Neue Erfassung der Geburtenhäufigkeit im Frankfurter Statistischen Jahrbuch Anke Wörner Migrationshintergrund, Integrationsprozesse, demographischer Wandel in diesen und ähnlichen Zusammenhängen wird immer wieder die Frage gestellt, ob und wie sich das ausländische Geburtenverhalten vom deutschen unterscheidet. Wie aber lässt sich ausländisches oder deutsches Geburtenverhalten messen? Allgemein wird das Geburtenverhalten durch Kennziffern beschrieben. Dabei wird die Zahl der lebend Geborenen auf die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (hier: 15 bis 44 Jahre) bezogen. 1 Bei der Berechnung von deutschen oder ausländischen Geburtenhäufigkeiten stand bislang die Staatsangehörigkeit der lebend Geborenen im Fokus: Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit wurden auf deutsche Frauen und Kinder mit ausländischer Staatsangehörigkeit wurden auf ausländische Frauen bezogen. Mit dieser Rechenweise ergibt sich in Frankfurt der Eindruck, dass Ausländerinnen seit 2001 weniger Kinder bekommen als deutsche Frauen (vgl. Abb. 1). Die ausländischen Fruchtbarkeitsziffern zeigen einen sinkenden Trend, während die deutschen Fruchtbarkeitsziffern ansteigen. Die Aussagekraft der so berechneten Fruchtbarkeitsziffern muss jedoch im Zuge des seit 2000 geltenden Staatsangehörigkeitsrechts und 1 In diesem Beitrag wird die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer als Maß für das aktuelle Geburtenverhalten genutzt. Sie gibt die hypothetische Zahl der Kinder an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller 15- bis 44-jährigen Frauen im jeweils betrachteten Jahr und keine Frau unter 45 Jahren sterben würde. Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer ist die in der Regel durch 1 000 geteilte Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern. Diese werden für jedes Altersjahr von 15 bis 44 Jahren berechnet. Hierzu wird die Zahl der lebend Geborenen der Mütter in einem bestimmten Alter auf 1 000 Frauen im entsprechenden Alter bezogen. des wachsenden Anteils an deutschen Kindern mit ausländischen Eltern(teilen) in Frage gestellt werden. Von der Staatsangehörigkeit der lebend Geborenen lässt sich heute nicht mehr trennscharf auf die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern und auch nicht mehr auf entsprechend ausländisches oder deutsches Geburtenverhalten schließen. Abbildung 1: Ausländische und deutsche Geburtenhäufigkeiten in Frankfurt am Main seit 1990 (zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffern, berechnet nach der Staatsangehörigkeit der Kinder) Kinder je Frau 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,0 0,6 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 Deutsche (1) Ausländer/innen (2) insgesamt (1) Bezogen auf alle deutschen Geburten ohne Berücksichtigung der Geburten nach dem Optionsmodell. (2) Bezogen auf alle ausländischen Geburten einschließlich der Geburten nach dem Optionsmodell, unabhängig von der sich nach dem neuen Recht ergebenden Staatsangehörigkeit der Kinder. Im Frankfurter Statistischen Jahrbuch 2009 werden daher die Tabellen zu Geburtenhäufigkeiten nach der Staatsangehörigkeit auf eine neue Rechenweise umgestellt. Im vorliegenden Beitrag werden die Vor- und die Nachteile dieser neuen Rechenweise erläutert. Hierzu wird zunächst das aktuelle Staatsangehörigkeitsrecht vorgestellt und auf seine Bedeutung für die Berechnung von deutschen und ausländischen Fruchtbarkeitsziffern eingegangen. Anschließend wird gezeigt, wie sich die durchschnittlichen Kinderzahlen ausländischer und deutscher Frauen in Frankfurt seit dem Jahr 2000 entwickelt haben.
32 Kinderzahlen ausländischer und deutscher Frauen in Frankfurt am Main Das Staatsangehörigkeitsrecht und seine Bedeutung für die Geburtenstatistik Die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten Kinder von deutschen Eltern, deutsch/ausländischen Ehepaaren oder unverheirateten deutschen Müttern. Seit 2000 können darüber hinaus Kinder ausländischer Eltern, die in Deutschland geboren werden, unter bestimmten Bedingungen die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten (sogenanntes Optionsmodell). Voraussetzung dafür ist, dass ein Elternteil zum Zeitpunkt der Geburt seit mindestens acht Jahren rechtmäßig seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland, eine Aufenthaltsberechtigung oder seit mindestens drei Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis hat. Vor diesem Hintergrund ergeben sich bei der Berechnung der deutschen und ausländischen Geburtenhäufigkeiten Ungenauigkeiten. Werden zur Berechnung der deutschen Geburtenhäufigkeiten alle lebend Geborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit auf die Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit bezogen, dann sind darunter auch Geborene von ausländischen Müttern, nämlich diejenigen mit einem deutschen Vater und diejenigen, die nach dem Optionsmodell die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. 2 Umgekehrt gehen diese Kinder ausländischer Mütter nicht in die Berechnung ausländischer Geburtenhäufigkeiten ein. Die so berechneten deutschen Geburtenhäufigkeiten werden dadurch überhöht dargestellt, während die ausländischen Geburtenhäufigkeiten zu niedrig angegeben werden. 3 Solange der Anteil ausländischer Eltern(teile) mit deutschen Kindern klein ist, werden die Kennziffern nur geringfügig verzerrt. In den letzten Jahren fallen die Unschärfen bei der 2 In Frankfurt am Main werden die optionsdeutschen Kinder bei der Berechnung von Geburtenhäufigkeiten nicht auf die deutschen, sondern auf die ausländischen Frauen bezogen. 3 Vgl. ausführlich Cornelius, Ivar (2008): Haben Ausländerinnen in Baden-Württemberg weniger Kinder als deutsche Frauen? In: Statistisches Monatsheft Baden- Württemberg 9/2008, S. 11-14. Abbildung 2 Lebend Geborene in Frankfurt am Main 2000 und 2007 nach ihrer Staatsangehörigkeit in % 100 90 80 70 60 50 40 20 10 0 deutsche lebend Geborene 2000 2007 ausländische lebend Geborene Tabelle1 Lebend Geborene in Frankfurt am Main seit 2000 nach ihrer Staatsangehörigkeit Lebend davon Jahr Geborene insgesamt deutsch ausländisch absolut 2000 6 116 5 168 948 2001 6 153 5 298 855 2002 6 236 5 420 816 2003 6 368 5 407 961 2004 6 700 5 826 874 2005 6 741 6 066 675 2006 6 719 6 054 665 2007 7 055 6 401 654 in Prozent 2000 100 84,5 15,5 2001 100 86,1 13,9 2002 100 86,9 13,1 2003 100 84,9 15,1 2004 100 87,0 13,0 2005 100 90,0 10,0 2006 100 90,1 9,9 2007 100 90,7 9,3 Quelle: Melderegister Frankfurt am Main
33 Berechnung der Geburtenraten jedoch zunehmend ist Gewicht, da sich die Staatsangehörigkeiten der lebend Geborenen immer häufiger von den Staatsangehörigkeiten ihrer Eltern unterscheiden. Für große und internationale Städte wie Frankfurt am Main gilt dies in besonderem Maße. Etwa 6 von 10 lebend Geborene mit deutschem Pass haben ausländische Eltern(teile) Von den im Jahr 2007 insgesamt 7 055 lebend Geborenen hatten knapp 91 % die deutsche Staatsangehörigkeit (vgl. Abb. 2, Tab. 2). Davon hatten etwa 37 % deutsche Eltern (vgl. Abb. 3, Tab 2). Bei allen anderen deutschen lebend Geborenen hatte mindestens ein Elternteil eine ausländische Staatsangehörigkeit: Rund 29 % hatten eine deutsche Mutter und einen ausländischen Vater. Bei etwa 18 % war es genau umgekehrt, sie hatten eine Mutter mit ausländischem und einen Vater mit deutschem Pass. Knapp 17 % der deutschen lebend Geborenen hatten ausländische Eltern und erhielten die deutsche Staatsangehörigkeit nach dem Optionsmodell. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist der Anteil der lebend Geborenen mit deutscher Staatsangehörigkeit insgesamt von 84,5 % um 6,2 %-Punkte gewachsen (vgl. Abb. 2, Tab. 1). Dieser Zuwachs entfällt auf die Kinder mit einem deutschen und einem ausländischem Elternteil (vgl. Abb. 3, Tab. 2). Am stärksten (+6 %-Punkte) ist der Anteil der Kinder mit ausländischer Mutter und deutschem Vater gestiegen. Bei lebend Geborenen von deutschen Müttern und ausländischen Vätern beträgt der Zuwachs 2,1 %-Punkte. Um 2 %-Punkte gesunken sind die Anteile der Kinder mit deutschen Eltern. Noch stärker (-6 %) ist der Anteil der optionsdeutschen lebend Geborenen seit dem Jahr 2000 zurückgegangen. Abbildung 3 Lebend Geborene in Frankfurt am Main 2000 und 2007 nach der Staatsangehörigkeit der Eltern in % 45 40 35 2000 2007 25 20 15 10 5 0 deutsche Eltern deutsche Mütter/ ausländische Väter ausländische Mütter/ deutsche Väter ausländische Eltern
34 Kinderzahlen ausländischer und deutscher Frauen in Frankfurt am Main Tabelle 2 Deutsche lebend Geborene in Frankfurt am Main seit 2000 nach der Staatsangehörigkeit der Eltern Jahr Deutsche lebend Geborene insgesamt 2000 5 168 38,5 26,6 12,2 22,6 2001 5 298 37,0 29,5 12,5 21,1 2002 5 420 36,1 27,9 13,9 22,0 2003 5 407 37,7 29,3 15,4 17,6 2004 5 826 39,2 23,7 16,6 20,5 2005 6 066 36,5 27,7 16,3 19,5 2006 6 054 35,8 29,1 18,3 16,8 2007 6 401 36,5 28,7 18,2 16,6 Quelle: Melderegister Frankfurt am Main deutschen Eltern deutschen Müttern, ausländischen Vätern davon mit... in % ausländischen Müttern, deutschen Vätern ausländischen Eltern (optionsdeutsch) Neue Rechenweise stellt die Staatsangehörigkeit der Mütter in den Vordergrund Die genannten Zahlen machen deutlich, dass Kinder und ihre Mütter und Väter zunehmend eine unterschiedliche Staatsangehörigkeit haben. Um Geburtenhäufigkeiten für deutsche, ausländische und deutsch/ausländische Paare zu berechnen, fehlen in der Geburtenstatistik die entsprechenden Bezugsdaten zur Bevölkerungsstruktur. Damit ist eine klare statistische Trennung zwischen ausländischer und deutscher Geburtenhäufigkeit heute nicht mehr möglich. 4 In der Bevölkerungsstatistik wird daher dazu übergangen, die Geburtenhäufigkeiten allein nach der Staatsangehörigkeit der Frauen zu unterscheiden ohne Berücksichtigung der Staatsangehörigkeiten der Geborenen und der Väter. Die so berechneten Häufigkeiten lassen ausschließlich Aussagen über das Geburtenverhalten der Frauen zu, nicht aber über das Geburtenverhalten binationaler, ausländischer oder deutscher Elternpaare. Damit kann zwar kein Geburtenverhalten der ausländischen oder deutschen Bevölkerung insgesamt abgebildet werden, die statistische Zuordnung der Berechnungskomponenten ist jedoch klarer als bei der bisher üblichen Methode. 4 Vgl. Fußnote 3 sowie Schwarz, Karl (1996): Die Kinderzahl der Ausländer und ihre Bedeutung für die Bevölkerungsentwicklung in den alten Bundesländern. In: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, Jg. 21, Heft 1/1996. S. 57-67. Ausländerinnen bekommen nach wie vor mehr Kinder als deutsche Frauen In Abbildung 4 sind die zusammengefassten Fruchtbarkeitsziffern in Frankfurt am Main nach der Staatsangehörigkeit der Frauen dargestellt. Deutsche Frauen bekamen im Jahr 2007 im Durchschnitt 1,2 Kinder je Frau. Mit 1,6 Kindern je Frau fällt die durchschnittliche Kinderzahl ausländischer Frauen nach wie vor deutlich höher aus als die der deutschen Frauen, allerdings nähern sich beide Kennziffern immer stärker an. Dies kann auf Anpassungsprozesse zwischen ausländischem und deutschem Geburtenverhalten hinweisen, zu denen vermutlich auch der wachsende Anteil an Elternpaaren unterschiedlicher Nationalität beiträgt. Einer aktuellen Studie des Max-Planck- Instituts für demografische Forschung zufolge bekommen ab der zweiten Zuwanderergeneration ausländische Frauen, die mit einem deutschen Mann verheiratet sind, seltener (und später) ein Kind als ausländische Frauen mit einem Ehepartner derselben Staatsangehörigkeit. 5 5 vgl. ausführlich: Milewski, Nadja (2007): First Child immigrant workers and their descendants in West Germany: interrelation of events, disruption, or adaption? In: Demographic Research 17(2007)29. S. 859-896. www.demographic-research.org/volumes/vol17/29/. Milewski, Nadja (2008): Auf einen Streich: Umzug, Heirat und das erste Kind. Mutterschaft von Migrantinnen der ersten und zweiten Generation in Westdeutschland. In: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Hrsg.): Demografische Forschung. Aus Erster Hand. Heft 2/2008, Rostock.
35 Abbildung 4 Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffern in Frankfurt a. M. seit 2000 nach der Staatsangehörigkeit der Mütter Kinder je Frau 1,8 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 deutsche Mütter ausländische Mütter insgesamt Um den derzeitigen Bevölkerungsstand zu halten, müssten etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden. Sowohl die Kinderzahlen ausländischer als auch diejenigen der deutschen Frankfurterinnen liegen weit unter diesem Wert. Ausländische Mütter bekommen ihre Kinder in jüngerem Alter als deutsche Mütter Ausländische Mütter sind bei der Geburt ihrer Kinder im Durchschnitt zwei Jahre jünger als deutsche Mütter: 2007 bekamen deutsche Mütter ihre Kinder durchschnittlich mit knapp 32 Jahren, ausländische Mütter mit knapp Jahren (vgl. Abb. 5). Im Jahr 2000 betrug die Differenz zwischen beiden Werten noch drei Jahre, seither ist das Durchschnittsalter ausländischer Mütter stärker gestiegen (um etwa 1,5 Jahre) als das der deutschen Mütter (um knapp 1 Jahr). Abbildung 5: Durchschnittsalter ausländischer und deutscher Mütter bei der Geburt ihrer Kinder in Frankfurt a. M. seit 2000 Durchschnittsalter der Mütter in Jahren 32 31 29 28 27 260 deutsche Mütter ausländische Mütter 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
36 Kinderzahlen ausländischer und deutscher Frauen in Frankfurt am Main Abbildung 6 Altersspezifische Fruchtbarkeitsziffern deutscher und ausländischer Frauen in Frankfurt a. M. 2000 und 2007 Lebend Geborene je 1000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren 100 90 80 70 60 50 40 20 10 0 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 deutsche Mütter 2000 deutsche Mütter 2007 ausländische Mütter 2000 ausländische Mütter 2007 und zeigen gleichzeitig auch eine Tendenz zur späteren Mutterschaft Der Verlauf der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern deutscher und ausländischer Frauen (vgl. Abb. 6) zeigt, dass ausländische Frauen vor allem bis zum Alter von etwa Jahren deutlich häufiger Kinder bekommen als deutsche Frauen. Zum Beispiel brachten die 26- jährigen Ausländerinnen im Jahr 2007 mehr als doppelt so viele Kinder zur Welt wie die gleichaltrigen deutschen Frauen. Dennoch lässt sich auch bei den ausländischen Frauen eine Tendenz zur späteren Mutterschaft erkennen. Das Geburtenmaximum fiel 2007 auf ein höheres Alter (etwa 25 bis 33 Jahre) als noch im Jahr 2000 (etwa 23 bis 28 Jahre). Die altersspezifischen Geburtenhäufigkeiten der unter 25-jährigen Ausländerinnen sind sichtbar gesunken, die Verluste werden durch den Anstieg bei den über 25-Jährigen ausgeglichen. Diese Entwicklung kann andeuten, dass ausländische Frauen nun auch beginnen, die gesamte Familienphase auf ein höheres Alter zu verschieben. 6 Deutsche Frauen bekommen ab dem Alter von Jahren häufiger Kinder Ab dem Alter von Jahren liegen die Geburtenhäufigkeiten ausländischer und deutscher Frauen näher beisammen. In diesem Altersbereich zeigen sich im Vergleich zu 2000 vor allem bei den deutschen Frauen auffällige Veränderungen. Das Geburtenverhalten deutscher Frauen bis zum Alter von 29 Jahren ist seit 2000 sehr beständig (vgl. Abb. 6). Im Alter von bis 37 Jahren sind die Kinderzahlen deutscher Frauen bis 2007 jedoch deutlich gestiegen dies ist 6 Da auf kommunaler Ebene keine Daten zur Geburtenfolge der Kinder ausländischer Frauen und dem Alter ausländischer Frauen bei der Geburt ihrer ersten Kinder zur Verfügung stehen, lässt sich diese Annahme hier nicht näher untersuchen.
37 auch der Grund für den Zuwachs beim durchschnittlichen Gebäralter deutscher Frauen. Das Geburtenmaximum hat sich nicht nur ein höheres Alter (2000: etwa 29 bis 33 Jahre; 2007: etwa 31 bis 36 Jahre), sondern auch auf ein deutlich höheres Niveau verlagert. Im Jahr 2007 bekamen damit deutsche Frauen im Alter von 32 bis etwa 37 Jahren mehr Kinder als gleichaltrige Ausländerinnen. Analysen der Geburten insgesamt nach der Rangfolge 7 haben gezeigt, dass ein Teil der Frankfurterinnen im Alter von Anfang bis Ende derzeit mehr zweite und weitere Kinder bekommt als ihre Vorgängerinnen. Diese Geburten treffen zusammen mit ersten Geburten von Frauen, die nun erst ab dem Alter von Anfang beginnen, eine Familie zu gründen. Die vorliegenden Daten zur Geburtenfolge können nicht nach der Staatsangehörigkeit der Mütter unterschieden werden. Es lässt sich daher nicht genau sagen, ob es eher deutsche oder eher ausländische Frauen sind, die zurzeit verstärkt zweite und weitere Kinder bekommen oder die die Erstgeburten stärker auf ein höheres Alter verschieben. Der Vergleich der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern ausländischer und deutscher Frauen in den Jahren 2000 und 2007 zeigt jedoch, dass sich die Geburtenhäufigkeiten ausländischer Frauen eher von links nach rechts im Bild, also von einem jüngerem auf ein höheres Alter verschoben haben. Die Gesamtfruchtbarkeit hat sich dabei nur leicht erhöht. Bei deutschen Frauen ist im jüngeren Alter seit 2000 kein Verschieben der Geburten zu erkennen, die Kinderzahlen je Altersjahr unter sind in etwa gleich geblieben. Die Gesamtfruchtbarkeit hat sich allein durch den Zuwachs im Alter ab erhöht. Dies legt die Vermutung nahe, dass es überwiegend deutsche Frauen sind, die derzeit im Vergleich zu 2000 wieder mehr zweite und weitere Kinder bekommen. Auch die neue Rechenweise liefert keine ausländischen und deutschen Geburtenraten Die bisher übliche Methode zur Berechnung ausländischer und deutscher Geburtenhäufigkeiten mit dem Fokus auf die Staatsangehörigkeit der Kinder kann heute aufgrund der veränderten gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen nur noch ein verzerrtes Bild zum Geburtenverhalten liefern. Die neuen Kennzahlen ordnen die geborenen Kinder den Frauen nach einem anderen Kriterium, der Staatsangehörigkeit der Mütter, zu. Diese Zuordnung der Berechnungskomponenten ist statistisch klarer, sie kann aber im Aussagegehalt nur auf die Staatsangehörigkeit der Mütter abzielen. Ob sich z.b. ausländische Mütter, die mit einem deutschen Mann verheiratet sind, bei ihrer Familienplanung anders verhalten als deutsche Mütter mit einem ausländischen Mann oder als ausländische Paare, lässt sich daraus nicht erkennen. Genauso wenig lassen die Geburtenhäufigkeiten nach der Staatsangehörigkeit der Mütter auf den Migrationshintergrund der Kinder schließen. Um Geburtenhäufigkeiten für deutsch/ausländische, ausländische und deutsche Paare zu berechnen, fehlen die entsprechenden Bezugsdaten zu den Paaren. Aussagen zum ausländischen und deutschen Geburtenverhalten sind damit heute nicht mehr möglich. 7 vgl. Wörner, Anke (2009): Bekommen Frankfurterinnen wieder häufiger Kinder? In: Frankfurter Statistische Berichte. Heft 1 2009. S. 12.