GEK Gesundheitsratgeber. Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Eine Broschüre zum besseren Verständnis. Mit uns geht s Ihnen gut.

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Transkript:

GEK Gesundheitsratgeber Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung Eine Broschüre zum besseren Verständnis Mit uns geht s Ihnen gut.

Wie Ihnen diese Broschüre helfen kann Viele Menschen haben dauerhaft mit Atemproblemen zu kämpfen nicht nur ältere, sondern zunehmend auch jüngere. Dauerhafte Atemprobleme werden überwiegend durch zwei unterschiedliche Atemwegserkrankungen hervorgerufen: Das Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Beide Erkrankungen werden häufig miteinander verwechselt, weil sich ihre Symptome im fortgeschrittenen Krankheitszustand ähneln können. Ihre Entstehungsursachen sind jedoch völlig verschieden daher müssen sich auch die Behandlungen unterscheiden. Ungefähr 5 % der Erwachsenen und bis zu 10 % der Kinder leiden weltweit an Asthma. Obwohl Asthma heute gut behandelt werden kann und Folgeschäden dadurch verhindert werden können, sterben auch heute noch mehr als 6000 Menschen in Deutschland pro Jahr an den Folgen eines Asthma bronchiale. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gehört weltweit zu den häufigsten Erkrankungen der Atemwege und nimmt in den Industrieländern Platz 4 der Statistik der Todesursachen ein. Etwa 1/3 aller Erwerbsunfähigkeiten sind durch Lungenkrankheiten verursacht, davon die Hälfte durch COPD. Auch für die COPD gibt es heute eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. Unbehandelt oder nicht rechtzeitig oder ungenügend behandelt, können beide Erkrankungen über einen langen Leidensweg zu zunehmender Einschränkung der Lebensqualität bis zur Invalidität mit qualvoller Atemnot führen. Diese Broschüre gibt Lungenkranken und ihren Angehörigen einen Überblick über Ursachen, Zusammenhänge und Behandlungsmethoden bei beiden Krankheitsbildern denn: Wer gut informiert ist, kann besser mit der Krankheit umgehen und sich aktiv an der Behandlung beteiligen! 2 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* Inhalt 4 Was ist Asthma bronchiale? 4 Wie entsteht Asthma bronchiale? 4 Warum reagiert die Schleimhaut der Atemwege (Bronchien) bei einigen Menschen überempfindlich, bei anderen nicht? 4 Was passiert normalerweise beim Atmen? 5 Was passiert beim Asthma in der Lunge? 5 Was passiert bei unbehandeltem Asthma? 5 Allergisches Asthma bronchiale 6 Was ist chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)? 6 Wie entsteht eine chronisch obstruktive Bronchitis? 7 Wie äußern sich Asthma bronchiale und COPD? 18 Asthma im Alltag 18 Die Selbstkontrolle zu Hause 18 Das Asthma-Tagebuch 19 Der Asthma-Anfall 19 Der Notfall 19 Asthma und Sport 19 Entspannungs-Therapie 20 Die COPD im Alltag 20 Richtiges Atmen 21 Richtiges Husten 21 Die richtige Ernährung 21 Sport und chronisch obstruktive Lungenerkrankung 21 Der Notfall 22 Unser Besser-leben-Programm für Asthma- und COPD-Patienten 23 Wo Sie weitere Informationen finden 8 Wie werden Asthma bronchiale und COPD festgestellt? 8 Der Lungenfunktionstest 8 Das Peak-Flow-Meter 9 Die Blutuntersuchung 9 Allergie-Tests 9 Die Röntgenaufnahme 10 Wie werden Asthma bronchiale und COPD behandelt? 12 Maßnahmen vor der medikamentösen Behandlung 13 Medikamente zur Behandlung spezieller Symptome 14 Das Behandlungsschema bei Asthma 15 Das Behandlungsschema bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung 17 Rehabilitationsmaßnahmen für Patienten mit Asthma und/oder COPD 3

Was ist Asthma bronchiale? Asthma bronchiale ist eine chronische, d.h. bleibende Entzündung der Atemwege. Es handelt sich hier nicht um eine z.b. durch Bakterien verursachte eitrige Entzündung der Atemwege, sondern um eine dauernde Entzündung, die durch verschiedene äußere und innere Reize ausgelöst und unterhalten wird. Wie entsteht Asthma bronchiale? Die Wände der Atemwege oder Bronchien sind von innen mit Schleimhaut ausgekleidet, die bei einigen Menschen überempfindlich auf verschiedene Reize reagiert. Werden diese Reize als allergische Reaktion von außen z.b. durch Pollen, Gräser, Tierhaare u.a. ausgelöst, dann spricht man von einem (extrinsischen) allergischen Asthma bronchiale. Die Schleimhaut der Bronchien kann bei manchen Menschen aber auch durch von innen wirkende Reize irritiert werden, z.b. durch körperliche Anstrengung, Infekte der oberen Luftwege oder Schmerzmedikamente (sogenannte Analgetika), weshalb man in diesem Fall auch von einem Analgetika-Asthma spricht: Hier handelt es sich um ein (intrinsisches) nichtallergisches Asthma bronchiale. Häufig treten aber auch Mischformen aus allergischem und nichtallergischem Asthma bronchiale auf. Warum reagiert die Schleimhaut der Atemwege (Bronchien) bei einigen Menschen überempfindlich, bei anderen nicht? Die genetische Anlage spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Asthma bronchiale. Wenn zu der genetischen Anlage noch Allergie auslösende Reize von außen und/oder ein Infekt hinzukommt, kann sich eine Entzündung der Schleimhaut der Atemwege entwickeln, die die bereits bestehende Überempfindlichkeit noch weiter steigert. Je länger die Entzündung am Kochen gehalten wird, d.h. unbehandelt fortbesteht, desto stärker bildet sich die Überempfindlichkeit (bronchiale Hyperreaktivität) aus und desto eher werden Folgeschäden hervorgerufen. Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist dreimal höher, wenn bereits ein Elternteil Asthmatiker ist. Was passiert normalerweise beim Atmen? Die Luft, die wir einatmen, gelangt über Nase und Mund-Rachenraum in die Luftröhre. Die Luftröhre teilt sich etwa in der Mitte des Brustkorbes und tritt zu beiden Seiten in je einen Lungenflügel ein. Dort verzweigen sich die beiden Hauptäste der Luftröhre wie ein auf den Kopf gestellter Baum in weitere Atemwege (Bronchien) und diese wiederum in noch kleinere Atemwege (Bronchiolen). Am äußersten Ende der Bronchiolen sitzen die Lungenbläschen (Alveolen). Die Lungenbläschen sind von feinsten Blutgefäßen (Kapillaren) umgeben. Zwischen Lungenbläschen und Kapillaren findet der sogenannte Gasaustausch statt, d.h. der eingeatmete Sauerstoff wird an die Kapillaren abgegeben, diese geben im Austausch das Kohlendioxid aus dem Blut an die Lungenbläschen ab, damit wir das Kohlendioxid abatmen können. 4 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* Die Atemwege sind innen mit Schleimhaut ausgekleidet und werden außen von ringförmig angeordneten Muskeln umschlossen. Was passiert beim Asthma in der Lunge? Die Entzündung der Atemwege durch verschiedene Reize führt zu einer anfallsweisen Verengung der Atemwege, d.h. die ringförmig angeordneten Muskeln um die Bronchien herum ziehen sich plötzlich zusammen und verengen so die Bronchien. Das bedeutet, dass Asthmatiker zu manchen Zeiten sehr schlecht Luft bekommen; zu anderen Zeiten, wenn die Bronchialmuskulatur entspannt ist, können sie dagegen wieder gut atmen. Das typische Symptom des Asthma bronchiale ist daher auch die anfallsweise Atemnot, die besonders nachts bzw. in den frühen Morgenstunden auftritt, aber auch tagsüber vorkommen kann. Beim Asthma-Anfall ist die Ausatmung erschwert, d.h. die eingeatmete Luft kann ganz schlecht wieder ausgestoßen werden. Dadurch kommt es zu dem typischen pfeifenden Geräusch beim Ausatmen (= Giemen). Darüber hinaus ist der Schleim, der von der gereizten Schleimhaut der Atemwege gebildet wird, besonders zäh, was das Abhusten zusätzlich erschwert. Was passiert bei unbehandeltem Asthma? Je länger und je heftiger die Entzündung der Atemwegsschleimhaut (Bronchialschleimhaut) fortbesteht, ohne dass therapeutisch eingegriffen wird, desto schneller verändert sich die Struktur der Lunge: Das Gewebe der Bronchien und Bronchiolen sowie der Alveolen baut sich um, wird unwiederbringlich zerstört. Durch die erschwerte Ausatmung steigt der Druck in den Atemwegen an, die Lunge ist überbläht, weil die sauerstoffarme Luft nicht schnell genug ausgeatmet werden kann. Durch die Überblähung werden die feinen Lungenbläschen zerstört, sie reißen sozusagen auf und bilden größere Blasen, die nicht mehr funktionsfähig zum Gasaustausch sind. Viele der feinen Blutgefäße, die zuvor jede einzelne der Milliarden von Lungenbläschen umrankten, haben nun keine Aufgabe mehr und verkümmern. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut dauerhaft ab. Zudem muss sich jetzt die Blutmenge in den Kapillaren auf weniger verbliebene Kapillaren verteilen, wodurch in diesen der Blutdruck steigt. Dieser erhöhte Blutdruck in den Blutgefäßen der Lunge und der verminderte Sauerstoffgehalt im Blut führen zu einer Überlastung des Herzens, das nun, um die gleiche Arbeit zu leisten, schneller schlagen muss. Den Zustand der überblähten Lunge bezeichnet man als Lungenemphysem, die daraus resultierende Schädigung des Herzens als Cor pulmonale. Die Entwicklung dieser beiden Zustände gilt es unbedingt zu verhindern. Allergisches Asthma bronchiale Asthmakranke, die unter rein allergischem Asthma leiden, bekommen Atemnot, wenn sie Partikel derjenigen Substanz einatmen, auf die sie allergisch reagieren. Die Atemwegsschleimhäute schwellen an, die ringförmigen Muskeln um die Atemwege ziehen sich zusammen, d.h. die Atemwege verengen sich und die Luft wird knapp. Stoffe, die am häufigsten eine Allergie auslösen (Allergene): Tierhaare (eigentlich die Eiweiße in Speichelspuren auf den Haaren und Hautschuppen), insbesondere Katzen- oder Hundehaare Ausscheidungen von Hausstaubmilben Schimmelpilze Pflanzenpollen Substanzen in der Nahrung (zum Beispiel Sulfite in geschwefelten Trockenfrüchten) Medikamente (beispielsweise Acetylsalicylsäure oder Penicillin) Chemikalien (Körperpflegemittel, Lackfarben, Desinfektionsmittel) Berufsallergene (wie Mehl bei Bäckern, Formaldehyd bei Industriearbeitern, Chemikalien bei Friseuren) 5

Was ist chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)? COPD ist die Abkürzung für den englischen Begriff Chronic Obstructive Pulmonary Disease, auf deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Als chronisch wird die Erkrankung bezeichnet, weil sie dauerhaft besteht. Der Fachbegriff obstruktiv bedeutet in diesem Zusammenhang verengt und bezieht sich auf die Atemwege. Ähnlich wie beim Asthma bronchiale haben wir es auch hier mit einer ständigen Entzündung der Schleimhaut der Atemwege zu tun und wie beim Asthma führt die COPD im fortgeschrittenen Stadium zu Lungenemphysem und Herzschwäche (Cor pulmonale). Anders als beim Asthma bronchiale ist jedoch die Ursache der Erkrankung, die Entwicklung einer COPD könnte daher weitgehend vermieden werden. Je länger diese Entzündung nicht behandelt wird, desto mehr schreitet die Entwicklung von einer einfachen chronischen Bronchitis mit Husten und Auswurf zu einer chronisch obstruktiven Bronchitis fort, d.h. zu einer dauerhaften Entzündung mit konstanter Verengung der Atemwege und schließlich zur Entwicklung eines Lungenemphysems und eines Cor pulmonale. Wie entsteht eine chronisch obstruktive Bronchitis? Eine chronisch obstruktive Bronchitis entwickelt sich aus einer chronischen Bronchitis in erster Linie durch von außen zugeführte Schadstoffe. Unter diesen Schadstoffen ist das Zigarettenrauchen der mit weitem Abstand häufigste Verursacher einer COPD: 90 % aller Bronchitiker sind langjährige oder ehemalige langjährige Raucher. Weitere Schadstoffe können über die Luftverschmutzung der Umwelt oder am Arbeitsplatz eingeatmet werden. Die Schadstoffbelastung reizt die Schleimhaut der Atemwege in der Lunge zu vermehrter Schleimproduktion und führt im weiteren Verlauf zu einem Versagen der Selbstreinigungsfunktion der Atemwege. Der mittlerweile zähe Schleim kann kaum noch abgehustet werden, der Boden für häufige Infekte der Atemwege ist damit bereitet. Diese häufigen Infekte führen zusätzlich zu einer Verschlechterung der Atemwegssituation. Schließlich kann sich als Zeichen einer fortgeschrittenen Schädigung ein Lungenemphysem (siehe Asthma bronchiale) entwickeln: Das Lungenemphysem und die daraus resultierende Herzschwäche (Cor pulmonale) sind Endzustände, d.h. sie sind nicht wieder rückgängig zu machen. Für den Betroffenen macht sich diese Entwicklung in einem früheren Stadium durch Atemnot bei körperlicher Belastung bemerkbar, später durch Atemnot auch in Ruhe. Diese Atemnot entsteht, weil weniger Sauerstoff zur Verfügung steht, durch die Herzmuskelschwäche und die zusätzliche Verengung der Atemwege durch zähen Schleim. Anhaltender Husten und Auswurf sind weitere Symptome. Bei einigen Patienten mit COPD kann zusätzlich eine Überempfindlichkeit der Atemwegsschleimhaut bestehen, so dass bei diesen Personen eine dem Asthma ähnliche Symptomatik auftreten kann. Daher werden diese aber nur diese Patienten auch medikamentös wie Asthmatiker behandelt. Die COPD ist die vierthäufigste Todesursache in den Industrieländern. Der Leidensweg dorthin führt mit zunehmender Erkrankungsdauer zu einer schwerwiegenden Einschränkung der Lebensqualität. Durch konsequente Ausschaltung der Schadstoffe könnte der Verlauf einer Bronchitis zu einer COPD aufgehalten werden. Insbesondere der Verzicht auf Zigaretten könnte die COPD zu einer sehr viel selteneren Erkrankung machen. (Lit.: Worth H. et al.: Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD); Pneumologie 2002; 56; 704-38; hier Seite 718 im Absatz Inhalative Glukokortikoide ) 6 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* Wie äußern sich Asthma bronchiale und COPD? Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen Asthma und COPD besteht darin, dass Asthmatiker unter anfallsweiser Atemnot leiden und zwischenzeitlich beschwerdefrei sein können. Jeder Asthma-Anfall muss ernst genommen werden, weil er sich zum lebensbedrohlichen Status asthmaticus steigern kann! Die Atemnot tritt häufig in typischen Situationen auf: nächtliches Aufwachen, weil man schlecht Luft bekommt Atemprobleme im Freien, aber nur im Frühling und Sommer (Pollenallergie) Atemprobleme in Wohnungen, in denen sich Tiere aufhalten (Tierhaarallergie) Atemprobleme bei raschem Temperaturwechsel, zum Beispiel im Winter beim Betreten oder Verlassen eines geheizten Raumes Atemnot bei körperlicher Anstrengung (Belastungs-Asthma) Atemprobleme in Stress-Situationen Kurzatmigkeit in neuen, unbekannten Situationen Atemprobleme in verrauchten Räumen oder bei starker Luftverschmutzung (bei Asthmatikern reagiert die Lunge überempfindlich) Im Gegensatz zum Asthma fällt das Atmen bei der COPD ständig schwer. Im frühen Stadium tritt die Luftnot bei körperlicher Belastung, mit Fortschreiten der Erkrankung schließlich auch in Ruhe auf. Der Husten ist laut, lange anhaltend und erschöpfend. Er tritt besonders morgens nach dem Aufstehen auf, wenn der liegengebliebene, übermäßig produzierte und in seiner Konsistenz veränderte Schleim aus den Atemwegen rausgehustet werden muss. Dabei ist es manchmal sinnvoll, das Raushusten durch Lagerung auf Knie und Unterarme zu unterstützen. Der Auswurf ist meistens glasig oder weißlich. Liegt zusätzlich ein Infekt der Atemwege vor, verfärbt sich der Auswurf gelblich-grünlich und die Atemwegssituation verschlechtert sich akut. Manche Patienten entwickeln ähnlich wie die Asthmatiker eine Überempfindlichkeit des Bronchialsystems und werden dann zusätzlich durch asthmaähnliche Anfälle beeinträchtigt. 7

Wie werden Asthma bronchiale und COPD festgestellt? Am Anfang jeder Untersuchung steht das ärztliche Gespräch, um die Beschwerden, frühere Erkrankungen oder mögliche familiäre oder berufliche Risiken abzuklären. Danach wird die Lunge abgehorcht: Ob die Bronchien verengt sind und ob sie viel Schleim beinhalten, kann man anhand von pfeifenden, brummenden oder rasselnden Geräuschen feststellen. Bei jungen Asthmakranken, die gerade keine Beschwerden haben, wird diese Untersuchung jedoch ohne Befund bleiben, da deren Lunge noch so gesund ist, dass auffällige Geräusche fehlen. Deshalb klopft der Arzt die Lunge mit den Fingern ab. Eine gesunde Lunge weist ein anderes Klopfgeräusch auf als eine kranke. Eine Lungenüberblähung kann man zum Beispiel durch einen typischen Klopfschall feststellen. Bei Verdacht auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung kann auch das Abhorchen des Herzens sinnvoll sein: Bei einer chronischen Lungenüberblähung sind zum Beispiel nur noch leise Herztöne zu hören, zudem kann sich eine fortgeschrittene COPD auch durch bestimmte charakteristische Herztöne verraten. Der Lungenfunktionstest Um feststellen zu können, wie stark die Atemwege verengt sind, muss ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden. Bei diesem Test wird Luft durch ein Mundstück geblasen mal kräftig und schnell, mal langsam und ausdauernd, mal gegen einen Widerstand, mal gemächlich. Dabei wird unter anderem gemessen, wieviel Luft nach maximaler Einatmung in einer Sekunde maximal wieder ausgeatmet werden kann. Das Maß für diese Durchflussmenge ist der FEV1-Wert: die forcierte exspiratorische Kapazität, gemessen am Volumen in 1 Sekunde. Der FEV1-Wert ist ein Maß dafür, wie eng die Bronchien sind und wie viel Luft beim Ausatmen noch durch die Atemwege strömen kann. Beim Lungenfunktionstest wird auch geprüft, ob sich die Atemwege durch spezielle Medikamente erweitern lassen. Um das feststellen zu können, wird der Lungenfunktionstest zweimal durchgeführt: bevor das Medikament verabreicht wurde und danach. Liegt der zweite Wert deutlich über dem ersten ist das Atmen beim zweiten Mal also viel leichter gefallen dann handelt es sich eher um eine asthmatische Erkrankung. Liegt der Verdacht auf Asthma nahe, kann noch ein sogenannter Provokationstest durchgeführt werden. Dafür wird zunächst ein normaler Lungenfunktionstest gemacht, dann eine spezielle Substanz eingeatmet. Danach wird erneut die Lungenfunktion überprüft. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis das Atmen deutlich schwerer fällt. So kann festgestellt werden, ob die Lunge überempfindlich auf bestimmte Reize reagiert ein charakteristisches Merkmal für Asthma. Das Peak-Flow-Meter Einen kleinen Lungenfunktionstest kann man zu Hause mit dem so genannten Peak- Flow-Meter selbst durchführen. Das ist ein kleines, handliches Gerät aus Plastik, in das man hineinpustet. Es misst die höchste beim schlagartigen und heftigen Ausatmen erreichbare Luftströmung. Da die Atemwegsweite wesentlich die höchste zu erreichende Luftströmung beim Ausatmen bestimmt, stellt der ermittelte Messwert ein Maß für die Atemwegsverengung dar. 8 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* Der Wert, den das Peak-Flow-Meter anzeigt, ist der PEF. Die Abkürzung PEF leitet sich von dem englischsprachigen Begriff Peak (maximaler) Expiratory (Ausatem-) Flow (Fluss) ab und beschreibt das Luftvolumen, das bei maximaler Ausatmung pro Zeiteinheit über Bronchien und Luftröhre aus der Lunge abgegeben werden kann. Im Prinzip entspricht der PEF dem FEV1-Wert. Mit dem Peak-Flow-Meter kann man viele kleine Lungenfunktionstests selbst durchführen und feststellen, ob die Atemwege zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich weit beziehungsweise eng sind. Asthmabeschwerden unterliegen typischen Tagesschwankungen: in der späten Nacht oder am frühen Morgen fällt das Atmen schwerer als abends. Die Blutuntersuchung Durch einen Bluttest lässt sich zum Beispiel feststellen, ob eine Allergie vorliegt das würde auf allergisches Asthma hindeuten. Anhand eines Bluttests lässt sich außerdem bestimmen, wie viel Sauerstoff im Blut vorhanden ist. Ist die Lunge nicht mehr voll funktionstüchtig, so verringert sich die Sauerstoffsättigung des Blutes, was häufig bei COPD-Kranken der Fall ist. Allergie-Tests Bei Verdacht auf allergisches Asthma ist ein Allergietest sinnvoll. Der am häufigsten eingesetzte ist der so genannte Pricktest. Dabei werden verschiedene Allergie auslösende Stoffe, die zuvor in einer Flüssigkeit aufgelöst wurden, tröpfchenweise auf die Innenseite des Unterarms oder auf den Rücken getupft. Damit das Allergen mit dem Gewebe gut in Kontakt kommt, wird mit einem kleinen Häkchen die Haut leicht angeritzt. Zeigen sich nach fünf bis spätestens 60 Minuten an den betreffenden Stellen rote Quaddeln, liegt wahrscheinlich eine Allergie gegen den entsprechenden Stoff vor. Allerdings bedeutet eine Quaddel auf der Haut noch nicht, dass auch die Lunge auf dasselbe Allergen reagiert. Um sicher zu gehen, kann noch ein weiterer Provokationstest durchgeführt werden. Dabei wird das unter Verdacht stehende Allergen eingeatmet. Löst dieses einen Asthma-Anfall aus (keine Angst, Sie befinden sich in einer Facharzt-Praxis!), ist das Allergen sicher identifiziert. Die Röntgenaufnahme Besteht der Verdacht auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, wird eine Röntgenaufnahme gemacht. Sie zeigt, ob sich bereits ein Lungenemphysem bzw. Zeichen der Rechtsherzbelastung ausgebildet haben und das Ausmaß von Lungenemphysem und Rechtsherzbelastung. 9

10 Wie werden Asthma bronchiale und COPD behandelt?

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* Asthma und COPD ähneln sich in ihren Symptomen, wenn sich bereits bei beiden der nicht wieder rückgängig zu machende Folgeschaden eines Lungenemphysems und einer Rechtsherzschwäche entwickelt hat. Ferner bilden einige Patienten mit COPD im Verlauf der Erkrankung eine Überempfindlichkeit der Atemwegs-Schleimhaut aus, wie sie bei Asthmatikern von Anfang an besteht. In diesen Fällen helfen Asthmatikern und COPD-Patienten die gleichen Medikamente. Ansonsten unterscheidet sich die Behandlung beider Krankheiten jedoch, da verschiedene Entstehungsursachen vorliegen. * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005 11

Maßnahmen vor der medikamentösen Behandlung Patienten-Schulung Sowohl Asthmatiker als auch Patienten mit COPD sollten alles Wissenswerte über ihre jeweilige Erkrankung erfahren, damit sie lernen, mit ihrem Asthma/ ihrer COPD umzugehen. Die Schulungen werden ambulant angeboten und dauern wenige Tage. Besonders für Kinder mit Asthma bronchiale aber ebenso auch für die Erwachsenen ist es unter anderem wichtig zu wissen: wie ihre Medikamente wirken wie diese zu handhaben sind (Dosier- Aerosole) wie zusätzliche Hilfsmittel einzusetzen sind (Vorschaltkammern, Sauerstoff-Geräte zu Hause) welche Medikamente in welchen Situationen einzusetzen sind (Langzeit-/Akut- Behandlung), wie sie sich überhaupt in bestimmten Situationen sinnvoll verhalten sollten (z.b. beim Asthma-Anfall) wie sie erste Anzeichen einer Verschlechterung der Atemwegssituation erkennen (Peak-Flow-Messung) wie sie besondere Anforderungen im Alltag meistern (z.b. Sport, berufliche Stress-Situationen). Reduktion aller schädigenden, die Entzündung der Atemwegsschleimhaut unterhaltenden Stoffe Manche unter Ihnen ahnen schon, welche Aufforderung nun folgt: Bitte geben Sie das Rauchen auf! Wie bereits erwähnt sind 90% aller Menschen mit COPD aktive oder ehemalige Raucher. COPD wäre eine relativ bedeutungslose Erkrankung, wenn es nicht das Problem des Rauchens gäbe. Die allgemeine Luftverschmutzung spielt demgegenüber eine deutlich geringere Rolle, wobei ein Großstadtbewohner sicher eher belastet ist als ein Landbewohner. Wenn er dann zusätzlich noch raucht, verstärkt sich die Gefahr, eine COPD zu entwickeln, noch mehr. Ist man auf Grund seines Berufes, z.b. durch Stäube, einer vermehrten Luftverschmutzung ausgesetzt, so sind unbedingt die aktuellen arbeits- und umweltmedizinisch vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten und gesundheitliche Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Meiden der Allergene beim allergischen Asthma bronchiale Je mehr Allergene an der Auslösung des allergischen Asthma beteiligt sind, desto schwieriger wird es natürlich, ihnen allen aus dem Wege zu gehen. Besonders schwierig ist die Vermeidung von Allergenen in Nahrungsmitteln, speziell wenn es sich um Nahrungsbestandteile oder Nahrungszusatzstoffe/Konservierungsmittel handelt. Versuch einer Hypo-Sensibilisierung/ Desensibilisierung beim allergischen Asthma bronchiale: Bei leichtem und mittelschwerem allergischen Asthma, das bevorzugt durch die Ausscheidungen der Hausstaubmilbe oder Pollen verursacht wird, kann es sinnvoll sein, eine Hypo-Sensibilisierungstherapie (auch Desensibilisierung genannt) auszuprobieren. Darunter versteht man ein Verfahren, mit dem der Körper gegen das Allergen unempfindlich gemacht werden kann. Dazu wird die Allergie auslösende Substanz immer wieder verabreicht, zunächst in ge- 12 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* kurz wirksame Bronchodilatatoren (drei bis sechs Stunden) und lang wirkende (zehn bis zwölf Stunden). Solche Substanzen werden immer inhaliert. Zu den Bronchodilatatoren gehören die Medikamente aus der Gruppe der Beta- Sympathomimetika und Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika. Die bekanntesten kurzwirksamen Beta(sympatho)- mimetika sind: Terbutalin, Fenoterol und Salbutamol. Langwirksame Bronchodilatatoren sind: Salmeterol und Formoterol. Zu den Medikamenten der Anticholinergika- Gruppe gehört z.b. das Medikament Ipratropriumbromid, das ebenfalls die Atemwegsmuskulatur entspannt, aber auf anderem Wege als die Beta(sympatho)mimetika. Bei Asthmakranken helfen Bronchodilatatoren immer. Sind es schnell wirksame Sprays, so vergeht die Atemnot innerhalb von Minuten. Menschen mit COPD profitieren nicht ganz so stark von Bronchodilatatoren, in seltenen Fällen überhaupt nicht. Ob diese helfen, sollte in einem Lungenfunktionstest untersucht werden. ringen Dosen, später wird die Dosis vorsichtig immer weiter erhöht. Dabei wird stets darauf geachtet, dass die Dosen so klein sind, dass sie keine allergische Reaktion auslösen können. Durch diese Therapie gewöhnt sich der Körper langsam an das Allergen, er wird unsensibel für die Allergie auslösende Substanz. Rechtzeitige und konsequente Behandlung von Infekten der Atemwege Eine chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) kann zu einer zunehmenden Verschlechterung der Atemwegssituation bei beiden Krankheiten führen. Bei der Exazerbation einer COPD, so nennt man eine plötzlich auftretende Zunahme der Beschwerden, ist der rechtzeitige bzw. frühzeitige Einsatz von Antibiotika erforderlich, wobei entsprechend der Leitlinien- Empfehlung zur Behandlung der COPD drei verschiedene Antibiotika- Klassen zu den Medikamenten der 1. Wahl gehören. Medikamente zur Behandlung spezieller Symptome Für beide Erkrankungen gibt es jeweils eine sog. Stufentherapie, d.h. die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome und schreitet von geringen zu schweren Symptomen fort. Für Asthma bronchiale hat die Deutsche Atemwegsliga 1999 eine 4-Stufen-Behandlungsstrategie entwickelt, für die Behandlung der COPD gibt es einen 3-Stufen-Behandlungsplan. Sprays bzw. Dosier-Aerosole, die verengte Atemwege erweitern, wirken bei beiden Erkrankungen als Medikamente der ersten Stufe, die nur bei Bedarf angewendet werden. Diese sogenannten Bronchodilatatoren (Broncho für die Bronchien, Dilatator heißt Erweiterer) sind Substanzen, die die ringförmig um die Bronchen angeordneten Atemwegs-Muskeln entspannen. Dadurch geben die Muskeln ihre krampfartige Umklammerung der Bronchien und Bronchiolen auf, die Atemwege werden weiter. Es gibt Theophyllin Diese Substanz, die in geringer Menge auch in Tee-Blättern vorhanden ist, gibt es nur zum Einnehmen. Theophyllin weitet ebenfalls die Atemwege, zudem stimuliert diese Substanz das Atemzentrum im Gehirn. Sofern sie zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen wird, verstärkt Theophyllin die Wirkung von Bronchodilatatoren und dämpft Entzündungen. 13

Entzündungshemmende Medikamente Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Das am stärksten entzündungshemmende Medikament, das wir kennen, ist das Kortison. Entzündungshemmendes Kortison wird den Asthmatikern als Bestandteil eines Sprays oder Pulvers verabreicht, das eingeatmet werden muss. Medikamente dieser Gruppe heißen inhalative Kortikoide. Durch die Inhalation (=Einatmung) kommt das Kortison überwiegend nur dort an, wo es benötigt wird und kann keine unerwünschten Nebenwirkungen im Körper entfalten. Inhalative Kortikoide wirken nicht sofort: Sie werden deshalb nicht bei Bedarf, sondern die man regelmäßig angewendet, um die chronische Entzündung der Atemwegsschleimhaut an ihrem Fortschreiten zu hindern. Bekannte inhalative Kortikoide sind Beclometason, Fluticason und Budesonid. Nimmt man Kortikoide in Tablettenform ein, so ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. Die Kortikoide in den Sprays oder Pulvern gelangen aber fast nur an den Ort, wo sie gebraucht werden, nämlich an die entzündeten Schleimhäute der Atemwege. Deshalb treten Nebenwirkungen selten auf, bei einer niedrigen Dosierung (bis 400 Mikrogramm pro Tag) überhaupt keine. Allerdings empfehlen die Hersteller, nach dem Inhalieren den Mund mit Wasser auszuspülen. Denn Kortikoide begünstigen die Entwicklung von Mundpilzen und Heiserkeit. Bei höher und hoch dosierten inhalativen Kortikoiden können sich Nebenwirkungen bei Anwendung über lange Zeiträume bemerkbar machen. Dazu zählen bei Kindern leicht vermindertes Knochenwachstum, bei Erwachsenen eine leichte Osteoporose. Rechtzeitiger konsequenter Einsatz von Kortikoiden ermöglicht jedoch eine echte Verbesserung der Erkrankung. Häufig ist daher die Hochdosistherapie nicht erforderlich. Kortison-Präparate gibt es auch in Tablettenform. Diese werden aber nur verschrieben, wenn bei Asthmatikern die Entzündung der Atemwegsschleimhaut sehr weit fortgeschritten ist und sich die akute Symptomatik verstärkt hat. In diesem Fall ist der Nutzen von Kortison höher anzusetzen als die Gefahr der Nebenwirkungen. Häufig ist es nicht notwendig, ständig Kortison- Tabletten einzunehmen und wenn, dann nur in sehr geringer Dosis. Meistens werden Kortison-Tabletten nur anfangs hochdosiert gegeben und dann ausschleichend,d.h. in allmählich abnehmender Dosierung über einen kurzen Zeitraum von max. 4 Wochen, verabreicht. Man sollte dabei anfangs nicht zu wenig Kortison geben, damit auch wirklich die akute Entzündungsreaktion abgeblockt wird. Das ist besser als wiederholte zu niedrige Kortison-Gaben, die keine ausreichende Wirkung zeigen. Übliche Kortison-Präparate zum Einnehmen sind Prednisolon, Prednison, Methylprednisolon, Fluocortolon, Triamcinolon. Kortison kommt in erster Linie bei Asthmatikern zum Einsatz. Ob Patienten mit COPD von Kortison profitieren, wird bei mittelschwerer und schwerer COPD mit inhalativen Kortikoiden getestet: Ist auch nach dreimonatigem Gebrauch des Kortison- Sprays keine Besserung der Symptome eingetreten, muss man davon ausgehen, dass das Kortison nicht wirkt, denn nicht jeder COPD-Patient hat eine überempfindliche Atemwegsschleimhaut wie ein Asthmatiker. Das Behandlungsschema bei Asthma Man unterscheidet in der Behandlung von Asthma (und auch von COPD) Medikamente, die bei Bedarf zu nehmen sind und solche, die dauernd eingenommen werden. Gegen die chronische Entzündung hilft die so genannte Basis-(Dauer-)Medikation. Sie lindert bzw. unterdrückt die dauerhafte Entzündung der Bronchialschleimhaut. Die Basis-Medikamente müssen jeden Tag 14 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* inhaliert beziehungsweise eingenommen werden. Zur Basis-Medikation gehören die inhalativen Kortikoide und eventuell falls es Ihnen verschrieben wurde Kortison- Tabletten und das Theophyllin. Zudem kann auch ein langfristig wirksamer Bronchodilatator zur Basismedikation gehören. Er stellt sicher, dass die Bronchialmuskeln über längere Zeit entspannt bleiben. Gegen die akuten Anfälle hilft die so genannte Bedarfsmedikation, die, wie der Name schon sagt, nur dann benutzt wird, wenn ein Asthma-Anfall bekämpft werden muss, sich ankündigt oder zu erwarten ist (zum Beispiel bei Anstrengungsasthma vor dem Sport, bei allergischem Asthma vor dem Kontakt mit dem Allergen). Zur Bedarfsmedikation gehören die kurzfristig wirksamen Bronchodilatatoren, denn nur sie wirken innerhalb von Minuten. Ob Sie nur ein Spray bekommen, das bei Bedarf genommen wird, oder zusätzlich noch Basis-Medikamente, hängt von der Schwere Ihres Asthmas ab. Die Schwere wird anhand Ihrer Symptome und dem Ergebnis Ihrer Lungenfunktionsprüfung beurteilt. Leukotrien-Antagonisten Montelukast ist der Name eines Wirkstoffes, der zu den Leukotrien-Antagonisten gehört und der bei allergischem Asthma helfen kann. Denn Leukotrien- Antagonisten greifen in die Reaktionskette des Immunsystems ein und helfen so, die allergische Reaktion der Bronchialschleimhäute zu unterbinden. Dadurch schwellen die Atemwege ab und reagieren nicht mehr so überempfindlich auf äußere Reize. Als Bedarfsmedikation ist die Substanz jedoch nicht geeignet, sie beugt dem Anfall nur vor. Generell gilt bei jeder Behandlung: Wenn sich bei irgendeinem Medikament Nebenwirkungen zeigen, sollten Sie Ihren Arzt darüber informieren. Auch wenn Sie ein bestimmtes Medikament aus anderen Gründen nicht einnehmen wollen, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Denn das Ziel der Behandlung ist, die Erkrankung einzudämmen und zu verhindern, dass die Beschwerden sich verschlimmern. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn beide Seiten gemeinsam einen Therapieplan erarbeiten, der auch eingehalten werden kann. Das Behandlungsschema bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung Um die chronisch obstruktive Lungenerkrankung bei Rauchern aufzuhalten, ist es unbedingt notwendig, mit dem Rauchen aufzuhören. Denn dieser Effekt ist weitaus größer als der jedes Arzneimittels. Daher steht die Raucherentwöhnung bei COPD-Erkrankten an erster Stelle. Beim Rauchstopp können Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis oder Medikamente (Bupropion) helfen. Diese helfen über die Nikotin-Entzugssysteme hinweg. Zudem gibt es speziell zugeschnittene Verhaltenstherapien für Raucher(innen). Man kann natürlich auch versuchen, alleine mit der Nikotin-Sucht zurecht zu kommen. Studien haben gezeigt, dass es sinnvoller ist, wenn man das Rauchen abrupt und vollständig einstellt. Der Weg, jeden Tag etwas weniger zu rauchen, ist in den meisten Fällen nicht erfolgreich: Man inhaliert den Rauch der einzelnen Zigarette in der Regel tiefer und hält den Atem auch noch länger an. Wenn Sie rechtzeitig mit dem Rauchen aufhören, bevor es zur oben beschriebenen Umbildung der Lungenstruktur kommt, kann Ihre Lunge sich über einen längeren Zeitraum hinweg wieder erholen. Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung gibt es Phasen, in denen die Beschwerden stabil bleiben und solche Phasen, in denen sich die Beschwerden verschlimmern. Meistens geschieht dieses im Verlauf von zusätzlichen Infekten der Atemwege. Daher wird ähnlich wie beim Asthma auch bei der Therapie der COPD zwischen einer Basismedikation und einer Bedarfsmedikation unterschieden. Gegen die dauerhaften Symptome der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung helfen die Basismedikamente. Sie unterdrücken die entzündlichen Prozesse in den Schleimhäuten und entspannen die Bronchialmuskulatur so, dass die Atemwege so weit wie möglich bleiben. Die Basismedikamente müssen jeden Tag inhaliert beziehungsweise eingenommen werden. Dazu gehören die langwirksamen Bronchodilatatoren. Je nachdem, wie schwer Sie erkrankt sind und wie gut Sie auf bestimmte Medikamente ansprechen, kommen auch das Theophyllin und ggf. die inhalativen Kortikoide in Betracht. Möglicherweise ist sogar ein kurzzeitiger Einsatz von Kortison-Tabletten angebracht. Gegen die plötzlich auftretende Verschlechterung wird die so genannte Bedarfsmedikation eingesetzt. Kurz vor dem Sport oder vor einer anderen körperlichen Aktivität, bei der mit Atemnot zu rechnen ist, können zum Beispiel kurzwirksame Bronchodilatatoren eingesetzt werden. Die Beschwerden können sich aber auch aufgrund einer Infektion der Atemwege verschlechtern. Ist die Infektion durch Bakterien verursacht, kommen zusätzlich Antibiotika zum Einsatz. Wenn Sie bei irgendeinem Medikament Nebenwirkungen bemerken, sollten Sie Ihren Arzt darüber informieren. Sprechen sollten Sie mit ihm auch, wenn Sie ein bestimmtes Arzneimittel grundsätzlich nicht einnehmen wollen. Das Ziel der Behandlung ist, die Symptome zu lindern und zu verhindern, dass sich die Erkrankung weiter verschlechtert. Dieses Ziel kann aber nur dann erreicht werden, wenn der erarbeitete Therapieplan von Ihnen eingehalten wird. Wenn Sie den bestehenden Plan nicht einhalten können, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt eine neue Behandlungsstrategie vereinbaren. 15

Schutzimpfungen Um bei Patienten mit COPD Beschwerdeverschlechterungen durch Infektionskrankheiten der Atemwege vorzubeugen, wird empfohlen, sich im Herbst eines jeden Jahres gegen Grippe impfen zu lassen. Auch gegen Pneumokokken, die häufigsten bakteriellen Erreger, die für eine akute Zunahme der Beschwerden bei COPD verantwortlich sind, ist eine Schutzimpfung möglich. Mittel, die das Abhusten des Schleims unterstützen Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung produzieren viel zähen Schleim in ihrer Lunge. Dieser Schleim lagert sich in den Atemwegen ab und macht das Atmen zusätzlich schwer. Daher können Mittel sinnvoll sein, die den Schleim verflüssigen und dessen Abhusten erleichtern. Dazu gehört zum Beispiel das Acetylcystein, das allerdings nicht bei allen Erkrankten wirkt. Weitere Arzneimittel, die ein leichteres Abhusten ermöglichen, sind die Substanzen Ambroxol und Carbocistein. Doch auch Hausmittel können helfen. So kann mit einer Salzlösung inhaliert werden, um den Schleim aus der Lunge zu vertreiben. Die Atemtherapie Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung kann eine Atemtherapie sehr sinnvoll sein. Denn dabei lernen die Betroffenen, mit ihrer Krankheit umzugehen und die Atemnot durch richtiges Ein- und Ausatmen sowie durch wirkungsvolles Abhusten zu lindern. Unter der Anleitung von physiotherapeutisch geschulten Fachleuten lernen Erkrankte, wie man die Atemmuskelkraft und die Beweglichkeit der Lunge verbessert. Zudem werden Selbsthilfetechniken vermittelt und folgende Fragen beantwortet: Wie kann unter Belastung besser ausgeatmet 16 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* werden? Welche Körperhaltungen erleichtern das Atmen? Welche Hustentechnik ist die beste, um den Schleim aus der Lunge zu befördern? Welche Körperübungen machen das Abhusten leichter? Die Sauerstoff-Therapie Ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung weit fortgeschritten, muss eine Sauerstofftherapie in Betracht gezogen werden. Dadurch wird die Atemnot gelindert und das Herz entlastet. Bei dieser Therapieform wird eine Nasensonde gelegt. Möglich ist auch die Beatmung über eine kleine, durchsichtige Atemmaske. Der Sauerstoff gelangt durch einen dünnen, durchsichtigen Schlauch in die Sonde oder in die Maske. Am anderen Ende des Schlauches befindet sich die Sauerstoffflasche. Bei der Sauerstoff-Therapie gelangt mit reinem Sauerstoff angereicherte Luft in die Atemwege. Dadurch erhöht sich der Sauerstoffgehalt, der in der Lunge ankommt, ohne dass sich die eingeatmete Luftmenge ändern muss: Das Blut wird so besser mit dem lebenswichtigen Sauerstoff gesättigt. Die Folge: Auch das Herz muss weniger arbeiten. Je nach Schweregrad der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung können unterschiedliche Arten der Sauerstoff-Therapie geeignet sein. Die mobile Sauerstofftherapie wird mit einem tragbaren Gerät durchgeführt: So kann man trotz der Sauerstoffbeatmung noch einkaufen gehen oder zum Arzt fahren. Sie ist geeignet für Menschen, die bei solchen körperlichen Tätigkeiten in Atemnot geraten. Die nächtliche Sauerstofftherapie wird wie der Name schon sagt nur nachts durchgeführt. So kann sich die Atemhilfsmuskulatur während des Schlafes erholen und die Atemarbeit am nächsten Tag besser bewältigen. Die Heimbeatmung wird eingesetzt, wenn die COPD so weit fortgeschritten ist, dass der Sauerstoffmangel auch schon in Ruhephasen auftritt. Da die dazu verwendeten Beatmungsgeräte in der Regel groß und schwer sind, wird der Bewegungsradius des Patienten eingeschränkt. Hierzu werden sogenannte Sauerstoff-Konzentratoren eingesetzt, die den Sauerstoff aus der Umgebungsluft konzentrieren, so dass das Hantieren mit großen Sauerstoffflaschen unterbleibt. Die Sauerstofftherapie eignet sich auch für eine kurzfristige Linderung der Atemnot, zum Beispiel im Rahmen akuter Beschwerdeverschlechterungen. Chirurgische Eingriffe Im fortgeschrittenen Stadium der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung mit Emphysem werden auch chirurgische Eingriffe erwogen. Eine Möglichkeit, die Symptome einer schweren COPD zu verbessern, ist die so genannte Bullektomie. Dabei werden einzelne große luftgefüllte Blasen aus dem Lungengewebe entfernt, die aus zerstörten normalen Lungenbläschen (Alveolen) entstanden sind. Diese großen Blasen (lat. Bullae) sind nicht mehr funktionsfähig und verdrängen die noch funktionsfähigen Alveolen. Finden sich jedoch viele dieser luftgefüllten Blasen an vielen verschiedenen Orten der Lunge, ist eine operative Entfernung nicht möglich. Die Bullektomie ist nur sinnvoll, wenn sich einzelne, sehr große Blasen entwickelt haben. Werden sie entfernt, können sie gesundes, noch funktionstüchtiges Lungengewebe nicht mehr verdrängen. Bei jungen Patienten mit COPD in fortgeschrittenem Krankheitszustand kann auch eine Lungentransplantation in Erwägung gezogen werden. Rehabilitationsmaßnahmen für Patienten mit Asthma und/oder COPD Ist die asthmatische Erkrankung oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung weit fortgeschritten, kann es sinnvoll sein, an einer Behandlung in einem Rehabilitations-Zentrum teilzunehmen. In der so genannten Reha geht es darum, Lungenkranke zu unterstützen, ihnen bei der beruflichen Wiedereingliederung zu helfen sowie ihre seelische und körperliche Gesundheit aufrechtzuerhalten und, wenn es geht, diese zu verbessern. In solchen Zentren werden Sie sowohl von Ärzten, als auch von Physiotherapeuten, Psychologen und Fachkräften für berufliche Wiedereingliederung betreut. Zudem erfahren Sie dort mehr über Ihre Erkrankung und wie man am besten mit ihr umgeht. In der Reha werden auch Schulungen zur richtigen Ernährung und Entwöhnungsprogramme für Raucher(innen) sowie Kurse zur Stressbewältigung angeboten. 17

Asthma im Alltag Vorbeugen ist immer besser als Heilen. Daher ist es bei allergischem Asthma sinnvoll, den Allergie auslösenden Stoff möglichst zu meiden. Das ist im Alltag nicht immer einfach, doch es gibt für Betroffene Verhaltensregeln, die das Leben leichter machen. So gibt es zum Beispiel Allergiker-Bettwäsche, die sich kochen lässt. Dadurch werden Hausstaubmilben abgetötet. Sollte es Schimmelpilze in der Wohnung geben, weil die Wände feucht sind, ist eine Wandsanierung sinnvoll. Für Pollen-Allergiker ist es ratsam, sich über die Pollenflugzeiten zu informieren und ihre Aktivitäten nach dem Pollenflugkalender auszurichten. Sie sollten in den gefährlichen Monaten gegebenenfalls zusätzliche Medikamente einnehmen oder entsprechend des mit ihrem Arzt vereinbarten Behandlungsplans die Dosis ihrer Basis- Arzneimittel erhöhen. Sollte sich der Kontakt zum Allergen nicht vermeiden lassen, ist es ratsam, kurz vorher die Bedarfsmedikation, den kurzfristig wirksamen Bronchodilatator, zu benutzen. Auch bei nicht-allergischem Asthma sollte das Asthma-Bedarfs-Spray benutzt werden, wenn die eigene Erfahrung sagt, dass eine Atemnot drohen könnte. Wenn Sie zum Beispiel Belastungs-Asthma haben und wissen, dass Sie gleich zum Tanzen, Wandern oder anderen körperlichen Betätigungen aufbrechen, sollten Sie vorbeugend Ihr Bedarfs-Medikament inhalieren. Gleiches gilt, wenn es draußen kalt oder neblig ist und Sie wissen, dass diese Wetterlage Ihnen den Atem nimmt. Die Selbstkontrolle zu Hause Ob Sie Ihre Arzneimittel regelmäßig und in der richtigen Dosierung eingenommen haben, können Sie mit dem Peak-Flow-Meter selbst kontrollieren. Mit diesem Gerät lässt sich herausfinden, wie weit oder eng die Atemwege sind. Atmen Sie in das Gerät kurz und kräftig aus. Der Wert, den das Peak-Flow-Meter anzeigt, ist der PEF, der Punkt des exspiratorischen Spitzenflusses, gemessen in Liter pro Minute: Hohe Werte signalisieren, dass die Atemwege recht frei sind, niedrige Werte zeigen, dass die Luftwege eng sind. Bei Asthmakranken ist der PEF-Wert morgens meist niedriger als abends. Wenn Sie ein Asthma-Tagebuch führen, können Sie Ihre jeweiligen PEF-Werte dort eintragen und verfolgen, in welchen Situationen es Ihnen besonders gut und wann es Ihnen nicht so gut geht. Wenn die PEF- Werte immer schlechter werden, sollten Sie mit Ihrem Arzt die Werte besprechen und überlegen, ob und wie die Behandlung verändert werden sollte. Das Asthma-Tagebuch Durch das Führen eines solchen Tagebuches kann man mehr über sich selbst, das eigene Verhalten und seine Krankheit erfahren. Möglicherweise bekommt man damit seine Erkrankung auch besser in den Griff. Aus den Aufzeichnungen lassen sich Zusammenhänge erkennen: Wird das Asthma in bestimmten Situationen am Arbeitsplatz oder in der Freizeit schlimmer, lassen sich dadurch vielleicht Allergie auslösende Stoffe identifizieren. Wird man nachts wegen Atemnot öfter wach, kann das auf eine unzureichende Dosierung der Basis-Arzneimittel hindeuten. Werden die Atemwege enger, wenn zuvor bestimmte Medikamente eingenommen 18 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005

Deutschlands kundenfreundlichste Krankenkasse* wurden, kann deren Einnahme in Zukunft gezielt vermieden werden. Dieses Tagebuch können Sie beim nächsten Besuch Ihrem Arzt vorlegen. Anhand der Eintragungen kann festgestellt werden, wie gut es Ihnen mit der bestehenden Therapie tatsächlich geht und ob der Behandlungsplan möglicherweise abgewandelt werden sollte. Der Asthma-Anfall Ein Asthma-Anfall tritt innerhalb von Sekunden bis Minuten auf: Plötzlich bekommt man nur noch sehr schlecht Luft. Der Anfall kann nur wenige Minuten dauern, aber auch Stunden oder sogar Tage. Ein schwerer Anfall (ein sogenannter Status asthmaticus) bezieht auch diejenigen Muskeln zum Atmen ein, die sonst nicht zum Atmen benutzt werden: die Atemhilfsmuskulatur (in der Brust, im Rücken und im Schultergürtel). Möglicherweise spürt man nach dem Anfall dort Muskelschmerzen. Haben Sie einen Anfall, wenn Sie im Bett liegen, werden Sie sich automatisch ein wenig hoch setzen und sich auf die Ellenbogen stützen. So können die Hilfsmuskeln das Atmen erleichtern. Beim allergischen Asthma vergehen meist nur wenige Minuten zwischen dem Allergen-Kontakt und dem Anfall sofern Sie sich vorher nicht mit der Bedarfsmedikation geschützt haben. Es gibt aber auch Allergiearten, bei denen nach sechs bis zehn Stunden nochmals ein Anfall auftritt. Gegen den Asthma-Anfall können Sie Ihre Bedarfs-Medikation (Bronchodilatator) einsetzen. Wenn diese gar nicht hilft, auch nach wiederholtem Sprayen nicht, ist das ein Notfall! Der Notfall Jeder akute Asthma-Anfall muss ernst genommen werden! Sollte sich eine lebensbedrohliche Situation einstellen, rufen Sie sofort einen Krankenwagen, der Sie ins Krankenhaus bringt. Auf keinen Fall sollten Sie von Angehörigen im PKW transportiert werden das nur im absoluten Ausnahmefall, wenn kein Rettungswagen zur Verfügung steht. Der Rettungswagen, und mit ihm ausgebildetes Personal, ist schneller bei Ihnen, als Sie mit dem PKW die Klinik erreichen. Vor allem sind Sie unterwegs auch gut versorgt: Denn was passiert, wenn Sie keine Luft mehr bekommen? In der Klinik wird man Ihnen Bronchodilatatoren, Theophyllin- und Kortison- Präparate injizieren. Sie bekommen eine Sauerstoff-Maske, im Extremfall müssen Sie vorübergehend künstlich beatmet werden. Asthma und Sport Viele Asthmakranke glauben, dass sie Bewegung und Sport meiden müssten. Das Gegenteil ist der Fall: Bewegung trainiert nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern auch die Lunge und fördert so die Gesunderhaltung des Organs. Wenn Sie Sport treiben, sollten Sie aber stets Ihr Asthmaspray bei sich tragen. Wenn Sie an Anstrengungsasthma leiden, sollten Sie es sogar unmittelbar vorher anwenden. So können Sie Atemprobleme vermeiden. Stellen sich dennoch Probleme beim Atmen ein, beschreiben Sie diese Ihrem Arzt. Dann kann die Therapie in der Regel so angepasst werden, dass körperliche Aktivitäten möglich werden. Die körperliche Aktivität sollte allmählich gesteigert werden. Denn Asthmakranke brauchen länger als Gesunde, um Kondition aufzubauen. Wählen Sie Ihr Trainingspensum und -tempo selbst! Das gilt auch für die Wahl der Sportart: Wandern, Schwimmen, Rad fahren machen Sie, was Ihnen gefällt, wobei Ausdauer-Sportarten der Vorzug gegeben werden sollte. Es gibt selbst unter Leistungssportlern Asthmatiker! Uneingeschränkt empfehlenswert ist der so genannte Lungen-Sport. Spezielles Bewegungstraining für Lungenkranke werden in jeder größeren Stadt angeboten. Wo genau, können Sie bei der Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland erfragen. Die Adresse finden Sie im Anhang. Entspannungs-Therapie Wenn Sie mögen, können Sie auch ein Entspannungsverfahren erlernen. Denn eine entspannte Seele wirkt dem Stress entgegen. Weil Stress die Asthmasymptome verschlimmern kann, ist es wichtig, besser damit umgehen zu können. Welche Art von Entspannungstherapie Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen: Jedes Verfahren, das hilft, Stress abzubauen, ist der Gesundheit zuträglich. Mögliche Therapieformen sind zum Beispiel das Entspannungstraining nach Jacobson, Yoga oder Meditationsübungen. Wählen Sie aus, was Ihnen am besten gefällt. 19

COPD im Alltag Vorbeugen ist besser als heilen. Das gilt insbesondere für das Rauchen bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. Weil der Tabakrauch der Hauptgrund für die COPD ist, sollten Kranke auf jeden Fall mit dem Rauchen aufhören. Am besten, so hat sich gezeigt, ist die Kombination einer speziell darauf ausgerichteten Verhaltenstherapie mit unterstützenden Hilfsmitteln wie Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummis. Wenn man alleine versuchen will, die Sucht zu bekämpfen, ist es einfacher, von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufzuhören. Auch dabei können Pflaster und Kaugummis helfen. Der Versuch, jeden Tag etwas weniger zu rauchen, scheitert in der Regel. Ist die chronisch obstruktive Lungenerkrankung nicht auf das Rauchen zurückzuführen, sondern auf Stäube, die im beruflichen Alltag auftreten, sollte dringend an einen Berufswechsel gedacht werden. Richtiges Atmen Bestimmte Techniken können das Atmen erleichtern. Solche Selbsthilfetechniken können in der Atemtherapie erlernt werden. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob es möglich ist, an einem solchen Lernprogramm teilzunehmen. Wenn Sie zum Beispiel beim Treppensteigen oder beim Heben von Gegenständen nur schwer atmen können, kann die so genannte Lippenbremse helfen: Atmen Sie nur durch einen Spalt zwischen den Lippen aus. So strömt die Luft aus Ihren Lungen nur langsam heraus. Dabei baut sich ein Widerstand auf, der den Druck in den Lungen erhöht. Das hält die Atemwege offen. Perfekt gelingt die Lippenbremse, wenn sich beim Ausatmen ein Luftpolster zwischen der oberen Zahnreihe und den Lippen bildet. Bestimmte Körperhaltungen können das Atmen ebenfalls erleichtern. So hilft beispielsweise eine steife Schulterhaltung: Die Atemmuskulatur kann dann besser arbeiten, die Lungen werden entbläht und die Atemwege weiten sich. Diese Schulterhaltung ergibt sich, wenn man den so genannten Kutschersitz einnimmt: Man sitzt breitbeinig und stützt die Arme auf die Oberschenkel oder die Stuhllehne. Wer am Tisch sitzt, kann sich Kissen unter die Arme legen und so den Schultergürtel anheben. Im Stehen kann man sich an die Wand anlehnen oder auch auf einen Regenschirm stützen auch das erleichtert das Atmen. 20 * In Sachen Kundenzufriedenheit bei frei wählbaren Krankenkassen laut Kundenmonitor Deutschland 2005