Demenz Fotografin Ursula Markus
Inhalte 1. Was ist eine Demenz? Wie äußert sich die Demenz bei Menschen Wie verändert sich das Gedächtnis bei Menschen mit Demenz? Welche Stadien der Demenz gibt es? Wie entsteht Aggression bei Menschen mit Demenz 2. Wie kann sie diagnostiziert werden und an welche Stellen kann man sich wenden? 3. Wie geht man mit demeziell veränderten Menschen im Alltag um nicht Recht haben sondern verstehen
1. Was ist eine Demenz Wie äußert sich die Demenz bei Menschen Wie verändert sich das Gedächtnis bei Menschen mit Demenz? Welche Stadien der Demenz gibt es? Wie entsteht Aggression bei Menschen mit Demenz
Definition Demenz nach ICD - 10 Demenz ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht getrübt. DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information Fotografin Julia Baier
Definition Demenz nach ICD - 10 Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen. DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information
Veränderung des Speichers Langzeitspeicher Kurzzeitspeiche r Ultrakurzzeitspeicher Geburt 20 Jahre Krankheitsbeginn mit 75
Krankheitsbeginn retrograde Erinnerungslücke anterograd Erinnerungslücke Gedächtnis hier und heute Zei t Erinnerungslücken Schematische Darstellung von Gedächtnisstörungen in Abhängigkeit vom Krankheitsbeginn (Krämer 2000: 123)
Entwicklung der emotionalen Sprache in den drei Phasen der Demenz 1 Phase: 2 Phase: 3 Phase: leichte Demenz Mittelschwere Demenz schwere Demenz schwerste Demenz Kognitives Denken noch möglich Kognitives Denken stark eingeschränkt Kein kognitives Denken möglich Kann nicht mehr sprechen Sprache noch vorhanden Wut und Frustration bezogen auf die eigenen Defizite Verkennung von Situationen u. U. werden Personen nicht erkannt Kann den Alltag nicht mehr bewältigen Kann sich nicht mehr versorgen Ist apathisch, pflegebedürftig und bettlägrig Angst und Ratlosigkeit Es fehlt noch die Gedächtnis- und orientierungsstörungen Fehlhandlungen im Alltag Sprache ist eingeschränkt, wird immer unverständlicher Kann nicht mehr oder nur eingeschränkt sprechen (Jahn 2010: 16)
Das mit der Krankheit ist allmählich gekommen. Ich habe das halt selbst gemerkt, dass ich soviel vergesse und nicht mehr richtig schreiben kann. [ ] ich war ganz unzufrieden mit mir. [ ] diesen Schiss, den ich jetzt habe, das stinkt mir natürlich [ ] da ist man schon verzweifelt. Ich habe die Krankheit gemerkt in der Schule. Ich war sehr gerne Lehrerin und war auch weiter? Wie nennt man das? Wenn man fort? Es gibt so Möglichkeiten, dass man noch was dazulernt. Fortbildungen! [ ] ich habe solche Angst. Charlotte Kampnagel Das Vergessen erleben von Gudrun Piechotta Walter Sudhoff
Entstehung von Aggression und Rückzug nicht verstehen Überforderung Druck Angst Aggression R ü ckzug (Jahn 2010: 33)
2. Wie kann eine Demenz diagnostiziert werden und an welche Stellen kann man sich wenden?
Diagnose-Schema bei Menschen mit Demenz 1. Anamnese 2. Fremdanamnese 3. Ausschluss einer Depression 4. Abklärung reversibler Demenzformen 5. Klinischer Status: EKG Lungenuntersuchung Labordiagnostik 6. Internistische Abklärung Körperbedingte Ursachen 7. Psychopathometrische Tests 8. ApoE4-Gentest 9. Bildgebende Verfahren Abklärung der Langzeitmedikation Die genaue Diagnosefindung kann einen Zeitraum von 3-6 Monaten in Anspruch nehmen (Höwler 2004: 69)
Diagnose: Demenz Eine zuverlässige klinische Diagnose Demenz ist nur möglich, wenn der Verlust der kognitiven Fähigkeiten und das objektiv nachweisbare Nachlassen des Gedächtnisses mindestens sechs Monate lang deutlich vorhanden sind. Besteht das Krankheitsbild kürzer, so darf nur von einer Verdachtsdiagnose gesprochen werden Demenzerkrankungen werden häufig immer noch zu spät erkannt. Im Durchschnitt erst im vierten Jahr nach Auftreten der ersten Symptome. Dabei schwinden die Chancen, die Krankheit in einem Frühstadium durch therapeutische Maßnahmen zu verlangsamen. (Höwler 2004: 69-72)
Unterstützungsangebote für pflegende Angehörigen Selbsthilfegruppen Angehörigen-schulungen Essen auf Rädern Tages- /Kurzzeit- /Verhinderungspflege Ehrenamtliche Hilfen Ausländische Haushaltshilfen Betreuung zu Hause und in der Gruppe Betreuung im Urlaub Häusliche Vollzeitpflege Wohn- und Hausgemeinschaften Andere Wohnformen Stationäre Versorgung im Altenheim (Sowinski /Germund 2010)
3. Wie geht man mit demeziell veränderten Menschen im Alltag um nicht Recht haben sondern verstehen
Sprechen mit dementen alten Menschen Blickkontakt Berührung klar, deutlich, warm, und langsam sprechen einfache, kurze Sätze mit wenig bzw. einer Information die eigenen Gefühle ehrlich ansprechen auf Übereinstimmung zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation achten Humor ist sehr wichtig emphatische Haltung nicht mehrere Personen gleichzeitig sprechen und nicht über die Menschen hinweg sprechen Handlungen Ritualisieren
Grenzerleben vermeiden Fragen so stellen, das sie mit ja oder nein beantwortet werden kann Keine Überforderung im Gespräche wenn Floskeln benutzt werden, darauf eingehen, ins Gespräch mit einbeziehen sie nicht auf ihr falsches situationsbezogenes Verhalten ansprechen oder korrigieren versuchen Situationen die sie nicht lösen können oder Situationen die für sie peinlich sind zu überbrücken zum Beispiel mit Singen oder Tanzen
Umgang mit eingeschränkt orientierten alten Menschen Zugangsweise verbal: 1. Beschreibung der Welten: W Fragen 2. Zusammenfassen: Das Gesagte wiedergeben 3. Das Vergessene bewahren
Literatur Höwler, Elisabeth (2004): Gerontopsychiatrische Pflege. Lehr- und Arbeitsbuch für die Altenpflege.Hannover: Brigitte Kunz Verlag. Krämer, Günter (2000): Alzheimer-Krankheit: Antworten auf die Häufigsten Fragen. Stuttgart: Trias Verlag. Markus, Ursula; Lanfranconi, Paula (2002):Leben mit Alzheimer. Morgen ist alles anders. Basel: Schwabe Verlag. Piechotta, Gudrun (2008): Das Vergessen erleben. Lebensgeschichten von Menschen mit einer demenziellen Erkrankung. Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag. Schneberger, Margarete; Jahn Sonja; Marino Elfriede (2010): Mutti lässt grüßen Biografiearbeit und Schlüsselwörter in der Pflege von Menschen mit Demenz. 2. Aufl. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft. Sowinski, Christine; Germund, Petra (2010): Filmratgeber für Angehörige Demenz. Materialien. Unterstützungsangebote Zuhause, Tagespflege, Wohnformen.