UNTERRICHTSPAKEKETE A) ONLINE Arbeit mit Fotos sehr empfehlenswert 1.»Die Gesellschaft des Holocaust«Entscheidungs- und Handlungsspielräume ausloten Forschungs- und Arbeitsstelle»Erziehung nach/über Auschwitz«Diese Unterrichtseinheit soll anhand der Arbeit mit Fotos einen multiperspektivischen Zugang zur Geschichte des Holocaust bieten und zu entwickeln helfen. Dabei gehen wir von dem Imperativ aus, den der israelische Historiker Yehuda Bauer formuliert hat:»thou shalt not be a victim. Thou shalt not be a perpetrator. Above all, thou shalt not be a bystander.«damit sind drei Gruppen benannt, die das Bild der»gesellschaft des Holocaust«prägen: Täter (perpetrator), Opfer (victim) und Zuschauer (bystander). In Unterrichtsmaterialien zum Thema Holocaust hat es sich in den vergangenen Jahren zunehmend durchgesetzt, individuelle Entscheidungssituationen und Handlungsspielräume einzelner Menschen zu behandeln, um einerseits deutlich zu machen, dass es auf den einzelnen ankommt (das englische Stichwort lautet:»one can make a difference«), und um andererseits die Geschichte möglichst konkret werden zu lassen. Auch die Geschichte des Holocaust ist von Menschen erlebte, erfahrene und gestaltete Geschichte. Mit dieser zeitlich überschaubaren Unterrichtseinheit soll ein Zugang eröffnet werden, der vielleicht ungewöhnlich ist. Fotos aus der Zeit des Geschehens werden zum Anlass für die Reflexion über das Geschehen gewählt. Sie dienen einerseits als historische Quelle, andererseits aber auch als aktueller Gesprächsanlass. Die Schülerinnen und Schüler sollen beschreiben, wen und was sie sehen. Mutmaßungen darüber anstellen, wer das jeweilige Foto aufgenommen hat, und warum er das vermutlich getan hat. Waren es Nazis, die Propagandafotos machten (was bedeutet es, wenn die Nazis der Meinung waren, dass sie mit den Fotos für ihre Sache werben könnten?)? Oder Opfer, die ihre Erniedrigung dokumentieren wollten? Passanten, Zuschauer also? In jede Richtung darf gedacht werden, jede Annahme muss auf ihre Plausibilität geprüft werden. Im Idealfall beginnen die Schülerinnen und Schüler, sich intensiver mit den Bildern auseinander zu setzen, die häufig nur noch illustrierenden Charakter haben. ein Modell entwickeln, mit dem sie versuchen, von den Bildern zu abstrahieren sie entdecken Kategorien wie Täter, Opfer und Zuschauer, diskutieren über Schuld und Verantwortung. Manchmal argumentieren sie moralisch rigoros: Zuschauer gibt es nicht, wer schweigt wird mitschuldig. Aber je konkreter wir nachdenken, desto stärker tritt die Komplexität des Geschehens zu uns durch. Schließlich können die Schülerinnen und Schüler versuchen,»ihr Modell«auch auf gegenwärtige Geschehnisse anzuwenden. durch die intensivere Arbeit mit den Bildern selber»späte Zeugen«des Geschehens werden. Niemand kann ihnen erzählen, das habe es nicht gegeben sie haben es ja mit eigenen Augen (vermittelt durch das Objektiv des Fotografen) gesehen. Sie sollen aber auch angeregt werden, ihre eigene Position zu suchen. Sie können nichts dafür, sie können es nicht ändern. Sie haben keinen Grund, sich schuldig zu fühlen. ganze Unterrichtseinheit unter http://www.fasena.de/
2. Erinnern und Verschweigen - Themenblätter für den Unterricht Die von der (deutschen) Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Arbeitsblätter versuchen mit Begriffen, Bildern, Zeitzeugenberichten aber auch eindrucksvollen Zahlen und Fakten darzustellen, dass kein Erinnern ohne Wissen möglich sein kann. Der individuelle, ganz persönliche Umgang mit der Shoa wird durch fünf Darstellungen thematisiert und zur Diskussion gestellt. Der vierseitige Lehrerteil enthält eine methodische und didaktische Anleitung zum Gebrauch der Arbeitsblätter im Unterricht. Zudem thematisiert er Begriffe wie Holocaust und Shoa und führt in die politischen, historischen und literarischen Perspektiven des Erinnerns ein. Die Publikation kann als pdf-datei heruntergeladen werden. http://bpb.de/publikationen/p2sv42,0,0,erinnern_und_verschweigen.html 3. Auschwitz: Erinnern für Gegenwart und Zukunft - Unterrichtsanregung Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über das Konzentrationslager Auschwitz und die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten informieren. fakultativ in Gruppenarbeit verschiedene Aspekte des Lebens im KZ Auschwitz beleuchten: zum Beispiel das Leben von Kindern und Frauen in Auschwitz, den Alltag im Konzentrationslager oder die Rolle des jüdischen "Sonderkommandos". die Quellen von überlebenden Zeitzeugen erschließen und vergleichen. die Bedeutung des politischen Gedenkens an den Holocaust am Beispiel aktueller Medienberichte oder Reden zum Gedenktag analysieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. 4. Ghettos - Vorstufen der Vernichtung 1939-1944 Menschen in Grenzsituationen Texte und Unterrichtsvorschläge Die Texte sind so ausgesucht, dass sie Schüler direkt menschlich ansprechen können, auch wenn sie sich noch nicht mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt haben. Hrsg.: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg v.a. Baustein 3: Das Warschauer Ghetto Baustein 8: Kinder und Jugendliche in Theresienstadt Baustein 9: Petr Ginz - ein Junge aus Prag in Theresienstadt Baustein 13: Rollenspiele und szenische Übungen als pdf unter http://www.lpbbw.de/index.php?id=995&backpid=31&begin_at=10&tt_products=830
5. Die Erinnerung darf nicht enden Texte und Unterrichtsvorschläge zum Gedenktag 27. Januar Hrsg: Landeszentrale für politische Bildung Baden- Württemberg In den Texten kommen sehr verschiedene Menschen zu Wort : Kriegsteilnehmer, Täter und Opfer, Versteckte, Juden und Nichtjuden. Sie alle haben die Gewaltherrschaft, den 2. Weltkrieg, die Greueltaten und die Befreiung 1945 sehr unterschiedlich erlebt und in unterschiedlicher Weise sprachlich verarbeitet. Das gibt ein buntes Kaleidoskop von möglichen menschlichen Verhaltensweisen, die alle ein Stück der damaligen Realität widerspiegeln, und in die sich, so meinen wir, Schüler hineindenken können. v.a. Baustein 4: Soldatenbriefe Baustein 5: Lucy S. Dawidowicz "Der Krieg gegen die Juden" Baustein 9: Dawid Sierakowiak: Ghettotagebuch Baustein 10: Max Mannheimer: Überleben in Auschwitz... als pdf unter http://www.lpbbw.de/index.php?id=995&backpid=31&begin_at=10&tt_products=834
B) Materialien in Bibliothek Campus 3 Pakete von Yad Vashem (1953 als ein Zentrum für Dokumentation, Erforschung, Pädagogik und Gedenken an den Holocaust gegründet. Die Gedenkstätte liegt auf dem Berg der Yad Vashem Erinnerung in Jerusalem. Das ausgedehnte Gelände beherbergt Museen, Ausstellungen, Denkmäler, Forschungs- und Lehrzentren, Archive und Bibliotheken.) Der Alltag im Warschauer Ghetto 1941 Die Unterrichtseinheit ist für Schüler ab der Jahrgangsstufe 9 konzipiert und befasst sich mit dem Alltagsleben der Juden im Warschauer Ghetto. Die Fotos, die diesen Alltag aus der Sicht eines deutschen Soldaten im Jahre 1941 dokumentieren, werden von authentischen Tagebuchausschnitten, Augenzeugenberichten und Dokumenten aus jüdischer Perspektive begleitet. Viele der damaligen Autoren und Zeitzeugen waren damals selbst noch Kinder und Jugendliche. Im Zentrum der Texte stehen u.a. Dilemmata des täglichen Lebens. Die Einheit besteht aus einem Lehrerheft mit Hintergrundinformationen, pädagogischen Hinweisen, Zeitleisten und Literatur- sowie Webtipps. Das Schülerheft beinhaltet ausgewählte Berichte jüdischer Ghettobewohner, außerdem Diskussions- und Arbeitsaufträge. Eine beiliegende CD enthält 31 Fotografien aus dem Warschauer Ghetto. Die Lernpsychologie hat konstatiert, dass bilder bei ausschliesslicher Betrachtung und beschreibung nicht in ihrer Tiefe wahrgenommen werden, weshalb es verschiedenere handlungsorientierter Methoden bedarf, in denen Lernende sich mit dem Bild befassen. und dieses bearbeiten. z.b. gallery walk (mehrere Fotos werden zu sammengehängt und Lernende schreiben Kommentare, Hinweise und Bildlegenden ergänzt mit Diagrammen... vgl.lehrerheft S. 17 Doch die Geschichte endete anders (in 6 Exemplaren) ist eine Unterrichtseinheit von Yad Vashem für Schüler ab der Jahrgangsstufe 10 zur Situation der Juden in Deutschland bis 1938. Das Material selbst beginnt mit einem Blick in das jüdische Leben in der Weimarer Republik. Die Jahre von 1933 an werden primär aus der innerjüdischen Perspektive geschildert. Bilder und Texte, v.a. von Zeitzeugen, berichten von den Sorgen, Reaktionen und den vielfältigen Aktivitäten angesichts der zunehmenden Verfolgung und Isolation, wobei Selbstbehauptung, Wohlfahrt und Jugendauswanderung im Zentrum stehen. Die Unterrichtseinheit für 4-5 Lektionen besteht aus einer Plakatmappe (18 Plakate), einem begleitenden Lehrer-/Schülerbuch, das auch Arbeitsblätter beinhaltet, sowie einer DVD (20 Min). 1 Exemplar ausgestellt in der Biliothekszentrale
Deportationen: Täter, Mitläufer, Opfer Diese Unterrichtseinheit beleuchtet den historischen Vorgang einer Deportation deutscher Jüdinnen und Juden aus der Region Düsseldorf nach Riga und richtet sich an die Jahrgangsstufe 10 und aufwärts. Anhand eines Berichts, den der verantwortliche Transportführer, SS Schutzhauptmann Salitter, für seine Vorgesetzten verfasste, und der Zeugenaussage der Überlebenden Hilde Sherman, die sich auf eben diesem Transport befand und den Holocaust überlebte, kann den Lernenden ein komplexer historischer Vorgang aus zwei völlig unterschiedlichen Perspektiven vermittelt werden. Im Basisworkshop (2 Lektionen) wird das Problemfeld Täter-Mitläufer und die Frage der persönlichen Verantwortung abgesteckt. In drei weiteren Zusatzmodulen (à 1-2 Lektionen) kann die Thematik auf der Grundlage von historischen Dokumenten ausgedehnt werden auf die Themenfelder Zuschauer/Täter/Profiteure, Erinnerungen Überlebender und Nachkriegsbiographie eines Täters. Klassensatz in der Bibliothekszentrale Arbeitstexte für den Unterricht: Holocaust-Literatur Auschwitz Texte von Opfern und Tätern mit Arbeitsvorschlägen