Pseudomonas aeruginosa Acinetobacter Baumannii Gramnegative MRE E. Coli Stenotrophomonas maltophilia Bedeutung und Hygienemaßnahmen Dr. Gabriele Sinn Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Forscher warnen vor neuer Superbakterie Panorama, 11.08.2010, Britische Wissenschaftler warnen vor neuem Superbakterium Angst vor der Superbakterie wächst Nachrichten, 17.08.2010, 2
Gram-negative Erreger mit ß-Lactamasen Bildung Escherichia Coli, Klebsiella spp. K. pneumoniae Klebsiella oxytoca Enterobacter spp. Enterobakterien Pseudomonas spp. Acinetobacter baumanii, Stenotrophomonas maltophilia Nonfermenter 3
Enterobakterien Eigenschaften Bewohner des menschlichen Gastrointestinaltraktes opportunistisch pathogen Erreger nosokomialer Infektionen Harnwegsinfektionen Pneumonie Sepsis Bildung von erweiterten ß-Lactamasen und Carbapenamasen 4
Nonfermenter Eigenschaften Vorkommen als Nasskeime in Wasser, Boden, Pflanzen Relativ resistent gegen Umwelteinflüsse opportunistisch pathogen Erreger nosokomialer Infektionen Hohe intrinsische Resistenzen gegen viele Antibiotika-Klassen Bildung von erweiterten ß-Lactamasen und Carbapenamasen 5
Pseudomonas aeruginosa Gramnegative Stäbchen Vorkommen Gewässer, Boden, Tiere, Pflanzen Häufig mehrfachresistent Nosokomiale Infektionen beatmungsassoziierten Pneumonie Harnwegsinfektionen Wundinfektionen Sepsis, Endokarditits 6
Acinetobacter spp. Gramnegative kokkoide Stäbchen Ubiquitäres Vorkommen, Boden- Wasser, transient auch auf Haut Nosokomiale Infektionen Pneumonien Wundinfektionen Sekundäre Meningitis Multiresistenz erstmals 2003 in USA bei Heimkehrern aus dem Irakkrieg 7
Stenotrophomonas maltophilia Gramnegatives begeißeltes Stäbchen Intrinsische Resistenz gegen Cabapenem und andere ß-Lactam Antibiotika Ubiquitäres Vorkommen Gewässer, Boden, Tiere, Pflanzen, Kolonisation der Trachea häufig Nosokomiale Infektionen Pneumonie Wundinfektion Harnwegsinfektion Sepsis 8
Hauptreservoir für ESBL oder MBL- Bildner Gastrointestinaltrakt Harnwege Haut Atemwege 9
ß-Lactamasen hydrolysieren ß-Lactamantibiotika Penicillinase Cephalosprinase erweiterte ß-Lactamasen (ESBL) hydrolysieren auch 3. Generations- Cephalosporine und Monobactame Carbapenemasen Spalten auch Carbapeneme KPC-1 und KPC-2 NDM-1: Neu Dehli metallo-ß-lactamase 10
Klassifikation Enzyme Vorkommen Klasse A Klasse B (metallo-ß-lactamase) Carbapenamasen KPC, SME, IMI NMC,GES IMP, VIM, GIM SPM Enterobacteriaceae P. aeruginosa (vereinzelt) P.Aeruginosa Enterobacteriaceae Acinetobacter spp. Klasse D OXA Acinetobacter spp. 11
Penizilline ß- Lactamantibiotika Penizillin, Aminopenicillin, Oxacillin Cephalosporine Monobaktame Aztronam Carbapeneme Erta-, Imi-, Meropenem ß-Laktamaseinhibitoren Sulbactam, Clavulansäure, Tazobactam 12
Epidemiologie ESBL 1983 erstmals in Deutschland isoliert hauptsächlich von Intensivstationen, auf denen ca. 25% der Klebsiellen ESBL hatten nosokomiale Epidemien mit ESBL wurden aus vielen Ländern Europas berichtet KPC 2001 erstmals beschrieben, am besten der Typ 2: KPC-2 Ausbruch in New Yorker Klinik mit 18 Toten Nachweise in Südamerika, China und Israel In Deutschland 2008 erste Fälle beschrieben In Berlin 2009 erstmals einige wenige Fälle NDM-1 Erstes Auftreten in Europa (England und Belgien) bei Patienten aus Indien August 2010 Häufiger in USA und Australien, Kanada 13
Quelle: RKI ARS 14
Was ist das besondere an ESBL ESBL- Resistenzgene befinden sich auch auf Plasmiden, außerhalb der Chromosomen Schnelle Verbreitung innerhalb einer Bakterienpopulation Weitergabe der Eigenschaft auch an andere Spezies durch horizontalen Gentransfer möglich 15
Besonderheiten der ESBL-Bildner 1. Diagnostik Nachweis im Labor erschwert Geringe Expression der ESBL MHK-Werte für einzelne Cephalosporine nur gering oder gar nicht erhöht In vitro oft sensibel (KPC) PCR wäre Goldstandard über 300 verschiedene Arten 16
Besonderheiten der ESBL-Bildner 2. klinische Probleme Leichte Übertragung zwischen Bakterien Zunehmende Ausbreitung Breite Resistenz gegen übliche Antibiotika Parallelresistenzen Chinolone Aminogykoside Patienten können nicht saniert werden 17
Präventionsmaßnahmen beim Auftreten von MRE Vermeidung von Übertragung 18
Empfehlungen zu Hygienemaßnahmen Grampositive Erreger wie MRSA oder VRE nationale und internationale Leitlinien Empfehlungen der KRINKO (RKI) 1998 und 2008 Empfehlungen der HICPAC 2006 und 2007 Gramnegative Erreger AK Krankenhaus und Praxishygiene der AWMF 2009 19
Übertragungsweg überwiegend direkter und indirekter Kontakt über Hände. Bei respiratorischer Besiedlung/Infektion auch über Tröpfchen möglich Kontaktisolierung Räumlich / organisatorisch MRSA VRE ESBL andere MRE 20
Kontaktisolierung Organisatorisch Schutzkittel bei direktem Kontakt mit Patienten oder kontaminierter Umgebung Handschuhe Bei direktem Kontakt mit Patient, kontaminiertem Material oder Umgebung Mund-Nasenschutz: bei Besiedlung / Infektion des Respirationstraktes Händedesinfektion nach Ablegen der Handschuhe und des Schutzkittels vor Verlassen des Zimmers Patientenbezogener Geräteeinsatz 21
Desinfektionsmaßnahmen Händedesinfektion Wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Transmissionen Flächendesinfektion Routinemäßig (mind. täglich): Patientennahe Flächen und Sanitäreinrichtungen Schlussdesinfektion Gezielt: bei sichtbarer Kontamination 22
Räumliche Isolierung Deutschlandweit kein einheitliches Vorgehen Gefährdungsadaptiert ITS, Neonatologie, Onkologie, Transplantationsabteilungen Resistenzadaptiert Berücksichtigung der Gesamtresistenz 23
Räumliche Isolierung Einzelzimmer mit eigener Toilette und Vorraum Kohorten-Isolierung möglich Isolierung von Kontaktpatienten nach Trennung vom Indexpatienten, bis negative Befunde vorliegen 24
Aufhebung der Isolierung Screening Abstriche im Abstand von 7 Tagen Anal / rektal / Stuhl Urin ursprünglicher Nachweisort Wunde Trachealsekret Keine Sanierung möglich besiedelte Patienten sind oft jahrelang Träger 25
Gesichert Zusammenfassung Weltweite Ausbreitung von ESBL Labordiagnostik erschwert und unsicher Bestätigungsdiagnostik aufwändig Besiedelte Patienten jahrelang Träger Screening im Analbereich 26
Offenen Fragen Zusammenfassung Risikogruppen schlecht definiert Chronische HWI? Cystische Fibrose? Ausbreitung Ambulant oder nosokomial Besiedlung von Personal MRSA der Zukunft? 27
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 28