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2 von 30 BIP und Wohlstand Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Beitrag 16 Fachliche Hinweise Was bedeutet Wohlstand? Wohlstand ist ein sehr schillernder Begriff, der individuell sehr unterschiedliche Assoziationen weckt. In der Regel wird damit ein positiver Zustand verbunden. Zu den Bedingungen, die für den Einzelnen erfüllt sein müssen, können beispielsweise ein sicheres Einkommen, gute Freizeitmöglichkeiten und bezahlbarer Wohnraum zählen. Viele Jugendliche finden es wichtig, auch die allgemeinen Lebensbedingungen und die Umweltsituation zu berücksichtigen. Der Begriff Wohlstand kann somit unterschiedlich definiert werden. Der Fokus auf das Bruttoinlandsprodukt Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist noch immer der zentrale Maßstab für den Wohlstand einer Volkswirtschaft. Andererseits ist dieses Kriterium Anlass für erbitterte Kritik, da die Berechnung des BIP allein auf marktwirtschaftlichen Größen (umsatzsteuerrelevante Umsätze) basiert und alle anderen volkswirtschaftlichen Leistungen (Hausarbeit, Kindererziehung, Schwarzarbeit, nicht umsatzsteuerpflichtige Umsätze) ausblendet. Zudem ist es fraglich, ob das BIP-Wachstum den Wohlstand eines Landes widerspiegelt, berücksichtigt es doch weder die Einkommensverteilung noch die sozialen und ökologischen Folgekosten der Leistungserstellung. Inzwischen mahnen auch Wirtschaftswissenschaftler, dass mehr Wachstum nicht unbedingt eine Verbesserung der Lebensqualität bedeutet. Ökonomisches Wachstum ist bisher nicht unabhängig vom Ressourcenverbrauch zu haben. Und bisher gibt es noch keine gesamtgesellschaftlich überzeugende Lösung für das Problem, die BIP-Raten vom Verbrauch endlicher Ressourcen zu entkoppeln oder gleichzeitig den materiellen Lebensstandard zu steigern, aber die Umwelt weniger zu belasten. Wie kann ein neuer Indikator aussehen? Enquete-Kommissionen haben allgemein den Auftrag, sich überparteilich mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Das Ergebnis der Arbeit der Kommissionen soll dann gemeinsam von allen Fraktionen im Bundestag getragen werden können. Unter dem Titel Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft hat der 17. Bundestag eine solche Enquete-Kommission Ende 2010 eingerichtet. Die sogenannte Wohlstandsenquete soll der Frage nachgehen wie der Wohlstand in Zukunft gesichert werden kann. Auf den Internetseiten des Deutschen Bundestages heißt es dazu weiter, dass geprüft werden müsse, wie die Einflussfaktoren von Lebensqualität und gesellschaftlichem Fortschritt angemessen berücksichtigt und zu einem gemeinsamen Indikator zusammengeführt werden können. Dahinter steht das Problembewusstsein, dass das BIP soziale und ökologische Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt. Es gilt also, einen neuen, erweiterten und gleichzeitig objektiv messbaren Indikator zu erarbeiten. Keine einfache Aufgabe. Die Arbeit der Wohlstandsenquete In zahlreichen öffentlichen Sitzungen und nichtöffentlichen Beratungsrunden haben die 34 Mitglieder der Kommission darum gerungen, einen solchen neuen Maßstab für erfolgreiche Wirtschaftspolitik zu entwickeln. In diesem Zusammenhang haben sich mehrere Arbeitsgruppen mit den Themen Ressourcenverbrauch, Konsumverhalten, technologischer Fortschritt und zukünftige Lebensstile befasst. Inzwischen liegt der umfangreiche Abschlussbericht der Wohlstandsenquete vor. Wer mag, kann hier das über 800 Seiten umfassende Dokument sowie die Entschließungsanträge der Bundestagsfraktionen einsehen: www.bundestag.de/bundestag/gremien/enquete/wachstum/schlussbericht/index.html. Es geht um Zielkonflikte Bei dieser Mammutaufgabe gibt es verschiedene Zielkonflikte zu berücksichtigen, die im Hintergrund stehen. Darunter sind so komplexe Fragen wie Führt Wachstum dazu, dass unsere Gesellschaft immer ungleicher wird oder wird sie im Gegenteil dadurch gleicher? oder Ist der Abbau der Staatsverschuldung ein vorrangiges Ziel oder führt aktive Beschäftigungspolitik automatisch zu weniger Verschuldung?. Die Politiker sind also aufgefordert, Antworten auf diese auch in der Wissenschaft umstrittenen Fragen zu finden. Immerhin konnten sich die Kommissionsmitglieder auf

Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Beitrag 16 BIP und Wohlstand 3 von 30 folgendes eindeutige Fazit einigen: Trotz steigenden Wohlstands für die Weltbevölke rung muss vor dem Hintergrund der Betrachtung der planetarischen Grenzen ins gesamt der Druck menschlicher Aktivität auf den Planeten abnehmen. (Daniela Kolbe, in: Vorwort der Vorsitzenden zum Schlussbericht. In: http://www.bundestag.de/bundestag/gremien/enquete/wachstum/schlussbericht/17-13300.pdf, S. 20). Didaktisch-methodische Hinweise Stundenverlauf Stunden 1/2 Intention Materialien M 1 M 3 Unser BIP woher es kommt und was es ausdrückt Die Stunden 1 und 2 möchten die Grundlagen für die Diskussion des BIP als Wohlstandsindikator legen: Was versteht man darunter? Welche Rolle spielt das Wachstum? Mithilfe von M 1 blicken die Lernenden auf einen Sonderfall: Das Land Bhutan ist in seiner Wirtschaftspolitik nicht auf wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet, sondern hat als Zielgröße das Bruttonationalglück ausgerufen. Mit M 2 wird die bei uns zentrale Kenngröße, das BIP, definiert. Außerdem soll deutlich werden, wie es berechnet wird und wie es sich vom Bruttosozialprodukt unterscheidet. M 3 geht der Frage nach, was der Unterschied zwischen nominalem und realem Wachstum ist. Stunden 3/4 Intention Materialien M 4 M 6 Das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator? Diese Doppelstunden blickt genauer darauf, welche Folgen mit einem steigenden BIP verbunden sind. Die Lernenden hinterfragen das Wirtschaftswachstum in mehrfacher Hinsicht: Berücksichtigt es die Einkommensverteilung (M 4)? Berücksichtigt es ökologische Folgeschäden des wirtschaftlichen Wachstums (M 5)? Bereichern wir uns einfach auf Kosten der Dritten Welt (M 6)? Stunden 5/6 Intention Materialien M 7 M 8 Wohlstand? Wir setzen Maßstäbe! Die Folgestunden hinterfragen wirtschaftlichen Güterreichtum als Wohlstandskriterium. Sind nicht verfügbare Zeit, Gesundheitsversorgung oder die Arbeitslosenquote viel wichtiger als das Wirtschaftswachstum? M 7 fragt, ob man gesellschaftlichen Reichtum bzw. Wohlstand überhaupt messen kann, und wenn ja, wie. Hier geht es auch um die persönlichen Wohlstandsindikatoren der Lernenden. In M 8 setzen sie sich mit der Arbeit der Enquete-Kommission Wohlstand, Wachstum, Lebensqualität auseinander. Lernkontrolle Anschließend fragt der Klausurvorschlag in M 9 das Kernwissen der sechs Unterrichtsstunden ab. In M 10 werden die wichtigsten Fachbegriffe in einem Glossar erklärt.

4 von 30 BIP und Wohlstand Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Beitrag 16 Ergänzendes Material Arte Mit offenen Karten: Bhutan und das Bruttonationalglück www.youtube.com/watch?v=er4xs49glwi Der kurze Videoclip zeigt ein Porträt des Landes Bhutan. Er geht auf seine geografischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Besonderheiten ein. Außerdem zeigt der Film, in welchen Punkten sich der Index vom Bruttoinlandsprodukt unterscheidet und wie sich der Staat Bhutan für die Steigerung des Bruttonationalglücks seiner Bürgerinnen und Bürger einsetzt. www.bpb.de/apuz/139460/wachstum-wohlstand-lebensqualitaet-aktuelle-debatten Wie kann man Wohlstand messen? Welches Wachstum wollen wir? Und was ist mit der Entkopplung von Wohlstand und Umweltverbrauch gemeint? Die Autoren fassen die Debatten um die zentralen Fragestellungen der Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität Wege zu nachhaltigem Wachstum und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft zusammen. Materialübersicht Stunden 1/2 Unser BIP woher es kommt und was es ausdrückt M 1 (Fo) Glück statt Leistung ein Blick nach Bhutan M 2 (Tx) Alle reden vom BIP aber was ist das? M 3 (Ab) Unser BIP wer macht es und wer bekommt es? Stunden 3/4 Das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator? M 4 (Ab) Mit dem BIP muss man immer rechnen M 5 (Ab) Die Wirtschaft wächst die Armut auch M 6 (Tx) Wachstum um jeden Preis? Stunden 5/6 Wohlstand? Wir setzen Maßstäbe! M 7 (Ab) Alles zu unserem Wohl? Kann man mit dem BIP den Wohlstand messen? M 8 (Ab) Wirtschaftsleistung ist mehr als das BIP wie kann man sie besser fassen? Lernkontrolle M 9 (Lk) Das BIP und die Messung unseres Wohlstandes Vorschlag für eine Klausur M 10 (Gl) BIP und Wohlstand ein Glossar Minimalplan Wenn Sie weniger Zeit zur Verfügung haben, können Sie folgendermaßen planen: Stunde 1 Positives oder negatives Wachstum? Wir rechnen mit dem BIP M 2, M 4 Stunde 2 Ein besseres Leben was heißt das? M 7, M 1

26 von 30 BIP und Wohlstand Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Beitrag 16 Zur Zusatzaufgabe: Unter Rebound findet man im Fremdwörterduden zunächst nur die Erklärung, dass damit das Abprallen vom Korbring im Basketball bezeichnet wird. Der Rebound-Effekt ist aber auch eine wichtige Erkenntnis aus der Forschung zur Wirkung von Effizienzsteigerungen etwa im Bereich von Umwelttechnologien. So hat man festgestellt, dass bisher Maßnahmen zum effizienteren Ressourceneinsatz auf vielfältige Weise durch Rückschlagseffekte (= Rebound) wieder zunichte gemacht worden sind. Beispielsweise wenn sich Verbraucher zwar einen sehr sparsamen neuen Kühlschrank kaufen, den alten dann aber in den Keller stellen und zusätzlich weiterhin nutzen. Auf diese Weise sinkt der absolute Energieverbrauch nicht. Eine Möglichkeit Rebound-Effekte zu verhindern ist es, feste Obergrenzen zu vereinbaren. Dann würde die Bundesrepublik Deutschland sich beispielsweise dazu verpflichten, die Emissionsmenge um 1 Tonne pro Kopf jährlich zu reduzieren. Methodischer Tipp Präsentationen und Zukunftsszenario Lernstarke Schülerinnen und Schüler können sich mit Auszügen aus dem Schlussbericht der Enquete-Kommission auseinander setzen. Wichtig ist es, sich eine Fragestellung vorzunehmen und daraufhin ausgewählte Kapitel des sehr umfangreichen Dokumentes durchzulesen. Beispielsweise könnte eine mögliche Fragestellung sein Welche Indikatoren sollen zukünftig Auskunft darüber geben, wie es um Wohlstand und Lebensqualität aussieht? Die W 3 -Indikatoren. Dazu hier der folgende Auszug aus dem Schlussbericht der Enquete-Kommission. Aus dem Schlussbericht der Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität Ausgehend von der Erkenntnis, dass Wohlstand mehr ist als Materieller Wohlstand empfiehlt die Enquete-Kom mission dem Deutschen Bundestag, ein neues Wohl stands- und Fortschrittsmaß zu etablieren: die W³-Indika toren. Die aus zehn zentralen Variablen bestehenden W³-Indika toren sollen künftig darüber Auskunft geben, wie es in Deutschland um Wohlstand und Lebensqualität steht. Ne ben der Dimension Materieller Wohlstand sollen auch die Wohlstands-Dimensionen Soziales/Teilhabe und Ökologie in den Blick genommen werden. Der Materielle Wohlstand und dessen Nachhaltigkeit wird durch das BIP pro Kopf, die Einkommensverteilung und die Staatsschulden abgebildet. Der Bereich Sozia les/teilhabe soll durch die Indikatoren Beschäftigung, Bildung, Gesundheit und Freiheit gemessen werden und der Bereich Ökologie durch die Variablen Treibhausgase, Stickstoff und Artenvielfalt. Detaillierte Angaben zu den Indikatoren finden sich in im Teil C des Berichts unter Kapitel 3.2. bis 3.4. In: www.bundestag.de/bundestag/gremien/enquete/wachstum/schlussbericht/17-13300.pdf (S.28) Hier ein Entwurf für die Darstellung der W 3 -Indikatoren: Einkommensverteilung Bruttoinlandsprodukt Staatsschulden Freiheit Artenvielfalt national Stickstoff national Gesundheit Treibhausgase national Beschäftigung Bildung

30 von 30 BIP und Wohlstand Wirtschaft und Wirtschaftspolitik Beitrag 16 M 10 BIP und Wohlstand ein Glossar Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist der Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft (z. B. Deutschland) erwirtschaftet werden. Das BIP wird herangezogen, um sich ein Bild über den Wohlstand eines Landes und die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft zu machen. Die Berechnung kann sich an den Marktpreisen (nominales BIP) oder an den Preisen eines Basisjahres (reales BIP) orientieren. Das nominale BIP gibt die Summe der inländischen Wertschöpfung in aktuellen Marktpreisen an. Der Preis von Gütern und Dienstleistungen wird normalerweise in Marktpreisen angegeben, z. B. ein Brot kostet 3 Euro. Wenn der Preis des Brotes auf 3,50 Euro ansteigt, dann bedeutet das, dass sich auch das nominale BIP erhöht obwohl gar nicht mehr Brote produziert worden sind und die wirtschaftliche Leistung somit nicht gestiegen ist! Das heißt: Preissteigerungen verfälschen das Ergebnis. Das reale BIP trifft deshalb eine genauere Aussage darüber, wie sich die wirtschaftliche Leistung eines Landes verändert. Denn hier werden die Preissteigerungen herausgerechnet. Man sagt auch, das reale BIP sei preisbereinigt. Alle Waren und Dienstleistungen werden zu den Preisen eines Basisjahres bewertet. Seit 2005 gibt das Statistische Bundesamt das reale BIP nur noch als Indexzahl (2005 = Basiswert 100) und nicht mehr in Euro an. Bruttosozialprodukt (BSP) ist die Summe aller Güter und Dienstleistungen in der jeweiligen Landeswährung (z. B. Euro), die in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres hergestellt beziehungsweise bereitgestellt werden. Das BSP betrachtet vor allem Einkommensgrößen, wohingegen das BIP die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft im Blick hat. Bei der Berechnung des BSP wird vom BIP ausgegangen. Von diesem werden diejenigen Erwerbsund Vermögenseinkommen abgezogen, die an das Ausland geflossen sind, und diejenigen Einkommen hinzugefügt, die von Inländern aus dem Ausland bezogen worden sind. Das BSP wird auch als Bruttonationaleinkommen (BNE) bezeichnet. Das BIP wird in der Wirtschaftsstatistik inzwischen bevorzugt verwendet. Bruttowertschöpfung Die B. errechnet sich aus den Bruttoproduktionswerten (hergestellte Gütermenge zu jeweiligen Marktpreisen) abzüglich der Vorleistungen der einzelnen Wirtschaftsbereiche. Die Bruttowertschöpfung ist der Ausgangspunkt für die Entstehungsrechnung des BIP und dient der Beschreibung der Wirtschaftsstruktur, weil die einzelnen Wirtschaftsbereiche (z. B. Landwirtschaft, öffentliche und private Dienstleister) voneinander getrennt dargestellt werden. Entstehungsrechnung Bei der E. wird das BIP in den Wirtschaftsbereichen seiner Entstehung (z. B. Land- und Forstwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Handel, Gastgewerbe und Verkehr, öffentliche und private Dienstleister) gemessen. Ausgangspunkt ist die Wertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche. Human Development Index (HDI) ist eine Messzahl für den Entwicklungsstand eines Landes und setzt sich aus drei Komponenten zusammen: 1. Lebenserwartung, 2. Ausbildung und 3. Kaufkraft. Dabei bleiben jedoch die sozialen Ungleichheiten und Einkommensunterschiede weitgehend unberücksichtigt. Der HDI unterscheidet auch nicht zwischen Städten und ländlichen Gebieten. Lohnquote Zur Berechnung der L. werden die Arbeitnehmerentgelte also die Löhne und Gehälter, die alle unselbstständig Beschäftigten im Laufe eines Jahres verdient haben in Beziehung zum gesamten Volkseinkommen gesetzt. Die L. drückt aus, wie hoch der Anteil des Arbeitnehmereinkommens am BIP bzw. Volkseinkommen ist. In Deutschland liegt sie bei ca. 67 Prozent. Verteilungsrechnung Bei der V. wird das BIP aus der Summe der Lohn- und Gehaltseinkommen der Arbeitnehmer, der Unternehmensgewinne und der Vermögenserträge in der Volkswirtschaft berechnet. Ausgangspunkt ist das Volkseinkommen. Wachstum Im weiteren Sinn beschreibt W. die Zunahme einer wirtschaftlichen Größe im Zeitablauf, z. B. bezogen auf Unternehmen (Unternehmenswachstum) oder auf private Haushalte (W. des verfügbaren Einkommens). Wirtschaftliches W. wird meist angegeben als prozentuale Veränderung im Zeitablauf, im Blick auf monatliche, vierteljährliche oder jährliche Wachstumsraten. Der Wachstumsbegriff wird im engeren Sinn auf gesamtwirtschaftliche Größen bezogen und interpretiert als dauerhafte (langfristige) Zunahme des realen BIP.

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