Numerisch-induktives Denken Intelligenz-Struktur-Batterie (INSBAT) Christiane Heider Margarete Huber Christina Marhold Marion Nasswetter Doris Zeidler
Inhalte - Überblick Intelligenztheorien- ein Überblick Modell von C-H-C, Reasoning Kurzbeschreibung der INSBAT Subtests Speziell: Numerisch induktives Denken
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Definition von Intelligenz Intelligenz (lateinisch: intellectus, Erkenntnis, Einsicht) ist die Fähigkeit zur Anpassung an neuartige Bedingungen und die Fähigkeit zur Lösung neuartiger Probleme (Stern, 1911).
Definition von Intelligenz Intelligenz wurde auch definiert als das Ensemble von Fähigkeiten, das den in einer Gesellschaft Erfolgreichen gemeinsam ist (vgl. Hofstätter, 1957), oder ganz lapidar als das, was Intelligenztests messen (Boring, 1923). 5
Geschichtlicher Überblick Sir Francis Galton (1822 1911) Er ging davon aus, dass die wesentliche Intelligenzgrundlage die Verarbeitung von Wahrnehmungsreizen ist Charles Spearman (1863 1954) Erstes quantitatives Modell der Struktur menschlicher Intelligenz auf Basis der Faktorenanalyse ( Generalfaktoren- Theorie)
Geschichtlicher Überblick William Stern (1871 1938) Gilt als Gründer der Differentiellen Psychologie Entwickelte den IQ Alfred Binet (1857 1911) Entwickelte die erste kognitiv orientierte Intelligenzskala IQ = Intelligenzalter Lebensalter
Generalfaktor-Theorie von Spearman
Primärfaktormodell von Thurstone Intelligenz Praktische Intelligenz Handlungs -intelligenz Perceptuel Speed Space Memory Word Verbal Fluency Number Comprehen sion Reasoning
Berliner Intelligenzstrukturmodell von Jäger 4 Operationsfaktoren 1. Bearbeitungsgeschwindigk eit 2. Gedächtnis 3. Einfallsreichtum 4. Verarbeitungskapazität 3 Inhaltsfaktoren 1. Figural-bildhaft 2. Verbal 3. Numerisch Modellanwendung im Berliner Intelligenzstruktur Test (BIS- Test) von Jäger, Süß und Beauducel)
Triarchische Intelligenztheorie von Sternberg Kontexttheorie Rolle der Intelligenz für die Bewältigung von Alltagsanforderungen Zielerreichung in gegebenem Kontext Anpassung Formung Selektion Soziale und praktische Aspekte der Intelligenz ( Alltagsintelligenz ) Intelligenz ist teilweise kulturabhängig Zwei-Facetten-Theorie Geeignete Aufgaben An welchen Punkten der Erfahrung im Umgang mit einer Aufgabe wird Intelligenz besonders relevant? Intelligenz lässt sich mit Aufgaben erfassen, die die Fähigkeit erfordern mit neuartigen Anforderungen umzugehen Informationsverarbeitungsprozess e zu automatisieren Schwierigkeitsquellen bei neuartigen Aufgaben: Verstehen der Aufgabe (z.b. defekte Maschine) Generierung des Lösungswegs (z.b. Einsichtsprobleme ) Komponententheorie Informationsverarbeitungsproz esse Strukturen und Prozesse, auf denen intelligentes Verhalten beruht Komponenten = Elementare mentale Verarbeitungsvorgänge, die beim Lösen eines Problems ablaufen Sensorischer Input kognitive Repräsentationen motorischer Output Merkmale: Dauer, Schwierigkeit, Wahrscheinlichkeit
Frames of mind Theorie von Gardner Sprachlich (verstehen und produzieren) Musikalisch (spielen und bewerten) Körperlichkinästhetisch (Kontrolle von Bewegungen, Naturalistisch Räumlich Intrapersonal Logisch mathematisch Multiple Intelligenz Interpersonal
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Hierarchisches Intelligenzmodell von R. B. Cattell Raymond B. Cattell (1905 1998) Synthese der G-Faktoren-Theorie und dem Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren (Thurstone)
fluid und crystallized general intelligence Gegenposition zu Spearman Nicht die eine allgemeine Intelligenz, sondern zwei Intelligenzen Gf (fluid intelligence): Fähigkeit sich neuen Problemen od. Situationen anzupassen, ohne dass es dazu im wesentlichen Ausmaß früherer Lernerfahrungen bedarf. Gc (crystallized intelligence): Fähigkeit, in der sich die kumulierten Effekte vorangegangener Lernprozesse kristallisieren, sprach- und kulturabhängig, milieuabhängig, geringer Altersabbau.
fluid und crystallized general intelligence Die kristallisierte Intelligenz ist gewissermaßen das Endprodukt dessen, was flüssige Intelligenz und Schulbesuch gemeinsam hervorgebracht haben. Faktorenebenen wurden anhand von Faktorenanalysen bestimmt
Erweiterung von Cattells Modell durch Horn John L. Horn (1928-2006) konnte nachweisen, dass neben den beiden Sekundärfaktoren Gf und Gc noch weitere Faktoren existieren.
Erweiterung von Cattells Modell durch Horn Gv: Visuelle Informationsverarbeitung Ga: Auditive Informationsverarbeitung Gs: Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung Gq: Quantitative Fähigkeit Gsm: Kurzzeitgedächtnis Glm: Langzeitgedächtnis CDS: (Correct decision speed)
Cattell-Horn-Carroll Modell (CHC Modell)
Reasoning Definition: Reasoning ist die Fähigkeit, Gesetzmäßigkeiten oder logisch zwingende Zusammenhänge erkennen und zweckentsprechend verwerten zu können. Zahlenreihen des IST 2000 R, Beispiel-Item 2 (gesucht ist die logische ableitbare nächste Zahl) 9 7 10 8 11 9 12? Lösung: 10
Reasoning-Tests haben eine hohe Affinität zu den Culture-fair Tests sprachfreies Material Werden zum Faktor der fluiden Intelligenz gezählt Relevanz für eine förderungsorientierte Diagnostik Ausnahme Im CFT 20 ( Grundintelligenztest Skala 2 ): Zahlenfolgentest wird zum Faktor der kristallinen Intelligenz gezählt
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Kurzbeschreibung der Intelligenz-Struktur-Batterie (INSBAT) Theoretischer Hintergrund
Theoretischer Hintergrund INSBAT ist modular aufgebaut Nur jene Subtest werden vorgegeben, die zur Beantwortung der Fragestellung maximal informativ sind INSBAT basiert auf dem Catell-Horn-Caroll Modell( C-H-C-Modell)
Sekundärfaktoren Fluide Intelligenz Kristalline Intelligenz Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis Visuelle Verarbeitung Verarbeitungsgeschwindigkeit Entscheidungssicherheit Quantitatives Denken
Durchführung 4 Testformen Variable Form I (S1) Variable Form II (S2) Globalform S3 Kurzform S4
Durchführung Variable Form I (S1) Variable Form II (S1) Eigenen sich zur Prognose des beruflichen und schulischen Erfolges in Branchen mit klar definierten Anforderungsprofilen
Durchführung Globalform S3 Ein zweiter Subtest pro Sekundärfaktor wird hinzugezogen, um die inhaltliche Breite des Sekundärfaktor zu gewährleisten Eignet sich besonders bei der Prognose der beruflichen Leistung von Personen in sehr abwechslungsreichen Berufen mit heterogenen Aufgabenfeldern
Auswertung Fähigkeitsparameter nach dem Rasch-Modell Fähigkeitsparameter ermöglicht die Schätzung der zugrunde liegenden, latenten Fähigkeitsdimension Die Ergebnisse werden sowohl in Form einer Tabelle, als auch in Form eines Profils dargestellt
Zuverlässigkeit Jede gewünschte Messgenauigkeit kann erreicht werden Die Reliabilität der einzelnen Aufgabengruppen liegt zwischen r=0.70 und r=0.95.
Gültigkeit Die multiplen Korrelationen zwischen den Itemschwierigkeitsparametern des Rasch- Modells und den ermittelten Itemmerkmalen schwanken bei den einzelnen Subtests zwischen r=0.72 und r=0.94
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Figural-induktives Denken 3x3 Matrix, 1 Feld frei 8 Figuren, nach bestimmten Regeln geordnet Ziel: Regel herausfinden aus 8 Antwortmöglichkeiten richtige Lösung auswählen
Verbal-deduktives Denken zwei Aussagen logisch zu einer Schlussfolgerung kombinieren zwei Prämissen vorgegeben aus fünf Antwortmöglichkeiten die richtige Konklusion auswählen 23 Aufgaben, jeweils 45 Sekunden Zeit
Wortschatz Definitionen als Lückentexte vorgegeben Satzteile so ergänzen, dass Definition stimmt mehrere Satzteile zur Auswahl
Verbale Produktion Buchstaben zu sinnvollem Hauptwort zusammensetzen in richtiger Reihenfolge auf Buchstaben klicken Korrektur ist möglich 20 Aufgaben, pro Aufgabe 45 Sekunden
Arithmetische Kompetenz Rechenaufgaben im Kopf lösen Grundrechenarten einsetzen mathematische Vorrangregel beachten 23 Aufgaben, je 45 Sekunden Zeit
Arithmetische Schätzfähigkeit Rechenaufgaben, Ergebnis schätzen Grundrechenarten und Vorrangregeln beachten Aus vier Alternativen auswählen, welche am nächsten ist Keine Zeitbegrenzung
Numerische Flexibilität Rechnungen vorgegeben Richtige Rechenoperationen einsetzen Keine Zeitbegrenzung
Algebraisches Denken Textrechenaufgaben Schriftliches Rechnen erlaubt (PP) Keine Zeitbegrenzung
Langzeitgedächtnis Einprägphase zeitbegrenzt, Infos über 8 Personen Zwischenphase vier Subtests Prüfphase multiple choice
Betrachtungszeit Zwei Balken vorgegeben Welcher ist länger? 50 Aufgaben, so schnell wie möglich
Entscheidungssicherheit 6 Balken vorgegeben Welcher ist gleichlang wie der erste? 30 Aufgaben, so schnell wie möglich
Verbales Kurzzeitgedächtnis Namen und Reihenfolge von Bushaltestellen merken Länge der Darbietung variiert Bildhaftigkeit variiert Aus Liste richtige Namen in richtiger Reihenfolge auswählen
Visuelles Kurzzeitgedächtnis Stadtplan mit Symbolen Ort und Art der Symbole einprägen Darbietungszeit, Anzahl Symbole und Struktur des Plans variieren
Raumvorstellung 1 Testwürfel 6 Vergleichswürfel, welches ist derselbe? Sowie: Kein Würfel ist richtig
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Induktives Denken Allgemein Induktion lat. inducere = hineinführen Folgern vom Speziellen auf das Allgemeine Induktives Denken Wozu? - Hypothesen aufstellen und überprüfen - Bedingungszusammenhänge erfassen - Prognosen erstellen - Auftrittswahrscheinlichkeiten festlegen Zentrale Komponente menschlicher Intelligenz Teil allgemeiner Intelligenztests
Subtest Numerisch-induktives Denken Beispielitem
Subtest Numerisch-induktives Denken Aufgabe: Ergänzung einer Zahlenreihe, die nach bestimmten Regeln aufgebaut ist 1. Regel erkennen 2. Lösungszahl eingeben 19 Zahlenfolgen Test Modus: Power (Maximal 30 min) Antwort korrigierbar, nochmalige Bearbeitung nicht möglich
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund Zwei wesentliche Determinanten der Aufgabenschwierigkeit (Embretson, 1995): 1. Arbeitgedächtniskapazität 2. Fähigkeit zu Abstrahieren
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund Eines der ersten theoretischen Modelle zur Bearbeitung von Zahlenfolgen (Holzman et al., 1982; LeFevre & Bisanz, 1986) 4 - Phasen Modell 1. Erkennen von Relationen 2. Entdecken der Periodizität 3. Ableiten einer Regel 4. Extrapolation
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund 4-Phasen-Modell 1. Erkennen von Relationen Schrittweise Untersuchung der Zahlenfolge Hypothesenbildung über Relation der Elemente Bekannte vs. unbekannte Zahlenfolgen Belastung der Arbeitsgedächtniskapazität
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund 4-Phasen-Modell 2. Entdecken der Periodizität Implizite Annahme einer Relation zwischen benachbarten Zahlen einer Zahlenreihe Schrittweise Untersuchung der Zahlen Hypothesenbildung über folgende Elemente Widerspruch neue Periode, Rechenfehler?
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund 4-Phasen-Modell 3. Ableiten einer Regel Regel aus gebildeten Hypothesen abgeleitet Alle Elemente werden erfasst
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund 4-Phasen-Modell 4. Extrapolation Anwendung der entdeckten Regel Fehlendes Element entsprechend ergänzt
Subtest Numerisch-induktives Denken Theoretischer Hintergrund Itemkonstruktion Explizit formuliertes Regelwerk abgeleitet aus dem Prozessmodell Systematische Variation hinsichtlich Beanspruchung der vier Phasen
Subtest Numerisch-induktives Denken Testanalyse Untersuchung der Eindimensionalität Generalisierbarkeit der Parameterschätzung möglich Annahme der Eindimensionalität beibehalten Keine Items ausgeschieden Itemschwierigkeit aus Itemeigenschaft schätzbar Konstruktvalidität der Subtests
Subtest Numerisch-induktives Denken Auswertung - Interpretation Auswertung: Fähigkeitsparameter, IQ, Prozentrang, KI Interpretation: Fähigkeit logisch-schlussfolgernd zu denken Fähigkeit allgemeine Gesetzmäßigkeiten zu erkennen bei numerischem Aufgabenmaterial
Literatur Gittler, G. & Arendasy, M. (2003). Differentielle Psychologie 1. Grundlagen, Methoden und Intelligenzmodelle (3. Überarbeitete Aufl.). Wien: Institut für Psychologie, Abteilung für Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung. Hornke, L., Arendasy, M., Sommer, M., Häusler, J., Wagner-Menghin, M. et.al. (2007). Intelligenz-Struktur-Batterie (INSBAT). Eine Testbatterie zur Messung von Intelligenz. Mödling: Dr. Gernot Schuhfried GmbH. Kubinger, K. (2006). Psychologische Diagnostik. Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizieren. Göttingen: Hogrefe. Internetquelle http://arbeitsblaetter.stangltaller.at/denkentwicklung/induktion.shtml [2.11.2007]
Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!