Katholischer Deutscher Frauenbund Kongress 12.10.2015 Pflegezeiten sind Lebenszeit! Dialogrunde 3 Demenz und mehr. Multimorbidität im Alter. Angelika Kern Dipl. Sozialpädagogin (FH) Dipl. Theologin
Was ist eine Demenz? Demenz ist eine erworbene Beeinträchtigung der Hirnleistung Folgende Beeinträchtigungen müssen vorliegen: Abnahme des Gedächtnisses Beeinträchtigung des Denkvermögens Eine damit verbundene alltagsrelevante Einschränkung der Lebensführung Die Beeinträchtigungen müssen mind. 6 Monaten bestehen! Definition nach ICD - 10
Mögliche Ursachen reversibel, z.b. Schilddrüsenerkrankung, Depression, Flüssigkeitsmangel gefäßbedingt (vaskulär) ~10% andere Ursachen ~10% irreversibel/ neurodegenerativ, z.b. Alzheimer Erkrankung, Frontotemporale lobäre Degenerationen, Lewy-Körper-Krankheit, Vaskuläre Demenz Lewy-Body- Krankheit ~10% FTLD ~10% Alzheimer Erkrankung ~60%
Prävalenz Demenzerkrankungen: ca. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland ca. 220.000 Menschen in Bayern ca. 22.000 Menschen in München Quelle : Deutsche Alzheimer Gesellschaft www.lgl.bayern.de/publikationen/doc/gesundheitsreport_2014_03.pdf
Häufigkeitsverteilung nach Alter Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.v. Selbsthilfe Demenz
Wie ist es, dement zu sein? Kein Außenstehender kann es sagen! Betroffene berichten: Man merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist! Andere sagen, - dass man sich verändert hat - dass man etwas vergessen hat - dass man Fehler gemacht hat und das immer wieder und immer öfter! Das Schlimmste ich, dass ich mich auf mich nicht mehr verlassen kann!
Beispiele: Alltagsrelevanz - Schwierigkeiten Handlungsabläufe zu gestalten - Schwierigkeiten Routinen abzurufen - Stress durch Termine - örtliche Orientierung ist anstrengend - begrenzte Belastbarkeit - eingeschränktes Interesse - Müdigkeit - Niedergeschlagenheit -
Veränderung der Wahrnehmung Zeit (Termine, Zeiträume, Zeitebenen) Eigenwahrnehmung (äußeres Erscheinungsbild, eigene Person) Körperempfinden (Kräfte, Toleranzbereiche, Körperfunktionen) Sinneswahrnehmungen (v.a. Geruch, Geschmack, Sehen) Schmerzen (benennen, lokalisieren, Schmerzäußerungen)
Multimorbidität + Demenz Was bedeutet das? Diabetes u.v.m.. Herz- Kreislauf + Demenz! Schmerz Schwerhörigkeit Inkontinenz
Problemfeld Behandlung Arzt Geht der Betroffene zum Arzt? Kann er die Symptome beschreiben? Diagnose Ist eine Diagnosestellung möglich? Therapie Sieht der Betroffene den Sinn einer Therapie ein? Kann er einen Therapieplan befolgen?
Pflegepersonen nach Alter Hauptpflegeperson nach Altersgruppen in Privathaushalten Alter der Hauptpflegeperson Anteil in % < 45 Jahre 16 % 45-54 Jahre 21 % 55-64 Jahre 27 % 65-79 Jahre 26 % >80 Jahre 7 % Quelle: Schneekloth in Schneekloth, Wahl 2005, S. 77, zit. aus Martha Meyer, Pflegende Angehörige in Deutschland Überblick über den derzeitigen Stand und zukünftige Entwicklungen, S. 17 Gesamtkoordination des Projektes: Institut für Medizin-Soziologie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Dr. Hanneli Döhner, www.uke.uni-hamburg.de/eurofamcare/
Pflegepersonen nach Geschlecht 27% Frauen Männer 73% Martha Meyer, Pflegende Angehörige in Deutschland Überblick über den derzeitigen Stand und zukünftige Entwicklungen, S. 18 Gesamtkoordination des Projektes: Institut für Medizin-Soziologie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Dr. Hanneli Döhner, www.uke.uni-hamburg.de/eurofamcare/
Belastung der Angehörigen zeitlich strukturell seelisch Angehörige sozial körperlich finanziell
Ambulante Unterstützungssysteme Ambulante Pflegedienste Tagespflegeeinrichtungen Seniorenzentren Helferkreise Hauswirtschaftliche Hilfen Essen auf Rädern Aktivierungsgruppen Therapeuten Betreutes Wohnen zu Hause Foto: Katharina Wieland Müller/pixelio
Grenzen von Unterstützung Beispiele: Kein Angebot in der Region Der Betroffene akzeptiert das Angebot nicht er lässt Haushaltshilfe oder Pflegedienst nicht in die Wohnung Das Angebot passt nicht für den Betroffenen er ist jünger und fitter als die anderen in der Tagespflege es ist nicht mehr ausreichend Fahrdienst oder Begleitperson ist Voraussetzung, aber nicht gegeben Der Betroffene kann sie das Angebot nicht leisten
Gesellschaft Kontin. Unterstützung Selbstverständlichkeit Spontane Hilfsbereitschaft Berührungsängste Toleranz Ablehnung Skepsis
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