Die Europäische Förderkulisse: Sonderfall Berggebiete Generaldirektion für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Europäische Kommission Peter Kaltenegger
Gliederung 1. Situation Berggebiete / EU. 2. Situation Landwirtschaft / EU. 3. Bestehende Förderungen Berggebiete. 4. Zukünftige Förderungen Berggebiete? 5. Schlussfolgerungen! 2
1 BG - allgemeine Feststellungen Demographische und wirtschaftliche Situation der Berggebiete in Europa ist sehr unterschiedlich Die Stabilität der Berggebiete ist sehr stark an eine funktionierende Landwirtschaft gebunden. Innerhalb der Ökonomie vieler Berggebiete spielt der Tourismus eine sehr wichtige Rolle > Das Potential beider Bereiche kann jedoch innerhalb kleinster Räume sehr unterschiedlich sein. Beschäftigungsmöglichkeiten ausserhalb der Landwirtschaft entscheiden weitgehend über sozioökonomischen Wohlstand der Region.
1 Berggebiete in der EU Landwirtschaft in den Bergen EU AUT Fläche (LN) 15% 55% (SP 28%, IT 16%, FR 15%, RO 10%, AT 7%) Betriebe 18% 37% 1961 31% Berggebiete > 50% der LN (Österreich, Slowenien und Finnland) 4
2 Lw. Betriebe in Berggebieten Die Landwirtschaft ist in den Bergen sehr ähnlich: Kleine und mittlere Struktur Betriebe profitieren weniger vom technischen Fortschritt Haben ungünstigere arbeitswirtschaftliche Bedingungen Relative hohe Erzeugungskosten
2 Lw. Situation - Berggebiete Unbefriedigende Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren Wachstum ist besonders durch die Topographie begrenzt. Einkommenssicherung alleine über LW kaum mehr möglich ( 30% in den Bergen) und nur mehr ein geringer Anteil des Gesamteinkommens stammt aus der Nahrungsmittelproduktion. Aufgabe bedeutet Aufgabe mit all seinen Konsquenzen
2 Konsequenzen der Aufgabe Österreich 95-07 BG NBG Lw. Betrieben -19% - 34% Lw. Flächen (LN) -11% - 4 % Fortschreitender Verfall der Infrastruktur in der Region Abwanderung der Menschen aus der Region Verlust von Arbeitsplätzen und Einkommen für die Region
3 Richtlinie 75/268 Ausgleichszulage ben. Gebiete Um die Fortführung der Ausübung landwirtschaftlicher Erwerbstätigkeiten und somit die Erhaltung eines Minimums an Bevölkerungsdichte oder die Erhaltung der Landschaft in den festgelgten benachteiligten Gebieten sicherzustellen, sind die Mitgliedstaaten befugt die genannte Beihilfenregelung zugunsten der landwirtschaftlichen Tätigkeiten und zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Einkommen in diesen Gebieten einzuführen. 8
3 Das europäische Agrarmodell muss die europäische Landwirtschaft als Wirtschaftsbereich multifunktional, nachhaltig und wettbewerbsfähig sein, sich über den gesamten Raum verteilen; die Landschaft pflegen, die Naturräume erhalten, einen wesentlichen Beitrag zur Vitalität des ländlichen Raums leisten und den Anliegen und Anforderungen der Verbraucher in Bezug auf Qualität und die Sicherung der Lebensmittel, dem Umweltschutz und dem Tierschutz gerecht werden 9
3 Politikbereiche der GAP: heute Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) 1. Säule: - Direktzahlungen (von der Produktion entkoppelt) - Marktstützungsmassnahmen (Cross Compliance Standards) 79% 2. Säule: 21% Ländliche Entwicklungspolitik Modulation
3 Agrarbudget - Zuteilung nach Säule I + II (2007-2013) AUT+EU Geld 32 68 EU Geld AUT 48 52 EU 27 Budget 79 21 0% 20% 40% 60% 80% 100% 1. Säule 2. Säule
3 Mittel für die Periode 2007-2013 (Österreich) Strukturfond 1,2 mrd Regionalfonds 680 mio Sozialfonds 524 mio Landwirtschaftsfonds 7,6 mrd Direktzahlungen 3,6 mrd Ländl. Entwicklung 4,0 mrd Gesamtsumme 8,9 mrd (4,0 x2=8,0 mrd + 3,6+1=12,6 mrd) (1,8 mrd / Jahr für Landwirtschaft) - 500 /ha
3 Budget für LE: Vergleich2000-06 / 2007-13 9.164 2000-2006 2007-2013 8.112 mio EUR 3.258 4.025 281 900 DE AT SI
3 Anteil EU - Geld / Österreich (2007-2013) 2000-2006 2007-2013 4.025 mio EUR 3.200 857 680 733 524 Landwirtschaftsfonds Regionalfonds Sozialfonds
3 GAP - Förderungen (für Berggebiete) in Österreich 1. Säule Betriebsprämie, Muttterkuhpr. 4800 / Betrieb 2. Säule Achse I Land-und Forstwirtschaft Investitionen, Niederlassung 8000 / Förderfall und 9000 / NL Achse II Abgeltung natürlicher Nachteile Ausgleichszulage 1000-5000 / Betrieb Abgeltung für erbrachte Leistungen Agrarumwelt 4200 / Betrieb Achse III Ländliche Entwicklung im engeren Sinn Diversivizierung, Leader
3 LE - Förderungen für Berggebiete in Österreich Ausgleichszulage ÖPUL UBAG Bioförderung (90% Bergbauern) Verzicht/Reduktion Betriebsmittel Grünland Steilflächenmahd Alpung und Behirtung Silageverzicht Streuobstwiesen Weidprämie
4 Bergbauern - Chancen Neue Technologien in der Bewirtschaftung Diversifizierungen Neue Produktionszweige Rinderhaltung Freilandhühner Vor- u. nachgelagerte Bereiche Direktvermarktung Völlig neue außerlw. Aktivitäten Tourismus, kommunale Dienstleistungen Vertragsnaturschutz Förderungen 17
4 Zukunft der GAP Periode 2014-2020 Finanzielle Ausstattung Ausgestaltung der GAP 1. Säule/2. Säule Kofinanzierung Betriebsprämien Artikel 68
4 Zukunft der LE Ausgestaltung der LE Ausgleichszulage AUM (Neue Herausforderungen) Klimawandel erneuerbare Energie Wasserwirtschaft biologische Vielfalt (BG höchste biolog. Vielfalt) (Milchbegleitmaßnahmen)
5 Anforderungen - Bergbauern Bergbauern müssen weiterhin bzw. vermehrt Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten nützen! Bergbauern müssen weiterhin bzw. vermehrt ihre Flexibilität unter Beweis stellen und, wo möglich, diversifizieren und kooperieren! Bergbauern müssen weiterhin bzw. vermehrt ihre Fördermöglichkeiten kennen und diese für ihren Betrieb optimieren! Bergbauern müssen weiterhin bzw. vermehrt bereit sein Leistungen für die Gesellschaft zu erbringen! aber auch für die Landwirtschaft in den Bergen muss gelten, dass das Produzieren weiterhin im Vordergrund steht!
5 Forderungen Politik Für die Bauern in BG ist die Weiterführung der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete wichtig! Für die Bauern in BG ist eine Absicherung der Milchwirtschaft (70 %) in den Berggebieten wichtig! Für die Bauern in BG ist das Regionalmodell für die Berechnung der Betriebsprämie vorteilhaft!
5 Schlussfolgerungen Wir brauchen ein klares politisches Bekenntnis zur Berglandwirtschaft mit Taten bzw. Finanzierung! Wir brauchen entsprechende Förderinstrumente! Wir brauchen außerlandwirtschaftliche Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region! und Wir brauchen vor allem Bauern, die weiterhin bereit sind, unper nicht immer einfachen Bedingungen, ihre Betriebe in den Bergen weiterzuführen und die von der Gesellschaft erwünschten Leistungen zu erbringen! 22
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und vergessen Sie bitte nicht, die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik ist Ihre Politik! Bringen Sie sich ein, kritisieren Sie wo nötig, aber vergessen Sie nicht diese auch von Zeit zu Zeit zu verteidigen! Danke! 23