Generationswechsel: Die Erbschaftsteuerreform als Unsicherheitsfaktor in der Unternehmensnachfolge. WP/StB Dr. Michael Strickmann

Ähnliche Dokumente
Belastungsbeispiele des DIHK zum Referentenentwurf des. Bundesministeriums der Finanzen vom 1. Juni 2015 zur

UNTERNEHMENSNACHFOLGE WENN NICHT JETZT, WANN DANN!

Das neue Erbschaftssteuergesetz bei Unternehmen

Reform der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Vortrag vor der Vollversammlung der IHK Siegen. Dr. Rainer Kambeck DIHK, Bereich Steuern, Finanzen

Aktuelle Entwicklungen im landwirtschaftlichen Steuerrecht: Anpassungen im Erbschaftsteuerrecht DGAR-Forum am 6. Oktober 2015 in Goslar

Erste Schwerpunkte in der Änderung des Erbschaftsteuergesetzes für die Land- und Forstwirtschaft

Erbschaft-/Schenkung-Steuer -

Die Bilanz der Erbschaftsteuerreform

Neuregelungen des Erbschaftsund Schenkungssteuerrechts

1.2 Hinweise der BStBK zur objektivierten Bewertung von KMU Auswahl eines geeigneten Bewertungsverfahrens

Unternehmensnachfolgekongress der IHK Würzburg-Schweinfurt am in Würzburg

Weltweit engagiert. Gestaltungshinweise zur ErbSt-Reform. StB Prof. Dr. Robert Strauch September 2015

Freistellung von Kleinstbetrieben von der Lohnsummenregelung

Fit für den Stabwechsel? DIHK Aktionstag Unternehmensnachfolge 21. Juni 2017

P+P Summer Workshops. Viel Schatten wenig Licht: Der aktuelle Referentenentwurf zur Reform des Erbschaftsteuerrechts

Neue Erbschaftsteuerreform. Prof. Dr. Lars Zipfel Hochschule für öffentlichen Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg

Das neue Erbschaftsteuerrecht

Erbschaftsteuerreform

Erbschaftsteuerreform

Gesetze Materialien Erläuterungen. bearbeitet von. Dr. Sebastian Benz Rechtsanwalt/Fachanwalt für Steuerrecht in Düsseldorf

Aktuelle Einzelaspekte zur Reform der Erbschaftsteuer. Prof. Dr. Gerhard Brüggemann Fachhochschule für Finanzen Schloss Nordkirchen

NEUREGELUNG DER ERBSCHAFT- UND SCHENKUNGSTEUER ZUM

Neuregelung der Erbschaftsteuer. IHK Rheinhessen 24. November 2016

Neuregelung der Erbschaftsteuer. IHK Rheinhessen 24. November 2016

Reform der Erbschaftsteuer: Die verpasste Chance

Auf dem Weg zu einem neuen Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz eine Bewertung aus Sicht der Wirtschaft. 10. Bonner Unternehmertage

PKF FASSELT SCHLAGE. Rote Karte für die Erbschaftsteuerreform Schloss Bensberg: Dienstag, den 5. Juli 2016

Erbschaftsteuerreform 2016

ErbSt-Reform. Prof. Dr. Lars Zipfel Institut für Unternehmenssteuern und Unternehmensnachfolge (IfUU) Hochschule Ludwigsburg

Unternehmensbewertung im Lichte der Erbschaftsteuer Aktionstag Unternehmensnachfolge IHK Cottbus 9. November 2016

Reform der Erbschaftsteuer Reaktion des Gesetzgebers auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom BvL 21/12

Unternehmensnachfolge Steuerliche (und sonstige) Folgen bei den Beteiligten

Steuervergünstigungen beim Erwerb eines Betriebsvermögens von Todes wegen ErbStG 13a, 13b

Erbschaftsteuerreform 2016 Belastungswirkungen und Gestaltungsansätze bei der Unternehmensnachfolge

Geplante Neuregelung des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes

Vermögen aktuell Das Erbschaftsteuergesetz:... die unendliche Geschichte

Erbschaftsteuer: Übertragung von Betriebsvermögen

NomosPraxis. Pflegesozialrecht. Bearbeitet von Heinrich Griep, Heribert Renn. 6. Auflage Buch. 283 S. Softcover ISBN

Für die Angaben wird keine Haftung übernommen. Erbschaftsteuerreform

Erbschaftsteuerreform

BFH prüft erneut die Verfassungsmäßigkeit

Erbschaftssteuer: Übertragung von Betriebsvermögen

Erbschaftsteuerreform

Es liegen bereits 3 Entscheidungen des BVerfG vor:

3. Erbschaftsteuer-Frühstück 7. Juli 2016

SÜDWESTBANK: INFORMATIONSABEND RUND UM DIE REFORM DER ERBSCHAFTSTEUER

Reform der Erbschaftsteuer Reaktion des Gesetzgebers auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom BvL 21/12

eine Reform der beanstandeten gesetzlichen Regelungen auf den Weg gebracht haben.

Die Besteuerung ist sicher oder? Unternehmensnachfolge aus steuerlicher Sicht

BPZ Special /2016. Erbschaftsteuerreform endlich beschlossen! I. Hintergrund

Fragen und Antworten zur Anpassung des Erbschaftund Schenkungsteuerrechts

Thema 1. Das neue Erbschaftsteuerrecht für Unternehmen Geklärte und offene Fragen nach den Ländererlassen. Referent Dr. Stephanie Thomas, RA/StB

Löffingen Seppenhofen

Fragen und Antworten zur Anpassung des Erbschaft- und Schenkungsteuerrechts

aktuell Erbschaftsteuerreform Ausgangslage Anwendungszeitpunkt Erwerbe ab dem

Abschlag für Familienunternehmen beim

Mut zur Unternehmensnachfolge FORUM 3 Steuerliche Aspekte der Nachfolge

8. Steuertag. von Ministerialrat Manfred Porr Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz

Inhaltsverzeichnis. Vorwort... 5 Abkürzungsverzeichnis... 15

Erbschaftsteuer, die 3.

Veranstaltung am 20. Oktober 2011

Einleitung 1. Neue Steuersätze und persönliche Freibeträge 2. Begünstigung des Betriebsvermögens 3. Bewertung 4. Beurteilung der neuen Rechtslage 5

Die neue Erbschaftund Schenkungsteuer

Erbschaft- und Schenkungsteuer

Steuerfallen für den Mittelstand

Erbschaftsteuerreform Was nun? Neue Perspektiven für die Unternehmens- und Vermögensnachfolge

Neuregelung der ErbSt und SchenkSt vom eine kritische Reflektion Neuregelung der ErbSt und SchenkSt vom

Aktuelle Steuerinformationen für unsere Mandanten

Erbschaftsteuerreform 2016

Eingabe. der Bundessteuerberaterkammer. Anwendungsproblemen. bei der Umsetzung der Erbschaftsteuerreform

Die Reform des Erbschaftsteuerrechts

Erbschaftsteuerreform 2016

Erbschaftsteuerreform 2016: Synopse zu 13a 13d, 28, 28a ErbStG und 203 BewG

Inhaltsverzeichnis Seite. Erster Teil: Entstehungsgeschichte des Erbschaftsteuerreformgesetzes

Unternehmensnachfolge nach der Erbschaftsteuerreform

PKF FASSELT SCHLAGE. Plötzlich Unternehmer Die Perspektive des Erben Last des Gesetzgebers Lust des Beraters? Die Zukunft der Erbschaftsteuer

Merkblatt. Inhalt. Günter Umbach. Erbschaftsteuer: Übertragung von Betriebsvermögen

ERBSCHAFT- UND SCHENKUNGSTEUER BEGÜNSTIGUNGEN UND FALLSTRICKE. Katarzyna Dyla, Denize Hummel

Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht 2009 Vermögende Privatpersonen und Unternehmer

Fragen und Antworten

Durch rechtzeitige Planung und Gestaltung erbschaft- und schenkungsteuerliche Fallstricke umgehen

UNTERNEHMENSNACHFOLGE TEURER UND KOMPLIZIERTER

Die Reform der Erbschaft- und Schenkungsteuer Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick

VERFASSUNGSWIDRIGES ERBSCHAFTSTEUERGESETZ JANUAR 2015

Bundesverfassungsgericht kippt Erbschaftsteuer: Folgen beim Vererben von Betrieben?

Erbschaft- und Schenkungsteuer

b) Schenkung auf den Todesfall, 3 Abs. 1 Nr. 2 ErbStG (R E 3.3 ErbStR) aa) 3 Abs. 1 Nr. 2 Satz 1 ErbStG... 21

Vorschlag der Regierungskoalition zur Neuregelung der Erbschaftsteuer auf dem Prüfstand

45 Berliner. Steuergespräch Reform der Erbschaftsteuer 12. November 2012

Bericht der Abgeordneten Steffen Kampeter, Carsten Schneider (Erfurt), Otto Fricke, Dr. Gesine Lötzsch und Alexander Bonde

Steueroptimal vererben und schenken nach der Erbschaftsteuerreform

Geleitwort Vorwort Informationen zu Ebner Stolz / BDI Autorenverzeichnis Literaturverzeichnis... 23

Praktiker-Seminare 2015/2016

Erbschaftsteuerreform Das müssen KMU-Berater beachten

Regierungsentwurf zur Reform des Erbschaftsteuer- und Bewertungsrechts in der vom Deutschen Bundestag angenommenen Fassung

Privilegierung von Betriebsvermögen Fallstricke und Lösungsmöglichkeiten

Gesetz zur Anpassung des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts

Transkript:

Generationswechsel: Die Erbschaftsteuerreform als Unsicherheitsfaktor in der Unternehmensnachfolge UniCredit Bank AG Offenburg, 27. Januar 2016 WP/StB Dr. Michael Strickmann Eidel & Partner mbb Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Berliner Straße 56 D-77694 Kehl Tel. + 49 7851 74810 Fax + 49 7851 748190 ep@eidel-partner.de www.eidel-partner.de

Agenda 1. 2. 3. 4. 5. Bewegte Zeiten für erbschaftsteuerliche Regeln Was war/ist: ErbSt-Vorgaben 2008 Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Alt- und Neuregelung im Vergleich Kritik am Regierungsentwurf 2015 Eidel & Partner mbb 02.12.2015 Seite 3 1. Bewegte Zeiten für erbschaftsteuerliche Regeln Datum Chronologie und Status Quo des Gesetzgebungsprozesses 07.11.2008 Verfassungswidrigkeit des ErbStG erstmalig durch das BVerfG festgestellt 24.12.2008 Erbschaftsteuerreformgesetz: wesentliche/gänzliche Steuerbefreiung von Betriebsnachfolgen unabhängig von der Steuerklasse 17.12.2014 erneut Feststellung der Verfassungswidrigkeit des ErbStG durch das BVerfG Frist zur Nachbesserung = 30.06.2016 02.06.2015 Gesetzentwurf der Bundesregierung 25.09.2015 Länderentwurf des Bundesrats als Gegenvorschlag (erhebliche Änderungen) 08.10.2015 Bundesregierung weist Vorschlag des Bundesrats zurück HEUTE HEUTE Verzögerung des Gesetzgebungsverfahrens aufgrund politischen Verständigungsbedarfs Frist des BVerfG für Umsetzung der ErbSt-Änderung ambitioniert Folie 4

1. Bewegte Zeiten für erbschaftsteuerliche Regeln Das Grundproblem: Gleichmäßigkeit der Besteuerung Barvermögen = 9,1 Mio. EUR Jahresertrag 500 TEUR x Multiplikator (2016) = 18,2 = Wert 9,1 Mio. EUR Erbe: Tochter/Sohn Steuerklasse I Freibetrag 400 TEUR Privilegierung Steuerlast ca. 2 Mio. EUR Folie 5 2. Was war/ist: ErbSt-Vorgaben 2008 Begünstigungsstruktur nach bisherigem Recht 1. Anwendungsbereich: Betriebsvermögen inländisches land- und forstwirtschaftliches Vermögen inländisches Betriebsvermögen isd 15, 18 EStG Anteile an Kapitalgesellschaften > 25% (Mindestbeteiligung) mit Sitz im Inland/EU inkl. Anteile an Personengesellschaften 2. VwV > 50% Verwaltungsvermögenstest VwV 50% (insgesamt Begünstigung) 3. insgesamt KEINE Begünstigung Regelverschonung Optionsverschonung VwV < 10% unwiderruflicher Antrag 4. Steuerbegünstigung 85% 100% Behaltensfrist 5 Jahre 7 Jahre Lohnsumme (ab 20 AN) 400% 700% Abzugsbetrag 150 TEUR (alle 10 Jahre) - Folie 6

2. Was war/ist: ErbSt-Vorgaben 2008 Erläuterungen zur bisherigen Begünstigungsstruktur Was ist eigentlich Verwaltungsvermögen in Industrie, Handel, Dienstl.? Dritten zur Nutzung überlassenes Immobilienvermögen (Ausnahme: Betriebsaufspaltung, Betriebsverpachtung im Ganzen) Anteile an Kapitalgesellschaften 25% Beteiligungen an Gesellschaften isd 15, 18 EStG und Anteile an Kapitalgesellschaften (Mindestbeteiligung) mit eigenem Verwaltungsvermögen > 50% Wertpapiere und vergleichbare Forderungen Gemeiner Wert der liquiden Mittel, Geldforderungen und anderen Forderungen abzgl. Schulden > 20% des Werts des Betriebsvermögens Kunst, Literatursammlungen, Archive, Münzen, Edelmetalle und Edelsteine (außer bei Handel mit diesen Gegenständen) nicht betriebsnotwendiges Vermögen Folie 7 2. Was war/ist: ErbSt-Vorgaben 2008 Erläuterungen zur bisherigen Begünstigungsstruktur Betriebszugehörigkeit < 2 Jahre Ausnahme: Junges Verwaltungsvermögen ist stets steuerpflichtig bzw. nicht begünstigt Ermittlung des Verwaltungsvermögensanteils Σ gemeiner Wert der Einzelwirtschaftsgüter des VwV Σ gemeiner Wert des Betriebs Lohnsummenregelung (Anwendung erst > 20 AN) Jahreslohnsumme darf während der Behaltensfrist (5/7 Jahre) 400% bzw. 700% der Ausgangslohnsumme nicht unterschreiten Unterschreiten der Mindestlohnsumme = prozentuale Verminderung des Verschonungsabschlags (85% bzw. 100%) mit Wirkung für die Vergangenheit Folie 8

2. Was war/ist: ErbSt-Vorgaben 2008 Erläuterungen zur bisherigen Begünstigungsstruktur Abzugsbetrag bei Regelverschonung Zusätzliche Verschonung von max. 150.000 auf 15% des nicht begünstigten Vermögens mit Abschmelzungseffekt (50% des übersteigenden Betrags) Veräußerung/Aufgabe des Betriebs innerhalb der Behaltensfrist Rückwirkende Versteuerung des Erwerbs Folie 9 2. Was war/ist: ErbSt-Vorgaben 2008 Was hatte das Verfassungsgericht auszusetzen? Überprivilegierung des Betriebsvermögens Schlupflöcher (z.b. Cash-GmbH), z.t. Nachbesserungsversuche Lohnsummen: unverhältnismäßige Freistellung von Betrieben 20 AN VwV-Test: Alles-oder-nichts -Prinzip VwV-Test: Kaskendeneffekt in Konzernen (VwV 50% wird auf nächster Ebene wie uneingeschränktes Produktivvermögen behandelt) Automatische Verschonung bei großen Unternehmen ohne Bedürfnisprüfung Folie 10

3. Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Erstanwendung und Rückwirkung Erstanwendung Fristgewährung zur Schaffung eines verfassungsmäßigen ErbSt-Rechts durch das BVerfG bis zum 30.06.2016 Rückwirkung Inkrafttreten am Tag nach der Gesetzesverkündung (Gesetzentwurf) keine Rückwirkung vorgesehen aktuelles Recht weiter anwendbar, aber Rechtsunsicherheit bei Übertragungen seit 17.12.2014 Bescheide für nach Alt-Recht entstandene Erbschaftsteuer ergehen aktuell vorläufig gem. 165 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 AO Gesetzesentwurf: Ankündigung -> minimal-invasive Änderungen Tatsächlich: Deutliche Verschärfung mit Mehrbelastungen für größere Betriebe Folie 11 3. Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Begünstigungsstruktur des Gesetzesentwurfs im Überblick 1. Begünstigungskonzept für Betriebsvermögen wird grundsätzlich beibehalten 2. NEU: Einführung von Erwerbsgrenzen: Klein-Erwerbe 26 Mio. ( 52 Mio. Familienunternehmen) Groß-Erwerbe > 26 Mio. (> 52 Mio. 142 Mio. Familienunternehmen) 3. NEU: besondere Erwerbshöchstgrenzen für Familienunternehmen 4. 5. NEU: Abschaffung des Verwaltungsvermögenstests Neudefinition für begünstigtes Vermögen = Wirtschaftsgüter, die im Zeitpunkt der Entstehung der ErbSt jeweils überwiegend einer betrieblichen Tätigkeit isd 13, 15, 18 EStG als Hauptzweck dienen NEU: Anpassung der Lohnsummenregelung: Anwendung ab 4 Arbeitnehmern (vorher 20) gestaffelte Vergünstigung: > 4-10, > 11-15, > 16 6. NEU: neue Berechnung der Begünstigungsquote Folie 12

3. Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Regelungsdetails Klein-Erwerbe bis 26 Mio. (bis 52 Mio. ) pro Erbe Regelverschonung (Verschonung 85%) 3 AN 4-10 AN 11-15 AN > 15 AN Behaltensfrist: Lohnsumme: 5 Jahre - 5 Jahre mind. 250% 5 Jahre mind. 300% 5 Jahre mind. 400% Optionsverschonung (Verschonung 100%) Antrag unwiderruflich Behaltensfrist: Lohnsumme: 7 Jahre - 7 Jahre mind. 500% 7 Jahre mind. 565% 7 Jahre mind. 700% Lohnsummenregelung gestaffelt ab 4 Arbeitnehmern (vorher ab 20 AN) maximale Lohnsumme (400%/700%) unverändert Abzugsbetrag von 150 TEUR bei Regelverschonung (mit Abschmelzung) bleibt erhalten Folie 13 3. Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Regelungsdetails Groß-Erwerbe > 26 Mio. (> 52 Mio. ) pro Erbe => grds. keine Verschonung auf ANTRAG Alternative I: ODER auf ANTRAG Alternative II: Verschonungsbedarfsprüfung Verschonungsabschlagsmodell Regelverschonung: 85% - 20% Optionsverschonung: 100% - 35% Abschmelzung des Verschonungsabschlags Behaltensfrist: 7 Jahre Lohnsumme: 4-10: 500% 11-15: 565% >15: 700% Lohnsummen gestaffelt nach Neuregelung Behaltensfrist 5 / 7 Jahre Verschonungsabschlag verringert sich um 1%- Punkt je 1,5 Mio., die der Erwerb über 26 Mio. (52 Mio. ) liegt => ab 116 Mio. (142 Mio. ) konstanter Verschonungsabschlag von 20% bzw. 35% (Mindestverschonungsabschlag) Steuererlass, soweit Steuerschuld nicht aus 50% des verfügbaren Vermögens begleichbar Vorhandenes nicht begünstigtes Betriebsvermögen und durch Erbschaft erworbenes Privatvermögen Steuerstundung bis zu 6 Monaten möglich Folie 14

3. Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Regelungsdetails Wie werden Familienunternehmen abgegrenzt? Satzungstest Voraussetzungen, die kumulativ zu erfüllen sind: Entnahmen bei Personengesellschaften bzw. Gewinnausschüttungen bei Kapitalgesellschaften sind nahezu vollständig beschränkt Verfügung über die Beteiligung auf Angehörige isd 15 AO beschränkt bei Ausscheiden ist eine Abfindung erheblich unter dem gemeinen Wert vorgesehen Bestimmungen müssen den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen Überwachungszeitraum verlängert sich von 10 auf 40 Jahre 10 Jahre vor und 30 Jahre nach Übertragungsstichtag Folie 15 3. Die geplante Neuregelung gemäß Regierungsentwurf Regelungsdetails Ermittlung des begünstigten Betriebsvermögens Begünstigungsquote = Nettowert begünstigtes Vermögen (orig. beg.) Nettowert gesamtes Vermögen Begünstigtes Vermögen = Begünstigungsquote x gemeiner Wert des BV Ergänzende Regelungen Nettowert des nicht begünstigten Vermögens (nach Neudefinition) wird bis zu 10% des Nettowerts des begünstigten Vermögens wie begünstigtes Vermögen behandelt Junges Betriebsvermögen wird wie bisher herausgelöst und ist zu versteuern Finanzmittel sind nur zum Teil begünstigt (Finanzmitteltest): Nicht begünstigte Finanzmittel = Σ Finanzmittel Σ Schulden 20% des gemeinen BV Werts Konzern/Verbund: Prüfung der 10%-Grenze und Finanzmitteltest auf konsolidierter Basis Folie 16

4. Alt- und Neuregelung im Vergleich Alt- und Neuregelung im Vergleich ALT NEU Verwaltungsvermögen: 50% > 50% Verschonung 85% / 100% Besteuerung 100% bis 10% unverändert originär begünstigtes BV: 1. nicht originär begünstigtes BV: 10% > 10% BW begünstigtes BV BW BV > 50% NEU günstiger 2. gw BV x Begünstigungsquote => durchrechnen! z.b. 30% z.b. 70% Verschonung 85% /100% Besteuerung 400% / 700% Lohnsummen ab 20 AN: 400% / 700% gestaffelt Lohnsummen ab 4 AN: Folie 17 4. Alt- und Neuregelung im Vergleich Alt- und Neuregelung im Vergleich - Rechenbeispiel Entwicklung der Besteuerung des Betriebsvermögens* ErbSt ALT ErbSt NEU begünstigtes BV nicht beg. BV Höhe VwV / nicht beg.v Regelverschonung Steuerpflicht Regelverschonung Steuerpflicht auf 85% BV auf 15% BV auf 100% BV ErbSt in T auf 85% BV auf 15% BV auf % ErbSt in T ** 0% 0% 19% 713 0% 19% 0% 713 <10% 0% 19% 713 0% 19% 0% 713 >10% 0% 19% 713 0% 19% 19% 1.116 20% 0% 19% 713 0% 23% 23% 1.840 30% 0% 19% 713 0% 23% 23% 2.329 40% 0% 19% 713 0% 23% 23% 2.818 <50% 0% 19% 713 0% 27% 27% 3.824 >50% 27% 6.750 0% 27% 27% 3.881 60% 27% 6.750 0% 27% 27% 4.455 70% Alles-oder-nichts 27% 6.750 0% 27% 27% 5.029 80% 27% 6.750 0% 27% 27% 5.603 90% 27% 6.750 0% 27% 27% 6.176 100% 27% 6.750 0% 27% 6.750 = Annahmen: Erwerb = 25 Mio Betrieb Erwerber Stkl. I unveränderte Steuersätze gem. 19 ErbStG *stark vereinfacht: Finanzmitteltest, Lohnsummenregelung, Härteausgleich, Abzugsbetrag vernachlässigt ** ErbSt als Summe auf 15% im Rahmen der Regelverschonung des nicht begünstigten Vermägens zzgl. auf originär nicht beg. BV Folie 18

5. Kritik am Regierungsentwurf Zeichnet sich eine neuerliche Verfassungswidrigkeit ab? Unscharfe Abgrenzung des Hauptzwecks (was ist bei mehreren Hauptzw.) Definition des beg. Vermögens auf Ebene von Einzelwirtschaftsgütern Stichtagsbeurteilung der betrieblichen Nutzung (zb Vorratsgrundstücke) Satzungstest und Überwachungszeitraum bei FamUN zu unkonkret/lang Lohnsummenregelung ungleich angepasst (400% versus 500% bei Regelverschonung) Berechnung der Begünstigungsquote nach unterschiedlichen Werten führt zur indirekten Besteuerung des Firmenwerts Bei Konzernen sehr komplexe Verbundvermögensaufstellung Folie 19 5. Kritik am Regierungsentwurf Zeichnet sich eine neuerliche Verfassungswidrigkeit ab? Fehlen einer Sanierungsklausel Bei Großerwerben Mindestverschonung von 20% bzw. 35% Bei Großerwerben Durchrechnen bis zur ErbSt erforderlich Positiv: ab VwV > 50 % durch Neuregelung besser gestellt Folie 20

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit