Einführung in die Arbeitswissenschaft (Alter Titel: Industrial Engineering Arbeitswissenschaft I / Betriebsorganisation) Musterlösung Übung zur zur Übung Lehreinheit der Lehreinheit 7 12 Entgelt und Motivation intersemester Sommersemester 2006/2007 2016 Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christopher M. Schlick Lehrstuhl und Institut für Arbeitswissenschaft Betreuer: M.Sc. Christina Bröhl E-Mail: c.broehl@iaw.rwth-aachen.de
Aufgabe 1 Wo finden Zeitentgelt und Akkordentgelt jeweils ihr Hauptanwendungsgebiet? 12-2
Anwendung von unterschiedlichen Entgeltformen auf ein Fallbeispiel Der stadtbekannte Bäcker Weissbrot hat zur Unterstützung für die morgendliche Brötchenherstellung einen Gehilfen eingestellt. Da er bisher noch keine Mitarbeiter hatte, steht er vor dem Problem, die für ihn kostenoptimale Entgeltform zu finden. Zur Auswahl stehen die traditionellen Entgeltformen, nämlich Zeitentgelt, Akkordentgelt und Prämienentgelt. Beim Zeitentgelt orientiert sich Weissbrot an seiner Konkurrenz, die einen Stundenlohn von 4,5 für ähnliche Tätigkeiten bezahlt. Da der Gehilfe nur eingestellt wurde, um Brötchen zu formen, eignet sich in diesem Fall aber auch das Akkordentgelt. 12-3
Anwendung von unterschiedlichen Entgeltformen auf ein Fallbeispiel Weissbrot selbst schafft 240 Brötchen pro Stunde und setzt die Normalleistung des Gehilfen mit 180 Brötchen pro Stunde an. Bei dieser Leistung soll das Akkordentgelt dem Zeitentgelt entsprechen, bei einer Leistung von 240 Brötchen pro Stunde 6 betragen und proportional ansteigen. Eine dritte Alternative der Entlohnung stellt das Prämienentgelt dar. Da Weissbrot vor allem an einer großen Anzahl von Brötchen interessiert ist, kommt für ihn insbesondere eine Mengenprämie in Frage. Die über die Normalleistung hinausgehende Mehrleistung soll mit einer stufenförmigen Prämienlohnlinie honoriert werden. Eine Stufe (jeweils 5 gefertigten Brötchen) entspricht dabei einer Prämie von 0,2. Das Basisentgelt soll 4 pro Stunde betragen. 12-4
Aufgabe 2 a) Stellen Sie den Stundenverdienst in Abhängigkeit von der Anzahl hergestellter Brötchen (Leistungsergebnis) in dem Koordinatensystem (Abbildung 1) bei Zeit-, Akkord- und Prämienentgelt dar. b) Erklären Sie Ihren Rechenweg, und geben Sie für jede Entgeltform die mathematischen Zusammenhänge an, damit der jeweilige Stundenverdienst errechnet werden kann. 12-5
Aufgabe 3 Der Gehilfe formt nach einer Einarbeitungszeit durchschnittlich 208 Brötchen pro Stunde. a) Berechnen Sie den Stundenverdienst des Gehilfen bei Zeit-, Akkord- und Prämienentgelt. b) Berechnen Sie das Entgelt, das Weissbrot pro Brötchen zu zahlen hat bei Zeit-, Akkord- und Prämienentgelt. 12-6
Aufgabe 4 Für welche Entgeltform wird sich Weissbrot im vorliegenden Fall von 208 Brötchen entscheiden bzw. welche Entgeltform wird der Gehilfe bevorzugen? 12-7
Aufgabe 5 Im Gegensatz zu der früher üblichen Differenzierung zwischen Lohn und Gehalt, wird nunmehr der Begriff Arbeitsentgelt verwendet. Geben Sie eine Definition für den Begriff Arbeitsentgelt an. 12-8
Aufgabe 6 Eine variable Entgeltform ist ein Bonussystem. Nennen Sie vier der in der Vorlesung vorgestellten Bonussysteme und erläutern Sie diese. 12-9
Aufgabe 7 Sie sind Leiter der Metallverarbeitungsabteilung eines herstellenden Unternehmens der Automobilindustrie und Vorgesetzter von etwa 50 niedrig qualifizierten Angestellten. Sie möchten die Motivation in ihrer Abteilung steigern. Beschreiben Sie mithilfe der Bedürfnispyramide nach Maslow die Bedürfnisse, die Ihre Angestellten haben könnten unter Angabe der Ebenen in Tabelle 1 und geben Sie an, wie diese Bedürfnisse befriedigt werden können. Ebene Bedürfnis Motivator 12-10
Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg Macht einen Unterschied zwischen Motivatoren und Hygienefaktoren Fehlen Hygienefaktoren, ergibt sich Unzufriedenheit. Durch das Vorhandensein von Motivatoren kann das Fehlen von Hygienefaktoren nur teilweise und unvollständig ausgeglichen werden. Sind Hygienefaktoren vorhanden, wird das als Selbstverständlichkeit betrachtet. Von ihnen geht keine Motivationswirkung aus. Durch Motivatoren kann bei Vorliegen der Hygienefaktoren eine positive Wirkung erreicht werden. Die Faktoren können sich ändern: Früher war die Servolenkung im Auto ein Motivator heute nur noch ein Hygienefaktor 12-11
Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg Motivatoren (Aufstieg, Verwirklichung, Verantwortung) Hygienefaktoren (Arbeitsumfeld, Gehalt, Sicherheit) Nicht vorhanden Keine Zufriedenheit Unzufriedenheit Vorhanden Zufriedenheit Keine Unzufriedenheit 12-12
Aufgabe 8 Kennzeichnen Sie in der Tabelle, ob es sich bei dem angegebenen Beispiel um einen Motivator oder einen Hygienefaktor handelt Motivatoren Hygienefaktoren Ständiger Lärm durch Kollegen im Büro Gutes Verhältnis zum Vorgesetzten Tätigkeit der Arbeit an sich Anerkennung von Kollegen 12-13
Aufgabe 9 Geben Sie jeweils drei Beispiele für intrinsische und extrinsische Motivation 12-14