a.4. Projektkonzept Leuchturmangebote für Kinder und Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil Hintergrund des Projektes :
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- Kai Beyer
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1 a.4. Projektkonzept Leuchturmangebote für Kinder und Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil Hintergrund des Projektes : Kinder psychisch kranker Eltern leben in besonderen Belastungssituationen. Das Risiko, selbst psychisch zu erkranken, ist für diese Kinder signifikant höher als für Kinder gesunder Eltern. Rechtzeitige und präventive Hilfen für die Kinder und Jugendlichen können dazu beitragen, eigene psychische Erkrankungen zu vermeiden. So betont auch schon das Grünbuch der europäischen Kommission (2005), die Bedeutung früher und rechtzeitiger Angebote für Familien, die sich auch in den Folgekosten von nicht frühzeitig erkannten Verhaltensauffälligkeiten bzw. fehlenden präventiven Angebote zeige. 1 Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern fördern und unterstützen die betroffenen Kinder und Jugendlichen in ihrer gesunden Entwicklung. Sie entlasten die betroffenen Kinder in ihrer zum Teil schwierigen familiären Lebenssituation. Oftmals nehmen psychisch erkrankte Eltern die vorhandenen Hilfsangebote nicht in Anspruch. Gründe dafür sind insbesondere: dass psychisch erkrankte Menschen meist krankheitsbedingt nicht in der Lage sind, Hilfen zu suchen, Dass sich psychisch erkrankte Menschen nicht immer unbedingt krank fühlen/ nicht krankheitseinsichtig sind dass die erkrankten Eltern die Hilfsangebote nicht kennen, dass viele der betroffenen Eltern Angst haben, ihre Kinder zu verlieren. Daher ist es in den letzten Jahren zu einer vermehrten Zusammenarbeit aller Akteure, vor allem zwischen den Hilfesystemen der Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie gekommen, die bedarfsgerechte niedrigschwellige Hilfen für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufgebaut haben. Diese gemeinsame Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe, Erwachsenenpsychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Psychotherapie und ggf. der Suchthilfe für die Förderung von Kindern psychisch erkrankter und suchtkranker Eltern wurde schon im 13. Kinder- und Jugendbericht (2009)besonders hervorgehoben. Bei einer Befragung der Akteure, die sich für die Thematik Aufbau von Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern einsetzten durch den Dachverband Gemeindepsychiatrie mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (2011) wurde ein breites Spektrum unterschiedlichster Institutionen sichtbar. 1
2 So deckten die 406 Teilnehmer der Befragung insgesamt 687 Arbeitsbereiche ab, wobei deutlich wurde, dass die Jugendhilfe am stärksten an diesem Thema arbeitete. 2 Quelle: Dachverband Gemeindepsychiatrie 2011 Die Wichtigkeit einer guten regionalen Kooperation zur Sicherstellung komplexer Hilfen für das gesamte Familiensystem wurde auch durch das Bundeskinderschutzgesetz (2012) hervorgehoben, dass den Aufbau von Kooperationsnetzwerken für belastete Familien forderte. Inzwischen sind in vielen Regionen Hilfeangebote für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufgebaut worden, Landes- und kommunale Modellprojekte haben Formen der Zusammenarbeit der Akteure erprobt, Komplexleistungen werden in den Netzwerken des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen vorangetrieben, kommunale und regionale Kooperationsnetzwerke haben ihre Arbeit aufgenommen. Ein Überblick über die vorhandenen Hilfen gibt der Kinderatlas des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie unter Aktuelle Problemlagen bestehen in der in vielen Regionen noch unbefriedigend gelösten Kooperationsstruktur, sowie bei der Überführung der Hilfen aus einem Projektstatus in ein Regelangebot. Dabei stellt der regionale Umgang mit den Überschneidungen zwischen den einzelnen Sozialgesetzbüchern und die daraus für die Betroffenen resultierenden Zuständigkeitsprobleme ein aktuelles Problem für die Verstetigung der erfolgreich erprobten Hilfen dar. 2
3 So sind die Hilfemöglichkeiten bei bundesweit einheitlicher Gesetzeslage abhängig von regionalen Entscheidungen der Leistungsträger und können von Bundesland zu Bundesland erheblich differieren. Projektinhalt: Das Projekt setzt in dieser Situation ein und legt seinen Fokus auf die Recherche, Analyse und Bewertung gelungener Beispiele die eine Verstetigung bedarfsgerechter Hilfen für betroffene Familien als Good Practise Modell aufzeigen. Diese Leuchtturmangebote konnten mittels Realisierung in, bzw. Überführung in Regelfinanzierung, den Aufbau guter und verbindlicher Kooperationsnetzwerke sowie durch verbesserte Kommunikation zu kommunalen Entscheidungsträgern tragfähige und nachhaltige Angebote für betroffene Familien aufbauen. 3 Diese Leuchtturmangebote, ihre Rahmenbedingungen und Strukturen sollen identifiziert, bewertet und ihre Erfolgsfaktoren kommuniziert werden. Projektablauf Identifizierung von 4 Good Practise Regionen in denen Angebote für Kinder und Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil im Rahmen einer Regelfinanzierung realisiert wurden Berücksichtigung von Stadt/Land (Duisburg oder Bonn, Rhein-Sieg-Kreis oder Wuppertal, Dresden oder Berlin, Kiel oder Ulm, klären in erster Projektphase) Ein besonderer Fokus wird auf das Gelingen von regionalen Kooperationsnetzwerken gelegt 2. Vergleichende Beschreibung der Angebote und der Netzwerke unter den Aspekten : Was funktioniert gut? Warum? Welche Methoden und Standards werden in der Arbeit angewandt? Wie ist der Zugang Betroffener? Gibt es eine Öffnung der Angebote auch für von anderen Erkrankungen der Eltern betroffene Kinder? Welche Rahmenbedingungen und Strukturen sind förderlich? (z.b. Aufbau von interdisziplinären Netzwerken auf regionaler Ebene) 3
4 Wie ist die gesetzliche Grundlage? Welche Länderspezifischen Regelungen fördern die Etablierung von Angeboten? 3. Auswertung nach: Stärken und Schwächen Zuständigkeiten für die Angebote Netzwerkverantwortung Transparenz 4 4. Interviews mit Vertreter des Angebotes: Was ist geschehen, damit das Angebot in die Regelversorgung übernommen wurde? Wie funktioniert Ihr Angebot? Wodurch konnte Aufmerksamkeit der regional zuständigen Politiker/Behörden/Krankenkassen für die besonderen Problemlagen betroffener Kinder und Eltern erreicht werden? Welche Veränderungen im System aller regionaler Hilfen für Familien in besonderen Notlagen entstanden durch den Aufbau des Angebotes? Sind sie Teil eines Kooperationsnetzwerkes? Wie ist die Zusammenarbeit geregelt? Wie bewerten Sie die Netzwerkarbeit? mit Vertreter Entscheider: Was ist geschehen, damit das Angebot in die Regelversorgung übernommen, bzw. ein Regelangebot wurde? Welche Veränderungen im System der Hilfen entstanden durch den Aufbau des Angebotes? Was hat Sie für dieses Angebot eingenommen? mit Experten : Wie bewerten Sie die Erfolge der Good Practise Modelle des Projektes? Wo sehen Sie Stärken? Wo Schwachstellen? Welche Empfehlungen zur Verstetigung von Hilfen geben Sie? 5. Kurzfilme zur Vorstellung der Good-Practise Angebote, adressiert an Eltern Kinder aus Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil erhalten bei uns Unterstützung durch. 4 Filmclips von Angebotsvertretern, Recherche und Verlinkung bestehender Filme/Clips zum Thema auf einer neuen Plattform auf You tube und auf der Seite 4
5 6. Auswertung und Veröffentlichung Homepage Handreichung und Reader Artikel in Fachzeitschriften Referententätigkeit bei kooperativen Verbänden Vorbereitung einer Fachtagung im Herbst 2018 Meilensteine: 5 Januar Juni 2017 Identifizierung von 4 Good Practise Regionen Kontaktaufnahme bzgl. weiterer Projektbestandteile (Interviews, Materialien etc.) Vergleichende Beschreibung der Angebote und Regionen Recherche und Verlinkung bestehender Filme/Clips auf neuer You Tube Plattform Juli Dezember 2017 Erstellung von 4 Filmclips, Einstellung auf You Tube Plattform Interviews mit Vertretern Träger, Entscheider und Verbände Vergleichende Beschreibung der Angebote und Regionen Auswertung Januar Juni 2018 Auswertung und Veröffentlichung Readererstellung und Herausgabe Referententätigkeit bei kooperativen Verbänden Workshops Good Practise zum Know How Transfer 5
6 Bisherige Aktivitäten Dachverband Gemeindepsychiatrie zum Thema Praxisprojekt Entwicklung, Erprobung und Qualitätssicherung von Hilfeangeboten für die Kinder psychisch kranker Eltern, Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit Rheinland-Pfalz 1998 Buchpräsentation Nicht von schlechten Eltern Kinder psychisch Kranker Herausgabe der Broschüren Wenn deine Mutter oder dein Vater in psychiatrische Behandlung muss 1999 Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern, Bundesministerium für Gesundheit Herausgabe einer Materialienkiste für Multiplikatoren Und das Kind? Aufbau einer Datenbank zu Kinderprojekten, Bundesministerium für Gesundheit Kleine Held(Inn)en in Not 1-5, Augsburg 2013, Stuttgart 2011, Dortmund 2010, Magdeburg 2008, Lübeck Tagung Köln zu Patenprojekten Herausgabe von Factsheets zum Thema Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern Weitere Infoblätter und Materialien zu psychiatrischen Hilfen für Eltern und Kinder (2010/2011)Recherche und Erstellung eines ersten Projekte- und Finanzierungshandbuches Bundesministerium für Gesundheit (2011) Erstellung bundesdeutschen Finanzierungs- und Projekteatlas Bundesministerium für Gesundheit (2013)Interaktiver Projekteatlas im Internet veröffentlicht (2014) Erweiterung des Projekteatlas um Kinder- und Jugendlichenpsychiater und Psychotherapeuten, Bundesministerium für Gesundheit Aktuelle Homepage 6 6
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