Wann ist der richtige Zeitpunkt um die N-Düngung auf dem Grünland für den ersten Schnitt vorzunehmen? Das entscheidenende Kriterium, um den richtigen

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Transkript:

Wann ist der richtige Zeitpunkt um die N-Düngung auf dem Grünland für den ersten Schnitt vorzunehmen? Das entscheidenende Kriterium, um den richtigen Düngezeitpunkt in der Praxis zu ermitteln ist die Wärmesumme. Sie wird beim Grünland allgemein nach Ernst und Loeper verwendet, um den Vegetationsbeginn und somit den Termin von Düngungsmaßnahmen zu bestimmen. Dabei erfolgt die Aufsummierung der Tagesmitteltemperaturen über 0 Grad Celsius, wobei der Januar mit 0.5 Grad Celsius und der Februar mit 0.75 Grad Celsius gewichtet wird. Bei Erreichen einer Wärmesumme von 200 Grad ist eine Stickstoffdüngung angeraten. Diese allgemeine Empfehlung ist nach den Erfahrungen in Schleswig-Holstein etwas abzuwandeln. Hier t sich eine Wärmesumme von 170 C als der Termin etabliert, bei dem ein Einsetzen der Vegetation auf dem Grünland beginnt. Die aktuellen Wetterdaten für Schleswig-Holstein zeigen für den 15. März 2015, dass auf den Stationen Lübeck und Schleswig die beschriebene Wärmesumme noch nicht erreicht sind

Auf den übrigen Wetterstationen wurde die 170 Grad-Marke bereits erreicht: Station Wärmesumme Grünland erreicht am: ELPERSBÜTTEL 15. Mrz. 2015 ITZEHOE 14. Mrz. 2015 KIEL 12. Mrz. 2015 LECK 13. Mrz. 2015 QUICKBORN 14. Mrz. 2015 Es ist der richtige Zeitpunkt, um zu düngen. Für den Vegetationsbeginn auf dem Grünland wird auch der Beginn der Krokusblüte herangezogen. Weitere aktuelle Hinweise zur Düngung auf dem Grünland finden sich auch im angefügten Facrtikel.

36 Pflanze BAUERNBLATT l 28. Februar 2015 Bedarfsgerechte Düngung zu Grünland Bei Gülledüngung auf Menge und Ausbringtechnik achten Die Planung einer bedarfsgerechten Grünlanddüngung orientiert sich an einer angepassten Stickstoffmenge. Neben der optimierten Stickstoffversorgung sind weitere Nährstoffe zu beachten und aufeinander abzustimmen. Die Notwendigkeit wird insbesondere beim Einsatz organischer Nährstoffträger wie Gülle schnell deutlich. Gülle kann als Mehrnährstoffdünger durch den richtigen Zeitpunkt der Düngung sowie durch den Einsatz der richtigen Ausbringtechnik die Kosten für zugekauften Mineraldünger erheblich senken. Eine angepasste Düngeplanung verringert zudem Nährstoffüberhänge und schont die Gewässer. Bis Mitte Februar war die Witterung ungewöhnlich milde. Die Bodentemperaturen lagen im Januar 2015 mit 3,1 C noch über denen des Vorjahres (2,7 C) und deutlich über dem langjährigen Trend von 0,8 C. Für die Beschreibung des Vegetationsbeginns und den Termin, an dem die Stickstoffdüngung erfolgen sollte, dient die Temperatursumme von 200 C. Dazu wird die Summe der gewichteten Tagestemperaturmittel über 0 Cgebildet. Bis Mitte Februar betrug die Temperatursumme für den Standort Schleswig 62 C. In Normaljahren war der Zeitpunkt Mitte März erreicht. Bei Fortschreiten der milden Witterung ist in diesem Jahr mit einem früheren Vegetationsbeginn zu rechnen. Die sehr niedrigen N min -und S min -Gelte bei der ersten Messung im Januar auf dem Ackerland lassen auch für das Grünland nur geringe Stickstoff- und Schwefelreserven vermuten. Um eine zügige Anfangsentwicklung zu gewährleisten, sollte daher die Gülledüngung zum ersten Schnitt demnächst erfolgen. Dabei ist jedoch auf eine gute Befahrbarkeit der Flächen zu achten. Viele Grünlandflächen ben aufgrund der starken Winterniederschläge lange unter Wasser gestanden. N-Bedarf bei Schnittnutzung Bei der N-Düngeplanung für Schnittgrünland ist das in den letzten Jahren erreichte Ertragsniveau zu berücksichtigen. Von ganz entscheidender Bedeutung für die Erreichung eines hohen Ertragsniveaus ist die nachltige Etablierung einer guten, leis- Nur gute Grasnarben sind in der Lage, hohe Nährstoffmengen zu verwerten. Foto: Peter Lausen tungsfähigen Grasnarbe. Ohne diese können hohe Düngegaben nicht in Ertrag umgesetzt werden. Wenn der Anteil weniger wertvoller Gräser und die Lückenanteile hoch sind, muss die N-Düngemenge zurückgenommen und zunächst die Grasnarbe verbessert werden. Die N-Düngeplanung auf Basis der Richtwerte für die Düngung kann auch auf der Internetseite der Landwirtscftskammer unter www.lksh.de/landwirtscft/pflanze/ Düngung/EDV-Anwendungen/N-Düngeplanung über unseren Online-N- Düngeplaner vorgenommen werden. Generell kann mit einer N-Düngemenge von 2,6 kg N/dt TM-Ertrag geplant werden. Die Anzahl der Grasschnitte bei reiner Schnittnutzung ist neben der Witterung und dem Standort auch von der Narbenzusammensetzung und den Grassorten, insbesondere denen des Deutschen Weidelgrases abhängig. Hinsichtlich der Ertragsanteile macht der erste Schnitt etwa 30 bis 45 %des Gesamtjahresertrages aus. Die schweren Böden erwärmen sich nicht so schnell und liefern daher nicht so zügig den Stickstoff nach. Hier macht der erste Schnitt nur ein Drittel der Jahresleistung aus. Leichte Böden sind zum ersten Schnitt noch ausreichend mit Bodenwasser ausgestattet, was bei den nachfolgenden Schnitten häufig zum begrenzenden Faktor wird. Daher ist es auf leichten Böden entscheidend, den ersten Schnitt ausreichend mit Stickstoff zu versorgen. Schwere Böden in der Marsch benötigen zum ersten Schnitt einen Zuschlag. Die N-Düngemenge sollte 120 kg N/ zum ersten Schnitt und 300 kg N/ Gesamt-N-Düngemenge nur dann überschreiten, wenn die Bodenfeuchte dazu ausreicht und die Narbenqualität exzellent ist. Die N-Düngung zum zweiten und den weiteren Schnitten ist insbesondere auf Standorten, die regelmäßig unter Sommertrockenheit leiden, entsprechend restriktiv zu gestalten, denn eine N-Düngung kann kein fehlendes Wasser ersetzen. Der beispielsweise wegen Trockenheit zum zweiten Schnitt gegebene, aber nicht verwertete Düngestickstoff kann anteilig bei den Folgeschnitten angerechnet werden. Eine organische und mineralische N-Düngung, die nicht auf die Niederschlagsmenge abgestellt ist, ist häufig Ursache für überhöhte N-Bilanzen. Die N-Düngung zum ersten Schnitt kann auch auf der Geest mit Harnstoff erfolgen. Bei trockenen Bodenverhältnissen sollte insbesondere auf der Geest zum zweiten und dritten Schnitt auf eine Harnstoffdüngung verzichtet werden, da die gasförmigen N-Verluste stark ansteigen. Ein fünfter Schnitt kann eine zusätzliche Düngung erfordern, wenn Aussicht auf eine ausreichende Entwicklung des Grasbestandes besteht. Für Moorflächen liegt die N-Düngung aufgrund des starken N-Nachlieferungspotenzials je nach Ertragsstufe um etwa ein Viertel niedriger als auf Mineralstandorten. Düngung des Grünlands mit Gülle Die Düngung des Grünlands kann kostengünstig über Gülle vorgenommen werden. Um die Gülle oder andere organische Nährstoffträger optimal in die Düngeplanung einbauen zu können, ist die genaue Kenntnis der Zusammensetzung unerlässlich. Genaue Angaben über die ausgebrachte Nährstoffmenge liefert nur eine Analyse der gut aufgerührten Gülle. Dies ist nicht nur für die Düngeplanung wichtig, sondern kann sich auch sehr schnell rechnen. Wenn alle in der Gülle entltenen Nährstoffe über mineralische Düngemittelpreise bewertet werden, ergibt sich unter Berücksichtigung der aktuellen Düngemittelpreise ein Wert von zirka 6,70 /m³ Rindergülle (7 %TS) und zirka 7 /m³ für Substratrest (5 %TS). Der Wert ergibt sich bei einer N-Anrechnung von 70 %des Gesamt-N für mittlere Gelte, wie sie in Richtwerte für die Düngung Ausgabe 2013 angegeben sind. N-Anrechnung bei Gülle und Substratrest Um die Nährstoffe in der Gülle richtig zu nutzen, ist deren Wirkungsweise zu beachten. Die Nährstoffe liegen nicht alle in sofort löslicher Form vor. Beim Stickstoff sind nur 60 %des Gesamt-N der Rindergülle in Ammoniumform vornden. Ammoniumstickstoff kann von den Pflanzen zwar aufgenommen werden, schneller geht es jedoch, wenn der Stickstoff durch das Bodenleben zu Nitrat umgebaut wurde. Der restliche Teil des Güllestickstoffs ist in dem organischen Anteil gebunden. Dieser Teil wird nur über die Zersetzung durch Mikroorganismen verfügbar. Daderen Tätigkeit mit steigender Bodenwärme bei ausreichend Bodenfeuchte zunimmt, tritt auch die Güllewirkung später als bei mineralischer Düngung ein. Ein Teil dieses organisch gebundenen N wird auch erst in den Folgejahren verfügbar.daher ist die Gülle-N-Wirkung bei einer einmaligen Güllegabe nicht so hoch wie auf Flächen, die bereits seit Jahren regelmäßig organisch gedüngt wurden. Bei einer regelmäßigen Gülleanwendung ist mit einer N- Ausnutzung von 70 %des Gesamt-N zu rechnen. Die zur Rindergülle gemachte Aussage kann auch für Substratrest angesetzt werden. Die Zusammensetzung ist der von Rindergülle ähnlich. Der Ammoniumanteil von Substratrest ist bei guter Verweilzeit etwas höher als bei Rindergülle. Insofern ist hier von einer etwas zügigeren Anfangswirkung auszugehen. Auch hier gilt, dass eine Analyse vor der Ausbringung eine wesentliche Grundlage für die exakte Düngeplanung ist.

BAUERNBLATT l 28. Februar 2015 Pflanze 37 Technik zur Gülleausbringung Bei der Breitverteilung wird der Güllestrahl gegen einen Prallkopf gerichtet, nach unten umgelenkt und dadurch auf die gesamte Streubreite verteilt. Dieses Verfahren wird noch relativ häufig verwendet und entspricht den derzeitigen Vorgaben durch die Düngeverordnung. Der Entwurf zur Novellierung der Düngeverordnung sieht vor, dass flüssiger Wirtscftsdünger zukünftig nur noch bodennah ausgebracht werden darf. Hintergrund ist, dass durch die Breitverteilung der gesamte Pflanzenbestand benetzt und für die Gülle eine sehr große Oberfläche gescffen wird. Dadurch erfolgt eine zügige Antrocknung, wodurch die Gülle Sonne oder Wind und damit gasförmigen Verlusten in starkem Maße ausgesetzt wird. Der Pflanzenbestand bleibt dadurch lange mit Gülle überzogen und t in der Zeit eine verringerte Assimilationsleistung. Dies ist nur durch Ausbringung bei bedecktem Wetter und nachfolgendem Regen zu verhindern. Da die Tropfen relativ klein sind und zudem weit geworfen werden müssen, ist mit erheblicher Windabdrift zu rechnen. Zudem können durch geringe technische Mängel sehr schnell Fehler in der Querverteilung auftreten, was zu Streifen mit unterschiedlicher Güllemenge führt. Durch bodennahe Ausbringung können gasförmige Verluste und schlechte Querverteilung und damit auch N-Bilanzüberhänge reduziert werden. Durch die Kufen werden auch höhere Grasbestände geteilt, sodass der Wirtscftsdünger direkt auf den Boden gelangt und nicht mit dem Grasbestand hochwächst. Foto: Firma Bomech (hnf) Durch eine Ausbringung mit Schleppschläuchen, über Schleppschuhe oder durch Einschlitzen wird die Gülle bodennah auf der Fläche ausgebracht. Hierdurch werden Windabdrift vermieden und die Querverteilung verbessert. Bei dem Schleppschuh- und dem Schlitzverfahren wird die Gülle zudem unter dem Blätterdach der Gräser platziert. Auf diese Weise kommt es nicht zu Futterverschmutzungen. Bei der Schleppschlaucblage auf kurzem Gras ist zu beobachten, dass bei ausbleibendem Regen nach der Güllegabe die Güllebänder mit hochwachsen können, die das Futter verschmutzen und keine Düngewirkung entfalten können. Diese Probleme treten beim Schleppschlaucheinsatz nicht weniger auf, wenn der Bestand etwas höher ist oder Substratrest damit ausgebracht wird. Wenn Substratrest aus einer Anlage mit höherer Verweilzeit stammt, verläuft dieser Dünger besser zwischen den Gräsern. Versuche in Schuby zeigten, dass bei Ausbringverfahren, bei denen die Gülle unter dem Blätterdach abgelegt wird, diese Versuche besser abschnitten als bei Schleppschlauchverteilung. Die Mehrerträge der bodennahen Ausbringung ergaben bei Schleppschlauch 3,3 %, Schleppschuh 7,9 % und beim Schlitzverfahren 14,3 %gegenüber einer Breitverteilung. Schwefeldüngung aktuell ratsam Eine ausreichende Versorgung der Grünlandnarben mit Schwefel ist in diesem Frühjahr besonders wichtig. Da Schwefel wie Nitrat im Boden sehr leicht durch Sickerwasser verlagert werden kann, ist es nicht verwunderlich, dass auf Ackerflächen in diesem Frühjahr kaum Schwefel festgestellt werden konnte. Da Schwefel ebenso wie Stickstofffür das Pflanzenwachstum erforderlich ist, kann der gedüngte Stickstoff nur zur Wirkung kommen, wenn auch ausreichend Schwefel vornden ist. Bei Bedarf sollten 15 bis 30 kg S/ über schwefelltige Düngemittel zugeführt werden. Aufgrund der starken Herbstniederschläge sollte die Schwefeldüngung in diesem Frühjahr eher 30 kg S/ betragen. N-Bedarf und Düngung im Beispiel Die vorstehenden Beratungsempfehlungen sind in die Düngeplanung in der Übersicht eingeflossen. Bei dem Beispiel wurde von einer guten Grasnarbe auf einem Standort mit ausreichender Wasserversorgung ausgegangen. Bei vier Schnitten mit einem mittleren bis hohen Ertrag von 110 dt TM / liegt ein N- Bedarf von insgesamt 290 kg N/ vor. Der erste Schnitt erhält 30 m³ Rindergülle, die zum ersten Schnitt zu 30 %angerechnet werden kann. Da der Boden im Frühjahr noch feucht ist, kann die mineralische N- Düngung mit Harnstoff erfolgen, ohne N-Verluste befürchten zu müssen. Die Güllegabe zum ersten Schnitt wirkt in den Folgeschnitten nach. Dasselbe gilt für die zweite Güllegabe, für die wegen des wärmeren Bodens eine zügigere Anfangswirkung unterstellt werden kann.

38 Pflanze BAUERNBLATT l 28. Februar 2015 Übersicht: Düngungsbeispiel Mähweide Ertrag 110 dt TM/ mit vier Schnitten; gute Grasnarbe, gute Wasserversorgung 1. Schnitt 2. Schnitt 3. Schnitt 4. Schnitt insgesamt N-Bedarf 110 80 60 40 290 32 52 26 18 Naus Düngung N-Anrechnung 30 20 35 Düngemittel 30 m³ Rindergülle 1,1 dt Harnstoff 1dtASS 15 m³ Rindergülle 41 1,5 dt KAS 13 11 5 1 52 26 20 25 10 10 Nachlieferung aus 2. RG-Gabe 1,0 dt KAS Nachlieferung aus 2. RG-Gabe 1,0 dt KAS 45 m³ Rindergülle 1,1 dt Harnstoff 1dtASS 95 3,5 dt KAS 1dtTSP 3dtKorn-Kali aus Kalkdüngemittel P 2 O 5 / 42 47 K 2 O/ 102 51 MgO/ 13,5 1 18 23,5 S/ 13 9 7 15 Die Schwefelversorgung ist für gute Grasnarben mit hoher Schnitthäufigkeit und damit hohem Schwefelentzug wichtig. Der Schwefelbedarf wird im Beispiel durch ASS, Kornkali und Rindergülle gedeckt. Rindergülle enthält Schwefel im Umfang von etwa 10 %des Gesamt-N. Diese Quelle von gut 10 kg S/ wird im Wesentlichen für den zweiten und weitere Schnitte verfügbar. Bei normal versorgten Böden liegt ein Grunddüngerbedarf von 90 kg P 2 O 5,260 kg K 2 Ound 60 kg MgO/ vor. Durch die 45 m³ Standardgülle werden 68 kg P 2 O 5, 176 kg K 2 Ound 36 kg MgO/ geliefert, sodass die Mähweide mit 0,5 dt Triplephospt und 2 dt Korn-Kali ausreichend versorgt ist. Der verbleibende MgO-Düngebedarf wird über Korn-Kali und kohlensauren Kalk gedeckt. Peter Lausen Landwirtscftskammer Tel.: 04331-94 53-341 plausen@lksh.de FAZIT Hohe Schnitterträge können nur mit guten Grasnarben erreicht werden. Die N-Düngemenge orientiert sich an dem in den Vorjahren erzielten Ertrag und kann mit 2,6 kg N/dt TM-Ertrag geplant werden. Der von vorhergehenden Schnitten nicht aufgenommene Stickstoff kann bei der Düngung zu den Folgeschnitten angerechnet werden. Ausbringtechnik, die den flüssigen Wirtscftsdünger direkt auf dem Boden ablegt oder diesen in den Boden einbringt, führt zu höherer N- Ausnutzung und weniger Futterverschmutzung. Die Beachtung einer angepassten Düngung und die Nutzung von qualifizierter Ausbringtechnik können den N-Saldo nach DÜV und die Gewässerbelastung verringern. Anbautechnik von Ackerbohnen Hohe Sorgfaltsintensität bringt hohe Erträge VondenKörnerleguminosenpassen die Ackerbohnen gut auf die Ackerstandorte in Schleswig-Holstein. Nachdem bereits in den vergangenen Jahren das Interesse am Anbau zugenommen t, führt nunmehr die Möglichkeit, auf den Greeningflächen auch Körnerleguminosen anbauen zu können, zu einer nochmaligen Zunahme. Die Anbautechnik von Ackerbohnen t sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Mitangepassterundoptimierter Anbautechnik lassen sich sichere undhoheerträgeerreichen. Wiealle Fruchtarten, so t auch die Ackerbohne ihre Besonderheiten. Unter den Mähdruschfrüchten sind die Körnerleguminosen neben Winterraps die zweite Blattfrucht für die Standorte in der Marsch und im Östlichen Hügelland. Sie lockern enge Getreide- und Rapsfruchtfolgen auf. Auf Standorten mit starkem Besatz mit Ackerfuchsschwanz sind sie ein wichtiger Baustein in der Bekämpfungsstrategie. Ackerbohnen sollten auf Standorten mit einer guten Wasserversorgung angebaut werden. In der Marsch und im Östlichen Hügelland werden diese Standortansprüche gut erfüllt. Wichtige Angaben zu Standortansprüchen und Anbautechnik sind in Übersicht 1 zusammengestellt. Saatzeit und Aussaattechnik Ackerbohnen vertragen Frost bis hin zu etwa 5 C. Sofern Witterung und Bodenzustand es zulassen, können sie bereits zeitig, das heißt im Februar oder im März ausgesät werden. Wichtig ist, dass der Bodenzustand eine gute Befahrbarkeit und eine gute Bearbeitung ermöglicht. Hier ist ganz klar zu sagen, dass ein gutes und abgetrocknetes Saatbett vor einer möglichst frühen Saatzeit kommt. Ergebnisse seit 1988 zeigen zudem, dass die Aussaat noch bis Mitte April erfolgen kann, sofern es die Witterung nicht früher zulässt. Auch bei diesen späten Saatterminen war kein Einfluss auf die Erntezeit oder auf die Ertragsleistung vornden, wie er immer wieder unterstellt wird. Die Witterung, die im weiteren Verlauf der Vegetation nach der Aussaat kommt, t für beide Merkmale einen größeren Einfluss. Ackerbohnen sollten zwar nach Lehrbuchmeinung möglichst tief mit 6 bis 10 cm abgelegt werden. In der Pra- Übersicht 1: Anbauhinweise zu Ackerbohnen Bodenansprüche Fruchtfolge ph-wert Nährstoffbedarf N P 2 O 5 K 2 O MgO Saatzeit Saattiefe Saatstärke Reihenabstand Sätechnik Pflanzenschutz Ernte mittlere bis schwere Standorte mit ausreichender Wasserversorgung keine besonderen Ansprüche an Vorfrucht, selbst gute Vorfruchtwirkung (Stickstoff), mindestens vier Jahre Anbaupause optimale Bildung der Knöllchenbakterien soll bei ph-wert von 6bis 7erreicht werden, aber auch bei geringeren ph-werten werden ausreichend Knöllchenbakterien gebildet berechnet für einen Kornertrag von zum Beispiel 60 dt/ bei mittlerer Versorgungsstufe des Bodens wird über Knöllchensymbiose gedeckt, keine mineralische N-Düngung nötig 60 kg/ 140 kg/ 35 kg/ so früh wie möglich, bis Mitte April; Sommerackerbohnen vertragen Fröste bis zirka 5 ºC 6bis 10 cm; die hohen Saattiefen gewährleisten guten Wasseranschluss für den hohen Keimwasserbedarf und tragen zum Schutz vor Vogelfraß durch Tauben oder Krähen bei 45 bis 50 keimfähige Körner/m 2 einfacher (doppelter) Getreideabstand konventionell oder Einzelkornsaat nach Empfehlungen des Pflanzenschutzdienstes, wichtig: Unkraut- und Ungrasbekämpfung (gegebenenfalls mecnisch) gute Bekämpfungsmöglichkeit von Ackerfuchsschwanz Blattrandkäfer in der Auflaufpse beachten Schwarze Bohnenlaus und Bohnenkäfer beachten Bekämpfung von Blattkrankheiten (Botrytis, Rost) weiter Korbabstand, Dreschtrommel 700 bis 900 U/min, je nach Fabrikat so gering wie möglich