Minenkrieg in Vauquois

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Transkript:

Minenkrieg in Vauquois Auf dem Weg nach Vauquois fährt man an Verdun vorbei. Es liegt nur unweit von dem größten Schlachtfeld des ersten Weltkrieges entfernt. Das weniger gute an der Suche des Kriegsschauplatzes, ist das es nur sehr schlecht ausgeschrieben ist. Doch nach dem Motto wer suchet, der findet gelangt am an den kleinen Parkplatz vor dem Gelände. Vom Parkplatz ist steht man vor einem unscheinbaren kleinen Berg, aber schon nach den ersten Meter kommt an Zeitzeugen der Geschichte vorbei. Zur Orientierung gibt es eine kleine Schautafel ( siehe Bild oben ) und von dort aus geht es dann in Richtung Berg. Es ist ein kleiner steiler Abstieg und schon steht man auf eine Anhöhe die mal ein Dorf gewesen war. Man ist schon sehr beeindruckt über das Aussehen des Geländes mit den tiefen Einschnitten und Absackungen. Natürlich dürfen auch nicht der Stacheldrahtzaun und die spanischen Reiter fehlen, die am Rande der tiefen Einkerbungen stehen.

Schon bei den ersten Vertiefungen in diesem grünen Gelände fragt man sich war hier wirklich mal ein Dorf??? Und wie war das damals dort unten in den Tunnels und Gräben??? Wie konnten das die Menschen nur aushalten. Hier ein kleiner Ausschnitt über das Geschehen in und um Vauquois: Die dt. Truppen bauten den Ort auf der Höhe zu einer kleinen Festung aus, die durch Artillerie im Cheppywald, im Argonnerwald und bei Montfaucon gedeckt war, da man sich darüber im klaren war, dass die Franzosen ihnen die Einblicke in ihr rückwärtiges Gebiet nicht erlauben konnten und daher angriffsweise mit einem Rückeroberungsversuch gerechnet werden musste. Der erste franz. Sturmangriff erfolgte am 28.10.1914 nach kurzer Artillerievorbereitung, blieb jedoch ohne Erfolg. Der zweite fand gleich am nächsten Tag ebenfalls nach kurzer Artillerievorbereitung statt und musste infolge schwerer franz. Verluste eingestellt werden. Auch am 08.12. sowie am 09.12. und 10.12.1914 war den franz. Angriffen, vorbereitet durch schwere Artillerie, nur geringe Erfolge beschieden, so dass den franz. Truppen befohlen wurden, die erreichte Linie, die ca. 100 m vom südlichen Dorfrand entfernt war, zu befestigen sowie rückwärtige Verbindungen anzulegen. Als am 07.01.1915 die erste Kompanie des Pionier-Bataillons Nr. 30 (1./Pi 30) nach Vauquois zur 33. Infanterie-Division verlegt wurde, war die Ortschaft infolge der vorausgegangen Kämpfe bereits erheblich zerstört. Den Pionieren oblag der weitere festungsmäßige Ausbau des Höhenplateaus, des ca. 100 m über dem Grund des Aire-Tals gelegenen Vauquois. Der Hügel erstreckt sich von West nach Ost mit

einer Länge von 1700 m (am Fuß) und einer größten Breite von 900 m (am Fuß). Das Plateau misst ca. 350 m in der Länge und 120 m in der Breite. Nach Fortsetzung der Angriffe ab dem 17. Februar 1915 unter äußerst starker Artillerievorbereitung, konnten die Franzosen am 04.03.1915 den heftigen Widerstand der Verteidiger brechen und in das Höhendorf eindringen, die dt. Truppen allerdings nicht den Nordrand hin abdrängen. Die Verluste waren auf beiden Seiten hoch. Allein auf franz. Seite verlor man ca. 3000 Mann Tote oder Vermisste. Das 1./Pi 30 wurde Anfang März durch ein Arbeitskommando der Infanterie mit 150 Bergleuten, die Fußartillerie Kompanie Nr. 3, ein Zug des Pionier- Bataillon 29 sowie ein Minenwerferzug des Pionier-Bataillon 13 verstärkt. Bereits am 13.03.1915 wurde ein weiteres Arbeitskommando mit 150 Mann zugewiesen und am 16.03.1915 waren schon bombensichere Unterstände für 300 Mann in den Nordhang gesprengt. Ab Mitte März hatte sich die Front der franz. 10. Infanterie-Division unter General Valdant in der Südhälfte des Dorfes stabilisiert. Der gute Stellungsausbau sowie eine neue schreckliche Waffe, der Flammenwerfer, ermöglichten es, die dt. Gegenangriffe abzuwehren. Mit der Einstellung der großen Angriffe und Gegenangriffe begann auch für Vauquois der Stellungskrieg. Wurden zunächst Keller ausgebaut, so grub man in der Suche nach Schutz vor der gegnerischen Artillerie Stollen und Unterstände aus diesen Kellern heraus. Unter der Leitung von Pionieren entstanden tiefe, nach rückwärts gestaffelte Schützen- und Laufgräben und bombensichere Unterstände. Auf deutscher Seite entstand so im Laufe der Zeit eine unterirdische Kaserne für 2200 Mann. Der tonige Sandstein, welcher in zunehmender Tiefe sehr hart und stellenweise von Letten (Tonsediment) durchsetzt ist, ist relativ leicht zu bearbeiten, sehr stand zäh und elastisch, was einen weitgehend verschalungsfreien Vortrieb ermöglicht. Der Stellungskrieg brachte auch den Minenkrieg mit sich. Mit dieser Kampfart wollte man, nachdem die Angriffe an der Oberfläche eingestellt werden mussten, die Entscheidung unter der Erde herbeiführen. Pioniere, Mineure und Sappeure versuchten, mit Stollen unter die Stellung des Gegners zu gelangen, um diesen mit einer Sprengstoffladung in die Luft zu jagen und so Gelände zu gewinnen bzw. dem Gegner starke Verluste beizubringen. Um dies zu verhindern legten beide Parteien Gegen- und Lauschstollen an. Hörte der Gegner zu graben auf, so wusste man, dass eine Sprengung unmittelbar bevorstand. Oft versuchte man dieser durch eine eigene Sprengung zuvorzukommen oder zumindest durch kleinere Quetschsprengungen die gegnerische Arbeitsgruppe zu vernichten. So entstand ein regelrechter Krieg unter der Erde, in immer größerer Tiefe und entsprechend mit immer größeren Sprengladungen. Die größte Sprengung auf Vauquois war eine deutsche mit 60 000 kg Westfalit am 14.05.1916. Am Ende des Krieges trennten 10 bis 25 m tiefe Sprengtrichter die vordersten Linien. Vauquois war zu einem in der Mitte geteilten Ameisenhügel geworden. Allein auf deutscher Seite hatte das unterirdische Stollennetz eine Ausdehnung von über 17 km erreicht. Das französische Stollensystem war geringer an Ausdehnung, nicht zuletzt da den ständig wechselnden Einheiten ja ein befestigtes Hinterland (die Werke der zweiten Linie sowie die Zitadelle von Verdun) zur Auffrischung in unmittelbarer Nähe (Verdun) angeboten werden konnte. An die 519 Sprengungen (199 deutsche und 320 französische) verwandelten das Dorf Vauquois, in dem einst 168 Einwohner lebten, in eine Mondlandschaft.

Hier einige Hinweise die man gleich zum Anfang der Begehung sieht.

Nachdem man das Gelände an der Oberfläche begutachtet hat hierbei kann man einen schönen Rundgang entlang der ganzen Krater machen kommt man an der deutschen wiederhergestellten Stellung Feste Petsch an. Die Stellung wurde sehr schön wieder renoviert und man kann sich dabei so seine Gedanken machen wie die Leute in dieser Zeit gelebt haben. Hier einige Bilder vom Rundgang und der Feste Petsch: Rundgang

Feste Petsch Nach der Begehung der Feste kommt nach einigen Metern schon an den ersten Tunnels vorbei. Der erste ging sehr steil herunter und war alleine nicht begehbar und was ganz wichtig ist das man einen Helm bei sich trägt, den die Verletzungsgefahr ist sehr hoch da die Stollen nicht sehr hoch gebaut wurden. Entlang des Weges kommt man dann immer wieder an Stollen vorbei und man diese auch Besichtigen. In einem sind wir dann auch herein. Es schon sehr beklemmend wenn dort unten in diesen Kammern umher läuft. Man hat in der Renovierung sogar teilweise Original Geschirr

aufgestellt. Man kann diese Gänge sehr ablaufen und man bekommt sogar auf Wunsch einen Führer der dann auch auf Deutsch einiges erklären kann. Vauquois ist auf alle Fälle eine Reise wert und wenn man sich für den Minenkrieg interessiert und dabei nicht nur die Hochalpen im Kopf hat sollte man unbedingt hier einmal vorbeischauen.