Paradoxien des Unendlichen

Ähnliche Dokumente
Folgen. Definition. Sei M eine beliebige Menge. Eine Abbildung a : N M oder a : N 0 M heißt eine Folge.

Buddha um v. Chr. Buddha nennt in einem Wettbewerb große Zahlen und kommt bis zu Folge:

Kapitel 4 Folgen und Reihen

Die Struktur des Unendlichen

Mengen und Relationen

Achilles und die Schildkröte Kann man unendlich oft anhalten, wenn man jemanden überholen will?

Unendlichkeit, reelle Zahlen, Grenzwerte

Mengenlehre. Aufgaben mit Lösungen

Warum Achilles die Schildkröte doch einholt - ein kleine Geschichte über unendliche Reihen -

Mengenlehre und vollständige Induktion

Aufgabenblatt 1: Abgabe am vor der Vorlesung

Verschiedene Stufen im Unendlichen das zweite Diagonalverfahren

Vorkurs Mathematik und Informatik Mengen, natürliche Zahlen, Induktion

Analysis I. Martin Weiser. Analysis I (lehramtsbezogen) WS 11/12

Nachträge Große Zahlen?

Addiere unendlich viele Zahlen... 1

"Zahlen-Irrtum I": Es gibt nur halb so viele gerade Zahlen (2, 4, 6,.) wie Natürliche Zahlen (1, 2, 3, 4,.).

Vorlesung 2. Tilman Bauer. 6. September 2007

Mengenlehre 1-E1. M-1, Lubov Vassilevskaya

Kapitel 1. Grundlagen Mengen

Grundbegriffe Mengenlehre und Logik

Kapitel IV. Endliche, abzählbare und überabzählbare Mengen. IV.1 Abzählbare Mengen

1 Mengen. 1.1 Elementare Definitionen. Einige mathematische Konzepte

Paradoxien der Replikation

Wenn ich pro Sekunde eine natürliche Zahl aufzählen kann, kann ich in 2000 Sekunden alle natürlichen Zahlen aufsagen.

Fachwissenschaftliche Grundlagen

Grundbegriffe der Mengenlehre

1 Mengen. 1.1 Elementare Definitionen. Einige mathematische Konzepte

Logische Grundlagen der Mathematik, WS 2014/15

Technische Universität München. Ferienkurs Lineare Algebra 1. Mengenlehre, Aussagen, Relationen und Funktionen. 21. März 2011.

Mengen. (Nicht-) Elemente einer Menge { 3, 4 } { 1, { 2 }, { 3, 4 }, { 5 } } 3 { 1, { 2 }, { 3, 4 }, { 5 } }

1 Mengen und Aussagen

Kapitel 1. Grundlagen

2. Vorlesung. Die Theorie der schwarz-weissen Ketten.

1.3 Aussagen. Beispiel: Das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland ist höher als das der USA ist eine offenbar falsche Aussage.

Institut für Analysis WiSe 2018/2019 Prof. Dr. Dirk Hundertmark Dr. Markus Lange. Analysis 1. Aufgabenzettel 4

Zweite und dritte Sitzung

2. Grundlagen. A) Mengen

Vorkurs Mathematik. Prof. Udo Hebisch WS 2017/18

Kapitel 3. Natürliche Zahlen und vollständige Induktion

Lösungsmenge L I = {x R 3x + 5 = 9} = L II = {x R 3x = 4} = L III = { }

aus der Bedingung/Annahme A folgt ein Widerspruch ), so ist A falsch!

Sokrates, Platon und Aristoteles Teil 2

Grundlagen der Mengenlehre

Formale Sprachen und Automaten

Analysis I. Arbeitsblatt 9

Analysis I: Übungsblatt 1 Lösungen

Brückenkurs Mathematik

Lösungsmenge L I = {x R 3x + 5 = 9} = L II = {x R 3x = 4} = L III = { }

Die Anfänge der Logik

11 Dezimalbruchdarstellung reeller Zahlen; Mächtigkeitsvergleich von Mengen

Mengen. Eigenschaften. Spezielle Mengen (1) Prominente Mengen. ! Mengenzugehörigkeit

Kapitel 1 Die natürlichen und die ganze Zahlen

2 ZAHLEN UND VARIABLE

Begriffskonflikte in Sprache, Logik, Metaphysik

Mengenlehre. Begriff der Mengenzugehörigkeit x M, x Ê M >x : x { a 1. e e x = a n. } 2 x = a 1. >x : x { y P(y) } 2 P(x) Begriff der leeren Menge

8 KAPITEL 1. GRUNDLAGEN

Kapitel 1. Grundlagen

Mengen, Funktionen und Logik

Gleichmächtige Mengen

2 Mengen, Abbildungen und Relationen

Diskrete Strukturen. Vorlesung 7: Fixpunkte & Kardinalität. 27. November 2018

B Grundbegriffe zu Mengen und Abbildungen

Beispiel 27 (Beweis durch Widerspruch) Satz 28 3 ist irrational, d. h. Beweis: Widerspruchsannahme: 3 Q.

9. Polynom- und Potenzreihenringe

HM I Tutorium 1. Lucas Kunz. 27. Oktober 2016

Mengen mit unendlich vielen Elementen - sind die immer gleich groß?

Grundlegendes der Mathematik

Denkblockaden und mathematische Paradoxa

Elementare Beweismethoden

Mathematik und ihre Didaktik WS 05/06 W. Neidhardt Vorlesung. Denken in Strukturen I - WS 2005/2006

Angewandte Mathematik und Programmierung

Cauchy-Folgen und Kompaktheit. 1 Cauchy-Folgen und Beschränktheit

Musterlösung zu Blatt 11, Aufgabe 3

2 Zahlen und Zahlensysteme

Zenon Die Paradoxien des Zenon sind in den Schriften des Aristoteles überliefert. Im 6. Buch [Z] seiner Physik.

Große Mengen und Ultrafilter. 1 Große Mengen

Einführung in die Informatik 2

Mengenoperationen, Abbildungen

Kapitel 3 Die reellen Zahlen

Kardinalzahlen. Bemerkung. Eine unendliche Kardinalzahl α muss eine Limesordinalzahl sein. (Beweis zur Übung)

Für unseren Gebrauch ist eine Menge bestimmt durch die in ihr enthaltenen Elemente. Ist M eine Menge, so ist ein beliebiges Objekt m wieder so ein

DER INDIVIDUELLE MYTHOS DES NEUROTIKERS

Thema 3 Folgen, Grenzwerte

Naive Mengenlehre. ABER: Was ist eine Menge?

Brückenkurs Mathematik. Jörn Steuding (Uni Würzburg), 23. Dezember 2017

Indexmengen. Definition. n n n. i=1 A i := A 1... A n

Analysis I. Vorlesung 1. Mengen

Mathematik 1, Teil B

Mengenlehre. Mengenlehre. Vorkurs Informatik WS 2013/ September Vorkurs Informatik - WS2013/14

Skript und Übungen Teil II

1 Grundlagen. 1.1 Aussagen

Vollständigkeit; Überabzählbarkeit und dichte Mengen) Als typisches Beispiel für die reellen Zahlen dient die kontinuierlich ablaufende Zeit.

Im allerersten Unterabschnitt wollen wir uns mit einer elementaren Struktur innerhalb der Mathematik beschäftigen: Mengen.

Teil 4. Mengen und Relationen

Vorkurs Mathematik 2016

Mengen und Abbildungen

Kombinatorik. Dr. Lucia Draque Penso. Universität Ulm. Dr. Lucia Draque Penso (Universität Ulm) Kombinatorik 1 / 26

texte zur mathematischen forschung und lehre

Transkript:

Paradoxien des Unendlichen 1 Projektarbeit im Mai 2004 im Fach Mathematik von Sharon Moschner, Claudia Maier und Vera Welz Das Unendliche hat wie keine andere Frage von jeher so das Gemüt der Menschen bewegt. Das Unendliche hat wie keine andere Idee auf den Verstand so anregend gewirkt. Das Unendliche ist aber auch wie kein anderer Begriff der Aufklärung so bedürftig. 1 Einführung Bevor wir uns gezielt mit den Zenonschen Paradoxien und der Paradoxie des Unendlichen (Bernhard Bolzano) befassen, gilt es erst einmal den Begriff Paradoxie zu definieren: Ein Paradoxon, bzw. eine Paradoxie ist eine scheinbar falsche Aussage, die aber auf eine höhere Wahrheit hinweist. 2 (in unserem Fall die Unendlichkeit). Ein Paradoxon ist eine wohlbegründete, bisweilen korrekte Behauptung, die mit der gängigen Meinung nicht Übereinstimmt. Auch ein unfassbarer Gedanke wird als Paradoxon bezeichnet. 3 Viele Paradoxien weisen grundlegende gedankliche Probleme auf. Ein bekannter Vorsokratiker war Zenon von Elea, der schon früh mit seinen paradoxen Konsequenzen Verwirrung stiftete. Viele Paradoxa hatten einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik. Kurzbiographie: Zenon von Elea Zenon von Elea, der ungefähr 460-490 v. Chr. lebte und ein Sohn des Teleutagoras war, war ein berühmter Mathematiker und Philosoph, der vor allem wegen seinen Paradoxien bekannt geworden ist ( Zenonsche Paradoxien), in denen e r seine Vorstellungen von der Unendlichkeit verständlich machen will. Wie sein Name es sagt, lebte er in Elea, was dem heutigen Campanien entspricht. Da von Zenon von Elea sehr wenig bekannt ist, kann man über seinen Tod nur spekulieren. Angeblich wurde er im Kampf für die Freiheit des Geistes Opfer von Tyrannen. Er war ein Schüler des Parmenides, der beweisen wollte, dass es keine Vielfalt und keine Bewegung gibt, sondern nur das ruhende Sein. Zenon wollte diese Lehre 1 David Hilbert 2 Duden S. 594 3 (http://www.phillex.de/paradoxa.htm)

2 unterstützen und beweisen und entwickelte so seine eigenen vier Beweise gegen die Bewegung: Dichatomie-/ Halbierungsparadoxon, Achilles und die Schildkröte, das Paradoxon von Reihen in der Bewegung und das Paradoxon vom fliegenden Pfeil. Diese vier Paradoxien hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik. Zenons Werke bestehen aus ungefähr 40 Werken, 10 davon enthalten sich selbst; leider ist keines dieser Werke heute noch erhalten. Die Person Zenon und seine Theorien sind bis heute sehr umstritten. Seine Paradoxien sind zwar etwas eigen und kritisch, aber haben einen großen philosophischen Gehalt. Obwohl man Zenon bis heute kein eigenständiges Lehrgebäude zugestanden hat, gilt er als einer der großen Vorsokratiker. Zenon von Elea (460-490 v. Chr.) Achilles und die Schildkröte Wir wissen, dass ein schnellerer Läufer, einen langsameren Läufer überholen kann. Hier gilt das Konzept der Bewegung. Zenon jedoch versucht mit dem Wettlauf des Achilles und der Schildkröte zu zeigen, dass es nicht möglich ist einen langsameren Läufer, der einen gewissen Vorsprung hat, einholen zu können. So versucht er seine Vorstellung von Unendlichkeit und die Idee, dass Bewegung unmöglich ist, verständlich zu machen. Die Schildkröte wird kaum eine Chance gegen Achilles, den schnellsten Läufer Griechenlands haben. Damit der Lauf aber nicht sofort nach dem Start entschieden ist, bekommt die Schildkröte einen Vorsprung von 100 Metern.

3 Achilles, der zehnmal so schnell läuft wie die Schildkröte, hat diese 100 Meter natürlich schnell aufgeholt. Eingeholt hat er die Schildkröte dann aber noch nicht, denn die ist in der Zeit ja auch gelaufen und zwar 10 Meter. Wenn Achilles diese 10 Meter gelaufen ist, ist die Schildkröte aber auch schon wieder ein kleines Stück weiter und hat immer noch einen Vorsprung von einem Meter. Hat Achilles die 110 Meter erreicht, ist die Schildkröte immer noch vorne, bei 111 Metern, 1 Meter weiter als Achilles. Er wird die Schildkröte nie überholen können. 4 Betrachtet man also die Bilder, bzw. diese kleinen Teilstrecken, so kann man erkennen, dass die Schildkröte immer einen Vorsprung haben wird, auch wenn dieser immer kleiner wird. Doch unserer Erfahrung nach kann Zenons Theorie nicht aufgehen. Nach seiner Argumentation dürfte es keine Auffahrunfälle geben, Wettkämpfe könnten nicht existieren, geschweige denn die Olympischen Spiele, bei denen es ja gerade um die Bewegung geht, bzw. darum einen Gegner zu überholen. DESHALB: Wir dürfen den Wettlauf des Läufers und der Schildkröte nicht in kleinen Zeitabschnitten betrachten, sondern in seiner Gesamtheit.Dazu versuchen wir den Zeitpunkt zu berechnen, zu dem der der Läufer das Tier eingeholt hat: Zeit Achilles Schildkröte 10 s 100 m 110 m (die ersten 100 m läuft er in 10 s) 4 (Bilderquelle: www.mister-mueller.de/mathe/beispiele/achill/achill.html)

4 11 s 110 m 111 m (die folgenden 10 m läuft er in 1 s) 11,1 s 111 m 111,1 m (den noch fehlenden Meter in 1/10 s, dann noch 1/100 s, usw.) 12 s 120 m 112 m Addieren wir alle Zeiten auf, vom Start bis zur Einholung der Schildkröte, so erhält man einen Zeitpunkt: 10 + 1 + 0,1 + 0,01 + 0,001 + 0,0001 Nach 11,111111 Sekunden hat Achilles die Schildkröte eingeholt und nach bereits 12 Sekunden hat er sie überholt und macht sich auf und davon. Man kann tatsächlich ohne Unterlass Zahlen addieren, ohne dass das Ergebnis beliebig groß wird. Dies ist dann möglich, wenn die Zahlen, die aufaddiert werden, auf geeignete Weise immer kleiner werden. Man sagt dann, die Summe konvergiert. Die Summe konvergiert, sie wird nicht unendlich groß. Tatsächlich ist ihr Wert 11.111111... 5 Zenons Paradoxon vom fliegenden Pfeil Der fliegende Pfeil ruht. Denn falls etwas ruht, wenn es einen selbst entsprechenden Raum einnimmt, und wenn etwas fliegendes jederzeit einen ihm selbst entsprechenden Raum einnimmt, dann kann es sich nicht bewegen. 6 Zenons Paradoxon vom fliegenden Pfeil ist einer seiner bekanntesten Beweise gegen die Bewegung. Zenon von Elea ist der Meinung, dass der fliegende Pfeil ruht. Wir wissen, dass das natürlich nicht der Fall sein kann, doch Zenon von Elea hat diesbezüglich seine eigene Theorie aufgestellt: Der fliegende Pfeil bewegt sich nur scheinbar. In der Realität befindet er sich in jedem Augenblick in einem bestimmten Raumteil. Dieses Befinden in einem bestimmten Raumteil kann man auch als Sein verstehen. Sein bedeutet aber Ruhen. Da die Flugbahn eines Pfeils aus unendlich vielen Augenblicken besteht und der Pfeil in dem jeweiligen Raumteil, in dem er sich befindet, ruht, ist Bewegung laut Zenon von Elea eine reine Illusion. Bernhard Bolzano, Cantor und die Mengenlehre Schon seit über 200 Jahren beschäftigte man sich in der Mathematik mit Mengen. Aristoteles (384-322 v. Chr.) beispielsweise entwickelte die These, dass es unendlich 5 (Zitat: www.mister-mueller.de/mathe/beispiele/achill/achill.html) 6 Aristoteles

5 viele natürliche Zahlen gibt, denn addiere man zu einer Zahl immer und immer wieder 1, so gelange man über jede Grenze hinaus. Galileo Galilei argumentierte, dass die Anzahl der Quadratzahlen mit der der natürlichen Zahlen übereinstimmt, da man übereinander geschrieben aus der einen Zahlenreihe jeweils einen Partner aus der zweiten Zahlenreihe zuordnen kann. Seine zweite Behauptung, dass es weniger Quadratzahlen als natürliche Zahlen gibt, da beispielsweise 2, 3 und 5 natürliche Zahlen, jedoch keine Quadratzahlen sind, widerspricht der ersten Behauptung. Solche Überlegungen führten zu Paradoxien des Unendlichen und spiegeln wieder wie schwierig, aber auch faszinierend es ist sich mit dem Begriff der Unendlichkeit zu befassen. Der 1781 in Prag geborene Mathematiker, Philosoph und Theologe Bernhard Bolzano beschäftigte sich ebenfalls mit dem Begriff der Unendlichkeit und übertrug dies auf die Mengenlehre. Nachdem er 1805 als katholischer Priester wegen angeblicher Irrlehren abgesetzt worden war, arbeitete er unter Polizeiaufsicht an der Wissenschaftslehre, seinem Hauptwerk. Sein Werk Paradoxien des Unendlichen beinhalteten Entscheidendes über die Mengenlehre und so war Bolzano ein Wegbereiter für den Mathematikers Georg Cantor (1845-1918), der die Mengenlehre entwickelte. Es begann gewissermaßen eine neue Geburtsstunde der Mathematik, als durch die Mengenlehre der Umgang mit den unendlichen Mengen möglich war. Eine Menge ist eine Zusammenfassung wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens (genannt die Elemente der Menge) zu einem Ganzen 7 Cantor argumentierte, dass jede Menge außer der leeren Elemente besitzt. Ist x beispielsweise ein Element der Menge A, so schreibt man: x A. Auch eine bestimmte Menge selbst kann Element einer Menge sein. Man spricht dann von einer Teilmenge,. Um zu demonstrieren, dass zwei verschiedene Mengen die gleiche Anzahl an Elementen haben, ist ein Abzählen der Elemente nicht unbedingt von Nöten. Ein paarweises Gegenüberstellen der Elemente ist ausreichend. Aus einem solchen Gegenüberstellen ergibt sich folgende Definition: Eine Funktion f: A B nennt man bijektiv, wenn gilt: 1.) Aus a 1, a 2 A mit a 1 a 2 folgt f( a 1 ) f(a 2 ) und 2.) zu jedem b B gibt es ein a A mit f(a) = f(b). 8 Eine solche Funktion bezeichnet man als Bijektion. Man spricht von Gleichmächtigkeit zweier Mengen A und B, wenn eine Bijektion von A nach B existiert. Dies klingt zunächst alles logisch. Nun gibt es allerdings zwischen gleichmächtigen Mengen mit mindestens zwei Elementen durchaus auch Zuordnungen, die keine Bijektion zulassen. Somit darf man aus einer nicht-bijektiven Zuordnung zweier Mengen nicht automatisch den Schluss ziehen, dass die beiden dargestellten Menden nicht gleichmächtig sind. 7 Definition von Georg Cantor (http://members.chello.at/gut/.jutta.gerhard/kurs/mengen.htm) 8 Lambacher Schweizer Analysis LK; S. 270

6 Nun gilt es zu untersuchen, ob die Menge der natürlichen Zahlen mit der Menge der geraden Zahlen übereinstimmt, ob sie gleichmächtig sind: 0 0 1 2 2 4 3 6 4 8... Diese Anordnung stellt eine Bijektion von der natürlichen zur geraden Zahlenmenge dar. Doch lässt sich dies mit unserer Denkweise vereinen? Ist die Menge der natürlichen Zahlen nicht größer als die der geraden? Die folgende Anordnung zeigt, dass man die Elemente der beiden mengen nämlich auch nicht-bijektiv zuordnen kann. Nun ist man wieder bei der Paradoxie des Galilei angelangt. 0 0 1 2 2 3 4 4 5 6 6... Galileis Argumentation ist nun so aufzufassen: Die Menge der geraden Zahlen ist eine echte Teilmenge der natürlichen Zahlen. Eine Teilmenge ist als echte zu bezeichnen, sobald sie weniger Elemente hat als die Menge an sich. Daraus folgt wiederum, dass eine Menge und eine echte Teilmenge dieser nie gleichmächtig sein können, was verständlich ist, aber lediglich mit unserer bisherigen Erfahrung zu vereinen ist. Diese unsrige Erfahrung schließt den Umgang mit der Unendlichkeit nicht mit ein. Man darf die Erfahrungen bezüglich der endlichen Mengen nicht auf die unendlichen übertragen. Es gilt, das zu akzeptieren, was einem unmöglich erscheint. So nehme man beispielsweise hin, dass unendliche Mengen durchaus zu Teilmengen gleichmächtig sind! So wird einem klar, warum das Unendliche (wie) keine andere Frage von je her so tief das Gemüt der Menschen bewegt 9 hat. 9 David Hilbert

7 Quellen: Literatur: Duden S.594 Gerhard Frey: Einführung in die philosophischen Grundlagen der Mathematik S. 92, 93 H. Athen und J. Bruhn: Lexikon der Schulmathematik S. 80, 123 Lambacher Schweizer Analysis LK S. 268-271 Dr. Oskar Becker: Größe und Grenze der mathematischen Denkweise S. 95, 111 Hirschberger: Geschichte der Philosophie: Altertum und Mittelalter Internet: Zenon: http://www.philosophenlexikon.de/zenon.de/-e.htm http://www.mister-mueller.de/mathe/beispiele/achill/achill.html http://www.mister-mueller.de/mathe/beispiele/achill/achill2.html http://www.mister-mueller.de/mathe/beispiele/achill/achill3.html http://www.philex.de/zenparad.htm http://www.philex.de/paradoxa.htm http://www.philex.de/halbier.htm http://www.philex.de/achilles.htm http://www.philex.de/reihen.htm http://v.hdm-stuttgart.de/seminare/ie2003/p.html http://www.cp-b.de/philosophie/paradoxien.htm http:/www-users.rwth-aachen.de/gunter.heim/htmlarchiv/011101.htm http://centros5.phtic.mec.es/.../mathis/zenon/zenon.jpg http://www.sternwelten.at/ar_zenon_elea.shtml Bolzano, Cantor, Mengenlehre: http://members.chello.at/gut/.jutta.gerhard/kurs/mengen.htm http://www.austria.cz/kultur/bolzano/paradoxien.html http://ls11-www.informatik.uni-dortmund.de/people/ziegler/comptheolreader.html http://www.philos-website.de/autoren/bolzano_g.htm http://www.philosophenlexikon.de/bolzano.htm http://wikipedia.t-st.de/data/mathematik http://matheboard.de/lexikon/index.php/mathematik http://www.500jahre.uni-halle.de/main/museum_main/pic/mengenlehre.pdf http://www.joerg-rudolf.lehrer.belwue.de/unendlich/votrag_m.htm Bilder: http.:adela.karlin.mff.cuni.cz/~benes/mathphotos.html http://www.svarog.org/filozofija/filosofi.php