4. Soziale Diagnostik und Klinische Sozialarbeit Psycho Klinische Sozialarbeit (Soziale Diagnostik) Bio Sozial Ziele und Instrumente der Klinischen Sozialarbeit Ziele: Die Klinische Sozialarbeit verbessert die Lebensbedingungen der Patienten, mit dem Ziel, deren Genesungsprozess nachhaltig zu sichern und somit das Rückfallrisiko zu verringern. Instrumente: Das wichtigste Arbeitsinstrument der Klinischen Sozialarbeit ist die (rekonstruktive und klassifikatorische) Soziale Diagnostik. Ziele der Sozialen Diagnostik Soziale Diagnostik erfasst und bewertet alle relevanten Lebensbedingungen eines Menschen Sie sucht systematisch in allen Lebensbereichen des Patienten nach destabilisierenden oder gar schädigenden Lebensbedingungen Sie dient als Grundlage für die Begründung, Planung und Umsetzung sozialer Hilfsmassnahmen 1
Besonderheiten der Sozialen Diagnostik Soziale Diagnostik befasst sich mit hoch komplexen Zusammenhängen Wie das Leben, ist sie ständigen im Wandel und deshalb nur von kurzer Gültigkeitsdauer Sie kann kaum auf objektive Definitionen von «geglücktem Leben» oder «geglücktem Alltag» zurückgreifen Sie wird deshalb immer auf der Basis subjektiver Kriterien (Erfahrung, Wertesystem und Umwelt) der Beurteilenden entwickelt! Erfassungsdimensionen der Sozialen Diagnostik Innerhalb der Sozialen Diagnostik wird zwischen personen- und umweltbezogenen Faktoren unterschieden. Die personenbezogenen Faktoren: sind Eigenschaften einer Person wie Alter, Geschlecht, Bildung, Erfahrung, Persönlichkeit, Lebensstil, Gewohnheiten, Erziehung, Bewältigungsstile, sozialer Hintergrund, Beruf, sowie vergangene oder gegenwärtige Erlebnisse. Die Umweltfaktoren: erfassen das unmittelbare, persönliche Umfeld eines Menschen sowie die sozialen Strukturen und Systeme in der Gesellschaft, die einen Einfluss haben. Die personenbezogenen Faktoren Bitte beachten!!! Das Fehlen objektiver Definitionen vom geglückten Leben erschwert die Bewertung personenbezogener Faktoren erheblich! Weshalb bei der Bewertung einer Lebenssituation, das eigene Wertesystem stets reflektiert werden sollte wenn möglich im interdisziplinären Team! Man sich stets über die eigene Definitionsmacht bezüglich richtigen oder falschen Lebensweisen bewusst sein muss gerade bei Jugendlichen! 2
Involvierte Personen und Systeme Freunde, Bekannte, Verwandte, Mutter, Vater, Stiefeltern, Partner der Eltern, Jugendanwaltschaft, Jugend-und Familienberatung, Vormund, Beistand, Schulpflege, Sozialbehörde, Lehrer, Schulpsychologischer Dienst, Sozialpädagogische Familienbegleitung, KESB, Kulturvermittler, nachbetreuender Psychiater / Psychologe, Heime, Wohngruppen, Schulen, Invalidenversicherung, Hausarzt, Krankenkasse, Time-Outs, Gerichte, Lehrbetriebe, Kinderanwalt, Berufsberatung, RAV, Brückenangebote... Aufgaben der Hilfssysteme Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind oft eine Vielzahl an Hilfssysteme (Behörden, Institutionen usw.) beteiligt. Diese haben eine fördernde und stützende, aber auch schützende Funktion, denn Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Entwicklung und daher auch auf Unterstützung und individuelle Förderung sind in einer Abhängigkeit und deswegen besonders schutzbedürftig Bitte beachten!!! Gerade im Kindes- und Jugendalter stehen einige Entwicklungsaufgaben (schulische Bildung, Berufseinstieg, gesunde Entwicklung der Persönlichkeit usw.) an, die auf die Kinder und Jugendlichen aber auch auf deren Eltern und die Hilfssysteme! einen massiven Druck ausüben können, wenn sie den Erwartungen nicht entsprechen können oder wollen Fakten schaffen (z.b. Schulpflicht), die bei der Planung und Umsetzung von Hilfsmassnahmen zwingend zu berücksichtigen sind 3
Grenzen bei der Umsetzung der Hilfsmassnahmen Es ist keineswegs garantiert, dass eine Hilfsmassnahme umgesetzt werden kann. Diese scheitern nicht selten daran, dass der Patient die Umsetzung aus persönlichen, emotionalen Gründen (Angst, Freiheitsdrang usw.) boykottiert oder die Belastung für den Patienten derart hoch wäre, dass man nach reiflicher Abwägung davon absieht die Sorgeberechtigten aus persönlichen Gründen nicht hinter der Massnahme stehen können, nicht genügend Leidensdruck haben, die finanziellen Folgen (Elternbeitrag) nicht akzeptieren, sich nicht einig sind, zu sehr darunter leiden kein Massnahmenträger (meist Heime) gefunden werden kann, der bereit und in der Lage ist, die Massnahme durchzuführen der Kostenträger die Kostengutsprache verweigert 5. Fragen? 6. Gruppenarbeit Zusammenfassende Thesen Bei der Erfassung und Bewertung des Behandlungs-bzw. Hilfsbedarfs sind vielfältige diagnostische Möglichkeiten vorhanden, die eine umfassende Analyse erlauben. Eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit aller Helfersysteme ist ausschlaggebend, damit die Planung, Umsetzung und Durchführung der Behandlung bzw. der sozialen Hilfsmassnahme gelingt. Ohne Kooperationsbereitschaft der Betroffenen (Kinder, Jugendliche, Eltern usw.), ist eine Behandlung / Hilfsmassnahme kaum bzw. nur schwer erfolgversprechend durchführbar. 4
Besprechen Sie in der Kleingruppe bitte folgende Frage Welche Faktoren fördern die Zusammenarbeit zwischen den Helfersystemen und welche erschweren sie? Was können wir gemeinsam tun, um die Betroffenen für eine Behandlung / Hilfsmassnahme zu gewinnen und wo liegt die Grenze der Partizipation? 5