MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE EINE ZIELGRUPPE DER OFFENEN JUGENDARBEIT?



Ähnliche Dokumente
UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE UND DIE KINDER UND JUGENDHILFE

JUNGE FLÜCHTLINGE FORDERN DIE JUGENDHILFE

FLUCHT UND ASYL EINE HERAUSFORDERUNG NICHT NUR FÜR DIE KINDER- UND JUGENDHILFE

Gut ankommen in Niedersachsen! : Kommunale Konzepte der Kinder- und Jugendhilfe und die Bedarfe von Flüchtlingsfamilien

UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

VORBEREITUNG UND BEGLEITUNG VON ÜBERGÄNGEN VON UNBEGLEITETEN MINDERJÄHRIGEN FLÜCHTLINGEN

SERVICESTELLE UMF QUALIFIZIERUNG UND NETZWERKARBEIT IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

JUNGE GEFLÜCHTETE UND WIE INTEGRATION GELINGT?

Pressekonferenz Kosten der Jugendhilfe des Regionalverbandes Saarbrücken im Vergleich mit dem Saarland-Durchschnitt und mit Städten in Rheinland-Pfalz

UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE ANFORDERUNGEN, ENTWICKLUNGEN UND SCHNITTSTELLEN

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Mädchen im Blick. Thematische Einführung. Lydia Tomaschowski

STATISTISCHE BUNDESAMT (2017): STATISTIK DER KINDER- UND JUGENDHILFE

Lehrbuch Kinder- und Jugendhilfe

Rechtliche Aspekte in der sozialen Arbeit mit Flüchtlingskindern

UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE: BETEILIGUNG ERÖFFNEN UND SICHERSTELLEN

Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe 2001

Herausforderungen für das Stadtjugendamt München und die Jungenarbeit

Forum 4; Impulsvortrag von Alisa Bach, Leiterin des Fachbereichs Jugend der Region Hannover

Schulsozialarbeit: anlässlich der 18. Geburtstagsfeier Ludwigshafen Oktober Heinz Müller

Auf dem Weg in eine neue Kommunalpolitik: Örtliche Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung

Aufbau des Jugendamtes auf örtlicher Ebene

Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe

Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe

Vortrag - Bürgerstiftung Lebensraum

Steuert Fachlichkeit die Jugendhilfe?

Was ist Jugendarbeit? Was ist Jugendförderung? Profil und Auftrag 27. Juni 2017 Münster Katja Müller

Rechte kennen und ermöglichen Jugendhilfe und Ausländerrecht

Junge Flüchtlinge in Deutschland

PARTIZIPATION VON KINDERN, JUGENDLICHEN UND FAMILIEN STÄRKEN FORUM 2 FRIEDHELM GÜTHOFF

Die Definition von Kinderarmut

Mehr Aufmerksamkeit für geflüchtete Mädchen und junge Frauen

Fremd in Deutschland Problembeschreibung aus der Sicht eines Betreibers für ein Übergangswohnheim für Asylbewerber und Flüchtlinge

Forderungen der Jugendarbeit in Bayern

Flüchtlingssituation in Deutschland Herausforderungen für das Stadtjugendamt München Markus Schön

3. Fachtag Arbeitskreis Jugendhilfe CJD e. V. Region West Wissen wir was wirkt wirkt was wir wissen?

Was ist das Besondere an JaS? Jugendsozialarbeit an Schulen

Fachliche Weiterentwicklung und finanzielle Steuerung der Hilfen zur Erziehung

Befragung von Jugendämtern über Pflegekinder und Pflegefamilien mit (türkischem) Migrationshintergrund

Herzlich Willkommen. Workshop 4 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Pflegefamilien

Thema Integrationskonzept

Gewalt, Migration und Flucht

HILFEN ZUR ERZIEHUNG QUO VADIS?

Bedeutung der Frühen Hilfen - Wie Netzwerke unterstützen

Verstehen und verstanden werden. Sprachliche Verständigung als fachlicherstandard

UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE QUALIFIZIERUNG UND NETZWERKARBEIT IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Stand der Umsetzung der Neuregelungen im SGB VIII- Kinder- und Jugendhilfe

Interkulturelle Öffnung in der Pflege aktueller Stand und zukünftige Herausforderungen

Elternarbeit, Frühe Hilfen und Migrationsfamilien

Die Situation begleiteter und unbegleiteter Flüchtlingskinder in Deutschland. Unterschiedliche Herausforderungen!

Flüchtlingsfrauen vor Gewalt schützen

Prozessbeschreibungen zur Leistungserbringung für unbegleitete ausländische Minderjährige durch die öffentliche Jugendhilfe in Westfalen-Lippe

Wie geht's der Kinder- und Jugendhilfe?

SGB VIII. Jugendhilfe

Die Rechte der Flüchtlingskinder und ihre Umsetzung in Nordrhein-Westfalen

Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Dipl. Päd. Andreas Meißner Evin e.v. Graefestr Berlin

Zentrum Bayern Familie und Soziales

Schnittstelle SGB II und SGB VIII Wohin gehört die Jugendberufshilfe?

Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen werden in der Praxis oft ihre Kinderrechte vorenthalten

UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

2. Kinder- und Jugendbericht RLP Konsequenzen für die Fachpolitik, Fachplanung, Fachpraxis

ANSTAND STATT NOTSTAND

DEN STEIN INS ROLLEN BRINGEN

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Potenzial: Integration

Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UmF) im Landkreis Bad Kreuznach

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand. Ausbaustand und Perspektiven der Schulsozialarbeit

Zusammenarbeit mit Migrationsfamilien: Elternarbeit Elternbeteiligung Elternbildung

Junge Flüchtlinge individuell begleiten - gute Wege, um in der Gesellschaft anzukommen - Gastfamilien, Vormünder, Paten Fachtag

Integration Zentrales Zukunftsthema. Teilresolution Flüchtlinge

Inhalt. Teil I Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe

Rechtsverhältnis zwischen Jugendamt und Personensorgeberechtigtem

Bundeskinderschutzgesetz + Frühe Hilfen zur Modernisierung der Jugendhilfe?

Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) - Kinder- und Jugendhilfe. 1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand GEW Positionen zur Schulsozialarbeit

Das neue Jugendfördergesetz NRW 3. AG-KJHG NRW. Wer, wie, was wieso, weshalb, warum!!!

Junge Geflüchtete in der Jugendförderung jugend- und bedarfsgerechte Angebote für nachhaltige Integration

Heimat und Identität in der Einwanderungsgesellschaft

Betreutes Einzelwohnen

Und bist Du nicht (frei-)willig, dann brauch ich Gewalt? -Prinzipien des helfenden Handelns-

Informationen für engagierte Bürgerinnen und Bürger im Asylbewerberbereich

Kinder- und Jugendförderungskonzept

Inobhutnahmen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (umf) in Dresden 2014

Zur Lage von Flüchtlingskindern in Deutschland - Thomas Berthold Bundesfachverband UMF e.v.

VwV-Integration Das neue finanzielle Förderprogramm des Integrationsministeriums Baden-Württemberg

Beteiligung, aber wie?! Über Standards, Inikatoren und Prüfverfahren,

Münster, 20. Oktober 2014 Köln, 24. November 2014

MigrantInnenenorganisationen fördern Integration und Beteiligung - unter Berücksichtigung der interkulturellen Öffnung des Vereinswesens

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in NRW eine fachliche Herausforderung für die Jugendhilfe

Ankommen in Deutschland Bildung und Teilhabe für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Leipzig

Wer Wirkungen erzielen will, muss sie planen. Erkenntnisse aus dem Projekt INTERNATIONALE JUGENDARBEIT IM PLAN

Leitbild für flexible Erziehungshilfen

Verteilungsverfahren nach dem SGB VIII für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Jugendliche zur Identität und Partizipation begleiten Kernmarken unserer Jugendarbeit

Bildungsgerechtigkeit: Kommunale Gestaltungsmöglichkeiten

Good practice vor Ort. Aufbau von Beratungsnetzwerken für junge Familien am Beispiel der Netzwerke Frühe Hilfen

Kooperationen zwischen Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege. Handlungsempfehlungen für Politik, Träger und Einrichtungen

Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe

Interkulturelle Öffnung im Kinderschutz

Bundespressekonferenz

U M A Steuern und Versorgen

Transkript:

MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE EINE ZIELGRUPPE DER OFFENEN JUGENDARBEIT? FACHTAG INTERKULTURELLE ÖFFNUNG DER OFFENEN JUGENDARBEIT IN MAINZ Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.v. (ism) Flachsmarktstr. 9 55116 Mainz Heinz Müller 13. November 2014, Mainz

Entwicklungstendenzen in der Jugendhilfe 2 Die Neuordnung staatlicher Aufgaben programmatische Veränderungen der Kinder- und Jugendhilfe Der Zeitpunkt: Kommunen unter Finanzdruck; Schuldenbremse Wer finanziert die soziale Infrastruktur? Die Kinder- und Jugendhilfe unter Ausbaudruck: Kita Hilfen zur Erziehung Schulsozialarbeit Frühe Hilfen Kinderschutz Die Kommunen und die Kinder- und Jugendhilfe unter Handlungsdruck: Normalisierung der Kinder- und Jugendhilfe

Entwicklungstendenzen in der Jugendhilfe 3 Das Dilemma: Die Kinder- und Jugendhilfe als Zukunftsinvestition und wer profitiert davon? Die Kinder- und Jugendhilfe ist heute mehr als nur Nothilfe und Ausfallbürgschaft! Sie gehört zur zentralen Daseinsfürsorge für alle Familien mit Kindern und erfüllt systemstabilisierende Funktionen für andere Sozialleistungsbereiche und das Bildungssystem. Die Kommunen tätigen über die Kinder- und Jugendhilfe Zukunftsinvestitionen für Familien, das Gesundheitssystem, das Bildungssystem, die Wirtschaft,

Entwicklungstendenzen in der Jugendhilfe 4 Die Kinder- und Jugendhilfe Ausfallbürgschaft alle Kinder, Jugendlichen und Familien Normalisierung

Die Jugendarbeit im Wandel: Herausforderungen 5 Durch den Ausbau der Ganztagsschulen werden die zeitlichen Freiräume für die offenen oder verbandlichen Angebote der Jugendarbeit immer enger Jugendarbeit braucht (jugendgerechte) Räume Welche Angebote sprechen Jugendliche an? Jugendgerechte Informationsplattformen schaffen und Mobilitätskonzepte für soziale Aktivitäten entwickeln Aufbau einer Vernetzungsstruktur der professionell Tätigen in der Jugendarbeit sowie zu den Schnittstellenbereichen der Jugendsozialarbeit und Schulsozialarbeit

Die Jugendarbeit im Wandel: Herausforderungen 6 Koordination und Vernetzung von Ehrenamt Jugendarbeit und benachteiligte Jugendliche Jugendarbeit und Jugendhilfeplanung Jugendarbeit und Jugendpolitik Ausgaben und Ressourcen

7 Ziele und Merkmale sozialräumlicher Konzepte und Angebote Niedrigschwelligkeit (Zugang, Anbindung, ) Nicht stigmatisierend, wenig spezialisiert Lebensweltbezug Partizipation Flexibilität, integriert

8 Vorbemerkung zur Flüchtlingslage

Vorbemerkung zur Flüchtlingslage 9 Globale Trends Derzeit sind etwa 50 Millionen Menschen auf der Flucht. So viele wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr (UNHCR 2014).

Vorbemerkung zur Flüchtlingslage 10 Globale Trends Etwa 50% aller Flüchtlinge weltweit sind Kinder und Jugendliche (UNHCR 2014).

11 Vorbemerkung zur Flüchtlingslage

12 Vorbemerkung zur Flüchtlingslage

13 Minderjährige Flüchtlinge Zielgruppe der Offenen Jugendarbeit

14 Ausgangslage begleitete und unbegleitete Flüchtlinge

15 Ausgangslage begleitete und unbegleitete Flüchtlinge

Ausgangslage - Die begleiteten Flüchtlinge 16 90-95% der geflüchteten Kinder und Jugendlichen reisten 2013 mit ihren Eltern in Deutschland ein (ca. 36.300) (vgl. Unicef 2014) Die begleiteten Flüchtlingskinder leben in der Regel mit ihren Familien in Gemeinschaftsunterkünften (vgl. ebd. 2014)

Ausgangslage- Die unbegleiteten Flüchtlinge 17 Die Anzahl der Inobhutnahmen aufgrund unbegleiteter Einreise steigt vor allem ab dem Jahr 2006 wieder an. Steigerung seit 2006 um 975,8 % Entwicklung der Inobhutnahmen von UMF in den Jahren 1995 bis 2013 und nach Geschlecht (Angabe in absoluten Zahlen) 15,6 % aller Inobhutnahmen (42.123) erfolgen im Jahr 2013 aufgrund unbegleiteter Einreise. Anteil der männlichen UMF im Jahr 2013: 89,0 % Steigerung der weiblichen UMF von 1995-2013 um 66,5 %

Ausgangslage- Die unbegleiteten Flüchtlinge 18 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge SGB VIII jeder junge Mensch in Deutschland hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz Kinderschutz hat Vorrang gegenüber den ausländer- und asylrechtlichen Regelungen des Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetzes

Zwischenfazit 19 Weltweit nehmen vor dem Hintergrund von: Kriegen, Bürgerkriegen, kriegerischen Konflikten (politisch, ethnisch, religiös.) (Natur-)Katastrophen und ihre Folgen: Hunger, Krankheit, Spezifischen Gründen: sexuelle Gewalt, Zwangsverheiratung, Zwangsarbeit/Versklavung, Individuellen Gründen: Verfolgung, staatliche Repressionen gegen Minderheiten,. Fluchtbewegungen zu.

Zwischenfazit 20 Bei Flüchtlingen handelt es sich mehrheitlich um Kinder, Jugendliche und Familien. Derzeit leben ca. 100.000 Kinder- und Jugendliche in Deutschland, die als Flüchtlinge eingereist sind. Ca. 20.000 leben in Aufnahmeeinrichtungen (Schätzungen von B-UMF, Pro Asyl, unicef) Junge Flüchtlinge: mit Eltern eingereist, ohne Eltern eingereist, mit Verwandten und ohne Verwandte, mit und ohne Bezugsgruppen in Deutschland, Es gibt nicht den Flüchtling, den guten oder den schlechten Flüchtling, legitime bzw. illegitime Gründe für Flucht oder Zuwanderung,.

Zwischenfazit 21 Nicht die Migranten sind das Problem, sondern die ungelösten Gestaltungsaufgaben, die sich aus der Zuwanderung sehr unterschiedlicher Menschen ergeben, Die politische Debatte konzentriert sich überwiegend: auf die Frage der besseren Abschottung und Abschreckung Verteilungen zwischen den Bundesländern und den Kommunen (Zuständigkeiten, Kosten, Zumutbarkeiten )

Zwischenfazit 22 Viele Probleme sind wider besserem Wissen hausgemacht: Unterbringung in zentralen Aufnahmeeinrichtungen, Bildung von Gettos, menschenunwürdige Wohnungen, lange Verfahren, Arbeitsverbote,. Die Gestaltungsaufgaben verweisen auf strukturelle Fragen: Finanzierung der sozialen Infrastruktur und ihre Bedeutung für die Gestaltung des Sozialen, Umgang mit Standards, Chancen- und Teilhabegerechtigkeit,.

Zwischenfazit 23 Die Herausforderungen durch Migration müssen im sozialen Nahraum, über die soziale Infrastruktur und das Bildungssystem unmittelbar bearbeitet werden. Die Ausgestaltung der Migrationsgesellschaft ist eine gesamtstaatliche (Bund, Länder, Kommunen) und gesellschaftliche Daueraufgabe (Verbände, Kirchen, Gewerkschaften,.)

24 Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 25 1. Die mächtigen Bilder der Flüchtling, dass unbekannte Wesen Bilder von Krieg, Vertreibung, Gewalt aber auch von Überflutung sogen. Wirtschafts-/Sozialflüchtlingen Kaum Informationen über den jungen Menschen, keine Akten, keine Diagnosen, keine Vorgeschichte Junge Flüchtlinge sind in erster Linie Kinder/Jugendliche Der verstellte und unverstellte Blick auf den erzieherischen Bedarf und was die Kinder- und Jugendhilfe leisten kann

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 26 Der Bedarf junger Flüchtlinge und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe Sicherstellung elementarer Grundbedürfnisse Schutz, Ernährung, Gesundheit, Emotionalität etc. Hilfe zur Lebensbewältigung und Persönlichkeitsentwicklung Bewältigung kritischer Lebensereignisse, von Entwicklungsaufgaben, Förderung von Erziehungskompetenz etc. Integration/ Normalisierung Aufbau sozialer Beziehungen, Legalverhalten, autonome Lebensführung Eröffnung gesellschaftlicher Teilhabemöglichkeiten Schule, Ausbildung, Kultur, Freizeit, etc.

27 Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen

28 Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 2. Der Flüchtling als Inbegriff des Fremden die Migrationsgesellschaft als Normalität die Gefahr der Kulturalisierung von Deutungsmustern, der Spezialisierung, Das Fremde als konstitutiver Bestandteil von professioneller Arbeit (viele Hilfen brechen nicht deshalb ab, weil zu wenig getan wird, sondern weil der junge Mensch/ Familie nicht verstanden wurde)

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 29 3. Das Alter: biologisch, rechtlich, in der Entwicklung Die Altersfeststellung als Schicksalsfrage Das Alter im Hilfeprozess Was passiert mit jungen Volljährigen? Die unbegleiteten jungen Flüchtlinge als Anzeiger für ein Strukturproblem in der Kinder- und Jugendhilfe

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 30 4. Sprache, Lebensbildung, Kompetenzerwerb und Schule: was ist Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe und was macht Schule? Komplementarität der beiden System Abgesicherte Kooperationen Kinder, Jugendliche und Familien in der Migrationsgesellschaft als gemeinsamer Bezugspunkt

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 31 5. Standards Bedarfsorientierung Beteiligung und ungewollte Nebeneffekte Wir wissen noch sehr wenig darüber, was junge Flüchtlinge in der Kinder- und Jugendhilfe brauchen, was fachliche angemessene Konzepte und Unterbringungsformen sind! Die jungen Flüchtlinge als ein Einfallstor zum Abbau von Standards (z.b. Unterbringung, Betreuung, Fachpersonal), Drei Klassen Jugendhilfe Und gleichzeitig: passen diese Standards auf die Bedarfslagen von jungen Flüchtlingen?

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 32 6. Was können Einzelfallhilfen alles leisten oder braucht es neue Konzepte für strukturelle Gefährdungs- und Bedarfslagen? Anerkennung struktureller Gefährdungslagen Rechtliche Absicherung von Prävention

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 33 7. Wie politisch ist die Kinder- und Jugendhilfe? Durchsetzung von Menschenrechten (z.b. Kirchenasyl), Der Hinweis auf die Ursachen von sozialen Problemen, Fluchtgründe, Öffentliche und freie Träger, zivilgesellschaftliche Organisation neue Formen der politischen Einmischung?

Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe - Sieben Thesen 34 Was ist konkret zu tun? Arbeitsstrukturen auf Landesebene (Land, Kommunen, Verbände, etc.) zur Implementierung, Evaluation und Weiterentwicklung der Handreichung Übergreifende Aufgaben: Fortbildungen, Pool für Rechtsberatung, Dolmetscher, Konkrete Unterstützung von Jugendämtern und Einrichtungen bei der Weiterentwicklung von Konzepten und Handlungsstrategien (z.b. Altersfeststellung, Clearing, Betreuungsformen,.)

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Bei weiteren Fragen können Sie uns gerne kontaktieren: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.v. (ism) Flachsmarktstr. 9 55116 Mainz Tel: 06131-240 41-10 Fax: 06131 240 41 50 www.ism-mainz.de