Immer mehr Parkstudierende



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Immer mehr Parkstudierende Statistiken zum Physikstudium an den Universitäten in Deutschland 213 René Matzdorf und Georg Düchs BILDUNG/BERUF Zum 26. Mal hat die Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) ihre jährliche Statistik zum Physikstudium in Deutschland erstellt. Die Qualität des Datensatzes für 213 ist gewohnt hoch: Alle 58 Universitäten und Technische Hochschulen, die einschlägige Studiengänge anbieten, haben sich an der Erhebung beteiligt. Für die Physik-Fachstudiengänge sind die Zahlen bis auf Details (so können einige Universitäten keine Angaben zu den durchschnittlichen Studiendauern machen, andere wenige erheben keine geschlechtsspezifischen Daten etc.) nahezu vollständig erfasst. Mit etwas größeren Unsicherheiten behaftet sind die Angaben zu den Lehramtsstudiengängen, da die Fachbereiche die entsprechenden Daten meist nicht selbst erheben; einige Fachbereiche konnten deshalb besonders zu den Abschlussprüfungen beim Lehramtsstudium nur lückenhafte Angaben machen. Besonders interessant ist diesmal die Analyse, ob die immatrikulierten Studienanfänger ihr Studium tatsächlich antreten und ernsthaft verfolgen. Dabei wurde eine erheblich Zahl von Parkstudierenden aufgedeckt, die sich zwar für ein Physikstudium einschreiben, dieses aber nicht aufnehmen. Einige warten vermutlich auf einen Studienplatz in einem anderen Fach und parken solange in der Physik, die an den meisten Standorten keine Zulassungsbeschränkung hat. Andere schreiben sich wohl nur deshalb ein, um die Vorteile des Studierendenstatus zu genießen. Dieses Phänomen erschwert auch mit Blick auf vergangene Jahre eine Interpretation der Statistik, vor allem die Ermittlung realer Abbruchquoten. Manches deutet darauf hin, dass die Zahl der Parkstudierenden in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, auch wenn 16 14 1 1 8 6 4 Abb. 1 Lehramt Staatsexamen Bachelor Lehramt Bachelor Schwerpunkt Physik Bachelor Physik 87/88 88/89 89/9 9/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/ /1 1/2 2/3 3/4 4/5 5/6 6/7 für die Vergangenheit kaum direkte Daten vorliegen. Noch mehr Immatrikulationen Im Sommersemester 213 waren in physikbezogenen Studiengängen insgesamt 43 27 Personen eingeschrieben. Das sind nochmals deutlich (13 %) mehr als vor einem Jahr (38 241). Der Anstieg gegenüber dem Wert vor fünf Jahren (28: 28 461) beträgt gar 52 %. Tabelle 1 schlüsselt die Zahlen der Neueinschreibungen nach Studiengängen und Geschlecht auf. Demnach haben sich im Jahr 212/13 (WS Diplom Master Lehramt Master Schwerpunkt Physik Master Physik 7/8 8/9 9/1 1/11 11/12 12/13 Jährliche Neueinschreibungen in die verschiedenen Physik-Studiengänge 25 JAHRE KFP-STATISTIK Seit mittlerweile 25 Jahren erhebt die KFP ihre jährliche Studierendenstatistik, die nicht nur eine interessante Momentaufnahme bietet, sondern auch einen aufschlussreichen Blick auf die zeitliche Entwicklung des Physikstudiums. Dabei entwickelt die KFP ihre Statistik kontinuierlich weiter: n So werden Lehramts- und Fachstudiengänge seit 1995 separat ausgewiesen. n Die Zahl der männlichen und weiblichen Studierenden wird seit getrennt erfasst. n Im Jahr 22 wurden erstmals Sonderstudiengänge neben dem reinen Studiengang Physik- Diplom berücksichtigt wobei zunächst nicht zwischen Bachelor-, Master- und Studiengängen 212/13 und SoSe 213) 15 626 Personen neu in einen grundständigen Physikstudiengang eingeschrieben (Abb. 1). Dies sind 1998 bzw. 15 % mehr als im Vorjahr (13 628) und deutlich mehr als doppelt (!) so viel wie noch vor vier Jahren (29: 7579). Die Mehrheit hiervon, nämlich 1156 Studierende (Vorjahr: 1 33; +12 %) hat sich für einen Bachelor-Fachstudiengang Physik entschieden, 696 Studierende (Vorjahr: 649; +7 %) für einen Bachelor-Studiengang mit Schwerpunkt Physik. Markant ist abermals die Steigerung beim Bachelor für das Lehramt Physik, für den sich 242 Personen neu eingeschrieben haben (212: Prof. Dr. René Matzdorf, Universität Kassel, ist Vorsitzender der Konferenz der Fachbereiche Physik in Deutschland (KFP) und DPG- Vorstandsmitglied für Bildung und wissenschaftlichen Nachwuchs; Dr. Georg Düchs ist Referent in der DPG- Geschäftsstelle mit Schwerpunkt Physik unterschieden wurde. n Die fortschreitende Umstrukturierung der Studiengänge machte 28 eine grundlegende Überarbeitung der Datenbank erforderlich. Seitdem werden die Studiengänge in 16 verschiedenen Kategorien erfasst (vgl. Tabelle 1). n Das Jahr 213 bringt eine weitere Änderung: Nach einem Testlauf im letzten Jahr erhebt die KFP nun systematisch nicht nur die Zahl der jährlichen Neueinschreibungen, sondern differenziert diese nach Studierenden, die a) sich neu immatrikulieren, die b) das Studium auch tatsächlich aufnehmen, und die es c) wenigstens ein Semester lang ernsthaft verfolgen. 213 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 1617-9439/13/99-29 Physik Journal 12 (213) Nr. 8/9 29

1 ) Stat. Bundesamt, Schnellmeldungsergebnisse zu Studienberechtigten der allgemeinen und beruflichen Schulen vorläufige Ergebnisse, 6.3.213, Art. Nr. 521111284, S. 4, 6 2) Stat. Bundesamt, Schnellmeldungsergebnisse der Hochschulstatistik zu Studierenden und Studienanfänger/ -innen vorläufige Ergebnisse, 23.11.212, Art. Nr. 5213131384, S. 9 3) Stat. Bundesamt, Bildung und Kultur, Studierende an Hochschulen Vorbericht WS 212/13 (Fachserie 11 Reihe 4.1), Art.Nr. 211411384, S. 22 4) GDCh, Chemiestudiengänge in Deutschland, Statistische Daten 212, Frankfurt/Main 213 5) Stat. Bundesamt, Bildung und Kultur, Studierende an Hochschulen Vorbericht (vgl. Anmerkung 3), S. 24 6) Phys. Blätter, Dezember, S. 33 1426, +43 %; 211: 924, +121 %). Gestiegen ist auch das Interesse an einem Lehramtsstudium mit Abschluss Staatsexamen, für den sich 1273 Personen entschieden haben (Vorjahr: 1149, +11 %). Interessanterweise erfolgt der ungebremste Zuwachs bei der Physik, anders als im Vorjahr, dieses Mal völlig gegen den Trend. Die Zahl der Schulabsolventen mit allgemeiner Hochschulreife ging von 211 nach 212 um 2,6 % zurück (auf 32 952) 1), und die Zahl der Studienanfänger im 1. Hochschulsemester an deutschen Universitäten fiel gar um 8,5 % (auf 282 6) 2). Für Mathematik und Naturwissenschaften weist das statistische Bundesamt für alle Hochschulen gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der Studienanfängerinnen und -anfänger um 6 % auf 74 967 aus, für die Ingenieurwissenschaften einen Rückgang um 9 % auf 94 561 3). Die Einschreibungen in das Fach Chemie (inkl. Wirtschaftschemie) gingen noch stärker zurück um 18 % auf 695. Gestiegen ist dagegen das Interesse für Biochemie, für das sich 11 % mehr Personen immatrikulierten (1595) als im Vorjahr. 4) Von all denjenigen, die sich im vergangenen Jahr für die erstmalige Aufnahme eines Universitätsstudiums entschieden haben, haben sich 5,5 % (15 626 von 282 23 5) ) in Physik eingeschrieben; im Vorjahr waren es 4,4 % (13 628 von 38 36), vor sechs Jahren noch 3,4 % (7739 von 224 917). Neueinschreibungen im WS 212/13 und SoSe 213 Viele Parkstudierende Die genannten Zahlen zu den immatrikulierten Studierenden sind zwar korrekt, müssen jedoch mit Vorsicht interpretiert werden. In einem engagierten Leserbrief hat Lothar Schäfer, damals Prodekan am Fachbereich Physik der Universität Essen, bereits auf das Problem der Scheinstudierenden hingewiesen. 6) Umso erstaunlicher ist, dass es nicht früher Versuche gab, dieses Phänomen zu quantifizieren. Die KFP hat sich dieser Frage jetzt angenommen und nach einem Testlauf im Jahr 212 ihre Umfrage bei den grundständigen Studiengängen um zwei Fragen ergänzt: Wie viele Studierende haben das Studium tatsächlich angetreten (sind also in einer ausgewählten Veranstaltung registriert worden)? und Wie viele Studierende haben das Studium ernsthaft bis zum Ende des ersten Semesters verfolgt (sind also zu mindestens einem Leistungsnachweis angetreten)?. Für das Wintersemester 212/13 konnten 38 Fachbereiche für 44 Fachphysik-Bachelor-Studiengänge vollständige Datensätze liefern. Die 4824 Personen (3342 Männer, 1482 Frauen), die sich hier eingeschrieben haben, repräsentieren knapp 6 % aller im WS 12/13 neu für einen Fach-Bachelor Immatrikulierten (8295). Von diesen 4824 eingeschriebenen Studenten haben 3122 Lehrveranstaltungen Kategorie/Studiengang gesamt männlich weiblich 1. Bachelor (Fachstudiengang Physik) 1156 754 456 2. Bachelor (Studiengang mit Schwerpunkt Physik) 696 463 233 3. Bachelor (Lehramt ohne Spezialisierung auf Schultyp) 193 121 72 4. Bachelor (Lehramt Sekundarstufe I) 25 84 166 5. Bachelor (Lehramt Sekundarstufe II) 1586 1344 242 6. Bachelor (Lehramt Berufsschule) 13 9 4 7. Master (Fachstudiengang Physik) 2366 1915 451 8. Master (Studiengang mit Schwerpunkt Physik) 429 279 15 9. Master (Lehramt Sekundarstufe I) 23 11 12 1. Master (Lehramt Sekundarstufe II) 148 99 49 11. Master (Lehramt Berufsschule) 7 7 12. Diplomstudiengang Physik 4 36 4 13. Diplomstudiengang mit Schwerpunkt Physik 15 8 7 14. Lehramt Sekundarstufe I 229 133 96 15. Lehramt Sekundarstufe II 127 697 33 16. Lehramt Berufsschule 17 13 4 Summe 18599 12723 5876 besucht, und 2776 traten am Ende des ersten Semesters zu mindestens einem Leistungsnachweis an (Abb. 2a). Mit anderen Worten: Nur 65 % der Immatrikulierten nahmen das Studium auf, und 58 % verfolgen es ernsthaft über mindestens ein Semester; von denjenigen, die im Hörsaal ankamen, haben aber immerhin 89 % auch bis zum Ende des Semesters durchgehalten. Bemerkenswert ist, dass immer noch beim Fach-Bachelor Physik der Anteil der Parkstudierenden bei den Frauen etwa doppelt so hoch ist wie bei den Männern: Von 1 Frauen, die sich eingeschrieben haben, nahmen nur 35 an einer Prüfung teil, von 1 Männern waren es immerhin 68, wobei diejenigen Männer und Frauen, die das Studium überhaupt antraten, annähernd gleich gut durch das erste Semester kamen: Von 1 Frauen, die im Hörsaal erschienen, hielten 87 bis zur Prüfung durch, von 1 Männern waren es 89. Noch drastischer sind die Zahlen für das Sommersemester 213, denen eine noch etwas breitere Datenbasis (fast 7 % aller Immatrikulierten) zugrundeliegt: Nur 29 % der im Sommer in einen Fachphysik-Bachelor-Studiengang neu eingeschriebenen Studierenden (42 % der Männer, 16 % der Frauen) erschienen auch im Hörsaal. Wieviele davon das Studium bis zum Ende des ersten Semesters verfolgt haben, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Aber nicht nur das Fach-, auch das Lehramtsstudium ist betroffen. Die entsprechenden Zahlen sind zwar mit größeren Unsicherheiten behaftet, da bei den Lehramtsstudiengängen offenbar nicht wenige Studierende erst in ihrem zweiten Semester auch in der Physik richtig einsteigen, dennoch ist der Trend klar: Im Bachelor- Studiengang für Lehramt Sekundarstufe II erschienen von 1312 neu Immatrikulierten (1163 Männer, 149 Frauen) ganze 368 (28 %) im Hörsaal und 258 (2 %) bei einer Prüfung, wobei hier, anders als beim Fach-Bachelor, vor allem die Männer als Parkstudierende auffielen: Von ihnen gelangten nur 15 % bis ans Ende des Semesters, 3 Physik Journal 12 (213) Nr. 8/9 213 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

a 5 4 3 1 w von den Frauen waren es immerhin 53 % (Abb. 2b). Dabei ist das Phänomen des Parkstudiums je nach Universität extrem unterschiedlich ausgeprägt. Während es in Bundesländern mit Studiengebühren und an Universitäten mit Eingangstests kaum auftritt, tauchen an einzelnen anderen Hochschulen (vor allem im Sommersemester) nicht mal 1 % der Immatrikulierten jemals in einer Veranstaltung auf. Vorsicht geboten ist auch bei Aussagen über die Vorjahre, für die keine exakten Daten vorliegen. Abbruchquoten m Die notorisch hohen Studien- Abbruch -Quoten in der Physik müssten dann freilich neu interpretiert werden: Studierende, die das Physikstudium nicht einmal aufgenommen haben, können es auch nicht abbrechen. Belastbare Aussagen zu realen Abbruchquoten sind in drei Jahren zu erwarten, wenn der jetzige Erstsemesterjahrgang die Bachelor-Prüfung ablegen wird. Die traditionell in der KFP-Statistik ausgewiesene Schwundquote 7), in der die aktuellen Drittsemesterzahlen mit der Zahl der Neueinschreibungen des vergangenen Jahres verglichen wurden, erscheint jedenfalls im Licht der geschilderten Problematik als nicht mehr aussagekräftig. Für die Stichprobe der 24 Fachbereiche, die bereits letztes Jahr die Zahl der ernsthaften Studierenden übermitteln konnten, beträgt die klassisch ermittelte Schwundquote für die Fachbachelor-Studiengänge Physik und für das Wintersemester 38 % (291 Drittsemester im WS 12/13, 3394 Neuimmatrikulationen im b 14 12 1 8 6 4 2 Imm. Übung Prüfung Imm. Übung Prüfung Abb. 2 Schwund der Physikstudierenden im 1. Semester (WS 12/13) für den Bachelor im Fachstudiengang Physik (a) und im Lehramtsstudiengang Sek II (b). WS 11/12). Legt man dagegen die Zahl der Studierenden zugrunde, die das Studium im WS 11/12 tatsächlich aufgenommen haben (275), verbessert sich die Quote auf 24 %, und von den Studierenden, die am Ende ihres ersten Semesters im WS 11/12 zu mindestens einer Prüfung angetreten sind (2143), fanden sich fast alle (98 % Schwundquote: 2 %) ein Jahr darauf auch im dritten Semester wieder. Angesichts der langjährigen Debatte zur Notwendigkeit, die hohen Abbruchquoten zu verringern, möchten wir aber explizit betonen: Es wäre falsch, aus den ersten nun vorliegenden Zahlen abzuleiten, dass das Problem des Studienabbruchs halb so schlimm wäre und man sich nicht weiter um eine optimale Förderung der Studierenden gerade in den ersten Semestern bemühen müsste! Auf einem anderen Blatt freilich steht, ob die seit mehreren Jahren vereinzelt berichtete und nun zum zweiten Mal annähernd flächendeckend nachgewiesene hohe Parkstudierendenquote nicht schon jetzt Anlass gäbe, über hochschulstrategische Konsequenzen nachzudenken. 5 45 4 35 3 25 15 1 5 Abb. 3 Prüfungen und Abschlüsse Der Blick auf die Zahl der Abschlüsse zeigt zunächst, dass der Bachelor mittlerweile fest etabliert ist (Abb. 3, Abb. 4). Die Zahl der vergebenen Bachelor-Abschlüsse in Fachstudiengängen Physik oder Studiengängen mit Schwerpunkt Physik (279; Vorjahr: 2418) ist mittlerweile fast so hoch wie das 2-jährige lokale Maximum bei den Vordiplomsprüfungen (28), von denen im vergangenen Jahr noch 14 abgelegt wurden. Falls der steile Anstieg bei den Neuimmatrikulationen ab 21 nicht nur auf eine explosionsartige Vermehrung der Parkstudierenden zurückzuführen ist, wäre für die kommenden Jahre mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Bachelor-Abschlüsse zu rechnen. Interessant ist, dass die Zahl der Bachelor-Abschlüsse in Fachund Schwerpunktstudiengängen Physik recht gut mit der Zahl der Neueinschreibungen in die entsprechenden Master-Studiengänge (2795) übereinstimmt; dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Physikstudium weithin als Einheit von Bachelor- und Master-Phase betrachtet wird. Die Zahl der verliehenen Master-Grade (1334; Vorjahr: 635) hat im vergangenen Jahr mit derjenigen der vergebenen Diplome (1423; Vorjahr: 223) gleichgezogen (jeweils Summe für Physikstudiengänge und Studiengänge mit Schwerpunkt Physik). An den meisten Hochschulen sind die Diplomstudiengänge praktisch ausgelaufen; derzeit (Sommerse- Vordiplomprüfungen Diplomprüfungen Lehramtsprüfungen Promotionen Bachelor Master Bachelor Lehramt Master Lehramt 87/88 88/89 89/9 9/91 91/92 92/93 93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/ /1 1/2 2/3 3/4 4/5 5/6 6/7 7/8 8/9 9/1 1/11 11/12 12/13 Zahl der jährlich erfolgreich abgeschlossenen Prüfungen 7) Das Statistische Bundesamt unterscheidet zwischen Abbruchquoten und Schwundquoten. Abbruchquoten geben den Teil der Studierenden an, die das Hochschulsystem verlassen, also keinen anderen Studiengang aufnehmen. Schwundquoten enthalten zusätzlich die Studierenden, die einen Studiengang abbrechen, aber im Anschluss ein Hochschulstudium in einem anderen Fach aufnehmen. In der Statistik der KFP wäre daher immer der Begriff Schwundquote zu verwenden. 213 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 12 (213) Nr. 8/9 31

LMU München TU München Karlsruhe Heidelberg Aachen Göttingen FU Berlin Uni Hamburg Darmstadt Bonn Braunschweig Frankfurt a.m. Jena Würzburg Uni Ulm Dresden Erlangen Konstanz Münster Stuttgart Dortmund Mainz Leipzig Freiburg i. Br. Regensburg Hannover Oldenburg HU Berlin Düsseldorf Marburg Bochum Köln Halle (Saale) Rostock Augsburg Kiel Bayreuth Bielefeld Duisburg-Essen Cottbus Kaiserslautern Freiberg Bremen Potsdam Giessen TU Berlin Chemnitz Tübingen Saarbrücken Wuppertal Paderborn Greifswald Siegen Ilmenau Osnabrück Kassel JU Bremen Magdeburg mester 213) befinden sich noch 2916 Studierende in einem entsprechenden Studiengang. Lediglich die TU Kaiserslautern hält weiterhin an ihrem Diplomstudiengang fest und lässt auch Neueinschreibungen zu. Die gemeldeten Absolventenzahlen in den Lehramtsstudiengängen 1 Master-Grade und 365 Staatsexamina sind nach einem kleinen Anstieg im Vorjahr (damals: 79 Master-Grade und 55 Staatsexamina) wieder leicht auf das durchschnittliche Niveau der letzten fünf Jahre zurückgegangen. Gleiches gilt für die gemeldeten 174 Bachelor-Abschlüsse in Lehramtsstudiengängen und 1 2 3 4 Diplom Summe Bachelor Summe Master Abb. 4 Anzahl der Bachelor-, Master- und Diplomabschlüsse in den einzelnen Physikfachbereichen Heidelberg TU München LMU München Dresden Uni Hamburg Karlsruhe Göttingen Bonn Erlangen TU Berlin Würzburg Frankfurt a.m. Aachen Mainz Hannover Stuttgart HU Berlin Bochum Köln Potsdam FU Berlin Darmstadt Regensburg Augsburg Konstanz Jena Leipzig Bremen Münster Duisburg-Essen Kiel Freiburg i. Br. Dortmund Oldenburg Bielefeld Uni Ulm Tübingen Kaiserslautern Giessen Halle (Saale) Düsseldorf Osnabrück Marburg Rostock Bayreuth Siegen Wuppertal Saarbrücken JU Bremen Greifswald Chemnitz Braunschweig Paderborn Magdeburg Freiberg Cottbus Kassel Ilmenau 142 Lehramtszwischenprüfungen (Vorjahr: 184 bzw. 181). Inwieweit dies dem tatsächlichen Bedarf an Physiklehrkräften entspricht, ist für die KFP kaum einzuschätzen; die DPG führt aber gegenwärtig zwei Studien zur Situation des Lehramtsstudiums und des Physikunterrichts durch, die hier hoffentlich mehr Klarheit bringen. Der Notendurchschnitt bei den Master-Abschlüssen lag im vergangenen Jahr bei 1,41 (Fachphysik) bzw. 1,81 (Schwerpunkt Physik), bei den Diplomprüfungen (Fachphysik) bei 1,53 bzw. 1,55 (Schwerpunkt Physik); der Bachelor-Grad wurde im Schnitt mit der Note 2,3 5 1 15 männlich weiblich Abb. 5 Anzahl der Promotionen in den einzelnen Physikfachbereichen (Fachphysik) beziehungsweise 2,15 (Schwerpunkt Physik) vergeben (jeweils Mittelwert über alle Prüfungen, die mit Note gemeldet wurden). All diese Werte entsprechen in etwa denen des Vorjahres. Die durchschnittliche Studiendauer bis zum Erwerb des Bachelor-Grades betrugen 6,6 (Fachphysik) bzw. 6,8 (Schwerpunkt Physik) Semester; für den Erwerb des Master-Grades waren dann im Schnitt je weitere 4,4 Semester (Fachphysik und Schwerpunkt Physik) erforderlich. Die Diplomprüfungen des vergangenen Jahres wurden im Schnitt nach 12,1 (Physik) bzw. nach 12, Semestern (Schwerpunkt Physik) abgelegt (jeweils gewichteter Durchschnitt der von den einzelnen Universitäten angegebenen Mediane). Für die Lehramtsstudiengänge ist wegen ihrer Vielfalt und der nicht vollständigen Datenlage eine exakte Auswertung schwierig; die gemeldeten Studiendauern bewegen sich hier aber durchweg in realistischen Größenordnungen von etwas unter 7 Semestern für die Bachelor-, etwa 4 Semestern für die Master- und etwa 1 Semestern für die Staatsexamensstudiengänge. Im vergangenen Jahr legten 1667 Physikerinnen und Physiker eine Doktorprüfung ab (Abb. 5), das ist gegenüber dem Vorjahr (1548) abermals ein Zuwachs. Die Promotionsquote also der Quotient aus der Zahl der Promotionen im Jahr 213 und der Zahl der vergebenen Diplome/Master-Grade im Jahr 29 ist damit aber weiter gesunken und liegt nun bei 56 %. Diese Quote ist natürlich nur eine erste Näherung, da sie davon ausgeht, dass Promotionen stets vier Jahre dauern und außerdem nicht berücksichtigt, dass es Quellen und Senken im System gibt, weil Promovenden aus dem Ausland kommen und ins Ausland gehen. Eine offene Frage ist auch noch, ob der Umstieg vom Diplom auf den Master-Abschluss einen Effekt auf die Promotionsquote hat; da die Zahlen der Master-Abschlüsse erst in diesem Jahr mit denen der Diplome gleichgezogen hat, haben die bisher Promovierten ganz überwiegend noch einen Studienabschluss 32 Physik Journal 12 (213) Nr. 8/9 213 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

als Diplomphysikerinnen und -physiker. Dennoch können wir festhalten, dass der letztes Jahr berichtete 8) zwischenzeitliche Anstieg der Promotionsquote auf nahezu 1 % nur ein punktuelles Phänomen war. Vermutlich ist er darauf zurückzuführen, dass die Zahl der jährlich zu besetzenden Doktorandenstellen annähernd konstant bei etwa 15 liegt, und die Zahl der promotionsberechtigten Absolventinnen und Absolventen in den Jahren 21 bis 26 vorübergehend auf dieselbe Größenordnung gefallen war. Im langjährigen Durchschnitt gibt es aber ungefähr doppelt so viele Absolventinnen und Absolventen (Master oder Diplom) wie offene Promotionsstellen. Auf jeden Fall ist die Promotion nicht der Regelabschluss eines Physikstudiums, als der sie zwischenzeitlich vereinzelt schon angesehen worden war. 9) Die im letzten Jahr abgeschlossenen Doktorarbeiten haben im Durchschnitt 4, Jahre gedauert, die frischgebackenen Doctores waren im Durchschnitt 3,6 Jahre alt (jeweils gewichteter Durchschnitt der Mediane der einzelnen Universitäten), und 2 % von ihnen haben einen ausländischen Pass. Alle Durchschnittswerte entsprechen fast exakt denen des Vorjahres. Männer und Frauen a,35,3,25,2,15 21 22 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 b,21,19,17,15,13,11,9,7 Master/Diplom Promotion 21 22 23 24 25 26 27 28 29 21 211 212 213 Abb. 6 Der extreme Anstieg beim Frauenanteil bei den Neuimmatrikulationen (a) in den letzten zwei Jahren im Fachstudiengang Physik (Diplom/Bachelor) ist ein Artefakt, der auf den überproportional hohen Anteil von Frauen bei den Parkstudierenden zurückzuführen ist. Inwieweit dieses Phänomen auch die früheren Werte verfälscht, kann nicht sicher ausgemacht werden. Die Frauenanteile bei den Diplom-/Master -Abschlüssen (Fachstudiengang Physik) und bei den Physik-Promotionen haben sich in den vergangenen Jahren ähnlich entwickelt (b). Der Anteil der Studentinnen bei den Neueinschreibungen im Jahr 212/13 betrug 33 %, wobei die Bachelor-Studiengänge Physik und Schwerpunkt Physik einen Frauenanteil von 35 %, die Lehramtsstudiengänge (Bachelor und Staatsexamen) einen Frauenanteil von 28 % aufwiesen. Diese Zahlen sind aber durch Parkstudierende verfälscht. Aussagekräftiger, wenngleich auf etwas geringerer Datenbasis beruhend (s.o.), ist der Blick auf diejenigen Studierenden, die das Studium tatsächlich angetreten haben: Hier betrug der Frauenanteil 25 % für die Bachelor-Fachstudiengänge und 32 % für Bachelor-Lehramtsstudiengänge. Bei den Abschlüssen lag der Frauenanteil für die Bachelor-Fachstudiengänge (Physik und Schwerpunkt Physik) bei 21 % und für die Bachelor-Lehramtsstudiengänge bei 45 % (für Zwischenprüfungen bei Staatsexamensstudiengängen bei 32 %). Interessant ist, dass der Anteil von Frauen bei den in diesem Jahr etwa gleich starken Diplom- und Master-Jahrgängen sehr unterschiedlich ausfällt: 22 % der Master-Abschlüsse, aber nur 15 % der Diplome wurden an Frauen vergeben. Unter denjenigen, die ein Lehramtsstudium abgeschlossen haben, befinden sich 33 % (Master) beziehungsweise 39 % (Staatsexamen) Frauen. Bei den in diesem Jahr Promovierten schließlich beträgt der Frauenanteil 2 % und ist damit höher als bei den Diplomprüfungen im Jahr 29 (17 %). Da sich angesichts des Phänomens der Parkstudierenden derzeit noch keine seriösen Abbruchquoten feststellen lassen, kann auch nicht klar bestimmt werden, ob Frauen (wie zwischenzeitlich vermutet) 1) ein Physikstudium eher abbrechen als Männer. Aus den vorliegenden Daten lässt sich aber ablesen, dass Studierende, die das Studium aufgenommen haben, unabhängig vom Geschlecht das erste Semester bis zur Teilnahme an einer Prüfung gleich gut durchlaufen (s.o. und Abb. 2). Eine klare Aussage ist auch möglich für die zeitliche Entwicklung des Verhältnisses von Absolventinnen und Absolventen eines Physikstudiums beziehungsweise einer Physik-Promotion: Auf beiden Ebenen ist der Anteil der Frauen über die letzten Jahre kontinuierlich angestiegen und bewegt sich heute in einer Größenordnung von etwa 2 % nachdem er vor 14 Jahren noch bei weniger als 1 % lag (Abb. 6). Leider erfasst die KFP die geschlechtsspezifischen Daten erst seit, sodass ein weiter zurückreichender Vergleich nicht möglich ist. Vor zwanzig Jahren dürfte der Anteil von Frauen in der Physik aber wahrscheinlich noch deutlich geringer gewesen sein. Demgegenüber ist die jetzt erreichte Quote beachtlich, wenngleich es natürlich noch erheblich Luft nach oben gibt. Der Anteil der Frauen fällt bei den Promotionen sogar stabil etwas höher aus als beim Diplom/Master-Abschluss. Hieraus darf wohl geschlossen werden, dass zumindest auf dem Weg vom Master/Diplom zur Promotion Physikerinnen nicht grundsätzlich gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt sind. *** Diese Statistik hätte ohne das Engagement und die Mithilfe der verantwortlichen Personen in den einzelnen Fachbereichen nicht erhoben werden können. Ihnen gilt unser herzlicher Dank dafür, dass sie sich der Mühe unterzogen haben, die relevanten Daten mit großer Sorgfalt zusammenzustellen! 8) Physik Journal, August/Sept. 212, S. 29 9) Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktberichterstattung, Der Arbeitsmarkt für kademikerinnen und Akademiker in Deutschland - Naturwissenschaften/ Informatik, Nürnberg 212, S. 45. 1) Physik Journal, August/Sept. 21, S. 23 213 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 12 (213) Nr. 8/9 33