Beitrag: Die tägliche Umweltsünde Weg mit den Plastiktüten!

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Transkript:

Manuskript Beitrag: Die tägliche Umweltsünde Weg mit den Plastiktüten! Sendung vom 26. November 2013 von Anke Becker-Wenzel, Mary Finnegan und Annegret Oster Anmoderation: Wie lange benutzen Sie eine Plastiktüte, um mal eben - sagen wir - ein paar Bananen nach Hause zu tragen? Halbe Stunde? Weitere 500 Jahre jedenfalls kann das dünne Tütchen dann noch im Müll, irgendwo in die Landschaft geweht oder im Meer überdauern, bis es zerfallen ist. 71 Plastiktüten nimmt jeder von uns durchschnittlich jedes Jahr mit nach Hause. Vom Obsthändler und aus dem Supermarkt. Und schmeißt sie dann weg. Auch sie reichern eine Millionen-tonnenschwere Plastikmasse an, deren feine Teilchen Fische und Vögel fressen. Und die im Nahrungskreislauf irgendwann zu uns zurückkommen. Anke Becker-Wenzel und Annegret Oster zeigen, warum diese Umwelt- Pest unbedingt eingedämmt werden muss. Text: Wer kennt das nicht: Wer einkauft, der kommt gleich mit vielen Tüten nach Hause. O-Ton Passantin: Wie viele habe ich? Eins, zwei, drei, vier, fünf. Ich finde es nicht toll. Mir bleibt jetzt im Moment nix anderes übrig, eigentlich wollte ich nur gucken. O-Ton Passant: Also ich hatte zwar meine Tasche dabei, aber die drängen einem die Plastiktüten auf. Die drängen einem die auf? O-Ton Passant: Die packen das sofort ein und Widerspruch dulden die nicht so sehr gern. O-Ton zweiter Passant:

Das ist jetzt hier ein Notfall. Ich bin auf der Arbeit und muss dringend was holen. Und da kann man sich nicht wehren, da braucht hat man die Tüte? O-Ton zweiter Passant: Im Zweifelsfall schon. Ich habe die auch nicht immer am Mann, ansonsten nehme ich natürlich diese Öko-Tüten. Wochenmarkt in Berlin. Jeder Händler hat hier kistenweise Tüten. O-Ton Händler: Bei uns ist das jetzt 4000 bis 6000 Tüten, ungefähr rot und weiß. In einer Woche? O-Ton Händler: In einer Woche, ja. O-Ton zweiter Händler: Ja, die nehmen immer mit, zu viele mit, sogar. Sie benutzen die, glaube ich, als Mülltüte oder so was. Finden Sie das denn gut, dass so viel Tüten verbraucht werden? O-Ton dritter Handler: Nee, die kostet Geld. Es ist immer dasselbe: Im Prinzip will sie keiner, doch am Ende hat man die Hände voll. In Deutschland verbraucht jeder Bürger jährlich 71 Plastiktüten. Weniger als der EU-Durchschnitt, doch bei hoher Einwohnerzahl bedeutet das: 10.000 Tüten pro Minute, insgesamt 5,3 Milliarden pro Jahr. Aneinandergereiht könnte man damit 39 Mal die Erde umrunden. Deutschland gehört nach Italien, Großbritannien und Spanien zu den Verbrauchsspitzenreitern in der EU. Und so kommt es, dass, auch vor Deutschlands Küsten den Fischern ganze Massen Plastikmüll ins Netz gehen. Carsten Noormann fängt seit 20 Jahren Krabben in der Nordsee. Bis zu 500 Kilo am Tag, und mit viel Müll als Beifang. O-Ton Carsten Noormann, Fischer: Das ist von einer Woche: ein Eimer, ne Plastiktüte, das

vergeht nicht. Wir haben das auch in den Netzen sitzen, und die Rollen, die sitzen dann fest, für uns ist das deftig. Ja. Er schimpft über den Müll, unterstützt das Projekt Fishing for Litter. Er und seine Kollegen sammeln den schädlichen Plastikabfall in Müllcontainern. Besser als nichts, doch gegen die Millionen Tonnen Plastik in den Meeren kommen sie nicht an. Meeresforscher warnen schon seit Jahren vor den Folgen. O-Ton Prof. Gerd Liebezeit, Institut für Chemie und Biologie des Meeres, Wilhelmshaven: Das große Problem beim Plastik im Meer ist, das was wir sehen können, ist das, was an der Oberfläche triftet. 70 Prozent von dem Plastik, das wir ins Meer geschmissen haben, ist schwer und sinkt zu Boden. Wir wissen überhaupt nicht, wie viel am Boden liegt. Wir können sehr sicher davon ausgehen, dass die Menge dieses Plastikmülls im Meer weiter zunehmen wird, wenn wir nicht massiv den Plastikgebrauch einschränken. Doch es wird nicht weniger, sondern immer mehr Plastikrückstände verseuchen das Meerwasser. Selbst feinste Plastikteilchen gelangen inzwischen - trotz Kläranlagen - in die Ozeane und damit in die Nahrungskette. O-Ton Prof. Gerd Liebezeit, Institut für Chemie und Biologie des Meeres, Wilhelmshaven: Mikroplastik findet man auch überall im Ozean. Im Strandsand. Es gibt in Großbritannien Strände, wo die Hälfte des Strandsandes aus Plastik besteht. Im Sediment, im Wasser, in Organismen, also wie zum Beispiel Mikroplastik in Muscheln oder in Fischen. Und von da aus geht es natürlich in der Nahrungskette weiter zu den Seevögeln, zu den Seehunden, zu den Schweinswalen. Überall haben wir dieses Mikroplastik nachgewiesen. Mehr als vier Millionen Tonnen Plastikabfall kommen Jahr für Jahr in die Ozeane, treiben hunderte von Jahren im Wasser. Darunter auch ein großer Teil der 500 Milliarden Plastiktüten, die weltweit hergestellt werden. Deshalb will die EU, dass die Staaten endlich handeln. O-Ton Janez Potocnik, EU-Umweltkommissar: Diese Maßnahmen können Wirtschaftsinstrumente wie Abgaben, nationale Quoten zur Begrenzung, bis hin zu Werbeeinschränkungen beinhalten. Anfangen soll die Anti-Tüten-Kampagne mit einem Verbot der dünnwandigen Exemplare. Lächerlich für Umweltschützer. O-Ton Thomas Fischer, Deutsche Umwelthilfe: Wenn diese relativ dünnen Plastiktüten verboten werden,

dann befreit uns das keineswegs von Plastiktüten, denn clevere Plastiktütenhersteller machen diese Tüten einfach ein bisschen dickwandiger, und dann sind sie vom Verbot nicht umfasst, es wird dann aber mehr Material verbraucht. Einwegtaschen werden nur zu einem geringen Teil recycelt. Gelangen sie in den Hausmüll, werden sie verbrannt, der Rohstoff geht verloren. O-Ton Thomas Fischer, Deutsche Umwelthilfe: Einweg-Plastiktüten sind wie eine Gelddruckmaschine, sie werden immer wieder verbraucht und sie werden oft kostenlos ausgegeben, und deshalb ist der Bedarf und damit das Geld immer da. Eine Gelddruckmaschine für die großen Hersteller wie den Marktführer Mettler in Rheinland-Pfalz. Dort spricht man nicht gerne über das große Tüten-Geschäft, verweist auf die restriktive Firmenpolitik und will Fragen nicht beantworten. Ein Land wenigstens nahm den Kampf gegen die Tüte ernst, mit Erfolg: Irland. Hier wurde schon 2002 eine Abgabe auf Plastiktüten eingeführt, zu Gunsten von Mehrwegtaschen. Wer eine Tüte will, zahlt derzeit 22 Cent. Und die Iren verstanden die Botschaft.. Der Verbrauch pro Kopf sank von 328 auf 18 Tüten in 2010. Insgesamt ein Rückgang von rund 95 Prozent. O-Ton Laura Doyle: Es ist gut, die Taschen von zu Hause mitzubringen, zum Einkauf. Früher waren sie ja umsonst. O-Ton Helen Leeds: Es war fürchterlich, Plastiktüten überall, auf der Autobahn, an den Seitenstreifen, überall. Die irischen Müllmänner haben zwar weniger zu tun, sind aber froh, dass Stadt und Land jetzt sauberer sind. O-Ton Liam Doyle, Stadtreinigung Dublin: Wir hatten ein Riesenproblem mit den Plastiktüten. Der Wind hat sie von der Deponie auf die umliegenden Farmen geweht, in die Getreidefelder. Die flogen überall rum, hingen selbst in Bäumen. Einmal ist eine Kuh verendet, nach der Autopsie fand man eine richtige Plastikkugel in ihrem Magen. Umweltschützer fordern auch für Deutschland eine Abgabe nach dem Vorbild Irlands. Doch Industrie und Handel sind dagegen, schieben die ganze Verantwortung auf den Verbraucher.

Was mach ich also, wenn ich die Tüte vermeiden will? Sag ich: Bitte keine Tüte? O-Ton Kai Falk, Geschäftsführer Handelsverband Deutschland: Das kann man jederzeit tun. Es ist die freie Entscheidung des Verbrauchers. Also hat es doch mehr der Verbraucher in der Hand als der Handel? O-Ton Kai Falk, Geschäftsführer Handelsverband Deutschland: Er hat es in der Hand. So drückt sich der Handel. Und der Verbraucher wird sich erst dann ändern, wenn es ihn was kostet. Zur Beachtung: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Der vorliegende Abdruck ist nur zum privaten Gebrauch des Empfängers hergestellt. Jede andere Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtgesetzes ist ohne Zustimmung des Urheberberechtigten unzulässig und strafbar. Insbesondere darf er weder vervielfältigt, verarbeitet oder zu öffentlichen Wiedergaben benutzt werden. Die in den Beiträgen dargestellten Sachverhalte entsprechen dem Stand des jeweiligen Sendetermins.