Einkauf von Dienstleistungen Typenspezifische Gestaltung des Einkaufsprozesses



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Diane Spangenberger Einkauf von Dienstleistungen Typenspezifische Gestaltung des Einkaufsprozesses Copyright by TCW Transfer-Centrum GmbH & Co. KG 2010 1. Auflage 2010 Die Deutsche Bibliothek CIP-Einheitsaufnahme Spangenberger, Diane: Einkauf von Dienstleistungen: Typenspezifische Gestaltung des Einkaufsprozesses 1. Auflage München: TCW Transfer-Centrum GmbH & Co. KG 2010 ISBN 978-937236-97-1 Verlag: TCW Transfer-Centrum GmbH & Co. KG, München Alle Rechte, auch die der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form, auch nicht zum Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.

Inhaltsverzeichnis II INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis V Abbildungsverzeichnis X Tabellenverzeichnis XV Abkürzungsverzeichnis XVI 1 Einleitung 1 1.1 Ausgangsituation und Problemstellung 2 1.2 Behandlung der Thematik in der Literatur 7 1.2.1 Einkauf von Dienstleistungen 8 1.2.2 Typenbezogener Einkaufsprozess für Dienstleistungen 13 1.3 Zielsetzung und Vorgehensweise 23 2 Theoretischer Bezugsrahmen für den Einkauf von Dienstleistungen 28 2.1 Der Dienstleistungsbegriff 28 2.1.1 Abgrenzung von Dienstleistung und Sachgut 32 2.1.2 Besonderheiten von Dienstleistungen 35 2.2 Typologisierung von Dienstleistungen 40 2.2.1 Typ und Typologie Begriffsbestimmung 40 2.2.2 Dienstleistungstypologien in der wissenschaftlichen Literatur 44 2.2.3 Systematisierung von Dienstleistungen 60 2.3 Der Einkaufsbegriff 66 2.3.1 Abgrenzung Einkauf versus Beschaffung 66 2.3.2 Grundlegendes Aufgabenverständnis des Einkaufs 68 2.3.3 Ziele und Aufgaben des Einkaufs 71 2.4 Materialgruppensystematik 75 2.5 Theoretische Ansätze zur Gestaltung des Dienstleistungseinkaufs 78 2.5.1 Richtlinien der Prozessgestaltung 78 2.5.2 Ansätze der Neuen Institutionenökonomie 80 2.5.3 Prinzipal-Agenten-Theorie 83

Inhaltsverzeichnis III 2.5.4 Informationsökonomie 87 2.6 Leitlinien des Dienstleistungseinkaufs 91 2.7 Forschungsdesign und empirische Basis 96 2.7.1 Empirische Analyse der Fallstudien 98 2.7.2 Charakterisierung der empirische Analyse mittels Fragebogen 108 2.8 Zusammenfassung theoretischer Bezugsrahmen 110 3 Einflussgrössen auf den Einkauf von Dienstleistungen 113 3.1 Analyse der Einflussgrössen 113 3.1.1 Eigenschaften zur Definition von Dienstleistungen 114 3.1.2 Dienstleistungseigenschaften als Einflussgrößen der Typenbildung 115 3.1.2.1 Produktbestimmende Einflussgrößen 116 3.1.2.2 Projektbestimmende Einflussgrößen 118 3.2 Strukturierung der Einflussgrössen 120 3.3 Definition einer Dienstleistungstypologie für den Einkauf 122 3.4 Empirischer Begründungszusammenhang der Abgrenzbarkeit von Dienstleistungen anhand der Fallstudien 125 3.5 Zusammenfassung der Einflussgrössen und Typologisierung von Dienstleistungen 133 4 Modellbildung: Einkaufsprozess für den Dienstleistungseinkauf 135 4.1 Systemtheoretische Grundlagen 135 4.2 Modellbildung für den Dienstleistungseinkauf 138 4.2.1 Aufgabenanalyse der Bedarfsfestlegung im Dienstleistungseinkaufsprozess 141 4.2.2 Aufgabenanalyse der Vergabe im Dienstleistungseinkaufsprozess 144 4.2.3 Aufgabenanalyse des (Projekt-)Verlaufs im Dienstleistungseinkaufsprozess 149 4.2.4 Aufgabenanalyse der Nachbearbeitung im Dienstleistungseinkaufsprozess 151

Inhaltsverzeichnis IV 4.2.5 Prüfen der Modellanforderungen 154 4.2.6 Bewertungsgrößen des Modells 156 4.3 Zusammenfassung der Modellbildung 158 5 Gestaltungsparameter für den Einkauf von Dienstleistungen 160 5.1 Empirische Ableitung des relevanten Methodeneinsatzes als Gestaltungsvariablen 160 5.2 Gestaltungsfeld: Bedarfsfestlegung 162 5.2.1 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: (Grob-) Definition Bedarf 162 5.2.1.1 Leistungskatalog 162 5.2.1.2 Make-or-Buy-Analyse 164 5.2.1.3 Nutzwertanalyse 168 5.2.1.4 Bündelungsanalyse 171 5.2.2 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: Erstellung strukturiertes Briefing 173 5.2.2.1 Pflichtenheft 174 5.2.2.2 Zeit-/Meilensteinpläne 175 5.2.2.3 Analyse des Ressourcenbedarfs 178 5.2.2.4 Skill-Level-Analyse 179 5.3 Gestaltungsfeld: Vergabe 181 5.3.1 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: Vorselektion Dienstleister 181 5.3.1.1 Lieferantenpool 181 5.3.1.2 Beschaffungsmarktforschung 184 5.3.1.3 Analyse von Kooperationsmöglichkeiten 186 5.3.1.4 Ausschreibung 189 5.3.2 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: Auswahl Dienstleister 192 5.3.2.1 Beauty Contest 192 5.3.2.2 Elektronische Marktplätze 194

Inhaltsverzeichnis V 5.3.2.3 Auswertung Angebote 198 5.3.2.4 Strukturierte Lieferantenauswahl 198 5.3.3 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: Verhandlung 200 5.3.3.1 Checkliste Verhandlungsvorbereitung 201 5.3.3.2 Standardverträge 202 5.3.3.3 Halbstandardisierte Verträge 205 5.4 Gestaltungsfeld: (Projekt-) Verlauf 206 5.4.1 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: Leistungserbringung 206 5.4.1.1 Rahmenverträge 207 5.4.1.2 E-Kataloge 209 5.4.1.3 Projektarbeit 213 5.4.1.4 Regelung der Entscheidungsbefugnisse 216 5.4.1.5 Meilensteinanalyse 217 5.4.1.6 Budgeteinhaltung 218 5.4.1.7 Bewertungszyklen 220 5.5 Gestaltungsfeld: Nachbearbeitung 221 5.5.1 Gestaltungsvariablen im Prozessschritt: Leistungscontrolling 221 5.5.1.1 Balanced-Scorecard 222 5.5.1.2 Preisanalysen 224 5.5.1.3 Benchmarking 227 5.5.1.4 Lieferantenbewertung 229 5.5.1.5 Lieferantenentwicklung 234 5.6 Zusammenfassung der Gestaltungsvariablen des Dienstleistungseinkaufs 237 6 Empirische Analyse und Ableitung von typenspezifischen Gestaltungsempfehlungen für den Einkauf von Dienstleistungen 240 6.1 Typenbildung und Praxisrelevanz 240 6.1.1 Praxisrelevanz der Dienstleistungstypen 241 6.1.2 Handlungsbedarf für den Dienstleistungseinkauf 244

Inhaltsverzeichnis VI 6.2 Organisatorische Strukturvariante des Dienstleistungseinkaufs 246 6.3 Typenspezifischer Methodeneinsatz je Prozessschritt 249 6.3.1 Katalogleistungen 252 6.3.2 Baukastenleistungen 256 6.3.3 Interaktivleistungen 259 6.3.4 Individualleistungen 263 6.4 Best Practice im Dienstleistungseinkauf 266 6.5 Handlungsempfehlungen für die typenspezifische Gestaltung des Dienstleistungseinkaufs 274 6.5.1 Katalogleistungen 274 6.5.2 Baukastenleistungen 278 6.5.3 Interaktivleistungen 282 6.5.4 Individualleistungen 286 6.6 Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse und der Gestaltungsempfehlungen 292 7 Zusammenfassung: Einkauf von Dienstleistungen 295 8 Literatur 306 9 Anhang 335

Anhang 1 1 EINLEITUNG Die Bedeutung des Dienstleistungseinkaufs steigt kontinuierlich an. 1 Dem Einkauf von Dienstleistungen wird ein hohes Optimierungspotenzial in Bezug auf Kostensenkung und Leistungsverbesserung beigemessen. 2 Die Umsetzung dieser Potenziale hat unmittelbar Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Während in der Literatur das Thema nur wenig erforscht ist, erfreut sich der Dienstleistungseinkauf in der Praxis wachsender Aufmerksamkeit. 3 In der Praxis mangelt es jedoch aufgrund des Forschungsdefizits an systematischen Konzepten und Handlungsempfehlungen, die der Besonderheit von Dienstleistungen Rechnung tragen. 4 Die praktische Bedeutung von Dienstleistungen im Einkauf zeigen die Schätzungen von CAPS Research. Hiernach macht der Dienstleistungseinkauf durchschnittlich 33 Prozent des gesamten Einkaufsvolumens eines Unternehmens aus. 5 Den Forschungsbedarf verdeutlicht eine Untersuchung von SMELTZER und OGDEN zur Unterschiedlichkeit von Sachgüter- und Dienstleistungseinkauf. Demnach bestätigen über 51 Prozent der im Rahmen der Analyse befragten 82 Einkäufer, dass sich der Dienstleistungseinkauf vom Sachgütereinkauf wesentlich unterscheidet (s. Abb. 1-1). 6 Diese Unterschiede wurden sowohl im Aufbau und Ablauf als auch innerhalb der Prozessschritte festgestellt. Dabei werden für den Einkauf Unterschiede und Schwierigkeiten beispielsweise in der Gesamtkostenkalkulation, der Dienstleistungsspezifikation, dem Vergleich potenzieller Leistungsanbieter anhand von Vergangenheitswerten, den Preisverhandlungen oder in der Bewertung der Leistungsqualität gesehen. 7 Für einen kosten- und leistungsoptimierten Einkauf ist es erforderlich, Dienstleistungen, ebenso wie Sachgüter, differenziert zu betrachten. 8 Somit ist für den Einkauf je nach Dienstleistungstyp eine angepasste Vorgehensweise zu 1 vgl. Wildemann (2007d), S. 1; Michel (2003), S. 534 2 vgl. CAPS (2002), S. 4; Ellram et al. (2004), S. 30 f. 3 vgl. Baily et al. (1998), S. 279 4 vgl. Kapoor/Goupta (1997), S. 24 f.; Smeltzer/Odgen (2002), S. 58; Wildemann (2007d), S. 1-2 5 vgl. CAPS (2002), S. 4 6 vgl. Smeltzer/Odgen (2002), S. 59 sowie die Ergebnisse der empirische Untersuchung von Jackson et al. (1995), S. 99, die ebenfalls die Andersartigkeit des Dienstleistungseinkaufs gegenüber dem Sachgütereinkauf betonen. 7 vgl. Smeltzer/Odgen (2002), S. 59 8 vgl. Michel (2003), S. 530; Jackson et al. 1995, S. 99 ff.

Anhang 2 definieren. Für diese Problematik wird in der Arbeit eine strukturierte Lösung entwickelt. Anteil Antworten 25% n = 82 24,7% 23,5% 20% 18,5% 15% 12,3% 10% 8,6% 8,6% 5% 3,7% 0% kaum Unterschiede große Unterschiede Abbildung 1-1: Unterschiede im Einkaufsprozess Dienstleistungen gegenüber Sachgütern 9 1.1 AUSGANGSITUATION UND PROBLEMSTELLUNG Die Rolle des Einkaufs und die damit zusammenhängenden Aufgaben und Ziele haben mit der Globalisierung, dem steigenden Wettbewerbs- und Kostendruck sowie der zunehmenden Orientierung an den Kernkompetenzen einen starken Wandel erlebt. 10 Mit der Erkenntnis, dass der Einkauf wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beiträgt, hat der Einkauf als koordinierende Stelle zwischen dem Beschaffungsmarkt und dem Unternehmen in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. 11 Entsprechend dominieren in der betriebswirtschaftlichen Literatur Untersuchungen zum Sachgut als Einkaufsobjekt. 12 Dienstleistungen, die unabhängig von Produkten beschafft werden, stellen mittlerweile den größten Wirtschaftszweig dar. Insgesamt nimmt der Dienstleistungssektor kontinuierlich zu und trägt bereits seit 1972 über 50 Prozent zur Bruttowertschöpfung in Deutschland bei, was den Wandel der Industriestaaten 9 in Anlehnung an Smeltzer/Odgen (2002), S. 59 10 vgl. Wildemann (2000), S. 2 f. 11 vgl. Schifferer (2001), S. 1; Präuer (2004), S. 1 12 vgl. Engelhardt/Schwab (1982), S. 503; Kißling (1999) S.4

Anhang 3 hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft zeigt. 13 In 2002 hat der Anteil des Dienstleistungssektors laut dem STATISTISCHEN BUNDESAMT an der Bruttowertschöpfung 70 Prozent überstiegen. 14 Die Bedeutung des Dienstleistungssektors und dessen überdurchschnittlicher Anteil an der Bruttowertschöpfung spiegeln sich auch darin wider, dass das IFO INSTITUT zusätzlich zu der Untersuchung zur konjunkturellen Entwicklung in Deutschland seit Mai 2001 einen Konjunkturtest für Dienstleistungen erstellt (s. Abb. 1-2). 15 40 30 Geschäftserwartung 20 10 Geschäftsklima Index 0-10 Beurteilung der Geschäftslage -20-30 -40 Mai 01 Juli 01 Sept. 01 Nov. 01 Jan. 02 März 02 Mai 02 Juli 02 Sept. 02 Nov. 02 Jan. 03 März 03 Mai 03 Juli 03 Sept. 03 Nov. 03 Jan. 04 März 04 Mai 04 Juli 04 Sept. 04 Nov. 04 Jan. 05 März 05 Mai 05 Juli 05 Sept. 05 Nov. 05 Jan. 06 März 06 Mai 06 Zeit Abbildung 1-2: Ifo Konjunkturtest Dienstleistungen 2001-2006 Der erhobene Geschäftsklimaindex 16 zeigt, dass seit 2004 der Trend der 13 vgl. Ganz/Wiemann (1998), S. 1 14 vgl. StatistischesBundesamt (2006). Unter dem Oberbegriff Dienstleistungssektor sind die Bruttowertschöpfungsdaten der Wirtschaftsbereiche Handel, Gastgewerbe und Verkehr, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister sowie öffentliche und private Dienstleister subsumiert. Die Datenerhebung ist von 1970 bis 2005 dokumentiert. 15 vgl. ifo (2006). Seit Mai 2001 wird monatlich der Konjunkturtest für Dienstleistungen erhoben, basierend auf Daten von 2000 teilnehmenden Unternehmen des tertiären Sektors. Die Daten sind nicht saisonbereinigt und geben keine Auskunft über die Wirtschaftszweige Handel, Kreditgewerbe, Leasing, Versicherungen und Staat. 16 vgl. ifo (2006). Das ifo Geschäftsklima basiert auf ca. 7.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. [ ]Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten gut und schlecht, der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten günstiger und ungünstiger. Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2000 normiert. (s. www.ifo.de)

Anhang 4 Geschäftsbeurteilung konstant steigt. Der überdurchschnittliche Anteil des Dienstleistungssektors am Bruttosozialprodukt ist nicht nur aus Sicht der Dienstleistungsbranche positiv zu bewerten, sondern er zeigt auch, dass die Wirtschaft in der Lage ist, den seit langem anhaltenden Abbau und die Verlagerung von Arbeitsplätzen und die Reduzierung der Bruttowertschöpfung aus dem produzierenden Gewerbe zu kompensieren. 17 International zeigt sich laut dem STATISTISCHEN BUNDESAMT das gleiche Bild (s. Abb. 1-3). 80 70 Legende: Landwirtschaft BIP Produzierendes Gewerbe BIP Dienstleistungen BIP Werte Deutschland 60 50 [%] 40 30 20 10 0 Vereinigte Staaten Europ. Union (EU-25) Japan Russland Indien China übrige Welt Abbildung 1-3: Bruttowertschöpfung international in 2005 Der Dienstleistungssektor trägt mit über 50 Prozent den größten Anteil an der Bruttowertschöpfung in den so genannten G20-Staaten 18 bei. Die Ausnahme bilden China sowie Saudi-Arabien und Indonesien. Beispielsweise beträgt in China die Bruttowertschöpfung der Dienstleistungsbranche lediglich 32 Prozent, während das produzierende Gewerbe mit 53 Prozent Spitzenreiter ist. 19 Ein Ende des Wachstums des Dienstleistungssektors ist bis dato nicht abzusehen. 17 vgl. Brettreich-Teichmann/Wiedmann (1998), S. 7 ff. 18 G20-Staaten: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Japan, Kanada, USA, Russland, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Korea, Mexiko, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei und die Europäische Union. Die G20-Staaten decken zwei Drittel der Weltbevölkerung ab und tragen 90 Prozent zur Weltwirtschaftsleistung bei. 19 vgl. StatistischesBundesamt (2005)

Anhang 5 Daher lassen sich folgende Trends im Unternehmensumfeld in Bezug auf Dienstleistungen identifizieren: 20 Es werden immer mehr Dienstleistungen als Gesamtlösung angeboten. Dies unterstützt den Trend in vielen Unternehmen, Leistungen, die nicht zum originären Geschäft zählen, als Komplettpaket extern einzukaufen und auszugliedern. Dazu gehören beispielsweise Logistik-, Entwicklungs-, Agentur- und IT-Dienstleistungen. Über extern vergebene Leistungen soll der Inputfaktor Wissen erhöht werden. In der heutigen vernetzten Welt spielt das Wissen eine große Rolle und ist einem schnellen Wandel unterworfen, sodass eine Wissensgenerierung alleine im Unternehmen kaum noch ausreicht. Es werden daher von Dienstleistern Software-Lösungen angeboten, die die Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -bereitstellung effizienter gestalten sollen. Die Zunahme von Unternehmenszusammenschlüssen und -netzwerken sowie der internen Prozesskomplexität bedarf ebenfalls extern hinzugezogener Spezialisten. Diese versuchen die Prozesse und Schnittstellenprobleme sowie die fehlende Synergierealisierung bei Unternehmenszusammenschlüssen zu optimieren, damit die Bewältigung der Anforderungen des globalen Wettbewerbs erfolgen kann. Dazu werden neben der Optimierung von Informationsdiensten zum effizienten Umgang mit Informationen auch spezielle Dienstleistungen angeboten, wie beispielsweise Unternehmens- und Rechtsberatung. 21 Auch Kapazitätsschwankungen werden zunehmend mittels der Bereitstellung von Zeitarbeit, der Beauftragung von Beratern oder dem Auslagern von Projekten beispielsweise an Agenturen, Rechtsexperten oder technische Dienstleister sowie der Übernahme spezieller Aufgaben durch Call-Center und Backoffice-Bereiche abgefangen. Zusätzlich werden produkterweiternde Leistungen vermehrt angeboten, die direkt den Erfolgsbeitrag erhöhen sollen. Dazu gehören technische Dienstleistungen wie Wartungsleistungen, Instandhaltung und Servicehotlines zur Problembehebung. Aber auch die Auslagerung der Entwicklung von Elektronik- 20 vgl. zu den Trends im Weiteren: DIN (1998), S. 14-15 21 vgl. Achleitner (2003b), S. V

Anhang 6 und Software-Applikationen, die der Erweiterung von Produkteigenschaften dienen, nehmen aufgrund des allgemeinen Wettbewerbsdrucks zu. Das Wachstum des Dienstleistungssektors bedeutete laut FOURASTIÉS in der Drei-Sektoren-Hypothese eine Zunahme konsumorientierter Dienstleistungen für die Nachfragerseite. 22 In den neunziger Jahren wurde jedoch das Wachstum der Dienstleistungsbranche stärker durch Dienstleistungen bestimmt, die für Unternehmen angeboten wurden. 23 Dazu haben GORING/RING 24 und RING 25 in einer empirischen Studie für die Städte Köln/Düsseldorf und Stuttgart die Entwicklung der innerbetrieblich geschaffenen und extern bezogenen Dienstleistungen von 1982 bis 1999 untersucht. Dabei zeigt sich eine deutliche Zunahme der Auslagerung von Dienstleistungen in den neunziger Jahren. Auch die Art der ausgelagerten Dienstleistungen hat sich im Laufe der Jahre stark geändert. Während zunächst einfachere Leistungen wie Werkschutz oder die Kantine extern vergeben wurde, ist in den neunziger Jahren dazu übergegangen worden, spezifische Dienstleistungen, wie beispielsweise Logistikdienstleistungen sowie Beratungsleistungen, wie Unternehmensberatung, F&E- Leistungen und Rechtsberatung, zu vergeben. In den Finanzbereichen werden zunehmend so genannte Backoffice-Tätigkeiten ausgelagert, wie beispielsweise das Forderungsmanagement. 26 Zusätzlich zu der gestiegenen Anzahl extern bezogener Dienstleistungen wird der Einkauf vor besondere Herausforderungen gestellt. Diese begründen sich aus den charakteristischen Merkmalen und Unterschieden von Dienstleistungen gegenüber denen der Sachgüter. Diese Merkmale, die in der Literatur kontrovers und umfassend diskutiert werden, 27 sind im Rahmen der Arbeit systematisch zu analysieren, um ein einheitliches Begriffsverständnis von Dienstleistungen zu erhalten. 28 Zusätzlich ergeben sich aus der Zusammenarbeit zwischen Leistungsempfänger und Leistungsgeber ebenfalls neue Herausforderungen für 22 vgl. Fourastié (1954), S. 80 ff. und S. 274 ff. 23 vgl. Wilson/Smith (1996), S. 165f.; Meffert/Bruhn (1995), S. 7; Noch (1994), S. 38, de Jong (1993), S. 341; Elfring (1993), S. 379 f.; Gruhler (1993), S. 33; Albach (1989), S. 401 ff.; Klauder (1988), S. 128 f.; Vogler- Ludwig (1987), S. 32 ff.; Ochel/Wegner (1987), S. 2 24 Goring/Ring (2000) 25 Ring (2002) 26 vgl. Goring/Ring (2000), S. 40 ff.; Ring (2002), S. 27 ff. 27 vgl. u. a. Meffert/Bruhn (2006), S. 28 ff., Woratschek (1996), S. 59 ff., Corsten (1997), S. 27 28 s. dazu die Ausführungen in Kapitel 2.1

Anhang 7 den Einkauf, die sich mittels der Neuen Institutionenökonomie beschreiben lassen. 29 Die dargestellten Entwicklungen führen zu einer wachsenden Bedeutung des Dienstleistungseinkaufs in Unternehmen: [ ] services spending represents a large and growing segment of organisations overall purchases. 30 29 s. dazu die Ausführungen in Kapitel 2.5.2 bis 2.5.4 30 CAPS (2002), S. 1