Prof. Dr. med. Olaf G. Wilhelm Wilex AG, München.

Ähnliche Dokumente
Der Paradigmenwechsel in der Krebsmedizin Target and Control statt Seek and Destroy

kolorektalen Karzinoms

Welt Lymphom Tag Seminar für Patienten und Angehörige 15. September 2007 Wien

Immuntherapie eine Hoffnung? Adrian Ochsenbein Inselspital / Bern University Hospital

Aktuelle Aspekte zur Chemotherapie. Dr. med. Alexandra Coumbos GYN ZENTRUM BERLIN Gynäkologisch-onkologische Schwerpunktpraxis

Grundlagenforschung. Medikamente: von der Erforschung bis zur Anwendung. Basiskurs Krebswissen Sommer Thema

Chemotherapie. nicht immer. Es muss. sein: FEMTELLE TM Test zum Zeitpunkt der ersten Operation. upa/pai-1-test. Nutzen Sie den neuen

3. Hamburger Krebstag. Aktuelles zu Brustkrebs und gynäkologischen Tumoren. Prof. Dr. med. Gerhard Gebauer, MBA, Chefarzt Frauenklinik

HER2-positiver Rezeptorstatus als signifikanter Überlebensvorteil

Neues aus Diagnostik und Therapie beim Lungenkrebs. Jürgen Wolf Centrum für Integrierte Onkologie Universitätsklinikum Köln

Tumortherapie. Dr. Martin Ruhnke Schwerpunktpraxis für Gynäkologische Onkologie Bergmannstr Berlin

Metastasen: (k)ein K.o.-Kriterium?

Immuntherapien in der Onkologie: Was lange währt, wird endlich gut?

Meilenstein in der personalisierten Medizin FDA-Zulassung für Pertuzumab beim HER2-positiven metastasierten Mammakarzinom

Individuelle Therapieentscheidungen im Brustzentrum - zwischen Erfahrung und Laboranalyse -

Gute Überlebensqualität Trastuzumab beim metastasierten Magenkarzinom

Progressionsfreies Überleben verdoppelt und Gesamtüberleben deutlich verlängert

Klinisch relevanter Biomarker KRAS ermöglicht individualisierte Therapie

ASCO 2007 Kongressreflektionen Wo stehen wir heute Was bringt die Zukunft in der Therapie des Mammakarzinoms

EU-Kommission erteilt Zulassung für IRESSA

Innovative zielgerichtete Therapien 25. Mai Beat Lieberherr Leiter Roche Pharma Schweiz

Die duale vertikale Blockade (VDB) als neue Therapieoption in der Zweitlinientherapie des metastasierten Her2neu positiven Mammakarzinoms

Labortests für Ihre Gesundheit. Personalisierte Medizin

Strategien in der Zusammenarbeit. Partnerschaften

Integrase-Hemmung mit ISENTRESS : Eine neue Klasse antiretroviraler Wirkstoffe zur Behandlung von HIV

Von der Idee zum Medikament Forschung & Entwicklung

Mitteilung an die Medien

Was ist Strahlentherapie?

Avastin von Roche erhält erweiterte EU-Zulassung für Frauen mit metastasierendem Brustkrebs

Geschrieben von: SamoCan! Freitag, den 30. Januar 2015 um 21:12 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 29. November 2015 um 19:20 Uhr

Personalisierte Krebsmedizin in der Onkologie Fortschritt oder Mogelpackung?

UFT (Tegafur Uracil): Patientenfreundliche Therapie beim metastasierten kolorektalen Karzinom

Neue Perspektiven für Frauen mit Brustkrebs Perjeta und Kadcyla in der Behandlung des HER2-positiven Mammakarzinoms

Sichtweise der Schweizer Arbeitsgruppe für Klinische Krebsforschung (SAKK)

Erste Patientin in weltweite Phase-III-Studie zu Bevacizumab und Trastuzumab bei Brustkrebs im Frühsta

Mit neuen Methoden gegen Glioblastome

Maintrac. Verfahren und Bedeutung

Wissenschaftler entwickeln Impfstoff gegen Bakterium Heliobacter pylori

Wie wird Krebs behandelt?

Optimierung der Therapie des kolorektalen Karzinoms durch Panitumumab

Perjeta für die neoadjuvante Therapie zugelassen

Die ganz persönliche Krebsbehandlung

Was ist der Her2-Status?

Sunitinib: Neue Chance für Patienten mit Nieren- oder Magen-Darm-Krebs Weitere Krebsarten in der klinischen Prüfung

Aktuelle Studie zeigt positive Effekte präoperativer Maßnahmen bei zuvor nicht operablen Tumoren

Herausforderungen in der individualisierten Therapie beim mcrc

Antikörpertherapie beim Mammakarzinom

Substanzielle Ergebnisse der Abiraterone-Studie machen Hoffnung

Medienmitteilung. FDA-Zulassung für neue Anwendung von Avastin plus Chemotherapie bei metastasierendem Dickdarm-/Enddarmkrebs. Basel, 24.

Brustkrebs Warum sollte ich meinen HER2-Status kennen?

Brustkrebs aktuell - OSP am Was ist eigentlich die Aufgabe des Pathologen in Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms?

Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs. Patienteninformation zur intraoperativen Strahlentherapie des Tumorbettes (Boost)

Sehr geehrter Herr Damm,

Personalisierte Medizin

S3-Leitlinie Exokrines Pankreaskarzinom : Empfehlung für die Kombinationstherapie mit Tarceva

Zielgerichtete Therapie bei Darmkrebs: Hemmung des Blutgefäßwachstums. Eine neue Chance für die Patienten

Im Februar dieses Jahres haben wir auf der anderen Seite des Klinikums-Campus das Richtfest für den Neubau des OP-Zentrums Nord gefeiert.

Weltweit führend: Die deutsche Lymphomforschung. Vernetzung als Erfolgsmodell

Onkologie im Alter. Alter und Inzidenz von Krebserkrankungen

Dr. Barbara Kiesewetter. Medical University Vienna, Clinical Division of Oncology. Potential new agents for MZL Indolent Lymphoma Workshop - Bologna

Zulassung für Herceptin SC Mehr Freiraum für Frauen mit HER2-positivem Mammakarzinom

Bayer erhält Zulassungsempfehlung für Regorafenib zur Behandlung von metastasiertem Darmkrebs in der EU

maintrac begleitet Sie durch die Krebs-Therapie.

Psychosozial, Psychologisch, Psychotherapeutisch und dann noch die Kollegen

Angewandte und Experimentelle Onkologie

Neue Standards der endokrinen Therapie Dr. Andreas Müller

Refraktäres indolentes Non-Hodgkin-Lymphom Gazyvaro erzielt deutlich längeres progressionsfreies Überleben

Experimenteller Nachweis von Metastasen-Stammzellen

Luzerner Kantonsspital Departement Institute. Gendiagnostik das neue Wunderstethoskop?

Brustkrebs. Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2015 III

Erste Ergebnisse aus Phase-II-Kombinationsstudie mit Nexavar und Paclitaxel bei Brustkrebs zeigen positiven Trend

Neue Immuntherapeutika bei Nierenzellkarzinom

in vivo -- Das Magazin der Deutschen Krebshilfe vom

Genetische Unterschiede beeinflussen die Wirkung von Anti-Brechmitteln

Die Tablette nach der Chemotherapie

Ernährung und Sport bei Kachexie ein erfolgversprechendes Konzept?

maintrac der Bluttest zur Überwachung Ihrer Brustkrebs-Therapie.

Ratgeber "Ernährung bei Krebs" zum Download

Das Mammakarzinom. Bedeutung der minimalen Tumorresterkrankung

Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs. Patienteninformation zur intraoperativen Strahlentherapie des Tumorbettes (Boost)

Wem nützt die personalisierte Medizin? 11. Münchner Wissenschaftstage, 22. Oktober Dr. Gabriele Pestlin, Roche Diagnostics GmbH

Grundlagen und Therapieoptionen bei Non-Hodgkin Lymphomen

Denosumab verzögert SRE bei soliden Tumoren im Median um weitere 8,2 Monate(1) gegenüber Standardtherapie

2. Regensburger Patiententag

Aktionstag Chronisch entzündliche Darmerkrankungen : Morbus Crohn-Patienten brauchen individuelle

Zirkulierende Tumorzellen (CTC) beim metastasierten Mammakarzinom

Schlüssel zur Heilung? PERSONALISIERTE MEDIZIN Aus den Erbinformationen wollen Forscher gezielte Heilverfahren für verbreitete Erkrankungen wie Krebs

Hyperthermie bei Brustwandrezidiven

Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs

Tumorkrank und trotzdem fit!

Pharmazeutische Biologie SS2011. Wie zielgerichtet sind Arzneimittel heute schon?

Brachytherapie. Prävention l Akut l Reha l Pflege. MediClin Ein Unternehmen der Asklepios Gruppe

Krebs - was kann ich tun?

WEITERE THERAPIEANSÄTZE. Hormontherapie

Personalisierte Medizin - Therapie für Jedermann? Uli Rüther, Sales Manager GE Healthcare

medialog Innere Medizin Personalisierte Medizin Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Zielgerichtete personalisierte Tumortherapie was gibt es Neues in der Onkologie

Crowdfunding-Ziel: Eine Million Euro für Krebstherapie-Forschung am Uniklinikum Würzburg

Zielvolumen Was bestrahlen wir eigentlich?

bezugnehmend auf die o.g. Begleitinformation merkt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) an:

Transkript:

Prof. Dr. med. Olaf G. Wilhelm Wilex AG, München www.wilex.com

beispielhaft dargestellt am derzeitigen

Krebserkrankungen weltweit Anstieg der Neuerkrankungen um 50% bis 2020 Im Jahr 2000: >10 Millionen Menschen erkrankten weltweit neu an Krebs (in Deutschland: ca. 400.000) >22 Millionen Menschen lebten weltweit mehr mit Krebs. 6,2 Millionen Menschen starben weltweit durch Krebs. Im Jahr 2020: 15,7 Millionen Menschen werden schätzungsweise neu an Krebs erkranken (Anstieg um 50%!) (Quelle: WHO 2003)

Paradigmenwechsel in der Krebsmedizin Andrew von Eschenbach (Direktor des National Cancer Institut der USA), ASCO 2002: Target and Control statt Seek and Destroy Konventionelle und pauschal wirkende Behandlungsmethoden wie die Chemotherapie werden zunehmend ergänzt und ersetzt durch sog. tumorbiologische, auf die Patienten maßgeschneiderte Therapien.

Historie der Behandlung von Krebs Beachtliche Fortschritte in den letzten 25 Jahren Paradigmenwechsel in der Krebsmedizin: Paradigma 1: Lokale Erkrankung Paradigma 2: Systemische Erkrankung Seek and Destroy Paradigma 3: Phänotypisierung der Tumorbiologie Target and Control 1980 2000 Radikalchirurgie Chemotherapie Tumorbiologische Therapien

Paradigma Seek and Destroy (auf deutsch: Suche und Zerstöre ) Große Erfolge, aber auch Problematiken : Schlafstadium ( Dormancy ) von bis zu 20 Jahren: Tumorzellen können sich im Knochenmark verstecken und nach Jahren der Tumorfreiheit wieder ausbrechen. Resistenzbildung der Tumorzellen gegen die Chemotherapie. Nebenwirkungen der Chemotherapie! Unterschiedliche Krankheitsverläufe von ein-und-derselben Krebserkrankung bei unterschiedlichen Patientengruppen möglich Unterschiedliche Ausbreitungsmechanismen: Bösartige Zellen verwenden unterschiedliche Mechanismen, sich im Körper auszubreiten

Paradigma Target and Control (auf deutsch: Ziele und Kontrolliere ) Aspekte und Ziele des neuen Paradigmas: Zielgerichtete Therapie ( Target ): Biologische Zielstrukturen, die direkt mit der Entstehung der Krebserkrankung zusammen hängen oder deren Verlauf bestimmen, werden durch die neuen Therapien angegriffen Verlauf der Krankheit kontrollieren ( Control ): Ausbreitung der Krankheit (Metastasierung!) im Körper blockieren Therapien spezifischer und somit nicht nur wirksam, sondern auch besser verträglich! Ziel: Leben des Patienten mit der Krankheit ermöglichen!!!

Paradigma Target and Control Neue Therapieansätze (Beispiele): Therapeutische Antikörper Hemmung der Metastasierung (Ausbreitung des Tumors) Kombinationstherapien (mit Chemotherapie etc. ) Multiple Blockierung möglichst vieler Ausbreitungs- und Wachstumsmechanismen des Tumors durch Kombinationen verschiedener Therapien

Exkurs: Die Phasen der Medikamenten-Entwicklung: Ein komplexer und langwieriger Prozess Forschung (Prä-) ) Klinische Entwicklung Marketing Target Target Lead Lead Prä- Tox. Phase Phase Phase Zulassung Markt Ident. Valid. Opt. Klinik I II III ~3-7 Jahre ~8-9 Jahre 11-16 Jahre

Beispiel 1 Therapeutische Antikörper

Antikörper Aufbau und Wirkungsweise Oberflächen-Antigen Killerzelle des Immunsystems Antikörper Tumorzelle Grafik: Wilex AG

Antikörper gegen Krebs eine kurze Historie 1975: Erstmalige Herstellung monoklonaler Antikörper (Georges Köhler und César Milstein) 1984: Nobelpreis für Medizin für Georges Köhler lange Durststrecke 1997: Erster monoklonaler Antikörper zur Behandlung von Krebs erhält Marktzulassung in USA: Rituxan (in EU: 1998 MabThera ) 1998: Zulassung von Herceptin in USA (in EU: 2000)

Beispiel Rencarex (WX-G250) Antikörper zur Behandlung von Nierenzellkrebs Nierenzellkrebs: hoher medizinischer Therapiebedarf 10. häufigste Krebserkrankung; 33.500 Tote in USA/EU p.a. Keine effektive und gut verträgliche Therapie verfügbar Hohes Rückfallrisiko nach Operation Der Antikörper Rencarex bindet spezifisch an das sog. MN Antigen (auf 95% der Nierenkrebszellen)

Rencarex Entwicklungsstand: Verlängerung der Überlebenszeit in Phase II Studien, Ausblick Hervorragende Sicherheit und Verträglichkeit (kaum Nebenwirkungen!!!) Signifikante Verlängerung der Überlebenszeit in Phase II Studien Mai 2004: Start weltweiter Phase III Studie 2-Jahres-Überlebensraten (%) 39% 16% Ausblick: Marktzulassung nicht vor 2008! Rencarex Monotherapie Systemische Therapien (1) 1 1 or 2 risk factors (Motzer et al, 1999)

Beispiel 2 Blockierung der Metastasierung

Exkurs: Der Metastasierungsprozess (1) Ablösung Tumorzelle vom Primärtumor (2) Wanderung in benachbartes Gewebe (3) Wanderung in Blutgefäße und Lymphe (4) Transport zu entfernteren Orten (5) Anlagerung an die Gefäßwand (6) Verlassen des Gefäßes (7) Eindringen in benachbartes Gewebe (8) Verursachung neuer Tumore (9) Blutgefäß-Neubildung (Angiogenese) zur Wachstumsförderung des neuen Tumors Problem: Todesursache bei Krebs sind i.d.r. die Metastasen, nicht der Primärtumor

Das upa-system im Metastasierungsprozess Ergebnisse von >15 Jahren Forschung upa low upa high Das Urokinase Plasminogen Aktivator (upa) System ist ein extrazelluläres Enzymsystem, das von aggressiven soliden Tumoren überexprimiert wird upa-system spielt zentrale Rolle bei der Vorhersage des Krankheitsverlaufs bei Brustkrebs (s. Grafik) upa-system spielt zentrale Rolle bei Ausbreitung von Krebs (u.a. Brustkrebs)

Beispiel Wilex: Entwicklung Anti-metastatischer Wirkstoffe zur Hemmung des upa-systems WX-UK1: erster upa Inhibitor in klinischen Studien in Krebspatienten weltweit (3 Phase Ib Studien) Herbst 2003: Förderpreis für WX-UK1 durch US-Regierung i.h.v. 4 Mio.US$ ( Biotechnology Clinical Partnership Award ); WX-UK1 Brustkrebs-Medikament mit break-through potential Ziel: gut verträgliche Langzeittherapie zur Prävention der Metastasierung Kombinationstherapie (mit Chemotherapeutika) Indikationen: Brust-, Magen-, Eierstockkrebs etc. Ausblick: Mögliche Markteinführung nicht vor: 2009/2010

Fazit und Ausblick: Die Krebsmedizin der Zukunft - patient-focused cancer therapies Fazit: Große Fortschritte in der Krebs-Therapie der letzten 25 Jahre Entwicklung zunehmend maßgeschneiderter Krebstherapien Beispiel Herceptin (Genentech/Roche, Brustkrebs): Diagnostischer Test wird der Therapie vorgeschaltet Immer mehr Kombinationstherapien (multiple Hemmung der Wachstums- und Ausbreitungsmechanismen der Erkrankung) Folgen: Fragmentierung des Onkologiemarkts Therapien: besser verträglich, wirksam, geringeres Ausfallrisiko Langwierige und teure Entwicklung Nota Bene: There is no magic bullet

Prof. Dr. Olaf G. Wilhelm (45) Doktor der Medizin (TU München) Forschungsaufenthalt in USA bei Eli Lilly and Company, Indianapolis (Fellowship der University of Indiana) (1987-90) Oberarzt in der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar und Leiter der klinischen Forschergruppe im Bereich gynäkologische Onkologie (bis 1997) Ernennung zum außerordentlichen Professor an der TU München (2001) Gründung der Wilex AG (1997): Ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuer Krebstherapien spezialisiert hat.

Prof. Dr. med. Olaf Wilhelm www.wilex.com