auch höhere Kosten. Zur Bauzeit der SpareBank war Fagus noch nicht marktreif. «Was Architekten zeichnen, kann man mit Holz bauen» Holzbauingenieur Hermann Blumer im Gespräch über zweifelnde Bauherrschaften und was es braucht, um sie vom Holzbau zu überzeugen. Interview: Clementine Hegner-van Rooden TEC21: Herr Blumer, Sie sind leidenschaftlich hartnäckig, was die Ausführung von Holzkonstruktionen betrifft. Half das auch beim Tragwerk des Bankgebäudes in Stavanger? Hermann Blumer: In diesem Fall sollte das Trag werk nicht in Holz gebaut werden. Für die Bauherrschaft schien es sicherer und wirtschaftlicher, in Beton zu bauen. Selbst der Holzbauer war nicht davon überzeugt, dass das von uns vorgeschlagene architektonische Konzept in Holz umsetzbar sei. Es ist in der Tat eine verzwickte Konstruktion grenzwertig in den Abmessungen und Dimensionen. Nicht weil das Gebäude für Holz so aussergewöhnlich hoch ist. Vielmehr waren die Auskragungen weit und schlank, sodass sie anfällig für Schwingungen und Deformationen waren. Diese statischen Aspekte und die in Norwegen strengen Brandschutzauflagen mit REI90 waren anfangs kaum zu lösen. Sie fanden dennoch Argumente, die die Skeptiker überzeugten. Mein Grundsatz ist: Was die Architekten zeichnen, das kann man mit Holz bauen. Mit meinem Erfüllungszwang nehme ich den architektonischen Entwurf und das entsprechende Konzept entgegen und versuche dann manchmal monatelang eine Konstruktion zu finden, die dieses architektonische Bild stützt. Dazu brauche ich Intuition und die entscheidende Eingebung, von der ich ausgehen kann, dass sie meistens auch tatsächlich erscheint (lacht).

Holztragwerke mit Charakter 29 Fotos: Sindre Ellingsen, Helen & Hard; Visualisierung: Helen & Hard / SAAHA Gebäudeschnitt mit sichtbar wechselndem Tragraster, mit dem von der Treppenlandschaft geprägten Atrium, mit den variabel hohen, auf die Schnittkräfte abgestimmten Trägern und mit dem Wechsel von Holz als Überbau auf Beton als Gebäudesockel. Konstruktion aus Holz und Glas. Stahl kommt nur an wenigen, nicht anders umzusetzenden Stellen zum Einsatz diesen Ansatz verfolgten die Planenden bis in die Details der Knoten. Geschwungener Treppenlauf als reine Holzkonstruktion.

30 Holztragwerke mit Charakter Aber es braucht Zeit, die konzeptionellen Lösungsansätze zu finden. Da helfen Vorgängerprojekte wie das Tamedia-Gebäude in Zürich, bei dessen Tragwerk wir Verbindungen mit Holzdübeln entwickelten, die wir auch hier in einer ähnlichen Form wieder einsetzten. Letztlich ausschlaggebend waren aber ein Kosten vergleich mit einer Betonvariante, die nicht wesentlich günstiger war, und ein Mock-up, an dem wir alles testeten, was als kritisch in der Ausführung galt. Die Kehrtwende beim Holzbauer und der Bauherrschaft war nicht vorauszusehen. Aber sie erfolgte. Anfangs waren der ar chitektonische Entwurf des Tragwerks für mich ein Vabanquespiel und die Treppen ein Wirrwarr. War Ihnen dann schon klar, dass das Tragwerk in all seinen Details und spezifischen Verbindungen umsetzbar ist? Nein. Anfangs waren der architektonische Entwurf des Tragwerks für mich ein Vabanquespiel und die Treppen ein Wirrwarr. Aber mit meinen rudimentären Berechnungen, mit der Lösungsfindungsphase und der Machbarkeitsstudie kam ich zu einem Punkt, an dem ich zuversichtlich war, dass ich das Risiko eingehen kann, der Bauherrschaft einen solchen Vorschlag vorzulegen mit einer Überzeugung, die man als Team zusammen trägt und verantworten möchte. Gerade weil die Verantwortbarkeit subjektiv geprägt ist wie viel mute ich mir, muten wir uns, muten sie sich zu? bin ich immer wieder stolz, dass ich Planern begegne, die wissbegierig und umsetzungsfreudig sind. So kann Neues entstehen. Das Wichtigste dabei war, dem architektonischen Entwurf ein statisches System einzufügen, das mit seinen Spannweiten und Dimensionen, mit seinen Steifigkeiten und seiner Schlankheit den statischen und brandspezifischen Anforderungen gerecht würde. Dafür braucht es die Kunst des Abstrahierens und des Vereinfachens. Man skizziert, konstruiert und führt erste statische Vorbemessungen durch. Ganz einfach mit einem Stabsystem. Damit erhält man das Gefühl für die Verformungen. Sie sind für mich vorerst wichtiger als die Spannungen. Eine Auskragung darf nicht zu sehr herabhängen. Und wenn sie es doch tut, sucht man Lösungen wie beispielsweise eine Überhöhung und/oder eine Versteifung. Schwingt das System zu sehr, legt man bei der statischen Höhe zu, oder man integriert eine Diagonale, was allerdings in der Regel von den Architekten nicht gern gesehen wird. Das sind die wichtigen statischen Aspekte, die man mit rudimentären Mitteln schon zu Beginn abschätzen bzw. eingrenzen kann. Wesentliche Empfehlungen an den Architekten können dann bereits während des architektonischen Entwurfsprozesses erfolgen. Das Aufden-Punkt-Bringen braucht allerdings Erfahrung. Sie ist für diesen Prozess elementar. Denn diesen Punkt der Zuversicht, dass es klappen wird, den muss man erreichen, um weitermachen zu können. Es ist nicht ganz einfach, wenn man sich mit seinen Tragwerken ausserhalb des Normbereichs bewegt. Das ist nicht entscheidend. Die Frage ist vielmehr, wie verschaffe ich mir die Grundlagen, auch ausserhalb normierter Bereiche abgesichert zu konstruieren. Da können Versuche und Experimente, wie wir sie für das Tamedia-Gebäude oder für das Centre Pompidou in Metz (vgl. TEC21 7/2010) durchgeführt haben, helfen. Aber eine Bauherrschaft, die nicht überzeugt ist vom Projekt, wird kaum Versuche bezahlen. Das war auch in Stavanger teilweise der Fall. Das Mock-up hat sie bezahlt. Nicht aber die Versuche die bezahlen wir selber und verbuchen sie unter Weiterbildung und Forschung. Es ist natürlich schon so, dass eine Umsetzung einer Holzkonstruktion gegen die Bedenken der Bauherrschaft nur mühsam gelingt. Ausser das Planerteam ist hartnäckig und hält mit Leidenschaft an seiner Idee fest. Dabei können durchaus neuartige Projekte entstehen. Dafür lohnt es sich, immer wieder Zeit und Geld zu investieren. Und Betreuungsarbeit bei externen Ingenieuren, damit auch sie künftig in der Lage sind, solche Holztragwerke zu erstellen. Ob dies nun Grossprojekte wie das in Stavanger sind oder kleine Bijous wie der Emma-Kunz-Pavillon in Waldstatt (vgl. «Vom Bild zum Bau», S. 31). Nicht nur haben wir am Schluss ein Vorauswissen, das uns bei neuen Projekten wie derum Weiterentwicklungen ermöglicht. Auch die Bauherrschaft ist schliesslich zufrieden der Bankdirektor entschuldigte sich während der Eröffnungsfeier ganz offiziell bei uns, dass er an uns gezweifelt habe. Auch er wisse es nun besser und habe durch unsere Beharrlichkeit und Ausdauer einen Hauptsitz er halten, der weltweit positives Aufsehen erregt ein unbezahlbares Renommee. Das Interview führte Clementine Hegner-van Rooden, Dipl. Bauing. ETH, Fachjournalistin BR und Korrespondentin TEC21; clementine@vanrooden.com Hermann Blumer, Dipl. Zimmermann, Dipl. Bauing. ETH; Leitung der Firma Blumer Holzbau 1971 1997; Holzbauförderung: Leiter Création Holz ab 2003. Porträt: zvg

Holztragwerke mit Charakter 31 Bild: Emma Kunz Stiftung Vom Bild zum Bau Holzbauingenieur Hermann Blumer hat kürzlich an einem Bauwerk mitgewirkt, das für einmal ganz kleinformatig ist: ein farbenfroher und von Geometrie geprägter Pavillon in Waldstatt AR. Hier kommt die präzisierte Holzkonstruktion in feinsten Finessen zur Geltung. Text: Clementine Hegner-van Rooden

32 Holztragwerke mit Charakter E mma Kunz (1892 1963) war eine Schweizer Radiästhesistin, Heilpraktikerin und Künstlerin. Sie soll in Würenlos Gestein mit heilenden Kräften gefunden haben; sie nannte es Aion A. Sie schrieb Gedichte und gab 1953 im Eigenverlag das Buch «Neuartige Zeichnungsmethode» heraus. Ab den 1930er-Jahren malte sie mithilfe eines Pendels auf Millimeterpapier grossformatige Bilder, die heute im Museum des Zentrums Emma Kunz in Würenlos zu sehen sind und in international renommmierten Häusern wie der Serpentine Gallery in London, dem Muzeum Susch im Unterengadin oder dem Tel Aviv Museum of Art (vgl. auch Agenda, S. 20) 2008 liess die Gemeinde Waldstatt, der langjährige Wohnort von Kunz, mit finanzieller Unterstützung verschiedener Stiftungen den Emma-Kunz-Pfad erstellen einen Weg, der das Leben und Wirken von Emma Kunz als Heilpraktikerin, Radiästhesistin und Künstlerin aufzeigt. Mitte September 2020 feierte die Gemeinde Waldstatt im Kanton Appenzell Ausserrhoden ihr 300-jähriges Bestehen, und mit diesen Feierlichkeiten wurde auch der Emma-Kunz-Pfad erneuert. Der «Holzweg» erhielt zusätzlich einen Pavillon darin spiegeln sich die Waldstätter Holzbautradition und ihre Kultur, und damit verbindet sich auch das Wirken der beiden Waldstätter Persönlichkeiten Emma Kunz und Hermann Blumer. Der Emma-Kunz-Kulturpavillon beim Bad Säntisblick ist zwar kleinformatig, aber ein komplexer Holzbau, angelehnt an das Werk 393 von Emma Kunz, dreidimensional ausgearbeitet. Dazu Hermann Blumer: «Die fast 500 geometrischen Bilder begann Emma Kunz immer mit einer Frage. Auch meine Arbeit am Pavillon begann mit der Frage, ob es möglich sei, aus einem ihrer Bilder einen dreidimensionalen Raum in Holz zu entwerfen und zu bauen. Das Geometrische und Statische schien mir noch einigermassen möglich, aber gelänge es auch, das Spirituelle, Verflochtene, Heilende aufzugreifen und nicht zuletzt eine Harmonie der Farben ganz im Sinn von Emma Kunz aufzunehmen?» Mit der Hilfe eines Vorentwurfs von Siv Helen Stangeland von Helen & Hard Architekten aus Stavanger (vgl. «Holz neu verflochten», S. 22) entstand allmählich die geometrische Form auf einem Betonsockel von 3 m 3 m. Darin eingelassen ist ein Hohlraum, der von Fotos: Hermann Blumer, Blumer Schreinerei; Pläne: SJB.Kempter.Fitze, Frauenfeld Gefügt und farbig ein spiritueller Ort, der konstruktiv kreativ und durchdacht erstellt ist.

Holztragwerke mit Charakter 33 Montage des Pavillondachs. Die farbigen Sparren sind ohne Leim miteinander verbunden. Einfache Montage: Die Sparren des Dachstuhls stossen stumpf und ohne zusätzliche Verbindungsteile an den zickzackförmigen Einbinderträger (gegen Abheben gesichert). 2 Stk SFS WT-T 6.5/130/ Bankbrett Auf lagerlatte Eiche 80/110 mm angeschrägt 110 50 60 20 60 60 45 105 27.22 Verschraubung Hilti HIT-HY 200 mit Ankerstange HIT-V M16/160 mm Halbbulldog C2-75M16G Unterlagscheibe 17/58 mm Kopfmutter M16 Bohrung im Holz 16 mm 31 49 80 20 55 85 65 160 Die seitlichen Latten und Platten sind über Holzdübel an die Sitzbankteile angeschlossen. Die Holzkonstruktion ist auf Druck und Zug verankert, Mst. 1 : 10. Die Zickzacklinie ist zugleich Traufe und Zugband. Sie schliesst die horizontalen Kräfte kurz, die aus der vertikalen Belastung des Faltdachs entstehen. einem als Stern ausgebildeten Holzboden eingedeckt ist, worin Muschelkalk eingelegt wurde eine Erde, der Heilkraft nachgesagt wird, entdeckt von Emma Kunz im römischen Steinbruch von Würenlos. Haus aus Stäben Die Holzkonstruktion besteht aus vertikal angeordneten Platten und lamellenartigen, schräg von unten nach oben angeordneten Latten, die dem Betonsockel über eine angeschraubte Auflagerlatte aus Eichenholz aufgesetzt sind. Die in den Ecken angeordneten schlanken Stäbe lassen Lichtschimmer in den Innenraum. Die seitlichen Latten und Platten sind über Holzdübel an Sitzbankteile angeschlossen. Über Stahlplatten, die punktuell unter den Sitzbankteilen eingelassen und verschraubt sind, ist die Holzkonstruktion auf Druck und Zug verankert. Die Auflagerstelle mit dem Übergang von Beton zu Holz ist durch die überhängenden Wände gegen Regen und damit vor Feuchtigkeit geschützt. Falls die Stelle infolge heftigen Winds doch nass werden sollte, trocknet sie dank der offenen Bauweise rasch wieder aus. Dreidimensionales Puzzle Nach oben hin weiten sich die vier Platten und die rund 160 Wandstäbe nach aussen aus. Im Innern entsteht trotz kleinem Grundriss eine erstaunliche Geräumigkeit. Die seitlichen Tragelemente gehen an der Traufkante in Zickzackform über in ein Faltdach. Dieses ist mit

34 Holztragwerke mit Charakter Stäben so konstruiert, dass ein dreidimensionales geometrisches Muster entsteht, das einer Zeichnung von Emma Kunz nachempfunden ist (vgl. Abb. S. 31). Die farbigen Sparren sind lediglich mit Überblattungen und ohne Leim miteinander verbunden. Das Faltdach wird am Aussenrand mit einem Einbinder abgeschlossen. Dieser umlaufende Träger wirkt als Zugband und schliesst die horizontalen Kräfte kurz, die aus der vertikalen Belastung des Faltdachs entstehen. Während die Wandstäbe und -scheiben mit Holzdübeln an den Einbinder verleimt sind die Scheiben sind zusätzlich mit Vollgewindeschrauben statisch gesichert, stossen die Sparren des Dachstuhls stumpf und ohne zusätzliche Verbindungs teile an den zickzackförmigen Einbinder, der zugleich sichtbare Traufkante ist. Dazu noch einmal Hermann Blumer: «Dank minutiöser Vorausplanung und hochpräziser digitaler Fertigung der gegen 1000 Einzelteile in der Schreinerei konnten die vorfabrizierten und vormontierten Elemente auf der Baustelle satt und präzise ineinandergefügt werden. Der Pavillon lädt die Menschen zum Verweilen ein und wird als Begegnungs-, gar als Kraftort wahrgenommen. Obwohl ein Kleinbau, beinhaltete das Projekt alle Sparten eines grossen komplexen Holzbaus: Design, Geo metrie, Statik, Verbindungstechnologien, Handwerk und Farben.» Clementine Hegner-van Rooden, Dipl. Bauing. ETH, Fachjournalistin BR und Korrespondentin TEC21; clementine@vanrooden.com Emma Kunz Emma Kunz, geboren am 23. Mai 1892 in Brittnau AG, war Naturheilpraktikerin, sie selber bezeichnete sich als Forscherin. Von 1951 bis zu ihrem Tod 1963 wohnte sie in Waldstatt AR. Ihr Schaffen erreichte in diesem Lebensabschnitt seinen Höhepunkt. Ihre Bilder waren für sie keine Kunst, sondern mit ihrer Tätigkeit als Naturheilpraktikerin verbunden. Konzentriert auf eine Frage lotete Emma Kunz mit dem Pendel die Fläche des Millimeterpapiers aus, setzte Punkte und Schwerlinien. Sichtbares Zeugnis dieser Suche nach Gesetzmässigkeiten sind die mit Farbstift und Ölkreide angefertigten grossformatigen Pendelbilder, von denen über 400 Originale im Emma Kunz Zentrum in Würenlos zu besichtigen sind. (Quelle: www.appenzellerland.ch) Eigentümerin Gemeinde Waldstatt AR Initiantin / Farbkonzept Manuela Amhof, Drogerie Waldstatt Projektleitung / -finanzierung Ernst Bischofberger, Waldstatt Projektvorentwurf / Vorschlag Farbkonzept Helen & Hard Architekten, Stavanger (N) Projektentwicklung, Machbarkeit, Geometrie, Vorstatik Hermann Blumer, Waldstatt Holzbau Detailstatik SJB.Kempter.Fitze, Frauenfeld Holzbau Werkplanung Klauser Holzplan, Degersheim Maschinenprogrammierung Ausführungsverantwortung Holzbau Blumer Schreinerei, Waldstatt Ausführung Dachhaut M. Meier Bedachungen, Waldstatt Foto: starproductions Welches Stück Holz hat welche Farbe? Jedem Stab und jeder Platte wurde anhand des Vorgabebilds eine Farbe des NCS-Fächers zugeordnet (Magenta: S 3050-R308; Grün: S 3030-B90G; Blau: S 1050-B; Gelb S 1080-Y). Jedes Bauteil erhielt eine Nummer, sodass Maler und Schreiner sich daran orientieren konnten.

Stellenmarkt 35 Ihre neue neue Herausforderung per 1. Mai 2021 oder nach Vereinbarung: Leiter/in Abteilung Hochbau und Energie 80 % bis 100% (unbefristet) Unsere Abteilung Hochbau und Energie ist verantwortlich für das Immobilienportfolio des Kantons Obwalden. Sie leiten anspruchsvolle Projekte als Bauherrenvertretung, bearbeiten Aufgaben im Bereich Wasserkraftkonzessionen und sind die personelle, organisatorische und fachliche Führung der Abteilung Hochbau und Energie. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Weitere Informationen finden Sie unter www.ow.ch/jobs & Karriere. emilfrey.ch Die Bauabteilung der Emil Frey AG gehört zur Emil Frey Gruppe, ein führendes Unternehmen der Schweizer Automobilbranche mit Garagenbetrieben, Import- und weiteren Tochtergesellschaften. Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir nach Vereinbarung eine versierte Persönlichkeit als: Bauherrenvertreter als Projektleiter im Bereich Bau (m/w) Personalamt Obwalden St. Antonistrasse 4, 6061 Sarnen 041 666 64 65 personalamt@ow.ch, www.ow.ch Ihre Aufgaben: Sie übernehmen das Projektmanagement für Neubauten, Umbauten, Renovationen und Unterhalt von Gebäuden und Betriebseinrichtungen der Emil Frey Gruppe. Sie setzen Konzepte um und übernehmen die Koordination mit externen Partnern. Sie betreuen die Objekte in der Ostschweiz, in Graubünden und im Tessin. Sie sind direkt dem Leiter der Bauabteilung unterstellt. Ihr Profil: Sie verfügen über eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung als Architekten HTL/FH, Bauleiter Hochbau oder allenfalls als Bauingenieur. Sie sind es gewohnt, Eigeninitiative zu zeigen und behalten in hektischen Situationen stets den Überblick. Sie verfügen über Verhandlungsgeschick, handeln lösungsorientiert und haben Durchsetzungsvermögen. Eine äusserst sorgfältige und selbständige Arbeitsweise, gute MS- Office-Kenntnisse sowie mehrere Jahre praktische Berufserfahrung runden Ihr Profil ab. Wenn Sie zudem die italienische Sprache beherrschen, sollten wir uns kennenlernen. Wir bieten Ihnen eine abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit, eine moderne Infrastruktur und die Vorteile einer starken Firmengruppe. Wenn Sie nicht bei den betreuten Objekten sind, befindet sich Ihr Arbeitsort in Safenwil AG (evtl. variabel). Für Ihre Arbeit steht Ihnen ein Dienstfahrzeug zur Verfügung. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Marc Rhomberg, Leiter Bauabteilung, Telefon 062 788 80 07. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte per PDF-Datei an personalost@emilfrey.ch Planen Sie mit uns Ihre Zukunft als Projektleiter/in Bauherr 80 100 % in Emmen Die RUAG Real Estate AG ist best owner für Industrieliegenschaften. Als Tochtergesellschaft des internationalen Technologiekonzerns RUAG fokussieren wir auf die Entwicklung von integralen, themenorientierten Industrieparks als Kernkompetenz. Wir erbringen Leistungen über den ganzen Immobilienzyklus. Für unseren Standort in Thun suchen wir eine/n Projektleiter/in Bauherr. Ihre Aufgaben: Führen der zugewiesenen Projekte, v.a. Umbau und Sanierungen im Sinne einer bauherrenseitigen Projektleitung und/oder in der Funktion der Gesamtprojektleitung und Bauleitung für kleinere Massnahmen im Industriehochbau. Erarbeiten von Entscheidungsgrundlagen für Steering Committee/Projektausschuss. Erarbeiten und Verfolgen von Projektzielen, -pflichtenhefte und -handbücher in Absprache mit den Projektbeteiligten (Eigentümer, Mieter/Nutzer). Ergebnisverantwortung bezüglich Leistung, Kosten, Termine und Qualität aller zugewiesenen Projekte. Mitarbeit oder Führung von Transformationsprozessen zur Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie. Das bringen Sie mit: Hochschul- oder FH-Abschluss als Architekt/in, Bauingenieur ETH/FH oder Abschluss als Hochbautechniker TS, dipl. Bauleiter HF oder eine gleichwertige Ausbildung. Berufserfahrung in der Planung und Realisierung von Instandhaltungen/Instandsetzungen von Industrieimmobilien Grosser Erfahrungsschatz im Projektmanagement, vorzugsweise Seite Bauherrschaft erwünscht. Hoher Flair für HLKKS. Erfahrungen mit BIM und CAFM, sicheres Anwenden von Office-, Messerli-, und SAP-Applikationen. Reisebereitschaft innerhalb der Schweiz. Bei der Bewerbung als Senior Projektleiter/in setzen wir eine fundierte, mehrjährige Berufserfahrung voraus. Suchen Sie eine neue Herausforderung in einem dynamischen Umfeld? Dann freuen wir uns auf Ihre Online-Bewerbung. Weitere fachspezifische Auskünfte erteilt Ihnen gerne Frau Martina Hefele, Leiterin Baumanagement, unter +41 79 770 86 12 RUAG Real Estate AG Ulla Harttig Senior Manager Human Resources Seetalstrasse 175 6032 Emmen Tel. +41 79 278 51 66 www.ruag.com

36 Stellenmarkt Die Kantonale Verwaltung eine moderne Arbeitgeberin für motivierte Mitarbeitende wie Sie. Dipl. Bauingenieur/-in als Projektleiter/-in Strassenbau (80 100 %) Tiefbauamt, Personaldienst Grabenstrasse 30 7001 Chur Ihr Aufgabengebiet: Sie leiten selbstständig anspruchsvolle Strassenbauprojekte in den Phasen Projektierung, Projektgenehmigung sowie Bauvorbereitung. Zudem koordinieren Sie die Arbeiten zwischen den Auftragnehmern, verschiedenen Fachbereichen des Tiefbauamtes, der übrigen kantonalen Verwaltung, Gemeinden und weiteren Stellen. Die fach-, kosten- und termingerechte Abwicklung sowie die Überwachung der Einhaltung der Qualitätsvorgaben liegen in Ihrer Verantwortung. Ferner unterstützen Sie Ihren Vorgesetzten bei technischen, planerischen und administrativen Aufgaben. Ihr Profil: Sie haben ein Studium als Bauingenieur/-in abgeschlossen und verfügen über gute Fachkenntnisse sowie einige Jahre praktische Erfahrung in der Strassenprojektierung. Zudem zeichnen Sie sich durch ein gutes Kommunikationsgeschick, Durchsetzungsvermögen sowie Eigeninitiative aus. Interdisziplinäre Teamarbeit bereitet Ihnen Freude. Italienisch- und/oder Romanischkenntnisse sind erwünscht. Arbeitsumfang: 80 100 % Arbeitsbeginn: 1. Mai 2021 oder nach Vereinbarung Arbeitsort: Chur Anmeldefrist: 28. Februar 2021 Kontaktperson: Max Knecht, Telefon 081 257 38 04, Max.Knecht@tba.gr.ch Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen. Dieses Inserat wird von 96 000 Augen gesehen. Für Informationen und Buchungen: T 044 928 56 11 tec21@fachmedien.ch Für unsere Grossbaustelle in Baden suchen wir einen BAULEITER und PRAKTIKANTEN BAULEITUNG (w/m) Kosten- und Terminplanung, Submission, Bauleitung und Abrechnungen gehören zu Ihren Kernaufgaben. Gute Deutschkenntnisse (Wort/Schrift) sind eine Grundvoraussetzung. Auf Sie wartet ein fachlich spannendes Projekt. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung mit Motivationsschreiben, CV und einer Projektübersicht, per E-Mail (max. 8 MB) an Jonas Brasse: job@archobau.ch. Für unser Planungsteam suchen wir Sie als fachlich kompetenten Leiter Planung Architektur (m/w) 100 % der nicht nur den gesamten Planungsprozess beherrscht, sondern auch über grosse Konstruktionserfahrung und eine rasche Auffassungsgabe verfügt. Ist Ihr Interesse geweckt? Das vollständige Stelleninserat finden Sie unter: www.pedrett-partner.ch Die Stadt Langenthal bildet das Zentrum des bernischen Oberaargaus mit einem Einzugsgebiet von rund 80 000 Personen und ist mit ca. 16 200 Einwohnerinnen und Einwohnern die achtgrösste Einwohnergemeinde im Kanton Bern. Zur Ergänzung unseres Teams im Stadtbauamt suchen wir per 1. April 2021 oder nach Vereinbarung eine engagierte und einsatzbereite Persönlichkeit als Projektleiter/in Hochbau (80% 100%-Pensum) Die Stellenausschreibung mit den ausführlichen Angaben zum Aufgabengebiet und zum gewünschten Anforderungsprofil finden Sie unter www.langenthal.ch in der Rubrik «Offene Stellen». Ihre vollständige Bewerbung senden Sie bitte an die Stadtverwaltung Langenthal, Personaldienst, Jurastrasse 22, 4901 Langenthal oder per E-Mail an personal@langenthal.ch.

Stellenmarkt Impressum 37 STELLENWECHSEL? KONSTRUIERE DIE ZUKUNFT MIT UNS! JETZT BEWERBEN: MUELLER-STEINAG.CH/J3202 Für unser Werk in Rickenbach LU suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine/n BAUINGENIEUR/-IN 60 100 % Ariane Müller freut sich über Ihre Bewerbung jobs@smagr.ch 041 932 01 01 Beton unsere Leidenschaft. Sebastian Müller AG Bohler 5 6221 Rickenbach LU Adresse der Redaktion TEC21 Schweizerische Bauzeitung Zweierstrasse 100, Postfach, 8036 Zürich Telefon 044 288 90 60, Fax 044 288 90 70 redaktion@tec21.ch, www.espazium.ch/tec21 Redaktion Judit Solt (js), Chefredaktorin Doro Baumgartner (db), Sekretärin, Produktionsleiterin Tina Cieslik (tc), Architektur/Innenarchitektur Daniela Dietsche (dd), Bauingenieurwesen/Verkehr Danielle Fischer (df), Architektur Laurent Guye (lg), Grafik und Layout Nathalie Huonder (nh), Co-Redaktionsleiterin espazium.ch Paul Knüsel (pk), Umwelt/Energie, stv. Chefredaktor Katrin Köller (kk), Grafik und Layout Franziska Quandt (fq), Architektur Christof Rostert (cr), Abschlussredaktor Hella Schindel (hs), Architektur/Innenarchitektur Antonio Sedda (as), Wettbewerbstabelle Peter Seitz (ps), Bauingenieurwesen Ulrich Stüssi (us), Bauingenieurwesen Anna-Lena Walther (alw), Leitung Grafik, Agenda E-Mail-Adressen der Redaktionsmitglieder: Vorname.Nachname@tec21.ch TEC21 online www.espazium.ch/tec21 Herausgeber espazium Der Verlag für Baukultur Zweierstrasse 100, 8003 Zürich Telefon 044 380 21 55, Fax 044 380 21 57 Katharina Schober, Verlagsleitung katharina.schober@espazium.ch Ariane Nübling, Assistenz ariane.nuebling@espazium.ch Martin Heller, Präsident Erscheint wöchentlich, 40 Ausgaben pro Jahr ISSN-Nr. 1424-800X; 147. Jahrgang, verbreitete Auflage: 12 828 (WEMF-beglaubigt) Korrespondenten Charles von Büren, Bautechnik/Design, bureau.cvb@bluewin.ch Lukas Denzler, Umwelt/natürliche Ressourcen, lukas.denzler@bluewin.ch Thomas Ekwall, Bauingenieurwesen, info@tekwall.ch Hansjörg Gadient, Architektur/Landschaftsarchitektur, hj.gadient@bluewin.ch Clementine Hegner-van Rooden, Bauingenieurwesen, clementine@vanrooden.com Daniela Hochradl, HLKS, daniela.hochradl@adz.ch Dr. Lilian Pfaff, Architektur/USA, lpfaff@gmx.net Markus Schmid, Bauingenieurwesen, mactec21@gmail.com Redaktion SIA Verena Felber, Susanne Schnell, Ivo Vasella SIA, Selnau strasse 16, Postfach, 8027 Zürich Telefon 044 283 15 15 E-Mail Vorname.Nachname@sia.ch HLK-Beratung Rüdiger Külpmann, Horw, Gebäudetechnik Grafisches Konzept Raffinerie AG für Gestaltung, Zürich Inserate Fachmedien, Zürichsee Werbe AG Seestrasse 86, 8712 Stäfa Telefon 044 928 56 11, Fax 044 928 56 00 info@fachmedien.ch, www.fachmedien.ch Druck Stämpfli AG, Bern Einzelbestellungen Stämpfli AG, Bern, Telefon 031 300 62 53 abonnemente@staempfli.com, Fr. 12. Euro 8. (ohne Porto) Abonnementspreise www.espazium.ch Abonnements SIA-Mitglieder Adressänderungen: SIA, Zürich Telefon 044 283 15 15, Fax 044 283 15 16 mutationen@sia.ch Nicht-SIA-Mitglieder Stämpfli AG, Bern Telefon 031 300 62 53, Fax 031 300 63 90 abonnemente@staempfli.com Trägervereine Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, SIA www.sia.ch TEC21 ist das offizielle Publikationsorgan des SIA. Die Fachbeiträge sind Publikationen und Positionen der Autoren und der Redaktion. Die Mitteilungen des SIA befinden sich jeweils in der Rubrik «SIA». Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieur-Unternehmungen, usic www.usic.ch ETH-Alumni, Netzwerk der Absolventinnen und Absolventen der ETH Zürich www.alumni.ethz.ch Bund Schweizer Architekten, BSA www.bsa-fas.ch Fondation ACUBE www.epflalumni.ch/fr/prets-dhonneur Nachdruck von Bild und Text, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und mit genauer Quellenangabe. Für unverlangt eingesandte Beiträge haftet die Redaktion nicht. Der Verlag für Baukultur Les éditions pour la culture du bâti Edizioni per la cultura della costruzione

38 Unvorhergesehenes Friedlich verschlungen Text: Daniela Dietsche G enerationen von Schülerinnen und Schülern haben im Mathematikunterricht einen schmalen, rechteckigen Papierstreifen zuerst verdreht und dann die Enden verbunden so entsteht die berühmte Möbiusschleife. Sie gilt als besondere zweidimensionale Fläche: Unten und Oben, Innen und Aussen lassen sich nicht unterscheiden. Der Brandenburger Künstler Gisbert Baarmann legte das Papier beiseite und dachte grösser. Er entwarf einen 7.5 m hohen Möbiusring aus Holz, über 14 Edelstahlrohre mit einer Fundamentplatte verbunden, die auf vier rund 2 m tiefen Einschraubfundamenten am Bodenseeufer verankert ist. In dem Ingenieur Hermann Blumer fand Baarmann einen Sparringspartner, der die Pla - nung und Umsetzung unterstützte. Die Querspanten und die vier doppelt gekrümmten und tordierten Bänder sind aus Lärchenholz gefertigt. Verschiedene Hölzer aus aller Welt zieren die Stirnseiten der Querspanten. Sie symbolisieren die verschiedenen Weltreligionen, deren Vertreter sich 2019 in Lindau am Bodensee zum Weltkongress trafen. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und den Ingenieurinnen und Inge nieuren entstand ein schönes Symbol für den Frieden unter den Religio nen ohne Oben und Unten, Innen und Aussen. Foto: Christof Rostert

Stellenmarkt 39 Glarus Nord ist eine moderne und junge Gemeinde im Glarnerland mit über 18 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Abteilung Raumplanung steht für die planerische und bauliche Entwicklung mit hoher Lebensqualität ein, fördert die Nachhaltigkeit und wahrt die Standortqualität der Gemeinde. Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung eine flexible und kompetente Persönlichkeit als Projektleiter/in Verkehrsplanung 60 80% Ihre Hauptaufgaben Selbständige Bearbeitung und Umsetzung von Verkehrsplanungen und Verkehrsprojekten MIV, FVV und ÖV mit Schwerpunkt Fuss- und Veloverkehr Begleitung und Koordination von externen Planungsbüros Mitarbeit bei anstehenden Projekten der Raumplanung im Zusammenhang mit Verkehrs- und Mobilitätsfragen Koordination bei Projekten der Verkehrsplanung zwischen Gemeinde und Kanton sowie internen Fachstellen Implementierung und Bekleidung der Kontaktstelle Öffentlicher Verkehr Ihr Profil Hochschulabschluss Fachrichtung Raum- oder Verkehrsplanung, Geografie oder gleichwertige Ausbildung und ergänzende Vertiefungen Fundierte Erfahrung in der Projektleitung im Bereich Verkehrsplanung gepaart mit ausgewiesenen Kompetenzen in Planungsprozessen und Fragestellungen des öffentlichen Raums Analytische und konzeptionelle Denkweise gepaart mit der Fähigkeit, komplexe Sachverhalte differenziert zu beurteilen und prägnant sowie verständlich zu kommunizieren Sicherheit und Gewandtheit im schriftlichen Ausdruck sowie vertiefte IT-Anwenderkenntnisse Eigenverantwortlich arbeitende und dienstleistungsorientierte Persönlichkeit mit ausgeprägtem Verhandlungsgeschick und verbindlichem Auftreten Unser Angebot Vielseitige und verantwortungsvolle Tätigkeit in einem lebhaften Betrieb Kollegiales Arbeitsklima Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Ihr Kontakt Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an: Per 1. Juni 2021 oder nach Vereinbarung suchen wir eine / einen Projektleiterin / Projektleiter Hochbau 80-100 % Ihre Tätigkeiten Bauherrenseitige Gesamtprojektleitung von Bauprojekten übernehmen und dabei Kosten, Termine und Leistungen überwachen Externe und interne Planungsteams führen und die unterschiedlichen Ansprüche koordinieren Projektdefinitionen, Kreditanträge und Berichte zuhanden der zuständigen politischen Stellen verfassen Zugewiesenes Gebäudeportfolio überprüfen und notwendige Unterhaltsmassnahmen planen Zustandsanalysen mit Sanierungsempfehlungen und Grobkostenschätzung ausarbeiten Ihr Profil Ausbildung als Architekt / Architektin ETH/FH oder gleichwertig Mehrjährige Erfahrung im bauherrenseitigen Projektmanagement Sicheres architektonisches Urteilsvermögen und Interesse an politischen Prozessen Lösungsorientierte, selbständige Persönlichkeit mit Verantwortungsbewusstsein und Verhandlungsgeschick Sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksweise Arbeiten für die Stadt Bern Lebensqualität: Ein einziges Wort sagt aus, warum es sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Bern jeden Tag lohnt, sich einzusetzen. Für ihre Stadt, für die Menschen, die gerne hier leben. In unserer Direktion laufen die Fäden von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zusammen. Hochbau Stadt Bern ist das Kompetenzzentrum für die Planung und Projektabwicklung von öffentlichen Hochbauten in hoher architektonisch-städtebaulicher Qualität und für Wettbewerbe. Gleichstellung und Integration sind uns wichtig. Die Stadt Bern lebt von der Vielfalt ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr Kontakt Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Michael Althaus, Bereichsleiter Hochbau Stadt Bern, Telefon 031 321 65 56. Wir freuen uns auf Ihre elektronischen Bewerbungsunterlagen bis 21. Februar 2021 an: jennifer.luginbuehl@bern.ch Gemeinde Glarus Nord, Ramona Eicher, Bereichsleiterin Personal, Schulstrasse 2, 8867 Niederurnen, Telefon 058 611 70 21, E-Mail ramona.eicher@glarus-nord.ch Weitere Informationen zu unserer attraktiven Gemeinde finden Sie auf unserer Homepage www.glarus-nord.ch

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