Unterrichtsmodul: Erstellen einer Nachrichtensendung Inhalt 1 Zusammenfassung... 1 2 Durchführung... 3 2.1 Vorarbeiten / Recherche... 3 2.2 Durchführung / Produktion... 3 2.3 Präsentation und Evaluation... 4 3 Material... 5 1 Zusammenfassung Die vorliegende Unterrichtssequenz ist ein Beispiel für das im Lehrplan der 10. Jahrgangsstufe geforderte gemeinsame Unterrichtsprojekt in den Fächern Geschichte und Sozialkunde. Hierfür stehen insgesamt 6 Stunden zur Verfügung. Seit dem aktuellen Schuljahr 2012/13 können die Lehrkräfte alternativ zu den traditionellen Themen (Freistaat Bayern; bayerische Ortschaften; Migration in Bayern; bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft seit 1945) ein Querschnittsthema der Fachlehrpläne Sk 10 und G 10 frei wählen. Das hier vorgestellte Projekt Produktion einer Nachrichtensendung deckt hier zwar vorrangig Aspekte des Lehrplans Sozialkunde ab (u.a. Grundzüge der politischen Ordnung in Deutschland, Politische Parteien als Akteure in Staat und Gesellschaft), doch auch Themen der Geschichte werden immer wieder aufgegriffen (u.a. Europäische Union, Konfliktherd Naher Osten, China, Aspekte der Globalisierung). Die Simulation der Arbeit einer Nachrichtenredaktion weist aufgrund der journalistischen Komponente darüber hinaus Berührungspunkte zum Fach Deutsch auf. Neben der rein fachlichen Komponente erscheint bedeutender, dass die Schüler sich spielerisch mit tagespolitischen Themen auseinandersetzen, was zum einen die Neugier wecken als auch das Verständnis von komplexen Aspekten erleichtern und fördern soll. Zudem sollen durch diese Unterrichtssequenz wichtige Medienkompetenzen vermittelt werden. 1
Knapp zusammengefasst läuft das vorliegende Projekt wie folgt ab: Jeder Schüler der Klasse sammelt eigenständig eine Woche lang tagesaktuelle Nachrichten verschiedener Rubriken und fasst diese kurz und prägnant in einer formal einheitlichen Tabelle zusammen. Die Ergebnisse werden gesammelt und geordnet. Die Klasse fungiert fortan als Redaktion, trennt Wichtiges von Unwichtigem und erkennt Entwicklungslinien. In Kleingruppen beschäftigen sich die Schüler mit den einzelnen Ressorts und erstellen Texte für die zu produzierende Nachrichtensendung. Weitere Gruppen sind für die technische und visuelle Umsetzung, das Storyboard und die Präsentation der Sendung verantwortlich. Schlagwörter Zielgruppe Fächer Kompetenzerwerb Medienkompetenz Weitere Kompetenzen Zeitbedarf Technische Ausstattung zur Durchführung Autor(en) des Unterrichtsbeispiels Sozialkunde, Politik, Gesellschaft, Recherche, Nachrichten, Sendung Jahrgangsstufe 10 Gymnasium Sk, G, (D: journalistische Darstellungsformen) Information und Wissen, Kommunikation und Kooperation, Darstellung und Präsentation, Umgang mit Hard- und Software, journalistische Darstellungsformen (Arbeit einer Redaktion) Sozialkompetenz und Selbstkompetenz (Arbeiten im Team, eigenverantwortliches Arbeiten) 8 Unterrichtsstunden Kamera, Schnittsoftware E- Mail- Zugang der Schüler zuhause Daniel Heß, FRG Ebern 2
2 Durchführung 2.1 Vorarbeiten / Recherche (keine reine Unterrichtszeit: Zeitraum Oktober bis März) Jeder Schüler sammelt eigenständig eine Woche lang tagesaktuelle Nachrichten (Rubriken: Politik in Deutschland, Weltpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur / Gesellschaft, Sport, Sonstiges), fasst diese kurz und prägnant in einer Tabelle zusammen und schickt sie per E- mail an den Lehrer, der die Ergebnisse chronologisch ordnet (Oktober bis Mai). Damit die Vorarbeit reibungslos funktioniert und die Aufarbeitung der Ergebnisse zeitlich im Rahmen bleibt, haben die Schüler zu Beginn des Schuljahres zum einen eine Liste bekommen, in die sie sich eintragen mussten, und zum anderen ein Formblatt, auf dem Informationen zu ihrer Aufgabe zu finden waren (s. Material1 und 2). Zudem führen die Schüler im Fach Sozialkunde ein Portfolio, in welchem alle Materialien des Schuljahres sowie die Dokumentation der erfassten Woche gesammelt werden. Da die Schüler eine Note auf das Portfolio erhalten und der Eigenbeitrag in diese einfließt, macht die Aufgabe für die Klasse auch noch in anderer Hinsicht Sinn. Zudem kann man dann noch stärker davon ausgehen, dass die Aufgabe gewissenhaft erfüllt wird. Die Ergebnisse (s. Material 3) werden sukzessive per E- Mail an die betreuende Lehrkraft gesendet, die diese aber lediglich chronologisch ordnet und noch keine Auswahl oder Wertung vornimmt. Bis zu diesem Zeitpunkt wird, abgesehen von der Vorinformation, keine Unterrichtszeit für das Projekt benötigt. Der untersuchte Zeitraum hängt von der Stärke der Klasse ab, im vorliegenden Fall handelt es sich um einen Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende März. 2.2 Durchführung / Produktion (ca. 8 Unterrichtsstunden: Zeitraum April/Mai) Das Zusammenführen der Ergebnisse findet dann im Klassenverband statt. Hier geht es darum, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen (Agenda Setting) sowie Entwicklungslinien zu erkennen (Bsp: Beginn der Plagiats- Affäre um Annette Schavan bis hin zu ihrem Rücktritt als Bundesbildungsministerin). Für die einzelnen Rubriken werden schließlich Kleingruppen (hier können Rubriken zusammengefasst werden) gebildet, die die Ergebnisse jeweils kurz und prägnant zusammenfassen und einen Beitrag erstellen, der in der Nachrichtensendung, je nach Gewichtung der Rubrik durch die Redaktion (=Klasse), Sendezeit erhalten wird. Eine weitere Gruppe beschäftigt sich zeitgleich mit der technischen Umsetzung der Sendung, macht sich mit der Kamera und der Schnittsoftware vertraut. Es bietet sich hier an, Schüler einzubinden, die eine gewisse Erfahrung in diesem Bereich mitbringen. Die vorletzte Gruppe (hier kann es durchaus auch zu Dopplungen kommen) macht sich Gedanken um die illustrative Umsetzung und das Storyboard der Sendung und sucht die SprecherInnen aus. Die Produktion der Sendung beinhaltet schließlich zum einen die Aufnahme der Sendung als auch deren Schnitt. Der zeitliche Rahmen von 8 Unterrichtsstunden ist dabei als Richtwert zu betrachten. Da manche Arbeitsschritte parallel ablaufen (s.o.), kann es von Nutzen sein, verschiedene Räume für die jeweiligen Vorarbeiten zu nutzen (Bsp: Klassenraum, Computerraum), sofern dies möglich ist. Für die Aufnahme der Sendung an sich bedarf es Ruhe, Konzentration und einer klaren Struktur des Ablaufes. Dies sollte im Vorfeld durch entsprechende Regeln und einen möglichst genauen Ablaufplan gewährleistet sein. Wie viel Zeit der Schnitt der Beiträge bis zur Endfassung in Anspruch nimmt, ist nicht planbar und hängt auch vom Engagement der beteiligten Schüler ab. Über den Unterricht hinausgehende Bereitschaft ist also nicht vonnöten, aber durchaus förderlich für ein möglichst niveauvolles Endergebnis. 3
2.3 Präsentation und Evaluation (Zeitrahmen offen) Natürlich stellt sich im Anschluss die Frage, in welcher Form man die Sendung nun präsentieren könnte. Zum einen sollte der Beitrag der Schulfamilie vorgestellt werden. Hier bietet es sich an, sofern es technisch umsetzbar ist, den Beitrag via Beamer beispielsweise während einer Pause zu vorzustellen. Eine entsprechende Vorankündigung sollte dem jedoch vorausgehen. Zum anderen gibt es verschiedene Möglichkeiten das Produkt auch außerhalb der Schule bekannt zu machen. Neben der Teilnahme an entsprechenden Wettbewerben (Beispiel: crossmedia- festival.de) ist hier ein Kontakt zur lokalen Presse vorstellbar. Ob sich Fernsehsender für das Produkt interessieren, ist nicht gesagt, doch immerhin kann man auch hier versuchen, einen Kontakt herzustellen. Es bieten sich hier natürlich vorrangig regionale Sender an. Auch regionale Radiosender haben häufig ein offenes Ohr für Schülerprojekte. Möglich wäre in diesem Fall zum Beispiel ein Interview mit beteiligten Schülern. Vergleichbar mit dem P- Seminar sollte der Kontakt nach außen auch über die Schüler selbst hergestellt werden, natürlich in Absprache mit der Schulleitung. Gerade die Präsentation des Produktes außerhalb der Schulfamilie kann den entscheidenden Impuls dafür geben, Schule als weniger theoretisch und stattdessen als sehr nah an der Lebenswirklichkeit zu verstehen. Diese Erkenntnis macht die Opferung einzelner Unterrichtsstunden zugunsten dieses oder anderer Projekte in jedem Falle wett. Abschließend kann man mit den Schülern eine Evaluation durchführen. Dies kann zum Beispiel in einem offenen Sitzkreis oder mit Hilfe eines anonymen Fragebogens realisiert werden. Anregungen von Schülern können dann für weitere Vorhaben genutzt werden. 4
3 Material Material 1: Einteilung Meine Woche Klassenliste 5
Material 2: Formblatt Meine Woche Material 3: Beispiel Meine Woche 6