Die Bildung des deutschen Nationalstaates im 19. Jahrhundert



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Transkript:

Die Bildung des deutschen Nationalstaates im 19. Jahrhundert

Deutschland 1800-1850 2

Auswirkungen Napoleons auf Deutschland Reichsdeputationshauptschluss 1803 Säkularisation: Herrschaftsübernahme in kirchlichen Gebieten durch weltliche Herrscher Mediatisierung: Verlust der Unabhängigkeit von Kleinststaaten Von 300 selbstständigen Reichsständen blieben 41 Flächen- und Stadtstaaten übrig Deutschland 1800-1850 3

Das Jahr 1806 1806 III. Koalitionskrieg gegen Frankreich Napoleon siegt bei Austerlitz 1806: 16 süd- und südwestdt. Staaten treten aus dem HRRDN aus und gründen Rheinbund und schließen Vertrag mit Frankreich 1806: Kaiser Franz II. legt dt. Kaisertitel ab 1806 endet das heilige Römische Reich deutscher Nation Deutschland 1800-1850 4

Preußen 1806 Preußen wird in der Schlacht von Jena und Auerstedt von Frankreich geschlagen Friede von Tilsit: Preußen verliert 50% seines Territoriums Erneuerung Preußens durch die Preußischen Reformen (Stein, Hardenberg u.a.) Deutschland 1800-1850 5

Quellenarbeit Kopie M1 Bearbeiten Sie die Quellen entsprechend der Aufgabenstellungen 1 und 2 unter M 1. Stellen Sie Ihre Ergebnisse vor. Deutschland 1800-1850 6

Befreiungskriege 1812 Kriegszug Frankreichs gegen Russland endet mit Niederlage Napoleons Napoleon hat Nimbus der Unbesiegbarkeit verloren Viele Armeen kämpfen gegen Napoleon und siegen in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 Deutschland 1800-1850 7

Wiener Kongress 1814/1815 Ausgleichspolitik Restaurationspolitik Deutscher Bund 1815 System der europäischen PENTARCHIE (Frankreich, England, Österreich/Ungarn, Russland, Preußen) Deutschland 1800-1850 8

Der Deutsche Bund Aufgabe: Arbeiten Sie die Quellen M 2 und M 3 durch. Bearbeiten Sie die Aufgaben 1 und 2 unter M 3. Stellen Sie Ihre Ergebnisse vor. Deutschland 1800-1850 9

Der Deutsche Bund Deutschland 1800-1850 10

Liberalismus Größtmögliche Freiheit für den Einzelnen, auch und gerade gegenüber der Übermacht des Staates, war also das grundlegende Prinzip des Liberalismus. Folglich musste die staatliche Gewalt ihre Macht gegenüber dem Individuum beschränken, um ihm größtmöglichen Spielraum für eine ungehinderte Entfaltung zu belassen. Dafür war es notwendig, dass sich der Staat an bestimmte, für alle Menschen einsehbare Regeln band. (Buchner, S. 93) Deutschland 1800-1850 11

Verwirklichung der bürgerlichen Grundrechte im Deutschen Bund Pressefreiheit: 1819 Einführung einer strengen Pressezensur (Ausweitung auf alle Schriften) Versammlungsfreiheit: nur eingeschränkt Vereine als Deckmantel Rechtsgleichheit: von Liberalen gefordert aber nicht umgesetzt Gleiches Wahlrecht: kaum gefordert (untere Schichten und Frauen seien nicht reif ) Deutschland 1800-1850 12

Wartburgfest 1817 1815 erste Burschenschaft in Jena gegründet Nationales Fest 500 Teilnehmer, vor allem Studenten Anlässe: Völkerschlacht und Reformation (300 Jahre) Forderung nach nationaler Freiheit und Einheit Deutschland 1800-1850 13

Karlsbader Beschlüsse 1819 Ursachen: stärker werdende liberale und nationale Bewegung Anlass: 23.03. 1819 Student Sand erschießt Dichter Kotzebue Inhalt: Verbot der Burschenschaften, Einschränkungen in der Freiheit der Lehre (Universitäten, Professoren), Einschränkung Presse- und Versammlungsfreiheit Deutschland 1800-1850 14

Das Hambacher Fest 1832 Forderungen: freiheitliche Verfassung, Bildungsund Steuergerechtigkeit, einheitlicher deutscher Nationalstaat Teilnehmer: 30.000 Reaktion: Aufhebung der Rede- und Versammlungsfreiheit, sieben Göttinger Professoren werden ihres Amtes enthoben (u.a. Gebrüder Grimm), Flucht vieler Intellektueller (Paris: Heinrich Heine) Deutschland 1800-1850 15

Die Revolution 1848/49 Deutschland 1800-1850 16

Die Revolution 1848/49 Beginn in Süd- und Westdeutschland Märzforderungen Wahlreform bzw. Einlösung des Verfassungsversprechens Einheitlicher deutscher Verfassungsstaat Presse- und Versammlungsfreiheit Volksbewaffnung Geschworenengerichte Deutschland 1800-1850 17

Die Revolution 1848/49 Deutsche Fürsten reagieren: Versprechungen Austausch von Ministern Wahl zum Frankfurter Parlament (Paulskirche) gestattet Deutschland 1800-1850 18

Die Revolution 1848/49 Paulskirchenversammlung Konservative: geringe Einschränkung der Selbständigkeit der monarchisch regierten Einzelstaaten Demokraten: starke Zentralgewalt, Einkammerparlament, Republik äußerste Linke: bewaffneter Kampf gemäßigte Demokraten: gesetzlichen Weg nicht verlassen, untere Volksschichten einbinden linkes Zentrum: allgemeines, gleiches Wahlrecht, konstitutionelle Monarchie rechtes Zentrum: Bundesstaat mit starker Zentralgewalt, konstitutionelle Monarchie, Volksvertretung mit legislativer Gewalt, Wahlrecht nur für Männer mit Bildung und Besitz Deutschland 1800-1850 19

Die Revolution 1848/49 Aufgaben der Paulskirchenversammlung: Schaffung eines einheitlichen deutschen Staates Staatsform Grenzen Verfassung mit Menschen- und Bürgerrechten Deutschland 1800-1850 20

Die Revolution 1848/49 Paulskirche diskutierte zuerst die Menschenund Bürgerrechte als Präambel einer Verfassung Aufgabe: LB S. 128f. M 1 (Aufgaben 1 + 2) M 2 (Aufgabe) Arbeiten Sie in Gruppen und bereiten Sie sich auf eine mündliche Präsentation vor. Deutschland 1800-1850 21

Die Revolution 1848/49 Aufgabe: Lb S. 126 u. 128 1. Arbeiten Sie den Text durch und bereiten Sie sich darauf vor, dass Verfassungsschema S. 128 zu erläutern. 2. Schätzen Sie die Paulskirchenverfassung und ihre Realisierungschancen unter Berücksichtigung der historischen Situation kritisch ein. Deutschland 1800-1850 22

Die Revolution 1848/49 Die Ablehnung der Kaiserkrone durch den preußischen König am 03. April 1849 Lb S. 137 M 2 Deutschland 1800-1850 23

Die Revolution 1848/49 in Österreich - Sieg der Gegenrevolution - Festigung der Habsburger Monarchie in Preußen wird eine vom König bestimmte Verfassung erlassen einige Staaten erkannten noch die Paulskirchenverfassung an, aber die wichtigsten Staaten Österreich und Preußen nicht, auch Bayern, Sachsen, Hannover erkannten die Verfassung nicht an damit sind die Paulskirchenverfassung und das Paulskirchenparlament selbst und damit die Revolution gescheitert die letzten Aufstände wurden im Juni/Juli 1849 niedergeschlagen, häufig mit Hilfe preußischen Militärs 18.6. 1849 wurden die letzten Abgeordneten des Paulskirchenparlaments (Linke, die in Stuttgart tagten) von württembergischem Militär auseinandergetrieben Deutschland 1800-1850 24

Die Revolution 1848/49 Polyzentrismus kein einheitliches revolutionäres Zentrum (vgl. Frankreich) unterschiedlicher Stand der Revolution zusätzliche Probleme für Paulskirchenparlament, seine Beschlüsse durchzusetzen Fortbestehen der mächtigsten Staaten: Preußen + Österreich Probleme bei der Festlegung der Grenzen eines deutschen Nationalstaates Österreich war noch sehr stark, wollte seinen Einfluss auf Deutschland nicht verlieren preußischer König lehnte Kaiserkrone aus monarchistischen Legitimitätsdenken ab Deutschland 1800-1850 25

Die Revolution 1848/49 unterschiedliche Ziele der revolutionären Kräfte überschätzte Anfangserfolge im März - Gemeinsamkeit der gemäßigten + der radikalen Kräfte zerbrach gemäßigte Liberale (hatten größten Einfluß): Stehenbleiben der Revolution vor den Thronen und Verrechtlichung der Revolution soziale Interessengegensätze unterschiedliche soziale Gruppen Bauern gaben sich früh mit erreichten Erfolgen zufrieden Arbeiter und Gesellen hatten kaum eine Lobby für ihre Forderungen Besitzbürgertum schreckte vor mobilisierten städtischen Unterschichten zurück Teile des Kleinbürgertums war gegen die liberalen Wirtschaftsideen (Wirtschaftsfreiheit gegen scheinbare Sicherheit durch Zünfte/Innungen) Deutschland 1800-1850 26

Die Revolution 1848/49 Überforderung der Revolutionsbewegung Widerstand nicht nur vom Adel, sondern auch von enttäuschten Schichten wichtigste Vorhaben, denen Priorität eingeräumt wurde (1. Schaffung der nationalen Einheit auf parlamentarischem Wege; 2. Ausarbeitung einer freiheitlichen Verfassung; 3. Neu-gestaltung der gesellschaftlichen Ordnung) verschlangen viel Zeit diese Zeit wurde von Gegenrevolution zur Sammlung der Kräfte genutzt Zu viele Modernisierungsaufgaben Überschnitten sich auf einmal und verlangten zur selben Zeit eine Lösung. (Hans-Ulrich Wehler) Unterschätzung der konservativen Kräfte anfängliche Schwächung konnte überwunden werden (Beamten blieben loyal, Armeen hielten zu Fürsten) Teile der Bevölkerung fürchteten sich vor großen Veränderungen Konservative wandten sich nicht stur gegen jede Modernisierung und übernahmen teilweise revolutionäre Forderungen (z. B. preußische Verfassung 1850) Deutschland 1800-1850 27

Die preußische Verfassung 1850 LB S. 136 allein aus monarchischer Machtvollkommenheit erlassen bürgerliche Grundrechte (persönliche Freiheit des Staatsbürgers) Unabhängigkeit der Justiz, Einführung von Geschworenengerichten Abschaffung der gutsherrlichen Polizei und Gerichtsbarkeit = weitere Verbesserung der Lage der Bauern Preußen = konstitutionelle Monarchie Dreiklassenwahlrechts wahlberechtigt: Männer ab 25 Jahren Zensuswahlrecht jährliche Steuerleistung wird gedrittelt jeweils die Wählergruppe, die ein Drittel der Steuerleistung aufbrachte, bildete eine Gruppe (je Wahlbezirk)- d.h.: kleine Gruppe hochbesteuerter Wähler; große Gruppe der Klasse 2; Masse der Bevölkerung in Klasse 3 jede Klasse bestimmte in Urwahlen gleich viele Wahlmänner im zweiten Wahlgang wählten diese Wahlmänner ihren Abgeordneten ungerechtes und undemokratisches Wahlrecht, gültig bis 1918 Deutschland 1800-1850 28

Die preußische Verfassung 1850 Deutschland 1800-1850 29

Die Revolution 1848/49 Deutschland 1800-1850 30

Die Revolution 1848/49 Was blieb von der Revolution 1848/49? Verfassung in allen Ländern des Deutschen Bundes, Ausnahme: Österreich Zensur blieb aufgehoben Bauernbefreiung (Abschaffung der adligen Patrimonialgerichtsbarkeit = Grundherr mit Polizei- und Gerichtsgewalt gegenüber seinen Bauern) Abschaffung / Einschränkung adliger Sonderrechte bei Fürsten wuchs Bewusstsein von der Notwendigkeit sozialer Reformen Modernisierungen in der Gewerbeordnung politisches Bewusstsein breiter Massen der Bevölkerung war geweckt teilweise blieben politische Gruppierungen bestehen, z.b. in den Landtagen Deutschland 1800-1850 31