1 FINANZIERUNG VON HILFEN FÜR KINDER PSYCHISCH ERKRANKTER ELTERN -EIN ÜBERBLICK ÜBER DEN STAND DER DINGE 2011
Dachverband Gemeindepsychiatrie 2 Ausrichtung am Grundsatz: Ambulant statt Stationär 37 Jahre Erfahrung im Aufbau und Organisation ambulanter regionaler Netzwerke und multiprofessioneller Angebote für seelisch erkrankte Menschen 12 Jahre Netzwerk-und Projektarbeit zu Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern Gemeinsame Interessenvertretung der Organisationen der Gemeindepsychiatrie auf Bundes-, Landes-und europäischer Ebene National Focal Point Deutschland von Mental Health Europe Unabhängig vom industriellen Sponsoring.
unsere Mitglieder 3 230 Mitgliedsorganisationen 90 Organisationen, die Hilfen für psychisch erkrankte Eltern und ihre Kinder anbieten meist mittelständische Unternehmen mit bis zu 800 Mitarbeitern und ca. 18.000 Mitarbeiter ca. 300 Selbsthilfegruppen/Trialogforen/Psychoseseminare für Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige, und engagierte Bürger
Gemeindepsychiatrie 4 ist in der Gemeinde angesiedelt will Menschen dazu befähigen, mit ihrer seelischen Erkrankung in ihrem bisherigen Lebensumfeld zu leben ist Personen- und nicht Institutionsorientiert ist regional mit Hilfeanbietern über den Gesundheitsbereich hinaus vernetzt will die gesellschaftliche Teilhabe von psychisch erkrankten Menschen, ihren Angehörigen, Kindern und Freunden fördern will mitallen engagierten Bürgern das direkte Umfeld und die Gemeinde so gestalten, dass auch schwerer und chronisch psychisch erkrankte Menschen dort leben können.
unsere Arbeitsschwerpunkte z.b. Kinder psychisch kranker Eltern 1997-1999 Praxisprojekt Entwicklung, Erprobung und Qualitätssicherung von Hilfeangeboten für die Kinder psychisch kranker Eltern, Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit Rheinland-Pfalz 1998 Buchpräsentation Nicht von schlechten Eltern Kinder psychisch Kranker 1998 Herausgabe der Broschüren Wenn deine Mutter oder dein Vater in psychiatrische Behandlung muss 1999 Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern, Bundesministerium für Gesundheit Herausgabe einer Materialienkiste für Multiplikatoren Und das Kind? Aufbau einer Datenbank zu Kinderprojekten
unsere Arbeitsschwerpunkte z.b. Kinder psychisch kranker Eltern Kleine Held(Inn)en in Not 1-5, Augsburg 2013, Stuttgart 2011, Dortmund 2010, Magdeburg 2008, Lübeck 2008 Tagung Köln zu Patenprojekten März 2009 Herausgabe von Factsheetszum Thema Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern Weitere Infoblätter und Materialien zu psychiatrischen Hilfen für Eltern und Kinder Recherche und Erstellung eines ersten Projekte-und Finanzierungshandbuches (2010/2011) Erstellung bundesdeutschen Finanzierungs- und Projekteatlas (2011) Interaktiver Projekteatlas im Internet veröffentlicht (2013) Aktuelle Homepage www.psychiatrie.de/dachverband/kinder
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8 Der größte Teil der Menschen mit psychischen Störungen kommt nicht in Kontakt mit dem Hilfesystem der Psychiatrie. Untersuchungen von World Mental Health zeigen, dass nur circa ein Drittel der Menschen, die von psychiatrischen Hilfen profitieren könnten, diese auch in Anspruch nehmen. (Wang, P.S et al., Use of mental health services for anxiety, mood and substance disorders in 17 countries in the WHO world mental health surveys. Lancet, 2007)
9 Zukunft der sozialraumorientierten Netze für Kinder Ausdrücklicher Verweis auf die Bedeutung früher und rechtzeitiger Angebote für Familien", die sich auch in den Folgekosten von nicht frühzeitig erkannten Verhaltensauffälligkeiten bzw. fehlenden präventiven Angebote zeige. Grünbuch der Europäischen Kommission (2005) Selbstbestimmung behinderter Menschen/keine Fremdbestimmung Keine Aussonderung in institutionell organisierte Lebenswelten Förderung von Inklusion Sicherung der Barrierefreiheit Volle Teilhabe am allgemeinen gesellschaftlichen Leben UN Behindertenrechtskonvention 2009
Zukunft der sozialraumorientierten Netze für Kinder 10 Gemeinsame Verantwortung der Kinder-und Jugendhilfe, Erwachsenenpsychiatrie und Kinder-und Jugendpsychiatrie sowie der Psychotherapie und ggf. der Suchthilfe für die Förderung von Kindern psychisch erkrankter und suchtkranker Eltern 13. Kinder- und Jugendbericht(2009) Alle wichtigen Akteure im Kinderschutz, wie Jugendämter, Schulen, Gesundheitsämter, Krankenhäuser, Ärzte, Schwangerschaftsberatungsstellen und Polizei werden in einem Kooperationsnetzwerk zusammengeführt Bundeskinderschutzgesetz (2012) Diskussion um Zukunft der Eingliederungshilfe Antrag Bayern (2013)
Aktuelle Situation, bundesweit 11 Vielzahl von Hilfen für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Innovative Hilfestrukturen entstanden durch das Engagement von Einzelpersonen und Organisationen und sind an den direkten Bedarfen und Wünschen betroffener Familien orientiert = beziehen sich nicht vorrangig auf die durch die SGB s abgebildeten Hilfen Besonders niedrigschwellige Hilfen sind aktuell selten finanziert Hilfen sind an Schnittstellen unterschiedlicher SGB s angesiedelt = diesem Bereich Mischfinanzierungen notwendig Problem: Verstetigung / Regelfinanzierung
Verstetigung Patenprojekte 12 z.b. Bremen PIB Pflegekinder in Bremen ggmbh Evaluation in Zusammenarbeit mit Bremer Universität Regelfinanzierung der Patenarbeit als Angebot nach 27 SGB VIII
13 Rechtlichte Grundlagen für Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern SGB V (Krankenversicherung) SGB VIII (Jugendhilfe) SGB IX ( Rehabilitation und Teilhabe) SGB XII ( Eingliederungshilfe )
Akteure Gesundheitswesen (SGB V) 14 Hebammen Frühe Hilfen Gesundheitsamt Psychiatrische Kliniken Niedergelassene Psychiater Soziotherapie Integrierte Versorgung APP Geburtskliniken Gesundheitswesen Gemeindepsychiatrie Ergo therapie Kinder- / Jugend- Psychiatrische Kliniken Niedergelassene Kinder- / Jugendpsychiater Kinder-/ Jugend- Psychotherapeuten Psychotherapeuten Medizinische Reha
15 Akteure Jugendhilfe(SGB VIII) Inobhut nahme Betreute Wohnformen f.kinder Gefahr für d. Kindswohl Kommunale Jugendeinrichtungen Kommunale Jugendämter Jugendhilfe Elternbildung Freie Träger der Jugendhilfe Hilfe zur Erziehung in d.familie Hilfe im Haushalt Kinder- / Jugendpsychiater Heil.päd. Förderung Betreuung Außerhalb d.familie Betreute Wohnformen f.kinder Soziale Gruppenarbeit Birgit Görres,Dachverband Gemeindepsychiatrie, Rendsburg, 17.4.2013
16 Akteure Eingliederungshilfe (SGB XII) Freie Träger der Gemeindepsychiatrie Psychosoziale Beratungsstellen Betreutes Einzelwohnen Eltern Betreutes Einzelwohnen Jugendliche Eingliederungshilfe Niederschwellige flexible Hilfen zur Erziehung Betreute Wohngemeinschaften Betreute Wohngemeinschaften Jugendliche Niederschwellige flexible Hilfen zur Erziehung Freie Träger Der Jugendhilfe
Hilfe kommt nicht an 17 Trotz dieser vielfältigen, rechtlich abgesicherten Finanzierungsmöglichkeiten, zeigt die Praxis dennoch, dass Betroffene oftmals nicht die notwendigen Hilfen erhalten. Dies ist zum einen im mangelnden Wissen über die vorhandenen Möglichkeiten begründet. Zum anderen fehlt es an einem bedarfsgerechten Zuschnitt der Hilfen oder auch an den insgesamt verfügbaren Kapazitäten." (Elisabeth Schmutz, ISM Mainz, Modellprojekt Rheinalnd-Pfalz, 2011).
18 Hilfeorte /Grundlagen sind verwirrend vielfältig z.b. Beratung von Eltern Gesetzliche Grundlagen Hebammen ( 134 a SGB V & SGB VIII) Psychotherapeutische Behandlung (SGB V) Psychiatrische Behandlung, Klinik (SGB V) 90 80 70 60 Beratung von erkrankten Eltern Sozialdienst in Klinik (SGB V) Ausgelagerte Erziehungsberatung in Klinik( SGB VIII) Jugendhilfe (SGB VIII) Psychosoziale Beratungsstellen (SGB XII)) Sozialamt (SGB XII) Kinderprojekte Zuschüsse Kinderprojekte Spenden 50 40 30 20 10 0
19 Zukunft Komplexleistung? Persönliches Budget( 17 SGB IX) Die Bündelung der Hilfen und der Finanzierungen sind über das persönliche Budget möglich. Einzelfallbezogen können sich Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, Krankenkasse und Agentur für Arbeit an der Finanzierung der Hilfen beteiligen. Bei unserer Befragung (2010/2011) und bei den Good Practise Beispielen keine Nennung von Anwendung des persönlichen Budgets für den genannten Personenkreis
20 Zukunft Komplexleistung? Frühe Hilfen Frühe Hilfen Modellprojekte ( bis 2011) Förderung durch Land oder Kommune, oder 16 SGB VIII oder 31 SGB VIII Bundeskinderschutzgesetz (2012) Sollbestimmung - 16 SGB VIII Seit Juli 2012 Bundesmittel an Länder und Kommunen für Laufzeit 2012-2016 geplante Stärkung des Netzwerkes Frühe Hilfen und Ausbau Familienhebammen Birgit Görres,Dachverband Gemeindepsychiatrie, Rendsburg, 17.4.2013
21 Interdisziplinäre Befragung zum Stand der Dinge 406 Teilnehmer bundesweit ( DV 2010/2011)
22 Befragung Teilnehmer
23 Befragung: Aktuelle Arbeitsfelder 406 TN =687 Arbeitsbereiche 180 Institution und Arbeitsfeld 160 140 120 100 80 60 40 Bundesweit NRW 20 0
24 Befragung: Aktuelle Arbeitsfelder 34 TN =73 Arbeitsbereiche in SH
25 Befragung: 1.134 Angebote für Kinder & Eltern
26 Befragung: Aktuelle Bedarfe & Prioritäten
27 Befragung: Aktuelle Bedarfe SH
28 Befragung: Aktuelle Finanzierung, bundesweit
29 Befragung: Aktuelle Finanzierung, SH
30 Fazit der Befragung und Auswertung der Good practise Modelle: Vorhandene Rechtsgrundlagen genügen meist um ein regionales Unterstützungssystem für betroffene Familien vorzuhalten. Problematisch ist dabei, das die Hilfen strukturell jeweils individuell beantragt und bewilligt werden müssen. Ein großer Teil der Zielgruppe wird aufgrund fehlender Niedrigschwelligkeit nicht erreicht. Überschneidungen zwischen den einzelnen SGB s = Zuständigkeitsproblem bei Organisation und Refinanzierung von Hilfen =Auslegung bestimmt durch regionale politische Entscheidungen.
31 Fazit der Befragung und Auswertung der Good practise Modelle: Für Hilfen im niedrigschwelligen Bereich fehlt es noch an Finanzierungen über den Projektstatus hinaus Die Hilfemöglichkeiten sind bei bundesweit einheitlicher Gesetzeslage abhängig von regionalen Entscheidungen der Leistungsträger und können von Bundesland zu Bundesland erheblich differieren. Eine Evaluation der Wirksamkeit und politische Lobbyarbeit ermöglichen regionale Verstetigung der Hilfen.
32 Fazit Es braucht regional Politische Verankerung des Themas in der Kommune Verankerung in psychiatrischen Einrichtungen Regionaler Netzwerkaufbau Verantwortlichkeiten klären und verbindlich festhalten Konzepterstellung / Zeit- und Zielpläne Finanzierungsstränge klären und konzeptionell bündeln Sozialraumbedarfe und Ressourcen feststellen Öffentlichkeits- und Antistigmaarbeit Interdisziplinäre regionale Schulungen
33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.psychiatrie.de/dachverband/kinder