Geschichte des Computerbits,



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Transkript:

Geschichte des Computerbits, ein Überblick Diese Geschichte beginnt oft bei der Erfindung des Binären Systems durch Leibniz (übrigens in den Originalschriften Leibnitz geschrieben). Erfinden ist der kreative Akt, unbekannte Dinge oder Methoden hervorzubringen, auch mathematische Beweise oder Software. Wenn Naturgesetze nachgewiesen werden, unbekannte Planeten oder Teilchen, kann man von finden oder entdecken sprechen. Die binäre Darstellung eines Codes gab es schon vor Leibniz, und die Rechnung mit Stellenwertsystemen auch. Leibniz hat sie auf das Binärsystem angewandt und veröffentlicht. Außerdem stammt u.a. die Integralrechnung in der heutigen Schreibweise und das Konzept einer Staffelwalzen-Vierspeziesmaschine von ihm, wenn auch Pascal bereits 1643 eine Additionsmaschine erfunden hatte (Prototyp am 1.2.1673 der Royal Society vorgeführt). Binärcode (Darstellung) Die früheste Darstellung soll wohl aus dem chinesischen I Ging (Buch der Wandlungen) stammen, das ungefähr auf das 8.Jahrhundert v.chr. datiert wurde. Es wird aber angezweifelt, dass hier bewusst ein Stellenwertsystem zur Zahlendarstellung gemeint war. Die Hexagramme sind höchstwahrscheinlich nur eine Ornamentik durch vollständige Permutation zweier Stricharten, um im Nachhinein jedem Hexagramm eine neue, eigene Bedeutung zuzuschreiben. Im Jahr 1605 entwickelte der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon den Code omnia per omnia, in seinem Buch De Augmentis Scientiarum im Zusammenhang mit seiner kryptologischen Methode ein fünfstelliges Wort aus den Buchstaben A und B, um ein Buchstabenalphabet binär zur verschlüsseln.

John Neper ist bekannt durch seine Rechenstäbe bzw. die Multiplikation mit Unterstützung für jede Stelle beschriebener 1x1-Ergebnistabellen (Rhabdologie genannt). Dieses Verfahren veröffentlichte er 1617 in der Rabdologiae seu Numerationis per Virgulas Libri duo. In einem der Anhänge (Appendix) hierzu wird aber auch ein System Arithmetica localis vorgestellt, dessen Grundlage ein Zweiersystem ist, bei dem alle gültigen Potenzen (also die Stellen mit Wert 1) per Buchstabe des Alphabets ausgedrückt werden. Ein Wort ergibt dann einen Zahlenwert: mit also a=1,b=2,c=4,d=8 etc. ergibt fdca= 45 oder edcb=30 Blaise Pascal veröffentlicht 1654 eine kleine Abhandlung unter dem Titel de numeris multiplicibus ex sola characterum numericorum additione agnocendis, in dem ein System zur Basis 12 vorgestellt wird und der Hinweis, dass man nicht an das Zehnersystem gebunden ist, sondern in jedem anderen nach gleichem Verfahren rechnen kann. Johannes Caramuel (von Lobkowitz) stellt 1670 mit der in Campania veröffentlichten Abhandlung mathesis biceps vetus et nova ein Zweiersystem vor. 1673 stellt Erhard Weigel ein 4er-System vor unter dem in Jena aufgelegten Titel tetactrys, sumum tum arithmeticae tum philosophiaediscursivae compendium, artis magnae sciendi genuin radix. Auf Dezember 1679 datiert der Veröffentlichungsentwurf einer Abhandlung über das Zweiersystem und seiner Rechenregeln (Dyadik) von G.W. Leibniz (Hannover) mit dem Titel summum calculi analytici fastigium per calculum algorithmicum. Es handelt sich um ein Stellenwertsystem mit den Symbolen 0 und 1 (senkrechter Strich) als Wertigkeit. Das Konzept liegt erst Mai 1696 vor (Wolfenbüttel, französisch und deutsch) und führt abgewandelt- zur Veröffentlichung unter essay d une nouvelle science des nombres an der Akademie der Wissenschaften in Paris.

Unabhängig von Leibniz und Neper erfand César Caze 1699 die Dyadik. Carl Friedrich Gauss und Wilhelm Weber erfanden, und setzten 1833 ein, den ersten induktiven Telegrafen (nicht schreibend!) mit einem links-rechts-ausschlag-code, der Buchstaben und Zahlen als unterschiedliche Folgen von jeweils vier solcher links-rechts-ausschläge festlegte. Nachrichtenfernübertragung geschah optisch durch Flaggen und Semaphore, vor allem in Mehrsymbolsystemen (vergleiche Marineflaggen-Nachrichtencode oder Leuchttürme), während der Morsecode (erst ab 1848 durch F.C. Gerke aus dem lange eingesetzten Dreiercode umgeordnet) mit Strich und Punkt bereits binär war, wenn dort auch die Wortlänge mal länger oder kürzer ausfiel (die häufigen Buchstaben kurz) und die Pause zwischen den Worten deshalb als drittes Zeichen zu werten ist (Trennschlüssel). Wheatstone entwickelte im Jahre 1858 einen Lochstreifengesteuerten Telegrafen (mechanisierter Geber ) auf Basis des Morsecodes: Das Paar zweier gerade übereinander stehender Löcher ergibt ein Punktzeichen. Das Paar schräg zueinander stehender Löcher, wo das untere Loch nach rechts versetzt ist, ergibt ein Strichzeichen. Weitere lexikografische Codes ergaben sich durch verschiedene Telegrafentechniken, zuerst anzeigende, später schreibende Geräte. Von den vielen Codes werden hier nur einige wichtige genannt, zumal Vorläufer für Rechenautomaten (Musikautomaten, Webstuhlsteuerung) hier zu weit führen würde. Der erste 5-Loch-Streifencode, wurde für Baudot 1874 patentiert und 1901 von Murray durch Einführung u.a. der Steuerzeichen CR (Carriage Return/ Wagenrücklauf der Schreibmaschine),LF (line feed/ Zeilenvorschub) und BLANK (Leerzeichen) verbessert.

Dies führte 1930 zum Fernschreiber-Code International Telegraph Alphabet No. 2 (ITA2), Die für Computer eingesetzte Lochkarte ging 1928 aus der Tabelliermaschine als Hollerithkarte hervor. In die Lochkarte können in 80 Spalten und in 12 Zeilen Löcher gestanzt werden. Ursprünglich konnte nur ein Loch pro Spalte für Ziffern benutzt werden. Später kam eine zweite Lochung für Großbuchstaben und eine dritte Lochung für Sonderzeichen hinzu. Mit Verwendung des EBCDIC-Codes seit 1964 wurden bis zu 6-fach- Lochungen zugelassen. Dabei entsprach eine Karte einer Zeile Text und eine Spalte der Karte einer Zeichenposition der Zeile. Eine Lochkarte hatte somit ein Fassungsvermögen von 80 Byte. Eine 80-GB-Festplatte kann somit den Inhalt einer Milliarde Lochkarten speichern. Das würde einem Lochkartenstapel von 170 km Höhe entsprechen.

Die Z1 von Konrad Zuse aus dem Jahre 1937: Programme (nicht Daten!) wurden auf Lochstreifen aus Kinefilm (Kleinbild/Kino) abgelegt, die Opcodes der neun Befehle der späteren Z3 bestanden aus den folgenden Lochstreifencodierungen: Der Lochstreifen ist 8 Bits breit. Die Opcodes für die Speicherzugriffe belegen nur 2 Bits, gefolgt von der Adresse der Speicherzelle. Die anderen Opcodes belegen 5 Bits, 3 Bits sind unbenutzt. Die ASCII-Kodierung wurde am 17. Juni 1963 als Standard ASA X3.4-1963 veröffentlicht und 1967 sowie zuletzt im Jahr 1968 (ANSI X3.4-1968) aktualisiert. Die Zeichenkodierung definiert 128 Zeichen, bestehend aus 33 nicht druckbaren sowie 95 druckbaren. Letztere sind, beginnend mit dem Leerzeichen:

DIN 66003 Informationsverarbeitung; Codierung auf Datenträgern; Darstellung des 7-Bit- Code Juli 1968 und des 8-Bit-Code auf Lochkarten (identisch mit ISO 6586: 1980-11) Am 29.3.1963 führte die ECMA* ihren Standard ECMA-1 (6 Bit) zur Ein- und Ausgabe in Computergeräten ein und brachten den Nachfolger ECMA-6 am 30.04.1965 mit einem kompatiblen 7 Bit Code. ECMA-10 zur Datenübertragung per Lochstreifen wurde lanciert am 30.11.1965 * ECMA, European Computer Manufacturers Association, 114, Rue du Rhone, 1204 Geneva (Switzerland) Ende der 50er, Anfang der 1960er Jahre fanden Lochstreifen Eingang in den Werkzeugmaschinenbau durch numerische Steuerung (Numerical Control NC, computer numerical control CNC). G-code ist die übliche Bezeichnung für eine in den 1970er Jahren weit verbreitete Programmiersprache. Sie trat in den1950ern als erste Ausgabe auf und wurde entwickelt vom MIT (Massachusetts Institute of Technology). Der Code wurde dokumentiert in die Normen ISO 6983 sowie DIN 66025. Später wurde per Hochsprache CLDATA (Cutter Location Data, DIN 66215) gesteuert, zunächst noch mit Lochstreifen und bald per Magnetband. Die Zeichenübertragung erfolgte üblicherweise mit 8er-Lochstreifen in Computer-Normcode. Realisation binärer Übertragung und binärer Speicherung Der Morsecode eignete sich hervorragend für Lichtzeichen (vergleiche ebenfalls Marine), elektromagnetische Schaltsysteme (Fernschreiber: Relais, Übertragung durch Hebel mit Tintenrad auf Streifen) und Funk (Einfrequenzton).

Wohl Ende März/Mitte April 1833 spannte Wilhelm Weber unter größeren Anstrengungen einen Doppeldraht von etwa 1,1 km Länge an einem Bindfaden von seiner Arbeitsstelle, dem Physikalischen Kabinett, über einen Kirchturm der Johanniskirche und das Accouchierhaus zur Arbeitsstelle von Gauß in der Neuen Sternwarte. Realisation binären Rechnens Thomas Hariot beschreibt in einem undatierten Manuskript (ca. 1600) ein binäres System und die vier Spezies-Rechnung darin. John Neper beschreibt die schriftliche Rechnung mit seinem Zweiersystem 1617 als (1.) Zusammenstellung der nach Größe sortierten Werte (Buchstaben), die also ein neues Wort ergeben, z.b. fdca(45) + edcb(30) = feddccba, wobei selbstverständlich auch Werte(Buchstaben) doppelt auftreten können. (2.) Eine Kürzung wird die anschließende Durchreichung des Zweierübertrages genannt. Ein doppelt auftretender Buchstabe wird durch den einfachen nächsthöheren ersetzt, also ccd, dde feddccba feedba. Dann ergeben sich ggf. wieder doppelte Buchstaben die jeweils durch Einsetzen des höheren Buchstabens verschwinden, wie ee f. ffg.. gdba(75). Entsprechend werden auch die anderen drei Spezies behandelt. Außerdem schlägt er ein mit Rechensteinen unterstütztes Rechnen vor, wie es ähnlich für das 10er-System von Adam Ries als Rechnen auf der Linien bekannt gemacht wurde. Auf Dezember 1679 datiert der Veröffentlichungsentwurf einer Abhandlung über das Zweiersystem und seiner Rechenregeln (Dyadik) von G.W. Leibniz (Hannover) mit dem Titel summum calculi analytici fastigium per calculum algorithmicum. Er skizzierte Rechenmaschinen für beide Grundrechenarten (Machina arithmeticae dyadicae "; De progressione dyadica", Teil 1. 15. März 1679). Der Entwurf sieht die Verwendung von Rinnen vor durch die Kügelchen laufen, die an bestimmten Stellen durch verschließbare Löcher fallen. Ferner sieht er Löcher vor, in die nur eine Kugel passt, eine zweite Kugel würde also, z.b. bei Berechnung eines Übertrags einen anderen Weg nehmen. Mit diesen von Leibniz erwogenen Komponenten ließen sich die Grundkomponenten heutiger Computer AND-, OR- und NOT- Gatter realisieren. Leider hat Leibniz nie versucht eine solche Maschine zu realisieren (Vorndran 1986:49). [Gramm]

ttp://dokumente.leibnizcentral.de/index.php?id=95 Eine Ideenskizze beschrieb einen mechanischen Zahlenwandler, der mit Hilfe eines Getriebes die Umwandlung von dezimalen in binäre Zahlen ausführen sollte. Die Skizze rechts unten auf dem Bildteil oben zeigt ein Dual-Zählrad mit vier durch Striche angedeuteten Zähnen. Leibniz Zahlenwandler ist der erste seiner Art in der Geschichte der Rechenmaschinen und die logische Konsequenz aus der dualen Rechenmaschine. 1971 fertigte L. von Mackensen erstmals eine Konstruktionszeichnung und ein Modell nach Leibniz Beschreibung an, das 1984 von R. Paland in ein, verbessertes und funktionstüchtiges Modell umgesetzt wurde. http://dokumente.leibnizcentral.de/index.php?id=94 Konrad Zuses erster - in den Jahren 1936-1938 - entstandener Rechner Z1 enthält alle Bausteine eines modernen Computers, wie z.b. Leitwerk, Programmsteuerung, Speicher, Mikrosequenzen, Gleitkommarithmetik. Ein binäres Gleitkommarechenwerk erlaubte die 4 Grundrechenarten. Ca. 30.000 Weichbleche realiserten - mit Hilfe eines auf x-y-antrieb (hin und her-alternierend) übersetzten zentralen Rotationsmotors - das Rechenwerk bei ca. 1 Hertz und 22 Bit-Wort sowie den Speicher (64 Worte). Eine Addition benötigte drei Takte, also 3 Sekunden. http://www.horst-zuse.homepage.t-online.de/z1.html Die Zuverlässigkeit der Relaistechnik, getestet mit der Z2 (1938-39), überzeugte Konrad Zuse, und er baute die Z3 vollständig aus Relais (ca. 600 im Rechenwerk und 1600 im Speicher). Die Maschine Z3, teilweise gefördert durch die DVL (Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt), wurde am 12. Mai 1941 fertiggestellt und gilt heute als der erste

funktionsfähige, frei programmierbare, auf dem binären Zahlensystem (Gleitkommazahlen) und der binären Schaltungstechnik basierende Rechner der Welt. http://www.horst-zuse.homepage.t-online.de/z3-detail.html Nachbau Z3 (Berlin, 2001) Fortsetzung folgt 29.08.12 Jens Kirchhoff / Göttingen

Eyßell, Manfred; Die Leibniz sche Rechenmaschine GWDG-Nachrichten 7/2009, S12ff; Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung, Göttingen Zacher, H.-J.; Die Hauptschriften zur Dyadik von G.W. Leibniz Vittorio Klostermann/Frankfurt/Main, 1973. Zahlensysteme Skript zum Workshop Stellenwertsysteme WS 2009/10 Fachbereich 3. Universität Bremen http://www.cevis.uni-bremen.de/binaries/binary1105/_skript.pdf Gramm, Andreas; Binärcodierung Von den Trigrammen und Hexagrammen des Buchs der Wandlungen (I Ging) über Leibniz zum ASCII-Code FU Berlin, Institut für Informatik, WS 2001/02 http://andreasgramm.de/papers/gramm_geschichte_der_binaercodierung.pdf Hebisch, Udo; Verschlüsselung nach Francis Bacon, TU Bergakademie Freiberg - Institut für Diskrete Mathematik und Algebra 14.04.2010 http://www.mathe.tu-freiberg.de/~hebisch/cafe/kryptographie/baconf.html http://de.wikipedia.org/wiki/morsecode#geschichte http://www.wiki-goettingen.de/index.php?title=gau%c3%9f-weber-telegraf http://www.measurement-valley.de/gauss-weber-telegraf Ludwig Szopinski DK5KE, Euskirchen JO30JQ, E-Mail: dk @ 5ke.de http://www.qsl.net/dk5ke/telegraf.html http://www.f08.fhkoeln.de/imperia/md/content/personen/professoren/mayr_reinhard/vorlesungsplan/dv1/nccldata.p df http://de.wikipedia.org/wiki/opcode#der_relaisrechner_zuse_z3 http://www.polyomino.org.uk/computer/ecma-10/