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Transkript:

Leserbriefe 1 von 34 Zustimmen oder kritisieren? Leserbriefe an die Zeitung schreiben Foto: Frank Bärenbrinker Foto: imago/steinach : Von Frank Bärenbrinker, Essen Dauer Inhalt Ihr Plus 7 Stunden Merkmale von Leserbriefen ermitteln, Leserbriefe bewerten und kürzen, Unterschiede zwischen Leserbriefen und Online-Kommentaren herausarbeiten, Argumente zu aktuellen Themen sammeln, ordnen und gewichten, Leserbriefe selbst formulieren Interview mit einem Zeitungsredakteur (M 2), Weg eines Leserbriefes als Fotocollage (M 3), Mindmap zu Meinungsforen (M 9)

4 von 34 Leserbriefe Schriftlich kommunizieren Beitrag Beitrag 10 II Materialübersicht Stunde 1 Warum Leserbriefe geschrieben werden M 1 (Tx) Das will ich nicht für mich behalten Leser berichten M 2 (Tx) Hier soll jeder seine Meinung sagen ein Interview mit einem Zeitungsredakteur Stunde 2/3 Wie kommt der Leserbrief in die Zeitung? M 3 (Fo) So kommt ein Leserbrief in die Zeitung eine Fotocollage M 4 (Ab) Vom Schreibtisch zum Leser der Weg eines Leserbriefes M 5 (Tx) Druckreif oder nicht? Leserbriefe bewerten M 6 (Tx) In der Redaktion: Wir kürzen einen Leserbrief Stunde 4/5 Die weite Welt der Stellungnahmen Medien als Meinungsforen M 7 (Tx) Zeitung ist nicht gleich Zeitung ein Vergleich zwischen DIE ZEIT und taz M 8 (Tx) Ein Ruf nach Hilfe: Online-Stimmen zu einer Amokdrohung M 9 (Ab) Heute schon gebloggt? Formen des Meinungsaustausches im Überblick Stunde 6/7 M 10 (Tx) M 11 (Ab) M 12 (Tx) M 13 (Tx) M 14 (Ab) und das ist meine Meinung Leserbriefe selbst schreiben Schritt für Schritt zum Leserbrief ein Leitfaden Offene Läden am Sonntag? Eine Argumentationssammlung 50 Euro Strafe für Nichtwähler was sagen Sie dazu? Bevormundung oder Schutz? Online-Stimmen zur Sperrung von Internetseiten Zu schlecht für die Ausbildung? Einen Leserbrief formulieren Lernkontrolle M 15 (Lk) Argumente finden und einen Leserbrief schreiben Vorschlag für eine Klausur zum Thema Integration Minimalplan Sie haben nur drei Stunden zur Verfügung? Dann konzentrieren Sie sich auf folgende Materialien: Stunde 1 Wie sollte ein Leserbrief sein? (M 2, M 5) Stunde 2/3 Wie schreibt man einen Leserbrief? (M 10, zwei Materialien aus M 11 bis M 14 auswählen)

Leserbriefe 7 von 34 M 2 Hier soll jeder seine Meinung sagen ein Interview mit einem Zeitungsredakteur Martin Spletter ist Redakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), der größten Regionalzeitung Deutschlands. In der Stadtredaktion Essen betreut er u. a. die lokalen Leserbriefe. Martin Spletter 5 10 Wie wichtig sind Leserbriefe? Ein Interview FB: Herr Spletter, sind Leserbriefe nicht veraltet? Martin Spletter: O nein, wir bekommen regelmäßig Stellungnahmen unserer Leser und freuen uns über die Stimmen des normalen Volkes. Schließlich wollen wir in unserer Tageszeitung zur um fassenden Meinungsbildung beitragen. FB: Schreiben denn junge Leute tatsächlich noch den klassischen Leserbrief? Martin Spletter: Briefe mit Briefkopf und Anrede, manchmal sogar handschriftlich, senden schon zumeist Leser mittleren oder gehobenen Alters. Wenn es um jugendspezifische Themen oder Anliegen aus dem direkten Umfeld geht, äußern sich aber auch junge Leute. Sie formulieren ihre Briefe dann eher am Computer oder nutzen unser Online-Forum. Dort sind die Zusendungen auch formloser. FB: Welche Kriterien muss ein Leserbrief erfüllen, um veröffentlicht zu werden? 15 20 25 Martin Spletter: Zunächst muss der Inhalt des Briefes eine begründete Meinung oder eine nachvollziehbare Erfahrung zum Ausdruck bringen. Wenn er argumentativ schlüssig ist, hat er gute Chancen. Er sollte dabei nicht zu persönlich sein; Nachbarschaftsstreitigkeiten, private Belange oder gar Be leidigungen fallen durch jedes Raster. Briefe dürfen nicht anonym sein, sondern müssen immer Namen und Adresse des Autors enthalten. Das ist natürlich in den Online-Foren nicht unbedingt so. Eine Meinungsäußerung sollte aber in jedem Fall entweder einen Bezug zu einem aktuellen Zeitungsbericht oder einen zeitnahen Bezug haben, also höchstens eine Woche alt sein. Schließlich soll der Leser des Briefes sich angesprochen fühlen und die Meinung auch einordnen können. Daher wägen wir ab, ob die Meinung wohl auf allgemeines Interesse stößt. FB: Wenn all diese Kriterien erfüllt sind: Wann scheitert ein Druck an der Länge? Martin Spletter: In dieser Allgemeinheit lässt sich das nicht sagen. Für die Leserbriefe im Lokalteil gilt: höchstens sieben bis acht Sätze mit nicht mehr als jeweils einem Einschub. Auf unserer Seite Frage der Woche lassen wir durchaus auch mehr Spielraum. Grundsätzlich gilt, dass die Redaktion Kürzungen vornehmen kann. Aber je kürzer und prägnanter ein Brief ist, desto mehr kann der Autor davon ausgehen, dass er im Original gedruckt wird. Das Interview führte der Autor dieser Unterrichtseinheit, Frank Bärenbrinker (FB). Aufgaben 1. Lesen Sie das Interview mit verteilten Rollen laut vor. 2. Warum erscheinen Leserbriefe in einer Zeitung? 3. Arbeiten Sie aus dem Interview die Merkmale heraus, die ein Leserbrief haben muss bzw. nicht haben darf. Stellen Sie diese Merkmale in einer zweispaltigen Tabelle gegenüber.

Leserbriefe 9 von 34 M 3 So kommt ein Leserbrief in die Zeitung eine Fotocollage Foto 1 Foto 2 Foto 3 Foto 4 Foto 5 Foto 6 Fotos: Frank Bärenbrinker

Leserbriefe 15 von 34 M 6 In der Redaktion: Wir kürzen einen Leserbrief Stellen Sie sich vor, Sie würden in einer Redaktion arbeiten und seien auch für die Leserbriefe zuständig. Folgender Artikel ist auf Ihrem Schreibtisch gelandet. Bezug: Ihr Artikel Arbeit nur mit Zeitvertrag 5 10 15 20 Sehr geehrte Damen und Herren, mit Interesse habe ich gestern Ihren Artikel über die Ausweitung befristeter Arbeitsverträge gelesen. Er hat mich sehr berührt. Ich selbst bin seit fünf Jahren berufstätig. Während dieser Zeit habe ich dreimal meinen Arbeitgeber wechseln müssen. Zuerst war ich für ein Jahr bei einer metallverarbeitenden Firma in Münster beschäftigt. Danach arbeitete ich zunächst für ein Jahr bei einer Schrauben- Zeichnung: Heiko Sakurai fabrik in Datteln. Der Vertrag bei dieser Firma wurde um ein weiteres Jahr verlängert, denn sie war mit mir sehr zufrieden und mir hat es auch Spaß gemacht. Leider entschied sie sich, den Vertrag anschließend nicht noch einmal zu verlängern. Also suchte ich Arbeit in einer Wuppertaler Dreherei. Das hat zum Glück geklappt. Aber wieder habe ich nur einen befristeten Vertrag bekommen. Nun arbeite ich seit acht Monaten in einem Kfz-Betrieb, der mir aber auch nur einen Einjahresvertrag angeboten hat. Trotz meiner Bereitschaft, verschiedene Tätigkeiten an unterschiedlichen Orten anzunehmen, habe ich also stets nur einen befristeten Vertrag bekommen. Auch eine Vertragsverlängerung kam nur ein einziges Mal zustande. Ich hatte den Eindruck, eine billige Arbeitskraft zu sein, die man nur ausnutzte. So musste ich die Arbeiten machen, die andere nicht machen wollten; unbezahlte Überstunden waren genauso selbstverständlich wie Einsätze zu den unmöglichsten Zeiten. Natürlich habe ich alles ertragen, weil ich darauf hoffte, meinen Arbeitsplatz zu sichern und vielleicht einmal einen unbefristeten Vertrag zu bekommen. Meine Sorge um eine Weiterbeschäftigung ließ mich zu einem willigen Instrument werden. Aber inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben. Ich wünschte mir so sehr, auch einmal zur Ruhe zu kommen. Eine Lebensplanung ist unter diesen Umständen kaum möglich. Wem soll ich zumuten, mit mir zu leben? Welche Ziele kann ich mir setzen? Worauf soll ich mich konzentrieren? Ich halte es für zutiefst menschenverachtend, mit Arbeitnehmern ein so berechnendes Spiel zu treiben: Wir Arbeitnehmer werden wie Objekte herumgereicht und verschoben. Die Arbeitgeber sind nur darauf bedacht, Gewinne zu erzielen und die Arbeitskraft ohne Rücksicht je nach Bedarf einzusetzen oder eben zu kündigen. 25 30 Sascha Wetterau, Geseke Aufgaben 1. Lesen Sie den Leserbrief aufmerksam durch. Berichtet der Verfasser über persönliche Erfahrungen oder gibt er eine allgemeine Einschätzung? 2. Bilden Sie Gruppen aus vier bis fünf Personen. Kürzen Sie den Text auf sieben bis acht Sätze. Unterstreichen Sie die Sätze, die Sie im Leserbrief verwenden würden. 3. Führen Sie in der Klasse eine Redaktionskonferenz durch. Stellen Sie dabei Ihre Ergebnisse vor, diskutieren Sie diese und entscheiden Sie sich für eine Fassung.

Leserbriefe 23 von 34 M 10 Schritt für Schritt zum Leserbrief ein Leitfaden Lesen Sie die Schritte 1 bis 10 aufmerksam durch. Sie erleichtern Ihnen das Verfassen eines Leserbriefes. A. Warum und wo verfassen Sie einen Leserbrief? 1. Reagieren Sie auf einen anderen Leserbrief, einen Bericht oder auf ein aktuelles Thema? Bestimmen Sie den Anlass Ihres Leserbriefes. 2. Schreiben Sie aus persönlicher Erfahrung und Betroffenheit oder möchten Sie eine allgemeine Einschätzung abgeben? Wählen Sie die Perspektive. 3. Möchten Sie einen formalen Leserbrief handschriftlich oder per E-Mail schreiben oder würden Sie lieber einen Online-Kommentar formulieren? Bestimmen Sie das Medium. B. Wie verfassen Sie einen Leserbrief? 4. Möchten Sie sachlich, persönlich, ironisch oder provokant schreiben? Wählen Sie einen Stil aus. 5. Welche Gesichtspunkte unterstützen Ihre Meinung? Sammeln Sie Argumente und belegen Sie diese. 6. Welchen Bezug hat Ihr Leserbrief? Wie lautet Ihre Adresse? Ist eine Anrede erforderlich? Beachten Sie die Formalien eines Leserbriefes. 7. Sind Ihre Sätze vollständig und nachvollziehbar? Sind die Sätze aufeinander abgestimmt? Formulieren Sie einen schlüssigen Text. 8. Mit welchem Ziel verfassen Sie Ihren Beitrag? Formulieren Sie einen Schluss, in dem das Ziel Ihres Leserbriefes zum Ausdruck kommt, zum Beispiel eine Handlungsaufforderung. 9. Erfüllen Sie alle Voraussetzungen, damit Ihr Leserbrief veröffentlicht wird? Stimmen Länge, Inhalt und Sprache? Beachten Sie die Kriterien für die Veröffentlichung eines Leserbriefes. 10. Stimmen die Grammatik und die Rechtschreibung? Korrigieren Sie den Leserbrief.