Leseaufgaben zu kontinuierlichen Sachtexten

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Transkript:

Leseaufgaben zu kontinuierlichen Sachtexten am Beispiel von Texten zum Thema Affen für die Jahrgangsstufen 4-6 Aufgabenbeispiele von Marion Gutzmann

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 2 Zur Verwendung dieses Materials Die zu den verschiedenen Texten zum Thema Affen formulierten und im Folgenden präsentierten Leseaufgaben veranschaulichen beispielhaft, wie Leseaufgaben gestaltet werden können, mit denen es gelingt, a) vorhandenes Vorwissen der Schüler und Schülerinnen zu aktivieren und das für das Textverstehen unbedingt benötigte Vorwissen bereitzustellen, b) das Analysieren und Erschließen von Texten anzustoßen bzw. Verfahren dafür einzuüben sowie c) Anschlusskommunikation anzuregen, die sowohl das Textverständnis unterstützt als auch das Wissen um unterschiedliche Wirkungen von Texten vertieft. Die Sammlung soll Anregung zur Gestaltung von Leseaufgaben zu anderen Texten sein. Sie dient dazu, den Blick der Lehrkräfte (aller Fächer) auf Aufgaben zu Texten zu schärfen, damit Leseaufgaben mit Blick auf den angestrebten Kompetenzzuwachs gezielt ausgewählt bzw. formuliert werden können. Es ist also in erster Linie ein Material, das die schulinterne Fortbildung oder die individuelle Professionalisierung unterstützt. Für die Hand der Schülerinnen und Schüler kann es aufbereitet werden, indem Aufgaben ausgewählt, Aufgaben hinzugefügt, Schwerpunkte gesetzt, Textpräsentationen geändert oder Aufgaben verändert, z.b. durch zusätzliche Hilfen differenziert werden. Der Bezugsrahmen für die Angaben zur Kompetenzerweiterung sind die KMK- Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich (Jahrgangsstufe 4), für den Hauptschulabschluss (Jahrgangsstufe 9) und für den Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10) sowie die für das Fach Deutsch gültigen Rahmenlehrpläne für die Grundschule und die Sekundarstufe I von Berlin und Brandenburg.

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 3 Texte 1 Der größte und stärkste Affe aller Zeiten ist der Gorilla (Gorilla gorilla). Das Männchen dieser Menschenaffen kann eine Körpergröße bis 1,85 Meter bei einer Schulterbreite von über einem Meter erreichen und bis 275 Kilogramm schwer werden. Dieser Riese unter den Affen ist so stark, dass er einen fünf Zentimeter dicken Ast auf Anhieb mit den Zähnen durchbeißen kann. Die weiblichen Gorillas sind kleiner und leichter. Die friedlichen Tiere fressen am liebsten Blätter, Knospen, Beeren, Baumrinde und Farne. Aus: Das große Buch der 555 Rekorde, 2007 Compact Verlag München 2 Die meisten Affen leben auf den Bäumen der wärmeren Zone unserer Erde. Durch ihre Greifarme und füße sind sie gewandte Kletterer. Manche Affenarten leben fast ausschließlich in den hohen Baumwipfeln, denn dort finden sie ihre Nahrung. Sie ernähren sich von Früchten, Blättern, Insekten und Vögeln. Der größte Vertreter der Affen ist der Gorilla. Er kann 300 kg schwer werden und frisst bis zu 26 kg Blätter am Tag. Aus: CD Kinder Lexikon, Volk und Wissen, 2002 KOCH Media GmbH, Austria 3 Gorillas sind friedfertige Tiere, die nur angreifen, wenn sie zuvor schwer gereizt wurden. Die Tiere leben in Gruppen von 2 bis 30 Mitgliedern und werden von einem starken Männchen angeführt. Eine bestimmte Paarungszeit gibt es bei den Gorillas nicht. Nach einer Tragzeit von 260 Tagen wird in der Regel ein Junges geboren. Das Junge wiegt bei seiner Geburt etwa 1800 bis 2300 Gramm. Die Jungen schlafen, bis sie etwa 3 Jahre alt sind, im Nest ihrer Mutter. Die Gorillas laufen gewöhnlich auf allen vieren. Dabei treten sie mit der gesamten flachen Fußsohle auf. Vorne stützen sie sich auf die umgeknickten Fingerknöchel. Aus: www.tierenzyklopädie.de 4 Gorillas leben in den Regenwäldern Zentralafrikas und den angrenzenden Gebirgsregionen. In den letzten Jahrzehnten sind die Länder, zu denen der Lebensraum der Gorillas gehört, von einer Reihe von Katastrophen wie Kriege, Dürreperioden und Hungersnöte heimgesucht worden. Sie haben sich auch auf die Gorillas ausgewirkt. Gorillas werden gejagt, weil Großwildjäger Schädel, Hände und Füße von Gorillas als Trophäen und Souvenirs verkaufen. Außerdem tötet man Gorillas, um sie zu essen. Das kam vor allem während der Hungerkatastrophen der letzten Jahre in Ruanda immer wieder vor. Aus: Fragen & Antworten Tiere, Parragon 2003 5 Sie sind die größten Menschenaffen, die heute auf der Erde leben. Ausgewachsene Männchen werden bis zwei Meter groß und bringen fast 300 Kilogramm auf die Waage. Gorillas sind intelligente, soziale Tiere, die in Familienverbänden aus mehreren Weibchen mit vier bis fünf Jungtieren und einem Männchen, dem Silberrücken, leben. Da Gorillas sich von kalorienarmer vegetarischer Kost ernähren, verbringen sie einen Großteil ihres Tages mit Fressen. Dabei halten sich die tagaktiven Tiere meist am Boden auf. Wie alle großen Menschenaffen bauen sich auch Gorillas aus Blättern und Zweigen ein Schlafnest für die Nacht- meist am Boden. Aus: wwwf-arten.wwf.de 6 Ein Leben im Zoo hieß früher für Schimpansen, Orang Utans und Gorillas vor allem stumpf hinter dicken Gitterstäben hocken. Im Leipziger Zoo kann man sich davon überzeugen, dass es heute möglich ist, Menschenaffen artengerechter zu halten. Vor einigen Jahren wurde dort Pongoland, eine Anlage mit großen Innen- und Außengehegen, eröffnet. Sie sind den Regenwäldern Afrikas und Asiens nachempfunden.. Statt Gitterstäbe trennen Panzerglas und Wassergräben die Zoobesucher von den fünf Menschenaffenarten. Schimpansen, Orang Utans, Gorillas, Bonobos und Gibbons sitzen nicht mehr wie auf Präsentiertellern. Kletterbäume und Gestrüpp bieten genügend Rückzugmöglichkeiten. Dies erleichtert auch Wissenschaftlern die Arbeit. Im gemütlichen Gehege zeigen die Affenfamilien ihr natürliches Verhalten und verhelfen den Forschern zu neuen Erkenntnissen. Aus: GEOlino extra Nr.6, Dschungelgeheimnisse- Entdeckungen in den Tiefen der Urwälder, Gruner + Jahr AG & Co KG, 2007

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 4 Vorwissen aktivieren und bereitstellen Vorwissen aktivieren und bereitstellen Neue Inhalte aus kontinuierlichen Sach- und Gebrauchstexten erschließen sich leichter mithilfe von vorhandenem Sachwissen, verfügbaren Strategien und Rezeptionserfahrungen im Umgang mit diesen Texten. Das Wissen über die Sache und ihre Darstellung steuert Verstehensprozesse erheblich. 1 Deshalb sollte die Aktivierung des Vorwissens bewusst geplant und in den Unterricht integriert werden. In diese Bestandsaufnahme zum Vorwissen sind am konkreten Textbeispiel immer wieder auf jeweils passendem Niveau Merkmale der Textart ebenso aufzunehmen wie das inhaltliche Wissen zum Thema oder die Einbeziehung der Erfahrungen und Einstellungen der Schülerinnen und Schüler. Dies kann beispielsweise unterstützt werden durch die Vorgabe von Oberbegriffen, die Formulierung von Hypothesen, die Bereitstellung von Wörterlisten, Bildern oder Abbildungen oder die Erstellung von Fragebögen zu Textbegriffen. Zur Vorbereitung gehört auch, das vorhandene Wissen zu strukturieren, um neue Informationen in das Denkmodell einordnen zu können. 2 Hier eignen sich beispielsweise Darstellungsformen wie Mind-Map oder Cluster. Darüber hinaus ist zu prüfen, welches Vorwissen aus den anderen Kompetenzbereichen des Deutschunterrichtes zu festigen oder zu erweitern ist. Ebenso spielt die Motivation beim Verstehen von Inhalten kontinuierlicher Sachund Gebrauchstexte eine Rolle. Deshalb sind solche Themen zu wählen, die das breite Leseinteresse von Schülerinnen und Schülern ansprechen bzw. sind die Lernenden in die Auswahl von Themen, Medien und Genres einzubeziehen. A) Für die Erschließung der kontinuierlichen Sachtexte Affen ist Vorwissen aus allen vier Kompetenzbereichen notwendig. In diesem Zusammenhang ist zu prüfen: welche für die Texterschließung relevanten Kompetenzen Schülerinnen und Schüler in vorangegangenen Unterrichtsprozessen bereits erworben haben, welche Kompetenzen zu festigen bzw. zu erweitern sind, welche Kompetenzen erworben werden sollen. 1 Susanne Becker: Inhalte verstehen sich von selbst? In: Deutsch. Unterrichtspraxis für die Klassen 5 bis 10. Heft 2, 1. Quartal 2005, Seite 5 2 Susanne Becker: Den Umgang mit Sachinhalten differenziert beurteilen. In: Deutsch. Unterrichtspraxis für die Klassen 5 bis 10. Heft 2, 1. Quartal 2005, Seite 18

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 5 Vorwissen aktivieren und bereitstellen Beispielaufgaben Über welche Themen informierst du dich gern? Woher bekommst du deine Informationen? Kompetenzerweiterung Informationen in unterschiedlichen Medien ermitteln Wann liest du Sachtexte? Zu welchem Zweck? Worüber informieren Sachtexte? Was ist ein Sachtext? verschiedene Sorten von Sachund Gebrauchstexten kennen Wie kannst du Informationen aus Sachtexten für dich geeignet darstellen und präsentieren? Informationen geeignet darstellen Was weißt du über Affen? Was interessiert dich am meisten an diesen Tieren? Bezüge zur individuellen Erfahrungswelt herstellen Tiere kann man an bestimmten Merkmalen erkennen, sie beschreiben oder miteinander vergleichen. Welche Merkmale sind wichtig, um ein Tier zu beschreiben? Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Hintergrundwissen aktivieren Welche Strategien helfen dir, Sachtexte zu verstehen? Kreuze an. Ich verschaffe mir einen Überblick über das Thema. Dazu lese ich die Überschrift und betrachte die Abbildungen. Ich überfliege den Text und suche nach Informationen, die ich benötige. Ich lese genauer. Dazu stelle ich Fragen: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Welche Folgen? Ich mache mir Notizen. Ich schreibe wichtige Wörter aus jedem Abschnitt des Textes heraus. Ich fasse zusammen, was ich verstanden habe. Ich kläre unbekannte oder schwierige Wörter durch Nachdenken, Nachfragen, Nachschlagen. Ich stelle die wichtigsten Informationen geeignet dar. Dazu kann ich o einen Steckbrief, o eine Tabelle oder o eine Zeichnung anfertigen, o einen eigenen Text schreiben, o einen Kurzvortrag halten, o ein Poster gestalten, o... Lesestrategien zum Erschließen von Sachtexten kennen und nutzen

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 6 Texte analysieren und erschließen Texte analysieren und erschließen Im Deutschunterricht geht es im Umgang mit kontinuierlichen Sach- und Gebrauchstexten darum, die Lernenden durch das schrittweise Erlernen von Arbeitstechniken zu befähigen, Inhalte situations- und funktionsbezogen zu erschließen, zu strukturieren, darzustellen und damit wiederzugeben. Dies kann sowohl partiell an einem Text wie auch an verschiedenen Texten zum selben Inhalt praktiziert werden. Die intensive Erarbeitung von Aufbau, Struktur und Inhalt einer Quelle ist ebenso bedeutsam wie das Durchsuchen verschiedener Quellen nach bestimmten Inhalten. 3 Der jeweilige Text ist dann entscheidend für die Auswahl von Texterschließungsstrategien und damit verbundenen Leseaufgaben. Bei einigen Sachtexten, z.b. solchen die Handlungsfolgen aufzeigen und erzählende Elemente enthalten, eignet sich das Paraphrasieren als Erschließungsmethode gut. Andere kontinuierliche Sach- und Gebrauchstexte hingegen, z.b. Lexikonartikel, sind schon so verdichtet, dass sie nicht weiter zusammengefasst werden können. Hier kann eine Ausweitung durch Ergänzungen, Hinzufügen weiterer Beispiele oder Erläuterungen das Textverständnis begünstigen. Der Verstehensprozess sollte durch Leseaufgaben so gesteuert werden, dass die Schülerinnen und Schüler wiederholt den Text überfliegend, selektierend oder detailliert lesen. In jedem kontinuierlichen Sach- und Gebrauchstext finden Leser und Leserinnen Ankerpunkte, sogenannte Verstehensinseln. Das individuelle Schon- Verstehen ist Ausgangspunkt für die Arbeit am Text und bietet gleichfalls eine Grundlage für Reflexionen zur Strukturierung des Textes in bekannte und neue Informationen bzw. in wichtige und nebensächliche Informationen oder im Hinblick auf Wissenslücken, unverstandene Begriffe oder Schlüsselstellen. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch das mit Randnotizen und -symbolen. Der Wechsel der Darstellungsformen beim Umgang mit kontinuierlichen Sachund Gebrauchstexten spielt eine wichtige Rolle. Das eigentliche Textverstehen vollzieht sich in besonderem Maße beim Überführen in andere schriftliche oder mündliche Darstellungsformen bzw. Mischformen. So können die Inhalte beispielsweise in einer Zusammenfassung, einem Schaubild, einer Skizze, einem Diagramm, einer Formel, einem Quiz usw. fixiert und dargestellt oder als Kurzreferat bzw. Poster präsentiert werden. 3 Susanne Becker: Den Umgang mit Sachinhalten differenziert beurteilen. In: Deutsch. Unterrichtspraxis für die Klassen 5 bis 10. Heft 2, 1. Quartal 2005, Seite 18

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 7 Texte analysieren und erschließen Beispielaufgaben: Überfliege die Texte. Zu welchen Merkmalen von Gorillas erhältst du Informationen? Kompetenzerweiterung Informationen ermitteln Verfahren zur ersten Orientierung über einen Text nutzen Informiere dich genauer. Lies alle sechs Texte. Vergleiche die Texte miteinander. Löse die folgenden Aufgaben. Vergleicht anschließend eure Ergebnisse. a) In welchem Text erhältst du die wenigsten Informationen über Gorillas? b) In welchem der Texte erfährst du genau, was ein Gorilla frisst? c) Welcher Text beschreibt am ausführlichsten die Größe eines Gorillas? Warum? Informationen ermitteln Texte genau lesen Texte vergleichen gezielt einzelne Informationen suchen zentrale Aussagen eines Textes erfassen Informationen verknüpfen d) In welchem Text erfährst du, wo und wie die Gorillas schlafen? e) In welchem Artikel steht etwas über die Jungen der Gorillas? f) Zu welchen Merkmalen von Gorillas findest du jeweils unterschiedliche Informationen? Warum können die Informationen unterschiedlich sein? Was vermutest du? g) Welches ist die für dich interessanteste Information? In welchem Text hast du sie gefunden? h) Welche Überschriften passen zu den einzelnen Texten? Formuliere sie.

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 8 Texte analysieren und erschließen Beispielaufgaben: Suche aus den einzelnen Texten zu folgenden Merkmalen Informationen heraus und erstelle einen Steckbrief über Gorillas. Lebensraum: Größe: Nahrung: Fortbewegung: Fortpflanzung: Lebensweise: Bedrohung: Kompetenzerweiterung Textbezogenes Interpretieren handelnd mit Texten umgehen, Texte umgestalten unterschiedliche Gestaltungsmittel von Texten und ihre Funktion erkennen Welche Funktion hat ein Steckbrief? Wozu kannst du den Steckbrief nutzen? Gorillas sind vom Aussterben bedroht. Ist diese Aussage richtig? Begründe mithilfe des Textes. Reflektieren und Bewerten Textteile in Beziehung setzen Textteile vergleichen zu Texten Stellung nehmen

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 9 Anschlusskommunikation führen Anschlusskommunikation führen Im Mittelpunkt der Anschlusskommunikation steht das Vermögen, sich mit anderen zu Arbeitsergebnissen austauschen und Erkenntnisse weitergeben zu können. Im Austausch mit anderen wird zudem das eigene Textverständnis gesichert, denn dabei wird das Gelesene in eine mündliche Darstellungsform überführt. Eine Vielfalt von Präsentationsverfahren kann genutzt werden, um die Gespräche zwischen Schülerinnen und Schülern zu Ergebnissen der Texterschließungsverfahren anzuregen. Dabei sollte in den Aufgaben, die Anschlusskommunikation initiieren, Eingang finden, wie eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit einem Text, die Eigenaktivität, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit einschließt, organisiert werden kann. So kann zum Beispiel resümiert werden, was das Erschließen des Textes leicht oder unnötig schwer gemacht hat. Dabei erfährt die Klärung von Ursachen über Erfolge oder auch Misserfolge eine besondere Bedeutung. Die damit verbundene Motivation, sich selbstständig mit den gegebenen Sachverhalten auch über den Unterricht hinaus weiterzubeschäftigen, kann weitere Unterrichtsprozesse stimulieren.

Leseaufgaben zu einem kontinuierlichem Sachtext Jahrgangsstufen 4-6 10 Anschlusskommunikation führen Beispielaufgaben: Gestalte mithilfe der Texte gemeinsam ein informatives Poster über Gorillas. Beachte dabei folgende Fragen und einigt euch: Welche Überschrift wollt ihr wählen? Welche Informationen sind wichtig? Wie könnt ihr die Informationen übersichtlich anordnen? Wie könnt ihr die Informationen veranschaulichen? Welche Rechercheergebnisse über Gorillas könnt ihr zusätzlich nutzen? Kompetenzerweiterung Sprechen und Zuhören sich über das Gelesene auseinander setzen den Text weiterverarbeiten selbstständig recherchieren und geeignete Zusatzinformationen auswählen Führt eine Diskussion zum Thema Zoohaltung von Tieren. Wählt eine der beiden Aussagen aus. Die einzige Methode, bedrohte Tierarten zu erhalten, ist ihre Bewahrung in der Natur. Sprechen und Zuhören Gespräche über Themen des Textes anregen Meinungen begründet darstellen Moderne Zoos verstehen sich auch als Unterstützer des Naturschutzes. Sie bieten bedrohten Tierarten eine Überlebenschance. Stellt einander eure Meinungen vor. Sammelt sie als Pro- und Contra- Meinungen. Überlegt, ob eure Meinungen diese Aussage stützen oder dieser Aussage widersprechen.