Q&A trail running mit dem asics-profi emmanuel gault
Name Emmanuel Gault Beruf Profi-Trailrunner beim TEAM ASICS TRAIL FRANCE, Schulleiter Geburtstag 28.11.76 Geburtsort UZES Südfrankreich Jüngste Auszeichnungen - 2011 Gewinner des CCC (Courmayeur, Champex, Chamonix) Ultramarathons - 2011 Gewinner der OXYGEN Challenge - 2011 WM-Gewinner Emmanuel Gault gehört seit über zwei Jahren zum TEAM ASICS TRAIL FRANCE und hat schon Trails auf der ganzen Welt gelaufen. Er zählt zu den Profi-Trailern, mit denen ASICS gemeinsam die neue FUJI Trail Kollektion entwickelt hat. Sich mit der Natur zu messen, das ist für Emmanuel die große Herausforderung beim Trail Running. Die Devise heißt dabei ganz klar: Höher, schneller, weiter. Seinen Körper mit dem immer wieder anders beschaffenen Boden unter den Füßen in Einklang zu bringen und die Natur bewusst wahrzunehmen, das ist für Emmanuel die Faszination Trail Running. 1. Was ist für dich das Besondere am Trail Running? Es ist ein sehr rauer Sport, und ein schwieriger Trail ist eine echte Herausforderung das gefällt mir. Außerdem ist der Sport sehr vielseitig, manchmal muss man steile Strecken hochklettern, dann ist das Gelände wieder gerade und du kannst sehr schnell laufen und das oftmals inmitten der tollsten Landschaften der Welt. Auch der Wettbewerbsgedanke spornt mich immer wieder an. Schließlich habe ich das Glück, gegen einige der besten Trail Runner der Welt antreten zu können. Und gerade schwierige Strecken bringen mich dazu, mich extrem zu pushen und bis an die Grenzen zu gehen. 2. Wie sieht ein normaler Trainingstag aus wie schnell läufst du, und wie hoch geht s hinaus? Das kommt immer auf den Tag bzw. auf meinen Trainingsplan an. Sonntags steht oft ein vier-stunden-lauf an, bei dem ich 2000 Höhenmeter überwinde. Ich laufe aber auch viele kurze, schnelle Strecken, das sind dann so ca. 15 Kilometer pro Stunde. Mein Training soll möglichst vielseitig sein und alle nötigen Aspekte abdecken, sprich Fitness, Ausdauer, Geschwindigkeit und Klettern. Ich fahre auch viel Rad, um meine Muskelkraft zu trainieren, die beim Trail Running sehr wichtig ist. Einmal in der Woche ist trainingsfrei. 2011 bin ich durchschnittlich 100 Kilometer die Woche gelaufen, in diesem Jahr möchte ich gerne auf 120 Kilometer kommen, weil ich meine Leistung unbedingt noch verbessern möchte. 3. Welche Wegstrecken sind die schwierigsten sowohl für deinen Körper als auch deine Ausrüstung? Lange, gerade Strecken sind schwierig zu laufen, und Berge sind natürlich sehr anstrengend. Beim Klettern gelangt der Körper an seine Grenzen, und beim Abstieg sind die Muskeln extrem erschöpft. In den Bergen braucht man viele verschiedene Fähigkeiten. Vor allem mental muss man auf einen solchen Lauf gut vorbereitet sein, denn wenn die Steigung losgeht, läuft man eine lange Zeit aufwärts, und das auch noch sehr schnell. Bei schlechtem Wetter ist das Ganze noch härter, darum brauche ich optimales Equipment. Mit speziellen Funktions-Shirts und anderen intelligenten Kleidungsstücke ist man für jedes Wetter gewappnet. Das A und O ist natürlich der richtige Schuh. Und auf dem Kopf trage ich stets mein unverkennbares Trail Tube.
4. Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Straßen- und Trail-Schuhen? Der wichtigste Unterschied liegt in der Außensohle, die für alle Anforderungen des Trails geeignet sein muss. Egal, ob man durch Schlamm oder über Steine läuft, mann muss immer das Gefühl haben, dass man eine gute Bodenhaftung hat. Die Schuhe müssen bequem sein und den Fuß schützen, besonders bei langen Strecken, auf denen immer wieder gefährliche Abschnitte lauern können. Ohne das richtige Schuhwerk kann es schnell zu Verletzungen kommen. ASICS Schuhe haben sich da bei mir sehr bewährt, die sind extrem bequem. Wenn man effizient sein will, schaut man sich am besten die Beschaffenheit der Strecke an, bevor man sich selbst auf den Trail begibt, und sucht sich entsprechend den passenden Schuh dafür aus. 5. Wie bist zu überhaupt zum Trail Running gekommen? Das ist eine lange Geschichte. Als ich noch jünger war, war ich ein sehr schneller Läufer, hatte dann aber einen schweren Unfall und durfte zwei Jahre lang nicht laufen. Meine Beine waren schwer verletzt worden, und die Ärzte rieten mir, lieber mit dem Laufen aufzuhören. Aber ich liebe Sport, und ich liebe den Wettkampf, also bin ich die nächsten sechs Jahre Rad gefahren. Dann habe ich wieder mit dem Laufen angefangen. Erst nur ganz wenig, dann aber bald Cross Country und Road Races. Vor vier Jahren hat mich dann ein Freund, selbst ein leidenschaftlicher und erfahrener Trail Runner, dazu gebracht, es einmal auszuprobieren. Und ich habe sofort gemerkt, hier finde ich alles, was ich in sportlicher Hinsicht immer gesucht habe. Ich wollte sofort richtig trainieren, um auf das bestmögliche Niveau zu kommen. Mein Motto dabei: Sei jeden Tag besser als gestern. 6. Welche Tipps hinsichtlich Ausrüstung und Training hast du für Sportler, die Trail Running einmal ausprobieren möchten? Die richtige Ausrüstung ist entscheidend. Das gilt vor allem für die Schuhe, denn die sind schließlich dein Laufpartner. Man sollte genau überlegen, was ein Schuh können muss und ein Modell wählen, das nicht nur zum eigenen Fuß und seiner persönlichen Laufart passt, sondern auch seinen Zielsetzungen und persönlichen Vorlieben entspricht. Das Training muss Fortschritte bringen. Man muss für den Trail hart trainieren, aber man muss auch auf seinen Körper hören und Länge und Schwierigkeitsgrad nur langsam steigern. Mit zunehmender Übung bekommt man immer mehr Spaß an langen Trails und erlebt dabei auch noch spektakuläre Landschaften. Der Weg dorthin mag lang sein, aber am Ende bietet einem dieser Sport ein enormes Glücksgefühl. 7. Was ist die höchste Steigung bzw. das steilste Gefälle, das du je geschafft hast? 2011 habe ich beim CCC den Col de la Forclaz Pass erklommen. Die Strecke war drei Kilometer lang, ging aber über 1100 Höhenmeter und ist mir als besonders anstrengend in Erinnerung. Allein bei diesem Rennen habe ich drei Mal eine Höhe von 2500 Metern erreicht. Das Gefälle nach dem Grand col Ferret dauert ca. zwei Kilometer an, und wenn man endlich unten im tiefen Tal in der Schweiz angekommen ist, hat man das Gefühl, man hat sich beide Beine gebrochen. Es gab auch Rennen, wo ich mit den Händen klettern musste, weil man zwischendurch enorme Felswände überwinden musste. Mit den Beinen arbeite ich aber immer noch am liebsten.
8. Welche Erfahrungen beim Trail Running, egal ob lustig, beängstigend oder einfach beeindruckend, sind dir besonders in Erinnerung? Ich erinnere mich an viele solche Momente, darum liebe ich diesen Sport ja auch so. Mein absoluter Albtraum-Moment ist wohl der Anstieg auf den Tête aux Vents beim CCC 2010. Das Wetter kam einem Weltuntergang gleich, und ich musste 2000 Höhenmeter durchs Wasser laufen. Ein Traum dagegen war das CCC Rennen 2011. Mir kam es vor, als sei ich den ganzen Lauf über nur geflogen, und die Ankunft am Ziel war einfach überwältigend: Mein Sohn lief mir mit Freudentränen in den Augen in die Arme! Beim Training mit dem französischen ASICS Trail Team gibt s natürlich auch immer viel zu lachen, überhaupt erinnere ich mich an viele tolle Momente bei unserem Training, das im Winter auch schon mal in einer Schneeballschlacht enden kann. 9. Was isst du beim Training? Nimmst du auf dem Trail irgendwelche Snacks mit? Und wie viele Kalorien verbrauchst du wohl? Wenn ich trainieren gehe, nehme ich viele Energie-Riegel oder Gels mit, dazu Energy Drinks und Wasser, weil ich viel Power brauche, um auf so einer langer Strecke so schnell wie es nur geht zu rennen. Normalerweise brauche ich pro Stunde einen Riegel, ein Gel und 500 ml eines Energy Drinks. Bei einem anstrengenden Lauf kann ich über 1000 kcal pro Stunde verbrennen. Nach sehr schnellen oder langen Strecken esse ich dann aber auch 24 Stunden lang wie ein Scheunendrescher, um meine Energievorräte so schnell wie möglich wieder aufzufüllen. 10. Welcher Trail war der längste bzw. härteste, denn du je absolviert hast? Das war wohl der 2011er CCC Ultramarathon um den Mont Blanc, bei dem man über 100 Kilometer 5600 Höhenmeter überwinden musste. Ich war an dem Tag aber einfach so gut drauf, dass ich gar nicht merkte, wie weit die Strecke tatsächlich war. 11. Wie kannst du dein Leben als Profi-Läufer mit deinem Job als Schulleiter vereinbaren? Ich muss mir meine Zeit eben optimal einteilen. In der Woche trainiere ich in der Mittagspause und manchmal auch spät nach Feierabend mit meiner Stirnlampe auf dem Kopf. Nach einem anstrengenden Tag ist es oft ganz schön schwer, sich noch aufzuraffen und dem Körper so spät abends noch so viel abzuverlangen. Aber ich will ja auch Fortschritte sehen und meine Ziele erreichen, also habe ich gar keine andere Wahl: Wenn ich trainieren muss, dann trainiere ich, und wenn ich bis Mitternacht laufen muss, dann ist das eben so. Ich liebe meinen Sport und ich liebe meinen Beruf, und so möchte ich meinen Job so gut machen, wie es geht - als Trail Runner und als Lehrer. Das Wichtigste ist einfach, niemals sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Der Rest ist reine Organisationssache. 12. Wie war es, bei der Entwicklung der neuen FUJI Kollektion mitzuwirken, und welche Details hast du konkret vorgeschlagen? Ich bin nicht nur ein leidenschaftlicher Läufer, sondern lerne auch immer gerne dazu. An der Entwicklung der neuen ASICS FUJI Kollektion mitarbeiten zu können, war daher ein tolles Erlebis. Ich konnte meine Erfahrungen und mein Wissen in Sachen Trail Running an die Produktentwickler von ASICS weitergeben, das war großartig. Heutzutage ist es wichtig, dass ein Schuh nicht nur bequem ist, man muss auch schnell damit laufen können und die Bodenbeschaffenheit bei verschiedenen Trail-Arten spüren können. Das Profil der Außensohle war dabei besonders wichtig. Der ASICS Produktentwickler hat übrigens schon bei seinen ersten Prototypen nahezu perfekte Arbeit abgeliefert.
13. Wie unterscheiden sich die neuen Modelle von ihren Vorgängern und inwiefern erleichtern die neuen Schuhe dir das Laufen? Also, die ASICS Schuhe vor der FUJI Kollektion waren auch schon toll, aber wir wollten einfach die neue Kollektion noch besser machen und für jeden Trail Runner, egal, auf welchem Level er läuft, das passende Modell bieten. Trail ist nicht gleich Trail, und so bieten wir mit der FUJI Kollektion sowohl Schuhe für den ambitionierten Hobbysportler als auch technisch ausgefeilte Profi-Modelle. Wir haben lange an den Ideen gefeilt und sind mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. 14. Welchen Schuh trägst du beim Laufen und warum? Ich trage gerne den GEL-FUJIRacer, weil ich darin wirklich sehr schnell laufen kann. Er ist extrem leicht und hat eine tolle bequeme Außensohle, die einen guten Grip hat und mich den Boden unter meinen Füßen immer spüren lässt. Die Schuhe sind sozusagen eine Erweiterung meines Körpers und meiner Seele. 15. Welchen Trail läufst du am liebsten und warum? Für mich wird eine Strecke zum Traum-Trail, wenn ich schnell laufen kann und der Weg lang und schwierig ist. Ich muss an meine Grenzen gehen, und zwar mit meinem Körper, meiner Kraft und meinem Willen. Das Gefühl hatte ich das letzte Mal 2011 beim CCC Ultramarathon, in diesem Jahr wird es wohl der Ultra- Trail du Mont-Blanc sein. Der UTMB steigt über 9000 Meter an und ist insgesamt 166 Kilometer lang. Das ist auf jeden Fall meine nächste große Herausforderung.