Die Lausitz als Energieregion

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Transkript:

Studie Die Lausitz als Energieregion Auftraggeber: Vattenfall Europe Mining & Generation Ansprechpartner: Dr. Philip Steden unter Mitarbeit von: Michael Winter Martin Bünning Berlin, 17.06.2008

Das Unternehmen im Überblick Geschäftsführender Gesellschafter Christian Böllhoff Präsident des Verwaltungsrates Gunter Blickle Berlin HRB 87447 B Rechtsform Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht Gründungsjahr 1959 Tätigkeit Prognos berät europaweit Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik. Auf Basis neutraler Analysen und fundierter Prognosen werden praxisnahe Entscheidungsgrundlagen und Zukunftsstrategien für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und internationale Organisationen entwickelt. Arbeitssprachen Deutsch, Englisch, Französisch Hauptsitz Prognos AG Aeschenplatz 7 CH - 4010 Basel Telefon +41 61 32 73-200 Telefax +41 61 32 73-300 info@prognos.com Weitere Standorte Prognos AG Prognos AG Goethestraße 85 Wilhelm-Herbst-Straße 5 D - 10623 Berlin D - 28359 Bremen Telefon +49 (0)30 520059-200 Telefon +49 (0)421 2015-784 Telefax +49 (0)30 520059-201 Telefax +49 (0)421 2015-789 Prognos AG Prognos AG Schwanenmarkt 21 Rue de Luxembourg 19-21 D - 40213 Düsseldorf B - 1000 Brüssel Telefon +49 (0)211 887-3131 Telefon +32 2 51322-27 Telefax +49 (0)211 887-3141 Telefax +32 2 50277-03 Internet http://www.prognos.com

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Die Region Lausitz im Zukunftsatlas 2007 3 2.1 Zukunftsatlas 2007 Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb 3 2.2 Der Standort Lausitz - Gesamteinschätzung 5 2.3 Die Landkreise der Lausitz Einzelindikatoren im Detail 10 2.3.1 Demographie 11 2.3.2 Soziale Lage & Wohlstand 12 2.3.3 Arbeitsmarkt 13 2.3.4 Wettbewerb & Innovation 14 2.3.5 Erreichbarkeit 17 2.4 Die Bedeutung von Vattenfall für die Region 17 2.5 Fazit zum Standort Lausitz im Zukunftsatlas 22 3 Das Cluster Energiewirtschaft in der Lausitz 25 3.1 Branchenstruktur und Energiewirtschaft in der Lausitz 25 3.2 Vorleister und Abnehmerbeziehungen von Vattenfall in der Lausitz 33 3.3 Zusammenarbeit mit Institutionen aus Forschung und Entwicklung 41 3.4 Fazit zum Cluster Energiewirtschaft in der Lausitz 42 4 Die Potenziale in der Energiewirtschaft für die Region 43 4.1 Potenziale der Energiewirtschaft im Allgemeinen 43 4.1.1 Die nationalen und europäischen energiepolitischen Ziele 44 4.1.2 Die brandenburgische und sächsische Energiepolitik 46 4.2 Potenziale der Energiewirtschaft für die Region 48 5 Strategische Handlungsfelder zur weiteren Standortprofilierung der Lausitz 53 5.1 Einbettung der Regionalentwicklung in die Landesstrategie 53 5.2 Handlungsfeld Wirtschaft 55 5.3 Handlungsfeld Forschung und Entwicklung 58 5.4 Handlungsfeld Arbeitsmarkt 60 5.5 Handlungsfeld Standortentwicklung und Standortmarketing 62 6 Zusammenfassung und Fazit 66 7 Anhang 68 I

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Indikatorenset des Zukunftsatlas 2007 4 Abbildung 2: Die Lausitz Lage im Raum 6 Abbildung 3: Gesamtkarte Lausitz 2007 7 Abbildung 4: Teilindizes Stärke und Dynamik 8 Abbildung 5: Die Lausitz: Auf- und Absteiger in der Region 9 Abbildung 6: Stärke- und Dynamikindikatoren im ostdeutschen Vergleich 10 Abbildung 7: Anteil 18-30 Jähriger an der Gesamtbevölkerung 11 Abbildung 8: Relation Schulden Gemeinden zu Steuereinnahmen 2002-2004 12 Abbildung 9: Anteil Hochqualifizierter an SV-Beschäftigten 13 Abbildung 10: Investitionstätigkeit der Industrie 14 Abbildung 11: Veränderung der industriellen Bruttowertschöpfung (2001-2005) 16 Abbildung 12: Branchenstruktur und -entwicklung der Lausitz im Vergleich 26 Abbildung 13: Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft 30 Abbildung 14: Abbildung 15: Abbildung 16: Die hauptsächlichen Lieferanten von Vattenfall Europe Mining & Generation 35 Nachgelagerte Unternehmen nach Branchen in und außerhalb der Lausitz 37 Direkt Beschäftigte in der Braunkohleindustrie in Ostdeutschland nach Wohnorten* 39 Abbildung 17: Besonders aussichtsreiche Technologieteilbereiche 51 Abbildung 18: Übersichtskarte Bergbau-Revier Lausitz 73 Abbildung 19: Räumliche Ausdehnung Lausitzer Seenland 74 II

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tabelle 2: Anteil der Hochqualifizierten (Vattenfall Europe Mining & Generation)19 Anzahl Lieferanten und Lieferantenumsätze von Vattenfall in der Lausitz 20 Tabelle 3: Lausitzer Unternehmen der Branche Elektrizitätsversorgung 31 Tabelle 4: Lieferantenzahl und -umsätze von Vattenfall Europe Mining 33 Tabelle 5: Lieferantenzahl und -umsätze von Vattenfall Europe Generation 34 Tabelle 6: Lieferantenzahl und -umsätze von Vattenfall Europe Mining & Generation 36 Tabelle 7: Handlungs- und Politikfeld Wirtschaft 57 Tabelle 8: Handlungs- und Politikfeld FuE 59 Tabelle 9: Handlungs- und Politikfeld Arbeitsmarkt 62 Tabelle 10: Handlungs- und Politikfeld Standortentwicklung und -marketing 65 Tabelle 11: Umfassende Darstellung der kraftwerksaffinen Branchen 68 Tabelle 12: Branchenkompetenzfelder und Entwicklungsziele der Regionalen Wachstumskerne der Brandenburgischen Lausitz 70 Tabelle 13: Aktive Unternehmensnetzwerke in der Lausitz 71 Tabelle 14: Tabelle 15: Strategische Handlungsfelder Lausitzer Teilregionen - Handlungsund Politikfeld Wirtschaft 75 Strategische Handlungsfelder Lausitzer Teilregionen - Handlungsund Politikfeld FuE, Arbeitsmarkt, Standortentwicklung und - marketing 76 III

1 Einleitung Im Frühjahr 2008 wurde die Prognos AG durch Vattenfall Europe Mining & Generation mit einer Regionalanalyse des Standorts Lausitz beauftragt. Ziel dieser Regionalanalyse ist es, bestehende Stärken und Schwächen der Region kennzahlengestützt zu analysieren und Aussagen über die wirtschaftlichen Entwicklungschancen der Lausitz abzuleiten. Grundlage dieser Analyse bildet eine Sonderauswertung des Prognos-Zukunftsatlas 2007 für die Region Lausitz. Für die vorliegende Untersuchung besteht der Untersuchungsraum Lausitz aus den kreisfreien Städten Cottbus und Hoyerswerda sowie den Landkreisen Elbe-Elster, Kamenz, Niederschlesischer Oberlausitzkreis, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße. Der Landkreis Dahme-Spreewald ist nicht Gegenstand der Betrachtung, da er bis an die Berliner Landesgrenze heranreicht, und geografisch wie auch ökonomisch überwiegend nicht Bestandteil der Energieregion Lausitz ist. 1 Die Lausitz erstreckt sich damit über die Landesgrenzen von Sachsen und Brandenburg. Die Leistung dieser Studie besteht nicht zuletzt auch darin, die Lausitzer Kreise und Städte unabhängig von der jeweiligen Landeszugehörigkeit als eine zusammengehörende Vergleichsregion aggregiert zu betrachten und somit eine Vergleichbarkeit zu anderen Regionen und Landkreisen Deutschlands zu ermöglichen. Neben der regionsspezifischen Sonderauswertung der Indikatoren des Zukunftsatlas für die Lausitz wurde in einem weiteren Schritt herausgearbeitet, welchen Einfluss die Wirtschaftstätigkeit von Vattenfall auf die Ausprägung einzelner Indikatoren der Region hat und damit, welchen Beitrag Vattenfall für die Regionalentwicklung leistet. Im zweiten Arbeitsmodul wurde die Rolle der Energiewirtschaft in der Lausitz genauer betrachtet. Neben dem Rheinischen Revier ist die Energieregion Lausitz eine der wenigen deutschen Regionen, die über wichtige Rohstoffvorkommen und Energieträger verfügt. Diese Rohstoffvorkommen sind von großer Bedeutung für die Lausitz und die gesamte Bundesrepublik Deutschland, da sie eine gewisse Unabhängigkeit vom Weltmarkt gewährleisten. Die monetäre Bewertung dieser vielfältigen Nutzungspotenziale und die Ermittlung eines Zukunftswerts sind nicht Gegenstand dieser Studie. Untersuchungsgegenstand dieser Studie sind dagegen eine Ana- 1 So kann zum Beispiel der wirtschaftsstarke Wachstumskern Schönefelder Kreuz im Norden des Landkreises Dahme- Spreewald nicht der Lausitz zugerechnet werden. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 1

lyse des Clusters Energiewirtschaft mit dem Kernunternehmen Vattenfall Europe Mining & Generation und die Beschäftigung mit den Potenzialen der Energiewirtschaft in der Region Lausitz. Hierzu zählen neben direkten wirtschaftlichen Effekten der gegenwärtigen Braunkohlenförderung und der Elektrizitätserzeugung auch die indirekten Effekte bei Vorleistungsunternehmen. Aus den Ergebnissen dieser Analyse ergeben sich der Handlungsbedarf und besondere Herausforderungen für die Region. Unter Berücksichtigung bestehender Strategiepapiere von vier zentralen Teilregionen der Lausitz (Cottbus, Spremberg, Westlausitz, Oberlausitz) und regionaler Entwicklungsziele lassen sich Ansatzpunkte für strategische Handlungsfelder zur weiteren Profilierung der Lausitz ableiten: 1. Wirtschaft 2. Forschung und Entwicklung 3. Arbeitsmarkt sowie 4. Standortentwicklung und marketing. Der folgende Bericht stellt die Ergebnisse der Untersuchung ausführlich dar und zeigt Wege zur Standortprofilierung auf. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 2

2 Die Region Lausitz im Zukunftsatlas 2007 2.1 Zukunftsatlas 2007 Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb Der Prognos Zukunftsatlas 2007 bewertet die Zukunftsfähigkeit der deutschen Regionen. Zum zweiten Mal nach 2004 ermittelt der Zukunftsatlas 2007 anhand von 29 makro- und sozioökonomischen Indikatoren die Zukunftschancen aller 439 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. Die ausgewählten Indikatoren bilden abhängig von ihrer regionalen Ausprägung die Zukunftsfähigkeit in verschiedenen wirtschaftlich und gesellschaftlich bedeutsamen Themenbereichen ab. Dabei bildet der Zukunftsatlas Deutschlands Zukunftschancen flächendeckend auf der kleinsten gemeinsamen Aggregationsebene ab. Aufgrund der Passfähigkeit zum Zukunftsatlas 2004 ist es zudem möglich, die Auf- und Absteiger im bundesweiten Vergleich zu identifizieren. Methodisch handelt es sich bei dem Zukunftsatlas um die Verdichtung der 29 Indikatoren durch Gewichtung und Aggregation zu einem Gesamtindex (Zukunftsindex), der ein Ranking der Regionen zulässt. Bei der Berechnung des Zukunftsindex wurde darauf geachtet, dass Größeneffekte relativiert wurden, so dass alle Standorte die gleichen Chancen haben und große Standorte durch Einbeziehung absoluter Daten (bspw. Einwohnerzahl) nicht bevorzugt werden. Die Zukunftsperspektiven von Regionen werden in Anlehnung an zahlreiche Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung insbesondere durch vier Determinantengruppen (Themenbereiche) bestimmt: Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb & Innovation sowie Wohlstand & Soziale Lage. Auf Basis einer Korrelationsanalyse zahlreicher zur Auswahl stehender Indikatoren wurde eine Reduzierung des Indikatorensets auf möglichst wenige aussagekräftige Standort- und Zukunftsindikatoren vorgenommen, damit trotz der komplexen Aufgabe, die Zukunftschancen zu analysieren und unter Wahrung zahlreicher inhaltlicher und thematischer Analysemöglichkeiten, die Übersichtlichkeit gewahrt bleibt. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 3

Neben dieser thematischen Zuordnung der Indikatoren beschreiben die Indikatoren zwei unterschiedliche Dimensionen, zum einen jene Daten, die den Status quo, also den IST-Zustand erfassen, zum anderen solche Indikatoren, die die Dynamik, also die Veränderung im Zeitverlauf beschreiben. Die Indikatoren, die auf IST- Daten basieren, beschreiben die momentane Standortstärke einer kreisfreien Stadt bzw. eines Landkreises. Diese Indikatoren werden zum Teilindex Stärke zusammengefasst. Daneben werden die Indikatoren, die eine Entwicklung im Zeitverlauf beschreiben, zum Teilindex Dynamik zusammengefasst. Abbildung 1: Indikatorenset des Zukunftsatlas 2007 Themen-Indices Demographie 4 Indikat. = 14 % Soziale Lage & Wohlstand 5 Indikat. = 17 % Arbeitsmarkt 8 Indikat. = 28 % Wettbewerb & Innovation 11 Indikat. = 38 % Erreichbarkeit 1 Indikat. = 3 % DYNAMIK-INDEX 11 Indikatoren (entspricht 38 %) 1. Bevölkerungsentwicklung 2. Wanderungssaldo Junge Erwachsene 3. Entwicklung der Sozialhilfequote 4. Veränderung der Arbeitsplatzdichte 5. Entwicklung der Arbeitslosenquote 6. Entwicklung der Tertiärbeschäftigung 7. Entwicklung Anteil Hochqualifizierter 8. Entwicklung des BIP zu Marktpreisen 9. Entw. der Gründungsintensität 10. Entwicklung 10 Wachstumsbranchen 11. Entw. des FuE-Beschäftigtenanteils STÄRKE-INDEX 18 Indikatoren (entspricht 62 %) 12. Fertilitätsrate 13. Anteil Junger Erwachsener 14. Kaufkraftkennziffer 15. Kriminalitätsrate 16. Kommunale Verschuldung 17. Sozialhilfequote 18. Arbeitsplatzdichte 19. Arbeitslosenquote 20. Anteil der Tertiärbeschäftigten 21. Anteil der Hochqualifizierten 22. BIP je Beschäftigten 23. Gründungsintensität 24. Beschäftigte in 15 Zukunftsbranchen 25. Anteil FuE-Personal an Beschäftigten 26. Investitionsquote der Industrie 27. Patentintensität 28. Anzahl Top 500-Unternehmen 29. Fahrzeit BAB-Anschluss Prognos AG, 2008. Zentrale Erkenntnisse des Zukunftsatlas 2007 Die Perspektiven des Standortes Deutschland haben sich verbessert: Nur noch 98 der deutschen Regionen werden entsprechend des Zukunftsatlas 2007 Zukunftsrisiken bescheinigt. Im Jahr 2004 waren es noch 120. Dafür wurden 138 kreisfreien Städten und Landkreisen große Zukunftschancen bescheinigt, gegenüber 109 im Jahr 2004. Auch wird der Ost-West Gegensatz schwächer. Einige ostdeutsche Regionen schaffen den Aufholprozess und können sich aufgrund ihrer endogenen Stärken im Standortwettbewerb profilieren. Einige Leuchttürme setzten sich auch bundesweit durch. Besonders in den ostdeutschen Ballungsräumen können Wachstumsim- EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 4

pulse registriert werden. Gerade um die Zentren Berlin und Potsdam, Dresden und Jena gruppieren sich die stärksten ostdeutschen Regionen. Allerdings verschärft sich der Standortwettbewerb bei erheblichen regionalen Disparitäten zunehmend. Für junge, innovative Regionen in Ostdeutschland bietet sich die Möglichkeit, aber auch die Notwendigkeit, zu den arrivierten Traditionsstandorten Westdeutschlands aufzuschließen. Insbesondere in Ostdeutschland gewinnen die Städte im Standortwettbewerb an Bedeutung und werden zu den Keimzellen der Zukunftsfähigkeit ein Trend, der auch für Westdeutschland nicht verleugnet werden kann. Des Weiteren zeigt sich, dass die Auswirkungen des demografischen Wandels stärker werden. Knapp die Hälfte aller deutschen Regionen verliert Bevölkerung. Folge ist ein verschärfter Wettbewerb um gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte, und die Sorge, trotz Bevölkerungsverlust für eine angemessene Infrastruktur flächendeckend sorgen zu können. Darüber hinaus werden neue Entwicklungstendenzen langsam sichtbar: Konzentration auf Ballungsräume Wachstum von hochinnovativen Branchen Abschließend zeigt sich, dass Innovationen und neue Technologien sowie gut ausgebildetes Personal die Standortfaktoren der Zukunft sind. Darüber hinaus sind Kooperationsnetzwerke und Cluster entscheidende Grundlage für das Wachstum in einer Region. 2.2 Der Standort Lausitz - Gesamteinschätzung Lage im Raum Im Rahmen der folgenden Regionalanalyse Lausitz wird die Untersuchungsregion Lausitz wie folgt abgegrenzt: Die kreisfreien Städte Cottbus und Hoyerswerda sowie die Landkreise Elbe- Elster, Kamenz, Niederschlesischer Oberlausitzkreis, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße sind Gegenstand der Untersuchung. Die Lausitz liegt zwischen den Ballungsräumen Berlin und Dresden an der Grenze zwischen den Bundesländern Brandenburg und Sachsen (vgl. Abbildung 2). Hierbei kommt der Lausitz aufgrund ihrer Nähe zu Polen und Tschechien eine besondere Be- EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 5

deutung im Hinblick auf ihre Brückenfunktion in den östlichen zentraleuropäischen Raum der Visegrad-Staaten zu. Abbildung 2: Die Lausitz Lage im Raum Prognos AG, 2008. Zentrale wirtschaftliche Eckdaten Im Rahmen der Analyse der Zukunftschancen und -fähigkeit der Untersuchungsregion im nationalen Standortwettbewerb sind zunächst zentrale wirtschaftliche Eckdaten festzuhalten, die als Grundlage im weiteren Verlauf der Untersuchung dienen. Die Lausitz umfasst insgesamt eine Fläche von 7.688 qkm mit einer Gesamtbevölkerung von rund 773.000 Einwohnern (Stand: 31.12.2006). Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ist im Zeitraum von 2005 bis 2007 auf einem konstanten Niveau von 219.000 Beschäftigten geblieben. Die Bruttowertschöpfung der Lausitz-Kreise liegt bei zusammen etwa 12,88 Mrd. Euro (2005) und das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen (2005) beträgt 14,28 Mrd. Euro. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 6

Die Lausitz im Zukunftsatlas 2007 Im Standortranking der Zukunftsfähigkeit spiegeln sich in der Region Lausitz bereits geschilderten allgemeinen Trends wider. Insbesondere die Stadt Cottbus (Rang 184) kann im Standortwettbewerb die Zukunftschancen verbessern und bildet das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum für die Untersuchungsregion. Daneben trägt vor allem der Landkreis Kamenz (Rang 377) aufgrund seiner direkten Nachbarschaft zum sächsischen Landeshauptstadt Dresden zum Aufholprozess der Lausitz im Standortwettbewerb bei. Insgesamt positioniert sich die Lausitz im Vergleich zu den 439 Kreisen und kreisfreien Städten im Durchschnitt auf Rang 385. Allerdings zeigen sich regionale Unterschiede hinsichtlich der Ausprägung der Zukunftsfähigkeit innerhalb der Untersuchungsregion (vgl. Abbildung 3). Die größten Zukunftsperspektiven haben die Stadt Cottbus und der Landkreis Kamenz. In den übrigen Kreisen der Lausitz bestehen große Zukunftsrisiken für die erwartete wirtschaftliche wie gesellschaftliche Entwicklung der Lausitz. Abbildung 3: Gesamtkarte Lausitz 2007 Prognos AG, 2008. Bei einer vertiefenden Betrachtung der Teilindizes Stärke und Dynamik zeigt sich ein ähnliches Bild (vgl. Abbildung 4). Vor allem die Stadt Cottbus und der Landkreis Kamenz schneiden im interregionalen Vergleich deutlich besser ab. Cottbus, der Landkreise Kamenz und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz verfügen EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 7

über die besten Werte beim Stärkeindex in der Region. Hinsichtlich der Dynamik-Indikatoren sind Cottbus und Kamenz am günstigsten zu bewerten Abbildung 4: Teilindizes Stärke und Dynamik Stärkekarte Elbe-Elster Ober- spreewald- Lausitz Kamenz Cottbus Hoyerswerda Spree-Neiße Niederschlesischer Oberlausitzkreis Dynamikkarte Regionen m it - im bundesdeutschen Vergleich -... geringster Dy namik (14) sehr geringer Dy namik (22) geringer Dy namik (137) mittlerer Dy namik (142) hoher Dy namik (69) sehr hoher Dy namik (29) höchster Dy namik (26) Regionen mit - im bundesdeutschen Vergleich -... geringster Stärke sehr geringer Stärke geringer Stärke mittlerer (durchschnittlicher) Stärke hoher Stärke sehr hoher Stärke höchster Stärke Elbe-Elster Ober- spreewald- Lausitz Cottbus Spree-Neiße Hoyerswerda Niederschlesischer Oberlausitzkreis Kamenz Prognos AG, 2008. Aufgrund der flächendeckenden Erfassung der Indikatoren auf der gemeinsamen Aggregationsebene der Landkreise und kreisfreien Städte sowie der gleichen Methodik besteht eine hohe Passfähigkeit zum Zukunftsatlas 2004. Somit lassen sich Entwicklungsprozesse und -tendenzen der letzten drei Jahre aufzeigen. Abbildung 5 verdeutlicht diese Entwicklung. Insgesamt zeigt sich, dass vier Landkreise innerhalb der letzten drei Jahre den Rangplatz im Zukunftsindex verbessern konnten. Hierbei ragt erneut die Stadt Cottbus in besonderem Maße heraus. So konnte Cottbus seine Position um insgesamt 162 Rangplätze verbessern und erreicht somit das westdeutsche Durchschnittsniveau. Kamenz, Hoyerswerda und der Niederschlesische Oberlausitzkreis können ebenfalls eine Steigerung des Rangplatzes verzeichnen. Der Landkreis Elbe-Elster konnte das Rangniveau zum Zukunftsatlas 2004 halten. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 8

Lediglich die Landkreise Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße verzeichnen leichte Verluste im bundesdeutschen Standortwettbewerb. Zu beachten ist allerdings, dass die vergleichsweise ungünstige Entwicklung für den Landkreis Spree-Neiße teilweise auf die Datenverfügbarkeit für einzelne Indikatoren zurückzuführen ist. Einzelne statistische Indikatoren sind nur bis zum Jahr 2006 oder sogar 2004 amtlicherseits verfügbar. Die hohe Investitionstätigkeit der Industrie (vgl. Abbildung 10) und die resultierenden positiven Auswirkungen für den Landkreis haben sich noch nicht in den Indikatoren niedergeschlagen. Es ist daher davon auszugehen, dass zukünftige Daten zum Wachstum der industriellen Bruttowertschöpfung für den Landkreis Spree-Neiße deutlich günstiger ausfallen werden. Abbildung 5: Die Lausitz: Auf- und Absteiger in der Region Oberspreewald-Lausitz [413] 132.000 EW Hohe Zukunftsrisiken -15 Cottbus [184] +162 102.000 EW Chancen-Risiken-Mix Spree-Neiße [439] 136.000 EW Sehr hohe Zukunftsrisiken -15 Elbe-Elster [434] 122.000 EW -1 Sehr hohe Zukunftsrisiken Niederschlesischer Oberlausitzkreis [424] 94.000 EW Hohe Zukunftsrisiken +12 Kamenz [377] 148.500 EW Zukunftsrisiken +7 Hoyerswerda [430] +9 41.000 EW Sehr hohe Zukunftsrisiken Prognos AG, 2008. Bei den beiden Teilindizes Stärke und Dynamik sowie den einzelnen Themenbereichen spiegelt sich dieses Bild wider. Cottbus schneidet im intraregionalen Vergleich der Lausitz sowohl bei beiden Teilindizes sowie bei den Themenbereichen Arbeitsmarkt und Wettbewerb & Innovation am besten ab. Der Landkreis Kamenz kann hingegen vor allem in den Bereichen Demografie und Soziale Lage & Wohlstand punkten. Somit sind diese zwei Kreise für die wirtschaftliche Entwicklung der Lausitz als Entwicklungstreiber zu verstehen. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 9

2.3 Die Landkreise der Lausitz Einzelindikatoren im Detail Im Folgenden werden die Einzelindikatoren des Zukunftsatlas 2007 für die Lausitz als Gesamtregion sowie der einzelnen Landkreise analysiert. Als Vergleichswerte werden hierzu die Bundesländer Brandenburg und Sachsen, die aggregierten Werte für Ostdeutschland sowie Deutschland herangezogen, um die Position der Lausitz im nationalen Standortwettbewerb einschätzen und bewerten zu können. Im Ergebnis liegt ein Stärken-Schwächen-Profil der Lausitz im Vergleich zu Ostdeutschland und der Bundesrepublik vor. Folgendes Profil der Lausitz lässt sich im ostdeutschen Vergleich bei den Stärke- und Dynamikindikatoren festhalten: Abbildung 6: Stärke- und Dynamikindikatoren im ostdeutschen Vergleich Besser als im ostdeutschen Vergleich Stärke Sozialhilfequote Kriminalitätsrate Kommunale Verschuldung Investitionsquote der Industrie Dynamik Entwicklung der Sozialhilfequote Veränderung der Arbeitslosenquote Auf ostdeutschem Niveau Fertilitätsrate Anteil junger Erwachsener Arbeitsplatzdichte Anteil der Hochqualifizierten BIP je Beschäftigten Fahrzeit BAB-Anschluss Veränderung der Arbeitsplatzdichte Entwicklung Anteil der Hochqualifizierten Entwicklung der Gründungsintensität Schlechter im ostdeutschen Vergleich Kaufkraft Arbeitslosenquote Anteil der Tertiärbeschäftigten Gründungsintensität Anteil FuE-Personal an Beschäftigten Beschäftigte in Zukunftsbranchen Patentintensität Anzahl Top-500 Unternehmen Bevölkerungsentwicklung Wanderungssaldo junge Erwachsene Entwicklung der Tertiärbeschäftigung Entwicklung des FuE-Beschäftigtenanteils Entwicklung der 10 Wachstumsbranchen Entwicklung BIP zu Marktpreisen Prognos AG, 2008. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 10

2.3.1 Demographie Trotz der sich verstärkenden Auswirkungen des demografischen Wandels kann die Lausitz positive Erfolge innerhalb dieses Themenbereichs verzeichnen. Besonders positiv ist der Anteil der 18-30 Jährigen an der Gesamtbevölkerung in der Untersuchungsregion (Abbildung 7) bewerten, der mit 14,9 % über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Überdurchschnittlich hoch ist vor allem der Anteil Jüngerer in der Stadt Cottbus. Dies resultiert aus dem Status von Cottbus als Universitätsstadt mit der BTU Cottbus sowie der FH Lausitz, wodurch sich viele junge Erwachsene in der Stadt ansiedeln. Abbildung 7: Anteil 18-30 Jähriger an der Gesamtbevölkerung Deutschland Ostdeutschland 14,10 15,40 Sachsen Brandenburg 14,60 15,30 Lausitz 14,90 Cottbus Kamenz Oberspreewald-Lausitz Spree-Neiße Elbe-Elster Niederschlesischer Oberlausitzkreis Hoyerswerda 15,16 14,39 14,33 14,30 14,17 12,88 17,92 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 Anteil 18-30 Jährige an Gesamtbevölkerung 2005 in % Prognos AG, 2008. Die Fertilitätsrate 2 der Lausitz entspricht mit 1,2 dem ostdeutschen Durchschnitt. Allerdings ist die Lausitz auch sehr stark von Abwanderung betroffen. Im Zeitraum von 2001 bis 2005 hat die Bevölkerung der Lausitz um insgesamt 5,8 % abgenommen. Dieser Bevölkerungsrückgang liegt deutlich über dem ostdeutschen Vergleichswert von (-2,3 %) sowie den jeweiligen Werten des Landes Sachsen (-2,7 %) und Brandenburg (-1,3 %). Der Abwanderungstrend zeigt sich ebenfalls in der Alterskohorte der 18-30 Jährigen. Hier ist eine Abnahme von -0,7 % (2002-2005) zu verzeichnen. 2 Fertilitätsrate gemessen an der absoluten Anzahl der Geburten in Relation zu der Anzahl der Frauen im Gebärfähigen Alter zwischen 15 und 45 Jahren. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 11

Somit wird deutlich, dass trotz eines hohen Anteils junger Erwachsener an der Gesamtbevölkerung, nur wenige junge Arbeitskräfte längerfristig an den Standort Lausitz Region gebunden werden; Studierende in Cottbus stehen nach Abschluss ihres Studiums also nicht automatisch dem regionalen Arbeitsmarkt zur Verfügung. 2.3.2 Soziale Lage & Wohlstand Die Lausitz weist mit 3,9 % Sozialhilfeempfängern je Einwohner (2004) im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sowie zum Landesdurchschnitt von Sachsen und Brandenburg eine deutlich geringere Quote auf. Dennoch nimmt der Anteil der Sozialhilfequote mit 0,5 % von 2001 bis 2004 zu. Gleichwohl verzeichnet die Lausitz eine bessere Entwicklung als im Vergleich zu Ostdeutschland (Zunahme: 0,5 %). Positiv herauszuheben ist die gute Finanzlage der öffentlichen Haushalte der Lausitz im Verhältnis zum gesamtdeutschen Schnitt (vgl. Abbildung 8). Eine geringere Schuldenlast in Relation zu den Steuereinnahmen der Gemeinden bietet vor allem den Kreisen Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße sowie Cottbus mehr Handlungsspielraum für öffentliche Investitionen. Abbildung 8: Relation Schulden Gemeinden zu Steuereinnahmen 2002-2004 Deutschland Ostdeutschland 377 404 Sachsen Brandenburg 250 394 Lausitz 330 Cottbus Oberspreewald-Lausitz Spree-Neiße Niederschlesischer Oberlausitzkreis Elbe-Elster Hoyerswerda Kamenz 153 172 333 412 421 443 487 0 100 200 300 400 500 Relation Schulden der Gemeinden (inkl. Eigenbetriebe) zu Steuereinnahmen 2002-2004 Prognos AG, 2008. Die Lausitz ist zudem von einer geringen Kriminalitätsrate geprägt. Mit 7.407 polizeilich gemeldeten Fällen je 100.000 Einwohner EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 12

(2005) liegt der Wert deutlich unter dem ostdeutschen Niveau von 9.414 gemeldeten Fällen im gleichen Jahr. Die Kaufkraft innerhalb der Lausitz ist eher unterdurchschnittlich im Vergleich zum Durchschnitt von Sachsen und Brandenburg. Die Kaufkraft konzentriert sich hierbei im Untersuchungsraum vor allem auf die wichtigsten Zentren Cottbus und Hoyerswerda. 2.3.3 Arbeitsmarkt Die Arbeitslosenquote der Lausitz liegt mit 16,7 % (Januar 2008) weiterhin über dem landesweiten Niveau Sachsens und Brandenburgs. Dennoch schlägt sich die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt auch in der Lausitz nieder. Von 2004 bis 2008 konnte die Arbeitslosenquote um insgesamt 6,9 Prozentpunkte reduziert werden. Diese Reduzierung liegt deutlich über dem Durchschnitt Brandenburgs (-4,8 %) und Sachsens (-3,9 %). Abbildung 9: Anteil Hochqualifizierter an SV-Beschäftigten Deutschland Ostdeutschland 9,60 11,20 Sachsen Brandenburg 9,90 13,00 Lausitz 10,25 Cottbus Hoyerswerda Niederschlesischer Oberlausitzkreis Kamenz Oberspreewald-Lausitz Spree-Neiße Elbe-Elster 6,76 7,32 10,32 10,28 10,10 9,92 15,00 0,0 5,0 10,0 15,0 Anteil Hochqualifizierter an sozialversicherungspfl. Beschäftigten 2005 in % Prognos AG, 2008. Abbildung 9 zeigt, dass die Lausitz eine besonders positive Entwicklung beim Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit hoher Qualifikation verzeichnet. Der Anteil im Jahr 2005 liegt mit 10,3 % über dem Bundesschnitt von 9,6 %. Zudem nimmt der Anteil im Zeitraum von 2000 bis 2005 kontinuierlich zu (+1,0 %). Hingegen ist die Lausitz mit 39,1 Erwerbstätigen je 100 Einwohner (2004) durch eine geringe Arbeitsplatzdichte geprägt. Die höchste Dichte ist mit 65,2 % in Cottbus vorzufinden. Bei der Entwicklung der Arbeitsplatzdichte von 2001 bis 2004 zeigen sich zudem regi- EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 13

onale Disparitäten. Während Cottbus, Hoyerswerda und Oberspreewald-Lausitz eine Steigerung der Arbeitsplatzdichte verzeichnen, verliert vor allem Spree-Neiße deutlich an Erwerbstätigen. Des Weiteren liegt der Anteil der Tertiärbeschäftigten (2005) in der Untersuchungsregion bei nur 63,8 % gegenüber 71,3 % in Ostdeutschland. Der Anteil der Teritärbeschäftigung liegt lediglich in den Städten Cottbus (87,4 %) und Hoyerswerda (81,6 %) deutlich über den Vergleichswerten in Ostdeutschland. Zudem ist die Lausitz durch einen starken Rückgang der Tertiärbeschäftigung von 2000 bis 2005 betroffen (-14,9 %). Der Rückgang in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg liegt im gleichen Zeitraum nur bei 8,1 %. 2.3.4 Wettbewerb & Innovation Der Standort Lausitz zeichnet sich im bundesweiten Vergleich vor allem durch eine hohe Investitionstätigkeit der Industrie aus (vgl. Abbildung 10). Hierdurch wird vor allem auch die Wettbewerbsfähigkeit der Region bei dem sich verschärfenden Standortwettbewerb gestärkt. Vor allem die Landkreise Spree-Neiße und Elbe- Elster liegen hierbei deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Abbildung 10: Investitionstätigkeit der Industrie Deutschland Ostdeutschland 10,40 14,90 Sachsen Brandenburg 12,70 20,20 Lausitz 12,90 Spree-Neiße Elbe-Elster Hoyerswerda Oberspreewald-Lausitz Kamenz Niederschlesischer Oberlausitzkreis Cottbus 3,93 9,84 14,18 13,42 13,17 13,01 15,79 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 Investitionen im Verhältnis zur Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes p.a. in % (2001-2004) Prognos AG, 2008. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 14

Die Gründungsaktivität in der Lausitz liegt jedoch deutlich unter dem Vergleichsniveau und ist zudem rückläufig. Im Zeitraum von 2002 bis 2005 erfolgen lediglich 74 Gründungen je 10.000 Einwohner. In Ostdeutschland lag der Wert hingegen bei 97,96 Gründungen. Im Vergleich der Zeiträume 1998/2001 und 2002/2005 zeigt sich in der Lausitz zudem eine Abnahme der absoluten Anzahl Gründungen um 3,8 %, während in Gesamtdeutschland eine Zunahme um 2,7 % zu verzeichnen war. Nachteilig für die Lausitz ist zudem, dass keines der 500 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands in der Region ansässig ist. Auch ist die Patentintensität mit 37,1 Patentanmeldungen je 100.000 Erwerbstätigen (2004/2005) gegenüber 113,2 in ganz Deutschland unterdurchschnittlich ausgeprägt, was als Zeichen für mangelnde Innovationskraft gilt. Die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten gemessen an der Produktivität der Beschäftigten liegt mit einem BIP von 65.085 zu Marktpreisen je SV-Beschäftigten am Arbeitsort (2005) auf dem landesweiten Durchschnitt von Brandenburg und Sachsen. Jedoch steigerte sich das BIP der Lausitz im Gesamtzeitraum 2001-2005 um 5,1 %, d.h. im Vergleich zu Ostdeutschland (+6,7 %) und Deutschland (6,5 %) weniger dynamisch. Positiv hervorzuheben (vgl. Abbildung 11) ist das deutliche Wachstum der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in der Untersuchungsregion. Von 2001 bis 2005 konnte diese in der Lausitz um 19,9 % gesteigert werden. Im gleichen Zeitraum ist im bundesweiten Durchschnitt lediglich ein Wachstum von 8,1 % zu verzeichnen. D.h. die Industrie wächst in der Lausitz stärker als im Bundesschnitt. Gleichzeitig wächst in der Lausitz die industrielle Wertschöpfung stärker als die Gesamtwirtschaft in der Lausitz. Damit zeichnet sich die industrielle Basis in der Lausitz, wie generell in Ostdeutschland, als einer der wichtigsten Wachstumstreiber aus. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 15

Abbildung 11: Veränderung der industriellen Bruttowertschöpfung (2001-2005) Deutschland Ostdeutschland 8,1% 20,9% Lausitz 19,9% Oberspreewald-Lausitz Cottbus Niederschlesischer Oberlausitzkreis Kamenz Elbe-Elster -16,0% -22,5% 16,5% 4,2% Spree-Neiße Hoyerswerda 33,9% 28,4% 69,2% -40% -20% 0% 20% 40% 60% 80% Veränderung der Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes 2001-2005 in % Prognos AG, 2008. Mit lediglich 0,1 % (2003) FuE-Beschäftigten 3 bilden diese nur einen sehr geringen Anteil an allen SV-Beschäftigten. In ganz Ostdeutschland liegt deren Anteil bei 0,6 %. Hinzu kommt dass der Beschäftigtenanteil in der Lausitz von 2001 bis 2003 nochmals um 0,1 % abgenommen hat, was sich nachteilig auf die Innovationskraft der Lausitz auswirkt. Bei der Entwicklung des Anteils von Wachstumsbranchen 4 innerhalb der Region sind starke regionale Disparitäten zu verzeichnen. Von 2000 bis 2005 kann Cottbus (+12,7 %) und der Niederschlesische Oberlausitzkreis (+11,22 %) eine deutliche Zunahme vorweisen. Andererseits nimmt der Anteil im Landkreis Spree-Neiße um insgesamt 25,1 % ab. Von Nachteil für die Wettbewerbsfähigkeit der Region ist zudem der mit 31,8 % geringe Beschäftigtenanteil (2005) in Zukunftsbranchen 5. Dieser liegt insgesamt unter ostdeutschem Niveau. Aller- 3 Anteil außeruniversitärer FuE-Beschäftiger (betriebliche FuE) an Gesamtbeschäftigten. 4 Zu den Wachstumsbranchen (2005) zählen: Fahrzeugbau, Schifffahrt, Logistik, Nebentätigkeit Kredit/ Versicherungen, IT, FuE, unternehmensnahe Dienstleistungen, Gesundheit, Exterritoriale Körperschaften. 5 Zu den Zukunftsbranchen (2005) zählen: Gastgewerbe, Luftfahrt, Versicherung, Nebentätigkeit Kreditgewerbe, Immobilien, Leasing, IT, FuE, unternehmensnahe Dienstleistungen, Erziehung/Bildung, Gesundheit, sonstige öffentliche und private Dienstleistungen. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 16

dings zeigen sich auch hierbei erneut sehr starke regionale Disparitäten innerhalb der Lausitz. Während die Landkreise deutlich unterrepräsentiert sind, weisen die beiden Städte Cottbus und Hoyerswerda mit einem Anteil von 48,9 % bzw. 45,8 % einen überdurchschnittlich hohen Anteil im Vergleich zum Bundesschnitt von 34,4 % auf. 2.3.5 Erreichbarkeit Die Erreichbarkeit der Untersuchungsregion über die Anbindung an Bundesautobahnen (BAB) liegt mit einer Fahrtzeit von etwa 20 Pkw-Minuten im Durchschnitt Deutschlands. Dieser Erreichbarkeitswert schwankt aufgrund der unterschiedlichen Entfernungen zu den Autobahnen A13, A15 und A4 jedoch sehr stark. So ist der Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit einer Erreichbarkeit von nur 7 Minuten und Cottbus von 10 Minuten sehr gut ans Autobahnnetz angeschlossen, während Autofahrer im Landkreis Elbe-Elster und in Hoyerswerda ca. 38 Minuten brauchen, um den nächsten Autobahnanschluss zu erreichen. 2.4 Die Bedeutung von Vattenfall für die Region Vattenfall ist in der Lausitz durch Vattenfall Europe Mining und Vattenfall Europe Generation vertreten. Die in Cottbus ansässigen Unternehmen führen die lange Tradition der Lausitz als Standort der Energiewirtschaft fort und stärken innerhalb der Sektoren Energieumwandlung bzw. -versorgung und im Kohlenbergbau die Wirtschaft der Region. Die Bedeutung von Vattenfall für die Lausitz lässt sich hierbei im Rahmen der Sonderauswertung des Zukunftsatlas 2007 für alle Themenbereiche ablesen. Arbeitsmarkt und Demographie Vattenfall hat einen großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt der Region. Auf beide Unternehmensteile (VE M&G) entfallen nach Unternehmensangaben zum Stand 31.12.2007 insgesamt 7.430 Beschäftigte in der Lausitz. Somit entfallen knapp 3,5 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Lausitz auf Vattenfall. Der Der Indikator erfasst den Beschäftigtenanteil im Jahr 2005 in den genannten Branchen, die im Zeitraum von 2004 bis 2030 die höchste Beschäftigungsdynamik aufweisen. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 17

Anteil der Beschäftigten von Vattenfall an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Produzierenden Gewerbes beträgt in der Lausitz etwa 10,9 %. Somit entfällt mehr als jeder zehnte Arbeitsplatz im Produzierenden Gewerbe auf Vattenfall. Auf Vattenfall Europe Mining entfallen für den Wirtschaftszweig Kohlenbergbau allein 4.948 Beschäftigte in der Lausitz. Darüber hinaus stellen die Bereiche Mining & Generation mit mehr als 500 eigenen Auszubildenden 6,5 % der Ausbildungsplätze in der Region. Die Ausbildungsquote von Vattenfall in der Lausitz beträgt 7,8 % und ist somit größer als der Durchschnitt der Dax-30 Konzerne (5,2 %) und liegt über dem bundesdeutschen Schnitt von 6,5 %. 6 Die Brandenburger Kreise der Lausitz verfügen nach Angaben der IHK Cottbus zum 31.12.2007 über insgesamt 8.145 Auszubildende, hierunter befinden sich allein 2.872 Auszubildende in Cottbus. Vattenfall bildet deutlich über den eigenen Bedarf hinaus aus und sichert somit die Verfügbarkeit von Fachkräften in der Region. Die Bedeutung von Vattenfall für die Region lässt sich ebenfalls an dem mit 14,9 % vergleichsweise hohen Anteil junger Erwachsener an der Gesamtbevölkerung und der mit 65,0 % überdurchschnittlichen Arbeitsplatzdichte in Cottbus gegenüber 39,0 % in der gesamten Lausitz erkennen. Vattenfall stellt einen attraktiven Arbeitgeber für junge Menschen dar und ist neben den universitären Forschungseinrichtungen und den Einrichtungen der Fachhochschule in Cottbus wesentlicher Impulsgeber für die Lausitz. Diese Wirkung spiegelt sich ebenfalls deutlich an dem mit 10,3 % sehr hohen Anteil der Hochqualifizierten an den SV-Beschäftigten in der Lausitz gegenüber dem bundesweiten Durchschnitt von 9,6 % wider. Insbesondere Cottbus, der Firmensitz von Vattenfall, weist mit 15,0 % (ca. 6.900 Beschäftigte) einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Hochqualifizierten auf. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über den Anteil Hochqualifizierter an der Belegschaft von Vattenfall. 6 Quelle: Tagesspiegel vom 19. Juni 2008. Befragung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 18

Tabelle 1: Anteil der Hochqualifizierten (Vattenfall Europe Mining & Generation) Geschäftsbereich im Unternehmen Brandenburg Sachsen Summe Verwaltung 67,0 % 38,0 % 64,0 % Betrieb Tagebaue 16,0 % 3,0 % 12,0 % Technischer Service Tagebaue 17,0 % 26,0 % 20,0 % Veredlung 16,0 % 16,0 % Aktive Mitarbeiter VE Mining 25,0 % 14,0 % 22,0 % Verwaltung 73,0 % 73,0 % KW Boxberg 11,0 % 11,0 % KW Jänschwalde 13,0 % 13,0 % KW Lippendorf (keine Lausitz) 16,0 % 16,0 % Pumpspeicherwerke (keine Lausitz) 13,0 % 11,0 % 12,0 % KW Schwarze Pumpe 19,0 % 19,0 % Aktive Mitarbeiter VE Generation 27,0 % 13,0 % 21,0 % Quelle: Prognos AG 2008 nach Unternehmensangaben Vattenfall. Die Angaben verstehen sich als Tendenz nach Klassifikation der Einkommensstruktur der Belegschaft Vattenfalls. Wettbewerb und Innovation Etwa 22,0 % der Vattenfall-Mitarbeiter (ca. 1.600 Beschäftigte) in Brandenburg und Sachsen, von denen der größte Teil auf den Standort Lausitz entfällt, können als hochqualifiziert eingestuft werden. Hierbei weist der Bereich Verwaltung mit 64,0 % innerhalb der Vattenfall Europe Mining und 73,0 % innerhalb der Vattenfall Europe Generation den größten Anteil an Hochqualifizierten auf. Insgesamt entfallen auf Vattenfall 7,1 % der knapp 22.500 Hochqualifizierten in der Lausitz. Die vergleichsweise günstige Entwicklung der Arbeitslosenquoten in den Landkreisen Spree-Neiße (-7,5 %) und Oberspreewald- Lausitz (-7,8 %) lässt ebenfalls einen großen Einfluss von Vattenfall u.a. durch Tagebaue und Kraftwerke erkennen. 7 Die Bruttowertschöpfung der Branchen Bergbau / Gewinnung von Steinen und Erden sowie Energie- und Wasserversorgung 8 mach- 7 Eine Übersichtskarte des Bergbaureviers Lausitz findet sich im Anhang dieses Berichts. 8 Diese Wirtschaftszweige umfassen in der Lausitz neben Vattenfall noch weitere Energieversorgungsunternehmen sowie Bergbauunternehmen um Bereich Ton und Kies. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 19

te im Jahr 2005 etwa 9,0 % der gesamten Bruttowertschöpfung der Lausitz aus. Nicht nur Vattenfall selbst leistet einen großen Beitrag zur Wertschöpfung in der Lausitz. Auch die wirtschaftlichen Verflechtungen von Vattenfall mit anderen Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft von Zulieferern bis hin zum Recycling bildet für viele der ansässigen Unternehmen eine wichtige Geschäftsgrundlage. Tabelle 2 zeigt die Entwicklung der Zahl der Lieferanten und der durch Vattenfall generierten Lieferantenumsätze in der Lausitz. Tabelle 2: Anzahl Lieferanten und Lieferantenumsätze von Vattenfall in der Lausitz VE Mining VE Generation Gesamt Geschäftsjahr Anzahl Zulieferfirmen Lieferantenumsätze in Mio. Euro Anzahl Zulieferfirmen Lieferantenumsätze in Mio. Euro Lieferantenumsätze in Mio. Euro 2004 884 214,5 498 137,4 351,9 2005 1.223 205,3 649 131,3 336,6 2006 870 217,3 501 205,2 422,5 2007 895 237,1 538 271,6 508,7 Quelle: Prognos AG 2008 nach Unternehmensangaben Vattenfall. Im Jahr 2007 generierte Vattenfall nach Unternehmensangaben mit 237,1 Mio. Euro der VE Mining und 271,6 Mio. EUR der VE Generation insgesamt 508,7 Mio. Euro an Lieferantenumsätzen bei über 1.400 Zulieferern und Dienstleistern in der Region 9. Diese Lieferantenumsätze machen allein 5,0 % der gesamten Wertschöpfung der Region aus. Hierdurch sichert Vattenfall in Zulieferbetrieben weitere Arbeitsplätze. Insgesamt bestehen aufgrund der Aktivitäten von Vattenfall in der Region Lausitz 17.000 direkte, indirekte und induzierte Arbeitsplätze. (vgl. Abschnitt 3.2) Dies ist auch am Indikator Entwicklung der Wachstumsbranchen erkennbar. Die unterdurchschnittliche Entwicklung der Wachstumsbranchen in der Lausitz insgesamt (+1,5 %) zeigt in Cottbus 9 Vgl. hierzu Abschnitt 3.2., etwaige Doppelnennungen von Zulieferern für die einzelnen Unternehmensbereiche Mining & Generation sind in der Summe 1.400 nicht berücksichtigt. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 20

(+12,7 %) einen umgekehrten Trend und liegt über dem Bundesschnitt (+7,4 %). Ähnliches lässt sich im Bereich der Tertiärbeschäftigung in Cottbus beobachten und wird ebenfalls durch die Ergebnisse des Zukunftsatlas bestätigt. Der Anteil der Beschäftigten des tertiären Sektors an den Beschäftigten insgesamt liegt mit 87,0 % in Cottbus deutlich über dem Bundesschnitt von 66,0 %. Des Weiteren stärkt eine hohe Investitionstätigkeit der Industrie die Wettbewerbsfähigkeit der Lausitz. Die Investitionen im Verhältnis zur Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes lagen im Zeitraum 2001-2005 in der Lausitz bei 12,7 % gegenüber dem Bundesschnitt von 10,4 %. Auch hier zeigt sich der Einfluss von Vattenfall am Beispiel des Landkreises Spree-Neiße durch Investitionen in Kraftwerke und Bergbau. Der sonst im Vergleich eher schwach positionierte Landkreis weist mit 12,7 % die höchste Investitionsquote innerhalb der Lausitz auf und leistet somit einen großen Beitrag zur Profilierung der Lausitz als Industrieregion. Neben der Privatwirtschaft profitieren auch die Lausitzer Kommunen von der Präsenz von Vattenfall. Seit dem Jahr 2004 ist durch Vattenfall ein stetig steigender Betrag an Gewerbesteuern in die öffentlichen Haushalte der Lausitzer Kommunen geflossen. Im Jahr 2007 kommen zwei Drittel der Gewerbesteuerzahlungen von Vattenfall Kommunen in der Lausitz zu Gute. Die Gewerbesteuereinnahmen der Lausitzer Kreise und kreisfreien Städte beliefen sich im Jahr 2006 auf insgesamt 160,15 Mio. Euro und im Jahr 2007 auf insgesamt 166,16 Mio. Euro. 10 Vattenfall Europe Mining & Generation steuert jährlich zwischen 25 und 50 Prozent zum gesamten Gewerbesteueraufkommen bei. Hierdurch trägt Vattenfall erheblich zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in der Lausitz und der im bundesdeutschen Vergleich günstigen Finanzlage der Lausitzer Kommunen bei und eröffnet Handlungsspielräume für Investitionen der öffentlichen Hand (vgl. Abschnitt 2.3.2). Kooperationen und Initiativen in der Region Die Themen Fachkräftesicherung und Technologietransfer spielen für die Entwicklung einer Region und die Positionierung im globalen Wettbewerb der Regionen eine wichtige Rolle. Durch eine Kooperationsvereinbarung von Vattenfall mit der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus und weitere Kooperatio- 10 Statistisches Bundesamt, Gewerbesteuerstatistik 2006. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 21

nen mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie verschiedenen Brandenburgischen Schulen engagiert sich Vattenfall im Forschungs- und Bildungsbereich. Dies trägt dazu bei, junge Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen bzw. in der Region zu halten. Fachkräfte werden für den regionalen Bedarf ausgebildet, wodurch letztlich die Zukunftsfähigkeit der Region gestärkt wird. Neben den Aktivitäten im Netzwerk Lausitz engagiert sich Vattenfall in der bundesweiten Initiative für Beschäftigung und ist Hauptsponsor des Lausitzer Existenzgründerwettbewerbs. Durch das Engagement von Vattenfall in der Stiftung Lausitzer Braunkohle und das Sponsoring u.a. des FilmFestivals des osteuropäischen Films, der internationalen Bauausstellung (IBA), des Olympiastützpunktes Cottbus/ Frankfurt (Oder) und verschiedener Vereine wie bspw. des Fußballbundesligisten FC Energie Cottbus unterstützt Vattenfall das gesellschaftliche und kulturelle Leben in der Lausitz. Darüber hinaus engagiert sich Vattenfall für den Erhalt der Kultur der sorbischen Minderheit und unterstützt die Arbeit des Domowina e.v. (Bund Lausitzer Sorben e.v.). Damit trägt Vattenfall zu einer höheren Bekanntheit der Lausitz bei und stärkt die Identifikation der Bevölkerung mit der Region. 2.5 Fazit zum Standort Lausitz im Zukunftsatlas Die obige Analyse zeigt Besonderheiten, Stärken und Schwächen der Lausitz und verdeutlicht die große Bedeutung von Vattenfall als Impulsgeber und Schlüsselakteur für die regionale Entwicklung. Folgende zentralen Erkenntnisse lassen sich festhalten. Die Lausitz positioniert sich als wettbewerbsfähiger Industriestandort Nach wie vor hat die Lausitz schwerwiegende wirtschaftliche Probleme. So ist die Arbeitslosenquote im bundesweiten Vergleich höher und das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts liegt unterhalb des ostdeutschen Niveaus. Hinzu kommt eine vergleichsweise geringe Arbeitsplatzdichte, die zu starken regionalen Disparitäten innerhalb der Lausitz führt. Es werden aber auch Erfolge sichtbar, die sich in zahlreichen positiven Indikatorenentwicklungen niederschlagen. Ein markantes Zeichen hierfür ist die über dem Bundesschnitt liegende Investitionstätigkeit der Industrie und der steigende Anteil Hochqualifizierter in der Lausitz. Dies bietet Chancen für die Lausitz, sich als Industriestandort weiterzuentwickeln. Zukunftsfähigkeit beweist die Lausitz zudem auch durch den hohen Anteil junger Erwachsener und den im Bundesschnitt geringen EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 22

Anteil an Sozialhilfeempfängern. Hinzu kommt die im bundesweiten und ostdeutschen Vergleich deutlich positivere kommunale Finanzsituation. Diese bietet den öffentlichen Haushalten einen größeren Handlungsraum für Zukunftsinvestitionen. Hierdurch wird der Standort Lausitz mittel- bis langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit und Bedeutung als Energieregion verbessern. Herausforderungen und Chancen für die Lausitz In der Lausitz konnten Cottbus, der Niederschlesische Oberlausitzkreis, Hoyerswerda und Kamenz ihre Position im Vergleich der Zukunftsatlanten 2004 und 2007 deutlich verbessern und sind im Regionen-Ranking aufgestiegen. Der Rang von Cottbus ragt bei vielen der betrachteten Indikatoren heraus und erreicht vielfach westdeutsches Niveau. Von den Ausstrahleffekten kann die gesamte Region profitieren. Die demografischen Entwicklungen bestimmen zunehmend die regionale Zukunftsfähigkeit. Da die Lausitz stark von Abwanderungstendenzen betroffen ist, besteht dringender Handlungsbedarf, um das vorhandene Potenzial an jungen Arbeitskräften zu binden und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit ansässiger Unternehmen zu sichern. Des Weiteren besteht Handlungsbedarf bei der Stabilisierung und strategischen Weiterentwicklung der vorhandenen Branchenkompetenzfelder, um den Standort Lausitz als Industriestandort weiter zu profilieren. Hierzu bedarf es einer weiteren Verzahnung von landesweiten und regionalen Initiativen, um die Region strategisch weiter zu entwickeln. Neben der Energiewirtschaft bietet die Tourismuswirtschaft ebenfalls viel Potenzial und gute Ansatzpunkte, um eine tragfähige wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu setzen. Spezifische Kompetenzen liegen in der Lausitz etwa im Bereich der Renaturierung und der Bergbaufolgelandschaften. Insbesondere im sächsischen Teil der Lausitz bietet die Profilierung des Lausitzer Seenlands und des Erlebnistourismus große Zukunftspotenziale. Die Bedeutung von Vattenfall für die Region Die Bedeutung von Vattenfall für die Lausitz ist im Rahmen der Sonderauswertung des Zukunftsatlas 2007 insbesondere an den Indikatoren der Bereiche Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung, Investitionstätigkeit der Industrie und der finanziellen Situation der öffentlichen Haushalte erkennbar. Vattenfall beschäftigt insgesamt 7.430 Arbeitnehmer in der Lausitz und sichert durch indirekte und induzierte Effekte insgesamt 17.000 Arbeitsplätze. Mit ca. 22,0 % Hochqualifizierten an der Gesamtbelegschaft hat Vattenfall einen EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 23

großen Anteil an dem überdurchschnittlich hohen Anteil Hochqualifizierter in der Lausitz. Die in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Gewerbesteuerzahlungen von Vattenfall tragen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte der Lausitzer Kommunen bei und hat maßgeblichen Anteil am Einnahmenanstieg der Lausitzer Kommunen. Durch gesellschaftliches Engagement, Sponsoring und Kooperationen mit Bildungsträgern trägt Vattenfall überdies zur Identifikation der Menschen mit der Lausitz bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität der Region. Der direkte und indirekte Einfluss von Vattenfall auf die Beschäftigung in der Lausitz zeigt deutlich, dass die vorhandenen Zukunftsrisiken in der Lausitz ohne die Aktivitäten der Energiewirtschaft deutlicher ausgeprägt wären. EB 6707 Prognos Regionalanalyse Lausitz 17-06-2008.doc 24