Modelle, Maßnahmen und Ideen für die Praxis
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- Wolfgang Steinmann
- vor 6 Jahren
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1 Modelle, Maßnahmen und Ideen für die Praxis Angepasste Lernumgebung Schon eine Lernumgebung kann begabungsorientiert gestaltet werden, z.b. durch: - das Bereitstellen von Lernmaterialien zur Differenzierung für unterschiedliches Arbeitstempo der Lerner/innen - das Anbieten von Büchern und Spielen - den Zugang zum Internet als zeitadäquates Medium, um Wissen zu erweitern und zu vertiefen - die Einrichtung eines Ressourcenraumes oder einer Ressourcenecke, wo themenbezogene Materialien zur Bereicherung dargeboten werden Individualisierung und Differenzierung Individualisierung und Differenzierung sind besonders effektive Maßnahmen der Begabungs- und Begabtenförderung. Es wird auf die Einzigartigkeit eines jeden Kindes individuell eingegangen, verschiedene Fähigkeiten und Talente werden auf unterschiedlichste Weise gefördert. Dies geschieht, indem z.b. - nicht von allen Schülerinnen oder Schülern dasselbe verlangt wird. - Individuelles Lerntempo ermöglicht wird. - In Kleingruppen und mit einzelnen Schülerinnen oder Schülern gearbeitet wird. - Individuelle Interessen aufgegriffen und im Unterricht berücksichtigt werden. - Mitbestimmungsmöglichkeiten den Schülerinnen oder Schülern bei der Wahl von Inhalten und Lehrmitteln eingeräumt werden. Akzeleration Als Akzeleration bezeichnet man das schnellere Fortschreiten innerhalb eines Lernstoffes. Beispiele: Seite 1 von 5
2 - Lehrbuch und Unterrichtsmaterialien einer höheren Schulstufe - Sprengen des Zahlenraumes - Lesematerial für die nächst höheren Niveaustufen - Lernsoftware/Fachlernspiele zum Thema - Überspringen einer Schulstufe Enrichment Meint eine Anreicherung mit erweiternden und vertiefenden Inhalten, die über den herkömmlichen Lernstoff hinausführen. Projektunterricht Schülerinnen und Schüler arbeiten für einen bestimmten Zeitraum an einem selbst gewählten oder vorgegebenen Thema fächerübergreifend, wobei der Stundenplan aufgehoben wird. Dieser Unterricht ist besonders begabungsfreundlich und förderlich, da jede Schülerin/jeder Schüler im Idealfall ihre/seine Begabung einbringt, vertieft und präsentieren kann. Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Zeitmanagement, etc. können so ebenfalls schon sehr früh erworben werden. Projektorientierte Angebote sind die verkürzte Form des Projektunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler legen dazu Projektmappen an, die sie nach einem festgelegten Zeitraum präsentieren. Freie Themenstunde An einem Tag der Woche wird eine Einheit bestimmt, in der sich jede Schülerin, jeder Schüler bzw. eine Kleingruppe ein frei gewähltes Thema sucht und dieses bearbeitet. Da die Themenstellung aus jedem Bereich, z.b. aus dem naturwissenschaftlichen oder aus dem kreativen, gewählt werden kann, ergibt sich beinahe automatisch eine individualisierte Begabungsförderung. Seite 2 von 5
3 Atelierunterricht Jahrgangsklassen werden entweder einmal oder zweimal pro Jahr (3-5 Tage) oder auch wöchentlich (z.b. immer am Freitag in der 3. und 4. Stunde) für einen kurzen Zeitraum aufgelöst. Die Lehrerinnen und Lehrer erarbeiten Themen, die ihren eigenen Neigungen und Begabungen entsprechen, die Schülerinnen und Schüler wählen für einen bestimmten Zeitraum eine Lerngruppe und arbeiten in altersheterogenen Interessensgruppen. Pull out Programm Schülerinnen und Schüler mit herausragenden Begabungen und besonderer Leistungsbereitschaft werden für einige Unterrichtseinheiten oder für einige Tage aus ihren Stammklassen herausgezogen. In diesen Phasen werden die Kinder in einen neuen, akzelerierten Klassenverband integriert und arbeiten gleichsam als willkommene Gäste am Unterrichtsgeschehen der höheren Klasse mit. Compacting (komprimiertes Lernen) Das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf einen bestimmten Lernstoff wird überprüft. Wird der Lernstoff bereits beherrscht, dann werden weitere Übungen oder Übungseinheiten dazu gestrichen. In der dadurch gewonnenen Zeit bearbeitet die Schülerin/der Schüler andere, qualitativ anspruchsvollere Angebote, möglichst nach Neigung und Interesse. Cluster Groups (Interessensgruppen) Gruppen von ähnlich begabten und interessierten Schülerinnen und Schülern arbeiten für einen bestimmten Zeitraum gemeinsam. Diese Form der Förderung kann klassen- oder fächerübergreifend erfolgen. Seite 3 von 5
4 Offenes Lernen Planarbeit Wochen- und Tagesplan Den Schülerinnen und Schülern werden mit Hilfe von Arbeitsplänen einerseits Pflichtarbeiten und andererseits frei zu wählende Aufgabenstellungen angeboten. Drehtürmodell nach Joseph Renzulli Die Schülerinnen und Schüler können, um eine individuelle Förderung zu erhalten, zwischen dem normalen Unterricht und der individuellen Interessens- und Begabungsförderung wechseln, daher die Bezeichnung Drehtürmodell. Im Mittelpunkt stehen die einzelnen begabten Schülerinnen und Schüler mit ihren Stärken und Schwächen. Das Prinzip beruht darauf, dass diese mit Einverständnis der Lehrperson/en den regulären Unterricht der Klasse für einen begrenzten Zeitraum verlassen, sich sozusagen aus dem Unterricht herausdrehen. Lernwerkstatt / Ressourcenraum / Experimentierwerkstatt Eine Lernwerkstatt ist ein übersichtlich eingerichteter Raum, in dem sich neben der Grundausstattung (Sachbücher, Zeichen- und Werkmaterialien, Lupen, ) zu einem speziellen Themenbereich unterschiedliche Angebote befinden. Der Themenbereich wird von der Pädagogin/dem Pädagogen vorgegeben. Lernen durch Lehren Die Lerninhalte werden von der Lehrperson bereitgestellt und die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Kleingruppen oder auch in Partnerarbeit das Angebot durch und ergänzen und präsentieren ihre so erworbenen Kenntnisse der Gruppe. Die Lehrperson tritt in den Hintergrund und greift, wenn nötig helfend ein. Talente-Portfolio Das Talente-Portfolio ist eine Mappe mit einer Auswahl der besten Arbeiten einer Schülerin/eines Schülers oder einer Klasse. Es können außerschulische Arbeiten miteinbezogen werden. Motto: Suche Dinge, auf die du stolz bist!. Das Portfolio Seite 4 von 5
5 sollte systematisch geführt werden, ein Inhaltsverzeichnis haben und eine Reflexion der Schülerinnen und Schüler über Stärken, Interessen und Lernerfahrungen beinhalten. Unverbindliche Übungen (Interessens- und Begabungsförderung, Talentförderkurse) Diese werden in vielfältiger Form meist zu wechselnden Themen und Schwerpunkten an einzelnen Schulen angeboten. Sie können geblockt als Jahres- oder Semesterkurs in Form zusätzlicher Stunden im Anschluss an den Unterricht oder am Nachmittag stattfinden und haben den Vorteil, dass eine Gruppe von Kindern unterschiedlichen Alters gleichzeitig gefördert werden kann. Wissensvermittelnde Elternressourcen nützen Eltern, die durch ihren Beruf oder durch ihre Freizeitaktivitäten über besonderes Fachwissen verfügen, werden eingeladen, dieses Wissen an die Kinder weiterzugeben. Literatur Info-Mappe zur Begabung- und Begabtenförderung. Referat für Begabungsund Begabtenförderung des Landesschulrates für Niederösterreich in Kooperation mit der NÖ Landesakademie. bfz-mappe, Begabungsförderungszentrum Stadtschulrat für Wien. Seite 5 von 5
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