Bildung für alle - in der kleinen altersgemischten Gruppe für Kinder von 4 Monaten bis 6 Jahren Dipl.-Päd. Angelika von der Beek
Forschergeist in Windeln- Kinder unter 3 Jahren in kleinen altersgemischten Gruppen im Kindergarten
Forschergeist in Windeln - was heißt das für die pädagogische Praxis? Räume, drinnen und draußen, die zum Forschen, Experimentieren und selbsttätigen Lernen herausfordern
Forschergeist in Windeln - was heißt das für die pädagogische Praxis? Räume, drinnen und draußen, in denen die Kinder alle Sinne betätigen können
Kinder lernen durch sehen, hören, riechen und schmecken, ihre Körpersinne und ihre Gefühle
Kinder brauchen Räume, drinnen und draußen, die Lernen in selbstgewählten Gruppen ermöglichen
Kinder brauchen Spielmaterialien, die flexibel, selbstständig zu handhaben und umzufunktionieren sind
Kinder unter drei Jahren brauchen einen komplexen Raum für Bewegung und Rückzug, für Wahrnehmung und Spiel
Da die Erzieherinnen Kindern unter Drei viele Erfahrungen gar nicht oder nicht alleine sprachlich vermitteln können, müssen sie die Materialien "sprechen" lassen: Gibt es neben gekauftem Spielzeug auch "Zeug zum Spielen", also Alltagsgegenstände, Naturmaterialien, Gesammeltes? Ist vielleicht eher zuviel Spielzeug als zu wenig vorhanden? Und wenn ja, wird mit dem Gekauften tatsächlich so viel gespielt wie mit dem Zeug zum Spielen? Wenn nein, könnte dann nicht ein Teil des herkömmlichen Spielzeugs weggeräumt oder auf dem Flohmarkt verkauft werden? Entspricht das Material dem Alter oder ist es doch eher geeignet für Kindergartenkinder? Sind für die Kinder unter Drei vor allem Dinge des Alltags vorhanden, die übersichtlich präsentiert, angenehm anzufassen und attraktiv anzuschauen sind? Gibt es darüber hinaus immer wieder etwas zu entdecken, damit die Kinder ihre Erfahrungen erweitern können?
Das Mini-Atelier Kinder unter Drei brauchen einen jederzeit zugänglichen Bereich zum Gestalten in der Nähe ihrer Erzieherin. Er sollte sich deutlich von den anderen Bereichen, möglichst auch vom Essbereich, unterscheiden. Wenn es gar nicht anders geht, muss man die Tische, an denen gegessen wird, auch zum malen nutzen. Sehr viel spontaner können sich die Kinder betätigen, wenn sie separate Orte zum Gestalten haben, also einen Tisch oder eine verbreiterte Fensterbank zum (Trocken-) Malen und einen Tisch zum (Nass-)Malen sowie für Kleister und Ton. Vielleicht reicht der Platz, um eine Staffelei aufzustellen, um zumindest einen Ort zu markieren, an dem die Kinder Spuren hinterlassen dürfen. Das ist nicht nur im übertragenen Sinn gemeint, sondern so, dass es eine Zone im Raum geben sollte, in der mit Farben und anderen Materialien experimentiert werden kann. Es sollte sich um einen Arbeitsplatz handeln, an dem alle nötigen Arbeitsutensilien bereitstehen und der nur aufgeräumt, aber nicht täglich grundgereinigt werden muss.
Um die Sinne der Kinder zu differenzieren, sollte die Kita die Gestaltungsfaktoren von Innenräumen nutzen, die zugleich die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Kinder sind, wie Licht und Farben, Akustik und Materialeigenschaften.
Rolle der Erzieherin beim Essen mit Kindern unter Drei in kleinen altersgemischten Gruppen: - Nahrung anbieten und nicht aufdrängen, - den Kindern die Entscheidung überlassen, was und wieviel sie essen, - individuelle Vorlieben und Abneigungen respektieren, - Kulturwerkzeuge, also Gabel, Löffel und Messer, anbieten und nicht aufdrängen, - Kinder mit den Händen essen lassen, - die Kinder beim Essen begleiten
Schlafen In der Zu-Bett-Geh-Situation hat die Erzieherin die Möglichkeit zu individueller Betreuung. Die Kinder können sich gegenseitig ihre Zuneigung zeigen, mit körperlicher Nähe beruhigen und gemeinsam zur Ruhe kommen, wenn ihnen die Erzieherinnen dazu die Gelegenheit geben. Deshalb sollten die Kinder wählen können zwischen - Gemeinschaftslager oder Einzelschlafplatz, z. B. - (Hunde-)Korb - Höhle - 2. oder 3. Ebene Für Kinder unter einem Jahr haben sich Hängekörbe aus Sisal sehr bewährt.
Wickeln Es kann nicht darum gehen, sich mit der Pflege zu beeilen, um Zeit für die Erziehung oder Bildung des Kindes zu gewinnen. Einfühlsame Körperpflege ist ein wichtiger Teil der pädagogischen Arbeit von Erzieherinnen. Emmi Pikler hat darauf hingewiesen, dass das Wickeln, in der Regel, die Situation ist, in der sich die Erzieherin am persönlichsten um das Kind kümmert. Wenn während der Pflege die Bewegungen der berührenden Hand nicht behutsam und einfühlsam, sondern gefühllos, gleichgültig, mechanisch, routiniert und eilig sind, fühlt das Kind statt Freude am körperlichen Kontakt dessen Unannehmlichkeiten. Deshalb gehört folgende Ausstattung des Sanitärbereichs für kleine altersgemischte Gruppen zur Grundausstattung: - 1 Wickeltisch mit fester Treppe und integriertem Waschbecken - mit Warm- und Kaltwasseranschluss - 1 Dusche mit großer Duschtasse zum Planschen - 1 niedrige Waschrinne mit Einhandmischbatterien, Warm- und Kaltwasseranschluss, Überlaufvorrichtung und Spiegel - 1 kleines WC-Becken mit Brille, Höhe 26 cm
Wasserspiele Es gibt kaum eine Aktivität, die kleine Kinder mit mehr Ausdauer und Konzentration verfolgen, als das Experimentieren mit Wasser. Alle, die mit kleinen Kindern zu tun haben, wissen, dass jede sich bietende Gelegenheit genutzt wird, um an Wasserhähnen zu hantieren und das Phänomen Wasser an allen möglichen, auch an unpassenden Orten, wie der Toilette, zu untersuchen. Wenn wir den Kindern eine Waschrinne als Spielmöglichkeit zur Verfügung stellen, geschieht das erstens, weil wir die Kinder beobachtet haben, zweitens, weil sie sich dort selbstständig betätigen können, drittens, ermöglichen wir ihnen Erfahrungen über ihr größtes Sinnesorgan, ihre Haut, und viertens können sie sich mit Themen, wie dem Einfüllen, Umfüllen und Ausleeren, also dem, was physikalischen Fragen zugrunde liegt, beschäftigen.
Nicht: Wie beschäftige ich Kinder?, sondern: Was beschäftigt Kinder?
Von der Deko(ration) zur Doku(mentation)
Anregungen aus folgenden Konzepten: Emmi Pikler Reggio-Pädagogik Hamburger Raumgestaltung
Literatur Angelika von der Beek Bildungsräume für Kinder von Null bis Drei verlag das netz 2006
Ausgewählte Literaturhinweise Pikler, Emmi u. a.: Miteinander vertraut werden. Arbor Verlag 1994 Dreier, Annette: Was tut der Wind, wenn er nicht weht. Begegnungen mit der Kleinkindpädagogik in Reggio Emilia. Beltz Verlag 1999 Laewen, Hans-Joachim/ Andres, Beate/ Hédervári, Eva: Die ersten Tage in der Krippe. Beltz Verlag 2006 Gopnik, A./Kuhl, P./Meltzoff, A.: Forschergeist in Windeln. Ariston Verlag 2000 Schäfer, G. E. (Hrsg.): Bildung beginnt mit der Geburt. Beltz Verlag 2005