Integrierte Anwendungssysteme EPK - Übungsaufgabe Prof. Dr. Peter Chamoni Wintersemester 2015/2016 Mercator School of Management Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Business Intelligence Prof. Dr. Peter Prof. Chamoni Dr. Peter - Integrierte Chamoni Anwendungssysteme - Wintersemester 2015/2016 1
Integrierte Betrachtung der übrigen ARIS-Sichten - Herstellung einer Verbindung zwischen den separat modellierten anderen Sichten Gegenstand - Modellierung der betrieblichen Geschäftsprozesse Beschreibung auf Ebene des Fachkonzepts - Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK) Modellierung von zeitlichen und sachlogischen Abhängigkeiten zwischen Aktivitäten und Ereignissen - erweiterte EPK (eepk) ARIS: Steuerungssicht zusätzlich Daten-, Organisations- oder Leistungssicht
Steuerungssicht: EPK-Konstruktionselemente Grundidee: Ereignis [stößt an] Funktion [resultiert in] Ereignis weitere Konstruktionselemente X XOR AND OR [gerichtete Kante, Kontrollfluss] [Join/Split-Konnektoren]
Steuerungssicht: Beispiel einer EPK (Urlaubsmeldung) Urlaubswunsch Antrag ausfüllen X Antrag abgelehnt Antrag genehmigt Mitarbeiter informieren kein Urlaub Antrag ausgefüllt Mitarbeiter informieren Personalkartei aktualisieren Antrag einreichen Urlaub genehmigt
Steuerungssicht: eepk - weitere Konstruktionselemente Organisationseinheit Anwendungssystem/Daten
Auf eine Funktion folgt immer ein Ereignis. Auf ein Ereignis innerhalb eines Prozesses folgt immer eine Funktion. Organisationseinheiten werden nur mit den zugehörigen Funktionen verbunden. Datenobjekte werden nur den Funktionen, für die sie benötigt werden, zugeordnet. Konnektoren verknüpfen entweder Ereignisse oder Funktionen.
Eine Funktion ist eine fachliche Aufgabe, ein Vorgang bzw. eine Tätigkeit an einem Informationsobjekt (z.b. Kundenauftrag) zur Unterstützung einer oder mehrerer Unternehmensziele Ein Ereignis beschreibt einen eingetretenen betriebswirtschaftlich relevanten Zustand eines Informationsobjektes, der den weiteren Ablauf eines Geschäftsprozesses steuert oder beeinflusst. Ereignisse fungieren einerseits als Auslöser (Trigger) von Aktivitäten, andererseits resultieren sie aus vorangegangenen Funktionen und beschreiben somit ein Ergebnis 7
Von einem Ereignis können mehrere Funktionen gleichzeitig ausgehen, andererseits kann eine Funktion mehrere Ereignisse als Ergebnis haben. Um nicht auf eine sequentielle Abfolge von 1 Ereignis 1 Funktion 1 Ereignis begrenzt zu sein, werden logische Verknüpfungsoperatoren genutzt. Eine logische Verknüpfung ist also immer dann zu verwenden, wenn mehr als eine Kante in eine Funktion oder ein Ereignis eingeht oder wenn mehr als eine Kante aus einer Funktion oder einem Ereignis ausgeht. 8
Es darf entweder nur eine Kante in einen logischen Verknüpfungsoperator eingehen und mehrere Kanten austreten oder mehrere Kanten in einen logischen Verknüpfungsoperator eingehen und genau eine Kante aus dem logischen Verknüpfungsoperator herausführen. Der UND-Operator entspricht einer Parallelisierung des Ablaufs, während der XOR-Operator zur Modellierung von Alternativen im Prozessablauf verwendet wird. Der ODER-Operator lässt sowohl einen parallelen Ablauf des Prozesses als auch eine Entscheidung für einen einzelnen Pfad zu. Bsp. Bahnticket/Reservierung des Sitzplatzes 9
Die Kombination mehrerer ein- und ausgehender Kanten an einem Operator ist nicht erlaubt, da sie zu keiner eindeutigen Aussage führt. Um eine konsistente Modellierung zu gewährleisten, sollten Sie darauf achten, dass Sie für die Zusammenführung von Prozesspfaden denselben Operator verwenden, den Sie als Verzweigungsoperator gewählt haben. Da Ereignisse Zustände oder Resultate beschreiben, können in Ereignissen keine Entscheidungen getroffen werden, die den weiteren Ablauf des Prozesses beeinflussen. 10
Daher darf nach einem Ereignis kein logischer Verknüpfungsoperator folgen, bei dem eine Entscheidung erforderlich wäre, also keine ODER-Verknüpfung und keine XOR-Verknüpfung. Die UND-Verknüpfung nach einem Ereignis ist dagegen zulässig, da die Entscheidung über den Prozessverlauf bei einer UND-Verknüpfung bereits vorgegeben ist. In Funktionen kann dagegen entschieden werden. 11
Da im Fall eines XOR- bzw. ODER-Operators in jeder Prozessinstanz eine Entscheidung über den weiteren Verlauf des Prozesses notwendig ist, ist vor einer XOR- bzw. ODER- Verzweigung eine Funktion zwingend erforderlich, in der diese Entscheidung getroffen wird. 12
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Übungsaufgabe Es ist folgender Geschäftsprozess abzubilden (eepk): Ein Kunde erstellt einen Auftrag und leitet diesen an das Unternehmen weiter. Daraufhin bearbeitet das Unternehmen den Auftrag und prüft den Lagerbestand. Entweder ist eine Bestellung von Vormaterialien notwendig oder es sind bereits genügend für die Bestellung vorhanden. Wenn eine Bestellung notwendig ist, wird diese durchgeführt und an den Lieferanten weitergeleitet, der die Bestellung dann bereitstellt. Wenn keine Bestellung notwendig ist oder der Lieferanten die Vormaterialien geliefert hat, wird die Fertigung der Artikel (aus Vormaterialien aus Lagerbestand oder von Lieferanten bestellt) durchgeführt und die Artikel versendet. Schließlich nimmt der Kunde die Ware an. Wichtig: Modellieren Sie die notwendigen Prozesse, Ereignisse, Konnektoren, Organisationseinheiten und Anwendungssysteme/Daten 14