Die Integrationsfunktion des Gesundheitswesens: Einige Überlegungen am Beispiel des sozial-medizinischen Unternehmens Bürgerspital Basel

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Transkript:

Die Integrationsfunktion des Gesundheitswesens: Einige Überlegungen am Beispiel des sozial-medizinischen Unternehmens Bürgerspital Basel Fritz Jenny, Direktor Bürgerspital Basel Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012

Bürgerspital Basel Viel mehr als ein Spital Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 2

Integration: Begriffsbestimmung «Integration» = «Wiederherstellung eines Ganzen» Kernaufgabe des Gesundheitswesens «Integration» = Partizipation der Einzelnen, Ermöglichung der Teilhabe Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 3

Geschichte 1265 Erste urkundliche Erwähnung «Hospitale novum» 1876 Zuordnung zur Bürgergemeinde der Stadt Basel (öffentlich-rechtliche Stiftung) 1973 Abtretung der Akutkliniken an den Kanton BS (heutiges Universitätsspital) Testament von Magister Johannes zu St. Peter Heute Jahresumsatz Zertifiziert nach Grösste sozial-medizinische Institution der Region mit 1 500 Mitarbeitenden, hievon 410 mit einer IV-Rente Ca. CHF 123 Millionen ISO 9001, ISO 14001, BSV-IV 2000 (Qualitätsund Umweltmanagementsystem), OHSAS 18001 (Sicherheits- und Gesundheitsschutz), FSC (Forest Stewardship Council), Verpflichtung zu Excellence Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 4

Leistungs- und Integrationsaufträge Medizinische Rehabilitation Stationäre Rehabilitation Betreutes Wohnen Stationäre Betreuung von betagten Menschen Tagesbetreuung von betagten Menschen Begleitetes Wohnen für Menschen mit einer IV-Rente Begleitetes Wohnen für Menschen mit einer IV-Massnahme (BM) Arbeit und Integration Eingliederungsmassnahmen beruflicher Art Berufliche Abklärung / Wiedereingliederung Arbeit für Menschen mit einer IV-Rente Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 5

Integrationsfunktionen Medizinische Rehabilitation (Reha Chrischona) Ziel: Selbstständigkeit im Alltag wieder erlangen Klassisches Beispiel für Integrationsfunktion Muskuloskelettale, internistische und onkologische Reha Therapien: Physio- und Ergotherapie Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 6

Integrationsfunktionen Betreuung Betagte (6 Alterszentren, 1 Tagespflegeheim) Ziel: Erhaltung und Förderung der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung Höchstmass an Lebensqualität Optimum an Teilhabe Speziell: Mediterrane Wohngruppe Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 7

Integrationsfunktionen Begleitetes Wohnen (10 Wohnhäuser, Langzeit und BM) Ziel: Bestmögliche Integration in den Alltag trotz Einschränkung Leitbild: «Im Betreuten Wohnen erfinden wir mit jedem Menschen die geeignete Wohnform für seine Lebensgestaltung» Betreuung und Pflege nach individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 8

Integrationsfunktionen Begleitete Arbeit, Berufliche Integration (In den Werkstätten sowie in allen Betrieben des Bürgerspitals) Ziel begleitete Arbeit: Sinnvolle angepasste Arbeitsplätze für MmR Ziel Berufliche Integration: Begleitung, Förderung beim beruflichen (Wieder-) Einstieg Abklärung, Ausbildung (IV-Anlehren, Grundbildung EBA und EFZ) in diversen Berufen und Betrieben Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 9

Integrationsfunktionen Abklärung / Wiedereingliederung (BEFAS) Ziel: Betroffene beruflich abklären und wieder integrieren BEFAS, berufliche Abklärungsstelle Basel Menschen, die an den Folgen eines Unfalls oder Krankheit leiden Prüfung der beruflichen Möglichkeiten, Beratung und Unterstützung im Auftrag der IV Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 10

Finanzierung Teilhabe im Gesundheitswesen durch OKP abgedeckt Am Anfang nicht immer eine Krankheit: Geburt / Unfall (IV/UVG) Beiträge Bund, Kantone und Gemeinden Mischfinanzierung der Betriebe Kosten werden leistungsbezogen abgegolten (KTR) Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 11

Ausblick / Fazit Integrationsfunktionen im Gesundheitswesen sind nicht nur: Heilung Rehabilitation Linderung der Leiden Begleitung/Betreuung (Palliativmedizin) Sie umfassen auch sozial-medizinische Aspekte, die künftig nicht zuletzt aufgrund von Demographie und Strukturwandel (steigender Arbeitsdruck) weiter an Bedeutung gewinnen werden. Diesbezüglich ist neben der kontinuierlichen Verbesserung und Anpassung der Angebote eine Hauptaufgabe die Sicherstellung der Finanzierung, an der sich heute mehrere Akteure mit teilweise uneinheitlichen Zielsetzungen beteiligen. Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 12

Viel mehr als ein Spital Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Forum Gesundheitswirtschaft Basel, 5. Juli 2012 13