Stefan Pfeiffer Sinnes-Welten Wunderwerk der Wahrnehmung
Wir nehmen die Welt mit unseren fünf Sinnen wahr. Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen. Unser Gehirn produziert ein Abbild der Welt in unserem Gehirn. Man spricht von der Inneren Landkarte. Wir greifen dabei auf unser Wissen und unsere Erfahrungen zurück. Über unsere Sinne treten wir in Beziehung zu unserer Umwelt. Wir haben eine eigene Innenwelt, die aus unseren Gedanken und Gefühlen besteht und einen Bezug zu Außenwelt, also den Menschen und Dingen, die uns umgeben.
Wir sehen die Welt nicht einfach so, wie sie ist. Wir nehmen Umweltreize wahr und verarbeiten sie in unserem Bewusstsein. Erst dort entsteht ein Abbild der Realität. Unser Gehirn produziert ein Abbild der Welt in unserem Bewusstsein. Man spricht von einer Fehlwahrnehmung, wenn man Dinge nicht mehr richtig erkennt. Unsere Sinne täuschen uns dann ein wenig.
Kleine Schritte: Vorgang der Wahrnehmung Sehen (Sinne) Erkennen??? (Wissensspeicher) Bearbeiten (Verstehen)!!! Wir nehmen Dinge wahr und erkennen sie, wenn sie uns bekannt sind. Wir greifen dabei auf unser Wissen und unsere Erfahrungen zurück. Dieses Wissen ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Wir haben im Laufe unseres Lebens einen großen Wissensspeicher angelegt. Der Vorgang, Dinge wahrzunehmen und dann zu erkennen, nennt man Attribution. Bei der Attribution können Fehler unterlaufen und wir erkennen Dinge falsch. Das Unterbewusstsein ordnet dann Reizen eine falsche Bedeutung zu.
Fehlwahrnehmungen kommen bei jedem Menschen vor. Wir verhören uns manchmal und verstehen Worte falsch. Bus Nuss Wahnwahrnehmungen sind eine Fehldeutung der Realität Reiz Sinne Attribution Üblicherweise erkennen wir Wahrnehmungsfehler sofort und beheben diese automatisch. Entschuldigung, da habe ich mich wohl verhört. Halten die Wahrnehmungsfehler allerdings an, ist das ein Fehler unseres Unterbewusstsein, den man beheben sollte.
Eine Verkennung der Realität entsteht für eine Fehlinterpretation der Umwelt. Wir nehmen Dinge ganz normal wahr, deuten sie aber nicht richtig. Es handelt sich um Trugwahrnehmungen. Die Reize sind real, wir weisen ihnen lediglich eine bizarre Bedeutung zu. Normale Wahrnehmung Attribution: Gesicht Mensch Freund Lächeln Gefühl: Freude Bizarre Wahrnehmung Attribution: Gesicht Teufelin Gefahr Gefühl: Angst Die Interpretation unserer Umwelt ist verzerrt. Dadurch entstehen auch negative Gefühle wie Ängste, Sorgen und andere Probleme. Diese Ängste wiederum verstärken dann unsere negativen Wahrnehmungen. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale der Wahrnehmung. Man kann dem Sog der fehlerhaften Wahrnehmung entkommen, wenn man erkennt, dass es bei Fehlattributionen um eine Sinnes-Störung handelt und unsere Einschätzungen nicht zu 100 Prozent der Realität entsprechen. Unsere Sinne täuschen uns. Wir haben Trug-Wahrnehmungen, eine Vorform der Halluzination. Wir können unsere Wahrnehmung auf Echtheit prüfen und so ein Abgleiten in eine bizarre Wahnwelt vermeiden.
Man kann seine Wahrnehmung wieder synchronisieren, dass heißt, mit der Realität in Einklang bringen, wenn man deren Wahrheitsgehalt überprüft.? Tasse (wahre) Bedeutung? Gesicht (wahre) Bedeutung? Positive Wahrnehmung Mensch Gesicht Freude Nicht die Dinge ängstigen uns, sondern unsere Vorstellung von den Dingen. Epiktet, griechischer Philosoph
Die Welt ist groß. Wir können nicht alle Sinneseindrücke auf einmal spüren. Unser Unterbewusstsein trifft aus den vorhandenen Reizen eine Auswahl. Das bezeichnet man als Selektive Wahrnehmung. Auf einer Party mit lauter Musik können sie sich nur deswegen mit einem Freund unterhalten, weil sie dessen Worte verstärkt wahrnehmen. Andere Reize treten in den Hintergrund. Das Erleben ist von unseren Gefühlen abhängig. Man spricht von Affekt-Kongruenz. Gefühle bestimmen, was unser Unterbewusstsein selektiv wahrnimmt. Habe ich Hunger denke ich an: Essen Mc Donalds Rieche angenehme Dinge Vergesse meine Arbeit Bin ich verliebt denke ich an: Kerzen Meinen Freund Wein und Champagner Vergesse das Essen Attribution Bin ich gut gelaunt sehe ich: Bin ich schlecht gelaunt sehe ich: Empfinde ich Angst, sehe ich: eine nette Frau eine Spielgefährtin eine Freundin eine Diebin eine Konkurrentin einen Feind Teufelin Gefahr Wer seine Gefühle kontrollieren kann, hat Einfluss auf seine Gedanken. Wer seine Gedanken steuern kann, hat Einfluss auf seine Gefühle. Unsere Ansichten entsprechen also keiner feststehenden Wahrheit, sondern immer unserer subjektiven Empfindung. Wahrnehmung ist ein Wechselspiel zwischen Fühlen, Denken und Handeln. Ändern wir unsere Meinung, können wir unsere Gefühle ändern. Der Spaziergänger ist traurig, weil es regnet. Der Bauer ist über den gleichen Umstand sehr glücklich.
Wir nehmen die Welt also nicht direkt wahr, sondern haben ein indirektes Verhältnis zu unserer Umwelt. Was real ist, können wir nur vermuten. Unser Wissensspeicher richtet sich nach unseren Erfahrungen und unsere Vorstellungen. Ändern wir Dinge in unserem Wissensspeicher, indem wir zum Beispiel unsere Ansichten zu bestimmten Dingen ändern, können sich auch unsere Gedanken und Stimmungen ändern. Wissen ist veränderlich denken Sie um, denken Sie neu. Wir sind Individuen und sehen von Mensch zu Mensch Dinge unterschiedlich. Realität ist somit kein feststehender Begriff, sondern nur eine Frage der persönlichen Auslegung. Wir sind, was wir denken. Da es in unserem Bewusstsein keine absolute Realität gibt, sondern nur unser persönliches Denken und Empfinden, sind wir zugleich auch frei in den Dinge, die wir denken und glauben wollen. Wahrnehmen, Denken, Handeln. Wir sind nicht Sklaven der Realität, sondern deren Gestalter.
Unsere Sinne begleiten uns rund um die Uhr. In den meisten Fällen können wir uns darauf verlassen, dass unsere Wahrnehmung stimmt. Verlieren die Sinne jedoch den Bezug zur Realität, kann das verunsichern. Überprüfen Sie Ihre Wahrnehmungen auf Plausibilität. Kann es sein, dass meine Sinne mich täuschen? Kann es sein, dass ich meine Umwelt falsch deute? Finden Sie zurück in die Realität, indem Sie zurückfinden in eine realistische, positive Wahrnehmung. Prüfen Sie Ihre innere Landkarte.
Sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen. Unsere fünf Sinne begleiten uns das ganze Leben. Normalerweise ist unsere Wahrnehmung ein verlässlicher Partner. 24 Stunden, 7 Tage die Woche erleben wir unsere Umwelt. Unsere Sinne sind ein Meisterwerk der Schöpfung.
Sinnes-Welten Stefan Pfeiffer, Essen 2014 www.kleine-textwerkstatt.de