Skelettszintigraphie mit Tc-99m-MDP

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Transkript:

6.1 Knochen Skelett Skelettszintigraphie mit Tc-99m-MDP 1 Ziel und Zweck Arbeitsanweisung zur Durchführung einer Skelettszintigraphie. 2 Anwendung 2.1 Allgemeines Die Skelettszintigraphie stellt den regionalen Knochenstoffwechsel in Abhängigkeit von Perfusion, Durchblutung und Dicke des Knochens durch die Absorption von Diphosphonatkomplexen an der Knochenoberfläche dar. 2.2 Indikationen 2.2.1 Einphasentechnik Skelettmetastasen 2.2.2 Zwei und Dreiphasentechnik Knochenerkrankungen mit möglicherweise gesteigerter/verminderter Perfusion und erhöhtem/verminderten Blutpool, z.b. primäre Knochentumoren, M. Paget Osteomyelitis, system. Gelenkerkrankung (z.b. Polyarthritis, Psoriasis), M. Sudeck TEP-Lockerung Knochenfrakturen oder Knochenprellungen bei Z.n. Trauma, Battered child Aseptische Knochennekrose (z.b. M. Perthes), Knochenvitalität (z.b. nach Trauma/OP) 2.2.3 Vorabinformation Überprüfung der Fragestellung Anamnese bezüglich Frakturen/Traumata, Osteomyelitis, Arthritis, Weichteilinfekten, Ödemen, malignen Tumoren, metabolischen Knochenerkrankungen, Funktionsstörungen von Körperteilen Aktuelle Symptome, körperliche Untersuchungsbefunde Befunde früherer Skelettszintigraphien Befunde bildgebender Voruntersuchungen (z.b. MRT, CT, konventionelles Röntgen) Kurz zurückliegende nuklearmedizinische Untersuchungen, insbesondere mit I-131, Ga- 67 und In-111 Frühere Therapiemaßnahmen, die den szintigraphischen Befund beeinflussen könnten (z.b. Antibiotika, Steroide, Chemotherapie, Phosphonate, Strahlentherapie) 1

Frühere orthopädische (z.b. Implantation von Endoprothesen) oder nicht-orthopädische Operationen (z.b. Ileum-Conduit), die das Ergebnis der Skelettszintigraphie beeinflussen könnten Wichtige Laborergebnisse (z.b. PSA-Spiegel bei Prostatakarzinomen) Anatomische oder funktionelle Auffälligkeiten der Nieren 2.3 Kontraindikationen Schwangerschaft 2.4 Strenge Indikationsstellung Kinder (Strahlenbelastung!) Stillen (nur mit Unterbrechen für 48 h) Wiederholungsuntersuchung <3 Monate 3 Beschreibung des Ablaufes 3.1 Patientenvorbereitung Vor Injektion: Der Patient wird über den Zweck und Ablauf der Untersuchung aufgeklärt. (Standard-Aufklärungsformular) Kinder kommen mit intravenösem Zugang aus der Kinderklinik Nach Injektion: 0.5-1 Liter Mineralwasser, Beginn des Trinkens: sofort nach Injektion Vor Aufnahme: Blasenentleerung 3.2 Radiopharmakon 3.2.1 Dosierung,Applikation und Strahlenbelastung Erwachsene: intravenöse Injektion von 500 (benigne) 700 (maligne) MBq (10 MBq/kg) Tc-99m-HDP/MDP. Effektive Äquivalentdosis: 0.0057 msv/mbq entsprechend 4.0-4.6 msv. Bei ausgesprochen adipösen Patienten kann die Aktivitätsmenge auf bis zu 11-13 MBq/kg Körpergewicht gesteigert werden. Bei Kindern sollte die Aktivitätsmenge entsprechend den Empfehlungen des Paediatric Committee der EANM dosiert werden (min: 40 MBq, max: 500MBq). Effektive Äquivalentdosis: 0.0057 msv/mbq entsprechend 0.23-2.85 msv. 3.3 Technische Ausstattung (SPECT-fähige) Doppelkopfkamera: ECAM LE(U)HR-Kollimator, Dokumentationseinheit 3.4 Patientenlagerung Vorbereitung: Metallteile (Gürtel, Halsketten, Uhren etc.) und absorbierende Materialien wie Brustprothesen bei Frauen nach Brustamputation ablegen. Lagerung: möglichst Rückenlage, Hände flach auf dem Tisch, Arme direkt neben dem Körper, 2

Beine leicht innen rotiert, Injektionsstelle ggf. abdecken. 3.5 Akquisitionsprotokoll 3.5.1 Allgemeines Peak: 140 kev, Fensterbreite: 15 % Entfernung Kollimator-Patient: minimieren 3.5.2 Frühphasen Perfusionsphase (3-Phasen-Skelettsz.) Sequenz über Zielregion: Protokoll ECAM: KNSE 1 Detector Bolusinjektion, 40 Bilder a 1 sec und anschl. 30 Bilder a 10 sec (insgesamt 5 min Aufnahmezeit) Blutpoolphase (2-Phasen-Skelettsz.) Aufnahmebeginn 5 min p.i., Matrix: 256x1024 Aufnahmezeit: 22 cm/min Protokoll ECAM: GK-Blutpool, ggf. Einzelaufnahmen 5 min, Matrix 512 x 512 3.5.3 Mineralisationsphase Beginn: frühestens 2 h. p.i. Bei Paravasat, Dialysepatienten, älteren, immobilen Patienten oder Fragestellung im Unterschenkel/Unterarmbereich: Einwirkzeit 3 h. Erwachsene: Protokoll ECAM: GK-Knochen Aufnahmezeit 13 cm/min, Matrix: 256 x 1024 Kinder <3 Jahren (bzw. <100 cm Länge): ggf. Einzelaufnahmen des gesamten Skeletts Matrix: 512 x 512, Counts: 150.000 bis 400.000 cts. 3.5.4 Zusatzaufnahmen (auf Anordnung) Protokoll ECAM: Einzelbild, Aufnahmezeit 5 min, Matrix: 512 x 512 3.5.5 SPECT (auf Anordnung) Protokoll ECAM: Knochen-SPECT Akquisition: Matrix: 128x128, 30 sec/winkelschritt, 3 o /Winkelschritt 3.6 Auswertung 3-Phasen-Protokoll ICON: 3Phasen-Knochen 32 BIT+ADD Blutpool und Knochenstofwechselphase ICON: GK LIEGEND MITTEL ggf. ROIs über MPE (GK-KOEFF) Einzelaufnahmen ICON: Einzelaufnahmen SPECT ICON: Knochen-SPECT Visuelle Beurteilung, ggf. Seitenvergleich oder Funktionskurven über ROIs. 3

4 Bilddokumentation und Archivierung 4.1 Dokumentation Ganzkörperaufnahmen: in zwei Belichtungsstufen (von ventral und dorsal) auf zwei Blättern. Einzelaufnahmen: auf einem Blatt ventral/dorsal SPECT: transversale, coronale und sagittale Schnitte auf je einem Blatt, ggf. Normal mode 4.2 Archivierung Archivierung erfolgt auf MagicWeb 5 Zeitbedarf 5.1 Patient (Untersuchungsdauer) Gesamt 4,5 h, davon Anamnese, Aufklärung, Applikation: 10 min Wartezeit: 2h Aufnahmen: 30-120 min 5.2 Kamerabelegung 3-Phasen-Perfusion/Blutpool: 10 min Ganzkörper-Blutpool: 20 min Einzelaufnahmen Mineralisation: 30 min Ganzkörper-Mineralisation: 20-30 min SPECT: 30 min 5.3 MTA Empfang/Vorbereitung/Betreuung des Patienten: 5 min Lagerung, Aufnahme, Auswertung, Dokumentation: wie Kamerabelegung 5.4 Arzt Anamnese, Aufklärung, Applikation: 10 min Befundung: 10 min, bevorzugt mit Spracherkennung und Befundmitgabe 6 Hinweise und Anmerkungen 6.1 Fehlerquellen Urinkontamination oder externe Urinableitung Fehlinjektion/Radioaktivität an Tupfern, Verbandmaterial etc. Implantate, Kontrastmittel oder andere schwächende Materialien, die die Darstellung normaler Strukturen verändern Homogen erhöhte Knochenspeicherung (sog. Super-Scan) 4

Bewegungen des Patienten während der Akquisition Zu großer Abstand zwischen Kollimator und Patient Zu frühe Szintigraphie Artefakte durch Lagerungshilfen (Weichteilkompressionen) Frühere Applikation höherenergetischer Radionuklide (I-131, Ga-67, In-111) oder einer Tc-99m-markierten Substanz mit einer Organanreicherung, die die Skelettbeurteilung behindert Radioaktivität außerhalb des Patienten (Kontamination der Kleidung, Untersuchungsliege etc.) Beschränkung auf Teilkörperszintigramme (unerwartete Herde werden nicht erfasst) Instabilität des Radiopharmazeutikums Beckenherde, die durch Blasenaktivität überlagert werden 6.2 Entsorgung radioaktiver Abfälle Der anfallende radioaktive Abfall (Spritzen, Kanülen) muss zwischengelagert und entsorgt werden gemäß den einschlägigen Bestimmungen. Version: 08/11 Autor: D. Sandrock Nächste Aktualisierung: 08/12 5