Utilitarismus - Ein Konzept für die Zukunft?

Ähnliche Dokumente
Geisteswissenschaft. Robin Materne. Utilitarismus. Essay

Ethik Zusammenfassung 12.2 #1

Freud und Leid als moralische Grundlage

Handlung Absicht. Folgen. Kapitel 6: Handlungsfolgen 6.1 Einführung. Vorlesung Universität Freiburg. Heilpädagogisches Institut Frühlingssemester 2012

Modul Ethik in der Biologie

Einführung in die Ethik. Neil Roughley (WS 2006/07)

Voransicht. Der Utilitarismus oder: Ist alles Nützliche auch gut? Martina Peters M. A. und Dr. Jörg Peters

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Was soll ich tun? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können. Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer:

Schulinternes Curriculum für das Fach Philosophie

1.1 Die Disziplinen der Philosophie Der Begriff Ethik Der Aufgabenbereich der Ethik... 3

Was kann man hoffen? Philosophische Perspektiven Stephan Sellmaier

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

1. Jeremy Bentham: Die Messbarkeit der Moral

Normative und deskriptive Urteile und Humes Gesetz

Grundinformation Theologische Ethik

Die Theorie des sozialen Lernens nach Bandura und der pädagogische Einfluss auf die Entwicklung von Gewissen und Urteilsfähigkeit

Die Bedeutung von Sprache in Peter Handkes "Wunschloses Unglück"

Bearbeitet von Andreas Groch C.C.BUCHNER

allgemeine Form der SWF mit Individuen i = 1, 2,...H

Prof. Dr. Simone Dietz, Wintersemester 2010/11 Vorlesung: Einführung in die Ethik

Besser ein zufriedenes Schwein als ein unzufriedener Mensch? Eine Kritik des qualitativen Hedonismus von John Stuart Mill

Modul Ethik in der Biologie

Gegenstände / Themen / Inhalte Arbeitstechniken / Arbeitsmethoden Kompetenzen. - philosophisches Gespräch

Technik, Ökologie und Ethik

Mediation und Verhandlung

Vernunft und Temperament Eine Philosophie der Philosophie

Stundenprotokoll: Ethik

Das Gute und das Gerechte

Theoretiker der Politik

Thomas Kessel ring. Ethik der Entwicklungspolitik. Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung

Griechisch: eutychia und eudaimonia. Lateinisch: fortuna und beatitudo. Englisch: luck und happiness

John Stuart Mills Utilitarismus"

Lehrplan für Ethik Jahrgangsstufe: 11-12

Seminar Ökonomische Ethik Universität Zürich 16 & Dr. Dominik van Aaken

Thomas Kesselring. Ethik der Entwicklungspolitik. Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung. C.H.Beck

Ethik - Grundlagen der Moralphilosophie

Phasen der Globalisierung

Richtigkeitskriterium vs. Entscheidungsverfahren, tatsächlicher vs. erwarteter Nutzen (Zu Timmons, S )

Der metaethische Relativismus

Ein analytischer Vergleich der Naturzustandtheorien von Hobbes und Locke

Inhaltsverzeichnis. 1 Piaton Aristoteles Biografisches DieSophistik 15

Ist Immanuel Kants deontologische Moralphilosophie oder John Stuart Mills Utilitarismus die überzeugendere Konzeptualisierung moralischen Handelns?

(erschienen in: DIE. Zeitschrift für Erwachsenenbildung 13 (2005), Heft 1, S )

Ethik-Klassiker von Platon bis John Stuart Mill

G RUNDBEGRIFFE DER P OLITISCHEN T HEORIE

Richard J.Arnesons 'paternalism' und seine Position zu Grundfreiheiten

Ethik der Entwicklungspolitik

Autonomie und strafrechtlicher Paternalismus

L E H R P L A N P H I L O S O P H I E

Seminar: Ethiktypen

3. Handlung- und Entscheidungstheorien 3.1. Allgemeine Merkmale von Handlungstheorien

Freud und Moral - Eine Darstellungen von Freuds Betrachtungen zum Ursprung der Moral

Ethik heute. Bernhard Schleißheimer. Eine Antwort auf die Frage nach dem guten Leben. Königshausen & Neumann

Max Webers Konzepte von Macht und Herrschaft im Spiegel kontroverser Ansichten Hannah Arendts

Vernunft und Temperament Eine Philosophie der Philosophie

Ethik als philosophische Disziplin und Einführung in die Urteilsbildung

Robert Rolle. Homo oeconomicus. Wirtschaftsanthropologie in philosophischer Perspektive. Königshausen & Neumann

WIRTSCHAFTS- UND UNTERNEHMENSETHIK

Prof. Dr. Jakob Steinbrenner - Passauerstr. 41a München - Tel./Fax:

DER NEUKANTIANISMUS. Theorien gegen die sich der Neukantianismus richtet

Philosophie, Sek I. Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Bonn schulinternes Curriculum. Jahrgang. Materialhinweise: Unterrichtsvorhaben: Leben Leben (Klett)

Lehrplanung akademisches Jahr 2015/16 BA/MAed. Neues Studienmodell

Lawrence Kohlbergs Stufentheorie des moralischen Verhaltens

Denk Art. Ethik für die gymnasiale Oberstufe. Arbeitsbuch. Schöningh. Herausgegeben von: Matthias Althoffund Henning Franzen

Der Bundespräsident.Als zahnloser Tiger losgesprungen - folgt nun die Ausstattung mit einem Gebiss oder die Landung als Bettvorleger?

Gregor Steinberg Die 12 goldenen Regeln für ein erfolgreiches Leben. Die ultimative Antwort, um alles in Ihrem Leben zu erreichen

WS 2007/2008. Wirtschaftsethik I Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Neuser

Schulinternes Curriculum. Philosophie. Abtei-Gymnasium Brauweiler verabschiedet am

Vortrag: Was ist Glück?

Ethik. Die Ethik oder Moralphilosophie befasst sich mit Aussagen über moralische Werte und moralische Handlungsnormen.

Einführung in die Ethik

Der moderne Mann. Männlichkeitstheorien und -defintion

Die höchste Stufe der Moral

Liebe als eine Leidenschaft bei Descartes.

Medienethik. Einführung: Praktische Philosophie, Ethik, Medienethik. Seminar Medienethik (SoSe 2010)

Arthur Schnitzlers "Der grüne Kakadu". Schein und Wirklichkeit

Schulinterner Lehrplan Philosophie

Weltbilder und Weltordnung

Inhaltsverzeichnis. Vorwort 11

Weltbilder und Weltordnung

Einleitung: Schopenhauers Antinomie des menschlichen Erkenntnisvermögens

Der Wert des Marktes. Ein ökonomisch-philosophischer Diskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Lisa Herzog und Axel Honneth

Das Gute, das Böse und die Wissenschaft

Die Wiedergeburt eines "neuen Menschen" in der Renaissance

Der Labeling Approach

0.0 Q) o..:.:: philosophie

Grundlagen der Philosophie

Einführung in die philosophische Ethik

Philosophie der Führung

Ethik, Politik und Menschenbild zwei klassische Beispiele

1. Übung: Gefühle positiv gestalten und wahrnehmen

Naturverständnis und Naturdarstellung in Goethes "Die Leiden des jungen Werther"

Dilemma im Religionsunterricht - Praxisbezogene Einsatzmöglichkeiten

Inhaltsverzeichnis. Teil 1: Voraussetzungen 17. Vorbemerkung zur 4. Auflage Politikwissenschaft, Internationale Beziehungen, Globalisierung 17

Philosophie des Glücks

Transkript:

Geisteswissenschaft Eric Kresse Utilitarismus - Ein Konzept für die Zukunft? Studienarbeit

hauinhaltsverzeichnis 1. Einleitung...S. 3 2. Utilitarismus eine erste definierende Betrachtung...S. 3-4 2.1 Zur Entstehung des Utilitarismus..S. 4-7 2.1.1 Jeremy Bentham.S. 4-5 2.1.2 John Stuart Mill..S. 5-6 2.1.3 Bentham und Mill im Vergleich.S. 6-7 2.2 Eine utilitaristische Gesellschaft?...S. 7-9 3. Utilitarismus ein zukunftweisendes Konzept?.S. 9 10 Verzeichnis verwendeter Literaturverzeichnis S. 11 2

1. Einleitung In der heutigen von Globalisierung und Kapitalismus geprägten westlichen Welt, deren stringente Entwicklung in gewisser Weise vorgezeichnet, deren Richtung jedoch noch nicht eindeutig erkennbar ist, wird die Besinnung auf grundlegende Werte fundamental. Doch eine pluralistische Gesellschaft bietet hierzu unzählige Ansätze. Ist eine Rückbesinnung auf biblische Gebote die zukunftsweisende Antwort wäre dies überhaupt mit der Macht des Geldes vereinbar? Diese bewusste Umwertung der Werte scheint kaum realisierbar. Diese Ausarbeitung soll sich einem der Aspekte, der Betrachtung des Prinzips der Nützlichkeit, annehmen und diesen zunächst entwicklungs-historisch und folgend bewertend auf die moderne Gesellschaft betrachten. Somit wird dieser Arbeit neben dem sachlichen Lexikon der Ethik das Hauptwerk des Utilitaristen John Stuart Mill Utilitarismus sowie das interpretationsarme Buch Zur Geschichte und Struktur der utilitaristischen Ethik von Wolfgang R. Köhler als Basisliteratur nutzen. 2. Utilitarismus eine erste definierende Betrachtung Zur Betrachtung utilitaristischer Tendenzen der Gesellschaft respektive ihrer futuristischen Möglichkeiten ist es zunächst erforderlich, den Gedanken des Utilitarismus in einen, wenn auch nicht zu eng gestalteten, Rahmen zu fassen. Ebenso ist die Darlegung fundamentaler Begriffe essentiell. Diese begründen sich im Folgenden vor allem auf das von Otfried Höffe verfasste Lexikon der Ethik. Der Begriff der Nützlichkeitsmoral 1 soll hierbei als definierender Leitfaden dienen. Ein Prinzip der Nützlichkeit lässt sich hierbei an den Auswirkungen einer Handlung für alle Betroffenen ableiten. Somit strebt der utilitaristische Grundgedanke nach dem größten Glück für die größtmögliche Zahl, um wiederum auf das Gemeininteresse zu wirken. Daher ist eine Handlung im Sinne des Utilitätsprinzips dann als die wertvollste und unter mehreren als zweckmäßigste zu bewerten, wenn ihre Folgen den größten Nutzen erzielen. Ferner ist die moralische Richtigkeit einer Handlung nur an 1 Vgl. Otfried Höffe: Lexikon der Ethik, 5. neubearbeitete und erweiterte Auflage, München 1997, S. 312. 3

ihrem Folgen ableitbar nicht aus der Handlung selbst. Durch dieses Konsequenzen- Prinzip wird deutlich, dass dieser Ansatz keine einheitliche Theorie der Moral beinhaltet und der normativen Ethik zuzuordnen ist. Die Freude aus der Erfüllung menschlicher Bedürfnisse bildet hierbei die Maßeinheit des hedonistischen Prinzips. Durch eine Konzentration auf das Glück aller rückt die bewusste Wahrnehmung des Selbstinteresses in den Hintergrund und verschwindet gar in Anbetracht breiter Massen. 2 Und so versucht auch der Utilitarismus Antworten auf alte Fragen wie Was soll ich tun? oder Wie sollen wir leben? zu geben. 2.1 Zur Entstehung des Utilitarismus 2.1.1 Jeremy Bentham Jeder zählt als einer und keiner als mehr für einen dieses Zitat Benthams verdeutlicht seine utilitaristischen Grundgedanken und soll fortführend als Richtschnur zu Darlegung seiner Philosophie dienen. Der englische Philosoph und Jurist (1748-1832) vertrat zur Zeit der industriellen Revolution radikale Ansichten nach juristischen, sozialen und wirtschaftlichen Reformen. In Anbetracht dieser politischen Gedanken ist die enorme Bedeutung des Glücks nachzuvollziehen. Leid und Freude sieht er als naturgegebene Konstanten des Menschen an und nimmt diese als Maß, da sie - gleich welcher soziale Stand - für jeden Menschen gleichsam gewichten. 3 Hieran definiert Bentham nun das Prinzip der Nützlichkeit anhand eines von ihm aufgestellten hedonistischen Nutzenkalküls, in dem er alle erdenklichen Empfindungen von Freude und Leid nach Stärke und Dauer gegeneinander aufrechnet und eine Gesamtbilanz des menschlichen Glücks aufstellt. Demnach operationalisiert er Empfindungen, um sie rechnerisch gegeneinander aufwiegen zu können. Ferner setzt er 2 Vgl. Otfried Höffe: [FN1], S.312. 3 Vgl. Wilhelm Hofmann: Politik des aufgeklärten Glücks. Jeremy Benthams philosophisch-politisches Denken, Berlin 2002, S.157 158. 4