2009 Das Copyright liegt bei der Verfasserin dieses Referats

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Transkript:

2. KONGRESS FÜR KINDER- UND JUGENDFÖRDERUNG FÜR DAS LEBEN STÄRKEN. ENGELBERG, 13.-16.JULI 2009 LISSA-PREIS STÄRKEN STÄRKEN IN DER SCHULE DURCH BEGABTENFÖRDERUNG (POWERPOINT-PRÄSENTATION) Regula Haag, Projektleiterin / Geschäftsführerin Stiftung für hochbegabte Kinder 2009 Das Copyright liegt bei der Verfasserin dieses Referats Infoklick.ch Sandstrasse 5 3302 Moosseedorf +41 31 850 10 90 welcome@infoklick.ch www.infoklick.ch

Sommerakademie 2009 Workshop Stärken stärken in der Schule durch Begabungsförderung

A rising tide lifts all ships. 2

3

Lernerfolg/ Selbstvertrauen Ausgangslage: Jedes Kind hat Stärken. Jedes Kind möchte sich weiterentwickeln. Jedes Kind ist von Natur aus neugierig und lernfreudig. Umsetzung begabungsfördernde Schule: Stärken- bzw. Interessenorientiertes Lernen => Stärkerer Ich-Bezug => Grössere Lernmotivation => grösserer Lernerfolg => Gesteigertes Selbstvertrauen Dieses Selbstvertrauen braucht es für : Resilienz/ Persönliche Stärke Beziehungsfähigkeit Leistungswille/-fähigkeit Allg. positive Zukunftsausrichtung 4

Stärken stärken Alle SchülerInnen - vom Schüler mit den grössten Lernschwierigkeiten bis zu den fortgeschrittensten Lernenden - lernen besser in einer Schulkultur und Lernatmosphäre, die der Heterogenität und Diversität ebenso Rechnung trägt, wie den verschiedenen Begabungsdomänen und individuellen Stärken. Solch eine Lernumgebung wird eine breiten Palette an Lernoptionen bereitstellen, die hohe Leistungen, kreative Produktivität und Motivation ebenso unterstützt wie den Respekt vor der Einzigartigkeit jeder Schülerin und jeden Schülers. (Joe Renzulli) 5

Begabungen Universale und partielle (Hoch-)Begabung Häufigkeitsvorstellung Eine (internationale) Konvention 7

Multiple Intelligenzen 8

Münchner Begabungsmodell Heller, Perleth und Hany 1994 Verhalten in Stresssituationen Leistungsbereitschaft Arbeits-/Lerntechniken (Prüfungs-) Angst Selbstvertrauen Intellektuelle Fähigkeiten Kreative Fähigkeiten Soziale Kompetenz Praktische Intelligenz Begabungsfaktoren Nichtkognitive Persönlichkeits- Merkmale Leistungsbereiche Mathematik Naturwissenschaft Technik Informatik/ Schach Kunst/ Musik Künstlerische Fähigkeiten Musikalität Umweltmerkmale Sprachen Sport Psychomotorik Soziale Beziehungen Familiäre Lernumwelt Familienklima Unterrichtsqualität Klassenklima Kritische Lebensereignisse 9

Ziel: Begabungsförderung Klasse soll erster Förderort sein. Lehrpersonen für Stärken der Schüler sensibilisieren. Schüler erkennen selber ihre Stärken und schätzen sich ein. Lehrpersonen erkennen und beurteilen die Stärken der Schüler. 10

11

Didaktik der BF Selbststeuerung und Lernbegleitung: Entwicklung von Selbststeuerungsfähigkeiten. Eigenes Lernen und Verhalten positiv gestalten. Selbstsorgendes Lernen. Zugang zu Wissensressourcen: Freier Zugang zu Informationsressourcen. Anschluss an lokale und nationale Wissenszentren/Sammlungen. (Ressourcen-) Räume zum Arbeiten an individuellen Projekten. Modulartige Aufbereitung von Lerninhalten: Möglichkeit zu eigenständiger Erarbeitung und Einübung. Individuelle zeitliche Bearbeitungsdauer. Frühzeitiger Leistungsnachweis. Zusätzliche Motivation, Selbstwirksamkeit und Zeit für weiterführende Lernaktivitäten. 12

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Neuorganisation der Lernstrukturen Begabungsfördernde Lernkultur im Schulhaus: Besondere Leistungen von Lernenden und Lehrenden werden in geeignetem Rahmen präsentiert und wertgeschätzt. (Präsentationen, Vorführungen, öffentliche Mitteilung...) Die Schule versteht sich als unterstützende lernende Gemeinschaft. Bildungsgerechtigkeit herstellen: Untersuchungen belegen, dass im Bereich der BF die Chancengleichheit zwischen verschiedenen SchülerInnen-Gruppen nicht gewährleistet ist: Mädchen sind fleissig - Knaben sind hochbegabt; Fremdsprachige und kulturelle Minoritäten; verdeckte Begabungen bei Kindern aus bildungsfernen Milieus; MinderleisterInnen (stille und laute); Perfektionismus 14

Neuorganisation der Lernstrukturen-2 Flexibilisierung der Lern-/Zeitgefässe: Flexible Einschulung - flexible Verweildauer. Allenfalls Neuorganisation der Klassen in Stammklasse und stärken- /interessenorientierte Lerngruppen. Spezielle Gruppenbildung / Begabtenateliers: In Interessen- und/ oder Leistungsgruppen werden Lernende ihrem Potenzial und ihrer überdurchschnittlichen Begabung entsprechend über die Jahrgangsstufe hinaus spezifisch zusätzlich gefördert (Grouping). Die/der Lerncoach steuert und begleitet die Kinder in ihren Lernprozessen beim Aufbau von Selbstlernfähigkeiten, weiterführenden Lern-, Arbeits-, Forschungs- und Präsentationsstrategien sowie ihrer Selbstkonzepte. Von besonderer Wichtigkeit ist die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit anderen hochbegabten Schüler/innen mit ähnlichen Interessen oder Ansprüchen (Peergroup). 15

Neuorganisation der Lernstrukturen-3 Ressourcenzimmer/ Labor/ Forschungsraum: Selbständig arbeiten an individuellen Projekten. Anspruchsvolle Lernmaterialien und Experimentierfelder. Informationsressourcen und Lernbegleitung. Arbeitsumgebung für individuelles Arbeiten an anspruchsvollen Projekten. Verfügbarkeit neuer Informations- und Kommunikationstechnologien: Zugang zu Bibliotheken, Mediotheken, Internet, Wissensplattformen auch ausserhalb von Unterrichtszeiten! Ziel: Begabungen entdecken und fördern!!! 16

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Umsetzungsmöglichkeiten Instrumente Akzeleration Enrichment Grouping Mitgestaltung/ Demokratisierung/ Personalisierung Strukturen Drehtürmodell (partielles) Überspringen Jahrgangsübergreifende Kurse Verschränkte Mehrstufenklassen Wettbewerbe/ Olympiaden Extra-curriculare Schwerpunktleistungen Wissenschaftliches Arbeiten Sozialprojekt Enrichment clusters Kurssystem (z.b. modulare Oberstufe) partielles Überspringen Contracting Institutionalisierte Feedback-Kultur flexible Anwesenheitsregelung Forum, Round tables 18

Ziele einer BF-Schule Die anvisierte Begabungsförderung konzentriert sich auf die Stärken und/oder die Interessen der Lernenden. Die Angebote sind so zu gestalten, dass möglichst alle Lernenden eine eigene Stärke weiter ausbauen oder in einem Interessengebiet vertiefte Kenntnisse und Fähigkeiten aufbauen können. (Auszug aus dem Feinkonzept Begabungsförderung Gymnasium Appenzell, Dezember 2003) 19

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Bsp. SEM - 7 Schritte 1. Thema (Wünsche, Inputs) 2. Ziele/Konzept (Lernvertrag) 3. Suchen/sammeln/notieren (Quellen) 4. Ordnen 5. Produkt (bearbeiten/herstellen/einüben) 6. Präsentieren (Gestaltung) 7. Zielüberprüfung/Auswertung (alleine, in Gruppen, mit Lehrperson) 21

Met Händ ond Füess Irrgarten 22

Bsp. Ressourcenzimmer Was ist ein Ressourcenzimmer? Eine Möglichkeit zur Begabungsförderung. Speziell eingerichtetes Klassenzimmer. Lern-, Spiel- und Forschungslabor für alle. Zahlreiche, vielfältige, anregende Materialien. Unterschiedliche Medien. 23

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Die LISSA-Grundidee ist: Alle Kinder haben Begabungen. Lernfreude in Schweizer Schulen anregen. Weg vom Defizitdenken, hin zu einem stärkenorientierten Unterricht. Begabungsförderung im normalen Schulalltag und in der Regelklasse umsetzen. 25

Teilnahmebedingungen Das Projekt wird gegenwärtig umgesetzt. Das Projektteam besteht aus mindestens drei Fachpersonen. Projekte von Privatschulen müssen so angelegt sein, dass sie auf öffentliche Schulen übertragbar sind. Die Projekteingabe darf durch die LISSA-Trägerschaft veröffentlicht werden. Ausgenommen von der Teilnahme sind die Mitglieder der Jury und beider Stiftungsräte sowie alle ihre Mitarbeitenden. Teilnahmeberechtigt sind Projekte an Schweizer Schulen aller Klassenstufen: Kindergarten bis 13. Schuljahr, einschliesslich Schulen für berufliche Ausbildung. 26

LISSA-Kriterien 1. Begabungsförderung Die Projekteingabe nimmt Bezug auf ein anerkanntes Modell/ Prinzip der Begabungsförderung - oder beschreibt ein innovatives Modell/Prinzip mit Begründung. Die gewählten Selektions - oder Nominationsformen werden beschrieben und begründet. 2. Unterrichts- und Schulentwicklung Es besteht ein enger Bezug zum Regelunterricht. Das Projekt wird als Teil eines Schulentwicklungsprozesses gestaltet. 3. Partizipation (Einbezug) Betroffene werden einbezogen und zu Beteiligten gemacht. Die lokale Vernetzung ist aufgebaut und wird genutzt. 4. Evaluation, Qualitätsentwicklung Evaluationen sind eingeplant und durchgeführt worden. Qualitätsstandards wurden definiert. 5. Wirksamkeit Kosten und Nutzen weisen ein ausgewogenes Verhältnis aus. Breiter Multiplikationseffekt - möglichst viele können vom Projekt profitieren. 27

Nutze die Talente, die du hast. Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. Henry van Dyke Besten Dank für Ihr Interesse! 28