Depressionen im Kindes- und Jugendalter Dr. J. Leeners, Chefarzt

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Transkript:

Depressionen im Kindes- und Jugendalter Dr. J. Leeners, Chefarzt

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Ablauf Gibt es psychische Störungen? Depressiv oder traurig: Wo ist der Unterschied? Gibt es Depressionen bei Kindern und Jugendlichen? Wie sind die Symptome in den verschiedenen Lebensaltern? Wenn ich Depression vermute, was soll ich tun? Wie kann man helfen? Kann man schaden? Helfen Medikamente? Kann man Depressionen in den Griff bekommen?

Gibt es psychische Störungen?

Häufigkeit psychischer Störungen Psychische Störungen in Deutschland und der EU Prof. H.-U. Wittchen, TU Dresden 2005 Im Laufe eines jeden Jahres erleiden 27% der EU-Bevölkerung oder 83 Millionen Menschen mindestens eine psychische Störung wie z.b. eine Depression, Alkoholabhängigkeit, Zwangsstörungen oder Demenz Das Lebenszeitrisiko liegt über 50% Ausmaß und Folgen variabel, ca. 40% sind chronisch

Psychische Störungen verursachen die meisten Kliniktage Umfrage Gmünder Ersatzkasse 2007, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung in Berlin v 2007 verbrachten Patienten mit psychischen Krankheiten erstmals mehr Tage in Kliniken als Herz-Kreislauf-Kranke. Dabei machen Erkrankungen der Psyche nur ein Zehntel aller Diagnosen aus.

Psychische Erkrankungen und IV IV Rente Schweiz 1997 173'000 Personen IV Rente Schweiz 2008 256'000 Personen (+ 47%) Die Zahl von IV-Bezügern mit psychischen Krankheiten ist jährlich um 8 Prozent gestiegen. Diese Krankheitskategorie steht mittlerweile an erster Stelle bei den Gründen für die Anerkennung neuer Invalidenrenten. Rund 100'000 Personen in der Schweiz erhalten die IV-Rente wegen psychischer Probleme.

Psychopharmaka Schweiz Verschreibung 2014

Häufigkeit psychischer Störungen Die Mehrheit der psychischen Störungen beginnt erstmals in der Kindheit und Jugend. Frühe psychische Störungen haben vielfältige negative Effekte auf viele Bereiche des Lebens (berufliche Karriere, Partnerschaft und Familien) Nur 26% der Betroffenen bekommt eine Behandlung Bleibt eine adäquate Behandlung einer psychischen Störung im frühen Verlaufsprozess aus, ist das Risiko für eine lebenslange Leidensgeschichte deutlich erhöht

Gibt es psychische Störungen bei Kindern?

Gibt es psychische Störungen bei Kindern? Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) 2007 Erhebungszeitraum 2003-2006 Eltern von knapp 15.000 Kinder und Jugendlichen 3-17 Jahre befragt Instrument: SDQ

Psychische Störungen bei Kindern II Auffällig sind 11,5% der Mädchen 17,8% der Jungen

Psychische Störungen im Kanton Glarus Bevölkerung 39.000 25% unter 20 9.750 15% davon auffällig 1.400 Der KJPD Schwyz sieht davon 160

Schulstress Studie Deutschland Institut für Psychologie und dem Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften (ZAG) der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag der DAK 2008-2010 38,2 % Mädchen 21,3% Jungen geben psychosomatischen Beschwerden an

Studie Schulstress Ergebnisse 22% Einschlafprobleme 21 % Gereiztheit 16% Kopfschmerzen 16% Rückenschmerzen 14% Niedergeschlagenheit 11% Nervosität 9% Schwindelgefühle 8% Bauchschmerzen 10% täglich zwei oder mehr Beschwerden

Studie Schulstress Institut für Psychologie und dem Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften (ZAG) der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag der DAK 2008-2010

Juvenir Online Befragung, Zürich, 2014 Die vierte Juvenir-Studie «Zuviel Stress zuviel Druck!, Jacobs Foundation Zürich 1 538 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 21 Jahren in den drei grossen Schweizer Sprachregionen befragt.

Juvenir Online Befragung: Belastung für die Psyche Häufiger Stress und Leistungsdruck haben psychische Auswirkungen: Knapp 80 Prozent der Mädchen und über 60 Prozent der Jungs, die sehr häufig oder häufig unter Stress stehen, zweifeln bei Leistungsdruck an sich selbst und ihren Fähigkeiten. In diesem Zusammenhang berichten 69 Prozent der Mädchen und 49 Prozent ausserdem von Niedergeschlagenheit und Traurigkeit.

Juvenir: Kaum Zeit für Freizeit und Engagement Am häufigsten nennen die Schweizer Jugendlichen als Ursache von Stress eine generelle Zeitknappheit (89 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten sagen, dass Jugendliche nicht mehr genug Zeit für soziales Engagement oder Vereinsleben (51 Prozent) Zeit für Hobbys und Treffen mit Freunden (52 Prozent) haben.

Studie Jugend und Stress Juvenir Online Befragung, 2015, Jacobs Foundation Zürich

Studie Jugend und Stress Juvenir Online Befragung, 2014, Jacobs Foundation Zürich

Was heisst denn depressiv? Länger anhaltende bedrückte Stimmung ohne erkennbare Ursache Verlust von Freude und Interessen Knick in den Schulleistungen Sozialer Rückzug Erhöhte Müdigkeit, Beschleunigung oder Verlangsamung Konzentrationsprobleme Aggressive Verhalten Verlust von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Selbstvorwürfe Selbstverletzungen Gedanken an Tod oder Suizid Körperliche Beschwerden

Körperlicher Ausdruck der Depression Müdigkeit Schlafstörungen (macht mir schlaflose Nächte..) Kopfschmerzen (das macht mir Kopfschmerzen..) Bauchschmerzen (das macht mir Bauchschmerzen..) Schwindel Veränderungen des Appetit (es hat mir den Appetit verschlagen..)

Wie häufig ist die Depression bei Kindern und Jugendlichen? Schwere Depression bei Kindern 1-3% Schwere Depression bei Jugendlichen 1-6%

Todesursachen Jugendliche Alle drei Tage nimmt sich ein Jugendlicher in der Schweiz das Leben. Rund 9000 Jugendliche in der Schweiz machen pro Jahr einen Selbstmordversuch und überleben ihn.

Was für Symptome hat eine Depression?

Depression Julian

Säuglinge und Kleinkinder

Auffälligkeiten im Kleinkindalter bis 3 Jahre Vermehrtes Weinen erhöhte Irritabilität Spielunlust gestörtes Essverhalten Ausdrucksarmut trauriges Gesicht

Vorschulalter

Auffälligkeiten im Vorschulalter (4-6 Jahre): Stimmungslabilität psychomotorische Hemmung Ängstlichkeit Bauchweh Introvertiertes Verhalten Wutanfälle

Schulkinder

Auffälligkeiten im Schulkinder (7-12 Jahre): Berichte über Traurigkeit Schulleistungsstörung Ängstlichkeit Schlafstörungen Aggression Wutanfälle

Jugendalter

Auffälligkeit im Pubertäts-/Jugendalter (13-18 Jahre): vermindertes Selbstvertrauen Lustlosigkeit Angst Konzentrationsmangel Leistungsstörungen Schwankungen des Befindens Aggression Straffälligkeit Selbstverletzungen

Selbstverletzung

Wie erkenne ich Depressionen im Kindesalter? Kinder können schlecht eigene Gefühlszustände beschreiben! Vorschulalter Spiel-, Ess- und Schlafverhalten beobachten: mangelndes Interesse an Spielen und körperlichen Aktivitäten, verminderter oder gesteigerter Appetit, Ein- und Durchschlafstörungen, Früherwachen oder Alpträume. Schulkinder plötzliche Einbrüche der Schulnoten. Leistungsabfall, Rückzug von Gruppenaktivitäten.

Wie erkenne ich Depressionen im Jugendalter? Schwankungen in der Stimmung und in der körperlichen Aktivität kommen bei Pubertierenden häufig vor. Sie sind weniger tief und weniger andauernd als Depression und stellen keine Krankheit dar Im Jugendalter ähnlich wie bei Erwachsenen beispielsweise vermindertes Selbstvertrauen, Gefühle von Wertlosigkeit, Angst, Teilnahmslosigkeit, Leistungseinbrüche und Morgentiefs. Suizidversuche sowie das blosse Reden davon sind besonders alarmierende Zeichen für Depression.

Was kommt dazu? Die Hälfte der Kinder / Jugendlichen leidet gleichzeitig an einer anderen Störung Angst- oder Zwangsstörung Störung des Sozialverhaltens Hyperaktivität (ADHD) Missbrauch von Drogen, Medikamenten oder Alkohol.

Was kann es auch sein? normale Pubertät

Stressfaktoren Familie KiGa/ Schule / Beruf Verein, Nachbarschaft

Ursachen für Depressionen Enttäuschung Schwierigkeiten bei Schule oder Arbeit Stress oder Gewalt zu Hause Freund oder Familienmitglied verstorben Sexuelle Ausbeutung erlebt Sexuelle Orientierung Seelische Probleme

Worauf achten Internet: z. B. Depri.ch

Suizide und Selbsttötungsversuche

Suizide in der EU und der Schweiz

Suizid - Selbstmord Pro Jahr begehen 1000 1400 Schweizer Suizid Pro Jahr im Kanton Zürich Durchschnitt 180 Zehn- bis zwanzigmal höher dürfte die Zahl der Versuche sein Experten gehen davon aus, dass sich etwa 18 bis 40 Prozent der Bevölkerung mit Suizidgedanken auseinandersetzen. Jeder zehnte Mensch in der Schweiz unternimmt in seinem Leben mindestens einen Suizidversuch. Umgerechnet auf Zürich, bedeutet dies, dass kantonsweit etwa 140'000 Einwohner einen solchen Versuch unternehmen

Suizidrate pro 100.000 Einwohner nach Kanton

Suizidrate Frauen pro 100.000 Einwohner nach Kanton

1 97 0 1 97 5 1 98 0 1 98 5 1 99 0 1 99 5 2 00 0 An zah l S uizide Suizide in Graubünden Suizide in G raubünden 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 T o ta l G R 1 5-1 9 Ja h re 1 0-1 4 Ja h re Jah re

Suizide in der Schweiz seit 1996

Todesursachen Jugendliche Unfall Suizid

Suizidhäufigkeit Deutschland 2007 Bundesamt für Statistik 9.402 Suiziden 220 Fällen im Alter zwischen 0 und unter 20 Jahren 15-19 Jahre 196 (149 Männer, 47 Frauen) 10-14 Jahre 23 Selbsttötungen Unter 10 1 Selbsttötung Gesellschaftliche Schicht spielt keine Rolle

Suizidraten pro 100.000 Einwohner nach Alter BfS Schweiz

Was kann ich tun?

Was kann ich tun? Gefühlen trauen Ernst nehmen zuhören Gesprächspausen sind ok Selbstmordabsichten ansprechen und zuhören In Krisen: Hilfsangebote nutzen Suizidgedanken so lassen wie sie sind nicht schön reden In Kontakt bleiben Grenzen der eigenen Belastbarkeit ernst nehmen

Was soll man nicht tun? Probleme nicht bewerten Sinn von Suizid nicht diskutieren Nicht allein lassen oder wegschicken Suizidgedanken nicht geheim halten Nicht alleine tragen

Mythen und Fakten Mythen Wenn man mit jemandem über Suizidgedanken spricht, oder nachfragt, ob er suizidale Gedanken habe, kann dies den anderen vielleicht erst recht auf die Idee bringen, sich umzubringen Fakten Über Suizidgedanken zu sprechen ist eine Möglichkeit, das Eis zu brechen. Es kann einer suizidalen Person Erleichterung bringen, wenn sie offen über diese Gefühle und Gedanken sprechen kann, ohne gleich verurteilt zu werden.

Mythen und Fakten II Mythen Junge Menschen, die über Suizid reden, wollen nur die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Fakten Suizidäusserungen müssen ernst genommen werden, egal was dahinter steckt. Solche Äusserungen sind ein Zeichen dafür, dass die Person mit ihren Problemen nicht klar kommt und Unterstützung braucht.

Mythen und Fakten III Mythen Die meisten Suizidversuche/Suizide geschehen ohne Vorwarnung. Fakten Bei manchen Leuten steht ein längerer Prozess hinter einem Suizid und die suizidalen Personen geben oft klare sichtbare oder hörbare Zeichen über ihr Vorhaben von sich. Bei Jugendlichen jedoch ist es sehr oft auch eine Kurzschlusshandlung und die Zeichen davor vielleicht weniger deutlich. Deshalb müssen alle Anzeichen ernst genommen und muss entsprechend gehandelt werden.

Suizid: Sichtbare Warnzeichen Thema Tod und Suizid Verschenken von persönlichen Dingen Gefühl von Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben und dem Tod, Rückzug von seinen Freunden und Familie, Selbstzweifel, Angst. Rückzug Mehr Drogen und Alkohol Veränderungen beim Essen, Schlafen, Erscheinungsbild

Suizid: Hörbare Warnzeichen Ich hätte gar nicht geboren sein sollen. Ich werde nicht mehr lange ein Problem für dich/euch sein. Ich wünschte mir, ich wäre tot. Ich bringe mich um. Ich bin ja eh allen egal. Ich möchte einschlafen und nicht mehr aufwachen. Ich hasse mich. Mir ist sowieso alles egal. Es wird alles bald vorbei sein. Ich halte das nicht mehr länger aus. Wenn XXX passiert, dann bringe ich mich um.

Audio 2

Was macht die Kinder- und Jugendpsychiatrie GR? Jeden Beraten Einschätzen des Ausmass der Depression Therapie Ambulant: nach Lösungen / Entlastung suchen Therapie stationär: schützen, intensiv abklären Medikamentöse Behandlung

Depression bei Kindern und Jugendlichen und Medikamente Nur wenige Kinder- und Jugendliche benötigen Medikamente. Medikamente sind nur Teil eines Behandlungskonzeptes. Antidepressive wirken erst voll nach 4-6 Wochen. Wenn Antidepressiva eingesetzt werden, ist die Behandlungsdauer mindestens 6 Monate. Moderne Antidepressiva haben wenig Nebenwirkungen. Vorsicht ist in den ersten 2-4 Wochen geboten.

www.147.ch

www.tschau.ch

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Hilfen Jugendberatungsstellen, schulpsychologische Dienste, regionale und kantonale kinder- und jugendpsychiatrische Dienste. Der Hausarzt oder ein Seelsorger ist (nebst Angehörigen und Freunden) eine weitere gute Ansprechperson in einer Krise. Telefon 147 bietet Kindern und Jugendlichen Beratung bei verschiedensten Fragen; im Internet unter www.147.ch Die Dargebotene Hand nimmt über Telefon und Internet die Rolle eines einfühlsamen und unvoreingenommenen Gesprächspartners ein: Telefon 143; www.143.ch Tschau.ch ist eine Internetplattform für Jugendliche und bietet eine grosse Palette an Informationen zu vielen wichtigen Themen: www.tschau.ch Feelok.ch vermittelt sachliche Informationen, zeigt konkrete Hilfs- und Handlungsmöglichkeiten bei Suizidalität auf und trägt zur Enttabuisierung der Thematik bei: www.feelok.ch, «Themen», «Suizidalität» Telefonische Beratung bietet der Elternnotruf: Region BS 061 261 10 60, Region ZG 041 710 22 05, Region ZH 044 261 88 66, 24h@elternnotruf.ch, www.elternnotruf.ch Internetseelsorge bietet persönliche Hilfe von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen (zum Beispiel Theologie, Psychologie) per E-Mail oder SMS an: seelsorge@seelsorge.net oder SMS an 076 333 00 35 Zahlen, Fakten, Literatur, Prävention und Studien: www.ipsilon.ch

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontaktadresse: Kinder- und Jugendpsychiatrie Graubünden www.kjp-gr.ch