Beratungsangebote und Beratungskompetenzen an Hochschulen als Aspekte von Serviceorientierung



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Transkript:

Beispielbild Beratungsangebote und Beratungskompetenzen an Hochschulen als Aspekte von Serviceorientierung Hans-Werner Rückert ZE Studienberatung und Psychologische Beratung Freie Universität Berlin

Wer braucht Service? Studieninteressierte Vielfalt an Studienmöglichkeiten (9.019 grundständige Studiengänge an 378 Hochschulen) Eignung, Neigung, Motivation Bewerbungs- und Zulassungsfragen Finanzierungsfragen Übergänge in die Lebens- und Lernwelt Universität Bachelor- Masterstudium Beschäftigungsmöglichkeiten Anliegen spezieller Zielgruppen (mature students, international students Behinderte, chronisch kranke Studierende) 2

Wer braucht Service? Studienbewerber/innen Rankings Zulassungsverfahren Auswahlverfahren der Hochschulen Entscheidungsfindung bei Mehrfachzulassungen Selfassessments Testverfahren Online-Bewerbung 3

4

Wer braucht Service? B Einführung des gestuften Studiensystems erfordert Beratung in ganz neuer Weise Das System ist hochkomplex, erzeugt viele offene Fragen, übt erheblichen Druck auf die Studierenden aus und geht einher mit erheblicher zusätzlicher Bürokratisierung...die unendliche Verkomplizierung der Studienplanungsfragen mit anschließendem Etablieren von Beratungsstellen, die aus Studiengebühren finanziert werden (Kaube, 2009, S. 87) 5

Wer braucht Service? Studierende Bedürfnisse nach Kompetenzfeststellung, Kompetenzsteigerung und nach Selbstmanagementfertigkeiten steigern sich Verschulteres Studium macht Lerndefizite schneller zum Thema Prüfungsdruck wird zur Dauerbelastung Probleme der Anerkennung von Studienleistungen Auslandsaufenthalte Finanzieller Druck, Schwierigkeiten zu jobben, Studieren mit Kind 6

DSW/HIS, 18. Sozialerhebung 7

Belastete Servicepartner STRESS Studenten Schweden 2007 Studenten Schweden 2010 Studenten Österreich 2009 52% gestresst 70% gestresst 61% gestresst Studenten BRD 2009 75% gestresst Studenten USA 2008 85% gestresst 8

Open questions Have European universities supported the introduction of the Bologna Process and the concept of lifelong learning through student-centred support services? Has Bologna changed the provision of student services in the past decade? Or is the Trends V definition of key issue still valid: The value of student support services needs to be better recognised, supported and developed in the interests of all students. In particular guidance and counselling services play a key role in widening access, improving completion rates and in preparing students for the labour market Slide taken from Smid, H. 2009, European universities and lifelong learning European Universities Charter on Lifelong learning. Presentation given at the X Fedora Congress, Berlin Oct. 5, 2009

Slide taken from Smid, H. 2009, European universities and lifelong learning; European Universities Charter on Lifelong learning. Presentation given at the X Fedora Congress, Berlin Oct. 5, 2009 10

EUA Trend report 2010 91% der europäischen HE Institutionen bieten academic orientation services an 83% haben career guidance 66% bieten Psychologische Beratung an Seit 2007 Zuwächse: 25% Career Counseling 11% Psychological Counseling 11

Hochschulen Unerwünschte Studienabbrüche, Studienzeitverlängerungen durch mangelnde Kompetenzen und mangelnde Bewältigungsfertigkeiten werden zum Risikofaktor Serviceangebote werden wichtiger Integration der Serviceangebote wird dringlicher Beratungssystem Teil der Systemakkreditierung 12

Bestandsaufnahmen Wer bietet welchen Service? Student Service Center: Statt Vielzahl einheitliche Front-Back-Office Strukturen Probleme: unterschiedliche Kulturen (Verwaltung, Beratung) Unterschiedliches Verständnis von/bereitschaft zur Serviceorientierung Bereichsegoismen Beratung Beratung Ausbildung/Weiterbildung/Supervision 13

U Göttingen: Ziele der Verbesserung der Beratungsstrukturen weg von Krisenintervention hin zu regelmäßiger Orientierungshilfe Reduktion der Anlaufstellen (der Weiterverweise) in der Beratung (u.a. Zusammenlegung Prüfungs- und Studienberatung) Integration Studienausgangsberatung und Beratung zur Internationalisierung des Studiums in die Fakultät hinein Etablierung eines geregelten Informationsflusses zu Beratungsthemen in der Fakultät Transparente Beratungslandschaft universitätsweit mit definierter Aufgabenteilung 14

Info-Service Studium FU Berlin: Ziele FU Berlin: Seit 2004 Info-Service Hauptziele Bündelung von Dienstleistungen der angeschlossenen Bereiche Trennung von Standardauskünften und Expertenwissen Bessere Erreichbarkeit Entlastung von Routineanfragen für Sachbearbeitung, Studienberater (Telefon, E-Mail und persönlich) 15

Info-Service Studium FU Berlin: Struktur FU Berlin: Info-Service 2011 Front Office Back Office Bewerbung und Zulassung, Studierendenverwaltung Call- Center 3 Info- Counter Campus Management Studienberatung Promotionsportal Akademisches Auslandsamt 16

FU Berlin: Info-Service 2011 Front Office Back Office Call-Center: 85 % Erledigung 13 % Weitergabe Bewerbung und Zulassung 2% Wiederanrufe Studierendenverwaltung eas CM Studienberatung Ak. Auslandsamt DRS 17

Beratungskompetenzen Schriftliche Definition der Aufgaben der Front-Office im Verhältnis zu den Backoffice-Bereichen (Informations- und Beratungstiefe, Aufgabenteilung) Schulungskonzept für die Hilfskräfte, zweimal jährlich Schulung und Nachschulung durch den Backoffice-Bereich Festlegung von Qualitätsstandards und Ablaufroutinen Supervision Mystery checks 18

Beratungskompetenzen Merkmale professioneller Beratungstätigkeit Systematisches, planvolles Vorgehen Fähigkeit, in Beziehung zu treten interkulturelle Kompetenzen Bedingungswissen, Kompetenzwissen, Änderungswissen Erfahrungswissen Intuition Reflektionsfähigkeit H.-W. Rückert 23.06.2010 19

Beratungskompetenzen Gemeinsame Elemente verschiedenster Beratungsmethoden Anhören und Befragen (beides auch mit dem "3. Ohr") Veranschaulichen und Fokussieren Informieren und Konfrontieren Selbst-Finden-Lassen und Horizont erweitern H.-W. Rückert 23.06.2010 20

Beratungskompetenzen Häufigste Fehler Fehlen einer Beratungsstrategie Klammern an nur eine Beratungsstrategie Unzureichende Selbsterfahrung Fehlbeurteilungen aufgrund der Vernachlässigung des eigenen Anteils am Interaktionsgeschehen H.-W. Rückert 23.06.2010 21

Heterogenität der Beratungskompetenzen Unterschiedliche Herkunfts- und Fachkulturen der Personen in der Beratungslandschaft (Lehrende, Verwaltung, Beratungsfachkräfte) Rollenvielfalt/Rollenkonflikte für BeraterInnen im akademischen Bereich Unklare Vorgaben und Regularien seitens der Fachbereiche Mangel an ethischen Standards und Transparenz Überforderung der dezentralen Beratung durch problematische Fälle Ungelöste Qualifikationsfragen, insbesondere bei der dezentralen Beratung 22

Qualifikation Professionelles Beraten heißt nach wissenschaftlich fundierten, in der Fachwelt anerkannten Qualitätskriterien und maßstäben zu handeln. Ein wichtiger Aspekt von Qualität ist zweifellos die persönliche und fachliche Kompetenz der Beratenden sowie die Verpflichtung auf ethische Standards in der Beratung. Damit diese transparent und nachvollziehbar werden, bedarf es bestimmter Kriterien und Nachweise in Form von Ausbildungsstandards und aussagefähigen, anerkannten Zertifikaten. Nationales Forum Beratung 23

Example of relevance for HE guidance and counselling services ELGPN/WP4 Quality assurance/ quality development Quality Standards for Guidance and Counselling Services within HE in Germany Focus on implementation of quality standards in HE should be transferred to all areas of student support (central and faculty) and should be linked to general strategy (profile) of HE institutions 24

Provision of services Ethical standards impartiality confidentiality responsibility to students respect for the context Quality standards Transparency and equity 25

Danke für Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit! Hans-Werner.Rueckert@fu-berlin.de 26