Vorlesung Grundzüge der Wirtschaftsinformatik W1311 Fakultät für Wirtschaftswissenschaften W. Dangelmaier, J. Fischer, D. Kundisch, L. Suhl Inhalt 1. 2. System 3. Modell 4. Modellierung von Gegenständen 5. Strukturmodelle (Gebildestruktur) 6. Verhaltensmodelle (Prozessstruktur) 7. Produktion 8. Digitale Fabrik 9. Planung von Investitionsalternativen 10. IT-Governance 11. Wirtschaftlichkeitsrechnung 12. Datenorganisation und Datenmanagement 13. Datenintegration/Funktionsintegration 14. Kommunikationssysteme, Internet, World Wide Web und Lab 2.0 15. E-Commerce / E-Business 16. Entscheidungsunterstützung 17. Systementwicklung 18. Glossar 19. Fragen 1
Quelle: Abbildung 1.12, S.37 Beispiele für Vernetzungen Bürogeräte-Wartung (Siemens) Investitionsgüterverkauf ins Ausland (Knorr-Bremse) Herstellung von Haushaltstüchern (Vileda) Herstellung von Informationstechnologie (IBM) Herstellung von Bürogeräten (BDT-Zollner) 2
Quelle: Abbildung 1.4, S.20 Wäre ein Unternehmen aufgebaut wie der menschliche Körper, dann wären... Topmanagement Finanzen Controlling... Informationssysteme Produktion das Nervensystem. Personal Vertrieb Marketing Informationssysteme dienen zur Aufnahme und Weitergabe von Informationen zur Steuerung des Unternehmens zur Generierung, Speicherung und Bereitstellung von Wissen durch die Verarbeitung der Informationen 3
Definition der Wirtschaftsinformatik Technik-, Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften Wirtschaftsinformatik Informatik BWL Wissenschaft, die sich mit der Beschreibung, Erklärung, Gestaltung und Vorhersage rechnergestützter Informationssysteme und deren Einsatz in Wirtschaft und Verwaltung befasst. Beschäftigt sich mit der zielgerichteten Gestaltung des Zusammenwirkens der Elemente von Informationssystemen gemäß ökonomischer Prinzipien und Kriterien. Spektrum der Tätigkeiten bei der Analyse und Gestaltung von Informationssystemen startet immer mit betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und geht über Themen des Prozess- und Projektmanagements bis zur betriebswirtschaftlichen Beurteilung von IT-Alternativen. 4
Wirtschaftsinformatik und angrenzende Disziplinen Technik Technik-, Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften Daten Finanzen Wirtschaftsinformatik Daten Algorithmen Produktion Wirtschaft Kapital Algorithmen Informatik Betrieb Mensch - Maschine Material Betriebswirtschaft Produkt Produkt: Es seien eine Attributenmenge eines gegebenen technischen Systems, die Outputattributenmenge dieses Systems, mit ein Attribut dieser Menge. Dann heißt eine von einem Unternehmen am Markt angebotene Leistung, die durch ihre spezifischen Attribute,, und Funktionen, geeignet ist, konkrete Bedürfnisse von Nachfragen nutzbringend zu befriedigen, ein Produkt :, mit, (siehe auch Sabisch [HPW, 1440] Bei einem Produkt handelt es sich um ein sachliches Gut oder um eine Dienstleistung. Produktion Produktion: Das Zusammenwirken von Überführungsfunktion, Ergebnisfunktion und Markierungsfunktion in einem gegebenen technischen System zur Generierung eines Outputs, in dem Produkte eine nicht leere Teilmenge bilden, heißt eine Produktion mit, ü,,, ü. 5
Produktionsfaktor Produktionsfaktor: Es sei die Attributenmenge eines gegebenen technischen Systems, die Inputattributenmenge dieses Systems, mit ein Attribut aus dieser Menge. Dann heißt ein Input, der durch seine spezifischen Attribute,, und Funktionen, geeignet ist, in einer Produktion zielführend mitzuwirken, ein Produktionsfaktor :, mit ; Produktionssystem Produktionssystem: Die Betriebswirtschaft versteht unter einem Produktionssystem eine technisch, organisatorisch (und kostenseitig) selbständige Allokation von Produktionsfaktoren zu Produktionszwecken [HPW], Sp. 1557: Das im Bereich eines Produktiossystems ablaufende Geschehen ist ein mehrdimensionales Phänomen und wird mit der Bezeichnung Produktion(sprozess) belegt. Ein Produktionssystem besteht aus (elementaren) Arbeitssystemen, die die kleinste Einheit einer Kombination der Produktionsfaktoren Betriebsmittel und Arbeitskraft darstellen und eine oder mehrere Klassen von Transformationen durchführen können (in Anlehnung an Rosenberg). Kern definiert mehr am Systemgedanken orientiert: Ein ökonomisches System heißt ein Produktionssystem, wenn es innerhalb eines Zeitraumes aus Gütern besteht und Güter produziert und eine Umgebung besitzt, aus der es Güter entnehmen und an die es Güter abgeben kann [HPW], Sp. 1557. 6
Wir wollen in der bisherigen Begriffswelt bleiben und definieren: Ein technisches System ist ein Produktionssystem, wenn es Produktionsfaktoren aus der Umwelt entnimmt aus Produktionsfaktoren besteht, die ein Sachsystem nter Ordnung bilden Produkte an die Umwelt abgibt. (zu Technisches System, Sachsystem siehe Ropohl) 7
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Flexibles Fertigungssystem 1. Hochregallager 2. Drehbare Spannplätze 3. Fahrerloses Fördersystem 4. Bearbeitungszentren 5. Entgratroboter 6. Waschmaschine 7. Messmaschine 8. Paletten- Speicherplätze 9. Werkzeuglager 10. Leitstand mit Leitrechner Mauser-Werke Oberndorf GmbH Dreizeilige Lagerzone in Halle A 11
Mauser-Werke Oberndorf GmbH Zweizeilige Lagerzone in Halle A und Anbau Werkfoto Mauser-Werke Oberndorf GmbH Produktionslager mit FTS als Regalbediengerät 12
Werkfoto Mauser-Werke Oberndorf GmbH Flexible Anlieferung von Werkzeugen, Material und Vorrichtungen an die Bearbeitungsstationen Werkfoto Mauser-Werke Oberndorf GmbH Das FTS als flexible Verknüpfung zwischen Produktionslager und Bearbeitungsstationen 13
Werkfoto Mauser-Werke Oberndorf GmbH Warenein- und -ausgang des Materialflusssystems 14
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Anwendungssystem: Ein System, das alle Programme beinhaltet, die für ein bestimmtes betriebliches Aufgabengebiet entwickelt wurden und eingesetzt werden, inklusive der Technik (IT-Infrastruktur), auf der das Anwendungssystem läuft, und der Daten, die vom Anwendungssystem genutzt werden. Informationssystem: Ein System, das für die Zwecke eines Teils eines bestimmten Unternehmens entwickelt und implementiert bzw. in diesem Betrieb eingesetzt wird. Ein Informationssystem enthält die dafür notwendige Anwendungssoftware und Daten und ist in die Organisations-, Personal- und Technikstrukturen des Unternehmens eingebettet. 16
Quelle: Abbildung 1.3, S.18 Anwendungssystem: Ein System, das alle Programme beinhaltet, die für ein bestimmtes betriebliches Aufgabengebiet (bspw. Rechnungswesen oder Personalwesen) entwickelt wurden und eingesetzt werden, inklusive der Technik (IT-Infrastruktur), auf der das Anwendungssystem läuft, und der Daten, die vom Anwendungssystem genutzt werden. Unternehmen setzen i.d.r. viele Anwendungssysteme parallel ein. Klassifizierung nach: Verschiedenen organisatorischen Ebenen (z.b. Management- oder Strategische Ebene) Funktion (z.b. Produktion oder Personalwesen) 17
Einführung: Worum geht es hier: Typen von Anwendungssystemen Quelle: Abbildung 8.1, S.433 Einführung: Worum geht es hier: Beispiel Organigramm 18
Einführung: Worum geht es hier: Vier Hauptarten von Anwendungssystemen (I) Führungsunterstützungssystem (FUS) oder Executive Support System (ESS) Strategische Ebene Managementinformationssystem (MIS) Managementebene Entscheidungsunterstützungssystem (EUS) oder Decision Support System (DSS) Managementebene Operative Systeme (Transaction Processing Systems) Operative Ebene Einführung: Worum geht es hier: Vier Hauptarten von Anwendungssystemen (II) Quelle: Abbildung 8.2, S.435 19
Einführung: Worum geht es hier: Operative Systeme Operative Systeme: Anwendungssysteme, die die täglichen, für den Geschäftsbetrieb notwendigen Routinetransaktionen ausführen und aufzeichnen; diese Systeme werden auf der operativen Ebene eines Unternehmens eingesetzt. Informationseingabe: Transaktionen Ereignisse Aufbereitung: Listen erstellen, sortieren und zusammenführen von Informationen Aktualisieren Informationsausgabe: Detaillierte Berichte, Listen und Übersichten Einführung: Worum geht es hier: Lohnbuchhaltung Quelle: Abbildung 8.3, S. 437 20
Einführung: Worum geht es hier: Managementinformationssysteme Managementinformationssysteme (MIS): Systeme auf der Managementebene eines Unternehmens, die durch die Bereitstellung von Standardübersichtsberichten sowie Berichten über Abweichungen der Planung, Kontrolle und Entscheidungsfindung dienen. Informationseingabe: Zusammenfassende Transaktionsdaten Einfache Modelle Aufbereitung: Standardberichte Einfache Modelle und Analysen Informationsausgabe: Zusammenfassungen Berichte über Ausnahmefälle Einführung: Worum geht es hier: Zusammenspiel von MIS und operativen Systemen Quelle: Abbildung 8.5, S.438 21
Einführung: Worum geht es hier: Beispielbericht erstellt von einem MIS Quelle: Abbildung 8.6, S.439 Einführung: Worum geht es hier: Entscheidungsunterstützungssysteme Entscheidungsunterstützungssysteme (EUS) bzw. Decision Support Systems (DSS): Systeme auf der Managementebene von Unternehmen, die Daten mit ausgeklügelten analytischen Modellen oder Datenanalysewerkzeugen kombinieren, um schwach strukturierte oder unstrukturierte Entscheidungsfindungsprozesse zu unterstützen. Informationseingabe: Hochrelevante Daten aus für die Datenanalyse optimierten Datenbanken Analytische Modelle und Datenanalysewerkzeuge Aufbereitung: Interaktive Bearbeitung Simulationen und Analyse Informationsausgabe: Spezialberichte und Entscheidungsanalysen Antworten auf Abfragen 22
Einführung: Worum geht es hier: Führungsunterstützungssysteme Führungsunterstützungssysteme (FUS) bzw. Executive Support Systems (ESS): Systeme auf der strategischen Ebene des Unternehmens, die die unstrukturierte Entscheidungsfindung durch erweiterte Grafik- und Kommunikationsfunktionen unterstützen sollen. Informationseingabe: Aggregierte Daten aus externen und internen Quellen Aufbereitung: Grafiken Simulationen Interaktive Bearbeitung Informationsausgabe: Vorhersagen Antworten auf Abfragen Einführung: Worum geht es hier: Unterstützungssysteme für die Führungsebene (ESS) Quelle: Abbildung 8.8, S.441 23
Einführung: Worum geht es hier: Anwendungssysteme aus funktionaler Sicht Quelle: Abbildung 8.2, S.435 Einführung: Worum geht es hier: Vertriebsunterstützungssysteme Geeignete Kunden für Produkte und Dienstleistungen finden Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen anhand der Anforderungen von Kunden Bewerben und Verkaufen von Produkte und Dienstleistungen Bereitstellung eines kontinuierlichen Services für den Kunden Beispiele: System Beschreibung Organisationsebene Auftragsbearbeitung Zur Eingabe, Bearbeitung und Verfolgung Operative Ebene von Aufträgen Preisanalyse Zur Festlegung der Preise für Produkte Managementebene und Dienstleistungen Umsatztrendvorhersage Zur langfristigen Planung von Gewinnen Stategische Ebene Quelle: Tabelle 8.2, S.442 24
Einführung: Worum geht es hier: Einführung: Worum geht es hier: Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme (PPS) Planung, Entwicklung und Wartung der Produktionseinrichtungen Materialbeschaffung und lagerung Verfügbarkeit von Produktionsmitteln Maschinenbelegung und Terminplanung Beispiele: System Beschreibung Organisationsebene Maschinensteuerung Zur Steuerung von Maschinen und Operative Ebene Ausrüstung Produktionsplanung Unterstützt Entscheidung darüber, wann Managementebene und wie viele Produkte erzeugt werden Produktionsstandortwahl Unterstützt Entscheidung darüber, wo neue Produktionsstätten entstehen Stategische Ebene Quelle: Tabelle 8.3, S.443 25
Einführung: Worum geht es hier: Überblick über ein Warensystem Quelle: Abbildung 8.9, S.444 Einführung: Worum geht es hier: Finanz- und Rechnungswesen Anwendungssysteme, die zur Verwaltung der finanziellen Vermögenswerte und der Ein- und Ausgaben einer Unternehmung dienen. Beispiele: System Beschreibung Organisationsebene Debitorensystem Zur Überwachung von Außenständen Operative Ebene Budgetierungssystem Zur Erstellung von aktuellen Budgets Managementebene Gewinnplanung Zur langfristigen Planung von Gewinnen Stategische Ebene Quelle: Tabelle 8.4, S.445 26
Einführung: Worum geht es hier: Personalwesen Suche nach potenziellen Mitarbeitern Pflege vollständiger Personaldaten für vorhandene Mitarbeiter Entwicklung von Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung und zur Förderung der Talente und Fähigkeiten der Mitarbeiter Planung des Arbeitsentgelts und der beruflichen Laufbahn der Mitarbeiter Beispiele: System Beschreibung Organisationsebene Schulung und Entwicklung Arbeitskostenanalyse Zum Verfolgen der Bewertungen von Schulungen, Fertigkeiten und Arbeitsleistung der Mitarbeiter Zur Überwachung von Umfang und Verteilung der Löhne, Gehälter und Sozialleistungen der Mitarbeiter Operative Ebene Managementebene Personalplanung Planung des langfristigen Personalbedarfs Strategische Ebene Quelle: Tabelle 8.5, S.446 Einführung: Worum geht es hier: Verwaltung Personalakten Quelle: Abbildung 8.10, S.446 27