Primäre Ziele der Erziehung Personalisation und Sozialisation in derheutigen Pädagogik

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Transkript:

Primäre Ziele der Erziehung Personalisation und Sozialisation in derheutigen Pädagogik Jana Koprivňáková Prešover Universität in Prešov Griechisch-Katholische theologische Fakultät Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht. I. Kant Die Erziehung wird für den heutigen Menschen langsam zu einem leeren Wort, weil man für eine richtige Erziehung Zeit und Opferbereitschaft braucht, und das zeigt sich in dieser Zeit als ein wesentliches Defizit der Menschheit. Die Humanwissenschaften entdecken deshalb wieder den im Geräusch der Didaktik, Methodologie oder Berufsvorbereitung verlorenen Sinn der Erziehung. Denn auch wenn es wahr ist, dass es in den letzten Jahren eine starke Aufmerksamkeit und eine erhöhte Sensibilität seitens der öffentlichen Meinung, der internationalen Organisationen und der Regierungen für die Fragen der Schule und der Erziehung gab, so muss zugleich eine verbreitete Reduzierung der Erziehung auf die rein technischen und funktionalen Aspekte festgestellt werden. 1 Ein erzieherischer Prozess bringt oft keine sofortige Befriedigung für die aufgewendete Mühe, denn die Ergebnisse erscheinen sehr individuell und der zeitliche Horizont ist fast nicht absehbar. Warum? Weil der Objekt, oder, in der Sprache der heutigen Erziehungswissenschaften, der Subjekt der Erziehung, ein Mensch ist. In seiner Originalität und Einzigartigkeit. Die Erziehung schließt immer eine bestimmte Konzeption über den 1 KONGREGATION FÜR DAS KATHOLISCHE BILDUNGSWESEN: Katholische Schule an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Rom, 1997, Abschnitt 10. http://www.vatican.va/roma n_curia/congregations/ccatheduc/documents/rc_con_ccatheduc_doc_27041998_school2000 _ge.html (3.11.2010). 244

Menschen und über seinen Ort in der Welt ein, und deshalb verursacht die angegebene Neutralität (vor allem in der Schulerziehung) 2, dass das erzieherische Potential abgeschwächt wird, da wir nicht wissen, warum erziehen. Diese Neutralität verursacht meistens auch eine praktische Unterdrückung der religiösen Beziehungen im Bereich der Kultur und der Erziehung. Demgegenüber muss eine korrekte pädagogische Bemühung einen entscheidenden Raum den Zielen abtrennen, muss sich nicht nur mit wie erziehen, sondern auch mit warum erziehen beschäftigen, muss die Beschuldingung einer sterilen Erziehung überwinden und dem erzieherischen Prozess die Einheit bringen, die die Zerspaltung in Bewegungen verschiedener Kenntnisse und Fertigkeiten verhindert und die den Menschen in seiner umfangreichen transzendentalen und geschichtlichen Identität im Zentrum erhält. 3 J. Pelikán nennt folgende kritische Punkte der gegenwärtigen Erziehung (von diesen Problemen erscheinen einige schon am Ende des 19. Jahrhunderts, doch größtenteils stellen diese das Ergebnis des Menschenlebens im 20. Jahrhundert vor), die sich in der menschlichen Psyche widerspiegeln: Einfluss der Massenmedien, Phänomen der produktiven Gesellschaft, Generationskonflikt, Übervölkerung der Erde, Gleichgültigkeit, Ungeduldigkeit beim Zuhören und bei der Wahrnehmung, Zerstörung der Umwelt, schnelles Tempo der Zeit (die Suche nach dem falsch begriffenen Lebenssinn etwas Äußerliches, nicht Dauerhaftes), genetischer Niedergang, für die postkommunistischen Länder charakteristische Unfähigkeit und Unbereitwilligkeit, die Verantwortung zu übernehmen (die Ideologie behandelte die Menschen als die Kinder), Zwecklosigkeit der Familienerziehung, Trennung von der Tradition (zum gegenwärtigen Phänomen wird nicht nur die Zerstörung von Grenzen, sondern auch von festgelegten wertmäßigen Systemen das widerspiegelt sich in der Gesellschaft und vor allem in der Familie) und Desintegration der Persönlichkeit. 4 Einerseits ist ein Bedürfnis nach der Stabilisierung der Erziehungskonzeption deutlich, andererseits würde eine Bemühung nach der Formulierung bloß einer universalen Erziehungskonzeption in der Gegenwart utopistisch klingen. Auf einzelne streitige Fragen versuchen die selbstständigen Erziehungskonzeptionen Antwort zu geben, wie zum Beispiel: spiri- 2 Das Schulwesen präsentiert in vielen Fällen die Unabhängigkeit der Weltanschauung und damit propagiert indirekt bei den Studenten eine unreligiöse Weltanschauung. Ein gebildeter Mensch gewinnt also spontan nach dem Studienabschluss einen Glauben, dass der Atheismus näher zum wissenschaftlichen Erkenntnis steht. Vgl. JARAB, J.: Problematika celoživotného procesu výchovy a formácie: www.kapitula.jarab.sk (3.11.2010). 3 KONGREGATION FÜR DAS KATHOLISCHE BILDUNGSWESEN: Katholische Schule an der Schwelle zum dritten Jahrtausend, 1997, Abschnitt 10. 4 Vgl. PELIKÁN, J.: Výchova pro život. Praha : ISV, 1997, S. 7-20. 245

tualistische Theorien, personalistische Theorien (auch humanistische Theorien genannt), kognitiv-psychologische, technologische, sozio-kognitive und soziale Theorien 5. 6 Man kann nicht sagen, welche von diesen Theorien heutzutage am meisten universal ist 7, doch in der slowakischen Pädagogik wird das Modell der kreativ humanistischen Bildung und Erziehung 8 propagiert, dessen Ausarbeitung...von einem unbefriedigenden Zustand der Integration von der produktiven Theorie für die Praxis, als ein Versuch um eine Synthese der positiven Elemente von vielen Erziehungstheorien 9 veranlasst wurde. Dieses Modell gehört zu den kreativ humanistischen Erziehungstheorien. 10 In keinem Fall bedeutet diese Präferenz ein Ausließen anderer Konzeptionen, die in sich einzelne positive Wesensmerkmale der Lösungen von den Erziehungsproblemen tragen. Zum charakteristischen Zug der humanistischen Konzeptionen wird, dass eine Person in seiner Einzigartigkeit - also die Persönlichkeit - im Zentrum der ganzen Edukation steht. Primäres Ziel der Erziehung Formierung der Persönlichkeit Über eine Persönlichkeit zu sprechen bedeutet heute, über eine bestimmte seelische Struktur der Person zu sprechen. Die Pädagogik bemüht sich zu antworten, wie auf Grund der Erziehung eine Persönlichkeit formieren das Ziel, das auf ein Mittel hinweist. Einzelne Konzeptionen der Erziehung können ausgehen oder gehen aus: aus der Theologie, aus einzelnen psychologischen, philosophischen Konzeptionen, die die Persönlichkeit definieren. Das Verfahren der Formierung von einer Persönlichkeit wird in der Psychologie im Verhältnis Erblichkeit Erziehung (angeboren erworben) erfasst und es gibt verschiedene Auffassungen davon. Wir können allerdings sagen, dass trotz der Meinungen einigen Psychologen, die zwei gegenseitig 5 Gegebene Periodisierung übernehmen wir von der Publikation BERTRAND, Y.: Soudobé teórie vzdělávaní. Praha : Portál, 1998. 6 Man kann auch andere Teilung treffen, aber die Grundlage der einzelnen Konzeptionen ist bewahrt. M. Zelina gliedert sie in: behavioral-kognitivistische, kreativ-humanistische, informations-multimediale Theorien. Vgl. ZELINA, M.: Teórie výchovy alebo hľadanie dobra. Bratislava : SPN, 2004. 7 Y. Bertrand macht aufmerksam, dass Die Klassifikation der Bildungstheorien (in dieser Publikation umfasst der Begriff die Bildung sowohl die Erziehung, als auch den Unterricht, Anm. des Autors) scheint uns als nützlich sein, da ihre Menge erleichtert nicht das Begreifen und die Wahl der Richtung der eventuellen Veränderungen in der Erziehung. BERTRAND, Y., Soudobé teórie vzdělávaní, 1998, S. 13. 8 Beschrieben von M. Zelina. Vgl. ZELINA, M., Teórie výchovy alebo hľadanie dobra, 2004, S. 193-197. 9 ZELINA, M., Teórie výchovy alebo hľadanie dobra, 2004, S. 193. 10 M. Zelina schließt zu dieser Kategorie auch den religiösen Personalismus ein. Vgl. ZELI- NA, M., Teórie výchovy alebo hľadanie dobra, 2004. 246

extreme Stellungen vertreten (das Biologische ist primär und es formiert die Persönlichkeit das Denken und das Verhalten einer Persönlichkeit werden nur von den Erfahrungen formiert), dass die meisten einen integrierten Standpunkt durchsetzen. 11 Der spricht über die Formierung einer Persönlichkeit auf Grund der ständigen Integration der Erblichkeit und der Umgebung. Heute wird also die Frage nicht welcher von diesen Faktoren wirkt, sondern inwieweit sie wirken formuliert. Im Voraus ist jedoch klar, dass es nicht einfach ist, es zu unterscheiden, und es zeigt sich, dass es bei der Erziehung ohne Diskussion wichtig ist, die psychologischen Konzeptionen der Entwicklung von einer Persönlichkeit zu kennen. Es wurden mehrere Theorien der ontogenetischen Entwicklung ausgearbeitet, die sich zugleich auf bestimmte Züge der Persönlichkeitsentfaltung konzentriert haben. Wir erkennen die folgenden: psychoanalytische Theorie von S. Freud, psychosoziale Theorie von E. Erikson, Theorie der kognitiven Entwicklung von J. Piaget, Theorie der Moralentwicklung von L. Kohlberg, Theorie der Zone der nächsten Entwicklung von L. S. Wygotski u. a. Alle diesen knüpfen sich an breitere Theorien der Persönlichkeitsentwicklung, die eine Auswirkung auf eine Bildung von den pädagogischen Konzeptionen der Erziehung und der Bildung haben. Aber was ist eigentlich die Persönlichkeitsformierung? Die Erziehung trat in der Geschichte als eine intentionale Wirkung auf die menschliche Entwicklung auf, die auf Grund der angewandten Mittel zur Erlangung des paradigmatischen Zieles führte. Die Ablehnung der metaphysischen Lösungen am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts trug dazu bei, dass die klassischen Ausgangspunkte abgelehnt wurden und entstand so eine Palette von verschiedenen Erziehungskonzeptionen. Intensiv hat sich das Problem erst danach erhoben, als man nach der Erziehung an sich fragt. N. Pelzová weist darauf hin, dass es bei der Entstehung der modernen Pädagogik als der eigenständigen Wissenschaft Tendenz gibt, sie von den vorigen Meinungen zu reinigen, und zwar wegen der Anforderung der wissenschaftlichen Autonomie dieser Wissenschaft, aber diese versteckte die Illusion von der Möglichkeit der 11 Im 17. Jahrhundert lehnte J. Locke eine bevorzugte Ansicht ab, dass ein Kind als ein kleiner Erwachsener mit der Ausstattung von Fähigkeiten und Kenntnissen geboren ist, der nur groß werden soll, damit diese angeborenen Charakteristiken zum Ausdruck kommen. Dem entgegen stellt er die Konzeption des Verstands als tabula rasa, und alles, was da geschrieben ist, ist nur dank der sensuellen Erfahrungen geprägt. Das, was wir wissen, wird durch die Erfahrung vermittelt. Im 19. Jahrhundert hob Ch. Darwin die biologische Grundlage der menschlichen Entwicklung hervor, was zu einer Betonung des Einflusses von der Erblichkeit führte. Im 20. Jahrhundert neigt die behavioristische Psychologie zur Erziehung und ihre Behauptung treibt sie bis zum Extrem: die Erziehung von klein auf kann von einem Kind einen beliebigen Erwachsenen tun, ohne seine erbliche Ausstattung zu betrachten. Vgl. ATKINSON, R. L. und Kol.: Psychologie. Praha : Portál, 2003, S. 6, 70-71. 247

Erziehung selbst, von der Illusion der Erziehung an sich. Schon die Zeitgenossen von J. F. Herbart (der die Anforderung formulierte) wiesen darauf hin, dass jedes von Erziehungssystemen (absichtlich oder unabsichtlich) von bestimmter Form der pädagogischen Anthropologie ausgeht, und die ihre ontologische, axiologische und kognitive Verankerung fordert. 12 Einer der bedeutenden Vertreter der anthropologischen Konzeption in der Pädagogik war zugleich der geistliche Vater der sog. geistlichen Pädagogik W. Dilthey. Er versuchte sich an eine hermeneutische Unterscheidung und Spezifikation des Subjekts und des Objekts, und zugleich an ihre Bewahrung in der sinnvollen Einheit. Mit dieser Tat wollte er den immer dauernden Dualismus der Physiologie und des Pragmatismus überwinden, d. h. den Dualismus der menschlichen Natürlichkeit er verweist auf die Menschlichkeit und Natürlichkeit (Natur in uns). Dilthey spricht, dass der Mensch die beiden umfasst: den Menschen als eine Naturgegebenheit und den Menschen als eine Persönlichkeit. Der Mensch ist ein handelndes, nachdenkendes und fühlendes Wesen (es geht um ein eigenes Geistesleben). Die Relation zu einer geradeso aufgefassten Person ist nicht ein Ziel, sondern ein Mittel. Es geht nicht um beliebige, sondern um eigene absichtliche Tätigkeit, die an eine Kultivation des Seelenlebens gerichtet ist ( ) nach dem Diltheys konsequenten anthropologischen Verfahren, gerade die Eigenschaften des Geistesleben, die einzige ein System der Erziehungsregeln ermöglichen, weil die Erziehung keinen Sinn für sich selbst hat, aber sie dient als ein Mittel der Entwicklung des Seelenlebens. 13 Die heutige Pädagogik bevorzugt die Auffassung der Persönlichkeit auf Grund der humanistisch orientierten Pädagogik und definiert sie folgendermaßen: Die Persönlichkeit ist eine biogen, psychogen und soziogen determinierte und integrierte und durch die Erziehung entwickelte vollständige Eigenart der menschlichen Individualität des hominid und human gekannten, eingeschätzten und umgebildeten einzigartigen Einzelwesens und der Einzelpersönlichkeit. 14 Für eine Persönlichkeit ist eine eigene Dynamik typisch, d. h. unter dem Einfluss der inneren und äußeren Kräfte kommt es zu ihren inneren Änderungen. Auf die Dynamik der Persönlichkeit unter der psychologischen Hinsicht macht V. J. Drapela aufmerksam, wenn er folgende Definition anbietet: Die Persönlichkeit ist (...) eine dynamische Quelle des Verhaltens, der Identität und der Einzigartigkeit jeder Person. 15 Die Erziehung soll also der Dynamik helfen, nicht sie auf Grund des Schablonierens und Verallgemeinerns bremsen. 12 Vgl. PELCOVÁ, N.: Filozofická a pedagogická antropologie. Praha : Karolinum, 2004, S. 13. 13 PELCOVÁ, N., Filozofická a pedagogická antropologie, 2004, S. 103. 14 ŠVEC, Š.: Základné pojmy v pedagogike a andragogike. Bratislava : IRIS, 2002, S. 141. 15 DRAPELA, V. J.: Přehled teórií osobnosti. Praha : Portál, 2003, S. 14. 248

Personalisation Allein das definierte Ziel der Erziehung - die Persönlichkeitsformierung, ist die höchst allgemeine Formulierung von dem Komplex der Erziehungsziele der Personalisation und Sozialisation. Die Konzeption der personalen und sozialen Erziehung geht von einer systematischen Einsicht in den Menschen und Beziehungen, die ihn formen, aus: die Beziehung zu sich selbst, die Beziehung zu anderen Leuten, die Beziehung zu einer gegenständlichen Welt. Schematisch können sie auseinanderhalten werden, aber auf der praktischen Ebene nicht mehr. 16 Wann sprechen wir über die Personalisation (d. h. die Verwirklichung der Persönlichkeit) in der Erziehung? Die Erziehung, so wie sie die pädagogische Anthropologie versteht, hat zum Ziel dem menschlichen Jungen zu helfen, damit es vermenschlicht, damit es zum Menschen im wahrsten Wortsinn wird. ( ) ohne diese Hilfe wird es nicht zum Menschen. Die Erziehung braucht ( ) die Kenntnisse von dem Erziehten haben, jedenfalls nicht deswegen, um ihn zu beherrschen und zum vorher bestimmten Bild zu formen, sondern um mit ihm einen sinnvollen Dialog aufzunehmen, in dem er einen eigenen Lebensweg, eine eigene Weise der menschlichen Selbstverwirklichung finden konnte. 17 Die Erziehung bestimmt solcherart in der Persönlichkeitsentwicklung den Moment, wann es um absichtliche Wirkung im Einklang mit einem Erziehungsziel, mit Methoden und Erziehungsmittel geht. Humanistisch orientierte Edukation richtet sich an die individuelle Persönlichkeit als ein zentrales Prinzip eine Mitte des Aufbaus der Theorie und Praxis. Unter der Persönlichkeitsentfaltung versteht man eine erzieherische Tätigkeit, die an die Verwirklichung ihrer Möglichkeiten gerichtet ist. Dabei geht sie von ihren inneren Dispositionen und nicht von äußeren Einflüssen aus. 18 Die Grundzüge des Erziehungssystems sind immer: das Ziel (oben definiert), die Bedingungen, die Erziehungsmittel, die Beziehung des Erziehten und des Erziehers. Der letzte Zug der gegenwärtigen Erziehung übergeht von einer traditionellen Auffassung der Wirkung des Erziehers (Subjekt) auf den Erziehten (Objekt) zu einer gegenseitigen Wirkung des Erziehers (Subjekt) und des Erziehten (Objekt), mit einem deutlichen Akzent auf die Selbsterziehung des Kindes. Diese Erziehung soll mit der Persönlichkeit hinsichtlich der sog. Gesetze der Persönlichkeitsentwicklung und - formierung arbeiten, die in 4 Ebenen erfasst werden. Ich beschreibe sie auf Grund der Differenzierung von J. Čáp. Es handelt sich um diese: 16 Diese Theorie stellt B. Kosová vor. Vgl. KOSOVÁ, B.: Rozvoj osobnosti žiaka. Prešov : Rokus, 2000, S. 6, 14. 17 KUČEROVÁ, S.: Úvod do pedagogické antropologie a axiologie. Brno : PFMU, 1992, S. 8. 18 Vgl. KOSOVÁ, B., Rozvoj osobnosti žiaka, 2000, S. 16. 249

1. allgemeine psychologische und psychophysiologische Gesetze der Tätigkeit und des Lernens 2. Gesetze des sozialen Lernens 3. eigene Gesetze der Persönlichkeitsentwicklung und -formierung 4. Gesetze der Persönlichkeitsformierung unter dem Einfluss von gesellschaftlich-geschichtlichen Faktoren (einschließlich der Familie und der sozialen Gruppen) Für diese Arbeit sind wesentlich vor allem die Gesetze im zweiten und dritten Punkt. Es geht um die Gesetze des sozialen Lernens durch die soziale Bestärkung und Nachbildung. Sie entfalten und entstehen nachher weitere Formen des sozialen Lernens. Die höchste Form ist die Identifikation: Es geht um eine höhere Form der Nachbildung. Der grundlegende Unterschied zwischen der Nachbildung und der Identifikation liegt darin, dass die Identifikation eine absichtliche Bemühung um die Aufnahme des Verhaltens von einem Vorbild ist. Die Identifikation ist wichtig für die Verinnerlichung die Interiorisation. Sie ist bedeutend, denn sie zeigt einen Grad der Annahme von Normen oder Werten zu eigenen. Im Hinblick auf die Interiorisation wertet und korrigiert die Persönlichkeit ihr Verhalten und ihre Tätigkeit. Es ist also eine innere Autoregulation Selbsterziehung. Das Gesetz des Lernens durch die Identifikation spricht über ein Individuum, das die Verhaltensweise annimmt, die er als die wesentlichen Merkmale seines Vorbilds perzipiert. Auf solcher Art und Weise kommt es zur Annahme von Zielen, von der Orientierung der Werte und Normen, zur Formation der Motivation und der Züge der Persönlichkeit. 19 Diese Formen des Lernens, die einen Bestandteil der Erziehung vorstellen, haben eine wesentliche Bedeutung bei der Persönlichkeitsformierung. Zum dritten Bereich gehören: das Gesetz der Interaktion der Faktoren und der Lösung der gegenseitigen Widersprüche, der über eine Persönlichkeitsentwicklung spricht, die durch eine gegenseitige Wirkung der inneren und äußeren Anforderungen, der Bedingungen zu ihrer Erfüllung und Lösung der gegenseitigen Widersprüche bestimmt ist; das Gesetz der Persönlichkeitsformierung durch die Wirkung der Anforderungen, 20 die den Voraussetzungen des Individuums entsprechen, die Persönlichkeit und ihre Eigenschaften entwickeln; 19 Vgl. ČÁP, J.: Psychologie výchovy a vyučování. Praha : UK, 1993, S. 109-113. 20 Es ist nötig, das erwähnte Gesetz zu entfalten: - wenn es Mangel an Anforderungen gibt, werden die Eigenschaften der Persönlichkeit nicht entwickelt oder nur sehr wenig; - wenn die Anforderungen durchschnittlich sind, d. h. sie überhöhen sanft die gegenwärtigen Voraussetzungen des Individuums und sie werden langsam erhöht, wirkt es günstig auf die Persönlichkeitsentwicklung; 250

das Gesetz der Persönlichkeitsformierung in den Tätigkeiten; die Eigenschaft der Persönlichkeit entwickelt sich durch die Realisierung solcher Tätigkeiten, die diese Eigenschaft betonen; das Gesetz der Persönlichkeitsformierung in der gemeinsamen Tätigkeit; das Gesetz der gegenseitigen Wirkung des Individuums mit den Personen in der unmittelbaren Umgebung und mit der kleinen sozialen Gruppe; die Interaktion des Kindes (es gilt auch für die Person allgemein) mit der Person der unmittelbaren Umgebung, resp. mit der kleinen Gruppe, führt zu einer Festigung und Steigerung der Anfangsformen des Verhaltens, der Leistungen und emotionellen Ausdrücken (positiven - negativen) und damit auch zu einer markanten Entwicklung (günstig ungünstig) des Kindes; das Gesetz der Entwicklung in den Stadien: es sind die Entwicklungsstadien der Persönlichkeit als der Ganzheit oder auch die ausgearbeiteten Theorien der Entwicklung von Subsystemen der Persönlichkeit. Dieses Gesetz wird auf zwei Ebenen aufgefasst: 1. die Persönlichkeit oder ihr Subsystem geht in der Ontogenese bestimmte qualitative Veränderungen durch, die in eine gewisse Reihenfolge geordnet sind; 2. die Entwicklung zu einer höheren Ebene setzt bestimmte Bedingungen voraus, die durch die Realisation von den niedrigeren Ebenen erreicht sind. Mit diesem Gesetz hängt auch die Interiorisation zusammen, am häufigsten wird sie im Sinne einer moralischen Entwicklung des Kindes und einer Formation seines Gewissens dekliniert (und auch häufig wird sie im Zusammenhang mit den intellektuellen Operationen benutzt) das Kind hält zuerst die von außen kommenden Normen ein, allmählich kommt es zu ihrer Annahme. Die Exteriorisation ist ein gegensätzlicher Prozess vom etwas Inneren zum Äußeren. Es geht um eine von uns verinnerliche Überzeugung, die wir deklarieren und zugleich ihre Befolgung von der Umgebung erfordern. 21 Nur mittels der Respektierung von diesen Gesetzen kann die Erziehung über die Persönlichkeitsformierung als über sein Ziel sprechen. Die einzelne Entwicklung der Persönlichkeit ist das höchst allgemeine Ziel der Erziehung. Sie stellt sich jedoch notwendig, die Entwicklung der Person beachtet, auch die partiellen Ziele und zugleich beschäftigt sich mit ihrer Taxonomie. 22 In der gegenwärtigen Edukation geht es um eine Ver- - wenn die Anforderungen übertrieben sind, wenn sie plötzlich erhöht werden oder bei der Absenkung der Voraussetzungen des Individuums, wird sein Zustand und seine Tätigkeit, bzw. seine ganze Entwicklung gestört. ČÁP, J., Psychologie výchovy a vyučování, 1993, S. 114. 21 Vgl. ČÁP, J., Psychologie výchovy a vyučování, 1993, S. 110-116. 22 Bei der Taxonomie der Erziehungsziele geht es um eine hierarchische Einordnung der Erziehungsziele nach der natürlichen Aufeinanderfolge nach einzelnen Bereichen der Per- 251

bindung von drei Seiten der Persönlichkeitsentwicklung: die Kenntnisse (die nicht primär sind), die Anschauungen (auf Grund denen das Individuum handelt) und die Fähigkeiten (dank denen es handelt). In Hinsicht darauf formuliert eine erzieherische Aktivität die Ziele der Erziehung. Wenn es aber um ein einheitliches Ziel der Entwicklung von der menschlichen Persönlichkeit geht, muss man dazu komplex herangehen. Sozialisation In der Soziologie, Psychologie und Pädagogik entdeckt in den letzten Jahrzehnten häufiger ein Begriff die Sozialisation (obwohl wir die Nötigkeit der Sozialisation schon aus der antiken Erziehung kennen), der auch die Entwicklung oder die Formierung des Menschen ausdrückt, aber mit dem Akzent auf die sozialen Aspekte seines Lebens. Der Begriff Sozialisation ist aus dem lateinischen Ausdruck socius Gesellschafter, Freund abgeleitet. Es ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess der Eingliederung der Individuen in ihre Kommunität mit einer spezifischen Kultur. 23 Gleichzeitig ist es ein Prozess des ganzes Lebens, bei dem sich die Person spezifisch menschliche Formen des Verhaltens, der Tätigkeit, der Sprache, des Wertes, der Kultur u. ä. aneignet. Der Teil der Erziehung, der zum primären Ziel die Sozialisation hat, wird in der gegenwärtigen Pädagogik prosozial oder die Erziehung zur Prosozialisieren genannt. Der Prozess der Sozialisation ist dialektisch mit einem Prozess der Formierung von eigenem ich in der Personalisation verbindet. Sie ist für die Sozialisation unbedingt nötig wegen des Behaltens von eigenem ich wegen der Autonomie der Persönlichkeit. Andererseits ist es möglich, zu ihr immer nur in der Beziehung mit den anderen emporzuarbeiten. Zur Grundlage der positiven sozialen Beziehungen wird die ausgeglichene Persönlichkeit, denn sie konnte ohne Ausgeglichenheit in eine übergeordnete oder untergeordnete Stellung in eine Abhängigkeit hineinschlittern. Solche autonome Persönlichkeit tritt in einen sozialen Kontakt und unbedingt mit ihm kommt auch ein Akzent auf ihre eigene Autoregulation, weil sie nur in der Beziehung mit den anderen sich selbst realer sehen kann. Die Merkmale solcher autoregulierenden Persönlichkeit nach Z. Helus sind: das entwickelte Bewusstsein, das entwickelte Selbstbewusstsein, die Selbstständigkeit und die soziale Verantwortlichkeit. Dazu braucht man sagen, dass die erreichte Stufe der Sozialisation und damit auch das soziale Verhalten einer Person determisönlichkeitsentwicklung. Die bekannteste Taxonomie ist die Taxonomie der Erziehungsziele von Bloom, die von der dreigliedrigen pädagogisch-psychologischen Klassifikation der Persönlichkeitsentwicklung ausgeht (Kenntnisse, Anschauungen, Fähigkeiten). Vgl. KOSO- VÁ, B., Rozvoj osobnosti žiaka, 2000, S. 19-26.; PRŮCHA, J.: Moderní pedagogika. Praha : Portál, 2002, S. 136-137. 23 ŠVEC, Š., Základné pojmy v pedagogike a andragogike, 2002, S. 136. 252

niert ist: durch die moralische Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit (die Fähigkeit, sich verantwortlich nach Normen und Regeln auf Grund der eigenen moralischen Kriterien halten) und durch die soziale Entwicklung des Menschen (bezeichnet die Fähigkeit der Wahrnehmung, der Wertung und der Bildung der interpersonalen und gesellschaftlichen Beziehungen). 24 Die ganze psychosoziale Entwicklung durchläuft nach D. C. Clelland in vier anknüpfenden Stadien: 1.das Stadium der sozialen Abhängigkeit: eine Abhängigkeit von den anderen und eine Annahme der Fürsorge (z. B. ein Kind und seine Mutter); 2.das Stadium der Autonomie: eine Bemühung um eine soziale Unabhängigkeit (z. B. ein Jugendliche bemüht sich um eine Verselbststän-digung); 3.das Stadium des eigenen Durchsetzens: ein Wetteifer, Bemühungen um Hervorragen; 4.das Stadium der Gegenseitigkeit: eine Kooperation und ein prosoziales Verhalten. 25 Im Kontext einer Sozialisation können wir auch über eine soziale Reifung sprechen. Der Begriff bezeichnet einen Komplex der Entwicklungsänderungen im Verhalten und im Bewusstsein, im Zusammenhang mit der wechselnden Position des Menschen in der Gesellschaft. Es wurden in einem Menschen grundlegende Motivationsstrukturen der Werteorientierung und Lebensziele gebildet. In diesem ganzen Prozess ist ebenso eine soziale Kreativität wichtig, die an der Art und Weise teilnimmt, wie man die Beziehung zu den anderen Menschen, zu seiner Umgebung, zu sich selbst formt, sowie auch daran, ob man die Lebenssituationen aktiv erfasst und wie man sein Lebensstil konstruiert. 26 Die Sozialisation ist zugleich ein Prozess der Formierung von einer menschlichen Persönlichkeit. Sie liegt in einer aufeinanderfolgenden Bildung der Verbindungen mit anderen Leuten. Diese Aufeinanderfolge wird durch die primäre und sekundäre Sozialisation charakterisiert. Die primäre Sozialisation passiert in der Familie oder in den Verhältnissen, die sie vertreten (z. B. im Institut). Sie bildet ich wie das Bewusstsein eigener Identität, die von den anderen unterschiedlich und abgetrennt ist. Das Kind beginnt ungefähr erst nach dem zweiten Lebensjahr sich selbst in der Korrelation ich und du zu verstehen. 27 Gerade durch diese Entwicklung von ich kommen wir zur Sozialisation der Person im Lauf des Lebens. Es geht um eine Reifung sowie in einer biologischen und psychischen Sphäre, als auch in einer sozialen Sphäre des prosozialen Verhaltens. 24 Vgl. KOSOVÁ, B., Rozvoj osobnosti žiaka, 2000, S. 66. 25 Vgl. KOSOVÁ, B., Rozvoj osobnosti žiaka, 2000, S. 72 26 Vgl. KRAUS, B.: Základy sociální pedagogiky. Praha : Portál, 2008, S. 60-61. 27 Vgl. KOŤA, J., HAVLÍK, R.: Sociologie výchovy a školy. Praha : Portál, 2007, S. 47. 253

Unter einer sozialen Reifung versteht man das Übernehmen der Rollen und damit verbundenen Normen und Werte, die dem Alter und auch dem Geschlecht entsprechen. Weiter geht es um eine Teilnahme an ihren Abgrenzung, um eine Vorbereitung an künftige Rollen (z. B. eine Vorbereitung der Eltern vor der Geburt des Kindes) und ebenso um ein Vergessen der Rollen, die in einem bestimmten Alter oder in einer Situation nicht mehr funktionell sind. 28 Wir erkennen auch die sog. sekundäre Sozialisation, die in den Erziehungs- oder Bildungsinstituten, mit denen das Kind während seines Lebens in Kontakt kommt, verläuft. Aus der Sicht der Psychologie wird zum Schlüsselkonzept (verbunden mit dem Konzept der Intelligenz und der Fähigkeiten in der Psychologie der Persönlichkeit) die soziale Kompetenz. Sie äußert die Existenz einer spezifischen, sozialbezüglichen Erscheinung 29, die eine Geschicktheit in der gegenseitigen Interaktion der Individuen ausdrückt d. h. wie sie ihre Interessen ohne die Usurpation des anderen durchsetzen können. In der prosozialen Erziehung gibt es zwei markante Typen der Standpunkte, die eine reife Persönlichkeit charakterisieren, die sie im sozialen Kontakt zum Ausdruck bringt. Es handelt sich um die Empathie und die Assertivität und in der heutigen Erziehung wird ihre Entwicklung betont. Die Empathie ist eine Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen, die Fähigkeit, die Welt durch die Augen des anderen zu sehen. Die Leute mit der großen Fähigkeit der Empathie sind mehr altruistisch. Das Durchleben einer schweren Situation jemandes anderen ruft eine zweifache Reaktion hervor: die egoistische, die sich auf die Elimination des eigenen unangenehmen Zustands konzentriert, die doch die Möglichkeit, die Hilfe zu bieten, nicht ausschließt; die altruistische, die seine Aufmerksamkeit vor allem auf die Hilfe dem anderen richtet. Die Empathie wird mit einem Verständnis und Mitleid der anderen Person begleitet, was zu einem prosozialen Verhalten führt. Mit der Empathie hängt eng auch der Begriff die Assertivität zusammen, die folgendermaßen definiert wird: es ist ein selbst durchsetzendes Verhalten, das eigene Rechte und Rechte der anderen respektiert. Es geht um bestimmte Determinante des spezifischen Stils vom Verhalten des Individuums in konkreter Situation, um ein Wesensmerkmal des gegenseitigen menschlichen Verhaltens. 30 Gerade zu diesen wesentlichen Stellungen der Begrenzung des gegenseitigen menschlichen Kontakts sollte eine prosoziale Erziehung in der gesamten Sozialisation führen. 28 Vgl. KOŤA, J., HAVLÍK, R., Sociologie výchovy a školy, 2007, S. 47-48. 29 Vgl. NAKONEČNÝ, M., Sociální psychologie, 2004, S. 253. 30 ZELINA, M.: Stratégie a metódy rozvoja osobnosti dieťaťa. Bratislava : IRIS, 1996, S. 128. 254

Eine reife Empathie zusammen mit der Assertivität ist zum Teilziel der christlichen Erziehung geworden. Beide werden mit aller Konsequenz der gegenseitigen Hilfe, als die Bestandteile der Tugenden, und zugleich als die Bewusstheit des eigenen Wertes ohne Selbsterniedrigung verstanden. Die menschliche Person ist vor allem ein gesellschaftliches Wesen, aber nur eine reife Person kann wertvolle Beziehungen mit der Sozietät bilden. Zusammenfassend kann man sagen, dass ( ) die Begriffe die Entwicklung, die Reifung und das Lernen, die Formierung der Persönlichkeit und ihre Determination, die Erziehung, die Sozialisation einen zusammengesetzten Vorgang ausdrücken. In jedem Begriff ist nur ein einzelner Aspekt des einzigen Vorgangs betont. 31 Freiheit und Individualität Wie schon oben angedeutet wurde, die Personalisation und die Sozialisation die unbedingten Erziehungsziele vorstellen. Bei ihrer Realisation muss man jedoch notwendig auf Schwierigkeiten stoßen, und zwar auf ein Problem der Freiheit in der Erziehung.... das Problem hat zwei Aspekte ( ). Der erste beruht auf einer komplexen Individualität der menschlichen Persönlichkeit und auf einer Notwendigkeit, diese Wirklichkeit in der Erziehung zu respektieren. Der zweite Aspekt ergibt sich aus diesem Ausgangspunkt. 32 Wenn jeder eine Individualität ist, erhebt sich eine Frage, ob wir alle einem Vorbild anpassen sollen. Oder sollen wir dem Menschen, unter einer Bedingung des Erhaltens von bestimmten grundlegenden Prinzipien der Erziehung, eine Möglichkeit geben, selbst auf Grund seiner Individualität bloß individuell zu entwickeln? Es gibt hier allerdings ein Problem der Notwendigkeit von der Sozialisation, und folglich: soll in der Erziehung ein einziges Vorbild sein, das von einer Variante der Erziehung ausgeht? Die Respektierung der Individualität bedeutet in keinem Fall die Erziehung des Individualisten. 33 Es zeigt sich also, dass die Erziehung zur Erziehung einer individuellen Persönlichkeit richten soll, deren Grenzen eigener Freiheit jedoch dort enden, wo die Grenzen der anderen beginnen. Die Grenzen und die Freiheit sind überhaupt ein großes und kompliziertes Problem in der Erziehung und das tritt vorzugsweise in der Praxis auf. Sie stellen auch ein Problem in der humanistisch aufgefassten Erziehung vor. Die oben erwähnten grundlegenden Prinzipien der Erziehung sind außerordentlich problematisch, denn: verfügen die gegenwärtigen Wissenschaften über irgendeine grundlegende gemeinsame Prinzipien und Fundamente der Erziehung? Obwohl wir die die Frage wozu erziehen lösenden Termine und Begriffe kennen, z. B. die Freiheit, die Toleranz, 31 ČÁP, J., Psychologie výchovy a vyučování, 1993, S. 109. 32 PELIKÁN, J., Výchova pro život, 1997, S. 85. 33 PELIKÁN, J., Výchova pro život, 1997, S. 95. 255

die Sittlichkeit u. ä., wird der Inhalt unwirksam, denn die Relativierung der Werte verursacht einerseits ihre ganzheitliche Negierung, andererseits zeigte ihre Notwendigkeit; jedoch ohne irgendeine grundlegende geschichtliche, kulturelle oder weltanschauliche Verankerung. Unserer pluralistischen Gesellschaft fehlt es an Übereinstimmung darin, was es ein vom Glauben ausgehendes Wert und Sicherheit ist. 34 Der heutige Stand der Erziehung (ohne dass wir die neuesten Probleme wie eine multikulturelle Erziehung, ekologische oder massenmediale Erziehung erwähnt haben) stellt große Zahl der Fragen und die einzelnen Konzeptionen bringen nur unvollständige Antworten. Literaturverzeichnis KONGREGATION FÜR DAS KATHOLISCHE BILDUNGSWESEN: Katholische Schule an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Rom, 1997. http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/ccatheduc/docume nts/rc_con_ccatheduc_doc_27041998_school2000_ge.html. (3.11.2010). ATKINSON, R. L. und Kol.: Psychologie. Praha : Portál, 2003, 752 S. ISBN 80-7178-640-3. BERTRAND, Y.: Soudobé teórie vzdělávaní. Praha : Portál, 1998, 247 S. ISBN 80-7178-216-5. BREZINKA, W.: Filozofické základy výchovy. Praha : Zvona, 1996, 213 S. ISBN 80-7113-169-5. ČÁP, J.: Psychologie výchovy a vyučování. Praha : Karolinum, 1993, 415 S. ISBN 80-7066-534-3. DRAPELA, V. J.: Přehled teórií osobnosti. Praha : Portál, 2003, 175 S. ISBN 80-7178-766-3. JARAB, J.: Problematika celoživotného procesu výchovy a formácie: www.ka pitula.jarab.sk (3.11.2010) KOSOVÁ, B.: Rozvoj osobnosti žiaka. Prešov : Rokus, 2000, 121 S. ISBN 80-968452-2-5. KOŤA, J., HAVLÍK, R.: Sociologie výchovy a školy. Praha : Portál, 2007, 147 S. ISBN 978-80-7367-327-7. KRAUS, B.: Základy sociální pedagogiky. Praha : Portál, 2008, 216 S. ISBN 978-80-7367-383-3. KUČEROVÁ, S.: Úvod do pedagogické antropologie a axiologie. Brno : PFMU, 1992, 49 S. ISBN 80-210-0141-0. NAKONEČNÝ, M.: Sociální psychologie. Praha : ACADEMIA, 2004, 287 S. ISBN 80-200-0690-7. 34 BREZINKA, W.: Filozofické základy výchovy. Praha : Zvon, 1996, S. 11. 256

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