Wirtschaftslage und Erwartungen. Ergebnisse der DIHK-Umfrage bei den Industrie- und Handelskammern Jahresbeginn 2012

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Transkript:

Wirtschaftslage und Erwartungen Ergebnisse der DIHK-Umfrage bei den Industrie- und Handelskammern 2012

Mit der Auswertung KONJUNKTUR ZU JAHRESBEGINN 2012 präsentiert der DIHK die Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland. Die traditionelle Umfrage WIRTSCHAFTSLAGE UND ERWARTUNGEN wurde erstmals im 1977 durchgeführt und findet seitdem zweimal jährlich statt. Seit dem Jahr 2000 legt der DIHK auch im eine bundesweite Auswertung von IHK-Konjunkturumfragen vor. Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch insgesamt 80 IHKs. Diese befragen jeweils eine repräsentative Auswahl von Mitgliedsunternehmen. Zu 2012 haben sie wiederum mehr als 28.000 Antworten ausgewertet. Die regionalen Auswertungen der IHKs können Sie auch im Internet unter www.dihk.de/konjunktur abrufen. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie (29 Prozent), die Bauwirtschaft (sieben Prozent), den Handel (24 Prozent) und die Dienstleistungen (40 Prozent). Ein besonderes Merkmal der DIHK-Umfrage ist die Unterscheidung der Unternehmenseinschätzungen nach Regionen. Dabei werden dem Norden die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig- Holstein, dem Westen die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, dem Osten Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem Süden die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zugerechnet. Die Umfrage hat von Mitte Dezember bis Ende Januar 2012 stattgefunden. Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation Berlin 2012 Copyright Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Ein Nachdruck auch auszugsweise ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Herausgeber Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. Berlin Brüssel ISSN: 1613-4605 DIHK Berlin: Postanschrift: 11052 Berlin Hausanschrift: Breite Straße 29 Berlin-Mitte Telefon (030) 20 308-0 Telefax (030) 20 308 1000 DIHK Brüssel: Hausanschrift: 19 A-D, Avenue des Arts B-1000 Bruxelles Telefon ++32-2-286 1611 Telefax ++32-2-286 1605 Internet: www.dihk.de Redaktion DIHK Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation Dr. Alexander Schumann, Dr. Dirk Schlotböller, Dr. Michael Liecke, Sebastian Alexander Schütz, Dr. Ilja Nothnagel Stand Februar 2012

Die Geschäftslage im Urteil der Unternehmen (in %) Die Geschäftserwartungen der Unternehmen (in %) gut 38 44 46 46 46 besser 33 34 34 23 22 schlecht befriedigend 50 12 46 10 45 9 45 9 45 9 schlechter gleich 56 11 56 10 57 9 61 16 61 17 2012 2012 DIHK-Konjunkturumfrage 2012 höher Die Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in %) 44 46 42 30 31 Deutschland auf einen Blick geringer gleich 49 7 49 5 51 7 57 13 55 14 2012 Die Investitionspläne der Unternehmen (in %) Die Beschäftigungspläne der Unternehmen (in %) höher 29 31 31 27 26 höher 19 22 23 19 19 geringer gleich 56 15 55 14 56 13 58 15 56 18 geringer gleich 69 12 68 10 68 9 71 10 70 11 2012 2012

Die wesentlichen Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage 2012 Wirtschaftslage Erwartungen Export Investitionen Beschäftigung Die Stimmung in der Wirtschaft ist ungebrochen gut. Die tiefe Verunsicherung der Unternehmen vom schlägt sich zu 2012 nicht in der Geschäftslage nieder. Die Lagebewertung der Unternehmen hält das Rekordniveau der beiden Vorumfragen. Der private Konsum übernimmt immer mehr die konjunkturelle Stützfunktion. In den meisten Konsumbranchen zeigen sich die Lageurteile weiter verbessert. Auch die Investitionsbranchen profitieren von der insgesamt hohen Kapazitätsauslastung und nach wie vor von niedrigen Zinsen. So machen die Bauunternehmen kaum Abstriche bei ihrer guten Lagebewertung, im Maschinenbau verbessert sie sich sogar. Hingegen spüren einige andere wichtige Exportbranchen wie die Hersteller von Vorleistungsgütern die langsamere Gangart im Ausfuhrgeschäft zusehends. Insgesamt hält sich der Export auf hohem Niveau. Trotz der stabil guten Lage hält sich die merkliche Verunsicherung aus der Vorumfrage. Eine weitere Verschärfung bleibt aber aus. Die Unternehmen rechnen mit leichten zusätzlichen Impulsen vom Inland wie vom Ausland. Unter dem Strich blicken die Betriebe in Deutschland damit vorsichtig optimistisch auf 2012. Das gilt auch für die Industrie. Dabei verzeichnen Branchen, die recht früh auf konjunkturelle Änderungen reagieren wie Chemie und andere Vorleistungsgüterproduzenten, sogar eine leichte Verbesserung. Geteilt wird der verhaltene Optimismus von den Dienstleistern. Etwas skeptischer sind nach dem guten Vorjahr die traditionell eher zurückhaltende Bauwirtschaft und der Handel. Nach zwei überaus erfolgreichen Jahren wachsen die deutschen Exporte langsamer. Die Exporterwartungen der Unternehmen stabilisieren sich knapp unter dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Trotz des niedrigeren Wachstums deutet sich damit ein solides Expansionstempo 2012 an. Insbesondere die zurückhaltende Nachfrage aus der EU bremst die Ausfuhrperspektiven. Zwar haben etliche Staaten neben Sparmaßnahmen auch Reformen für mehr Wachstum eingeleitet, deren Effekte werden jedoch eher auf mittlere Sicht Früchte tragen. Impulse erhalten die Exportunternehmen weiterhin aus Asien und Lateinamerika sowie wieder aus den USA. Das Investitionswachstum lässt insgesamt etwas nach. Gemessen am langjährigen Durchschnitt ist das Niveau aber weiterhin erfreulich hoch. Insbesondere die Industrie plant nach wie vor mit deutlich aufgestockten Investitionsbudgets, dies nicht zuletzt dank niedriger Zinsen und insgesamt guter Finanzierungsbedingungen. Auch die eher binnenorientierten Wirtschaftszweige Dienstleistungen und Handel bleiben unter dem Strich expansiv. Allerdings zeigt sich der Bau etwas zurückhaltender. Insgesamt verdeutlicht das Investitionsbild die Zuversicht der Unternehmen und erweist sich weiterhin als eine Stütze der Binnenkonjunktur. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen bleibt auf hohem Niveau. Erneut gewinnt der Fachkräftemangel für die Betriebe als Geschäftsrisiko an Bedeutung. Für mehr als jedes dritte Unternehmen ist es schwierig, geeignete Fachkräfte für die offenen Stellen zu finden. Für das Jahr 2012 erwartet der DIHK ein Plus bei der Erwerbstätigkeit von einer Viertelmillion. Im Gegensatz zu fast allen anderen europäischen Ländern sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland weiter. Der DIHK rechnet für das Jahr 2012 mit rund 2,8 Millionen Arbeitslosen der geringste Wert seit der Wiedervereinigung und etwa 150.000 weniger als im Vorjahr.

Inhalt Seite I Wirtschaftslage 9 II Erwartungen 15 IHK-Konjunkturklimaindikator 21 III Export 23 IV Investitionen 31 V Beschäftigung 37 VI Konjunktur in den Regionen 43 Wirtschaftslage in den Regionen 43 Geschäftserwartungen in den Regionen 46 Exporterwartungen in den Regionen 49 Investitionsabsichten in den Regionen 51 Beschäftigungsabsichten in den Regionen 53 IHK-Konjunkturumfragen 56 Anhang 57 Fragebogen 58 Ergebnisse der DIHK-Umfragen 2001 bis 2012 59

DIHK-Umfrage 2012 - Wirtschaftslage I WIRTSCHAFTSLAGE Gesamtbeurteilung Von Krisenstimmung keine Spur Die Stimmung in der Wirtschaft ist ungebrochen gut. Die tiefe Verunsicherung der Unternehmen vom schlägt sich zu 2012 nicht in der Geschäftslage nieder. Die Lagebewertung der Unternehmen hält das Rekordniveau der beiden Vorumfragen. Der private Konsum übernimmt immer mehr die konjunkturelle Stützfunktion. In den meisten Konsumbranchen zeigen sich die Lageurteile weiter verbessert. Auch die Investitionsbranchen profitieren von der insgesamt hohen Kapazitätsauslastung und nach wie vor von niedrigen Zinsen. So machen die Bauunternehmen kaum Abstriche bei ihrer guten Lagebewertung, im Maschinenbau verbessert sie sich sogar. Hingegen spüren einige andere wichtige Exportbranchen wie die Hersteller von Vorleistungsgütern die langsamere Gangart im Ausfuhrgeschäft zusehends. Insgesamt hält sich der Export auf hohem Niveau. Lagebewertung bleibt top Nach wie vor bewertet fast jedes zweite Unternehmen seine aktuelle Geschäftslage als gut (46 Prozent). Fast ebenso viele Unternehmen sehen sich in einer befriedigenden Lage (45 Prozent). Der Anteil der Unternehmen, die ihre geschäftliche Situation als schlecht einstufen, bleibt mit neun Prozent ungewöhnlich gering. Der resultierende Saldo aus gut - und schlecht -Antworten liegt mittlerweile zum dritten Mal in Folge bei 37 Punkten und damit höher als in den 20 Jahren zuvor. entgegen den Befürchtungen vom Die Anteile der Unternehmenseinschätzungen fallen somit seit unverändert gut aus obwohl die Staatschuldenkrise Europa seit Mitte des Jahres im Griff hat. Die Befürchtungen der Unternehmen vom damals war der Erwartungssaldo um 18 Punkte abgerutscht haben sich zu 2012 nicht bewahrheitet. Auch wenn die Exportaufträge rückläufig sind und die Bewältigung der Schulden- und Vertrauenskrise erst ganz allmählich in den Euro-Staaten vorankommt, erweist sich die Geschäftstätigkeit der Unternehmen in Deutschland insgesamt als bemerkenswert robust. Auch die angespannte Situation auf den Finanzmärkten beeinträchtigt die deutsche Wirtschaft kaum. Der Wachstumstrend flacht sich zwar ab, ohne jedoch einzubrechen. Abflachung folgt Konjunkturmuster Mit dem Einschwenken auf eine langsamere Gangart geht ein Rückgang einzelner, konjunkturell vorlaufender Branchen einher. So machen die Hersteller von Vorleistungsgütern wie schon im Abstriche bei ihrer Lagebewertung, während sich Die Geschäftslage im Urteil der Unternehmen in Prozent Die Unternehmen beurteilen im die Geschäftslage mit: 2012 gut 28 38 44 46 46 46 befriedigend 54 50 46 45 45 45 schlecht 18 12 10 9 9 9 Saldo* 10 26 34 37 37 37 * Anteil der gut -Meldungen minus Anteil der schlecht -Meldungen in Prozentpunkten 9

DIHK-Umfrage 2012 - Wirtschaftslage die anderen, im Zyklus eher nachlaufenden Industriehauptgruppen bemerkenswert robust zeigen. Folglich liegt der Saldo im Vorleistungssegment mit 38 Punkten ( : 44 Punkte; : 49 Punkte) erstmals seit zwei Jahren wieder etwas unter dem der Gesamtindustrie (41 Punkte). Unternehmen dieser Hauptgruppe leiden zudem in besonderem Maße unter hohen Preisen für Energie und Rohstoffe. Die schwächere Lagebeurteilung zieht sich mittlerweile durch alle Teilbranchen. Vor allem exportstarke Sparten können sich nicht von der globalen Wachstumsverlangsamung entkoppeln. Vor allem in der Chemieindustrie (Saldorückgang von 45 auf 36 Punkte), in der Metallerzeugung (Rückgang von 45 auf 35 Punkte) und in der Textilherstellung (Rückgang von 27 auf 16 Punkte) fallen die Bewertungen der Geschäftslage per saldo schlechter aus. Verkehrsgewerbe über Zenit Auch die Konjunktur im Verkehrsgewerbe überschreitet allmählich ihren Höhepunkt. Das Auslandsgeschäft und damit die grenzüberschreitenden Transporte verlangsamt sich, gleichzeitig bleiben die Treibstoffkosten hoch. Infolgedessen vermelden die Verkehrsunternehmen etwas schwächere Geschäfte, der Antwortensaldo sinkt gegenüber der Vorumfrage um drei, im Vergleich zum Vorjahr um fünf Punkte (aktueller Saldo: 19 Punkte). Im Landverkehr sinkt der Lagesaldo von 18 auf 15 Punkte, und zwar nahezu gleichermaßen im Personenverkehr (von 17 auf 15 Punkte) wie im Straßengüterverkehr (von 18 auf 14 Punkte). Die Einschätzungen im Schiffsverkehr fallen auch zu 2012 schlechter aus als in der Gesamtwirtschaft (aktuelle Salden: elf Punkte gegenüber 37 Punkten). Allerdings steigt der Saldo gegenüber dem spürbar um 13 Punkte. Damals hatten sich vor allem die Reeder unzufrieden gezeigt. Nun liegt der Lagesaldo der Schifffahrt zumindest wieder bei plus einem Punkt ( : minus 18 Punkte; : minus fünf Punkte). Im Branchenvergleich ungewöhnlich skeptisch beurteilen die Luftverkehrsunternehmen ihre Geschäftslage. Ihr Antwortensaldo verschlechtert sich um zwei auf nur noch plus sieben Punkte (Vorjahr: 25 Punkte). Vor allem Luftfahrtunternehmen zeigen sich unzufrieden, während die Lageurteile von Luftfahrtdienstleistern wie insbesondere Flughäfen günstiger ausfallen. 10

DIHK-Umfrage 2012 - Wirtschaftslage Spätentwickler Konsum Die günstigen Konsumperspektiven Rekordbeschäftigung, steigende Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit und sinkende Inflation kurbeln die Geschäfte vor allem für Dienstleister weiter an. Im Gastgewerbe (neuer Saldo 35 nach zuvor 32 Punkten), bei den Reisevermittlern (neuer Saldo 34 nach zuvor 32 Punkten) und den personenbezogenen Dienstleistern insgesamt (neuer Saldo 31 nach zuvor 29 Punkten) verbessert sich die Lage erneut, ausgehend von den Rekordwerten der Vorumfrage. Gerade Unternehmen der Freizeitwirtschaft wie z. B. Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessstudios bewerten ihre Geschäftslage so gut wie nie zuvor in der Umfragehistorie (neuer Saldo 37 Punkte nach zuvor 25 Punkten). Zwar verbessert sich die Beurteilung der geschäftlichen Situation im Konsumsegment nicht flächendeckend: Im Einzelhandel sinkt der Lagesaldo leicht (von 21 auf 19 Punkte), im Kfz-Handel spürbar (von 30 auf 25 Punkte). Auch in diesen beiden Sparten bleibt die Geschäftslage allerdings deutlich besser als im Schnitt der letzten Jahre (durchschnittlicher Saldo: minus fünf bzw. minus sieben Punkte). Somit trotzt der private Verbrauch nicht nur der Verunsicherung durch die Staatsschuldenkrise, sondern übernimmt sogar die konjunkturelle Stützfunktion. Dabei beeindruckt die Breite der Konsumbelebung. Auch in der Konsumgüterindustrie verbessern sich die Lageurteile wieder leicht (neuer Saldo: 27 Punkte; Vorumfrage: 25 Punkte). In der Ernährungsindustrie klettert der Saldo sogar von 24 auf 29 Punkte. Für die Entwicklung der Inlandsnachfrage ist das ein erfreulicher Indikator. Denn die Nachfrage auf den europäischen Märkten für die ein vergleichsweise hoher Anteil ihrer Waren gefertigt wird entwickelt sich derzeit angesichts einer enttäuschenden Beschäftigungsentwicklung und steigender Steuern eher schwach. Bau kommt gut durch den Winter Die erfreuliche Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung kommt auch dem privaten Wohnungsbau zugute. Das Zinsniveau ist weiterhin ungewöhnlich niedrig das nutzen viele Privathaushalte, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Auch der Wirtschaftsbau profitiert von vielfach günstigen Finanzierungskonditionen sowie einer hohen Attraktivität des Investitionsstandorts. 1 Die Verunsicherung infolge der Schuldenkrise beeinträchtigt den Wirtschaftsbau bislang kaum. Lediglich im öffentlichen Bau lassen die Impulse mit dem endgültigen Auslaufen der Konjunkturpakete nach. Unter dem Strich schwächt sich die Geschäftstätigkeit in der Bauwirtschaft auch /2012 zu gegenüber dem etwas ab. Allerdings hatte der Lagesaldo in der Vorumfrage den besten Wert seit dem Vereinigungsboom erreicht (39 Punkte). Derzeit ist der Saldo mit immerhin 32 Punkten der zweithöchste Saldo der letzten 20 Jahre und der beste zu Beginn eines Jahres. Dazu trägt auch der zum Jahreswechsel vergleichsweise milde Winter bei. In der Immobilienwirtschaft fallen die Lageurteile ebenfalls nicht mehr ganz so gut aus wie im (neuer Saldo: 42 Punkte nach zuvor 49 Punkten), bleiben aber spürbar besser als in der Gesamtwirtschaft und als im Durchschnitt der letzten Jahre (Salden: 37 bzw. 19 Punkte). Architektur- und Ingenieurbüros zeigen sich zu 2012 sogar so zufrieden wie nie zuvor (Saldoverbesserung von 48 auf 53 Punkte). Investitionen robust Auch die Ausrüstungsinvestitionen der Wirtschaft zeigen sich stabil. Die Kapazitäten in den Unternehmen sind ausgelastet, die Standortqualität gut. Fördernd für die Investitionen sind auch die sich 1 Vgl. DIHK-Umfrage zum Industriestandort Deutschland, Berlin. 11

DIHK-Umfrage 2012 - Wirtschaftslage kontinuierlich verbessernden Unternehmensbilanzen der letzten Jahre und Zentralbankzinsen auf außergewöhnlich niedrigem Niveau. In der binnenorientierten Investitionssparte Reparatur/Installation von Maschinen und Ausrüstungen fallen die Lageurteile zu überaus gut aus, wenn auch nicht mehr ganz so hervorragend wie im (Saldoverschlechterung von 68 auf 58 Punkte). Spürbar günstiger im Vergleich zur Vorumfrage bewertet die Leasingbranche ihre derzeitigen Geschäfte der Lagesaldo erreicht mit 47 Punkten einen Rekordwert ( : 35 Punkte). Sowohl die Geschäfte für Pkw- als auch für Maschinen- und Anlage-Leasing laufen derzeit besser als in der Vorumfrage. Die hierzulande günstigen Rahmenbedingungen tragen mit zur stabilen Geschäftslage der heimischen Investitionsgüterhersteller bei (Saldoveränderung um plus einen Punkt auf nunmehr 54 Punkte). Exporteinbruch? Ausgefallen Allein einer regen Binnennachfrage ist die stabil gute Geschäftslagebeurteilung der exportstarken Investitionsgüterproduzenten freilich nicht zu verdanken. Vielmehr erweist sich auch die traditionell eigentlich konjunkturreagible internationale Nachfrage als bemerkenswert robust. Bei den Exportregionen bestätigt sich die Rollenverteilung der vergangenen Jahre: Das Exportumfeld ist zumindest auf den meisten europäischen Märkten nach wie vor schwierig. Das Investitionsklima leidet neben der starken Verunsicherung durch die Politik vielerorts unter schwierigen Finanzierungsbedingungen. Zugute kommt der deutschen Exportwirtschaft weiterhin ihre starke Präsenz auf den Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika. Auch diese Volkswirtschaften können sich zwar einer schwächeren Weltkonjunktur nicht vollständig entziehen. Gleichwohl wachsen sie auch zu merklich. Positive Signale kamen zuletzt von der US- Konjunktur. Zudem erleichtert derzeit die Wechselkursentwicklung die Geschäfte vieler Exporteure. Der Euro tendiert momentan gegenüber dem Dollar und vor allem im Vergleich zu anderen Währungen schwächer. Die Bedeutung dieses Wettbewerbsvorteils relativiert sich allerdings dadurch, dass importierte Vorleistungen und insbesondere Rohstoffe teurer werden. Alles in allem kommen die Exporteure von Kapitalgütern mit den weltweit schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen vergleichsweise gut zurecht. Nachlassende staatliche Investitionen vor allem in Europa trüben die Laune der deutschen Investitionsgüterhersteller nicht ernstlich: Die Stimmung in der Elektroindustrie verändert sich gegenüber der Vorumfrage kaum (neuer Saldo: 49 Punkte; Vorumfrage: 50 Punkte). Im Maschinenbau verbessert sich die Lagebewertungen immerhin um drei Punkte (neuer Saldo: 55 Punkte). Diese Investitionssparte hängt vergleichsweise wenig von den EU- Märkten ab. Zudem beansprucht die vielfach überaus komplexe Fertigung relativ viel Zeit, so dass Aufträge länger tragen und sich eine nachlassende Nachfrage in der Produktion erst mit Verzögerung niederschlägt. Weitgehend unbeirrt zeigen sich auch die Geschäfte im Sonstigen Fahrzeugbau (Saldoanstieg von 32 auf 34 Punkte) und in der Medizintechnik (Saldoanstieg von 38 auf 42 Punkte). Weniger sensibel für konjunkturelle Ausschläge erweist sich auch zu 2012 die Geschäftstätigkeit der Pharmaindustrie (Saldorückgang von 44 auf 43 Punkte). Hingegen zeigt sich die Kfz-Industrie nicht mehr ganz so guter Stimmung wie in der Vorumfrage (Saldorückgang um neun auf 55 Punkte). 12

DIHK-Umfrage 2012 - Wirtschaftslage Von einer guten Lage berichten auch der Großhandel sowie Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstalter. Die Antwortensalden verbessern sich von 36 auf 40 bzw. von 45 auf 52 Punkte. Das deutet ebenfalls darauf hin, dass der Aufwärtstrend im grenzüberschreitenden Geschäft zu 2012 ungebrochen ist. Finanzsektor gesund Die Finanzwirtschaft in Deutschland zeigt sich im Gegensatz zu etlichen anderen Ländern Europas momentan gut aufgestellt. Die Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage verbessern sich ausgehend von hohem Niveau. Im Versicherungsgewerbe steigt der Antwortensaldo von 52 auf 56 Punkte, im Kreditgewerbe von 50 auf 52 Punkte. Die historisch niedrigen Zentralbankzinsen erleichtern die Refinanzierung des Finanzsektors. Das trägt dazu bei, dass sich auch die Finanzierungssituation für Unternehmen hierzulande recht günstig darstellt. Dienstleister stützen Inlandsnachfrage Die günstige Binnenkonjunktur spiegelt sich auch in florierenden Geschäften vieler unternehmensnaher Dienstleister wider. Ihre Bewertungen der geschäftlichen Situation erreichen zu sogar einen Rekordwert (neuer Saldo: 46 Punkte; Vorumfrage: 43 Punkte). Insbesondere die IT- Unternehmen sowie Wirtschaftsprüfer, Rechst- und Steuerberater zeigen sich zufrieden (aktuelle Salden jeweils 51 Punkte; Vorumfrage: 41 bzw. 43 Punkte). Die zwischenzeitlich leichte Eintrübung der Lagebewertung in der FuE-Branche erweist sich zu eher als kleine Delle. Der Saldo erreicht mit 47 Punkten den besten Wert seit dem letzten Aufschwung, nachdem er sich im von 46 auf 41 Punkte verschlechtert hatte. Ebenfalls weiter verbessert zeigen sich die Lageeinschätzungen von Dienstleistern wie Ateliers, Fotolabors und Übersetzungsbüros (Saldoanstieg von 36 auf 49 Punkte), in der Telekommunikation (Saldoanstieg von 51 auf 68 Punkte) und von Informationsdienstleistern (Saldoanstieg von 35 auf 49 Punkte). Die Post- und Kurierdienste sowie die Medien- und Filmwirtschaft überwinden zu ihre Schwächephase vom (Saldoverbesserung von sieben auf 29 Punkte bzw. von vier auf 23 Punkte). Ausnahme Zeitarbeit wegen Angebotsengpässen Eine Ausnahme in der Reihe der Dienstleister bildet die Zeitarbeitsbranche. Die Unternehmen der Arbeitnehmerüberlassung bewerten ihre Lage nicht mehr ganz so gut wie im (Saldoverschlechterung um 14 auf 49 Punkte). Damals hatten sich die Geschäftserwartungen gerade dieser Branche bereits deutlich verschlechtert. Neben der langsameren konjunkturellen Gangart macht ihr Die Geschäftslage im Urteil der Unternehmen nach Wirtschaftszweigen Prozentzahlen saldiert* Wirtschaftszweig 2012 Industrie -16 6 27 37 46 43 41 Bauwirtschaft -2 4 26 18 30 39 32 Handel -2 5 22 31 33 29 30 Dienstleistungen 8 13 28 35 35 36 38 Insgesamt 0 10 26 34 37 37 37 * Anteil der gut -Meldungen minus Anteil der schlecht -Meldungen in Prozentpunkten 13

DIHK-Umfrage 2012 - Wirtschaftslage Geschäftslage nach Wirtschaftszweigen Industrie Baugewerbe Handel Dienstleistungen Alle Branchen 60 50 40 30 20 10 0-10 -20-30 -40-50 2003 2004 2004 2004 2005 2005 2005 2006 2006 2006 2007 2007 2007 2008 Saldo in Prozentpunkten 2008 2008 2009 2009 2009 2012 auch der fortschreitende Ausbau der Stammbelegschaft vieler Kunden zu schaffen. In erster Linie stellt aber der Fachkräftemangel eine Belastung für die Branche dar hier sehen sie traditionell das größte Geschäftsrisiko. Es folgen steigende Arbeitskosten sowie wirtschaftspolitische Risiken, während Nachfragerisiken aus Sicht der Unternehmen weniger bedeutend bleiben. Eine spürbare Eintrübung verzeichnen auch die Reinigungsdienste (Saldoveränderung von 44 auf 32 Punkte). Diese Branche sieht ihre Geschäfte in den letzten Umfragen vor allem durch steigende Arbeitskosten gefährdet. Ebenfalls schwächer im Gegensatz zum Dienstleistungstrend zeigt sich die Lagebewertung im Verlagswesen (Saldorückgang von 22 auf 14 Punkte). Die Verlage bewegen sich angesichts von Nachfrageverschiebungen hin zu elektronischen Medien, insbesondere im Anzeigenmarkt, seit einiger Zeit in einem strukturell schwierigen Umfeld (Durchschnitt der letzten Jahre: plus acht Punkte; Dienstleister insgesamt: 17 Punkte). Auch unter den Druckereien ist die Stimmung durchwachsen. Sie bleiben mit einem Saldo von plus sechs Punkten abgeschlagenes Schlusslicht unter den Industriebranchen. 14

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen II ERWARTUNGEN Gesamtbeurteilung Verunsicherung hartnäckig Trotz der stabil guten Lage hält sich die merkliche Verunsicherung aus der Vorumfrage. Eine weitere Verschärfung bleibt aber aus. Die Unternehmen rechnen mit leichten zusätzlichen Impulsen vom Inland wie vom Ausland. Unter dem Strich blicken die Betriebe in Deutschland damit vorsichtig optimistisch auf 2012. Das gilt auch für die Industrie. Dabei verzeichnen Branchen, die recht früh auf konjunkturelle Änderungen reagieren wie Chemie und andere Vorleistungsgüterproduzenten, sogar eine leichte Verbesserung. Geteilt wird der verhaltene Optimismus von den Dienstleistern. Etwas skeptischer sind nach dem guten Vorjahr die traditionell eher zurückhaltende Bauwirtschaft und der Handel. doch Optimismus überwiegt In der Gesamtschau erwarten 22 Prozent der befragten Unternehmen bessere Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten, ein Prozentpunkt weniger als in der Vorumfrage. Bei den schlechter - Erwartungen gibt es eine Zunahme um ebenfalls einen Prozentpunkt. Der Anteil der Unternehmen mit gleichbleibenden Geschäftserwartungen liegt unverändert auf dem bereits im erreichten Niveau von 61 Prozent. Damit sinkt der Saldo aus besser - und schlechter -Meldungen um zwei Prozentpunkte gegenüber der Vorumfrage von sieben auf fünf Prozentpunkte. Er bleibt allerdings im optimistischen Bereich und auch oberhalb des langjährigen Durchschnitts der DIHK- Konjunkturumfragen von drei Punkten. Die bei der Lagebeurteilung sowie in großen Teilen der Geschäftserwartungen konstatierte Stabilität der Einschätzungen gegenüber der Vorumfrage lässt sich auch bei den Risikofaktoren feststellen. Die Risikoeinschätzung der Inlandsnachfrage bleibt unverändert (46 Prozent; Durchschnitt seit : 47 Prozent). Bei anderen Faktoren ändert sich die Einschätzung unter dem Strich um maximal zwei Punkte. An der stabil guten Erwartungseinschätzung hat das Vertrauen der Unternehmen in die eigene Stärke einen nicht unerheblichen Anteil. Hinzu kommt, dass die Euroschuldenkrise nicht zwangsläufig auf die Geschäfte der Realwirtschaft durchschlägt, wie die Ergebnisse der Lageeinschätzung zeigen. Viele Störfaktoren von den Finanzmärkten und aus dem politischen Umfeld sind damit in der Erwartungsbildung der Unternehmen eingepreist. Gleiches gilt für die Kostenentwicklung insbesondere von Energie und Rohstoffen. Allerdings besitzt der Ölpreis angesichts des Konfliktes mit dem Iran momentan wieder deutliches Störpotenzial. Die Geschäftserwartungen im Urteil der Unternehmen in Prozent Die Unternehmen beurteilen im die Geschäftserwartungen für die jeweils nächsten 12 Monate: 2012 besser 33 33 34 34 23 22 gleich 53 56 56 57 61 61 schlechter 14 11 10 9 16 17 Saldo* 19 22 24 25 7 5 * Anteil der besser -Meldungen minus Anteil der schlechter -Meldungen in Prozentpunkten 15

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen Herausforderungen bleiben Der seit dem Aufstieg aus dem Krisental 2009 positive Erfahrungspfad hinsichtlich der strukturellen Stärke der deutschen Wirtschaft setzt sich fort. Das Set der strategischen Herausforderungen wird mit demografischem Wandel und der Energiewende jedoch auch jenseits der Schuldenkrise nicht kleiner. Hinzu kommen der Aufstieg von Schwellenländern in Asien und Lateinamerika sowie die hohe Technologiedynamik als noch schwer einschätzbare Variable hinzu. Und schließlich beginnen viele Volkswirtschaften in Europa mit tiefgreifenden Strukturreformen, die das Wettbewerbsfähigkeits-Ranking bereits in wenigen Jahren wieder durcheinander wirbeln können. Für Deutschland reicht ein Blick zehn Jahre zurück, um festzustellen, dass eine gute Wettbewerbsfähigkeit kein Dauerzustand ist, sondern hart erarbeitet werden muss. Politik-Risiko schwelt Der Einfluss der genannten Herausforderungen spiegelt sich auch in den Risikofaktoren für die Geschäftsentwicklung wieder. Auch wenn sich allmählich ein Lösungsweg für die Eurokrise abzeichnet, müssen die Regierungen der Eurozone den überwiegenden Teil der Maßnahmen noch umsetzen. Der Risikofaktor Wirtschaftspolitik bleibt auf dem Rekordniveau vom. Für 45 Prozent der Unternehmen blinken die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erneut auf dem Risikoradar nur vier Prozentpunkte weniger als das größte Geschäftsrisiko Energie- und Rohstoffpreise. So setzt sich der starke Einfluss der Schuldenkrise in der Eurozone auf die Erwartungen der Unternehmen fort, verstärkt sich jedoch nicht. Die Verunsicherung über die Politik zeigt sich bei den Unternehmen aller Sektoren gleichmäßig hoch in allen Wirtschaftszweigen liegt der Anteil dieses Geschäftsrisikos zwischen 41 und 48 Prozent. Im Frühjahr betrug der Anteil des Politikrisikos noch 37 Prozent und davor hatte er nie über 40 Prozent gelegen. Zudem war es eher ein spezifisches Risiko einzelner Branchen. Hinzu kommen die in diesem Kontext verabschiedeten verschärften Eigenkapitalanforderungen für Banken, umzusetzen bis Mitte 2012, die die Kreditversorgung der Realwirtschaft beeinträchtigen können. Das Kreditgewerbe nennt wirtschaftpolitische Risiken häufiger als Geschäftsrisiko als jede andere Branche (80 Prozent). Außer in Deutschland berichten bereits heute in zahlreichen Län- 16

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen 60 Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten? (in Prozent) Wechselkurs* Arbeitskosten Finanzierung Fachkräftemangel Energie- und Rohstoffpreise Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen 50 40 30 20 10 0 * Exportindustrie 2012 dern der Eurozone die Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Fremdkapitalbeschaffung. Regierungen haben es in der Hand An der Beständigkeit der Risikopositionierung politischer Rahmenbedingungen zeigt sich die Verantwortung der Wirtschaftspolitik für die weitere konjunkturelle Entwicklung. Zwar ist das geringe Lösungstempo bereits in den aktuellen Erwartungen eingeschlossen, allerdings ist die Gefahr einer Eskalation nicht vollständig gebannt. Daher bleibt auch zu Beginn 2012 noch immer ein Szenario vorstellbar, bei dem es über die Finanzmärkte zu einer Ansteckung der Realwirtschaft kommt und die Konjunktur-Dynamik erheblich beeinträchtigt wird. Ebenso steht nach wie vor die Sorge im Raume, dass die Staaten die Lösung ihrer Schuldenprobleme nur aufschieben mit umso gravierenderen Problemen in der Zukunft. Die Entwicklung im direkten Umfeld Deutschlands stellt einen Unsicherheitstreiber dar. Das Risiko Auslandsnachfrage steigt in der Exportindustrie um einen Punkt auf 39 Prozent. In der Frühphase der Konjunkturerholung zu hatten sich allerdings noch 49 Prozent der exportierenden Industrieunternehmen um ihre Auslandsnachfrage gesorgt. Somit sorgen sich deutlich weniger Unternehmen um Rückschläge bei der Auslandsnachfrage als durch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das deutet darauf hin, dass weniger die mit den Sparbemühungen verbundene nachlassende Staatsnachfrage und vorübergehende Stimmungseintrübungen in den EU- Ländern ein Geschäftsrisiko darstellen als vielmehr die ausufernde Verschuldung. Europa bremst Weltwirtschaft nicht aus Zu diesen relativ stabilen Einschätzungen mag beitragen, dass die weltweiten Wachstumsaussichten aktuell deutlicher in den positiven Bereich tendieren mit Ausnahme der Eurozone. Die US- Wirtschaft scheint sich wieder zu fangen. China geht Überhitzungstendenzen insbesondere bei Immobilien- und Verbraucherpreisen an. Insgesamt kann die deutsche Volkswirtschaft von der Dynamik in zahlreichen Schwellenländern weiterhin profitieren, selbst wenn die Wachstumsraten nicht mehr ganz so hoch ausfallen wie in den Jahren zuvor. 17

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten? (in Prozent) 70 60 Auslandsnachfrage (Exportindustrie) Inlandsnachfrage 50 40 30 20 10 2012 Auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat seit dem Amtsantritt des neuen EZB- Präsidenten Mario Draghi zur Entspannung beigetragen, nicht nur auf den Finanzmärkten. Dass die Situation fragil bleibt, darf dabei nicht aus dem Blick geraten. Nur Verschnaufpause? Ein Blick auf die Erwartungen in einzelne Branchen legt nahe, die aktuelle Phase bereits wieder als Beginn einer zumindest verhaltenden konjunkturellen Aufwärtsdynamik zu interpretieren. Die Erwartungen bei einigen Frühzyklikern sind nach dem deutlichen Rückgang vom Frühjahr zum nun gegenüber der Vorumfrage wieder gestiegen. Der Erwartungssaldo der Produzenten von Vorleistungsgütern steigt leicht von einem auf zwei Punkte. Deutlicher klettert der Saldo in der Chemischen Industrie (Saldoanstieg von zwei auf sieben Punkte). Auch die Metallerzeuger gewinnen wieder etwas an Zuversicht (Saldoanstieg von minus neun auf minus fünf Punkte). Die Leasingunternehmen sind ebenfalls wieder etwas zuversichtlicher (Saldoverbesserung um zwei auf drei Punkte). Der Luftverkehr überwindet gleichfalls seine Talsohle bei den Erwartungen. Auch in der Zeitarbeit verbessert sich der Saldo der Geschäftserwartungen nach dem deutlichen Rückgang zum wieder etwas (Saldoanstieg von elf auf zwölf Punkte). Diese Branche kann ebenfalls als Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung dienen, weshalb die Verbesserung in das Bild einer bereits hinter uns liegenden Delle passt. Zudem kann die Verbesserung daran liegen, dass angesichts einer hohen Vakanzzeit bei den Unternehmen (Dauer der Besetzung einer Stelle) auf temporäre Beschäftigung als Puffer zurückgegriffen werden muss. Sektoren: Industrie insgesamt stabil Im Vergleich der Wirtschaftszweige fallen die Erwartungen vor allem in der Industrie stabil aus. Der Saldo verringert sich nur leicht von fünf auf vier Punkte. In den Dienstleistungsbranchen lässt der Optimismus etwas stärker nach, gleichwohl bleibt der Sektor der zuversichtlichste (Saldorückgang von elf auf sieben Punkte gegenüber der Vorumfrage). Gedämpfte Geschäftserwartungen kennzeichnen auch den Handel (neuer Saldo: ein Punkte; Vorumfrage: fünf Punkte). Vor allem die Bauunternehmen sehen nach dem Rekordjahr kaum mehr Luft nach oben. Der Erwartungssaldo bleibt mit minus acht Punkten (: mi- 18

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen nus sechs Punkte) im roten Bereich, fällt allerdings in diesem Sektor traditionell schwächer aus (langjähriger Durchschnitt: minus 18 Punkte). mit Unterschieden in den Sparten Innerhalb der Industrie ist das Bild vergleichsweise uneinheitlich. Das deutet darauf hin, dass die Erwartungen weniger von der eigenen Geschäftsentwicklung geprägt sind als von der Unsicherheit über den Fortgang der Schuldenkrise. Die exportierenden Industrieunternehmen sorgen sich deutlich stärker um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als um die Auslandslandsnachfrage. Konjunkturrisiko Nr. 1 bleiben für alle Industriebranchen die hohen Energie- und Rohstoffpreise. Per saldo pessimistisch fallen mittlerweile die Erwartungen der Kfz-Industrie aus (Saldorückgang um acht auf minus vier Punkte), geprägt vor allem von größerer Vorsicht der Nutzfahrzeughersteller und der Zulieferer. Das Wachstum beim Pkw- Absatz war zuletzt so stark, dass ein weiterer Anstieg unwahrscheinlich erscheint. Auch auf den Sonstigen Fahrzeugbau greift die Verunsicherung zu über. Der Erwartungssaldo hatte sich im noch ungewöhnlich robust gezeigt, verschlechtert sich nun aber stärker als in anderen Industriebranchen (Saldorückgang um neun auf 24 Punkte). Vor allem die stärker von öffentlichen Aufträgen abhängigen Sparten Schienenfahrzeuge sowie Luft- und Raumfahrzeuge zeigen sich weniger optimistisch. In den einzelnen Branchen der Industrie herrscht ein nahezu unveränderter oder sogar optimistischerer Ausblick auf die Geschäftslage der kommenden Monate vor. So verbessert sich der Saldo bei der Spitzentechnologie von zwölf auf 14 Punkte. Sowohl in der Medizintechnik (Saldoanstieg von 14 auf 16 Punkte) als auch in der Pharmaindustrie (Saldoanstieg von 19 auf 30 Punkte) macht sich wieder mehr Optimismus breit. Bei den Herstellern von Ge- und Verbrauchsgütern beträgt der Saldo in der Jahresanfangsumfrage kaum verändert acht Punkte ( : neun Punkte). Dabei verschlechtert sich der Ausblick in der Branche Textil/Bekleidung/Leder per saldo von zehn auf plus einen Punkte, im Ernährungsgewerbe steigt er sich von sechs auf neun Punkte. Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten? (Mehrfachantworten möglich) in Prozent; *Angaben der exportierenden Industrieunternehmen Die Unternehmen beurteilen im die Risiken 2012 für die jeweils nächsten 12 Monate: Inlandsnachfrage 65 47 40 35 46 46 Auslandsnachfrage* 49 32 26 24 38 39 Finanzierung 26 19 17 15 15 17 Arbeitskosten 35 34 34 32 29 30 Fachkräftemangel 16 27 30 32 33 34 Wechselkurs* 19 19 20 16 19 17 Energie- und Rohstoffpreise 37 44 49 56 51 49 Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen 40 40 38 37 45 45 19

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen Investitionsgütersparten erstaunlich robust Bemerkenswert stabil zeigen sich die Erwartungen in den Investitionssparten Elektrotechnik und Maschinenbau. Die Salden gehen jeweils um zwei auf neun Punkte zurück. Die Maschinenbauunternehmen sehen in der Auslandsnachfrage ein größeres Geschäftsrisiko als in der Inlandsnachfrage (46 gegenüber 43 Prozent) ein Sonderfall im Vergleich der Industriebranchen. Das ist nur zum Teil auf die hohe Bedeutung des Exports für diese Sparte zurückzuführen. Denn die durchschnittliche Risikobewertung für die Inlandsnachfrage fällt seit im Schnitt etwas höher als für die Auslandsnachfrage (44 gegenüber 43 Prozent) aus. Eine wichtige Rolle dürfte die hohe Investitionstätigkeit hierzulande spielen. Energie-/Rohstoffkosten belasten Industrie und Bau Leicht gesunken, aber weiter auf Platz eins des Risikorankings kommen die Energie- und Rohstoffkosten mit 49 Prozent (Vorumfrage 51 Prozent). Vor allem Industriebetriebe (64 Prozent) und das Baugewerbe (57 Prozent) sehen in den Belastungen nach wie vor das größte Geschäftsrisiko. Der zuletzt nicht mehr ganz so starke Euro verteuert die Importe zusätzlich. Hohe Weltmarktpreise sind freilich auch Indikator einer vergleichsweise robusten Weltkonjunktur. Konsumzuwachs geringer, aber stabiler Ein ähnlich kräftiges Konsumwachstum wie ist im laufenden Jahr kaum mehr zu wiederholen trotz günstiger Arbeitsmarktentwicklung und steigender Reallöhne. Die Unternehmen in den meisten konsumbezogenen Branchen erwarten zwar unter dem Strich bessere Geschäfte, der Optimismus lässt aber nach: Gastgewerbe: Saldorückgang von zehn auf fünf Punkte, Freizeitwirtschaft wie z.b. Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs: Saldorückgang von 19 auf 14 Punkte, Reisevermittler: Saldorückgang von zwölf auf vier Punkte), sonstige personenbezogene Dienstleiste wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen und Solarien: Saldorückgang von 14 auf sieben Punkte, Einzelhandel: Saldorückgang von plus zwei auf minus zwei Punkte. Allerdings nimmt in allen diesen Branchen (Ausnahme: Reisevermittler) die Bedeutung der Inlandsnachfrage als Geschäftsrisiko weiter ab. Die Konsumbranchen erwarten somit offenbar zwar geringere, aber gesicherte Zuwächse. Die Geschäftserwartungen im Urteil der Unternehmen nach Wirtschaftszweigen Prozentzahlen saldiert* Wirtschaftszweig 2012 Industrie 16 31 30 32 30 5 4 Bauwirtschaft -20-1 -5 1 16-6 -8 Handel -7 12 17 19 23 5 1 Dienstleistungen 6 18 21 23 23 11 7 insgesamt 5 19 22 24 25 7 5 * Anteil der besser -Meldungen minus Anteil der schlechter -Meldungen 20

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen Geschäftserwartungen nach Wirtschaftszweigen Industrie Baugewerbe Handel Dienstleistungen Alle Branchen 40 30 20 10 0-10 -20-30 -40-50 2003 2004 2004 2004 2005 2005 2005 2006 2006 2006 2007 2007 2007 2008 2008 2008 2009 Saldo in Prozentpunkten 2009 2009 2012 Fachkräftesicherung immer wichtiger Das Risiko Fachkräftemangel setzt seinen Aufwärtstrend ungeachtet konjunktureller Schwankungen fort. Sahen bei der Vorumfrage 33 Prozent der Unternehmen hierin ein Risiko, rechnen aktuell 34 Prozent mit einer Beeinträchtigung ihrer geschäftlichen Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten durch Engpässe bei qualifiziertem Personal. gerade für Dienstleister Die Saldoverschlechterung der Dienstleister insgesamt (um vier Punkte) geht mir keiner größeren Veränderung der Einschätzung der Risikofaktoren einher. Lediglich der Fachkräftemangel und die Arbeitskosten gewinnen etwas an Bedeutung (Anstieg von 37 auf 38 Prozent bzw. von 31 auf 32 Prozent). Steuerberatung/Wirtschaftsprüfung (Saldoverbesserung von sieben auf 19 Punkte). IHK-Konjunkturklimaindikator Abwärtstrend verlangsamt sich Die Konjunktur trübt sich zu 2012 leicht ein. Die Lageeinschätzung ist unverändert auf Rekordniveau (Saldo: 37 Prozentpunkte), der Saldo der Geschäftserwartungen verringert sich von sieben auf fünf Punkte. Damit geht der DIHK- Konjunkturklimaindikator erneut zurück. Der Index, der beide Konjunkturkomponenten die Lage- und die Erwartungseinschätzungen der Unternehmen als geometrisches Mittel abbildet, sinkt auf 120 Punkte. Im hatte er 121 Punkte betragen. Mit einem Erwartungsanstieg gegen den Trend bei den Dienstleistern stechen zu 2012 folgende Branchen hervor: Post-, Kurier- und Expressdienste (Saldoverbesserung von sieben auf 20 Punkte), die Versicherungswirtschaft (Saldoverbesserung von 29 auf 32 Punkte) sowie Rechst- und 21

DIHK-Umfrage 2012 - Erwartungen Konjunkturnavigator: In Tippelschritten Richtung Abkühlung Der DIHK-Konjunkturnavigator nähert sich zu 2012 weiter dem Abkühlungsquadranten, bleibt aber im Aufschwungquadranten. Der Index bildet die der Geschäftserwartung nachlaufende Veränderung der Lageeinschätzung der Unternehmen ab und komplettiert das Bild einer abgeschwächten Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten. Belebung 2009 2004 Der DIHK-Konjunkturnavigator Geschäftslage und -erwartungen der Unternehmen Geschäftserwartungen 45 40 35 30 25 20 15 10 2000 2006 Aufschwung 5 2002 2001 2012 0-30 -25-20 -15-10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40-5 2005-10 Geschäftslage 2001-15 -20-25 2008 2003 Abschwung 2009-30 -35-40 -45 2009 Abkühlung 22

DIHK-Umfrage 2012 - Export III EXPORT Gesamtbeurteilung Vorsichtig positiver Ausblick Nach zwei überaus erfolgreichen Jahren wachsen die deutschen Exporte langsamer. Die Exporterwartungen der Unternehmen stabilisieren sich knapp unter dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Trotz des niedrigeren Wachstums deutet sich damit ein solides Expansionstempo 2012 an. Insbesondere die zurückhaltende Nachfrage aus der EU bremst die Ausfuhrperspektiven. Zwar haben etliche Staaten neben Sparmaßnahmen auch Reformen für mehr Wachstum eingeleitet, deren Effekte werden jedoch eher auf mittlere Sicht Früchte tragen. Impulse erhalten die Exportunternehmen weiterhin aus Asien und Lateinamerika sowie wieder aus den USA. Ein Drittel erwartet Exportplus Mit einem Wert von 17 Punkten bleibt der Saldo aus höher - und geringer -Meldungen auf dem Niveau der Vorumfrage im. Damit liegt er etwas unter dem langjährigen Durchschnitt von 21 Punkten. Weiterhin geht knapp jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) davon aus, seine Ausfuhren 2012 steigern zu können. Mehr als jeder zweite Betrieb erwartet gleichbleibende Geschäfte. Jedoch befürchten auch 14 Prozent der Unternehmen einen Rückgang ihrer Exporte der höchste Wert seit 2009. Entlastend für die deutschen Unternehmen wirkt derzeit der Euro-Wechselkurs, was die preisliche und kostenseitige Wettbewerbsposition der Unternehmen aus der Eurozone insgesamt auf den Weltmärkten verbessert. aber Auslandsnachfrage weiter mit Unsicherheit behaftet Die deutschen Ausfuhren haben im Jahr ihren Expansionskurs gehalten. Der Export hat einen neuen Rekordwert erreicht und damit die Krise von 2008/2009 endgültig hinter sich gelassen. Dennoch ist die Unsicherheit über die zukünftigen Auslandsgeschäfte bei den Unternehmen insbesondere angesichts der EU-Schuldenkrise angekommen. Bereits im gaben 38 Prozent der auslandsaktiven Industrieunternehmen an, dass die Entwicklung der Auslandsnachfrage für die nächsten Monate ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung darstellt. Zu 2012 erhöht sich dieser Wert noch einmal leicht um einen Prozentpunkt auf nunmehr 39 Prozent. Die anhaltende Verunsicherung der Unternehmen ist ein Zeichen dafür, dass die Politik bei der Lösung der Schuldenkrise weiter konsequent agieren muss: Glaubwürdige Sparmaßnahmen und angebotspolitische Reformen sind unerlässlich, um Vertrauen Die Exporterwartungen der Industrieunternehmen in Prozent Die Industrieunternehmen* erwar- Früh- Jahres- Früh- Jahres- ten im sommer beginn sommer beginn 2012 für die nächsten 12 Monate: höhere Exporte 43 44 46 42 30 31 gleich hohe Exporte 48 49 49 51 57 55 geringere Exporte 9 7 5 7 13 14 Saldo** 34 37 41 35 17 17 * Industrie ohne Baugewerbe; ** Anteil der höher -Meldungen minus Anteil der geringer -Meldungen in Prozentpunkten 23

DIHK-Umfrage 2012 - Export wieder herzustellen und Wachstumsperspektiven in den betroffenen Ländern zu verbessern. Trendumkehr bei Großindustrie Unter den Großunternehmen (mehr als 1.000 Beschäftigte) wächst der Optimismus sogar wieder. Der Exportsaldo klettert im Vergleich zum von 20 auf 27 Punkte. Unternehmen dieser Größenordnung sind in der Regel auf mehr und weiter entfernt liegenden Auslandsmärkten aktiv, was Umsatzrisiken besser verteilt. Zwar geben die Großunternehmen mit 51 Prozent besonders häufig an, sich um die Auslandsnachfrage Sorgen zu machen. Diese Betriebe erwirtschaften jedoch einen größeren Teil ihres Umsatzes im Ausland und sind allein deswegen einem größeren Risiko durch Nachfragerückgänge ausgesetzt. Exporterwartungen der Vorleister aufgehellt Die Exporteinschätzungen der Vorleistungsgüterhersteller liegen mit einem Saldo von 13 Punkten weiterhin unter dem Durchschnitt der Gesamtindustrie (17 Punkte). Der Saldo verbessert sich jedoch im Vergleich zur Vorumfrage um zwei Punkte. Da die Vorleister eine Belebung der Wirtschaft in der Regel als erste spüren, macht diese Entwicklung Hoffnung auf eine Verbesserung der Perspektiven der deutschen Außenwirtschaft im Jahresverlauf 2012. Abstriche bei ihren Exporterwartungen machen hingegen noch einmal die Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen- und Anlagenbauer. Der Saldo sinkt von 23 Punkten im auf nunmehr 20 Punkte. Angesichts der Investitionszurückhaltung in Europa schrauben überwiegend die kleineren und mittleren Betriebe mit bis zu 200 Beschäftigten ihre Erwartungen herunter (Saldo: 16 Punkte; : 19 Punkte). Diese Unternehmen sind besonders auf die traditionellen europäischen Zielmärkte konzentriert und spüren die Verlangsamung der dortigen Geschäfte am deutlichsten. Zuversichtlicher schauen die Konsumgüterhersteller auf ihren Auslandsabsatz in den nächsten Monaten. Der Saldo steigt um einen Punkt auf 24 Punkte. Damit sind die Betriebe im Vergleich der industriellen Hauptgruppen am optimistischsten. In Phasen einer schwächeren Konjunktur erweisen sie sich einmal mehr als stabilisierendes Element. Vor allem die Nachfrage nach den Gütern des täglichen Bedarfs ist erfahrungsgemäß stabil. Bei den Herstellern von Verbrauchsgütern steigt der Saldo 24

DIHK-Umfrage 2012 - Export von 22 auf 25 Punkte, während er bei den Produzenten von Gebrauchsgütern von 25 auf 20 Punkte zurückgeht. Auf vielen nahe gelegenen europäischen Märkten verhindern eine hohe Arbeitslosigkeit und steigende Steuern größere Sprünge beim Konsum. Gerade auf den Märkten in Asien aber auch in Osteuropa entwickeln sich jedoch angesichts des stetigen Aufschwungs neue Konsumentenschichten. Diese setzen vermehrt auf Qualität Made in Germany. Jobs und Investitionen: Staffelstab weitergereicht Die exportorientierte deutsche Industrie war in den letzten Jahren Taktgeber für Investitionen und Arbeitsplätze hierzulande. Damit haben die Betriebe auch wichtige Impulse für die Binnenwirtschaft gesetzt. Nun beginnt sich die Lücke zwischen den Investitions- und Beschäftigungsplänen der exportorientierten und denen der eher binnenorientierten Bereiche der deutschen Wirtschaft zu schließen. Das ist ein Zeichen für die langsamere Gangart der Exporte, aber auch ein starkes Indiz der zunehmenden Stärke der Binnenwirtschaft. Denn die Beschäftigungsabsichten der auf Deutschland konzentrierten Industriebetriebe hellen sich gegen den Trend etwas auf (Saldo : plus drei Punkte; : plus ein Punkt). Bei den im Export engagierten Betrieben des Wirtschaftszweigs sinken die Pläne von 13 auf nunmehr zehn Punkte. Bei den Investitionsabsichten hat sich der Abstand sogar gänzlich aufgehoben. Der Saldo liegt jeweils bei (expansiven) 14 Punkten. Chemie deutlich besser gestimmt Nach einem deutlichen Rückgang der Exporterwartungen in den letzten Umfragen hellen sich die Einschätzungen der Unternehmen der Chemischen Industrie wieder auf. Der Saldo steigt um sieben auf nunmehr 27 Punkte. Die Unternehmen dieser wichtigen Branche sind damit besser gestimmt als der Durchschnitt der Betriebe. Rückschläge bei der Auslandsnachfrage sind für 41 Prozent der Chemiehersteller ein Geschäftsrisiko. Weiterhin stark zu schaffen machen der Branche insbesondere hohe Rohstoffpreise. 79 Prozent der Unternehmen sehen dieses Risiko für die Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten erheblich mehr als der Durchschnitt der Industrie (64 Prozent). Damit haben die Unternehmen auf der Kostenseite weiterhin Ballast für ihre Entwicklung auf ausländischen Märkten. Die Entwicklung der Chemiebetriebe steht jedoch in Summe beispielhaft für die etwas besseren Aussichten in der Vorleistungsgüterindustrie. In den Die Exporterwartungen der Industrieunternehmen nach Hauptgruppen Prozentzahlen saldiert* Wirtschaftszweig Industrie 24 34 37 41 35 17 17 beginn Vorleistungsgüterproduzenten Investitionsgüterproduzenten Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten * Anteil der höher -Meldungen minus Anteil der geringer -Meldungen Jahres- 2012 24 33 33 38 33 11 13 23 38 45 50 44 23 20 21 25 35 35 28 23 24 25

DIHK-Umfrage 2012 - Export Exporterwartungen nach Industriehauptgruppen Industrie Vorleistungsgüterproduzenten Investitionsgüterproduzenten Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten 60 40 20 0-20 -40-60 2003 2004 2004 2004 2005 2005 2005 2006 2006 2006 2007 2007 2007 2008 2008 2008 Saldo in Prozentpunkten 2009 2009 2009 2012 Erwartungen der Betriebe schwingt die Hoffnung mit, dass sich neben den USA auch die Wirtschaft in Europa in den nächsten Monaten wieder etwas belebt. Außerhalb des Kontinents erwartet die Wirtschaft ein kontinuierlich solides Wachstum. Die Gummi- und Kunststoffindustrie hebt ihren Ausblick um per saldo sechs auf 17 Punkte an, Glas-, Keramik- und Steineverarbeitung zumindest um einen Punkt auf acht Punkte. Anders als bei den übrigen Vorleistern kommt der einsetzende Erholungstrend bei den Betrieben in der Metallverarbeitung noch nicht an. Sie blicken skeptischer auf die nächsten Monate. Ihr Antwortensaldo sinkt von drei auf plus einen Punkt. Kfz-Bau schraubt weiter zurück Die Unternehmen des Kraftfahrzeugbaus nehmen ihre Erwartungen für das Auslandsgeschäft weiter zurück. Der Saldo geht um neun auf nunmehr zwei Punkte zurück. Schlechtere Geschäfte erwarten die Nutzfahrzeughersteller und die Kfz-Zulieferer. Jedoch bessern sich im Pkw-Bau die Absatzaussichten im Ausland ausgehend von hohem Niveau leicht. Deren Absatz läuft weltweit derzeit sehr gut. Gerade in den USA und Asien sind und bleiben die Fahrzeuge gefragt. Maschinenbau überdurchschnittlich Mit einem Saldo bei den Exporterwartungen von 21 Punkten bleiben die Maschinen- und Anlagenbauer weiterhin optimistischer als die Gesamtindustrie. Im Vergleich zum sinkt der Saldo nur leicht um zwei Punkte. Angesichts höherer Unternehmensteuern und vorerst schwacher Binnennachfrage in etlichen europäischen Absatzmärkten halten sich die dortigen Betriebe mit Investitionen zunächst zurück. Das geht an den Lieferanten aus Deutschland nicht spurlos vorüber. Zudem sehen sich die Kunden in etlichen Ländern Finanzierungsproblemen gegenüber, da die nationalen Kreditinstitute vergleichsweise große Engagements in den Staatsanleihen halten. Auch das bremst die Bestellungen aus dem Ausland. Auf nahezu unverändertem und im Branchenvergleich hohem Niveau bewegen sich die Exporterwartungen der Elektrotechnikunternehmen. Ihr Saldo liegt bei 27 Punkten ( : 28 Punkte). 26