0. Ziel unserer pädagogischen Präsentation ist, unsere Theorie, sowie die Theorie von Wolfgang Nieke, auf das Fallbeispiel zu beziehen. Hierbei werden wir die Theorien miteinander vergleichen und die Unterschiede erläutern. Abschließend lässt sich damit einen Weg finden, um Das Mädchen aus dem Fallbeispiel zu entlasten, damit es auf Klassenfahrt fahren kann. 1.0 Nieke 1.1 Allgemein Ziel ist die Entwicklung, die sich während des Prozesses mit Fremdheit auseinandersetzt. Es sollen die Fähigkeiten entwickelt werden, dem anderen Raum zu geben, Grenzen zu wahren und zu überwinden, um Spielräume für die Individualität zu gewinnen. d.h. auch Ziel ist es nicht die kritiklose Anpassung einer ethnischen Gruppe an die Mehrheitsgesellschaft. Die Kultur ist danach die vereinheitlichende Bezeichnung für sämtliche Tätigkeiten eines Volkes. Damit wird sie als Abgrenzung benutzt, d.h. Kultur wird zur Bildung kollektiver und individueller Identitäten benutzt. Die Freunde oder der Andere wird zum Gegenbild des Eigenen. Der Einzelne wird als der typische Vertreter seiner Kultur wahrgenommen. Er wird zum Träger von Merkmalen seiner Kultur. Diese Person wird auf die Merkmale/Traditionen reduziert z.b. Mann: Sohn, Vater, Anwalt, Brillenträger, Kölner mit italienischer Herkunft -> wenn er etwas typisch italienisches macht ( wild diskutieren und temperamentvoll) dann sagen alles, dass er sich typisch italienisch verhält. Er wird ausschließlich auf seine Herkunft beschränkt. 1.1.1 7 Schritte Den Konflikt von allen beteiligten Seiten her beschreiben. Die Deutungen aller Beteiligten ermitteln und nach allen erforderlichen Stützungen fragen. Die Betroffenen zu Wort kommen lassen oder wenn das nicht möglich ist, virtuelle Diskurse führen. Die konträren Positionen aus dem Hintergrund, der Deutungen begründen, zunächst noch ohne eigene Wertung Eine Lösung des Konflikts suchen und begründen Die Wertentscheidung der Beteiligten deutlich werden lassen. Lösungsweg:
Prinzip der situativen Geltung von Normen. D.h. dass ein gefundener Kompromiss nicht übertragbar begriffen wird. 1.1.2 10 Ziele Nieke hat nicht nur die Entwicklung der Konzepte interkultureller Pädagogik zusammengefasst, er hat auch Ziele einer interkulturellen Erziehung und Bildung formuliert und begründet. Nieke verfasste 10 Ziele. Eingangs sagt er, dass man den eigenen, unvermeidlichen Ethnozentrismus erkennen muss, dass heißt dass das eigene Denken immer in die eigene Ethnie und Lebenswelt eingebunden ist. Dieser eigene Ethnozentrismus kann nur bei der Konfrontation mit anderen ethnischen Gruppen erkannt werden. Im weiten sagt Nieke, dass jeder mit Befremdung umgehen sollte. Denn das Fremde kann im Alltag verunsichern & Irritation und Abwehr erzeugen. Aus dieser Irritation/Befremdung heraus können Phänomene wie Ausländerfeindlichkeit oder Rassismus entstehen. Die Grundlagen/Basis von Toleranz spiel auch eine wichtige Rolle, denn die Toleranz wird dann zur Herausforderung, wenn andere Lebensweisen und Wertorientierungen die eigenen Gewissheiten irritieren und verunsichern. Denn Toleranz findet ihre Grenze, wenn Basisbedingungen des menschlichen Zusammenlebens missachtet werden. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, dass die Toleranz gefördert wird. Bei seinem 4. Ziel geht es um das Akzeptieren von Ethnizität und die Rücksichtnahme auf die Sprache von Minoritäten. Dies bedeutet, dass die ethnischen Besonderheiten akzeptiert werden sollen & die verschiedenen Sprachen nicht verdrängt werden. Im folgenden wird die Thematisierung von Rassismus angesprochen. Jeder sollte sich von seinen, manchmal auch unbewussten Abwertungstendenzen bewusst werden. Als 6. Ziel nennt Nieke die Betonung des Gemeinsamen, gegen die Gefahr des Ethnizismus, es sollen also bei Wahrnehmungen und Erlebnissen von Befremdung und Konkurrenz Gemeinsamkeiten sichtbar gemacht werden, um die Relativität der eigenen Deutungen zu begreifen. Im weiteren geht es um die Ermunterung zur Solidarität insbesondere darum, die strukturellen Minoritätsprobleme auszugleichen. Dabei geht es um die Kooperation der Mehrheit, mit der Minderheit und um den Einsatz von Vertretern, der Mehrheit, für rechtlichen und politischen Schutz der Minderheiten. Die Angehörigen der Minoritäten sind zur gegenseitigen Solidarität zu ermuntern, um ihre politische Kraft zu stärken. Das Einüben in Formen vernünftiger Konfliktbewältigung und der Umgang
mit Kulturkonflikt und Kulturrelativismus spielt ebenfalls eine wichtige Rollen. Diese schließt ein, dass man nach vernünftigen Formen der Beachtung der verschieden Sichtweisen und Wertungen sucht. Denn der Umgang mit Konflikten ist dann sehr schwierig, wenn Verhaltensorientierungen & Wertüberzeugungen mit angebunden sind, die sich grundlegend unterscheiden. Das Aufmerksam werde, Möglichkeiten gegenseitige Bereicherung, durch Übernahme von Elementen aus anderen Kulturen in die eigene entscheidend. Als letztes Ziel nennt Nieke die Thematisierung der Wir-Identität. Damit meint er, dass Minderheiten und Mehrheiten sich als Teil einer Gesellschaft begreifen müssen. 2.0 Unsere Theorie 2.1 Deine Freiheit hört auf, wenn meine Freiheit anfängt! -> Dies wird umgesetzt durch praktisch erfahrenes (Schul-) Leben, das alltäglich überzeugend belegt, dass eigene Freiheit und gleichseitiger Respekt vor der Freiheit des Anderen, die persönlich wunderbarste Art ist, sowie das eigene Leben und das der Mitmenschen zu leben. -> Aber es kann nicht umgesetzt werden durch Befehle, Gebote, sowie schlauen und logischen Philosophien. Auch Arbeitsblätter oder Lektüren sind dabei nicht geeignet. 3.0 Fallbeispiel 3.1 Ein türkisches Mädchen, möchte mit ihrer Klasse, auf Klassenfahrt fahren. Ihr Vater verbietet ihr es jedoch, da sie dort unkontrollierten Umgang mit Jungen haben könnte. Auch der Wille des Lehrers, den Vater zu überstimmen, ändert nichts an seiner Entscheidung. 4.0 Vergleich 4.1 Fallbeispiel und Nieke Nieke s Ansicht von Interkultureller Erziehung beruht auf ein vernünftiges Zusammenleben der einheimischen Majoritäten mit den zugewanderten Minoritäten. Dies entspricht aber absolut gar nicht der Haltung von dem Vater des muslimischen Mädchens, da er sich weigert sein Kind mit auf eine Klassenfahrt fahren zu lassen und so das engere Zusammenleben mit Schülern einer anderen Kultur verwehrt würde. Nieke hat in seinen 7 Schritten eine sehr wichtige aufgeführt, nämlich dass
die Ansichten zu dem Problem von allen Betroffenen ermittelt werden sollen. Demzufolge müsste man das Mädchen fragen, wie sie zu dem ganzen Problem steht und ob sie es in Ordnung findet, dass ihr Vater die Klassenfahrt verbietet, wo sie mit den anderen Schülern, die zwar keine Muslime sind, aber dennoch zu ihren Freunden zählen, Spaß haben könnte. Jedoch vermuten wir, dass der Vater so stark von seiner Position überzeugt ist, dass er seine Tochter gar nicht zu Wort kommen ließe geschweige denn dann auf ihre Wünsche einzugehen. Die Begründung von dem Vater, dass seine Tochter nicht mit fahren dürfe, weil sie dort unkontrollierten Umgang mit Jungen haben könnte passt nicht ganz, da sie auch unkontrollierten Umgang in der Schule oder in ihrer Freizeit zu Hause haben könnte. Nieke sagt in seinen 10 Zielen, dass man die Wir-Grenze aufheben müsste, also dass sich die Minderheiten und Mehrheiten als ein Teil der Gesellschaft sehen. Gerade eine Klassenfahrt ist ein guter Anfang in diese Richtung, da dort genügend Zeit bevorsteht um einen guten Umgang mit Kindern aus anderen Kulturen zu haben. Denn auch die Übernahme von Elementen auf anderen Kulturen in die eigene ist ein entscheidender Punkt bei der Interkulturellen Erziehung. 4.2 Fallbeispiel und unsere Theorie Unsere Theorie beruht auf die Respektierung der Freiheit jedem Individuum. Nachdem Motto: Deine Freiheit hört auf, wenn meine Freiheit anfängt! Bei unserem Fallbeispiel ist das jedoch das absolute Gegenteil. Der muslimische Vater entscheidet für seine Tochter wichtige Kriterien, die andere Kinder in ihrem Alter bereits selbst entscheiden dürfen. Er greift in ihre Freiheit ein und schränkt somit das soziale Leben seiner Tochter ziemlich ein. Der Lehrer versucht währenddessen, den Vater umzustimmen, und kann nicht verstehen warum er die Religion seiner Tochter vorzieht. Die verschiedenen Meinungen und Ansichten treffen aufeinander. Das Mädchen sitzt also zwischen den Stühlen. Hin und hergerissen, zwischen Vater und Lehrer. Durch diesen Konflikt werden die Fronten nur noch verstärkt. Das ist das Problem, Religion in dieser Form, ist das perfekte Abgrenzungskriterium gegenüber allem Fremden und der nichtmuslimischen Umgebung. Jedoch soll das Mädchen allein entscheiden können, denn sie soll es wollen! Der Vater kann seinen Willen nicht seine Tochter auf erzwingen,
denn mit Befehlen und Geboten oder schlauen, logischen Philosophien wird sie niemals in der Lage sein, sich selbst weiterzuentwickeln und ihre Freiheit ausleben zu können. Sie kann es durch praktisch erfahrendes (zum Teil auch Schul-) Leben umsetzten, denn durch den Umgang anderer Personen mit ebenfalls verschiedenen Religionen und Kulturen kann sie nicht nur ihre eigene Freiheit, sondern auch gleichzeitig die Freiheit der Mitmenschen auf diese Art und Weise respektieren und ausleben. Für den Vater gibt es nur seine Vorstellung von Moral und Anstand. Was er sagt, dass wird gemacht, was er sagt ist wahr. Das würde bedeuten, dass alle anderen lügen und er allein nur die Wahrheit kennt und sagt. In unserer Theorie gibt es einen demokratischen Grundgedanken. Es gibt mehrere Wahrheiten, denn nur so hat jeder Mensch seine Freiheit um individuell zu leben. Das heißt, dass der Vater seine Ansichten zwar äußern kann aber die der anderen, insbesondere seiner Tochter, ebenfalls als wahr und vernünftig in Erwägung ziehen muss. Denn wenn es nur eine Wahrheit, die des Vaters geben würde, so wäre die Freiheit und somit auch das Leben seiner Tochter weg. 4.3 Unterschiede Bei Nieke s Theorie wird die Beziehung zwischen Ausländer und Einheimischen in den Vordergrund gestellt, während bei unserer Theorie es zwar auch, um den Prozess der Fremdheit geht, aber im Vordergrund steht als erstes die Freiheit, denn Integration und Annäherung kann man laut unserer Theorie nur mit der Freiheit erreichen. D.h. von außen sind beide Theorien auf den ersten Blick gleich, aber es gibt einen Unterschied, innerhalb der Theorien. 5.0 Fazit 5.1 Rückbezug auf 0. Abschließend lässt sich sagen, dass es sehr wichtig ist, für das Mädchen, an dieser Klassenfahrt teilzunehmen. Denn nur so hat es eine Chance, von den anderen Schülern akzeptiert zu werden und andere Kulturen kennen zu lernen. Sicherlich ist es, für den Vater nicht einfach, es zu akzeptieren. Aber es sehr wichtig für die Integration seiner Tochter. Sie kann ihren einheimischen Mitschülern auf langer Sicht, nicht aus dem Weg gehen und das soll sie auch nicht. Ihr Vater kann sie nicht dazu zwingen, ihr Leben, in seinen Lebensvorstellungen zu leben.